1872 / 249 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 21 Oct 1872 18:00:01 GMT) scan diff

Italien. Florenz, 20. Oktober. (W. T. B.) Die zur Schlichtung der zwischen der Regierung von Tunis und der Gesellschaft für die italienische Landwirthschaft entstandenen Differenzen niedergesetzte schiedsgerichtlichr Kommission hat, einer Meldung der »Nazione« zufolge, ihren Schiedsspruch gefällt und die Regierung von Tunis von dem Ersatze jedes indirekten Schadens freigesprochen, dieselbe aber für verpflichtet erklärt, der Gesellschaft für alle materiellen Schäden Ersatz zu leisten. Zugleich hat die Kommission eine weitere Untersuchung zur quantitativen Feststellung dieser Schadensbeträge angeord⸗ net. Die Mitglieder der Kommission werden nur noch einmal zur Redaktion und Unterzeichnung des Schiedsspruches zusam⸗ mentreten.

Mailand, 19. Oktober. (W. T. B.) Die »Perseveranza« veröffentlicht den Texzt der Kondolenz⸗Depesche, welche der Kronprinz und die Kronprinzessin von Italien anläßlich des Ablebens des Prinzen Albrecht an den deutschen Kaiser ge⸗ richtet haben. Kronprinz Humbert sandte außerdem eine Kon⸗ dolenz⸗Depesche an den Prinzen Albrecht Sohn, und Kron⸗ prinzessin Margarethe an die Herzogin Wilhelm von Mecklen⸗ burg⸗Schwerin.

Fürkei. Konstantinopel, 19. Oktober. (W. T. B.) Die Absetzung Midhat⸗Pascha's ist eine Thatsache; Ruschdi⸗ Pascha ist zum Großvezir ernannt worden. Die Ernennung des Letzteren wird indeß in unterrichteten Kreisen nur als ein

rovisorium und die schon in der nächsten Zeit erfolgende

iederernennung Mahmud⸗Pascha's zum Großvezir als wahrscheinlich betrachtet.

Belgrad, 19. Oktober. Der König von Griechen⸗ land hat die Notifikation des Fürsten Milan von seiner vseenestetgung mit einem sehr freundschaftlichen Handschreiben erwiedert.

Die der Skuptschina vorgelegte Postkonvention mit Rumänien ist dem Verfassungsausschusse zur Vorbera⸗ thung überwiesen worden.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 19. Oktober. Die Zolleinnahmen betrugen nach offiziellen Angaben für die Zeit vom 1. Januar bis zum 17. Oktober d. J. 39,298,831 Rubel, was einer e von 16 pCt. gegen denselben Zeitraum in 1871 gleichkommt. An Edelmetallen sind in der⸗ selben Periode 8 Millionen Rubel eingeführt und 6 Millionen Rubel ausgeführt worden.

Die Kriegsfahrzeuge der Flotte des Schwarzen Esae —“ von ihren Uebungsfahrten nach Nikolajew zu⸗ rückgekehrt.

Die khiwesische Gesandtschaft, die sich längere Zeit im Alexander⸗Fort aufgehalten hat, ist, wie der »M. Fe geschrieben wird, in ihre Heimath zurückgekehrt. Nach Ge⸗ rüchten, welche von Kirgisen herrühren, haben khiwesische Räuber noch während des Aufenthalts der Gesandtschaft im . drei Russen in der Steppe ermordet und sechs andere ge⸗ angen genommen und nach Khiwa geschleppt.

Die Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste.

XII. Thiermalerei.

ir beginnen unsere Darstellung über Thiermalerei mit den bewegteren und mehr genremäßig behandelten Scenen des Thierlehens, um zu den einfacheren Motiven überzugehen und mit dem bloßen Thierporträt zu schließen.

wei der interessanten Thierstücke, in denen die Thiere, Schafe und Gänse, eine bedeutende, wenn auch passive Rolle spielen, nämlich die »Schafschur« von P. Meyerheim, und das »Gänserupfen« von Liebermann, beide im zweiten Saal, haben wir bereits unter den Genrebildern erwähnt, ebenso das reizende Bild von Knaus: »Das Vesperbrod« (im dritten Saal), welches eine Heerde Gänse darstellt, die von einem jungen Mädchen gefüttert werden. .

Am zahlreichsten sind überhaupt diesmal die Darstellungen von Hausthieren vertreten, namentlich von Rindvieh und Schafen, theils weidend in landschaftlicher Umgebung, theils im Stall, theils auch im Dienste des Menschen. Zur letzteren Gattung gehört besonders ein meisterhaftes Bild von Schick (I., Nr. 764), welches unter dem Titel »Aus den Marmor⸗ brüchen von Carrara« eins jener vieljochigen Ochsenfuhrwerke darstellt, vermittelst deren die schweren Marmorblöcke vom Gebirge in die Ebene herabgeschleift werden. Das Bild ist auch in landschaftlicher Beziehung von großer Wirkung. In einem Hohlwege, der rechts von einem dunkeln Felsen ein⸗ geengt wird und in dessen Höhlung eine Quelle sprudelt, an welcher eben Frauen mit Wasserholen beschäftigt sind, bewegt sich das unbeholfene Fuhrwerk, von vier Joch jener lang⸗ gehörnten grauen Ochsen, die man nur im Suͤden findet, ge⸗ zogen, abwärts grade dem Beschauer ent egen. Die Treiber, mit ihren langen Piken bewaffnet, gehen theils nebenher, theils sitzen sie rücklings auf den Jochen zwischen den Köpfen der Thiere und stacheln die Säuͤmigen mit ihren lanzenartigen Stäben an. Die Darstellung ist höchst lebendig und energisch behandelt. Der große Block ist mit Ketten auf dem nie⸗ drigen Rollwagen befestigt, damit er bei dem abschüssigen Wege nicht vornübergleite; hinten sieht man die mäͤch⸗ tigen Marmorfelsen, vom hellsten Sonnenlichte beleuchtet. Ein zweites, ebenfalls der italienischen Natur entnomme⸗ nes Gemälde ist ein nicht minder ausgezeichnetes Bild von Otto Weber (Nr. 921) »Ansicht bei Acqua cettosa.« Die Campagna mit ihren eigenthümlich ernsten Farben und Linien breitet sich weit vor den Blicken aus; links zieht sich der Tiber⸗ fluß zwischen abschüssigen Ufern hin; einige Frauen sind in der Nähe beschäftigt, Wäsche zu bleichen. Rechts aber ist eine umfangreiche Hürde, an deren Eingang ein berittener Hirt die darin eingeschlossene Heerde der langhörnigen Ochsen überwacht. Der Himmel ist etwas bewölkt. Das Ganze macht einen fast melancholischen Charakter ernster Einsamkeit.“ Ein höchst in⸗ teressantes Bild in diesem Saale ist ferner »Die Landschaft mit einer Wassermühle« (Nr. 230) von Fourmois. In der Weise des berühmten Rousseau behandelt, stellt es ein von Bäu⸗ men beschattetes Wasser dar, in welchem auf einer Halbinsel eine Wassermühle erbaut ist, die sich nebst den herbstlich belaubten Bäumen in der Fläche spiegelt. Diese Spiegelung ist, bei aller . und Leichtigkeit der Behandlung, meisterhaft in der Wirkung. Am vorderen Rande stehen mehrere Kühe, die von einigen ordentlich stimmungsvollen Eindruck ländlicher Stille.

Im zweiten Saale finden wir von Voltz: »Heerde am See bei Frühlingsregen« (Nr. 913). Die vollendete Sicherheit in der charakteristischen Darstellung der Rin⸗ der, deren Farbengegensätze mit künstlerischem Verständ⸗ niß Abs bagen sind, die herrliche Klarheit und Kraft der Lokal⸗ töͤne, sowie der effektvolle Kontrast zwischen der sheeeen Sonnen⸗ klarheit des Vordergrundes und der in Regenschauer gehüllten Waldpartie, die sich an dem See im Hintergrunde hinzieht, verleihen dem reizenden Gemälde einen überaus stimmungs⸗ vollen und, um uns dieses Ausdrucks zu bedienen, liebens⸗

rauen gehütet werden. Das Ganze macht einen außer⸗

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würdigen Charakter heiteren Naturlebens. Von gleicher Schön⸗ heit, obwohl von verschiedener Stimmung, sind die hier sogleich anzureihenden Gemälde von Voltz: (Kühe am Morgen zur Tränke getrieben (VI. Nr. 914) und »Kühe unter Eichen« (VII. Nr. 912). Von großer Aehnlichkeit in der Wirkung und auch im Format, sowie in der ganzen Behandlung des Exterieur ist ein Bild von Mali (III. Korridor Nr. 565) »Kühe am Weiher« darstellend. Ferner behandeln ähnliche Motive Burnier in seinen zwei Thierstücken, von denen na⸗ mentlich das eine (VII. Nr. 133), von höchst poetischer Wir⸗ kung ist. In abendlicher Stimmung breitet sich eine heitere Wiesenlandschaft neben einem Gehöft aus; vorn, am Rande eines kleinen Teiches ergehen sich Kühe; in der Ferne erblickt man eine Windmühle. Das zweite Bild von Burnier (Nr. 132) stellt ebenfalls Kühe am Wasser dar ;ees ist ein kleiner Bach, der sich zwischen Wiesen hinschlängelt, links gucken zwischen Gebüschen

die Strohdächer eines Dorfes hervor. Die »Holländische Früh⸗

lingslandschaft mit Kühen« von Seibels (V. Nr. 830), sowie die von demselben Künstler herrührende »Südholländische Land⸗ schaft mit Kühen« (Nr. 829) schließen sich in Auffassung und Wirkung der vorgenannten an.

Ein treffliches Thierstück ist Duyffske's Kuh und Kalb am Brunnen. Derselbe Künstler malte auch unter dem Titel »Auf dem Schlachtfelde von Sedan« das Portrait eines halb⸗ verhungerten und vielfach verwundeten Pferdes, das einsam vor einem an der Erde liegenden Kürgssierhelm steht und den⸗ selben beschnuppert. Das kleine Bild macht 'einen fast tragischen Eindruck. Auch die »Landschaft mit Vieh« von Savry (XI. Nr. 743) ist als ein ausgezeichnetes Bild zu nennen. Endlich haben wir noch ein Thiergenrestück von O. Weber (III. Nr. 920) zu nennen, welches eine Frau mit ihrem Kinde darstellt, die eben mit dem Melken der Kuh fertig geworden ist und nun unter dem blühenden Apfelbaume dasitzt und sich an der Freude des Kindes über das Thier er⸗ götzt, einige Ziegen weiden in der Nähe.

Von Schafbildern ist nur wenig auf der Ausstellung vorhanden;, eins der bedeutendsten ist der Schafstall von Bren⸗ del, genannt »die Futterstunde« (II. Nr. 119). Es ist ein geräumiger⸗Stall, in welchem mehrere lange Raufen ange⸗ bracht sind, die eben von dem Schäfer mit Futter gefüllt wer⸗ den, an welches sich die zahlreichen, meistens geschorenen Schafe mit ihren Lämmern herandrängen. Zeichnung und Malerei der Thiere ist von dem Künstler, dessen Spezialität bekanntlich die Schafe sind, mit gewohnter Virtuosität behandelt. Auch das Innere des Stalles ist mit außerordentlicher Treue durchgeführt, man bemerke z. B. das geschlossene Stallthor, durch dessen Ritzen das Sonnenlicht sich hineindrangt, was von überraschender Wirkung ist. Die »Schafe auf der Weide« von Bachmann (III. Korr. Nr. 87) stellen einige etwas magere Schafe dar, die von einem Hirtenjungen bewacht, oder vielmehr nicht bewacht werden, denn er ist eingeschlafen; hinter denselben steht der Hund. Links wird die Scene von einem Kornfeld eingeschlossen; die Stimmung ist eine düstere, ähnlich wie auf dem »Jahrmarkt in Esthland« von demselben Künstler. Von Mali finden wir im III. Korridor (Nr. 564) eine Schafheerde, die von einem kleinen Mädchen auf die Weide geführt wird.

—Auch an Pferdebildern ist die Ausstellung, wenn man von den militärischen Gemälden absieht, nicht gerade reich. Steffeck stellte unter dem Titel »Wochenvisite« 886 Nr. 864) ein hübsches Bild aus, welches das Innere eines Pferdestalls darstellt, in dessen einer Ecke eine Jagdhündin ihr Wochenlager aufgeschlagen hat. Ein Schimmel, vermuthlich der treue Gefährte Dianas auf manchem Jagdzuge, kommt herbei und neigt seinen klugen Kopf zu der Freundin nieder, die sich seinem Gruße freundlich entgegenhebt. Es ist eine sehr glücklich erfundene Komposition und mit gewohnter Routine durchgeführt. In dem folgenden Saale finden wir eine lebhaft vfchilberte Scene aus dem Cirkusleben, aber hinter den Coulissen. Auf einem Schimmel sitzen drei angepußte Affen, die sich um einen Lorbeer⸗ kranz zanken. Aber der »Künstlerneid« so lautet der Titel dieses von Schaumann (Nr. 747) gemalten Bildes beschränkt sich nicht auf die Affen; zwei kunstgebildete Hunde sind heran⸗ gesprungen, um ebenfalls einiger Lorbeeren theilhaftig zu wer⸗ den; ja ein Pony hat den Kranz bereits mit den Zähnen gepackt und dürfte allem Anschein nach als Sieger aus dem Kampfe hervorgehen, wenn nicht der auf einer Rampe daneben sitzende Bereiter dem Streit durch einen wohlgezielten Peitschen⸗ hieb, zu dem er bereits ausholt, ein Ende macht. Links ver⸗ vollständigen andere »Künstler«, ein kleiner Amor mit an⸗ geklebten Flügeln, junge Hunde, Stallknechte u. s. f. das charak⸗ teristische und mit großer Lebendigkeit geschilderte Bild. Von sehr sorgfältiger fn. 51 »Porträts der sechs Leibreitpferde Sr. Majestät des Kaisers« von Freyberg (Korr. II. Nr. 232). Endlich ist noch seines künstlerischen Werthes wegen Schrödl’s »Mopsporträt« (II. Nr. 807) her⸗ vorzuheben. 1

Unter den Wild⸗ und namentlich Jagdgemälden nimmt Paul Meyerheim’s für einen Speisesalon gemaltes großes Gemälde »Nach der Jagd« den ersten Rang ein (X. Nr. 586), Die Figuren sind ziemlich lebensgroß und bestehen aus reicher

agdbeute, einem Firsch, einem Spießer, einem Eber, zwei Haasen, einem Atterhahn; dabei alterthümliche Jagdspeere, Jagdnetz „Pulverhorn, Alles in malerischer Unordnung über⸗ und nebeneinander am Boden liegend. Als Wächter sitzt ein 1e Edelknabe auf der steinernen Stufe neben dem Peftet

es Jagdschlosses, vor welchem das Wild gelagert ist, und lieb⸗

kost zwei Jagdhunde, die sich an ihn anschmiegen, ein dritter Hund liegt schlafend am Boden. Das Ganze ist mit einer fast greifbaren Naturwahrheit und einer großen Meisterschaft hinsichtlich des Arrangements und des über⸗ aus kräftigen und gesunden Kolorits behandelt. Ein interessantes Stück ist das Winterbild von Kröner (IV. Nr. 508). Es stellt das mit tiefem Schnee bedeckte Innere eines Waldes dar; von der Höhe herab durch einen Hohlweg zieht ein Rudel Wildsauen in langer Linie hinter einander durch den Schnee, durch den die schwarzen Thiere bis an den Bauch hindurchwaten. Auch dies Bild i vortrefflich gemalt, namentlich auch in landschaftlicher Beziehung. Von Ockel sind ebenfalls mehrere Gemälde zu erwähnen: »Hochwild bei Hubertusstock« ([V. Nr. 638) und »Am Havelufer« (VII. Nr. 639), desgleichen von Thiele: »Hochwild zur Brunftzeit« (VII. Nr. 897); von Verlat ein »Fuchs, der einen Hasen belauert« (IV, Nr. 910), von Auguste Schepp ein »Jagdstillleben« (XI. Nr. 761), todtes Geflügel, das an einem Nagel aufgehängt ist, endlich von Grönland unter dem Titel »Herbstschnee« (Korr. III. Nr. 294) ein von Schnee bedeckter vertrockneter Eichenzweig, auf und unter dem sich Meisen, Stie litzen und andere Vögel tummeln. Dies Bild, so wie das des jüngeren Grönland, betitelt »Aus der Küche« bildet schon den Uebergang zu den Stilllebenbildern, auf die wir, ehe wir zur Landschaft übergehen, noch einen kurzen Blick werfen wollen. Wir erwähnen daher nur, daß die Bilder der beiden Grönlands mit eben so viel Geschmack komponirt, wie mit Sorgfalt dürchcets sind

V Landwirthschaft. 8 Stutigart, 18. Oktober. Die Weinlese hat heute offiziell begonnen und ist von den Höhen der Stadt herab aus den Wein⸗ bergen in üblicher Weise angeschossen und durch Läuten mit den Kirchenglocken feierlich eröffnet worden. Die Qualität wird eine gute und der von 1870 nicht nachstehen, namentlich soweit es das weiße

Gewächs betrifft, dagegen 55 die Quantität zu wünschen, da der

Ertrag kaum ein halber Herbst sein wird. Die Preise halten sich daher sehr hoch und übertreffen die Herbstpreise aller vorangegangenen Jahre, in denen die Qualität nicht noch höher stand; 70 80 Fl. per württembergischer Eimer alten Maßes ist der mittlere Preis; bei Ausstichsorten aber bis 100 Fl. und mehr. Ganz vorzüglich sollen die hofkammerlichen Weine in Untertürkheim werden.

Nach einem Bericht über die diesjährige Weinlese in Oporto hatte die Traube in den bestsituirten Weinbergen, als am 20. September die Lese begann, die vollständigste Reife erlangt, und da die Gährung mit großer Pünktlichkeit eingetreten ist, glaubte man, daß das ganze Dourogewächs vorzüglichen Wein produziren werde. Dies ist jedoch nicht der Fall mit Weinbergen in niedriger Lage oder die nach Norden, Nordosten, Nordwesten, oder sogar nach Westen zu gelegen sind. Die Produkte fast aller dieser Berge müssen als grüne, unvollständige Weine bezeichnet werden, umsomehr, als die ab⸗ wechselnd regnerische und außerordentlich heiße Witterung während des ganzen Sommers eine üppige Vegetation und folglich unvollständige Reife verursachte. Die Weinlese ist gänzlich frei von Oidium oder verfaulten Trauben. Die pro uzirte Quantität wird auf 56,000 Pipen gegen 70,000 in 1871 geschätzt. 8

Weimar, 19. Oktober. Die Tagesordnung der am 17. statt⸗ gehabten Sitzung der landwirthschaftlichen Centralstelle für das Großherzogthum, welcher dee Erbgroßherzog beiwohnte, enthielt als Hauptverhandlungsgegenstände: mehrexe Organisationsangelegen⸗ heiten der Centralstelle selbst, so besonders die Einführung des zeit. herigen Vorsitzenden, Geh. Regierungs⸗Raths Dr. Stöckhardt, als Großherzoglicher Regierungs⸗Kommissar bei der Centralstelle, und die durch diesen Wechsel erforderlich gewordene Neuwahl eines Vor⸗ sitzenden; Einführung der Herren Geh. Ober⸗Forstrath Dr. Grebe und Regierungs⸗Rath Mirus als ständige Mitglieder, des Kammer⸗ gutspächter Dr. Huschke⸗Lehesten als Vorstand des landwirthschaftlichen Hauptvereins im II. Venwaltungs⸗Bezirk; ferner erneuerte, durch Mittheilungen der Bezirks⸗Direktoren und daran geknüpfte Vorschläͤge und Erwägungen veranlaßte Besprechung über Mittel zur Hebung der Pferdezucht. Die⸗Wahl des Vorsitzenden fiel auf den Geh. Ober⸗ Forstrath Dr. Grebe zu Eisenach. 8

Gewerbe und Handel.

Berlin, 21. Oktober. In der vorgestern hier stattgehabten Generalversammlung der Allgemeinen Deutschen Handels⸗ Gesellschaft konstatirte der Vorsitzende des Aufsichtsrathes, Direktor Baumann, daß die am 1. Dezember 1871 konstituirte Gesellschaft, wenngleich ihre Thätigkeit eigentlich erst am 1. Januar 1872 begonnen habe, eine Bilanz pro 1871 aufstellen und vorlegen müsse. Diese Bilanz wurde von der General⸗Versammlung genehmigt. Demnächst wurde derselben ein ö Bericht über die zeitherige Geschäfts⸗ thätigkeit im Jahre 1872 und die leitenden Prinzipien mitgetheilt. Die gewonnenen Resultate stellen eine Netto⸗Dividende von ca. 10 Prozent für das erste Jahr in Aussicht. In den Aufsichtsrath wur⸗ den fast einstimmig neu resp. wiedergewählt: Robert Baumann, Direktor der Berliner Bank, Konsul Elkan in Hamburg, Fabrikant Oskar Erckens (Firma Joh. Erckens Söhne in Burtscheid), Rentier Moritz Friedheim, hier, Buchhändler Julius Friedländer (Firma C. F. Peters hier und in Leipzig), Leopold Hadra, hier, Conrad Gädecke (Firma Joh. Conrad Jacobi, Königsberg i. Pr, Kaufmann Morißz Leffmann, hier, Kaufmann Herm. Quilitz (Firma Warmbrunn, Qui⸗ litz & Co.), hier, Direktor Ad. Thieme, hier.

Verkehrs⸗Anstalten.

Stuttgart, 17. Oktober. Die württembergische Postverwaltung ist, wie der »St. A. für Württemberg« mittheilt, eben daran, eine Ennrichtung zu vollenden, welche von der Landbevölkerung überall mit ungetheilter Freude begrüßt wird; es ist dies die Ausdehnung der seit bald 10 Jahren in den Hauptgemeinden und größeren Parzellen be⸗ stehenden Land⸗Postanstalt auf die sämmtlichen Wohnsitze des Königreichs, also auch auf alle einzeln stehenden Häuser, Höfe zꝛc, Diese Ausdehnung erfolgt, wie die erste Einrichtung der Landpoft, durch Uebereinkunft mit den Vertretern der einzelnen Ober⸗Amts⸗ bezirke, und es sind diese Abkommen nun mit 61 Bezirken getroffen bezw. werden sie in den nächsten Tagen getroffen, so daß nur noch 2 Bezirke fehlen. Auch diese werden sicher nicht zurückbleiben, so daß mit dem 1. Januar 1873 keine Wohnung im Königreich vorhanden seinslavird, welche nicht ihre Postsendungen regelmäßig zugeliefert erhält.

Karlsruhe, 18. Oktober. Das Verordnungs⸗Blatt der Gene⸗ ral⸗Direktion der Großherzoglichen Staats⸗Eisenbahnen Nr. 53 vom 16. d. M. enthält allgemeine Verfügungen über die Vorlage der Personalnachweise und die Aufhebung der Frachtermäßigungen für Materialtransporte zu Zwecken des Eisenbahn⸗, Wasser⸗ und Straßen⸗ baues, so wie sopfhige Bekanntmachungen über eine Klassifikations⸗ Aenderung im badisch⸗württembergischen Güterverkehr, den direkten Güterverkehr zwischen Ludwigshafen, Neustadt und Speyer einerseits und den Bodensee⸗Uferplätzen anderseits, den Transport leicht ver⸗ derblicher Waaren, aufgefundene Sachen.

Vom statistischen Departement im K K. Handels⸗Ministerium in Wien ist eine Darstellung der auf den österreichischen Eisenbahnen im Betriebsjahre 1871 vorgekommenen Bahnunfälle veröffentlicht worden. Wir entnehmen derselben die folgenden nachfolgenden Angaben:

Die Betriebslänge der österreichischen Eisenbahnen betrug im Jahre 1871: 974,03 Meilen, auf denen 1021 derartige Bahnereignisse vorkamen, welche Unfälle und Störungen des Betriebs zur Folge hatten. Dieselben zerfallen in 796 Unfälle bei fahrenden Zügen inkl. ihres Aufenthalts auf den Bahnhöfen, und in 225 sonstige Un⸗ fälle. Nach ihren Veranlassungen gruppiren sich die Unfälle bei fahrenden Zügen: In Folge atmosphärischer Einflüsse 44 oder 5/5 pCt.; in Folge von Hindernissen auf der Bahn 106 oder 13,/3 pCt., in Folge falscher Handhabung der Signale, Weichen ꝛc. 112 oder 14,1 pCt.; in Folge mangelhaften Zustandes der Bahn 51 oder pCt.; in Folge Schadhaftwerdens der Lokomotiven, Tender und Wagen 216 oder 27,1 pCt.; in Folge unbekannter Ursachen 47 oder 5,9 pCt. Aus diesen Veranlassungen sind entstanden: Zusammenstöße durch Auf⸗ einanderfahren ꝛc. von Maschinen und Zügen 88 oder 11/0 pCt, Entgleisungen 300 oder 37,7 pCt. und andere Betriebsstörungen 188 oder 23,6 pCt. Die übrigbleibenden 27,7 pCt. entfallen auf solche Unfälle, deren Veranlassungen sich unter keiner der vorstehenden Ru⸗ briken subsummiren lassen, und welche, ohne daß sie den Bahnbetrieb behinderten, in 221 Fällen Verletzungen und Tödtungen von Personen zur Folge hatten. Die sonstigen Bahnunfälle gruppiren sich fol⸗ gendermaßen: Unfälle, bei denen Personen beschädigt oder getödtet worden sind 171 oder 76 %% pCt. (Davon durch Rangiren der Züge 104 oder 46,2 pCt.), und Unfälle, bei denen Personen nicht verletzt, aber Fahrzeuge bedeutend beschädigt worden sind 54 oder 24,0 pCt.

In Folge der früher aufgezählten Unfälle wurden 212 Bahn⸗ bedienstete (darunter 164 durch eigenes Verschulden oder Zufall), sowie 31 dritte Personen (darunter 24 durch eigenes Verschulden oder Zu⸗ fall) beschädigt; es kommt sonach 1 beschädigter Bahnbediensteter auf 4,/59 Bahnmeilen und 1 beschädigte dritte Person auf 31,42 Bahn⸗ meilen. Mit Rücksicht auf den Zuwachs der Betriebslänge des Jah⸗ res 1870 von 718/;14 Bahnmeilen auf 974,03 Meil. in 1871, welcher 35,63 pCt. betrug, haben 1871 gegen 1870 die Beschädigungen der Bahnbediensteten um 41,33 pCt. und bei den dritten Personen um 34,78 pCt. zugenommen. Getödtet wurden 118 Bahnbedienstete (davon 109 durch eigenes Verschulden oder Zufall) und 71 dritte Personen (davon 71 durch eigenes Verschulden oder Zufall). Das absolute Verhältniß der Tödtungen stellt sich zur Meilenzahl, wie folgt: 1 getödteter Bahnbediensteter auf 8,28 Bahnmeilen und 1 ge⸗ tödtete dritte Person auf 12 6 Bahnmeilen. Mit Rücksicht auf den oben erwähnten Zuwachs der Betriebslänge aller AFürre schischen ah⸗ nen um 35,63 pCt. haben die Tödtungen der Bahnbediensteten vom Jahre 1870 auf 1871 um 7 80 pCt. abgenommen, bei den dritten Personen aber um 5,4s pCt. zugenommen.

Von den auf den öͤsterreichischen Eisenbahnen während des Be⸗ triebsjahres 1871 gefahrenen Passagieren sind überhaupt 17 (davon

5 durch eigenes Verschulden oder Zufall), mithin 1 Passagier au 2 Bahnmeilen beschädigt worden. Mit Rücksicht 6 gan 2n erwähnte Zuwachsverhältniß der Betriebslänge haben die Beschädi⸗ gungen 1871 gegen 1870 um 30,76 pCt. zugenommen. Die Zahl der im Jahre 1871 getoͤdteten Passagiere betrug nur 5 (1 auf 194,81 Bah meilen), sämmtlich aus eigenem Verschulden oder durch Zufall. Mit Rücksicht auf den Zuwachs der Betriebslänge von 1870 auf 1871 um 35/63 pCt. haben die Tödtungen der Passagiere um 25 pCt. ugenommen.

zug Auf den Bahnen oder in den Bahnhöfen sind im Jahre 1871 aus Anlaß des Bahnbetriebes 260 Personen beschädigt, und zwar 203 aus eigenem Verschulden oder durch Zufall und 57 durch Verschulden der Bahnanstalten und ihrer Organe. Es entfällt daher als absolutes Verhältniß 1 Beschädigung auf 3, 732 Bahnmeilen. Die Beschädi⸗ gungsziffer hat mit Rücksicht auf den Betriebslängen⸗Zuwachs der zsterreichischen Eisenbahnen von 1870 auf 1871 um 39,03 pCt. zuge⸗ nommen. Getoödtet wurden durch Bahnunfälle im Jahre 1871: 200 Personen, davon 185 aus eigenem Verschulden oder durch Zu⸗ fall (darunter 15 Personen, die den Tod freiwillig suchten) und 15 durch Verschulden der Bahnanstalten und ihrer Organe. Es entfällt daher als absolutes Verhältniß 1 Tödtung auf 4,87 Bahnmeilen. Im Allgemeinen haben die Tödtungen, mit Rücksicht auf den Be⸗ friebslängen⸗Zuwachs der Bahnen im Jahre 1871 um 2/¼4 pCt. ab⸗ genommen.

Der gepflogenen Erhebungen zufolge befanden sich die von den Unfällen uüberhaupt betroffenen 460 Personen im Momente des Un⸗ falles in 85 Fällen auf fahrenden Zügen, in 273 Fällen bei Dienstes⸗ verrichtungen und in 102 Fällen unerlaubter oder zufälliger Weise im Bahnrayon.

Die im Jahre 1871 vorgekommenen Bahnereignisse hatten außer

den aufgezählten Beschädigungen und Tödtungen von Menschen zur

Folge: 1) durch die 576 Unfälle bei fahrenden Zügen, deren Veran⸗ lassung oben angegeben worden, 77 Zerstörungen und Beschädigungen an Lokomotiven, 18 dergl. an Tendern, 24 dergl. an Personenwagen, 443 dergl. an Lastwagen, 91 dergl. an der Bahn und an Betricbs⸗ einrichtungen, endlich 420 Zugverspätungen; 2) bei den 225 sonstigen Unfällen ergeben sich in den Bahnhöfen auf der Bahn und zwar bei nicht im aean befindlichen Zügen 10 Zerstörungen und Be chädi⸗ gungen an Lolomotiven, 5 dergl. an Tendern, 8 dergl. an Personen⸗ wagen, 29 dergl. an Lastwagen, 10 dergl. an der Bahn und an anderen Betriebseinrichtungen und 23 Zugverspätungen.

Stockholm, 16. Oktober. Gestern wurde der Theil der öst⸗ Stammbahn zwischen Norrkoͤping und Linköping eröffnet.

Produkten- uncdl Waaren-Börse.

Berlin, 19. Oktober. (Amtliche Preisfeststellung von Getreide, Mehl, Oel, Petroleum und Spiritus auf Grund des §. 15 der Börsenordnung, unter Zuziehung der vereideten Waaren- und Produktenmakler.)

Weizen pr. 1000 Kilogr. loco 73 90 Thlr. nach Qualität, gelber: pr. diesen Monat 82 à 81½⅞ bez., Oktober-November 81 ¾ à ½ bez., November-Dezember 81 ¼¾ bez., April- Mai 1873 81 bez., Mai-Juni 81 bez. Gek. 16,000 Ctr. Kündigungspreis 81 ½ Thlr. pr. 1000 Kilogr.

Roggen py. 1000 Kilogr. loco 53 62 Thlr. nach Qual. ge- fordert, pr. diesen Monat 54 ½ bez., Oktober-November 54 ½ à 54 bez., November-Dezember 54 ¾ à bez., April-Mai 55 ¼ à 54 ½ bez. Gek. 12,000 Ctr. Kündigungspr. 54 ½ Thlr. pr. 1000 Kilogr.

Gerste pr. 1000 Kilogr. grosse 50 62 Thlr. nach Qual., Meine 50 62 Thlr. nach Qual.

Hafer pr. 1000 Kilogr. loco 38 51 Thlr. nach Qualität, pr. diesen Monat 47¾ bez, Oktober-November 46 bez., April- Mai 1873 46 bez. Gek. 1200 Ctr. Kündigungspr. 47 Thlr. pr. 1000 Kilogr.

Roggenmehl Nr. 0 u. 1 pr. 100 Kilogr. Brutto unversteuert luakl. Sack pr. diesen Monat 8 Thlr. 14 Sgr. bez., Oktober- November 8 Thlr. 6 à 5⅛ Sgr. bez., November-Dezember 8 Thlr. 3 à 2 Sgr. bez., Dezbr.-Januar 8 Thlr. 2 à 1 Sgr. bez., April- Mai 1873 8 Thlr. 1 à 1 Sgr. bez.

Erbsen pr. 1000 Kilogr. Kochwaare 52 60 Thlr. nach Qua- lität, Futterwaare 46 51 Thlr. nach Qualität.

Küböl pr. 100 Kilogr. ohne Fass loco 23 Thlr., pr. diesen Monat 23 ½ à 1⁄2 bez., Oktober-November 23 ½ à ⁄2 bez., Novem- ber-Dezember 23 ½ à ½ bez., Dezbr.-Januar 23 à.⅔¶ bez., April- Mai 1873 23 ½ à 22 bez. Gek. 400 Ctr. Kündigungspr. 23 ¼ Thlr. pr. 100 Kilogr.

Leinöl pr. 100 Kilogr. ehne Fass loco 26 8 Thlr.

Petroleum raffinirtes (Standard white) pr. 100 Kilogr. mit Fass in Posten von 50 Barrels (125 Ctr.) loco 14 % Thlr., pr. diesen Monat 14 ¼ Thlr., Oktober-November 14 ¼ Thlr., Novem- ber 14 bez., November-Dezember 14 ¼ bez., Dezember 14 ⁄4 bez., Dezember-Januar 14 Thlr. Gekünd. 1000 Ctr. Kündi- gungspreis 14 ¼ Thlr. pr. 100 Kilogr. 1 1“

Spiritus pr. 100 Liter à 100 pCt. = 10,000 pCt. mit Fass pr. diesen Monat 20 Thlr. 10 Sgr. à 20 Thlr. bez, Oktober-No- vember 18 Thlr. 29 à 25 Sgr. bez., November-Dezember 18 Thlr. 20 à 15 Sgr. bez., April-Mai 19 Thlr à 18 Thlr. 26 Sgr. bez. Gek. 30,000 Liter. Kündigungspr. 20 Thlr. 5 Sgr.

Spiritus pr. 100 Liter à 100 pCt. = 10,000 pCt. ohne Fass loco 21 Thlr. bez. à 20 Thlr. 5 Sgr. bez.

Weizenmehl No. 0 12 ½ à 12, No. 0 u. 1 11 8⅞ à „. Roggen- mehl No. 0 8 à %, No. 0 u. 1 8 7⁄ à 8 pr. 100 Kilogramm Brutto unversteuert inkl. Sack. Weizenmehl schwer verkäuf- lich. Roggenmehl gefragt.

Strassburg, 18. Oktober. Weizen, verk. Quant. Hek. 320, in der Halle verk. pr. Hek. 24.33, in der Halle verk. pr. Hek. m. C. 33.33, im Handel verk. pr. Hek. 32.50, 32.72. Roggen verk. pr. Hek. 20.50. Gerste verk. pr. Hek. 23.00. Mais, Quant. verk. Hek. 106. Mais, Mittelpr. Fr. 16.68. Hafer —. Erbsen pr. Hek. 23,43. Saubohnen, Quant. Hek. 100, Mittelpr. Fr. 17.02. Hek. —. Weizenmehl, 1. Qual. per Meter, Centner r. 45.50.

Nevwvv-YXork, 19. Oktober, Ab. 6 U. (W. T. B.) Baumwolle 19 ½. Mehl 7 D. 40 C. à D. C. Rother Frühjahrsweizen D. C. Raff. Petrol. in New-York pr. Gallon von 6 Pfd. 26, do. do. in Philadelphia do. 25 ⅛. Havanna-Zucker No. 12 9 ⁷.

8 Fahont für Baumwolle pr. Dampfer nach Liverpool (pr. ushel) †.

2

Fonds- and Actien -Börse.

Frankfurt a. M., 20. Oktober, Nm. (W T., B.) Fest.

(Effekten-Sozietät.) Wiener Wechsel 108. Franzosen, alte 355 ¾. Hessische Ludwigsbahn 179. Böhmische Westbahn 260 ½. Lombarden 219 ¼. Galizier 249 ½. Elisabethbahn 274. Nordwestbahn 232 ½. Elbthal 196 ½. Gotthardbahn 107 ¼ Ober- hessen 80 ½, Oregon 54 ½. Kreditaktien 358 ¾, Bayer. Prämien- Anleihe 112 ½. Russ. Bodenkredit 93. Türken 51 ⅞. Silberrente 65 ½. Papierrente 60%. Minden-Loose 96. 1860er Loose 94 ¼. 1864er Loose 162. Ungar. Loose 114. Bundesanleihe 100 ℳ. Amerikaner de 1882 96 ⅞. Darmst. Bankaktien 509. Meininger Bank 162 ¾. Schustersche Gewerbebank 139 ½. Deutsch-östéerr. Bank 128. Provinz. Diskonto-Gesellschaft 177. Berliner Bank- verein 162 ½. Frankfurter Bankverein 161. Frankf. Wechsler- bank 114 ½. Centralbank 123 ½. South Easter 75 ½. Kontin.- Eisenbahnbank 12½¼. Hahnsche Effektenbank 139 ½.

Wiemn, 19. Oktober. (W. T. B.) Wochenausweis der ge- sammten Lombardischen Eisenbahn vom 30. September bis 6. Oktober: 1,422,845 Fl. gegen 1,366,341 Fl. der entsprechen- den Woche des Vorjahres; mithin Wochen-Mehreinnahme 56,503 Fl. Bisherige Mehreinnahmen vom 1. Januar 1872 ab 1,685,029 Fl.

New-Norlxz, 19. Oktober, Ab. 6 U. (W. T. B.)

Höchste Notirung des Goldagios 13 ½, niedrigste 13.

(Schlusscourse.) Wechsel auf London in Gold 108 ¾ Gold- agio 13. ½, Bonds de 1885 116 ¼, do. n 111 ½. Bonds de 1 114 ⅞. Eriebahn 50 ¼. Illinois 137.

Einzahlungen.

Bergwerks-Gesellschaft Germania in Kalk. Die Einz. auf die Aktien II. Em. baben mit 30 pCt. am 15. Novbr. cr., mit 30 pCt. am 15. Dez. cr., mit 30. pCt. am 15. Jan. 1873 und auf die Aktien III. Em. mit 10 pOt. am 1. Nov. gr., mit 30 pOt. am 30. Nov. c., mit 30 pCt. am 15. Febr. 1873 und mit 30 pCt. am 15. März n. J. hat bei S. Oppenheim jun. & Co. in Cöln zu erfolgen.

Holzstoff- und olzpappenfabrik zu Limmritz-Steina beil Döbeln. Einz. mit 20 PCt = 20 Thlr. pr. Aktie ist an den Zeichnungsstellen bis zu dem 21. Oktober 1872 zu leisten.

Braunkohlen-Aktiengesellschaft „Glückauf“ in Borna. Die 5. Einz. von 10 pCt. mit 10 Thlr. pr. Quittungsbogen ist Mon- tag, den 28. Okt. bei Albin Handwerk in Borna oder bei Hein- rich Bässler in Meerane zu leisten.

Subskriptionen.

Hypotheken-Bank in Hamburg. Subskr. auf 1,000,000 Thlr. 4 ½proz. unkündbare Hypothekenbriefe zum Course von 97 am 22. Oktbr. cr. in Berlin bei der Allgemeinen Depositenbank und der Preussischen Hypotheken-Versicherungs-Aktien-Ge- sellschaft. 1

Berliner Spediteur-Vereln, Aktlen-Gesellschaft. Subskript. auf 200,000 Thlr. Aktien à 100 Thlr. zum Pari Course am 22. und 23. Oktober cr. in Berlin bei Alwin Philipp.

Dampf- und Spinnereimaschinen-Fabrik in Chemnitz. Sub- skription auf 250,000 Thlr. Aktien à 100 Thlr. zum Course von 102 am 23. Oktober cr. beim Chemnitzer Bankverein, M Schie Nachfolger in Dresden und dq† Oberlausitzer Bank in Zittau.

General-Versammlungen. Natlonal-Hypotheken-Kredit-Gesellschaft, eingetragene Ge- nossenschaft zu Stettin. Die auf den 22. Oktober cr. anbe- raumte ausserordentl. Gen.-Vers. ist aufgehoben, siehe Ins. in

No. 248. 29. Oktbr. Papierfabrik und Kalkbrennerel Sinsleben (vorm. Keferstein). Ordentl. Gen.-Vers. zu Sinsleben. 4. Novbr. Allgemeine Transport-Gesellschaft zu Berlin. Ausser- ordentliche Gen.-Vers. zu Berlin. . Bergwerks-Gesellschaft Germanla in Kalk. Ausser- ordentliche Gen.-Vers. zu Kalk.

Telegraphische Witterungsherichte v.

St. Bar. Abw[Temp. Abw 22 81- Or. EeT. .1P er. Wid. 8 Helsingfor. 339,4 2,4 Windstllle. 20. Oktober.

0,2 S., schwach. 8,,8 NO., mässig. 3,4 SW., s. schw. bedeckt. 7,4 080., schw. bedeckt. ¹) 9,9 080., lebbaft. bewölkt. 080., schw. S0., mässig. SO., mässig. SO., schwach. S0., schwach. 0., schwach. 80., schwach. SO., mässig. 080., mässig. 0., schwach. O., still. O., schwach. 8 0., s. schw.

2 + 2,2 SO., schw. heiter.

8,0 + 3,1/SS0O., schwach. heiter.

5,8 —0,4 0NO., still. Nebel. V 5 2 0,7 S0., schw. ganz heiter. ³) Breslau 330,9 1,3 8,0/ + 2,5 SO., mässig. heiter. Brüssel 333,1 8,.2 SSW., schw. bewölkt. 332,0 2,5 2,6 †0°,7 80., mässig. heiter. Wiesbaden 329,7 5,0 ONO., schwach. heiter. Ratibor 328,1 —1,8 6 3 + 2,1 S., schwach. heiter. TIII 328,4 3 2 6.,0 +0,1 NO., schwach. bedeckt, neblig. 10,4 No., lebhaft. Regen. 38 11,2 S0., lebhaft. trübe. Carlsruhe 329,4 6,4 S., s. schwach. Nebel. Paris 333,7 11,4 S0., schwach. sbedeckt, Regen. St. Mathieu 333,3 7,8 NO., schwach. bedeckt. Constantin. 338,7 13,4 NO., z. stark. sbewölkt.

q Allgemeine Himmelsansicht strübe.

heiter.

8 Haparanda. 338,9 . bewölkt.

Christians. 333,9 Hernösand 339,1 Stockholm. 339,0 Skudesnäs. 334,7 Frederiksh.

Helsingör.

Memel 338, 8 Flensburg. 334,4 Königsbrg. 338,2 - Putbus 332,5 Kieler Haf. 335,5 Cöslin 336,3 +0,8 Wes. Lchtt. 333,5

EI

heiter. dichter Nebel. heiter. wolkig, schön. Nebel. heiter.

4 0

21.

1 *2.—

heiter. trübe. Nebel.

2

2

„9

2

6

7

6

7

6 Stettin 336,0 0, 8 8 Gröningen 334,5 6 Bremen 333,8 8 Helder. 333,9 6 2 2

2 8 6 2

2

8 2 7 8 „ã 2

Berlin 334,3 1, 1 334,2 0,2 Münster 331,4 3,2 Torgau 331,7 —2,0

Cherbourg 333,1 Havre 332,9

²) Max. 8,2. Min. 6,4. Nebel. ²) Gestern Nachmittàag 080. schwach. ³) Gestern Nachmittag S0 schwach. Strom S. Strom S. ¹) Stark fallender Nebel. ⁴³) Nebel.

21. Oktober. Temp. Aby v. M.

E1““ Sr Bar. Abw

1 Allgemeine dg. rt p. L. * M. R. 8

Himmelsansicht halb heiter.

Wind.

Windsrille. 8S0., schw. heiter. 80., schw. bedeckt.

Christians. 335, 1 NNO., mässig. halb heiter.

Helsingfor. 338,7 Petersburg 336,0 Skudesnäs 334,4 Frederiksh. Helsingör-.

8

2

2

S0., mässig. —1¹] S0., mässig.

Moskau 336.4 S., schwach. strübe.

6 Memel 337,6 + 0,7 SO., mässig. heiter.

7 Flensburg. 332,2 80, schwach. strübe.

8

2

2

2

2„2

2

2

2

Königsbrg. 336,6 —0, 0,0 SO., stark. heiter. 2—-1,4 heiter. +1, 4 O., mässig. heiter.

8S0., schwach. trübe. †0,5 SO., mässig. heiter.

SW., schwach. s. stark. Nebe Winqdstille. Nebel. ,4 +, 7 0S0., mässig. heiter.

SW., schwach. dichter Nebel. + 2,7 SO., schwach. heiter. + 0,7 080., schwach. heiter. +3,3 W., schwach. sbedeckt, Regen. ganz heiter. Breslau 329,8 —2,/4 7,2 +l,7 SO., mässig. heiter. Brüssel 332,4 11,1 SO., schwach. Regen. 8

6 Danzig 335,6

7

6

7

6

8 L.h 6 332,7 —2 8 8,5 +l, 6 SO., schwach. bedeckt. 2

2

8

2„

7

8

„ã

Putbus 330,4 333,1 334,7 Wes. Lchtt. 331,2 Wilhelmsh. 331, 2 Stettin 334,5 Bremen 331, 7 Berlin 332,7 2,7 332,9 1,5 Münster 330,4 —- 4,2 4 Torgau 330,8 —-3 4 6,8 +0,9 SO., mässig.

Wiesbaden 329,8 7,8 SW., s. schw. bewölkt. * Ratibor 326,7 3.2 4,7†₰0,5 SW., mässig. heiter, Trier. 328,4 3,2 8,7 †2,6SW., mässig. trübe. ¹) Cherbourg 332,3 8,0 SSW., mässig. bedeckt.

Havre 332,5 10,0 S., lebhaft. bewölkt. Carlsruhe 329,9 7,3 S0., still. sehr bewölkt. Paris 333, 7,.4 S., schwach. schön. neblig. St. Mathieu 333,1 8,4 NW., stark. Regen.

¹) Gestern Nachmittag SO. schwach. ²*²) Strom S. Gestern Nachm. S0. schwach. Strom S. ³) Nachts Regen. ⁴¹) Neblig.

6

Inseraten⸗Eyxpedition des Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin, Zieten⸗Platz Nr. 3.

Steckbriefe und Untersuchungs⸗L

92 8 .

In Erwägung, daß der jüdische Lehrer G. P. Lea aus Gut⸗ stadt, im Königreich Preußen, beschuldigt und durch außergerichtliches Geständniß überführt ist, am 10. Juli d. J. dem Handelsjuden Ruben Bär in Wohnbach im Großherzogthum Hessen mittelst inneren Ein⸗ bruchs gegen 40 Fl. entwendet zu haben, welche Handlung im Hinblick auf §§. 242. 243 pos. 2 mit schwerer Strafe bedroht ist und somit dessen Verhaftung geboten erscheint, wird gegen denselben, der sich auf üchtigem Fuße befindet, Haft erkannt und werden alle Behörden er⸗ sucht, auf denselben zu fahnden, im Betretungsfalle zu arretiren und an uns abzuliefern. 8

Signalement.

G. P. Lea ist ziemlich groß, schlanker Statur, hat lange dunkel⸗

blonde Haare und Bart. Hungen, am 11 Oktober 1872. Großherzoglich Hessisches Landgericht Hungen .“ Gilger, 1 Landgerichts⸗Assessor

Handels⸗Register.

Zufolge Verfügung vom 16. Oktober 1872 ist am 17. desselben in unser Gesellschaftsregister Folgendes eingetragen: Nr. 23. 2) Firma der Gesellschaft: 8 Hohn et Sewekow 3) Sitz der Gesellschaft: 1““ renzlau.

6. Rechtsverhältnisse der Gesellschaft: Die Gesellschafter sind: der Albert Hoh 1 un 8 der⸗ Getreidehändler Gustav Sewekow. Die Gesellschaft hat am 10. Oktober 1872 begonnen. Prenzlau, den 17. Oktober 1872. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.

Anzeiger.

Die Fabrikbesitzer Gebrüder Siemens hier, haben für ihr hier unter der Firma: Gebrüder Siemens & Co. bestehendes und unter Nr. 38 unseres Gesellschaftsregisters eingetragenes Fabrik⸗ eschäft den Ingenieur Carl Krimping hier zum Prokuristen bestellt. Dies ist unter Nr. 15 unseres Prchdeg er⸗ zufolge Verfügung vom 17. Oktober 1872 am 18. Oktober 1872 eingetragen.

Charlottenburg, den 17. Oktober 18722.

Königliche Kreisgerichts⸗Deputation.

Bekanntmachung. Goldap, den 9. Oktober 1872. Königliches Kreisgerich In dem hiesigen Gesellschaftsregister ist unter Nr. 6 vermerkt,

daß die Firma 1 8 „Byszio & Fenselau“ erloschen ist.

Bekanntmachung. Goldap, den 9. Oktober 1872. Königliches Kreisgericht. In das hiesige ecister ist unter Nr. 73 der Kaufmann Samuel Byszio hierselbst, 8 DIOrt der Niederlassung: .“ 8 Goldap, Firma: „S. Byszio“ ] und unter Nr. 74 der Kaufmann Fiiedrich Fenselau hierselbst Ort der Niederlassung: Goldap, Firma: 8 „F. Fenselan’“, am 9. Oktober 1872 eingetragen.

Bekanntmachung. 3 i unser Firmenregister sind folgende neue Handelsfirmen auf Verfügung von heute eingetragen: 8 Nr. 81 n August Eduard Fleischer (Firma: A. E. Fleischer) in Rhein. Nr. 82 des Leopold Mueller (Firma: Leop. Mueller) in Rhein. Nr. 83 des Carl Hermann 8 (Firma: C. Ziegler) in Rhein.

E11“

Nr. 84 des Hermann Crüger (Firma: H. Erüger) in Loetzen. Nr. 85 88 Rudolf hugas ch lhelm Gauer in Angerburg (Firma oetzen). 1

. 3

Gauer in

nserate nimmt an die autorisirte Annoncen⸗Expedition von üdolf Mosse in erlin, Leipzig, Hamburg, Frank- furt a. Ml., Breslau, Ballc, Prag, Wien, München, Nürnberg, Straßburg, Zürich und Stuttgart. 8 *

6 h- Eugen Müllner (Firma: Eugen Müllner) in Kl. Jajodnen. Nr. 87 des Heinrich Wierutsch (Firma: H. Wierutsch) in Loetzen. Die Inhaber der Firmen Nr. 81 84, 86 und 87 wohnen am angegebenen Orte der Handelsniederlassung. oetzen, den 15. Oktober 1872. Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung.

.—

Bekanntmachung. 1 In unserem Register zur Eintragung der Ausschließung der Gütergemeinschaft ist unter Nr. 16, 17, 18 und 19 auf Verfügung von heute, vermerkt, daß: 1 . 1“ ad 16) der Kaufmann August Eduard Fleischer in Rhein (Firma A. E. Fleischer), . 1 ad 17) der Kaufmann Theodor Heymann in Rhein (Firma Theodor Heymann), 8 e ad 18) Fr Sfen hehn Carl Hermann Ziegler in Rhein (Firma C. Ziegler), 3 3 ad 19) der Kaufmann Leopold Mueller in Rhein (Firma Leop. Mueller G 8 für ihre Ehen mit resp. Marie, geb. Gruber; Rosa, geb. Flatow; Ottilie, geb. Seibt und Louise, geb. Henke, die Gütergemeinschaft, die unter Nr. 17 und 19 Eingetragenen auch die Gemeinschaft des Er⸗ werbes ausgeschlossen und dem Vermögen ihrer Ehefrauen die Eigen⸗ schaft des Vorbehaltenen beigelegt haben, während von den ad 16 und 18 Aufgeführten die Erwerbsgemeinschaft ausgeschlossen worden ist. Loetzen, den 15. Oktober 1872. Köni liches Kreisgericht. Erste Abtheilung.

8

Bekanntmachung. Zufolge Verfügung vom 16. d. Mts. ist heute die in Elbing am 14. v. Mts. 6öcafelontcdette tend bes Kaufmanns Emil Kaximilian Wolter ebendaselbst unter der Firma: 8 E. M. Wolter in das diesseitige Handels⸗ (Firmen⸗) Register unter Nr. 472 ein⸗ etragen. 88 1 Elbing, den 16. Oktober 1872. oͤnigliches Kreisgeri t