dem Schlosse Amalienburg ausgefertigten offenen Briefes, worin der König das am 22. September 1869 erwählte Folkething für aufgelöst erklärt, so wie den Inhalt eines vom selbigen Tage datirten anderen offenen Briefes, demzu⸗ folge die neuen Wahlen zum Folkething am Freitage, den 20. September d. J., stattzufinden haben.
Amerika. Von New⸗York sind in Paris am 12. d. M. weitere Nachrichten über den Aufstandsversuch in Peru aus Lima vom 27. v. Mts. eingegangen. Nach denselben sind außer dem Aufstandsurheber Gutierrez auch drei Brüder desselben von der Bevölkerung umgebracht worden. Die Regierungsgewalt hatte der Vizepräsident Ceballos übernommen. Der Kongreß, welcher durch Gutierrez aufgelöst worden war, hat seine Sitzungen wieder begonnen. Die Ruhe war überall hergestellt.
Asien. Die neueste indische Post bringt bis zum 11. Juli folgende Nachrichten: In Simla findet im September eine Ausstellung der schönen Künste statt. Die Kriegsdampfer »Lynx« und »Bullsinch« wurden nach Bassorah beordert wegen der Kashmir⸗Angelegenheit. Zwölf Mann einer Räuberbande wur⸗ den in Karachi gefangen und bei Usnen ein Theil der geraubten Sachen gefunden. In Kalkutta beschloß man, eine Reiterstatue zu Ehren Lord Mayo'’s zu errichten. Unter den Garros fand ein Aufruhr statt, wobei 13 englische Unterthanen ermordet wurden. Die indischen Eisenbahnen haben im 1. Quartal d. J. eine Mehreinnahme von 200,000 Pfd. St. erzielt. Bei dem großen Sturme, welcher im Golf von Bengalen herrschte, sind zahlreiche Schiffbrüche vorgekommen. In der indischen Armeeverwaltung sollen bedeutende Ersparnisse vorgenommen werden. Im Penjab wurden eine Anzahl mohamedanischer Schulen hergestellt, woeuro⸗ päische Wissenschaften gelehrt werden. Der Khan von Khetal, welcher sich im Streite mit seinen Sirdars befindet, dürfte von denselben entthront werden, und sammeln Letztere an der Süd⸗ grenze Kräfte zu diesem Zwecke. Der König von Birma ist über den Tod seiner Gemahlin dem Wahnsinn nahe. In Buschir haben sich die persischen Beamten grobe Gewaltthaten gegen mehrere arabische Kaufleute und Schiffer erlaubt; in Folge des energischen Auftretens des britischen Residenten sagte der persische Minister Untersuchung und Bestrafung der Schul⸗ digen zu. — Aus Ostasien liegen folgende Nachrichten vor: Der Telegraph von Hiogo nach Kioto ist vollendet. Die japanische Regierung hat ein Minenreglement für Nangasaki erlassen. Von Japan wurden neuerdings Kohlen nach Shanghai exportirt. Die Ausstellung in Kioto hat sehr viel Aufsehen erregt. Der in⸗ disch⸗japanische Vertrag wird gegenwärtig einer Revision unterzogen. Aus dem Hause des österreichischen Generalkon⸗ suls zu Shanghai wurden mehrere der für den Kaiser von Oesterreich bestimmten Geschenke des Königs von Siam gestoh⸗ len. Auf Formosa wurden eine Anzahl Schiffbrüchiger ermor⸗ det. Unterhalb Canton wird ein großes, mit Krupp'schen Ka⸗ nonen armirtes Fort gebaut. Der Hafen von Hainan ist dem fremden Verkehr noch nicht wieder eröffnet; auch sind daselbst Unruhen ausgebrochen. Der Vizekönig von Canton will alle Handels⸗Verbindungen mit Macao verbieten, wenn die Wach⸗ boote von dem dortigen Gouverneur nicht wieder auf ihre früheren Plätze zugelassen werden. Die Pacific⸗Mail Steamer machen jetzt alle vierzehn Tage die Fahrten zwischen Sesehähe und San Francisco. In Tien⸗tsin herrschen viele Krankheiten unter den Einwohnern.
9 Die volkswirthschaftlichen Zustände Aegyptens.*) 1
Ddie erste Stelle in der Reihe der schaffenden Thätigkeiten des
olks nimmt in Aegypten der Ackerbau ein. Schon im Alterthum kannten die umwobnenden Völker die Fruchtbarkeit dieses Landes und ergänzten von dort ihren Mangel. Das heutige Aegypten könnte sich, wenn die Landwirthschaft vervollkommnet, die Ackerbauverfassung umgestaltet und die Ausfuhr geregelt würde, in der letzteren eine un⸗ erschöpfliche Quelle des Nationalreichthums schaffen.
Der Bodenertrag ist bei den eigenthümlichen Verhältnissen der Bewirthschaftung in den einzelnen Jahren ein b1 Nach dem Durchschnitt der letzten Jahre stellt sich der jährliche Ertrag der wichtigeren Bodenerzeugnisse auf: 13 Millionen Hektoliter Ge⸗ treide, davon 36 pCt. Mais, 34 pCt. Weizen und 30 pCt. Gerste; 4 Millionen Hektoliter Hülsenfrüchte, 300,000 Hektoliter Reis, 720,000 Hektoliter Durrah, welche gleich dem Mais eines der wich⸗ tigsten Nahrungsmittel des Volkes bildet; 100 Mill. Kilogr. Baum⸗ wolle, 36 — 40 Mill. Kilogr. Zucker, 1 ⅞ Mill. Kilogr. Lein, 4 Mill. Kilogr. Indigo, 1 ½ Mill. Kilogr. Safran, 1,900,000 Kilogr. Saflor, 2,800,000 Kilogr. Taback, meist eine sehr geringe Sorte, 540,000 Kilogr.
anf, 150,000 Kilogr. Mohn, 250,000 Hektol. Sesam. Was die Er⸗ giebigkeit der Feldfrüchte angeht, so liefert der Feddähn (= 4200 Qu.⸗ Meter), Weizen 4, 6, 8 bis 10 Ardeb (= 180 Liter), Gerste 4, 10, 15 bis 18 Ardeb, Linsen 4-7 Ardeb, Mais 7—10 Ardeb, Durrah 9, 10 bis 12 Ardeb. — Die Seidenkultur, welche besonders im Delta betrieben wird, hatte gegen Anfang des letzten Jahrzehnts einen erfreu⸗ lichen Aufschwung genommen; allein die Raupenkrankheit, sowie das Eingehen der von Saiĩd⸗Pascha angelegten Maschinenspinnereien haben die weitere entsprechende Entwickelung beeinträchtigt.
Unter den Fruchtbäumen steht die Dattelpalme, deren Frucht, wie bei uns die Kartoffel, die allgemeine Volksnahrung bildet, obenan. Das Holz des Baumes wird zu baulichen Zwecken und zur Herstel⸗ lung von Hausgeräthen benutzt; aus der faserigen Rinde werden Stricke, Taue, Matten, aus den zerspaltenen Blättern Flechtwerke aller Art hergestellt — es giebt keine Faser an der Dattelpalme, welche nicht nützlich verwendet würde. Den jährlichen Gesammtertrag an Datteln festzustellen, ist bisher nicht gelungen, weil die überwiegende Mehrzahl an Ort und Stelle verzehrt wird. Aus dem Hafen von Alexandrien wurden in den Jahren 1862—66 exportirt 54,500 Kantar, mithin jährlich 11,000 Kantar = 495,000 Kilogr. im Werthe von ca. 1 Million Fres. Nächst der Dattelpalme sind unter den Frucht⸗ bäumen hervorzuheben: die Feige, die Limone, die Mandarine, die Citrone, der Pfirsich, die Mandel, die Granate, die Olive und die Sykomore. Für die Veredelung der Fruchtbäume durch Pfropfen, Okuliren, durch sorgfältige Auswahl des betreffenden Bodens, Her⸗ stellung des erforderlichen Wachsraumes, Vernichtung schädlicher In⸗ sekten ꝛc. geschieht nur wenig. Von dem Oelbaume, dessen Kustur viel weiter ausgedehnt werden könnte, finden sich größere Pflanzungen nur im Fajühm und in der Umgegend von Kairo. Die bei uns ge⸗ wöhnlichen Obstarten kommen dort nicht fort, werden vielmehr aus Frankreich und Italien importirt.
as die Nutzhölzer betrifft, so ist in erster Linie die Sykomore u erwähnen, deren fast unverwesliches Holz schon von den alten Kegvptern zu den Sargkästen für die Mumien verarbeitet wurde und
welches heute noch 8n solchen Zimmer⸗, Tischler⸗ und Drechslerarbeiten,
bei denen es auf Dauerhaftigkeit ankommt, benutzt wird. Außerdem liefern Nutzholz die Tamariske, der Olivenbaum, der Soutbaum, dessen Holz wegen seiner Härte und Elastizität hauptsächlich zum Schiffsbau Verwendung findet und einen starken Exportartikel bildet, die Füüsh⸗ Akazie, der Karobenbaum, dessen Rinde namentlich zum Gerben dient. on der Gartenkultur als einem besonderen Zweige kann man, da so zu sagen das ganze Nilthal ein Garten ist, und hinsichtlich der Umgebungen der größeren Städte, namentlich Kairo Alexandrien, Rosette u. s. w. und das Fajuhm fprechen. Es sind überwiegend Frucht⸗ und Blumengärten, da die Gemüse fast alle auf den Feldern wachsen.
²) Bearbeitet nach: Das heutige Aegypten. Ein Abriß seiner physischen, politischen, und en Kultur⸗Zustände. Von Heinrich Stephan. Leipzig. F. A, Brockhaus. 1872.
2 “ 11““ 1 1u
selten angewandt. Die Ernte wird meist ausgerissen oder mit Sicheln
Was die Betriebsweise beim Ackerbau betrifft, so bewegt sie sich im Großen und Ganzen beim Volke noch in denselben Formen, wie in alter Zeit, wenn auch einzelne beachtenswerthe Ausnahmen seit einigen Jahren eingetreten sind. Das Düngen besorgt fast aus⸗ schließlich der Nil mit seinem Schlamme. Doch haben die Fellahs, nachdem 8 bemerkt, daß durch die Düngung von Baumwollfeldern auf den Gütern des Vizekönigs die Kultur des kostbaren Produkts erheblich einträglicher geworden ist, seit einiger Zeit stellenweise auch mit der Düngung der Baumwollgründe begonnen. Wenn die Dün⸗ gung allgemeiner zur Anwendung käme, so ist keine Frage, daß dem Ackerbau in Aegypten große Vortheile erwachsen würden. In den Fällen, wo das Pflügen nothwendig ist, besteht dasselbe mehr in einem einfachen Auflockern des Bodens, als in einem Umwenden der Erdscholle. Es dient dazu sang dieselbe Art von Pflug, welche be⸗ reits vor 5000 Jahren in Aegypten üblich war; eine Egge wird nur
eschnitten; das Dreschen besorgen Ochsen oder Büffel, welche eine rt mit Eisenzacken versehenen Schlitten ziehen. Von einem ratio⸗ nellen Betriebe, einem geordneten Feldersystem, einem wissenschaft⸗ lichen Agrarwesen ist nicht die Rede. Der Boden Aegyptens, welchem in Folge der jährlichen Arbeit des Nils soviel zugemuthet werden darf, ist sehr verführerisch für die freie Wirthschaft, die sich nach den jeweiligen Konjunkturen des Absatzmarktes richtet und diejenigen Früchte baut, welche augenblicklich am meisten begehrt, mithin am bäsen bezahlt werden. Indeß treffen die Bedingungen, unter welchen allein das System der freien Wirthschaft haltbar ist, daß nämlich dem Boden nach Maßgabe der wissenschaftlichen Prinzipien der Agrar⸗ chemie der volle Ersatz an erzeugenden und verwandelnden Stoffen und Kräften wieder zu Theil werde, und daß der Bebauer über ein ansehnliches, genügend bewegliches Kapital gebiete, um den hiernach ich ergebenden Erfordernissen der verschiedenen Betriebsformen und es raschen Wechsels derselben jederzeit folgen zu können, bei den Fellahs nicht zu. Gleichwohl haben diese sich z. B. durch den mäch⸗ tigen Anreiz, den die hohen Baumwollpreise während des amerika⸗ nischen Krieges hervorriefen, dazu verleiten lassen, die Felder dermaßen mit Baumwollproduktion zu uͤberlasten, daß ein wahrhaft bedauer⸗ licher und überaus schädlicher Raubbau sich ausbildete. 8
Bei der Wichtigkeit, welche die Baumwollkultur in Aegyp⸗ ten einnimmt, werden die nachfolgenden statistischen Notizen nicht ohne Interesse sein. Ein Feddähn (4200 Qu.⸗Meter) guten Bodens, wel⸗ cher ca. 250 Stauden enthält, giebt 112 — 225 Kilogr. Baumwolle, durchschnittlich ca. 150 Kilogr. und etwa 2 ½ Ardeb Samen. Der Preis schwankt zwischen 100 — 300 Frcs. für 50 Kilogramm. Der Khedive empfängt aus dem Verkauf der Baumwolle von seinen un⸗ mittelbaren Gütern ca. 20 Millionen Fres. jährlich. Danach läßt er zur Zeit, unter Zugrundelegung des mäßig berechneten Durchschnitts⸗ preises von 150 Frecs. pro 50 Kilogr., ein Areal von 83,000 Feedähn mit Baumwolle bestellen. Im ganzen Lande werden gegenwärtig 800,000 Feddähn mit Baumwolle bepflanzt, deren Ertrag auf 100 Millionen Kilogr. im Werthe von 400 Millionen Frecs. veranschlagt werden kann. Seit Anfang der zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts begann Mehmed⸗Ali sich für den Anbau dieser kostbaren Staude zu interessiren. Damals betrug die Jahresproduktion 40 — 60,000 Kilogr., 1831 war sie auf 8,400,000 Kilogr., 1841 auf 8,700,000 Kilogr., 1851 auf 17,300,000 Kilogr. gestiegen. Um der Untermischung mit Samen⸗ kapselfragmenten und überhaupt der AUnreinheit abzuhelfen, welche man anfangs der ägyptischen Baumwolle vorwarf, sind in den letzten Jahren in Stelle der früher von den Fellahs mit den Füßen bewegten sehr unvollkommenen Vorrichtung an vielen Orten die Egrenirungs⸗ maschinen eingeführt worden.
Wie die Baumwolle, so bildet auch zum Theil das Zucker⸗ rohr einen jener Artikel, deren Kultur man in Aegypten ohne Rück⸗ sicht auf geregelte Fruchtfolge nach Maßgabe der jeweiligen Konjunk⸗ turen zu momentan spekulativen Zwecken baut und der den Boden sehr erschöpft. Da auf Grundlage des Zuckerrohranbaues sich in Aegypten der erste größere landwirthschaftliche Industriezweig zu ent⸗ wickeln im Begriff ist, so dürften einige nähere Angaben nicht über⸗ flüssis erscheinen. Ein Hektar Zuckerrohr giebt im Durchschnitt
600 Kilogramm braunen Zucker und 1000 Kilogramm Me⸗ lasse. Ein Feddähn liefert 1512 Kilogramm Zucker; da jetzt ca. 25,000 Feddähn zur Zuckerrohrkultur verwendet werden, so würde das eine jährliche Produktion von ca. 38 Millionen Kilogr. Zucker ergeben, wovon für 4 Millionen Frs. ausgeführt werden. Die Hauptkultur des Zuͤckerrohrs findet in Ober⸗Aegypten statt. Die größten Zuckerfabriken, u. A. zu Minieh, Roda und Erment, gehören dem Khedive und den Prinzen seines Hauses; sie sind mit aus England und Frankreich bezogenen Maschinen, Pfannen ꝛc. versehen und stehen meist unter der Leitung von Engländern und Holländern.
Der Viehstand Aegyptens ist bei der mangelhaften Ver⸗ pflegungsart und unzureichenden Reinhaltung des Vieh'’s, den meist elenden Ställen, der geringen Verbreitung von Kenntnissen aus der Veterinärkunde, der ungleichmäßigen Vertheilung der Arbeiten und Anstrengungen nicht zur rechten Entwickelung gekommen. Die vor wenigen Jahren sehr heftig gufgetretene Rindviehseuche hat überdies Lücken in den Viehstand gerissen, welche noch heute nicht ausgefüllt ind, obwohl die Regierung die Vieheinfuhr wirksam begünstigte.
ie Haupttransportthiere sind der Esel und das Kameelz; sie wer⸗ den sowohl zum Reiten, wie zum Lasttragen verwendet. Ungeachtet der Ausbreitung der Eisenbahnen sieht man das Kameel doch uͤberall in Aegypten zahlreich vertreten. Die Kräfte des Thiers wer⸗ den ruͤcksichtslos ausgenutzt, ohne daß seine Verpflegung und Wartung entsprechend wäre. Von Pferden finden sich na⸗ mentlich: das Deltapferd, schwer, kurzleibig, grobhaarig, voll Ausdauer und Arbeitskraft, ohne Feuer, eine syrische Race, Anezi genannt, mittelhoch, flink, mit schönem Kopf, ausgebildetem Widerrist, kurzer Croupe, feinem glänzenden Fell und kleinem Huf; das hohe, schlanke Dongolahpferd in Ober⸗Aegypten, meist von schwar⸗ zer Farbe, ein guter Renner, jedoch im Allgemeinen wenig in Ge⸗ brauch; das eigentliche arabische Pferd, Nedschi genannt, von edelster Race, stolzer Haltung, plastischen Muskeln, mit kleinen Ohren, großen Augen, weiten Nüstern, feiner Mähne, in der Farbe vorwiegend Grauschimmel. Die Sorge für Erhaltung und Vervollkommnung des Pferdestandes ist im Wesentlichen der Privatzucht überlassen. Einzelne Große in Kairo haben Privatgestüte; Hauptgestüte und Landgestüte in unserem Sinne existiren nicht. Die meisten Pferde werden in Unter⸗Aegypten gezogen. — Das ägyptische Rind ist schlank, fein gebaut, mit glattem, kurzhaarigen, glänzenden Fell von meist tief braunrother Farbe. Viel Rindfleisch wird nicht gegessen; die Ochsen werden nic gemästet, sondern nur zur Arbeit verwendet. Der Büffel leistet bei Bearbeitung der Reis⸗ und sonstigen Sumpf⸗ pflanzenfelder gute Dienste, während die Milch der Büffel⸗ kuͤhe vielfach genossen, auch zu Butter verarbeitet wird, die aber ein grünliches Ansehen hat. — Das eigentliche Schlachtvieh ist der Hammel, der sowohl in der Wüste als im Kulturlande gezogen wird, ein schmackhaftes Fleisch und reichliche Wolle giebt. Hauptsaͤch⸗ lich sind die Scc der syrischen, der nordafrikanischen und äthiopischen Race vertreten. Außerdem kommen auch Ziegen vor, welche ene sehr macghaffe Milch liefern, während man Schweine sehr selten sieht. — Das Geflügel hat nicht so viel, noch so schmackhaftes Fleisch wie in Europa; und die Puten gedeihen vortrefflich. Schon die alten Aegppter kannten und übten das Verfahren des künstlichen Ausbrü⸗ tens der Hühnereier. Die größten Bruütanstalten befinden sich gegen⸗ wärtig in Kairo, hauptsächlich in der nordöstlichen Vorstadt, in Gizeh, Elkmin u. a. O. Die Bienenzucht ist ziemlich verbreitet und der Honig sehr geschätzt. 1
Aus den vorstehenden Angaben erhellt, in welchen vetsekahehe namentlich 2 Düngung, Ackergeräth, Wirthschaftsmethode
und Fruchtfolge, Auswahl und Schutz der Kulturpflanzen, Behand⸗ lung des Samens, Art und Unterbringung der Ernte, die Landwirth⸗ schae und nicht minder die Viehzucht, noch großer Verbesserungen ähig und bedürftig ist. Allerdings ist in neuerer Zeit für das Be⸗ wässerungssystem, far die Verbesserung der Kom munikationen zum Absatze der Bodenprodukte, für die Vermehrung und Vervollkomm⸗ nung der Baumwoll⸗ und Zuckerproduktion manches geschehen. Durch Verbesserung der Wirthschaftsmethode auf seinen über das ganze Land verbreiteten Gütern hat Ismail Pascha, welcher selbst bedeutende Kenntnisse im Gebiet der Landwirthschaft besitzt, ein anregendes Bei⸗ spiel für andere Landbebauer gegeben, wenn seine Einrichtungen auch
aͤgyptischen Landwirthschaft und Viehzucht entfaltet. Eine Thierarznei⸗ Schule hatte schon Mehmed⸗Ali gegründet, sie ist neuerdings mit der vom jetzigen Khedive gegründeten Ackerbau⸗Schule nach der Domäne “ verlegt, wo sich auch das Hauptgestüt Ismanl⸗Paschas befindet. “
Bezüglich der Schifliks (Güter des Vizekönigs und der Prinzen) möge noch erwähnt werden, daß dieselben jetzt gegen 1 ½˖ Mil. lionen Feddähn, d. i. etwa ein Viertel des gesammten kultivirten Bodenz von Aegypten, umfassen. Ihren Kapitalwerth kann man, nach dem jetzigen Ertrage, auf uͤber 1 Milliarde Fres. veranschlagen. Die Ver⸗ waltung derselben erfolgt durch ein besonderes Kollegium, den Diwan⸗el⸗Schefalik in Karwo nach den speziellen Befehlen des Vizekönigs, in dessen Kassen die Einkünfte fließen. Dee Bewirthschaftung geschieht durch Beamte; die Arbeiten hatten die Fellahs früher als Frohnden zu besorgen, beim Antritt der Re⸗ gierung des jetzigen Khedive ist jedoch die bereits unter Sard⸗Pascha vorbereitete Abschaffung der Zwangsarbeit allgemein erfolgt. Neben den Schifliks sind die Ibadijjeh zu erwähnen, d. h. Bodenflächen, welcht der Vizekönig zur Urbarmachung an geeignete Landwirthe unter Ueber⸗ tragung des vollen Eigenthumsrechtes verleiht. In den ersten drei Jahren steuerfrei, zahlen sie demnächst eine Abgabe von 10 pCt. Alee üͤbrigen Terrains heißen Mirigründe und werden nach dem Koran als Eigenthum des Staatsschatzes angesehen. Sie werden den Fellahs, ohne daß diesen ein Eigenthum an der Substanz zusteht, lediglich zur Bebauung und Nutzniczung überlassen, so lange diese die darauf ent. fallende Grundsteuer, den Charag, regelmäßig zahlen. Durch Verord⸗ nung vom Jahre 1857 ist übrigens bestimmt, daß beim Todesfalle des zeitweiligen Inhabers die Grundstücke an dessen Erben beiderle Geschlechter in gesetzlicher Erbfolge überzugehen haben. Auch itt ge⸗ stattet, das Nutzungsrecht an den Schatzgrundstücken zu verkaufen, zu verpfänden und zu verpachten.
Statistische Nachrichten. Die Zinkerzproduktion Deutschlands ist bedeutender, als die irgend eines anderen Landes der Erde. Nach den amtlichen Eö“ — Umfang unserer Montanindustrie sind an inkerzen in den Jahren: öe 1870: 7,335,603 Ctr. 8 1869: 8,100,498 » 1868: 7,397,484 » 1867: 7,378,573 » 1 1866: 7,062,984 * esördert worden. Auf den preußischen Bergbau entfallen allein 9 Prozent — im Jahre 1870: 7,271,658 Ctr. — die er Produktion; außerdem sind nur in Baden 63,945 Ctr. gefördert worden. Die Zall der beim Zinkerzbergbau beschäftigten Arbeiter betrug im Jahre 1870. 9797 (davon 9714 in Preußen), während sich der Werth der Produk⸗ tion auf 2,315,429 Thlr., wovon 2,303,928 Thlr. auf Preußen ent⸗ fallen, bezifferte. Die ältesten und wichtigsten Zinkerzlager Preußens finden sich in Oberschlesien in der Nähe von Beuthen; die in den Regierungsbezirken Arnsberg, Düsseldorf, Cöln und Aachen befirdlichen sind erst später aufgeschlossen, gewähren aber auch bereits eine nam⸗ hafte Ausbeute. Im Jahre 1870 stellte sich die Produktion der witc⸗ tigeren Bezirke folgendermaßen: Zahl der Produktion. 2 1 — Gruben. Produktion. Arbeiter. Opp 31 5,688,583 Ctr. 1,350,627 Thlr. 6862 Arnsberg .. 8 667,958 » 274,650 »* 658 20 384/,104 » 286/7439 » 1601 2 208,270 » 132,918 * 68 Düsseldorf. 3 14,014 » 16,278 » 52 sind noch bei Förderung anderer Erze in den Bezirken Münster, Coblenz, Wiesbaden und Hildesheim kleinere Mengen Zint⸗ erze mitgewonnen. Die Ausfuhr von Zinkerzen betrug im Jahre 1870 nur 28,698 Ctr., von welchen allein 27,505 Ctr. aus der Rhein⸗ provinz nach Belgien exportirten. Bedeutender ist die Einfuhr g⸗ wesen, welche im gedachten Jahre 394,807 Ctr. umfaßte, namentlich 364/496 Ctr. aus den Niederlanden, 19,438 Ctr. aus Oesterreich, 628 Ctr. aus Rußland und Polen und 4516 aus Belgien. Unter Hinzu⸗ rechnung der Mehreinfuhr hat das zur inländischen Verhuͤttung vorhanden gewesene Quantum Zinkerze 77701/712 Ctr. betragen. Auf unseren Zanec 6“ im Jahre 1870 6216 Arbeiter beschäftigten, sind hergestellt worden: b 8 Plallen⸗ oder Barrenzink. Zinkbleche. 1 1,279,598 Ctr. 405,304 Ctr. 1,397,013 » 482,340 » 1868. 1,322,636 » 387,794 » 1,277,471 » 351,456 » 1204,419 „ 273,177 „ und zwar fast ausschließlich in Preußen. Rohzink produzirten in Jahre 1870 35 Hütten im Reg. Bez. Oppeln 728,887 Ctr. im Werthe von 4,/172,030 Thlr., 2 im Reg. Bez. Arnsberg 146,450 Ctr. im Werthe von 840,153 Thlr., 2 im Reg. Bez. Düsseldorf 191,420 Ch. im Werthe von 946,658 Thlr., 2 im Reg. Bez. Aachen 142,874 Ctr. mn Werthe von 795,570 Thlr. und 1 im Reg. Bez. Cöln 68,752 Ctr. im Werthe von 378,136 Thlr. Ein erheblicher Theil dieser Produktia ist nach dem Auslande abgesetzt worden. Im Jahre 1870 sind un⸗ geachtet der äußerst ungünstigen Verkehrsverhältnisse im Ganza. 609,751 Ctr., darunter 201,087 Ctr. nach Hamburg, 172,082 Ctr. nac den Niederlanden, 86,549 Ctr. nach Belgien, 74,029 Ctr. nal Oesterreich, 69,950 Ctr. ostseewärts ausgeführt worden. Unsere en suhr belief sich nur auf 78,499 Ctr., von welchen 43,233 Ctr. ald Rußland und Polen, 23,576 Ctr. aus Belgien, 5081 Ctr. über Ham, burg und 3316 Ctr. über Bremen eingingen. Rechnet man den in ländischen Produktion von 1870 die Einfuhr hinzu und bringt d. die Ausfuhr in Abzug, so bleiben für den eigenen Verbrauch 74861 Ctr. — Zinkbleche lieferten nur 8 Hütten, nämlich 2 im Reg. Ne. Oppeln 200,950 Ctr. für 1,318,175 Thlr., 1 im Reg. Bez. Breäh 15,595 Ctr. für 109,170 Thlr.) 2 im Reg. Bez. Duͤsseldorf 1409⸗ Ctr. für 955,549 Thlr. und 3 im Reg. Bez. Aachen 47,825 Ctr. s 357,489 Thlr. Während unsere Einfuhr an Zinkblechen im Jä 1870 nur 3022 Ctr. umfaßte, sind dagegen 102,141 Ctr. nach dan Auslande exportirt worden, namentlich: 45,622 Ctr. nach den Nicda landen, 29,508 Ctr. nach Hamburg, 9186 Ctr. ostseewärts, Shah cg nach Oesterreich, 3477 Ctr. nach Belgien, 2945 nach Bremen und 21 Ctr. nach der Schweiz. — Acder die Frequenz der im Reichslande neu errichte höheren Unterrichts⸗Anstalten enthält die »Straßb. Ztg.« s gende Angaben: Das Lyceum in Straßburg zählt augenblicklich nn als 400 Schüler (darunter etwa 100 Elsässer), das in Colmar 1 mit etwa 140 Elsässern, das in Metz 202 mit etwa 40 Lothringen In Buchsweiler werden 120 Elsässer unterrichtet, in Saarburgen unter 99 Schülern 84 Einheimische, in Pfalzburg unter 72. Seh 58 Einheimische, Thann zählt 75 Schüler, darunter nur einen, eir 9 wanderten Deutschen. In Markirch besuchen 85, in Forba n Schüler das Kollegium, an beiden Orten fast nur Einheimische. Hagenau sind unter 85 Schülern etwa 60, in Saargemünd unter Schülern 40 Einheimische. Kunst und Wissenschaft. n Der Professor Dr. Carl Steinhardt ist am 9. August, 9 Tage vor Vollendung seines 71. Lebensjahres, gestorben. Von fim bis 1866 gehörte er dem Lehrerkollegium der Landesschule P und seitdem der Universität Halle an. z bier mn Schneeberg, 7. August. Heute Vormittag wurde das hies h errichtete Schullehrerseminar in einem Klassenzimmer Eeaig terimistischen Seminargebäudes in Gegenwart der Lehrer und Küich der Anstalt, der städtischen Kollegien und der weltlichen und geistlhe Königlichen Behörden durch den Kirchen⸗ und Schul⸗Rath via im Auftrage der Königlichen Kreis⸗Direktion zu Zwickau ert lfan — Die dritte allgemeine Versammlung der 18 Abah anthropologischen Gesellschaft wurde, wie bereits 1 1 in Stuttgart am 8. und 9. d. abgehalten. Die Mitglis übei Vereins hatten sich zahlreich eingefunden; Schwaben, da abün Deutschland, Oesterreich, die Schweiz und Italien waren. 99 Nö vertreten. In der ersten Sitzung am 8. d. wurden nach en Jahan des Dr. O. Fraas über Land und Leute in Schwaben 7G 2 vun und der Rechenschaftsbericht erstattet. Die Mitgliederzahl 1* 1nn übe
Werth der Zahl der
in neuester Zeit Graf Maillard de Marafy zur Verbesserung der
8
noch fern von Musterwirthschaften sind. “ Bemühungen hat
es Jahr 843, jetzt bereits 1358. Professor Luschka prach dg Miteokephalen (Kleinköpfe). Unter Vorlegung eines mikrokepha
aus Sachsen und weiter eingingen 2,910,529 Ctr. Die Frequenz der
Gehirns (eines auf der tiefsten Stufe des Blödsinns ge⸗ 18jährigen Mädchens) erklärte er, daß man es 88 nicht .sg.s Rückfall in den Affentypus zu thun habe, sondern nur mit einer auf der untersten Stufe stehen gebliebenen menschlichen Gehirn⸗ formation. Vogt setzte auseinander, daß Hemmungsbildungen und Atavismen (Ruückfall in den Typus der Voreltern) siets zusammensielen. Virchow; Thierähnlichkeiten in der Vereinze⸗ lung, in welcher sie vorkämen, seien, wenn nicht als patha⸗ logische, so doch viel eher als zufällige Erscheinungen anzusehen denn als Atavismen. Hofrath Ecker: Das menschliche Fötusgehirn zeige von Anfang an ausgeprägt menschliches Gehirn; er vermöge in den mikrokepbalen Erscheinungen stets nur menschliche zu erkennen. Prof. Jäger: Die Mikrokephalie halte er für eine bloß krankhafte Erschei⸗ nung. Die Makrokephalie (Großköpfigkeit) sehe er den Vierhändern gegenüber als eine nothwendige Folge des aufrechten Ganges an. Dadurch komme der Fötus in die Lage mit dem Kopf nach abwärts, was das intensive Wachsthum des letzteren verursache, sodann bedinge diese Stellung eine Erweiterung des Beckenrings, was für die Geburt des makrokephalen Gehirns nothwendig sei. In der zweiten Sitzung am 9. d. theilte Virchow mit, daß (nach dem Beschlusse der Schweriner Versammlung) die Kommission für eine Statistik der Schädelformen in Deutschland sich gebildet habe. Schaafhausen zeigte an, daß für die erste Hälfte des nächsten Jahres ein Gesammtkatalog des anthro⸗ pologischen Materials der öffentlichen Sammlungen in Deutschland zu erwarten sei. Zum 1. Vorstand wurde Prof. Schaafhausen, zu Stellvertretern Prof. Fraas und Hofrath Ecker gewählt. Als Ort für die nächste Versammlung wurde Wiesbaden angenommen.
— Die »New⸗York⸗Tribune« theilt einen ausführlichen Be⸗ richt des Prof. L. Agassiz über den weiteren Fortgang seiner For⸗ schungen an der Südspitze Südamerikas mit; derselbe ist an Prof. Benj. Peirce, den Vorstand des nordamerikanischen Coast Survey, gerichtet und beschäftigt sich vorwiegend mit geologischen Fragen, spe⸗ ziell mit den Spuren einer antarktischen Eiszeit. In der Possession⸗ bai fand er in einer Meile Entfernung vom Ufer und in nahe 150 Fuß Seehöhe einen Salzwassertümpel, welcher Thiere enthielt, die identisch waren mit den gegenwärtig im nahen Meere lebenden; er betrachtet diesen Tümpel als einen der unwiderleglichsten Beweise für in relativ junger Zeit stattgefundene Bodenhebung, welche Darwin vor mehr als 30 Jahren für dieselbe Gegend aus anderen Gründen bereits gefolgert hatte. Nördlich von Possession⸗Bai hat Pourtales eine Gruppe erloschener Vulkane mit dem Hauptgipfel M. Azmon entdeckt, mit deren einstiger Thätigkeit Agassiz diese Hebung in Beziehung setzen möchte. Die Magelhaens⸗ Insel ward fast ganz aus glacialer Driftbildung zusammengesetzt ge⸗ funden. Diese Geröllschichten enthalten zu Sandy Point Gold und unter ihnen stehen ebenda zwei Kohlenflötze von 6 Fuß und 3 Fuß Mächtigkeit an: die Formation, der diese Kohlen angehören, scheint in die Kreide zu gehören. — Die zahlreichen Gletscher dieser Region sind zwar im Wesen mit denen der europäischen Hochgebirge und speziell der Alpen identisch, aber sie weichen von ihnen im Allge⸗ meinen in der Form ab; es beruht das darauf, daß die hier vor⸗ waltenden Bergformen die Anhäufung großer Schneemassen in aus⸗ gedehnten Vertiefungen und Mulden nicht begünstigen, weshalb an Stelle der flußförmigen Gletscher der Alpen hier mehr dachförmige
treten, deren oberer Rand, da wo sie in Firn übergehen, aus⸗ gezackt erscheint. Aber wenn man in die Anden mit ihren tieferen
Thälern eindringt, so begegnet man auch öfters den alpinen Glet⸗ scherormen. In der Gletscherbai wurde ein großer Gletscher »Haßler⸗ gletscher genannt, nach dem Namen des Schiffes, das die Expedition trägt, an diesen waren besonders die Anzeichen eines Zurückweichens nach früherer bedeutend größerer Ausdebnung, welche uͤbrigens oft zu beobachten waren, scharf ausgeprägt; gefurchte und polirte Felsen (Gletscherschliffe), alte Moränen, Gletscherschutt fanden sich vor, und in einer Höhe von 500 Fuß über der Thalmulde stand sogar ein See im alten Gletscherbecken, der nun durch eine Moräne eingedämmt war. — Mit zahlreichen Belegen sucht Agassiz in diesem Berichte wieder für seine Unterscheidung lokaler und allgemeiner Gletscherphänomene zu bestätigen; er bestreitet, daß das, was man Eiszeit nennt, bloß als die Wirkung größerer Ausdehnung der Gletscher in Folge einer Ab⸗ kühlung des Klimas durch verhältnißmäßig geringe Veränderung in den Umrissen der Kontinente, dem Laufe der Meeres⸗ und Luftströmun⸗ gen und dergl. zu betrachten sei; er versteht unter Eiszeit eine Periode, in welcher fast eine ganze Hemisphäre mit einer kontinuirlichen Eis⸗ kruste belegt war unde betrachtet die frühere größere Ausdehnung der Gletscher, das also, was fast alle anderen Geologen Eiszeit nennen, als den Uebergang aus dieser Urvergletscherung einer Erdhalbkugel in den heutigen W Zustand. Beweise hierfür sucht er in der gleichförmigen Abrundung der Gipfel und Rücken der Berge, in der weiten Verbreitung der Driftbildungen, die zumeist das sind, was anderwärts als erratische Bildung bezeichnet wird, in den Anzeichen für ein Fortrücken der Eisdecke von Süd nach Nord u. A. — Von vologischen Entdeckungen meldet Agassiz die Auffindung zweier neuen Medusengattungen in der Nähe der Owens⸗Inseln
’. Gewerbe und Handel. .“
In dem Zeitraum vom 1. bis 15. Juli d. J. wurden in
Berlin eingeführt: zu Wasser 129,138 Hektoliker Steinkohlen, Braun⸗ kohlen und Koks, 29,671 Kubikmeter Torf, 48,370 Kubikmeter Brenn⸗ holz, auf den Eisenbahnen 403,558 Hektoliter Steinkohlen, Braun⸗ kohlen, Koks, 1192 Kubikmeter Brennholz, Summa 532/696 Hekto⸗ liter Steinkohlen, Braunkohlen, Koks, 29,671 Kubikmeter Torf, 49,562 Kubikmeter Brennholz; ausgeführt: zu Wasser 7100 Hektoliter Steinkohlen, Braunkohlen, Koks, auf den Eisenbahnen 43,458 Hekto⸗ liter Steinkohlen, Braunkohlen, Kokts, Summa 50,558 Hektoliter Steinkohlen, Braunkohlen und Koks.
„Danzig, 9. August. Gegenwärtig feiern hier 2400 Arbeiter; nämlich fast 1000 Holzkürzer und Holzschieber, über 900 Balkenhauer und Brettschneider, circa 440 Arbeiter der Kaiserlichen und 60 von Privat⸗Schiffswerften. Bis gestern Abend waren die Versuche, welche von Behörden und Privaten angestellt wurden, die Feiernden zur Wiederaufnahme der Arbeit zu veranlassen, vergebliche. Trotz der großen Anzahl der Strikenden, und obwohl die bisherigen Arbeits⸗ plätze derselben sich ziemlich nahe befinden und zahlreich von ihnen üct werden, ist es noch auf keinem derselben zu Ruhestörungen ge⸗
men.
— Nach dem Jahresberichte der Handelskammer für die Stadt und den Kreis Görlitz pro 1871 war das Geschäftsjahr im All⸗ gemeinen ein recht günstiges zu nennen. Zwar hat der Getreide⸗ handel seine frühere Bedcutung verloren — wofür der Grund in den Eisenbahn⸗Differenzial⸗Frachttarifen gesucht wird; auch die Sei⸗ denzucht hatte unter dem Einflusse der ungünstigen Witterung ge⸗ liten und das Materialwaaren⸗Geschäft sich auf die Versorgung des Platzes beschränkt; dahingegen vermochten im Tabak die Fabri⸗ en tkaum die Nachfrage zu befriedigen und wurden in der Straf⸗ anstalt 9,969,253 Stück Cigarren fabrizirt. Der Konsum über⸗ seeischer Wollen stellte sich dem des Vorjahres ziemlich gleich und betrug 27 — 2800 Ctr. Im Leder war das Geschäft durchweg ein zutes, während das Nutzholz⸗Geschäft erst im letzten Theile des Jahres den Wünschen entsprach. In den städtischen Ziegeleien waren Produktion und Absatz bedeutend geringer als im Vorjahre
und wurden 1,371,745 Stück Ziegeln und Thonwaaren angefertigt.
Für den Aufschwung des Eisenhandels wird die Ermäßigung des Zolles nach Böhmen und der hohen Frachten aus Oberschlesien als ersprießlich bezeichnet. Die Mas schinenbau⸗Fabriken waren das ganze Jahr hindurch reichlich mit Aufträgen versehen. Die Fabrika⸗ non von Eisenbahn⸗Material hatte einen Umsatz von 1,266,452 Thaler gegen 700,000 Thlr. im Vorjahre. Abgeliefert wurden 86 Per⸗ onen⸗, 1013 bedeckte und 387 offene Güterwagen. In der Tuch⸗ sabrikation und im Tuchhandel war das Geschaͤft ein lebhaftes hn lieferten die zur Tuchmacher⸗Innung gehörigen Fabriken 21,905 Etück Tuche und Stoffe, 3029 Stück mehr als im Vorjahre. Ein t ches gilt von der Glasfabrikation. In der Orleans⸗Fabri⸗ 18 ion, sowie in den Färbereien war das Geschäft ein befriedigendes, venfiger gilt dies vom Kommissions⸗ und Speditionsgeschäft, 1 wie auch von der Stärkefabrikation. An zollpflichtigen Waa⸗ fn wurden abgefertigt 63,414 Ctr. und zwar im unmittelbaren Be⸗ gleitzettel⸗Verfahren 39,810 Ctr., gegen das Vorjahr 53,768 Ctr. hg er und mit Begleitschein anderer Aemter 23,604 Ctr., gegen s Vorjahr 12,178 Ctr. mehr. Im Guüterverkehr von Görlitz ach und durch Sachsen wurden defördert 8,395,/611 Etr., während
Berlin⸗Goͤrlitzer Eisenbahn betrug an ankommenden Gütern 810,872 Ctr. und abgehenden Gütern 1,542,604 Ctr. Die König⸗ liche Bank Kommandite hatte einen Gesammtumsatz von 41,047,700 Thlr., und bei der kommunalständischen Bank betrug der Gesammtumsatz mit Ausschluß der Lombardprolon⸗ gationen und der Noteneinlösung 69,353,219 Ctr. Bei der oberlausitzer Provinzial⸗Sparkasse erhöhten sich die Einlagen von 1/764,079 Thlr. 1 Sgr. 1 Pf. auf 2,174,587 Thlr. 11 Sgr. 4 Pf, bei der städtischen Sparkasse von 773,617 Thlr. 16 Sgr. 9 Pf. guf 938,496 Thlr. 28 Sgr. 4 Pf. und bei der Sparkasse des Vor⸗ schußvereins von 49,105 Thlr. 29 Sgr. 10 Pf. auf 58,095 Thlr. 5 Sgr. 2 Pf. Der Post⸗ und Telegraphenverkehr war gegen das Vorjahr em steigender. Die städtische Gasanstalt produzirte 55,054,040 Kubikfuß Gas gegen 49,561/740 Kubikfuß im Jahre 1870. Der Gewerbeverein zählte 900 und der kaufmännische Verein 145 Mitglieder, die Provinzial⸗Gewerbeschule war von 62 Schülern und die Handwerker⸗Fortbildungsschule von 128 Schülern besucht. Der Vorschußverein hatte ein eigenes Ver⸗ mögen inkl. Reservefonds von 24,557 Thlr. 8 Sgr. 7 Pf. und fremde Gelder in der Höhe von 58,095 Thlr. 5 Sgr. 2 Pf. Er gewährte 4189 Vorschüsse und eine Dividende von 6 ⅜ Prozent.
— Die Hypotheken⸗ und Pfandbriefs⸗Geschafte der Deuts chen Grundkredit⸗Bank zu Gotha haben, einer uns zugegangenen Mittheilung nach, einen solchen Umfang gewonnen, daß die Erhöhung des Garantie⸗Kapitals zur Bewältigung und Erleichterung des Ge⸗ schäftsverkehrs erforderlich erschien. Der Aufsichtsrath hat indessen die Vollzahlung der bisher ausgegebenen Aktien einer Emittirung neuer Aktien mit Einzahlung bis zu 50 pCt. vorgezogen.
London, 9. August. In Liverpool kam vor einigen Tagen aus New⸗York der erste Ballen Baumwolle diesjährigen Ge⸗ wächses an. Kenner erklärten die Qualität der Baumwolle als sehr vorzüglich. Das Pfund derselben, in Galveston, Texas, mit 95 Cenis Gold bezahlt, realisirte in New⸗York nur den Preis von 43 ½ Cents. „— Aus Wolwerhampton wird eine weitere Erhöhung der Preise für Eisenwaaren gemeldet.
TE1ö1“ 1 in Großbritannien während der ersten sieben Monate dieses Jahres belief sich nach handelsamtlichen Berichten auf 19,634,099 Centner im Werthe von 11,810,760 Pfd. St. gegen 19,386,678 Centner im Werthe von 11,403,685 Pfd. St. in der ent⸗ sprechenden Periode des Vorjahres. Nicht so ziemlich gleich wie die Zufuhren der beiden Perioden gestalteten sich die Zufuhrquellen. Rußland, das im vorigen Jahre ca. 39 Prozent der gesammten Zu⸗ fuhr beitrug, lieferte dieses Jahr nahezu 50 Prozent; während die Vereinigten Staaten, welche im vorigen Jahre 37 Prozent beitrugen, in diesem Jahre nur 19 Prozent geliefert haben. Die Quantität aus Kanada ist ebenfalls von 6 auf 1 ¾ Prozent gefallen. Die genauen Proportionen von jedem Lande waren: Rußland 49. pCt.; die Ver⸗ einigten Staaten 19 ½ pCt.; Deutschland 11 pCt.; Aegypten (das im vorigen Jahre fast garnichts lieferte) 7 pCt.; Chili 1 ½ pCt.; Däne⸗ mark 1 pCt; Frankreich 1 pCt. und andere Länder 3 pCt. Der Werth der Mehleinfuhr betrug in diesem Jahre nur 1,628,556 Pfd. Sterling gegen 2,120,094 Pfd. St., während die Quantität der ver⸗ schiedenen Getreidegattungen, mit Ausnahme von Weizen, in Folge eines großen Zuwachses der Einfuhr von Gerste und Mais, einen Werth von 10,683,457 Pfd. St. gegen 7,582,042 Pfd. St. erreichten.
Paris, 10. August. Nach dem letzten Wochenberichte der Bank von Frankreich hat das Wechsel⸗Portefeuille in Paris um 51 Millionen ab⸗, bei den Kommanditen um 41 Millionen zugenom⸗ men. Die Guthaben von Privaten vermehrten sich um 31 Millionen, das des Staates nahm um 48 Millionen ab. Der Notenumlauf nahm um 52 Millionen ab, und beläuft sich auf 2268 Millionen. Der Metallvorrath nahm um 22 ½ Millionen zu und beträgt im Ganzen 780 Millionen. Der Metall⸗Reservefonds beträgt 34 pCt. des Notenumlaufs. Goldagio 10 bis 10 ½ pro Mille.
Verkehrs⸗Anstalten.
Die Nr. 93 der „»Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahnverwaltungen⸗ hat folgenden Inhalt: Mittheilungen über Eisenbahnen: Vereinsgebiet. Stand der Bau⸗Arbeiten auf der Oldenburgischen Staatsbahnstrecke Hude⸗Brake und auf der Eutin⸗ Lübecker Eisenbahn. — Oesterreichisch⸗Ungar. Korrespondenz: Stätige Börsencourse; Reichenberg⸗Görlitz; strafrechtliche Bestimmungen; Ex⸗ propriationsverfahren; Ungarische Bahnpolitik und Organisation; ein⸗ heitliche Güterwagen und Signalisirung; Wiener Mittagszeichen; Weltausstellung; Differenzial⸗Tarife; Offerten für die Gisellsbahn; Wagen⸗Leihanstalt; gegen schmalspurige Bahnen; Ungarische Nord⸗ west⸗ und Staatsbahn; Oesterreichische Staats⸗, Nord⸗, Elis.⸗West⸗, Nordwest. Franz⸗Josef⸗, Dux⸗Bodenbacher und Buschtéhrader Bahn; Karlstadt⸗Fiume; Carl⸗Ludwig⸗, Lemberg⸗Czernowitzer und 1. Ungar. Galizische Eisenbahn. Die Dniester⸗Eisenbahn. Ungarische Wesibahn, bevorstehende Betriebseröffnung der Strecke Stuhlweißenburg⸗Weszprim. Kaiser⸗Ferdinands⸗Nordbahn und Kirchheimer Eisenbahn, Geschäfts⸗ berichte pro 1871. — Personalnachrichten. — Direkte Verkehre und Tarifwesen. — Eisenbahnkalender. — Offtzielle Bekanntmachungen: Bergisch⸗Märkische Eisenbahn, Zweigbahn Fröndenberg⸗Menden. Aus⸗ loosungen von Prioritäts⸗Obligationen der Buschtéhrader und Oester⸗ reichischen Staatseisenbahnen.
Bern, 10. August. Es ist eine eidgenössische Kommission ernannt worden, welche nach Wallis gehen soll, um die traurigen Zustände der Ligne d'Italie (Genfer See bis Brieg) zu untersuchen.
London, 10. August. Wie die »Railway Neps⸗ mittheilt, wurde in einer am Freitag stattgehabten Versammlung der Re⸗ präsentanten der leitenden Eisenbahnen des vereinigten Königreichs beschlossen, im Hinblick auf die wesentlich vergrößerten Kosten des Eisenbahnbetriebes die Passagier⸗Fahrgelder, sowie die Ge⸗ bühren für die Güter⸗ und Kohlenbeförderung zu erhöhen. Die Tarifveränderungen sollen am 1. September in Kraft treten.
— Aus St. Michel (Savoyen) wird vom 9. d. M. gemeldet: »Bei der Einfahrt des Tunnels durch den Mont⸗Cenis, nicht weit von Modane, ist ein Felsblock auf die Bahn gestürzt und hat dieselbe gesperrt. Die Lokomotive eines Zuges entgleiste. Bis zur des Felsblockes ist man gezwungen, den Zug zu wechseln.«
“ Produkten- und Waaren-Börse.
Berlin, 12. Angust. (Amtliche Preisfeststellung
von Getreide, Mehl, Oel, Petroleum und Spiritus auf Grund des §. 15 der Börsenordnung, unter Zuziehung der ver- eideten Waaren- und Produktenmakler.)
Weizen pr. 1000 Kilogr. loco 73 — 86 Thlr. nach Qualität, gelber: pr. diesen Monat 84 à 83 ½ à 84 ½ à bez., August-Sep- tember 78 ¾ à 79 ¼ bez., September-Oktober 76 à 77 bez., Okto- ber-November 74 ½ à 75 ½ bez., November-Dezember 74 à 73 ¼ à 74 ¼ bez., April-Mai 1873 74 ½ à 75 bez. Gek. 7000 Ctr. Kündi- gungspreis 84 ¾ Thlr. pr. 1000 Kilogr.
Roggen pr. 1000 Kilogr. loco 50 — 55 Thlr. nach Qual. ge- fordert, neuer 56 ¼ — 57 Thlr. bez., pr. diesen Monat 51 ¼ à ½† à ½ bez., August-September 51 à ½ bez., September-Oktober 51 ¾ bez., Oktober-November 51 ¼ à Xà t bez., November-Dezember 51 ¾ à ½ bez, April-Mai 1873 52 ½ à 51 ⅞ à 52 bez. Gekündigt 14,000 Ctr. Kündigungspr. 51 ¾ Thlr. pr. 1000 Kilogr.
Gerste pr. 1000 Kilogr. grosse 46 — 58 Thlr. nach Qual., kleine 46 — 58 Thlr. nach Qualität.
Hafer pr. 1000 Kilogr. loco 37 — 49 ½¾ Thlr. nach Qualität, pr. diesen Monat 43 ¼ bez., September-Oktober 44 bez., Oktober- November 43 ⅞ Br., November-Dezember 43 ⅛ bez., April-Mai 1873 44 ½ à 4 à ½ bez. Gekündigt 5400 Ctr. Kündigungspreis 43 ¼ Thlr. pr. 1000 Kilogr. 1
Roggenmehl No. 0 u. 1 pr. 100 Kilogr. Brutto unversteuert inkl. Sack pr. diesen Monat 7 Thlr. 21 Sgr. bez., August- September 7 Thlr. 17 Sgr. bez., September-Oktober 7 Thlr. 16 Sgr. bez., Oktober-November 7 Thlr. 15 ⅛ Sgr. bez., Novem- ber-Dezember 7 Thlr. 15 ⅜ Sgr. bez.
Erbsen pr. 1000 Kilogr. Kochwaare 50 — 56 Thlr. nach Qual., Fatterwaare 44 — 48 TPhlrn. nach Qualität.
Rüböl pr. 100 Kilogr. ohne Fass loco 23 ¾ Thlr., pr. diesen Monat 23 ½ Thlr., August-September 23 ¾ Thlr., September- Oktober 23 ¾ à %2 à † bez., Oktober-November 23 ½ à ¼ à be4.
1p“*“
1.“
November-Dezember 23 ¼¾ à X à‧ *½ bez., April-Mai 1873 23 ¾
8
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bez. Gekündigt 100 Ctr. Kündigungspr. 23 ½ Thlr. pr. 100
ogr.
Leinöl pr. 100 Kilogr. ohne Fass loco 27 ½⅔ Thlr.
Petroleum, raffinirtes (Standard white) pr. 100 Kilogr. mit Fass in Posten von 50 Barrels (125 Ctr.) loco 14 Thlr., pr. diesen Monat 13 ⅜ Thlr., August-September 13 ⅔ Thlr., Sep- tember-Oktober 13 ½ Thlr., Oktober-November 13 ¼ bez., Novem- ber-Dezember 13 à *% bez., Dezember-Januar 13 % bez., Ja- nuar-Februar 1873 13 ½ Thlr.
Spiritus pr. 100 Liter à 100 pCt. = 10,000 pCt. mit Fass pr. diesen Monat 23 Thlr. 16 à 14 Sgr. bez., August-September 22 Thlr. 16 à 12 à 14 Sgr. bez., September-Oktober 20 Thlr 8. à 4 Sgr. bez., Oktober-November 18 Thlr. 14 d 12 Sgr. bez., November-Dezbr. 17 Thlr. 23 Sgr. bez., April-Mai 1873 18 Thlr. 8 8 Sgr. bez. Gek. 10,000 Liter. Kündigungspreis 23 Thlr.
gr.
Spiritus pr. 100 Liter à 100 pCt. = 10.000 pCt ohne Fass loco 24 Thlr. 12 à 8 Sgr. bez., ab Speicher 24 Thlr. 7 à 5 Sgr. bez.
Weizenmehl No. 0 11 ⅞ à 11, No. Qu. 1 10 % à ½ Roggen- mehl No. 0 8 ¾ à 7 ½, No. 0 u. 1 7 ¼ à ½ pr. 100 Küogr. Brutto unversteuert inkl. Sack.
Danzig, 12. August. (Westpr. Ztg.) Weizen loco be- gegnete am heutigen Markte einer guten Kauflust und wurden zu festen Preisen bis Börsenschluss ca. 700 Tonnen umgesetzt. Bezahlt wurde für: blauspitzig 130pfd. 71 Thlr., bunt 126 — 7pfd. 80 Thlr., 125 pfd. 80 ½⅞ Thlr., rothbunt frischer 130pfd. 81 Thlr., hellbunt 125 — 8Spfd. 83 Thlr., hochbunt glasig 127-, 128 — 9 fd. 84 ⅔˖ Thlr., 130 pfd. 85 Thlr., fein 130pfd. 86 Thlr., 129pfd. 87 Thlr. Re- gulirungspreis für 126 pfd. bunten lieferungsfähigen 81 Thlr. Termine fester. Auf Lieferung 126pfd. bunt pr. August 82 Thlr. Br., 81 ½ bez., pr. August-September do., pr. Septbr.- Oktober 77 ½ Thlr. Br., pr. Oktober-November 76 Thlr. bez., pr. April-Mai 75 ⅞ Thlr. bez., 75 ¾ Thlr. Br. — Roggen loco in unverändert ruhiger Stimmung. Umsatz 30 Tonnen. Es be- dang frischer 120 pfd. 51 Thlr. Auf Lieferung 120pfd. pr. Sep- tember-Oktober 4 7½ u 46 ⅞ Thlr. bez., 46 ⅞ Thlr. Br., pr. April- Mai 49 ½ Thlr. Br., 49 ½ Thlr. bez. u. Gd. — Gerste loco nicht gehandelt. — Erbsen loco do. — Hafer loco 41 Thlr. bez. — Rübsen loco pr. September-Oktober 103 ½ Thlr. Br., 101 ½ Thlr. Geld. Regusirungspreis für Winterrübsen 100 Thlr. Alles pr. Tonne von 2000 Pfd. Zollgewicht. — Spiritus loco 24 Thlr. pr. 100 Liter à 100 pCt. Br.
Stettin, 12. August, Nm. 2 U. 27 M. (T. D. des Staats- Anzeigers). Weizen 68-—82, August 79 ½ — 80, August-Sep- tember 79 K¾, September-Oktbr. 77 — 77 ½ — 77 ½, Frühjahr 75 — 75 ½ bis 75 ¼ bez. Roggen 48 — 51 ½, August-September 49 bez., Sep- tember-Oktober 49 ¼ bez. u. G., Oktober-November 50 ½, Früh- jahr 51 ½ — 51 ¾ bez. Rüböl 23 ½, August 23, September-Oktober 23 Br. Spiritus 24 ¼, August 24 ½, August-September 23 ¼ bez., September-Oktober 20 ¾ G., Frühjahr 18 ½ Br, 18 ½2 G.
Posen, 12. August. (Pos. Z.) Roggen (pr. 20 Ctr.) Kün- digungspreis 51. pr. August 51, August-September 51, September -Oktober 50 ½, Herbst 50 ½⅞, Oktober-November 50 ⅛, November-Dezember 50 ¾½. — Spiritus (mit Fass) (pr. 100 Liter ” 10,000 pOt. Tralles). Kündigungspreis 23 ½. pr. August 23 ¾⅜, September 21i, Oktober 19, November-Dezember im Ver- bande 17 ⅔½, Januar 1873 —.
Ereslau, 12. August, Nachmitt. 2 Uhr 16 Minuten. (Tel.
De „des Staats-Anzeigers.) Spiritus pr. 100 Liter à 100 pOt. 24,Thlr. bez. u. G., 24⅛ Br. Weizen, weisser 226 — 266 Sgr., gelber 235 — 246 Sgr. Roggen 166 — 180 Sgr. Gerste 120 — 130 Sgr. Hafer 124 —136 Sgr. pro 200 Zollpfund = 100 Kilogramm. 1 Magdeburg, 12. August. (Magdeb. Ztg.) Weizen — Thlr. Roggen 58 —- 60 Thlr., Gerste 55 — 66 Thlr., Hafer 47 — 50 Thlr. pr. 2000 Pfd. — Z“ Locowaare etwas mehr begehrt, Termine behauptet. oco ohne Fass 24 7⁄2 Thlr. bez., pr. August 24 Thlr. ohne Fass, pr. August 24 ¾ Thlr., pr. September 23 ¾ Thlr., pr. September-Oktober 20 ¾ Thlr., Novem- per 19 Thlr., Dezember 18 7⁄ Thlr. pr. 10,000 pCt. mit Ueber- nahme der Gebinde à 1½ Thlr. pr. 100 Liter. — Rübenspiritus gefragt. Loco 21 ¾ Thlr. bez.
Cölmn, 12. August, Nm. 1 U. (W. T. B.) Getreidemarkt. Wetter: Unbeständig. Weizen höher, hiesiger loco 8.15, frem- der loco 7.25, pr. November 7.5, pr. März 7.2 ½, pr. Mai 7.4 ½. Roggen matter, loco 5.15, pr. November 4.23, pr. März 4,27, pr. Mai 5. Rüböl matter, loco 12 ⁄6, pr. Oktober 12 ⁄%, pr. Mai
122 ⁄. Leinöl loco 13 ⁄16. 8
Hamburg, 12. August, Nm. (W. T. B.) Getreide- markt. Weizen und Roggen loco Konsumgeschäft zu hohen Preisen, auf Termine höher. Weizen pr. August-Septbr. 127pfd. pr. 1000 Kilo netto in Mk. Bco. 151 G., pr. Septbr.-Oktbr 127pfd. pr. 1000 Kilo in Mk. Bco. 152 ½ G., pr. dEr. Norbr. 127pfd. pr. 1000 Kilo netto in Mk. Bco. 150 G., pr. Nov.-Dezbr. 127pfd. pr. 1000 Kilo netto in Mark Bco. 148 Gld. Roggen pr. August-Sep- tember 1000 Kilo netto in Mk. Bco. 96 G., pr. September- Okto- ber 1000 Kilo netto in Mk. Bco. 97 G., pr. Oktober-November 1000 Kilo netto in Mk Bco. 97 G., pr. November-Dezember 1000 Kilo netto in Mk. Bco. 97 G. Hater ruhig. Gerste fester. Rüböl matt, loco 23 ½¼, pr. Oktober 23 ¼, pr. Mai 23 v⅛. Spiritus still, pr. 100 Liter 100 pOt. pr. August 17 ½¼, pr. Oktober. November 15 ⅞, pr. April-Mai 15 ¼ preuss. Thaler. Kaffee fest, Umsatz 2000 Sack. Petroleum fest, Standard white loco 12 ⅛ Br., 12¼. Gd., pr. August 12 ½ Gd, pr. Septbr.-Dezember 12 ½ Gd. — Wetter: Regnerisch.
Bremen, 12. August. (W. T. B.)
Standard white loco 18 Mark 70 Pf. bezahlt.
Amsterdam, 12. August, Nm. 4 U. 30 M. (W. T. B.)
Getreidemarkt (Schlussbericht.) Weizen unverändéêrt. Roggen loco unverändert, pr. Oktober 179. Raps pr. Oktober 395, pr. November 400 Fl. Rüböl loco 40, pr. Mai 1873 41 ½. — Wetter: Regnerisch.
Antwerpem, 12. August, Nm. 4 U. 30 M. (W. T. B.)
Getreidemarkt (Schlussbericht). Weizen steigend, dänischer 36 ½. Roggen weichend, französischer 18. afer unverändert, inländischer 15. Gerste behauptet.
Petroleummarkt (Schlussbericht). Raffinirtes, Typ Feneg, ö“ bez. 1 Br., 46 ¾ bez., 47 Br., pr. September ez. u. Br., pr. Oktober 47 ½ Br., pr. Septembe Dezember 47 ½ bez., 48 Br. Mer 8 8 u“]
London, 12. August, Nm. (W. T. B.) Getreidemarkt (Anfangsbericht.) Der Markt eröffnete fest bei steigende Tendenz. Weizen 2—3 Sh, Mehl, Hafer, Gerste 1 Sh. muth masslich höher als vergangene Woche, Bobnen stetig. — Wetter: Schön.
London, 12. August, Nm. (W. T. B.) Getreidemark (Schlussbericht). Weizen seit letztem Mittwoch 1 — 2 Sh. höher Gerste, Mehl, Hafer und Mais sehr fest.
Glasgow, 12. August. Roheisen, mixed Numbers War- rants 122 Sh. — d.
Liverpool, 12. August, Vm. (W. T. B.) Baumwolle (Anfangsbericht): Muthmasslicher Umsatz 10,000 B. oder mehr. Stetig, Preise unveründert. Tagesimport 3000 Ballen peru- vianische.
Liverpool, 12. August, Vm. 10 U. 36 M. (W. T. B.) Baum- wolle: Muthmasslicher Umsatz 10,000 Ballen. Sehr ruhig, Preise schwächer. Tagesimport 3382 B. Orleans September- Verschiffung 10 ½, amerikanische aus irgend einem Haten neue Ernte 9 ½½ d.
Liverpool, 12. August, Nm. (W. T. B.) Baumwolle Schlussbericht). 10,000 B. Umsatz, davon für Spekulation und xport 2000 Ballen. Williger.
Middl. Orleans 10 ½, middling amerikanische 9 %, fair Dhol- lerah 7. middl. fair Dhollerah 6 ¼, good middl. Dhollerah 5 , middl. Dhollerah 4 ⅛, Bengal 4 ½, new fair Oomra 7 ¼, good fair Oomra 7 ½, Pernam 10, Smyrna 8, Egyptische 9x.
Paris, 12. August, Nm. (W. T. B.) (Produktenmarkt.) Rüböl ruhig, pr. August 89.75, pr. September-Dezember 92.00, pr. Januar-April 93.25. Mehi weichend, pr. August 66.00, pr. Sep- tember-Oktober 60.75, pr. November-Februar 59.25. Spiritus
Petroleum fest,
48,75. — Wetter: S pr. Augus g Net 5
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