1872 / 139 p. 20 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 15 Jun 1872 18:00:01 GMT) scan diff

VI. Vergl. Bes. Beil. Nr. 23 vom 8. Juni d. J.)

B. Der Regierungsbezirk Wiesbaden und Krei Meisenheim.

Der Regierungsbezirk Wiesbaden ist zusammengesetzt aus dem ehemaligen Herzogthum Nassau, mit Ausnahme der an das Groß⸗ herzogthum Hessen abgetretenen Ortschaften Reichelsheim, Dorassen⸗ heim und Harheim; dem Gebiete der vormals freien Reichsstadt Frankfurt a. M. und den nachbenannten, vom Feoßerz haaegr

Hessen abgetretenen Landestheilen: dem Kreise Biedenkopf, der Land⸗ grafschaft Homburg, dem hessischen Antheil von Niederursel und dem Prte Rödelheim. 1

Der Flächeninhalt des Regierungsbezirks beträgt 545,290 Hektare oder 99,03 Qr.⸗Meilen. Derselbe grenzt gegen Süden, von Frank⸗ furt a. M. ab bis Bingen, an das Großherzogthum Hessen, von welchem er von Sindlingen bis Mainz durch den Mainfluß/ von da ab bis Bingen durch den Rhein getrennt wird. Von Bingen bis Coblenz bildet letzterer Fluß die südwestliche Grenze gegen die Kreise Kreuznach, St. Goar, Coblenz, während im Westen und Norden die Regierungsbezirke Coblenz und Arnsberg durch die Kreise Coblenz Neuwied, Altenkirchen, Siegen, Witt enstein und Brilon angrenzen und nördlich und östlich die Kreise Frankenberg und Marburg des Regierungsbezirks Cassel, der Kreis Wetzlar, das Großherzogthum Hessen und der Kurhessische Kreis Hanau sich anschließen.

Der Regierungsbezirk ist eingetheilt in die 1 Kreise: Biedenkopf, Dillkreis, Frankfurt a. M., Oberlahnkreis, Unterlahnkreis, Rheingau⸗ kreis, Obertaunuskreis, Untertaunuskreis, Oberwesterwaldkreis, Unter⸗ westerwaldkreis, Stadtkreis Wiesbaden und Landkreis Wiesbaden (Mainkreis). Bei dieser Kreiseintheilung ist jedoch die vormalige politische Eintheilung des Herzogthums Nassau in Aemter in der Art beibehalten, daß immer mehrere Aemter einen landräthlichen Kreis bilden. Der Kreis Biedenkopf enthält ausschließlich vormals Groß⸗ herzoglich hessische Landestheile und ist nicht in Aemter untergetheilt; der Obertaunuskreis ist zusammengesetzt aus der ehemals hessischen Landgrafschaft Homburg und den nassauischen Aemtern Königstein und Usingen; der Kreis Frankfurt a. M. enthält das Gebiet der Stadt Frankfurt a. M., nur mit Hinzufügung des hessischen Antheils von Nieder⸗Ursel, während der vormals hessische Ort Rödelheim mit dem Mainkreise vereinigt ist. Alle übrigen Kreise enthalten aus⸗

chließlich ehemals nassauisches Gebiet.

Der Grundbesitz ist außerordentlich zersplittert, indem auf 545,290 Hektare 3,780,825 Parzellen fallen, so daß im Durchschnitt jede Par⸗ zelle einschließlich der Waldkomplexe, welche 227,542 Hektare einnehmen,

na e Are, also nicht viel über einen halben nassauischen Morgen enthält. Die Anzahl der einzelnen Besitzer beträgt 144/172, wobei jedoch

zu bemerken, daß auch die größeren Grundeigenthümer nur ausnahms⸗

weise größere zusammenhän ende Flächen, vielmehr in der Regel eine größere Anzahl in der Gemarkung zerstreut liegender Parzellen besitzen. Die kleinen unter 5 nassauische Morgen (= 1,25

ektare) bilden weitaus die Mehrzahl und erreichen 67 pCt. der Ge⸗ während sie im Regierungsbezirk Cassel nur 41 pCt. aus⸗ machen.

Die Hauptgebirgszüge sind der Taunus und der Westerwald und in dem Kreise Biedenkopf die Ausläufer des westfälischen Roth⸗ haargebirges. Die höchste Spitze des Taunus, der liegt 2742 pariser Fuß, die höchste Spitze des Westerwaldes 022 pariser Fuß über dem Meeresspiegel.

Dem Hauptgebirgskamme des Taunus schließen sich eine ganze Reihe Nebengebirgszüge an, welche wieder durchbrochen sind durch die sehr zesaee ge kleinen Bäche des Taunusgebirges. Aehnlich verhält es sich im Kreise Biedenkopf, während im Westerwald mehr Hoch⸗ plateaus vorkommen.

Die Hauptflüsse sind: der Rhein, welcher von Mainz ab bis zum Einfluß der Lahn bei Niederlahnstein bei einer Längenentfernung von 85/12 Kilometern um 20/49 Meter abfällt, ferner der Main, welcher von Frankfurt bis Mainz bei einer Länge von 37,18 Kilometern ein Gefälle von )s Metern hat, und die Lahn; welche⸗ auf der Grenze der Kreise Wetzlar und Oberlahn in den Re⸗ gierun sbezirk eintretend, bis zur Einmündung in den Rhein bei einer Längenentfernung von 106,62 Kilometern ein Gefälle von 72,59 Metern besitzt.

Durch die vorgenannten Hauptgebirge und Flüsse theilt sich der Regierungsbezirk Wiesbaden in vier Abtheilungen, in denen die Terrain⸗ und im Anschlusse daran die klimatischen, geognostischen und Bodenverhältnisse wesentlich verschieden sind.

Das Taunusgebirge, welches bei Nauheim aus den Ebenen der Wetterau aufsteigt und von Nordosten nach Südwesten nahezu ee. mit dem Mainflusse von Frankfurt a. M. ab bis Mainz ich hinzieht, nimmt von hier ab seine Richtung westlich und nähert sich hinter Rüdesheim bei Aßmannshausen fast unmittelbar dem Rheine. Der zwischen dem Main, dem Rhein und der südlichen Ab⸗ dachung des Taunus in der vorstehend angegebenen Linie belegene Landstrich enthält den nur 1/53 Quadratmeilen großen Frankfurter Kreis, etwa 25 Quadratmeilen von dem Obertaunuskreise, den 6,35 Quadratmeilen großen Mainkreis, den Stadtkreis Wiesbaden mit 0/64 Quadratmeilen und von dem 9,33 Quadratmeilen großen Rhein⸗ gaukreise etwa drei Fünftheile, während dessen übriger Theil auf der nördlichen Abdachung des Taunus nach der Lahn zu liegt.

*) Nach der »Denkschrift des Bezirks⸗Kommissarius, Ober⸗Regie⸗ rungs⸗Raths Wilhelmy, betreffend die Klassifikationstarife zur ierungsbezirk Cassel⸗

anderweiten Regelung der Grundsteuer im Regi

Dieser Landstrich von Frankfurt a. M. bis Rüdesheim, in einer Breite von 2 bis 3 Meilen sich hinziehend, verengt sich hinter Rüdes⸗ heim in ein ganz enges Thal, welches erst bei Lahnstein wieder breiter wird. Aus dem Umstande, daß die höchste Spitze des Taunus, der Fcbe. im Obertaunuskreise 2742 par. Fuß, der Rhein und Main aber in ihrem Zusammenflusse bei Mainz 273 par. Fuß über dem Meeresspiegel liegen, ergiebt sich schon, daß die u recht erheblich sind, und daß auch der über⸗ wiegende Theil des vorbezeichneten Landstriches Höheland ist. Das Taunusgebirge besteht fast durchweg, insbesondere in dieser seiner Fa7 lichen Abdachung, aus kalkhaltigem, grünlich grauem Schiefer, dem Taunusschiefer, welcher leicht zersetzbar ist und in seiner Zersetzung eine fruchtbare, in den ebenen Terrainlagen meist auch siesordndige Thonerde mit Sandbeimischung bildet. Sand ist nur der überwiegende Bestandtheil im Frankfurter Kreise und in einigen an renzenden Ge⸗ markungen des Mainkreises längs des Mains. Im Allgemeinen ist der in Rede stehende Landstrich der vom Klima am meisten begünstigte, eess Weinbau einen hervorragenden Zweig der Bewirthschaf⸗ ng bildet. .

Die zweite N Kere. des Regierungsbezirks Wiesbaden bildet

der zwischen dem Kamme des Taunusgebirges und dem Westerwald⸗ gebirge belegene Landstrich, enthaltend den Oberlahnkreis mit 9/82 Qua⸗ ratmeilen, den Untertaunuskreis mit 11,35 Quadratmeilen, von dem Obertaunuskreise das Amt Usingen mit 5,72 Quadratmeilen und von 8 ehee hereife 3,7 Quadratmeilen, im Ganzen etwa 30 ½ Qua⸗

ratmeilen.

Die Lahn, auf der Grenze mit dem Kreise Wetzlar in den

Regierungsbezirk eintretend, durchfließt denselben mit starkem Gefälle bis zu ihrer Einmündung in den Rhein bei Niederlahnstein. ach Norden steigt das Terrain, wenn auch wellenförmig, doch in ziemlich

gleichmäßigen Abstufungsverhältnissen zum Westerwalde, nach Süden

bis zum Kamme des Taunus auf. Zwischen Letzterem und der Lahn ziehen sich noch mehrere Gebirgsrücken hin, durchbrochen von Neben⸗ flüssen der Lahn, so daß dieser Landstrich zwischen Höhenland und Thalgründen fortwährend wechselt. Das ist größtentheils sehr eng, von der Nähe der Ufer schroff aufsteigend; bageßen erweitert sich das Land längs der zahlreichen Rebenstüsfe hauptsächlich längs

der Ems und Aar, sowie der Elb, zu weiteren, mehr ebenen und

fruchtbaren Flußthälern. u1 In geognostischer Beziehung bestehen in dieser Abtheilung große Verschiedenheiten; den Grundcharakter bildet jedoch in dem südlichen Theile der Taunusschiefer, in dem nordseitigen Basalt und Basaltkonglomerat. Die klimatischen Verhältnisse sind im All⸗ emeinen günstig. Die Lahngegend steht zwar hierin erheblich hinte

er Main⸗ und Rheingegend zurück, läßt aber doch bei angemessenen

Abdachungsverhältnissen längs der Lahnkultur noch die Weinkultur zu.

nnerhalb des vorbezeichneten Landstriches bestehen wieder wesent⸗ liche Terrainunterschiede. Das zum Obertaunuskreise gehörige Amt Usingen ist ein nach allen Seiten hin durch bewaldete ketten abgeschlossenes Höheland, in welchem sich die niedrigst belegenen Gemarkungen 850. bis 900 Fuß, die Mehrzahl der bebauten Feld⸗ marken zwischen 1100 bis 150 Fuß über die Meeresfläche erheben. Etwa 49 Prozent der Oberfläche gehören der Holzkultur und etwa 11 Prozent der Wiesenkultur an.

Der Untertaunuskreis, auf seiner Südseite vom Taunus begrenzt und dessen Gebiete ganz angehörig, zerfällt in zwei wesent⸗ lich verschiedene Abtheilungen. Der dem Stadtkreise Wiesbaden und dem Rheingau angrenzende Theil der größere 95 des Amtes Langenschwalbach ist ein von den engsten Thalschluchten durch⸗

klüftetes Gebirgsland, in welchem sich, meist unmittelbar von den

Ufern der Bäche ab, schroffe bewaldete Berglehnen erheben und auf den Bergrücken die Dorflagen und Ackerfelder, mit in der Regel steinigem, undurchlassendem Untergrunde sich vorfinden. Hier⸗ von febr verschieden sind die übrigen Theile des Kreises in den Ge⸗ bieten der nach der Lahn hin abfließenden Aar und Ems. Die Thäler dieser Nebenflüsse und ihrer Nebenbäche erweitern sich immer mehr, je weiter sie sich vom Taunus entfernen und der Lahn nähern, bilden mit den angrenzenden Theilen der beiden Lahnkreise den soge⸗ nannten goldenen Grund), eine überwiegend ebene, tiefgründigen, fruchtbaren Lehmboden ent altende Fläche. Auch diejenigen Gemar⸗ kungen dieses Theiles des reises, welche näher und des hohen Gebirgsrückens des Taunus liegen, sind landwirthschaftl

die Schwalbacher Gegend, und unterscheiden sich von dieser dadurch, daß in der Regel längs der Bachufer breitere Wiesenniederungen vor⸗ kommen, denen sich auf nicht zu steilen Abhängen die Ackerkultur und dann erst auf der Höhe der Bergrücken die Holzkultur anschließt. Im Uebrigen sind die beiden Lahnkreise (Unter⸗ und Oberla nkreis) bezüglich ihrer Terrainverhältnisse gan gleichartig mit dem eben be⸗ schriebenen Theile des Unbertaunusreiseg, nur mit der für sie günsti⸗ gen Abweichung, daß ihre allgemeine Höhenlage eine niedrigere ist. Der diesen Kreis angrenzende Dillkreis, sowie der gebirgige Theil des Kreises Wetzlar, auf welche in der Lahngegend beharrlich exemplifizirt wird, liegen erheblich höher, sind in sich gebirgiger, enthalten weniger ebene Flächen und stehen der Lahngegend im Klima, in den Boden⸗ mischungs⸗ und Untergrundsverhältnissen nach.

Der dritten Abtheilung, dem Westerwaldgebirge, über wel⸗ ches sich die Grenze mit den Regierungsbezirken Coblenz und Arns⸗ berg hinzieht, gehören mit Ausschluß des Kreises Biedenkopf die nördlichsten Theile des Regierungsbezirks an, nämlich der Ober⸗

Westerwaldkreis mit 8,25 Quadrat⸗Meilen, der nir Megecwachlc 1 illkreise die größere Hälfte

mit 9/8s Quadrat⸗Meilen und von dem des zu demselben gehörigen Amtes Herborn mit etwa 2 ¾R Quadrat⸗ Meilen, im Ganzen eine Fläche von etwa 20 Quadrat⸗Meilen. An⸗ grenzende Gemarkungen des Oberlahnkreises gehören zwar ebenfalls noch zu dem Gebiete des Westerwaldes und sind in geognostischer Be⸗ ziehung mit demselben gleichartig, unterscheiden sich aber in klimatischer

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Im Uebrigen ist der Regierungsbezirk reich an Ko munikatio

8 . mitteln. Der schiffbare Main und Rhein berühren den Kreis Fran Der größere Theil des Oberwesterwaldkreises, die Aemter Marien⸗ furt, den Main⸗ und Rheingaukreis in ihrer ganzen Längenausdeh⸗

burg und Rennerod jedoch mit Ausschluß der Gegend um Wester⸗ nung; die Lahn, wenn auch nur mit Kähnen von geringen Dimen⸗

burg und der sich anschließende Theil des Amtes Herborn bilden bürhe schiffbar, burchströmt den Ober⸗ und Unterlahnkreis. Von Frank⸗

Beziehung wesentlich von ihm wegen ihrer Lage in der Abdachung des Westerwaldes nach der Lahn zu.

ein Hochplateau von etwa 1350 bis 2000 Fuß über dem Meeres⸗ urt aus, welches den Knotenpunkt bildet für die Taunus⸗Eisenbahn, spiegel. Die Regel der Erhebung sind 1450 bis 1700 Fuß. Dieses ie Hanauer, Offenbacher, Main⸗Neckar, Main⸗Weser und die hes Hochplateau besteht aus einem wellenförmigen, überwiegend wald⸗ Ludwigsbahn, ziehen sich durch den die Taunus⸗ losen Terrain und ist allen Winden zugänglich. Das vor⸗ bahn längs des Mains durch den Kainkreis bis Wiesbaden; die herrschende Gestein ist Trachyt, Basalt und Basaltkonglome⸗ naffauische Staatseisenbahn, von Wiesbaden an dem rechten rat. Die aus dessen Verwitterung hervorgegangenen Erdarten sind Rheinufer entlang durch den Rheingaukreis bis Oberlahnstein; an sich fruchtbar, der Boden ist jedoch überwiegend naßgründig. Die von hier an, die Kreise Unter⸗ und Oberlahn durchschneidend, die klimatischen Verhältnisse sind in diesem Theile des Westerwaldes so Lahnbahn bis Wetzlar mit zwei kurzen Zweigbahnen von Limburg ungünstig, daß der Anbau von Wintergetreide nur in sehr geringem nach Hadamar und von Diez nach Lahnstätten; die Deutz⸗Gießener Maße stattfinden kann. Bahn, welche den Dillkreis durchschneidet und mit der ain⸗ Die übrigen Theile des Westerwaldes, der Unterwesterwald⸗ Weserbahn in Wetzlar zusammentrifft, von wo ab durch dieselbe auf etwas kürzerem Wege eine anderweite Verbindung zwischen den

Amnächsten kommen die

die Westerburger Gegend, enthalten zwar ebenfalls mehrere . Bedeutende Strecken von Staats⸗ und chaussirten Gemeindestraßen kultur ist mehr vorherrschend. Im Unterwesterwaldkreise bedeckt die⸗ t sich die Preise aller Hauptbodenerzeugnisse in den ver chiedenen Theilen 19 Prozent der Fläche mit Holz bestanden sind. Außer Trachyt noch die Differenz der Preise zwischen den mehr produzirenden und Als vierte Abtheilung des Regierun sbezirks läßt sich begüglich 23 zwisch 8 denkopf, 12,29 Quadratmeilen groß, und der Dillkreis mit preise der landwirthschaftlichen Bodenerzeugnisse während der letzten ein und Brilon des Regierungsbezirks Arnsberg, den Kreisen Fran⸗ Nassau zu ersehen. durchweg den Charakter des Gebirgslandes, und bestehen die Gebirge 609,176 Einw. in 930 Städten und ländlichen Ortschaften zerstreut es schmalere, bald breitere Wiesenthäler, welche sich längs der dieses am dichtesten, die Kreise Biedenkopf mit 3126, Unter⸗Taunus mit Kreise Biedenkopf liegt 2137 Fuß, der niedrigste in dem innerhalb sich zwischen 4000 bis 6000 auf der Qu.⸗Meile bewegt. Meeresspiegel. Geognostisch bestehen große Abweichungen, und es Westerwaldkreis mit 401, der Unter⸗Westerwaldkreis mit 869 und der einander ab. Holz⸗ und Wiesenkultur sind vorherrschend; der Acker⸗ 212,455 Stück. Den größten Rin viehstand mit 3140 erhältnisse sind, ungeachtet der hohen Lage, wegen der kupirten Ge⸗ dem Rodheimer Bezirk ist das Klima wiederum milder, als in dem aufzuweisen, was die natürliche Folge der großen Ausdehnung der der Mit der Verschiedenheit der Terrainverhältnisse des Regierungs⸗

kreis und von dem Oberwesterwaldkreis das Amt Hachenburg und n 3) . südlichen und nördlichen Theilen des Regierungsbezirkes vermittelt wird. Hochplateaus, sind aber im Allgemeinen niedriger belegen. Die Holz⸗ Bei 1 begünstigen die Zuführung der landwirthschaftlichen Erzeugnisse zu selbe 40 Prozent, im Amte Hachenburg 37;/8 Prozent der Bodenfläche, den vorgedachten großen Verkehrsstraßen, und in Folge hiervon haben während im Amte Marienburg des Oberwesterwaldkreises nur 1 1 des Regierungsbezirks in den letzten zwanzig Jahren fast ausgeglichen; b- 8 asalt kege mn von den Gesteinsarten hier auch Thonschiefer nur der Betrag der im Allgemeinen sehr ermäßigten Fracht bildet n rauwacke vor. . heilun jeruꝛ 1s zezügl den mehr konsumirenden Kreisen. Das Nähere darüber ist aus der der Terrain⸗ und klimatischen Verhältnisse bezeichnen der Kreis Bie⸗ gedruckt vorliegenden »Nachweisung der Martini⸗Durchschnitts⸗Markt⸗ Ausnahme des zur dritten Abtheilung gehorigen südlichsten Theiles 24 Jahre unter Hin weglessug der zwei theuersten und zwei wohl⸗ gegen 6 ½ Quadratmeilen, begrenzt von den Kreisen Sieg Wittgen⸗ feilsten« für die Provinzen Schleswig⸗Holstein, Hannover und Hessen⸗ kenburg und Marburg des Regierungsbezirks Cassel und von dem Na der Volkszählung vom 3. Dezember 1867 ergiebt sich, daß Kreise Wetzlar des Regierungsbezirks Coblenz. Diese Abtheilung trägt die Gesammt⸗Einwohnerzahl des Regierungsebzirks Wiesbaden von theils aus kammförmigen Rücken, theils aus aneinander ereihten wohnt; daß, abgesehen von den Stadtkreisen Frankfurt a. M. und Kegeln. Hochehenen in größerem Umfange kommen nicht vor; bald sind Wiesbaden, der ainkreis mit 8571 Einw. auf der Qu.⸗Meile der Terrain von Westen nach Osten durchlaufenden Eder erstrecken. Die 3726 und der Dillkreis mit 3868 Einw. auf der Qu.⸗Meile die am urchschnittliche Höhenlage beträgt etwa 950 Fuß; der höchste Punkt geringsten bevölkerten sind, und die Einwohnerzahl der übrigen Kreise des Kreises Wetzlar belegenen Amtsbezirk Rodheim 542 Fuß, im An Pferden waren am 3. Dezember 1867 6151 vorhanden. Dillkreise der höchste 2150 Fuß, der niedrigste 578 Fuß über dem Den geringsten Pferdebestand zeigen der Dillkreis mit 530, der Ober⸗ wechseln gemarkungsweise die verschiedenen Schiefer arten, rother Kreis Biedenkopf mit 906 Stück auf bezw. 9,06) 8,25, 9/88 und 12,29 Sandstein, Grauwacke; Mandelstein, Grünste in ꝛc. mit ein⸗ Qu.⸗Meilen. Der Rindviehbestand betrug zu Fes ehener Zeit bau ist hauptsächlich auf die Berßabdachungen verwiesen, der Unter⸗ Qu.⸗Meile grund dort in der Regel steinig und undurch assend. Die klimatischen staltung des Terrains und der Bewaldung der Berge etwas besser, ist. als auf den Hochplateaus des Westerwaldes. Im Dillkreise und in ü Theile des Kreises Biedenkopf, der den kalten Windströ⸗ mungen des beniachbarten Rothhaargebirges ausgesetzt ist. bezirks steht im Zusammenhange die große Verschiedenheit der Boden⸗

beschaffenheit, die auch innerhalb jedes einzelnen Kreises auftritt. Nur der kleine Kreis Frankfurt a. M. ist als überwiegend gleichmäßig zu

bezeichnen. Ihm nähert sich der Mainkreis, wiewohl in dessen zu⸗ nächst dem Taunus belegenen, sowie in denjenigen Gemarkungen, welche unmittelbar am heinufer liegen, wesentliche Abweichungen von der Bodenbeschaffenheit des mittleren auptbestandtheiles des Kreises bestehen; dieser erfreut sich einer kräftigen, tiefgründigen humosen Lehmbodens mit schwacher Sandbeimischung.

Wie Sandsteingebirge im Regierungsbezirke sich nur ausnahms⸗ weise vorfinden, so gehören auch Gegenden, wo der Boden vorwie⸗ gend sandig ist, zu den Ausnahmen. In der größten Ausdehnung kommt der Sandboden in dem Kreise Frankfurt a. M. und den an⸗ Feneea Gemarkungen des Amtes Höchst längs des Mains vor. Vorherrschend in allen Theilen des Regierungsbezirks ist der Lehm⸗ boden, d. i. Thon mit größerer oder geringerer Sandbeimischung. Je nachdem eine der verschiedenen Schieferarten: Basalt oder Grauwacke die Gebirgsart bildet, ist der Lehmboden ein. leichterer oder schwererer, mitunter eisenhaltig, ab und zu mit Kalkbeimischung. Die Tiefe der Ackerkrume veann in kurzen Distanzen, und während sich Ländereien vorfinden mit mildem Lehm in großer Tiefe, trifft man in nächster - 1 Nähe Grundstücke mit schwerem, steifem Lehm und mit undurchlassen⸗ ganzen Bezirke mit Ausnahme der beiden Westerwaldkreise und dem Thon oder Steingerölle im Untergrunde. Der gleichmäßigste, des Kreises Biedenkopf sehr verbreitet, vorzugsweise jedoch an den milde Lehmboden dehnt sich, abgesehen von dem Main⸗ und Rhein⸗ Südabhaängen des Taunus im Obertaunuskreise, Main⸗ und Rhein⸗ gaukreise, in den Kreisen Oberlahn, Unterlahn und Untertaunus von aukreise und im Stadtkreise Wiesbaden. Zum Gemüsebau ist be⸗ Hadamar ab nach Limburg und Runkel, Diez, Kirberg, Kamberg onders der hge Sandboden in der Umgegend von Frankfurt a. M. bis Idstein in den Thälern der Aar, Elb und Ems aus. Auch in geeignet, und wir derselbe dort nicht blos zur Deckung des Bedarfs den Westerwaldkreisen, besonders in dem Basaltgebiete, finden sich der Stadt Frankfurt a. M., sondern auch der Bäder Homburg, noch größere zusammenyän ende Landflächen von tiefgründigem Lehm⸗ Soden und selbst Wiesbaden und Ems in großem Umfange betrieben. voden vor, die aber zum groͤßten Theile an Nässe im Untergrunde leiden. In allen übrigen Ortschaften wird Gemüse nur höchst ausnahms⸗

Die Kommunikationsmittel und, mit ihnen in Verbindung weise über den eigenen Bedarf der Haushaltung gebaut. stehend, die Absatz⸗ und Verkehrsverhältnisse sind nicht in Die Acker⸗ und Wiesenwirthschaft leidet sehr unter der allen Theilen des Regierungsbezirks Wiesbaden gleich günstig; das großen Parzellirung. Die Zahl derjenigen Grundeigenthümer, deren hohe Gebirgsland befindet sich in dieser Beziehung in entschiedenem Grundbesitz von solchem Umfange ist, daß sie noch der Mithülfe von Nachtheile. Der Ober⸗ und Unterwesterwaldkreis, der Unter⸗ Knechten, Mägden oder Tagelöhnern bedürfen, ist nur eine ge⸗ taunuskreis und der Kreis Biedenkopf entbehren S5 Eisenbahn⸗ ringe; die große Mehrzahl der Grundeigenthümer hat einen

verbindung. Chaussirte Straßen sind in letzterem Kreise nur in ge⸗ so kleinen Besit, daß sie zu ihrer Subsistenz noch anderer ringer Ausdehnung vorhanden, und wenn auch in den Ersteren der Ver⸗ Arbeitsgelegenheit bedürfen, die aber außerhalb der Bergwerks⸗ kehr durch Anlage guter Wege in hohem Grade verbessert worden ist, und Weindistrikte, der Städte und Badeorte fehlt. Besonders in den

Westerwaldkreisen verläßt der Arbeiterstand während der Sommer⸗

so können hier wegen der starken Steigungen doch immer nur ver⸗ verläf . hältnißmäßig geringe Lasten mit größerer ugkraft gefördert werden.! monate sehr zahlreich die Heimath 1 um auswärts Arbeit zu suchen.

Die überwiegend gewerbliche Thätigkeit im Regierungs⸗ bezirk Wiesbaden ist der Bergbau, welcher in allen Kreisen, vorzugsweise aber im Dillkreise, den beiden Lahnkreisen und dem Rheingaukreise betrieben wird. vabs ist jedoch mehr auf die Ge⸗ winnung der Rohprodukte, insbesondere des Eisensteins, zur Ausfuhr, als auf deren Verhüttung an Ort und Stelle gerichtet.

Dieser Gewerbethätigkeit reiht sich der Bade⸗ und Brunnen⸗ verkehr in den Orten Hee cars Soden, Weilbach, Wiesbaden, Schwalbach, Schlangenbad, Niederselters und Ems an und führt für die Umgegend dieser Orte eine wesentliche Steigerung der landwirth⸗ schaftlichen Produkte herbei wie er zugleich den Gemüsebau fördert.

Fabrikbetrieb von nennenswerthem Umfange findet sich außer einigen Brauereien und Brennereien von größerer oder geringerer Bedeutung nicht vor.

Der ganz überwiegend größte Theil der Bevölkerung, nicht blos in den ländlichen Ortschaften, sondern auch in den kleineren Städten, ist mit der Landwirths chaft beschäftigt. Einen großen Theil der länd⸗ lichen Arbeitskräfte nimmt in dem Rheingaukreise, in einem Theile des Mainkreises und in einigen Gegenden der Lahnkreise die Wein⸗ bergskultur in Anspruch. Ueberdies ist auch die Obstkultur im

tück auf der hat der Ober⸗Westerwaldkreis, wofür der Grund in der Graswüchsigkeit des Basaltbodens und den bei der Geringfügigkeit der bewaldeten Flächen sehr anshedehaten Gemeindehutungen zu suchen

. em Kreise der Ober⸗ und Unterlahnkreis, mit bezw. 2768 und 2306 Stück auf der Qu.⸗Meile; dagegen haben der Kreis Biedenkopf, der Ober⸗ und Untertaunuskreis den Keriaggfn Rindviehstand mit bezw. 1624, 1656 und 1675 Stück auf der Ou.⸗Meile

Holzkultur gewidmeten Flächen ist. An Schafen waren am. Dezember 1867 165,423, an Schweinen 86,240, an Ziegen 39,245 vorhanden.

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