noch zu später Stunde die Straßen, namentlich Unter den Linden, in der Gegend des Schloßplatzes und Lustgartens.
— Bei dem Besuche, welchen Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich vorgestern Abend Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland im Kaiserlich russischen Palais ab⸗ stattete, trugen Allerhöchstdieselben die russische Generals⸗Uniform und waren begleitet von dem Grafen Andrassy und dem General Bellegarde. Beide Majestäten kehrten darauf im offenen Wagen zur Theilnahme an der Familientafel nach dem Königlichen Schlosse zuruͤck. .
Gestern Morgen begaben Sich Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich nach dem russischen Palais, um Se. Majestät den Kaiser von Rußland zur Beiwohnung der großen Parade ab⸗ zuholen, wohin beide Majestäten demnächst zusammen im offenen Wagen fuhren. G
Heute Morgen um 8 Uhr erschienen Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich, sowie Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz von Sachsen und der Prinz Max Ema⸗ nuel, Herzog in Bayern, nebst Gefolge im Portal der St. Hedwigs⸗Kirche, wo sämmtliche Geistliche dieser Kirche zur feierlichen Einführung der Allerhöchsten und Höchsten Herr⸗ schaften sich aufgestellt hatten. Nachdem die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften die bereiteten Plätze eingenommen, begann die heilige Messe, die der Propst Herzog celebrirte, während
. G“ eine Messe a capella zur Ausführung rachte. Se. Majestät der Kaiser von Rußland, sowie Ihre Kaiserlichen Hoheiten die Großfürsten wohnten heute Vormittag dem Gottesdienst in der Kapelle des russischen Palais bei.
Gegen 1 Uhr machten sämmtliche Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften mit nächstem Gefolge eine Fahrt nach dem Zoologischen Garten und begaben Sich um 2 Uhr von dem neuen Potsdamer Bahnhof mittelst Extrazuges nach Potsdam, wohin um 5 Uhr ein zweiter Extrazug diejenigen Herren vom Gefolge führte, welche an der Fahrt nach dem Zoologischen Garten nicht Theil genommen hatten.
——
— Als Gäste Sr. Majestät des Kaisers und Königs sind gegenwärtig die folgenden Allerhöchsten und Se Herrschaften nebst Gefolge in Berlin an⸗
nd:
Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich.
Gefolge:
General⸗Adjutant, General⸗Major Graf Bellegarde, Reise⸗ Oberleiter, General⸗Adjutant und General⸗Major Graf Peja⸗ ssevich. Flügel⸗Adjutanten: Majore v. Groller, v. Krieghammer, Graf Aexküll, Fürst Lobkowitz und Graf Grünne, Rittmeister Freiherr v. Löhneisen, zur Dienstleistung bei dem General⸗ Adjutanten Graf Bellegarde, Leibarzt Professor Dr. Loebl. “ W E““ Staatsrath
itter v. Braun, Regierungs⸗Ra itter v. Pachner, Hof⸗ Sekretär Bärnklau. B 8 Vs 8g „Militär⸗Kanzlei: Die Obersten Ritter v. Veck und Ritter v. Krauss; die Kaiserlichen Räthe Wiedl und Falkner.
Vom Oberhofmeister⸗Amte: Hofarzt Dr. Reisch, Reise⸗
7„
Rechnungsführer, Hofzahlamts⸗Kassirer Schneer, Kammer⸗ Fourier v. Brankow.
Vom Ministerium des Auswärtigen: Minister des Aeußeren, Graf Andrassy, Wirkl. Geh. Rath, Sectionschef Feesese v. Hofmann, Hof⸗ und Ministerial⸗Rath Freiherr de Pont, Sektionsrath v. Vavrik, Hof⸗Konzipist v. Péchy, Militär⸗ Bevollmächtigter bei der österreichischen Botschaft in Berlin, Graf v. Welsersheimb, Flügel⸗Adjutant und Militär⸗Bevoll⸗ mächtigter in St. Petersburg Major Frhr. v. Bechtelsheim. Zum preußischen Ferenhleng bei Sr. Majestät sind befohlen: General der Kavallerie und General⸗Adjutant Frhr. v. Manteuffel, General⸗Major und General à la suite Frhr. v. Steinaecker, Flügel⸗Adjutant Oberst Fürst A. Radziwill und als Ordonnanz⸗ffiziere: Prem.⸗Lieutns. v. Rosenberg IJ. und Baron v. Minnigerode.
Se. Majestät der Kaiser von Rußland.
bol Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Thron⸗ ger. b Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Wladimir. Se. Kaiserliche Sczes; der Großfürst Nicolaus. efolge:
„Feldmarschall, General⸗Adjutant Graf Berg, Kriegs⸗ Minister, General⸗Adjutant Milutine, Minister des aiserlichen Hauses, General⸗Adjutant Graf Adlerberg II., Chef der Gens⸗ d'armerie, General⸗Adjutant Graf Schuwaloff I., General⸗ Major à la suite Ryleéeff, General⸗Major à la suite Wovye⸗ koff, General⸗Major à la suite Soltykoff, Flügel⸗Adjutant, Oberst Fürst Metscherski, Flügel⸗Adjutant, Oberst Baron von Seddeler, Kapitän und Fluͤgel⸗Adjutant Graf Adlerberg, Kapi⸗ tän und Flügel⸗Adjutant Graf Golenitscheff⸗Kutousow, Leibarzt Dr. Kareng
Rei anzler Fürst Gortschako Geheimer Hamburger, Geheimer Rath S fl, Faiß 8 Kriegs⸗Feldkanzlei: Kollegien⸗Sekretär Rapassof I.,
Kollegien⸗Sekretär Popoff, Kollegien⸗Sekretär Rapassof II.,
Kollegien⸗Registrator Lawrentieff, Schreiber Jakowleff.
Verwaltung des Kaiserlichen Hauptquartiers: Sekretär und Schatzmeister, Staatsrath Popoff, Kollegien⸗ Sekretär Larionoff. Bei bem General⸗Adjutanten Grafen
Schuwaloff I.: Sekretär⸗Gehülfe, Titularrath Romaschenko.
1 Feldjäger⸗Corps: Kapitän Semionoff, Kapitän Widder, Kapitän Schlothauer, Lieutenant Rutschkin, Te ä Bresch, Unter⸗Lieutenant
Sosnowsky. esanglehrer, Kollegien⸗Assessor Feainale gut Konmcnof 8 11“
Gefolge Sr. Kaiserlichen Hoheit des Großfürsten⸗ “ .“ Adjutant, FemHen Graf dbhaseff desben, Hirsch.
B Gefolge Sr. Kaiserlichen Hoheit des Großfürsten
Wladimir: Contre⸗Admiral à la suite itt⸗ 85 8ö
Gefolge Sr. Kaiserlichen Hoheit des Großfürsten Bico- a a 88 EEEET“ I., Generar Nünsten S „ General. Gener ör Söerg Srrvukofl ral Hall, General v. Hörschelmann, Zum preußischen Ehrendienst sind befohlen:
3 Bei Sr. Majestät dem Kaiser: General 81” Infanterie
v. Göben, General⸗Major und General à la suite d. Werder,
Flügel⸗Adjutant Oberst Graf Lehndorff. Ordonnanz⸗Offiziere:
Premier⸗Lieutenant v. d. Lancken, Premier⸗Lieutenant v. Blo⸗
ciszewski, Premier⸗Lieutenant Freiherr v. Saurma⸗Jeltsch;
bei Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Großfürsten⸗Thronfolger:
General⸗Lieutenant Freiherr v. Loën, Oberst⸗Lieutenant v.
Brauchitsch. Ordonnanz⸗Offizier: Premier⸗Lieutenant v. Wickede;
bei Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Großfürsten Wladimir:
Lieutenant Iljin,
burg I., Oberst v. Suckow. Ordonnanz⸗Offizier: Premier⸗
Lieutenant v. d. Osten; bbei, Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Großfürsten Nikolaus: General⸗Lieutenant und General à la suite v. Kessel, Major Ordonnanz⸗Offizier: Premier⸗Lieutenant v.
mer;
bei Sr. Excellenz dem Feldmarschall Grafen Berg: Major v. Buddenbrock (vom Leib⸗Kürassier⸗Regiment); 8
Sr. Excellenz dem Kriegs⸗Minister Milutine: Major
v. Klüber. 3
Ferner sind, nach der Zeit Höchstihres Eintreffens in Berlin folgend, anwesend:
Se. Königliche Hoheit der Prinz Max Emanuel Herzog in Bayern. — Adjutant Rittmstr. Frhr. v. Reck. Preußischer Ehrendienst: Major Fassong.
Se. Königliche Hoheit der O von Baden.
Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin von Baden. Gefolge: Ehrenfräulein Freiin v. Gayling, General⸗ Adjutant General⸗Lieutenant Frhr. v. Neubronn, Hofmarschall Frhr. v. Gemmingen, Kammerherr Frhr. v. Edelsheim, Major Deimling, Hof⸗Finanz⸗Kammer⸗Direktor
reidel.
Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Sachsen. — Ober⸗Hofmarschall Wirklicher Geh. Rath und General⸗ Adjutant Graf v. Beust, Premier⸗Lieutenant v. Palesieux.
Se. Hoheit der Herzog von Sachsen⸗Coburg⸗ Gotha. — Major v. Schrabisch.
Prsfigl Hoheit die Großherzogin⸗Mutter von Mecklenburg⸗Schwerin. — Hofdame Frl. v. Schöning, Ober⸗Hofmeister Baron v. Stenglin.
Se. Durchlaucht der Fürst zu Schaumburg⸗Lippe. — Flügel⸗Adjutant Oberst v. Marthille. 8 z1 Se. Königliche Hoheit der Großherzog,
Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin,
hre Hoheit die Herzogin Marie und e. Hoheit der Herzog Paul von Mecklenburg⸗ Schwerin.
Gefolge: Hofdamen Frl. v. Heyden, Frl. v. Campz, Frl. v. Witzleben, Adjutant Hauptmann von Vietinghoff, Adjutant Hauptmann von Schrötter, Premier⸗Lieutenant Frhr. von Dieskau (bei Sr. Hoheit dem Herzog Paul).
Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Ol⸗ den n7g,e; ö 8
Se. Hohei er Herzog von Anhalt. — Flügel⸗ Adjutant Oberst v. Verenhorst. fkech
Se. Durchlaucht der Fürst von Waldeck und Pyrmont. — Adjutant.
Se. Durchlaucht der Fürst Reuß⸗j. L. — Adjutant.
Se. Königliche Hoheit der Kronprinzvon Sachsen. — Oberst Frhr. v. Hausen, Hauptmann v. Treitschke, Ordon⸗ nanz⸗Offizier Seconde⸗Lieutenant v. Schimpff.
Se. Hoheit der Herzog von Sachsen⸗Altenburg — Adjutant.
Se. Durchlaucht der Fürst von Lippe⸗Detmold — Adjutant.
An fremdherrlichen Offizieren, mit deren Füh⸗ vn der Hauptmann von Chappuis beauftragt ist, sind einge roffen:
Königlich bayerische: General⸗Major von Diehl, Oberst⸗Lieutenant von Fleschnez, Major von Safferling, Major “ Major Heß, Hauptmann Schmauß, Rittmeister von
gel .
Königlich großbritannische: General Lord Strath⸗ nairn, Major Goldsworthy, Kapitän Russel.
Königlich E1“ General⸗Lieutenant Graf Petitti, Kommandant des Armee⸗Corps von Mailand, Major im Generalstabe, Chevalier Sala, Major im Generalstabe und Militär⸗Bevollmächtigter, Chevalier Mocenni.
Königlich niederländische: Oberst von der Artillerie de Man, Kapitän von der Artillerie Alewyn.
Königlich schwedische: Kapitän von der Artillerie Borg, Lieutenant von der Artillerie Pohlmann, Kapitän von der Kavallerie Krook.
Königlich belgische: Major Nichise. Eidgenössisch schweizerische: Oberst Pfyffer, Oberst⸗ Lieutenant Bollinger, Major Carl Weber, Stabsmajor Göldy, General Hertzog. y
8 — Heute Nachmittag sind die Infanterie der 1. Garde⸗ Infanterie⸗Division außer dem 3. und dem 4. Garde⸗Regiment zu Fuß, die Infanterie der 2. Garde⸗Infanterie⸗Division, das kombinirte Bataillon des Königs⸗Grenadier⸗ und dasjenige des Leib⸗Grenadier⸗Regiments, das Garde⸗Husaren⸗Regiment, das 2. Garde⸗Ulanen⸗Regiment, das 1. Brandenburgische Ulanen⸗ Regiment (Kaiser von Rußland) Nr. 3, die 1. und 2. Fuß⸗ des Garde⸗Feld⸗Artillerie⸗Regiments, die Lehr⸗ Batterie, das Garde⸗Pionier⸗Bataillon und das Garde⸗Train⸗ Bataillon in die Bivouaks bei Spandau abgerückt. Jenseits dieser Festung findet am 9. September Corps⸗Ma⸗ növer gegen einen supponirten Feind mit darauf folgenden Bivouaks des ganzen Corps statt. Am 10. September ist Feldmanöver der Divisionen gegen einander, nach welchem das Corps in Kantonnements rückt. Die aus dem Königs⸗Grena⸗ dier⸗Regiment und dem Leib⸗Grenadier⸗Regiment kombinirten Bataillone, sowie das 1. Brandenburgische Ullanen⸗Regiment Kaiser von Rußland) Nr. 3 marschiren an diesem Tage nach Potsdam, um von dort aus in ihre Garnison zurückzukehren.
Der 11. September ist Ruhetag in den Kantonnements. Ueber das Manöverterrain geben wir folgende Be⸗ großen Uebungen des Garde⸗Corps
schreibung: Die bevorstehenden
und der für diese Zeit demselben zugetheilten Truppentheile werden sich in dem historisch und militärisch mannigfach in⸗ teressanten Terrain der Havelübergänge, zwischen Potsdam und Oranienburg, bewegen, in Gegenden, in welchen, durch die Havel und Nute geschieden, dreihundert Jahre lang das christliche mit dem heidnischen Element in harten Kämpfen ge⸗ rungen. Bis dorthin hatten, auf die ganz allgemeinen Angaben des Tacitus und des Dio Cassius gestützt, einige Geschichtsschreiber den Zug des Cnejus Domitius Ahenobarbus im ersten Jahre vor Christi Geburt vordringen lassen und sich dabei auf Untersuchungen über die Etymologie des Namens der kleinen Festung Dömitz (von Domitian), auf die sogenannte Römer⸗ schanze an der Krampnitz bei Potsdam und auf den Altar berufen, den Ahenobarbus am rechten Ufer der Elbe dem Augustus gesetzt hatte. Dort hatten die fränkischen Heere Karls des Großen Halt gemacht und noch leben dort die Sagen vom Schildhorn, die alte Ueberlieferung von einem großen Schlachtfelde zwischen Sacrow, Gatow und Cladow, im Ge⸗ dächtnisse des Volkes. Dort begann die Vertreibung der Wen⸗ den mit dem Einbruch der Deutschen in den Teltow durch den Grunewald bis Zehlendorf, während die ganze Nute⸗
“
General⸗Lieutenant und General à la suite Graf Branden⸗
linie noch in den Händen der Wenden war, und noch heute
werden die Fehden zwischen Magdeburg und Brandenburg dem Erzbischof und der märkischen Ritterschaft durch so viele wüstgegangenen Dorfstellen bezeichnet. Dort lagerte das zum Entsatze agdeburgs 1631 heranrückende schwedische Heer zwischen Potsdam und Spandau; dort schulte König Friedrich II. zuerst seine reitende Artillerie und hielt oft die gro⸗ ßen Herbstmanöver ab. Im Jahre 1813 wurde dort die Ver⸗ theidigung der Havel⸗ und Nutelinie organisirt und kam sogar der Landsturm in Thätigkeit. — Auf diesem Terrain werden si
abermals die Kombinationen unserer Truppenführer, die Be⸗ wegungen unserer Truppen konzentriren. Es ist einer von den natürlich gegebenen Abschnitten, die bei jeder durch die Umstände gebotenen strategischen Berechnung zunächst in Betracht gezogen werden müssen, und der auch stets in Be⸗ tracht gezogen worden ist. Schon die Umgestaltung Spandauss zu einer wirklichen Festung im 17. Jahrhundert deutet darauf hin, nachdem der Platz bereits Jahrhunderte lang seine Schutz⸗ und Vertheidigungskraft bewährt. Nächst der Elbe ist die Havel⸗ und Nutelinie ein wichtiges Moment in der Vertheidigung des nordöstlichen Deutschlands, reich auch an taktisch vortheil⸗ haften Vertheidigungspunkten und durch diesen Reichthum schon zur Zeit Albtechts des Bären bewährt und gefürchtet.
Der Artillerie⸗Offizier, welcher im Jahre 1813 im Ge⸗ fecht bei Wittstock seine Geschütze vor Klein⸗Beuthen auf dieselbe Stelle placirte, wo einst die Burg Beuthen und vor dieser ein wendischer Burgwall gestanden, ahnte nicht, daß Jahr⸗ hunderte vor ihm diese Stelle schon militärisch benutzt wor⸗ den war. 8
Schon die Lage der alten Havel⸗ und Nuteburgen auf der ganzen Wasser⸗ und Niederungsstrecke zwischen Spandau und Trebbin erinnert an lange Kämpfe gerade in dieser Gegend. Zunächst die Burg Potsdam auf der Stelle der jetzigen Heilige⸗ Geist⸗Kirche, dann die Nyeburg zwischen Drewitz und Saarmund, deren Stelle noch jetzt der »Burgfischer« heißt, die Burg Saar⸗ mund, von der noch gegenwärtig die Keller vorhanden, die Burg Beuthen und endlich die Burg Trebbin, alle hart am Wasser⸗ laufe, sämmtlich Sumpfburgen, dem Terrain entsprechend. Von ihrer Warte aus war eine optische Telegraphie von Trebhin bis Potsdam möglich, nur die Glauberge schoben sich zwischen Beuthen und Saarmund, daher auch eine Warte auf diesen Burgen. 1
Wieder sehen wir im dreißigjährigen Kriege diese Gegend von den Feldherren in ihre Pläne gezogen. Das schwe⸗ dische Reichsarchiv enthält interessante Dispositionen König Gustav Adolphs aus dem Monat Mai 1631, welche die volle Erkenntniß der Wichtigkeit dieser Wasserläufe vercathen Giebt sie sich doch auch durch die weitläuftigen und lebhaften Verhandlungen über die Besetzung Spandaus kund, welchen Punkt Gustav Adolph als den Schlüssel für die Elbgegenden, und seinen Stützpunkt für die Marken erklärte. Seine aus Pots⸗ dam datirten Briefe zeigen, wie viel ihm an dem unzweideutigen Besitze dieser Havel⸗ und Nute⸗Uebergänge gelegen war.
Die breiten Havelflächen von Henningsdorf bis Ferch bieten überall einem Uebergange sehr bedeutende Schwie⸗ 1 und lassen sich diese Uebergänge von beiden Flußufern aus leicht vertheidigen, wie denn überhaupt das ganze Manöverterrain Wald, Seen, Sumpf, Höhen und weite Flachen in ununterbrochener Abwechslung und Auf⸗ einanderfolge bietet. Der Brieselang, Falkenhagen und Seege⸗ feld, das sehr accidentirte Gelände bei Döberitz, die Defileen an der Krampnitz und am Fahrlandschen See, Pichelsdorf und Pichelswerder, die Spandauer Haide, der Tegeler See und die
jetzt abgeernteten fruchtbaren Felder des Ost⸗Havellandes sind eben so viele je nach den Umständen zu benutzende Po⸗
.389, Cladow mit 270;
sitionen, deren Angriff oder Vertheidigung die Aufgabe militärischer Operationen bilden werden.
Immer aber muß der Leser oder Zuschauer nicht diesen, sondern Berlin als das Objekt der kriegsnachahmenden Vorgänge während der Manöverzeit im Auge behalten, denn Uebungen so nah einer
Immer kann es nur das Herandrängen gegen Berlin, oder die Abwehr desselben nicht unmittelbar bei, sondern in dem nächsten Abschnitt vor Berlin sein, wie es dies auch im Jahre 1813, wo der Feind von Süden kam und die Nute dieser zu vertheidigende nächste Abschnitt war, der zur Schlacht bei Groß⸗ Beeren führte. In den »Beiträgen zur Geschichte des Jahres 1813 ¼ von einem höheren preußischen Offizier findet man die ganze Benutzung dieses Abschnitts, sowie überhaupt der Havel⸗ Gegenden für die Landesvertheidigung durch Befestigung, Wasseraufstau, Schanzen⸗Anlagen, Landwehr und Land⸗ sturm dargestellt. Diesmal handelt es sich um den Ab⸗ schnitt im Westen, der weniger als jener an der Nute und Spree der künstlichen Befestigung bedarf. Spandau, Potsdam und Nauen, vielleicht auch Teltow, sind die größern Orte, welche in den nächsten Tagen für das Verständ⸗ niß militärischer Vorgänge oft genannt werden dürften. Da⸗ von ist Spandau der strategisch weitaus bedeutendste und würde in einem Kriege schon an und für sich selbst zu einem Objekte werden. Nicht allein die Festung selbst mit ihren Vor⸗ werken, sondern die so überaus wichtigen, für die ganze Armee wirksamen technischen Institute, unter ihren Kanonen, müßten im Ernstfalle die Demonstration eines Feindes reizen und die Berechnungen des Vertheidigers auf ihre Erhaltung konzentriren. So kann Spandau und seine nächste Umgebung, Land wie Wasser, waldige Höhen wie weite Felder, zum Mittel⸗ punkte werden, um den sich die Aktion dreht. Nebenbei sind die Havelufer, der Potsdamer Werder, der Brieselang mit dem Finkenkruge, die Walddefileen Krampnitz, Groß⸗Glinecke und Döberitz, in der Mark die an. sand chastlicher Schönheit reichsten Punkte, jedenfalls auf längeren Strecken reicher daran, als bei Buckow, Neustadt⸗Eberswalde und Freienwalde, so daß auch in dieser Beziehung der Besucher auf manchen Punkten volle Befriedigung sinden wird, wenn er nicht über die genannten hinaus, etwa bis Nauen, den Bewegun⸗ gen der Truppen folgen will. Besonders werden es die see⸗ artigen Havelbecken, das dunkle Grün der Uferberge sein, welche das Bild militärischer Belebung malerisch abschließen. Ueberall begegnet dem Auge sorgfältige Kultur, emsige Be⸗ nutzung des hin und wieder spröden Bodens. Drei Eisenbahnen durchschneiden und begrenzen das Terrain; die Hamburger, Lehrter und Potsdam⸗Magdeburger, auf deren Benutzung und Ausbeutung für den Kriegsfall die Berechnungen und Dispositionen für Zufuhr und Evacuirung zu stützen wären; ebenso drei große, gut im Stande gehaltene Chausseen, von Spandau nach Nauen, von Potsdam nach Spandau und von Potsdam nach Nauen. Wie die Operationen in früheren Kriegen sich gern an den Lauf der Flüsse anlehnten, so jetzt an die Eisenbahnen, darum erwähnen wir dieselben besonders. Die Wege⸗ verbindung zwischen den zahlreichen Dörfern ist reichlich und überall nach den Chausseen und Eisenbahnen hin gerichtet. Der Kreis Ost⸗ Havelland ist für Ackerbau gut bevölkert. Wir geben nur S37 Falkenhagen mit 759 Einwohnern; Seegefeld mit 423; Seeburg mit 239; Rohrbeck mit 272; Staaken mit Dalgow mit 434; Gatow mit 381
Wustermarck mit 538 und Bredow mit 516. Dem entsprechend
S können nur mit Bezug auf dieselbe gedacht werden.“
ist der Sesn und die it vst Verwerthung der Pro⸗ dukte nach der Hauptstadt hin, die besonders durch die Eisen⸗ bahnen wesentlich gefördert wird.
Die Nähe von Charlottenburg und Potsdam gewährt für die den Truppen⸗Uebungen beiwohnenden Allerhöchsten und
en Herrschaften mancherlei Bequemlichkeit, und auch dem Publikum ist durch Verbindungen aller Art mit den ein⸗ zelnen Punkten, auf denen sich voraussichtlich größere Truppen⸗ bewegungen entfalten werden, Gelegenheit geboten, den glänzen⸗ den militärischen Schauspielen sich zu nähern.
— Aus Veranlassung der Anwesenheit Ihrer Majestä⸗ ten der Kaiser von Oesterreich und Rußland ist in der abrik von E. Lewy hierselbst soeben eine »Erinnerungs⸗ Nedaille« fertig gestellt, deren Avers die Medaillon⸗Porträts der drei Kaiserlichen Majestäten zeigt, während der Revers die Inschrift: »Berlin, VII. September 1872 trägt.
— Der Kaiserlich russische Reichskanzler Fürst Gort⸗ chakoff stattete am Freitag Vormittag den Mitgliedern des diplomatischen Corps seine Besuche ab.
— Der kommandirende General des II. Armee⸗Corps Hann von Weyhern ist hier angekommen und in British
Hotel abgestiegen.
Bayern. München, 6. September. Der König beab⸗ sichtigt, sich morgen von Schloß Berg nach Hohenschwangau zu begeben, wo am Sonntag das Namensfest der Königin⸗ Mutter im Hohen Familienkreise gefeiert werden soll. Seine Majestät wird mehrere b in Hohenschwangau verweilen und sich dann nach dem Linderhof begeben.
— Die Königliche Staatsregierung hat F , daß der Lehrplan sämmtlicher Fortbildungsschulen auf den volks⸗ wirthschaftlichen Unterricht ausgedehnt werde.
— Zur Einübung des neuen Exerzier⸗Reglements werden von den hiesigen Infanterie⸗Regimentern die Reservisten aller 4 Jahrgänge einberufen. In Folge des hierdurch entstehenden erhöhten Präsenzstandes haben die hier garnisonirenden Ba⸗ taillone der 3 Infanterie⸗Regimenter in der Zeit vom 20. Sep⸗ tember bis 10. Oktober ein Zeltlager auf dem Terrain vor Oberwiesenfeld zu beziehen in der Weise, daß von 5 zu 5 Tagen je 2 Compagnien wechseln.
— In Landshut fand am 2. September die Grundstein⸗ legung zu einem Denkmal für die im Jahre 1870,71 Ge⸗ fallenen der Garnison durch den Regierungs⸗Präsidenten von Lipowsky statt.
— 7. September. Der Finanz⸗Minister v. Pfretzsch⸗ ner, welcher sich mit Urlaub in der Schweiz aufhält, trifft in diesen Tagen hier ein. Der Regierungspräsident von Pracher aus eag⸗ welcher dieser Tage hier verweilte, ist wieder abgereist.
3 Sachsen. Dresden, 7. September. Der König wird sich morgen Nachmittag nach Chemnitz begeben, daselbst das Nachtquartier nehmen und am Montag den in der Nähe statt⸗ findenden Truppenübungen beiwohnen, worauf in Chemnitz Königliche Tafel stattfinden wird.
Württemberg. Stuttgart, 6. September. König hat gestern in Friedrichshafen den Minister des In⸗ nern v. Sick empfangen und zur Königlichen Tafel gezogen.
Mecklenburg. Neustrelitz, 4. September. Der Erb⸗ großherzog ist gestern Nachmittag aus der Umgegend von Pasewalk, woselbst ein Manöver stattfindet, hierher gekommen, um den Großherzog bei der heutigen Beerdigung des Ministers von Hammerstein zu vertreten, und ist heute dahin wieder zurückgekehrt. Der Herzog Georg ist gestern e hier eingetroffen und gedenkt einige Tage hier zu ver⸗ weilen.
Elsaß⸗Lothringen. Metz, 6. September. Die 5. In⸗ fanterie⸗Division wird zu Ehren ihrer im Feldzuge von 187071 gefallenen Kameraden auf dem Schlachtfelde von Vionville⸗ ebenfalls ein Denkmal errichten lassen, welches am 7. Oktober feierlich eingeweiht werden soll. Zu dem Zweck wird eine De⸗ putation, bestehend aus 25 Offizieren und 15 Unteroffizieren und Gemeinen, am genannten Tage dort eintreffen.
Der
Niederlande. Haag, 6. September. (W. T. B.) Die heute Abend stattgehabte Sitzung des Kongresses der »Inter⸗ nationalen« trug einen sehr heftigen Charakter. Die Diskussion über die Befugnisse des Generalraths wurde nicht fortgesetzt, nachdem in der vorangegangenen geheimen Sitzung bereits zwei Artikel der betreffenden Vorlage votirt waren. Die beiden in Rede stehenden Artikel waren: »Art. 2. Der Generalrath ist gehalten, die Resolutionen des Kongresses zur Ausführung zu bringen und darüber zu wachen, daß in allen Ländern die Prinzipien der Statuten zur Anwendung gelangen. — Art. 6. Der Generalrath ist ermächtigt, Zweigvereine, Sektionen und sonstige Vereinigungen bis zum nächsten Kongreß zu suspendiren.c« — Die Diskussion in der öffentlichen Sitzung beschäftigte sich mit dem “G »Es ist nothwendig, daß sich das Proletariat gegenüber der Bourgeoisie als politische Klasse konstituire, und zwar ist diese politische Konstituirung des Pro⸗ letariats zum Siege der sozialen Umwälzung, deren Zweck die Abschaffung des Klassenunterschiedes ist, nothwendig.« Vaillant, Hepner, Guillaume und Longuet betheiligten sich in ausführ⸗ lichen Reden an der Diskussion. Dieselbe verlief ohne Resultat, da die Sitzung allmählich einen so tumultuarischen Charakter annahm, daß eine Fortsetzung der Debatte unmöglich wurde.
— 7. September. Die »Indépendance« enthält ein Tele⸗ gramm aus Haag, welchem zufolge Vaillant, Arnaud, Cournet, Dereure, Lemoussu und Ranvier sich gegen die Verlegung des 1 des Generalraths der »Internationale« nach Amerika heftig ausgesprochen und den Kongreß verlassen haben, nach⸗ dem es ihnen nicht gelungen war, eine politische Organisation für die »Internationale« durchzusetzen. Die Mitglieder des Kongresses begeben sich morgen nach Amsterdam. Montag hält der Kongreß seine letzte Sitzung. 8
Großbritannien und Irland. London, 6. Septem⸗ ber. Eine italienische Militär⸗Kommission, bestehend aus dem General⸗Major Garneri, Major Guaracci und Kapitän de Lenna, ist hier eingetroffen, um das britische Küstenverthei⸗ digungssystem zu studiren und die Befestigungen von Ply⸗ mouth zu besichtigen. —
— Der Prinz Lumaille, Thronerbe der Sandwich⸗ Inseln, wird hier zum Besuch erwartet. Derselbe ist bereits in New⸗York angekommen.
Frankreich. Paris, 5. September. Die militärischen Konferenzen in Trouville sind beendet und in denselben die Reorganisation der großen Armee⸗Corps festgestellt worden, welche sich an die zweite Abtheilung des Militärgesetzes anschließt, das der Nationalversammlung nach ihrem Wiederzusammen⸗ “ vorgelegt werden soll. Ueber die Abreise des Präsidenten
dem die Minister Dufaure, de Rémusat, Jules Simon, Lefranc, de Goulard und der Admiral Pothuau beiwohnten. Der Kriegs⸗Minister ist noch immer in Trouville.
— Dem Präfekten des Departements Calvados ist fol⸗
gendes vöen zugegangen:
Herr Präfekt! Ich bitte Sie, dem Generalrath in meinem Na⸗ men für sein gestriges Votum (betreffend die Hafenarbeiten von Hon⸗
eur) zu danken. Er möge überzeugt sein, daß 8. mich nur durch
as Interesse des Landes leiten ließ und, indem ich den Hafen von Honfleur empfahl, nur einen bedeutenden Hafen des Calvados be⸗ günstigen wollte, eines der vorzüglichsten Departements der reichen und verständigen Normandie. Ich bemerke noch, daß die Stadt Caen auf meine Sympathien zählen kann und daß ich denselben Ausdruck zu geben trachten werde. Empfangen Sie die Versicherung meines Wohlwollens. A. Thiers. „— Eine Deputation der Stadt Cherbourg ist in Trou⸗ ville angekommen, um den Präsidenten zum Besuche dieser Stadt einzuladen. b
— In Folge des Erlasses des Präfekten Cantonnet haben zwei Munizipalräthe von Lyon, die Herren Barbecot und Balet, ihre Entlassung eingereicht.
Türkei. Konstantinopel, 6. September. Ueber die abessinische Expedition Aegyptens meldet ein Tele⸗ ramm aus Cairo unterm 5. d. M., daß 4000 Mann nach er Grenze zur Verstärkung der daselbst stationirten ägyptischen Truppen geschickt wurden, mit dem Befehle, jeden Versuch des Fürsten Kassai, in Aegypten einzufallen, durch Waffengewalt zu verhindern, aber eine Grenzüberschreitung zu vermeiden.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 6. Sep⸗ tember. Der Großfürst Konstantin Nikolajewitsch ist am 5. September nach der Krim abgereist.
— Das russische Geschwader mit dem Großfürsten Alexis an Bord segelte, wie die neueste Cap⸗Post meldet, am 20. Juli nach Amoy ab. Vor der Abreise überwies der Groß⸗ fürst zur Erinnerung an seinen Besuch am Kap den Armen von Cape⸗Town und Simons⸗Town die Summe von 300 Pfd. Sterl.
— Für die zur Ausführung eines See⸗Kanals von Kronstadt bis Fü Newa nöthigen Untersuchungen ist ein Kredit von 7000 Rubeln bewilligt worden. um 3. September befanden sich 258 Cholera⸗ Kranke in Behandlung; im Laufe des Tages kamen 43 dazu,
enasen 16, starben 23, so daß zum 4. September noch 262 in ehandlung verblieben.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 3. Sep⸗ tember. Der Herzog⸗Regent empfing heute in besonderer Audienz den außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister der Königin von Großbritannien und Irland am schwedisch⸗norwegischen Hofe, Edward Morris Erskine, welcher seine Kreditive überreichte.
Das Kommerzkollegium erhielt unter dem 28. August vom schwedischmorwegischen General⸗Konsul in Helsingfors ein Tele⸗ gramm folgenden Inhalts: »Die Cholera, welche sich in der letztverflossenen Woche weniger intensiv gezeigt hat, indem mehrere Tage vergangen sind, ohne daß ein Krankheitsfall an⸗ gemeldet wurde, hat im Ganzen bis zum heutigen Tage 70 Per⸗ sonen ergriffen, wovon 34 gestorben sind.«
Dänemark. Kopenhagen, 5. September. Der neue Gouverneur der dänisch⸗westindischen Inseln, Kapitän Garde, ist gestern von Kopenhagen nach St. Thomas abgereist, um sich auf seinen Posten zu begeben. Sein Vorgänger, der frühere Gouverneur Bille, ist hierher zurückgekehrt; derselbe hatte die Gouverneurstelle in Westindien nur interimistisch übernommen.
Amerika. New⸗York, 6. September. Die Legis⸗ latur von Georgia hat die Legalität der von diesem Staate ausgegebenen Bonds bestätigt.
Königliche Schauspiele.
Montag, 9. September. Im Opernhause. (155. Schausp. Abonn. Vorst.) Die zärtlichen Verwandten. Lustspiel in 3 Ak⸗ ten von R. Benedix. Hierauf: Das schlecht bewachte Mädchen. Pantomimisch⸗komisches Ballet in 2 Akten und 4 Bildern von d'Auberval, für die Königliche Bühne bearbeitet von Paul Taglioni. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Pr.
Im Schauspielhause. Keine Vorstellung.
Dienstag, 10. September. Im Opernhause. (163. Vorst.) Der Seorensticd. Lustspiel in 4 Biee. von R. Benedix. Hierauf: Die Sylphide. Ballet in 2 Abtheilungen von Ph. Taglioni. Musik von Schneizhofer. Anfang halb 7 Uhr. M.⸗Pr,
Im Schauspielhause. Keine Vorstellung.
Telegraphische Witterungsberichte v. 8. September.
St.
Bar. AbyTemp. Abm Mg
Allgemeine Baen 11“ t halb heiter.
Ort. P. L. v. M. R. l-. M. Haparanda. 335,2 2,6 Christians. 335,4 8,0 Hernösand 334, 1 9,6 Petersburg 333,9 782
N., schwach. NNO., lebhaft. bedeckt. Windstille. bedeckrt. NW., schwach. wenig bew. ¹) Stockholm. 334, 7 10,8 W., s. schw. sast heiter. ²) Skudesnäs. 334,2 11,5 Winqdstille. wenig bewölkt. Memel. 335,5 14,0 +5,2 SW., mässig. trübe. Flensburg 334,5 12,8 — SW., mässig. Königsbrg. 335,4 13,0 + 3,4 SW., s. schw. Putbus. 332,6 13,1 +α 2,7 W., schwach. Kieler Haf. 336,7 11,9 — SW., lebhaft. Cöslin 335,6 — 14,2 +₰ 4,s W., schwach. ttrübe. — Wes. Lchtt. 334, 3 1 „ s — W., lebhaft. zieml. heiter. Wilhelmsh. 334, 3 12,9 — WSW., mässig. trübe. Stettin 336,1 13,8 +₰4,4 WSW., schw. wolkig.¹) Gröningen 336,2 12,5 — SW., still. regnerisch. Bremen 335,4 11,6 — SW.) schwach. heiter. Helder. 336,2 13,2 — W SW., mässig.
335,3 15,0 *6, (W., schwach. Posen 335,0 14,7 +6,2 NW., s. schw. Münster 334 3 11,8 +ϑ 2, 1 1S W., schwach. zieml. heiter. ²) Torgau 333,1 14,2 +†5, 31SW., lebhaft. bedeckt. *) e 831,0 13,4 +₰ 4,6 NW., mässig. heiter. Brüssel 336,2 14,77 — NW., schwach. bewölkt.
335,6 14,2 *4,0 SW., schwach. zieml. heiter. Wiesbaden 333,0 12,2 — SW., schwach. bewölkt. *) Ratibor 327,23 13,4 +5,3 S., sehrschw. heiter. 332,0 12,5 + 3,8 S., schwach. bedeckt, trübe. 337, 8 14,0 — SW., schwach. bedeckt 333,2 13,4 SO., s. schw. bedeckt, Regen. 328,0 11,5 Windstille. bewölkt. St. Mathieu338 4 12,1 NW., schwach. heiter. Constantin. 336, 6 16,6 bedeckt.
¹1) Thau. ³) Nebel. ³) Gestern Gewitter mit Regen. ⁴) Gestern Naechmittag Regen. Abends Wetterleuchten. ⁵) Gestern Gewitter und Regen. ⁹) Gestern gegen Abend Regen, später Wetterleuchten. *) Gestern Nachm. Regen, Abends starker Regen nebst Wetter- leuchten. ³⁴) Gestern Wetterleuchten und etwas Regen. *⁹) Gestern
wolhig.¹)
schön.
heiter. ⁶) trübe.
L v NINvvŨIvvLvNSNUoU UI U IUvxvvV2
— N., mässig.
Produkten- und Waaren-Börse.
Berlin, 7. September. (Amtliche Preisfeststellung von Getreide, Mehl, Oel, Petroleum und Spiritus auf Grund des §. 15 der Börsenordnung, unter Zuziehung der vereideten Waaren- und Produktenmakler.) 1 Weizen pr. 1000 Kilogr. loco 79 — 90 Thlr. nach Qualität, gelber: pr. diesen Monat 82 ½ à 82 à ½ bez., September-Okto- ber 82 ½ à 82 à ¼ bez., Oktober-November 80 à ¼ bez., Novem- ber-Dezember 78 à bez., April- Mai 1873 78 ¼ à X à ½R bez. Roggen pr. 1000 Kilogr. 10 % 50 — 55 ½ Thlr. nach Qual. ge- fordert, neuer 57 Thlr. ab Bahn bez., pr. diesen Monat 53 ¾ à ¾ Thlr. bez., abgelaufene Anmeldungen 52 ½ verk., Septem- ber-Oktober 53 ⅓ à ¼ bez., Oktober-November 53 ¾ à † bez., November-Dezember 53 ¾ à ½ bez., April- Mai 1873 54 ⅞ à 53 ¾ bez. Gek. 19,000 Ctr. Kündigungspr. 53 ¾ Thlr. pr. 1000 Kilogr. Gerste pr. 1000 Kilogr. grosse 47 — 58 Thlr. nach Qual., kleine 47 — 58 Thlr. nach Qual. Hafer pr. 1000 Kilogr. 1oco 38 ½ —- 49 ½ Thlr. nach Qualität, pr. diesen Monat 46 ⅛ bez., September-Oktober 46 ¼ bez., Okto- ber-November 45 ⅛ bez., April Mai 1873 45 ⅛ à bez. Gekünd. 1200 Ctr. Kündigungspreis 46 Thlr. pr. 1000 Kilogr. Roggenmehl Nr. 0 u. 1 pr. 100 Kilogr. Brutto unversteuert inkl. Sack pr. diesen Monat 8 Thlr. 1 ⅔˖ Sgr. bez., September- Oktober 7 Thlr. 28 à 28 ½ Sgr. bez., Oktober-November 7 Thlr. 26 ½ Sgr. bez., November-Dezember 7 Thlr. 26 ⅛ Sgr. bez., April- Mai 7 Thlr. 26 Sgr. G.
Erbsen pr. 1000 Kilogr. Kochwaare 50 —56 Thlr. nach Qua- lität, Futterwaare 45 — 49 Thlr. nach Qualität. Rüböl pr. 100 Kilogr. ohne Fass loco 23 ½ Br., pr. diesen Monat 22 ½ à 11 bez., September-Oktober 22 ½ à bez., Okto- ber-November 22 % à 23 bez., November-Dezember 23 ⁄1 à ½ bez., April-Mai 1873 23 ⁄ à ³α. bez. Gekünd. 4800 Ctr. Kündigungs- preis 23 Thlr. pr. 100 Kilogr.
Leinöl pr. 100 Kilogr. ohne Fass loco 27 ¾ Thlr. 1
Petroleum raffinirtes (Standard white) pr. 100 Kilogr. mit Fass in Posten von 50 Barrels (125 Ctr.) loco 14 ½ Thlr., pr. diesen Monat 13 ⁄%, bez., September-Oktober 13 ⁄%4 bez., Okto- ber-November 13 f bez, November-Dezember 13 ¾ à *% bez, Dezember-Januar 14 bez. 8
Spiritus pr. 100 Liter à 100 pOt. = 10,000 pCt. mit Fass pr. diesen Monat 23 Thlr. 9 à 6 à 8 Sgr. bez., September- Oktober 20 Thlr. 10 à 8 Sgr. bez., Oktober-November 19 Thlr. à 18 Thlr. 28 Sgr. bez., November-Dezember 18 Thlr. 19 à- 15 à 17 Sgr. bez., Dezember-Januar 18 Thlr. 18 Sgr. bez., Januar-Februar 1873 18 Thlr. 20 Sgr. bez., Februar-Mär⸗z 18 Thlr. 22 Sgr. bez., April-Mai 18 Thlr. 28 à 23 à 25 Sgr. bez.
Spiritus pr. 100 Liter à 100 pCt. = 10,000 pCt. ohne Fass loco 24 Thlr. 9 à 8 Sgr. bez.
Weizenmehl No. 0 12 r à 11 ⅛, No. 0 u. 1 11 ¼ à 10. Roggen- mehl No. 0 8 à 8, No. 0 u. 1 8 à 7 ½ pr. 100 Kilogramm Brutto unversteuert inkl. Sack. Mehl mehr zugeführt, Preise unverändert.
Danzig, 7. September. (Westpr. Ztg.) Weizen loco er lebte heute dieselbe willige Kauflust wie gestern, doch wurde man am Schlusse der Börse unschlüssiger, weshalb auch nur 450 Tonnen abgesetzt sind, die zu festen Preisen und nament- lich für gute fome Waare verkauft wurden. Bezahlt wurde 73 — 91 Thlr. für frische Waare, 83 — 86 ¾ Thlr. für alte Waare. Regulirungspreis für 126pfd. bunten lieferungsfühigen 83 Thlr. Termine höher gehalten. Auf Lieferung 126 pfd. bunt pr. Sep- tember 8 Thlr. Br., 83 Thlr. G., pr. Septbr.-Oktober 81 Thlr. bez. u. G., 81 ½ Thlr. Br., pr. Oktober-November 80 Thlr. bez. u. G., pr. April-Mai 78 ½ Thlr. Br., 78 Thlr. G. — Roggen loco zu festen Preisen verkauft. Umsatz 23 Tonnen. Es be- dang II18pfd. 52 Thlr., alt. poln. 120 pfd. 51 Thlr. Regu- lirungspreis 120pfd. lieferungsfähigen 48 ¾ Thlr., inl. 51 Thlr. Termine ziemlich unverändert. Auf Lieferung 120pfd. pr. Septbr.-Oktober 48 Thlr. Br., pr. Oktober-November 48 ⅞ Thlr. Br., pr. April- Mai 52 Thlr. Br. — Gerste loco: kleine 106 pfd. 41 Thlr., 111pfd. 44 Thlr. bez. — Hafer loco nicht gebhandelt. — Kocherbsen loco erreichten 47 Thlr., alte Futter. 42 ½ Thlr. — Rübsen loco r. September-Oktober 100 ½ Thlr. Br, Regu- lirungspreis 99 Thlr. Alles pr. Tonne von 2000 Pfd. Zoll- gewicht. — Spiritus loco nicht zugeführt.
Stettin, 7. September, Nm. 1 U. 35 M. (T. D. des Staats- Anzeigers). Weizen 74 — 84, September 85 — 85 x¼, September- Oktober 82 — 81 ⅛ — 82, Oktober-November 80 ⅛ — 81, Frühjahr. 79 VQt-— 80 ¼ - 80 bez. Roggen 47 — 54, September 51 ½ — 51 ¼8, Sep- tember-Oktober 51 ¼ — 51 ¼, Oktober-Novbr. 52, Frühjahr 52 ¾ bis 53 — 53 ½ — 53 ¾ bez. Rüböl 22 ½, September 22 ⅞ bez., Sep- tember-Oktober 22 ¼ Br., Oktober-November 22 ½ Gd., April-Mai 23 ½ Gd. Spiritus 23 ¼ bez., September 23 ¾ — 23 ⅛⅞ bez. u. Br., September-Oktober 20 ½ bez., Frühjahr 18 ¾ G. u. bez.
Breslaum, 7. Septbr., Nm. 2 U. 2 M. (Tel. Dep. des Staats- Anzeigers.) Spiritus pr. 100 Liter à 100 pCt. 23 ⅛ Thlr. Br., 23 ⁄2 G. Weizen, weisser 230 — 272 ¼ Sgr., gelber 230 — 254 Sgr. Roggen 165 — 180 Sgr. Gerste 136—150 Sgr. Hafer 116 bis 122 Sgr. pro 200 Zollpfd. = 100 Kilogramm. M
Magdeburg, 7. September. “ Ztg.) Weizen 75 bis 81 Thlr. Roggen 55 — 59 Thlr., Gersto 55 — 68 Thlr., Hafer 47 — 51 Thlr. pr. 2000 Pfd. — Kartoffelspiritus: Locowaare unverändert knapp. Termine etwas mehr beachtet. Loco ohne Fass 24 ¼ Thlr. G., kurze Lieferungen 25 Thlr. bez. u. G., pr. September 24 ¾ Thlr. ohne Fass bezahlt, September 23 8 Thlr., Oktober 21 ⁄2 Thlr. bez., November 19 ⁄2 Thlr. bez., November- Dezember 19 ½ Thlr. Br. pr. 10,000 pCGt. mit Uebernahme der Gebinde à 1 ½¼ Thlr. pr. 100 Liter. — Rübenspiritus fest und höher. Loco 21 ¾ Thlr. bez., pr. September 21 ⅔ Thlr., pr. Ok- tober 19 ⅛ à X Thlr.
Cöln, 7. Septbr., Nm. 1 U. (W. T. B.) Getreidemarkt. Wetter: Schwül. Weizen niedriger, hiesiger loco 8, fremder loco 7.20, pr. November 7.21, pr. März 7.11 ½4, pr. Mai 7.14 ¼. Roggen niedriger, loco 5, pr. November 4.23 ½, pr. März 4.29 ¾, pr. Mai 5.3. Rüböl höher, Ioco 12 ⁄1%, pr. Oktür. 12 ⅞6%, Pr. Mai 12 ⁄3 Leinöl loco 13 ⁄¾10.
MHamburg, 7. Septbr., Nm. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen und Roggen loco ruhiger, auf Termine matt. Weizen pr. Sept.-Okt. 127pfd. pr. 1000 Kilo netto in Mk. Bco. 160 G., pr. Oktbr.-Novbr. 127pfd. pr. 1000 Kilo netto in Mk. Bo. 158 G., pr. Nov.-Dezbr. 127pfd. pr. 1000 Kilo netto in Mark Bco. 157 G., pr. April-Mai 127 pfd. pr. 1000 Kilo netto in Mark Bco. 158 G. Roggen pr. Septbr. Oktober 1000 Kilo netto in Mk. Bco. 99 G.,
r. Oktober-November 1000 Kilo netto in Mk. Bco. 100⅛ G., pr.
ovember-Dezember 1000 Kilo netto in Mk. Bco. 101 Gd., pr. April-Mai 1000 Kilo netto in Mk. Bcoo. 104 G. Hafer und Gerste fest. Rüböl behauptet, loco 23 Br., pr. Oktober 23, pr Mai 23 ½. Spiritus fest, pr. 100 Liter 100 pOt. pr. September 18 ¼, pr. Oktbr.-November 16, pr. April-Mai 15 ⅓ preussische Thaler. Kaffee ruhig, Umsatz 1500 Petroleum fest, Standard white loco 13 ¼ Br. u. G., pr. September und pr. Oktober-Dezember 13 ¼ G. — Wetter: Schön.
Amsterdam, 7. September, Nm. 4 U. 30 M. (W. T. B.)
Getreidemarkt (Schlussbericht). Roggen pr. März 190, pr. Mai 193. — Wetter: Schön.
Antwerpen, 7. September, Nm. 4 U. 30 M. (W. T. B.)
Getreidéemarkt (Schlussbericht). Weizen fest, dünischer 36 ½. Roggen unverändert, französischer 18 ½. Hafer stetig. Gerste fest, Donau 18. 1
Petroleummarkt (Schlussbericht). Raffinirtes, Type weiss, loco und pr. September 48 ¾ bez., 49 Br., pr. Oktobe 49 bez., 50 Br., pr. September-Dezember 49 ½ bez., 50 Br., pr. Nov.-Dezbr. 50 bez., 51 Br. Steigend.
Glasgow, 6. Septbr. Roheisen, mixed Numbers War- rants 130 Sh.
Liverpool, 7. Septbr., Vm. (W. T. B.) Baumwolle
Anfangsbericht): Muthmasslicher Umsatz 10,000 Ball. Stetig. agesimport 5000 B., davon 1000 B. amerikanische.
Liverpool, 7. Septbr., Nm. (W. T. B.) Baumwolle (Schlussbericht). 10, Umsatz, davon für Spekulation un
on Trouville ist noch nichts festgestellt worden. — Gestern fand in Versailles ein Ministerrath statt,
Abend etwas Regen.
Export 3000 B. Ruhig.