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mern aufgestellten Werken Schadows und Houdons vor Allem eine durch dieses und das letzte Compartiment vertheilte Folge von viertellebensgroßen, in Bisquit ausgeführten Sta⸗ tuetten großer französischer Staatsmänner, Kirchenfürsten und Celebritäten der Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts. Als der Autor dieser geistvollen und charakteristischen Meisterwerke ist Roland in Paris, als Zeit ihrer Ausführung die achtzi⸗ ger Jahre des Jahrhunderts genannt.
Den Schluß der gesammten Ausstellung bildet das XII. Zim⸗ mer, welches von den kunstgewerblichen Erzeugnissen der ersten 40 Jahre unseres Jahrhunderts erfüllt wird. Nur die Original⸗ Modelle der Statuen des Generals Ziethen und des Fürsten Leopold von Dessau von Gottfried Schadow, die hier Auf⸗ stellung fanden, entstammen noch der vorangegangenen Epoche. Auf die gesammte Neugestaltung wie der Architektur, so auch aller mit ihr in engerm oder weiterm Zusammenhang stehenden Kunstgewerbe wurde, seitdem die Wiedergewinnung des Frie⸗ dens nach der langen Periode der Napoleonischen Kriege end⸗ lich wieder die ruhige Hingabe des Volkes an die künstlerische und gewerbliche Thätigkeit gestattete, der Einfluß Schinkel's
8 entscheidend und von nachhaltiger Wirkung. Seine auf die
voerständnißvolle Wiederbelebung der antiken oder genauer hellenischen Formen und Stylprinzipien gerichteten, Bestrebungen, seine von ihm selbst in diesem Sinne geschaffenen und den Kunstgewerben gebotenen Muster waren aber eben dieser ihrer Natur und Richtung nach nicht geeignet, um die Erzeugnisse seiner Zeit so bald von jener Kühle und Nüchternheit zu befreien, welche die der kurz vorangegangenen charakterisirt. Umsoweniger vermochten sie das, als jene Kriegsjahre den Faden der kunsthandwerklichen Tradition aus glücklicheren älteren Epochen endlich völlig zerrissen hatten; und als anderer⸗ seits die natürliche Folge jenes europäischen Kriegs⸗ zustandes, die allgemeine Armuth der Staaten und Privaten, zu einer weitgehenden Resignation auf das sonstige Luxus⸗ bedürfniß und einer Beschränkung auf das Nothwendigste zwangen. Diese Beschränkung dehnte sich eben so wie über die Aufgaben des Kunstgewerbes, auch über die Materia⸗ lien der noch geforderten Erzeugnisse aus, so daß die Uebun in der Kunst der Behandlung der edleren und kostbareren mi ihrer Anwendung gleichzeitig aufgehört hatte. Die begeisterten Bemühungen Schinkels und Beuths unter dem Schutz Königs Friedrich Wilhelm III. um die Hebung des gesammten
Gewerbfleißes der Nation und auch des Kunstgewerbes ins⸗
besondere, welchen die Königliche Gewerbe⸗Akademie ihre Begründung dankt, konnten nach jenem tiefen allgemeinen Ver⸗ fall auf diesen Gebieten erst sehr allmählich zu großen sicht⸗ “ GG Manche damals gestreute 2 un erst später unter der Begünstigun ückli Verhältnisse aufzugehen. “ Das Zimmer enthält außer den Erzeugnissen der Epoche auch einige antike Kunstwerke, eine Thonschale mit Deckel, einen Thonbecher in Gestalt eines Eberkopfes und zwei römische Re⸗ liefs in Terra cotta in seinem Seitenwandschrank 45. Der Bronzeabguß einer von Schinkel entworfenen Taufschüssel für Brandenburg die große nach Stiers Zeichnung in Silber mit goldnen Reliefs ausgeführte »Huldigungsschale« für König Friedrich Wilhelm IV., die Bronzefigur einer nackten gekrümmt spinnenden Parze, nach einem Modell des Malers 2 smos Carstens, in welchem er das Motiv der einen der drei Gestalten seiner berühmten Zeichnung der Parzen aus⸗ ssbihen hatte, Bisquitbüsten, Vasen und Geschirre der Berliner orzellanmanufaktur aus dieser Periode füllen dessen Raum. 8 Unter den Möbeln befinden sich Stühle, welche zum Theil den Gemächern des hochseligen Königs, wie dem Palais Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Carl entnommen sind; ein künstlerisch geschmückter Schreibtisch und ein Ständer mit Adlern aus Charlottenhof. Von anderen Erzeugnissen ist die Fontaine mit Meergöttern aus demselben Lustschloß zu nennen, welche Kiß nach Schinkels Entwurf model⸗ lirte, ferner jene große Vase von Ka lide, geschmückt mit der schönen Reliefdarstellung der Huldigung der preußischen Provinzen am Thron König Friedrich Wilhelm III., eine Viktoria auf dem Zweigespann, von Kiß; architekto⸗ nische Entwürfe und Gemälde aus dem Schinkel⸗Beuth⸗ Museum. Das Bild Ihrer Majestät der verwittweten Königin, von Wach gemalt, an der letzten Seitenwand, ist von einem edel gestalteten, von Schinkel entworfenen Rahmen umgeben. Auch ein großer Pokal für den Grafen Wrangel ist nach Schinkelschen Zeichnungen ausgeführt. In der Mitte des Rau⸗ mes aufgestellt endlich finden wir noch eine Kopie des 1840 als Pathengeschenk des Königs Friedrich Wilhelm IV. für den Prinzen von Wales gebrachten»Glaubensschildes«. Nach den tiefsinnigen, schönheitsvollen, von Cornelius ent⸗ worfenen Kompositionen, welche in ideal⸗symbolischer Form des Königs und seiner Begleiter Fahrt nach England, ihren Empfang in London, And die Darstellungen der auf Tauf⸗ sakrament und Glaubensbekenntniß bezüglichen evangelischen Geschichten, in konzentrischen Kreisen geordnet, zeigen, wurde “ 8 b 66 E1’“ cher, die gesammte ’⸗ ello⸗Arbeit vom Ho schmi s
Berlin ausgeführt. 11““
Die Nr. 44 des »Preußischen Handels⸗Archivs« b
folgenden Inhalt: Gesetzgebung: Deutsches Reich: ““ 28 esetz für Bremerhaven. Vom 13. Oktober 1872. — Großbritannien:
olltarif für Kanada. — Niederlande: Tarif für Hafen⸗ und Schleu⸗ engelder auf dem Kanal von Walcheren. — Statistik: Deutsches Reich: Salzabgabe⸗Statistik der Staaten des deutschen Zollgebiets für das Jahr 1871. — Nachweisung der Einnahmen an Zöllen und ge⸗ mein chaftlichen Verbrauchssteuern in dem Zollgebiet des Deutschen Reichs für die Zeit vom 1. Januar bis zum Schlusse des Monats September 1872. — Großherzogthum Hessen: Auszug aus dem Jahres⸗ berichte der Handelskammer zu Darmstadt für 1870—71. — Nieder⸗ lande: Jabhresbericht des Konsulats zu Paramaribo für 1871. — Italien: Handelsbericht des Konsulats zu Venedig für das Jahr 1871. — Großbritannien: Jahresbericht des Konsulats zu Capstadt für das Jahrll1871. — Japan! Thee⸗Ausfuhr aus dem Hafen von Yokohama in der Saison vom Mai 1871 bis Mai 1872 — Handels⸗ und Schiffsverkehr von Hiogo und Osaka im 1. Halbjahre 1872, zusammen⸗ ; von der Handelskammer. — Mittheilungen: Stettin.
Kunst und Wissenschaft. 88 Das Werk: Regesta pontiticum Romanorum inde ab anno p. Cbr. 1198 ad 1304. Edidit Augustus Potthast, Huxariensis Westfalus — Verlag der Königlichen Geheimen Ober⸗ Hofbuchdruckerei (R. v. Decker) in Berlin — schließt sich unmittelbar an Jaffés bekannte werthvolle Regesten an, bringt ungefähr 30,000. Auszüge aus Bullen, Privilegien u. s. w. und mehrere Tausend ein⸗ schlägige Stellen aus Chroniken und sonstigen gleichzeitigen Quellen⸗ schriften. Das Werk wird gegen 200 Druckbogen in gr. 4⁰. umfassen und lieferungsweise in rascher Folge ausgegeben werden. In An⸗ Feenung deehasführang 1e. hat die hiesige Königliche 3 e der enschaften dem Verfasser die Verdo s aus⸗ gesetzten Preises dafür zugebilligt. 1 “ Peine, 30. Oktober. In der Nähe des benachbarten Oelsberg
von ca. 5 Meter das etwa 1 Meter lange, fossile Bruchstück ei gewaltigen. Elenngeweihes blosgelegt. Auf Hg Zrc stand - nächst Erdschicht, dann Moorboden, unter diesem rother Thon und sae. g;Wn das Geweih lag.
armstadt, 30. Oktober. Der außerordentliche Professor a der Universität München Dr. Heinrich Bürkel, ist 2-2e vcfesengen rbsesor in der juristischen Fakultät der Landes⸗Universität ernannt „Weimar, 31. Oktober. Die Lucas⸗Cranach⸗Feier ist i ihrer ersten Hälfte heute in würdiger Weise eee . — Laufe des gestrigen Tages bereits waren fast sämmtliche majorennen Nachkommen Lucas Cranachs hier eingetroffen: General⸗Major z. D. v. Cranach, Ritterschafts⸗Rath v. Cranach, Landrath v. Cranach, Oberst und Brigade⸗Commandeur v. Cranach, Major v. Cranach, Geheime Regierungs⸗Rath v. Cranach, zwei Lieutenants v. Cranach; ferner Pfarrer Germann, während leider Bibliothekar Dr. Krehl in Leipzig, gleichfalls ein Nachkomme des Meisters aus der weiblichen Linie, am Erscheinen verhindert war. Das Fest⸗ komite begrüßte die fremden Gäste gestern Abend im »Russi⸗ schen Hofe« in geselligem Zusammensein. — Schon in den frühen Morgenstunden des heutigen Tages hatten sich zahlreiche Festtheilneh⸗ mer nach dem Großherzoglichen Museum begeben, um di; Irts elneh. von Werken L. Cranachs zu besichtigen. Die eigentliche Feier begann um 11 Uhr. In dem dekorirten Saale der »Erholung⸗, in welchem hinter der Rednerbühne inmitten von Pflanzen die Büste L. Cranachs d. Aelt aufgestellt war, hatten sich die Festtheilnehmer zahlreich versammelt. Unter den Anwesenden befanden sich der Staats⸗Minister Dr. Thon, die Herren Geh. Staatsrath Dr. Stichling, der Direktor der Kunst⸗ schule Graf Kalkreuth, General⸗Intendant v. Loen, Staatsrath v. Wardenburg, Oberst Marschall v. Sulicki, Prof. Pr. Preller, Geh. Fofrath Dr. Schöll, Geh. Justiz⸗Rath Dr. Zwez, Geh. Kirchen⸗Rath Dr. Hesse u. s. w. Nachdem die fremden Gäste erschienen, intonirte der Saͤngerchor unter Leitung des Professor Müller⸗Hartung den Choral »Eine feste Burg ist unser Gott.« Darauf vbegrußte der Geh. Hofrath Dr. Schöll die Anwesenden und dankte ihnen für ihr Er⸗ scheinen; in kurzen Umrissen schilderte der Redner die in jeder Hinsicht so bedeutsame Feier dieses Tages und die hohen Verdienste des älteren Cranach. Am Schluß seiner Ansprache ver⸗ kündete der Redner, daß das Andenken des Altm isters der deutschen Kunst nicht nur durch die heutigen Festlichkeiten gefeiert werden solle, sondern daß beabsichtigt sei, ein bleibendes Erinnerungszeichen durch Aufstellung einer Bronzebüste an dem Cranachhause hier zu errichten. Die Prätoriussche Komposition »Es ist ein Reis entsprungen⸗« schloß diesen ersten Theil der Festlichkeit. In der eigentlichen Festrede gab alsdann Pfarrer Germann ein anschauliches Bild von dem künstle⸗ rischen Entwickelungsgang Cranach's und seiner hohen Bedeutung für die deutsche Kunst; er zeigte, wie Cranach durch seine künstlerische und bürgerliche Thätigkeit und seine innigen Freundschafts⸗ beziehungen zu den Männern der Reformation auch mächti⸗ gen Antheil genommen an den gewaltigen und entscheidenden Kämpfen jener Zeit, und wies namentlich hin auf das Verhältniß der Treue und Freundschaft, das zwischen dem Künstler und den Fürsten des Sächsischen Hauses bestanden. Die Rede endete mit herzlichem Dank für das dem Andenken Cranachs in Weimar be⸗ reitete Fest und einem Segenswunsch für das Land und das Fürsten⸗ haus, welches in dem unvergänglichen Glanz der höchsten Bestrebun⸗ gen für deutschen Landes geistige Güter strahle. — Der Vortrag einer Vulpius'schen Tondichtung beendete die Festlichkeit.
Die Ausstellung der Werke des Meisters in den oberen Sälen des Großherzoglichen Museums ist als eine verhältnißmäßig sehr reich⸗ haltige zu bezeichnen. Aus den Sammlungen des Museums selbst war es möglich, eine fast vollständige Uebersicht der Original⸗Kupfer⸗ stiche und Holzschnitte Lucas Cranachs zusammenzustellen, an welche sich noch eine Anzahl interessanter Blätter seines Sohnes und einiger Schüler anreihen. Die seltenen Porträts Luthers aus den Jahren 1520 bis 1522 dürften vor allem die Aufmerk⸗ samkeit auf sich ziehen. An Oelgemälden des Meisters bietet die Gallerie einige hervorragende Nummern; durch die Gnade Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs werden die im Höchsten Privatbesitz befindlichen hinzu geliehen, und so wurden einige wenig bekannte Bilder, wie die herrliche Madonna mit dem Jesus⸗ knaben, — die für den Kurfürsten Johann Friedrich den Großmüthi⸗ gen während dessen Gefangenschaft in Innsbruck gemalte allegorische Darstellung des Sündenfalls und der Erlösung, — die Porträts der Eltern Luthers aus dem Lutherzimmer der Wartburg — gewiß das Interesse der Beschauer erwecken. Einige Vitrinen enthalten eine An⸗ ö“ und des Meisters und seiner Schü⸗ er, unter denen die fein ausgeführten Porträts der sächsischen Fürste besonders hervorzuheben sind. 8 “
Haag, 26. Oktober. Das Komite für Errichtung eines Denk⸗ mals in Luxemburg zur Erinnerung an die jüngst verstorbene Prinzessin Heinrich der Niederlande hat eine allgemeine Konkurrenz g “ 28 89 31. Januar 1873) ausgeschrie⸗
en. F ie Herstellung des Denkmals ist eine Sumn Bnüg g betinebet g s ist eine Summe von
Petersburg, 26. Oktober. In der Sitzung der et 8 graphischen Abtheilung der geographis 2 Hefelithne. am 22. Oktober verlas A. Th. Rittich eine Abhandlung über die ethno⸗ graphischen Verhältnisse Rußlands, Oesterreichs und Preußens, in welcher er, auf die statistischen Angaben Kolbs u. A. gestützt, nachwies, daß Rußland hinsichtlich der Einheitlichkeit der Bevölkerung eine vortheil⸗ hafte Stellung einnimmt. Denn während Oesterreich 16 Mill. Slawen (47,/s pCt.), 9 Mill. Deutsche (26,7 pCt.), 3 Mill. Romanen (9/6 pCt.) und 5 Mill. Magyaren (16 pCt.), Preußen 84 pCt. Deutsche und 16 pCt. Nichtdeutsche unter ihrer Bevölkerung zählen, hat Rußland 58 Mill. (70 pCt.) Slawen (Russen, Bulgaren und Serben), je 5 Mill. (je 6 pCt.) Polen, Finnen, Tataren, 2 ⅔i Millionen (3 pCt.) Litthauer und 6 ⅞ Mill. (7 pCt.) Griechen, Armenier, Schweden ꝛc. Nach der Berechnung Kolbs müsse die slawische Bevölkerung Ruß⸗
lands die anderen Stämme sich assimiliren und in 20 Jahren 84 p der Gesammtbevölkerung ausmachen, während das ö“ in Oesterreich, das jetzt das dominirende ist, dem slawischen oder ma⸗ gyarischen die Herrschaft eingeräumt haben werde. 8 Moskau, 18. Oktober. Am 22. v. Mts. starb hier in seinem 70 Lebensjahre Woldemar Dahl, bekannt durch seine Forschungen auf dem Gebiete der slavischen Sprache, besonders aber der russischen. Stockholm, . Oktober. In Upsfala ist, der »Upsalapost⸗ zufolge über die schwedische Nordpolar⸗Expedition ein Tele⸗ gramm folgenden Inhalts aus Tromsö vom 17. d. M. eingetroffen: »Am 1. September verließ »Polhem« mit »Gladan⸗ im Schlepptau die norwegischen Inseln (»Norsköerne«) und passirte in der Nacht zwischen dem 2. und 3. Verlegenhuk, in Hinlopen Strait einlaufend, wahrscheinlich mit der Absicht, sich nach Lommebay zu begeben, da das Eis gegenwärtig das Vordringen nach den Sieheninseln (Sy⸗ vöerne«) verhinderte. Am 2. September verließ »Onkel Adam« mit den Rennthieren die »Norsköerne« und passirte am 3. Verlegenhuk Diese Nachrichten sind von Fischern überbracht worden, welche am 30. August persönlich mit Nordenskjöld gesprochen hatten. Es kann noch nicht mit Bestimmtheit angegeben werden, ob »Gladan⸗ und Eqö — Fischerfahrzeuge sind wieder bi und wenn diese zurückkommen, so Nã Telegraph mitgetheilt werden.« 1 18“
1“ e imne Handel.
Berlin, 1. November. e unter dem Protektorat Sr. 8 h des Kaisers und Sr. Kaiserlichen und Fenaa: ichen Hoheit des Kronprinzen stehende gemeinnützige Baugesellschaft hielt am Mittwoch Abend im Saale des Eng⸗ lischen Hauses eine ordentliche Generalversammlung ab. Die Gesell schaft besitzt jetzt 20 Häuser, in welchen in 222 Quartieren 963 Per⸗ sonen wohnen. Aus dem Jahresbericht pro 1871 ist zu entnehmen, daß in Folge der Wohnungsnoth die Gesellschaft noch den Bau von zwei neuen Wohnhäusern beabsichtigte, bei der Höhe der Arbeitslöhne und den wiederholten Arbeitseinstellungen denselben jedoch bis zum nächsten Frühjahr vertagt hat. Im Uebrigen ist die finanzielle Lage der Gesellschaft günstig; der Passivsumme von 181,411 Thlr. steht eine Aktivsumme von 303,032 Thlr. gegenüber. Letztere setzt sich zusammen aus dem Werth der Grundstücks⸗Komplexe (159,510 Thlr.), aus dem
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jedoch noch zu berücksichtigen, daß der Werth der Grundstücke nach den gen Preisen auf wenigstens 100,000 Thlr. höher zu veran⸗ chlagen ist, so daß die Passiva um mehr als das Doppelte von den Aktivis üͤberstiegen werden. Aus dem Verkauf des Grundstücks Louisenstraße 10 hat die Gesellschaft einen Gewinn von 12,040 Thlr. erzielt. Die Miethseinnahmen betrugen im Jahre 1871 14,288 Thlr. Sie sind gegen das Vorjahr nur um 56 Thlr. gewachsen. Die Haupt⸗ bilanz des Gesellschaftsfonds stellt sich am Schlusse des Jahres 1871 auf 278,748 Thlr. 28 Sgr. 4 Pf. Der Buchwerth der Grundstücke repräsen⸗ tirt die Summe von 228,109 Thlr. 2 Sgr. 10 Pf., das Guthaben der Miethegenossen an dem Werthe der Gesellschaftshäuser beläuft 9. au 22,011 Thlr. 4 Sgr. 6 Pf. — Auch für die Aktienbau⸗Gesell⸗ schaft Alexandrastiftung ist das verflossene Jahr günstig gewesen, da es gelungen ist, 49,000 Thlr. Aktien auszugeben und damit die nöthigen Fonds zum Ankauf eines neuen Grundstücks zu erlangen. Das Vermögen der Stiftung hat sich von 75,113 Thlrn. 14 Sgr. 4 Pf. zu Ende des Jahres 1870 auf 79,578 Thlr. 14 Sgr. 8 Pf. am Ende 1871 erhöht. Die Dividende von 5 Prozent ist im Juli zur Vertheilung gekommen. Der zur Sicherung dieser Dividende gebil⸗ dete Dividendenzuschuß⸗Fonds ist auf 2749 Thlr. 12 Sgr. 8 Pf., der Bau⸗Reservefonds auf 2559 Thlr. 24 Sgr. 6 Pf. gestiegen. n den Gesellschaftsbäusern, welche einen Werth von 201,467 Thlr. 2 Sgr. 3 Pf. repräsentiren, wohnen 591 Personen.
— In dem Zeitraum vom 1. bis 15. Oktober 1872 wurden in Berlin eingeführt zu Wasser: 68,848 Hektoliter Steinkohlen, Braun⸗ kohlen, Koks, 21,864 Kubimeter Torf, 35,837 Kubikmeter Brennholz, auf den Eisenbahnen: 524,871 Hektoliter Steinkohlen, Braunkohlen, Koks, 2100 Kubikmeter Brennholz, Summa: 593,719 Hektoliter Stein⸗ kohlen, Braunkohlen, Koks, 21,864 Kubikmeter Torf, 37,937 Kubik⸗ meter Brennholz; ausgeführt zu Wasser: 9404 Hektoliter Steinkohlen, E 8¹ 5 “ 8 63,903 Hektoliter Stein⸗
en, Ko Summa: 73,307 H W Benantszien Sals ,307 Hektoliter Steinkohlen,
— Im Regierungsbezirk Düsseldorf wurden im Jahre 1871 (im Vergleich mit 1870) in den verschiedenen ““ die nachstehend angegebene Anzahl Dampfkessel (ohne Lokomotiven und Schiffskessel) als mechanische Kraftentwickler benutzt: für Bergbau 88 54 Etablissements) 394 (+ 15) von 19,551 (+ 664) Pferdekraft; Eisenindustrie (289 Et.) 1059 (+ 168) von 47,405 (+ 9221) Pfdkr.; Textilindustrie 1. Et.) 826 6 84) von 27,993 88 2629) Pfdkr.; chemische Fabri ation inkl. Färberei⸗Apparate (51 Et.) 92 (+ 28) von 2386 ◻. ĩ756) Pfdkr.; Getreide⸗ ꝛc. Dampfmühlen (149 Et.) 168 (+ 6) von 4745 (+ 188) Pfdkr., Papierfabrikation (27 Et.) 51 (+ 7) von 1999 + 4) Pfdkr.; Buchdruckereien (12 Et.) 14 (+ 1) von 116 9722, Phge Penftige öG 8 Et.) 430 (+ 68) von
2 r., zusammen 1385 Et. 33), 3034 (+ Dampfkessel von 113,658 (+ 15,162) Pfdkr. “
Wien, 28. Oktober. (W. A. C.) Der Präsident der belgischen Ausstellungs⸗Kommission, Senator Baron T'Kint de Rooden⸗ becke ist aus Brüssel in Begleitung des belgischen Kommissions⸗ mitgliedes, Generalinspektors der Landwirthschaft und der Vizinal⸗ bahnen, Leclerc, in Ausstellungsangelegenheiten hierselbst eingetroffen.
London, 2. Oktober. Der Import von Kartoffeln aus Deutschland, Belgien und Dänemark in Liverpool ist in diesem Jahre besonders umfangreich. Dem Zolleintragungsregister zufolge kamen in voriger Woche daselbst 12,298 Sack an. Herh größte Theil der fremden Kartoffelsendungen wird verauktionirt. Am vorigen Freitag wurden 1800 Sack zu 4 bis 5 Pfd. St. pro Tonne für bel⸗ gische und 5 Pfd. St. pro Tonne für hamburger Kartoffeln abgegeben.
— In Sachen der falliten Lebensversicherungs⸗Geseli⸗ schaft »Albert«⸗ bringt der offtzielle Schiedsrichter, Lord Cairns, zur Anzeige, daß alle Forderungen von Inhabern von Lebensversiche⸗ rungs⸗, Renten⸗ und Ausstattungs⸗Policen gegen genannte Gesellschaft und die mit ihr in Verbindung stehenden Compagnien, über welche das Konkursverfahren eingeleitet ist, die nicht bis zum 30. November angemeldet werden, unberuͤcksichtigt bleiben.
Telegraphische Witterungsberichte v. 31. Oktober
St. Ort. Bar. AbwTemp. Aby- Wind. Allgemeine
22 b G b.e v. M. 2 v. M. Himmelsansicht erhourg 334.1 1,2 — WSW., stark. Regen. „ Stockholm. 326,6 4,5 — SSW., mässig. bewöllt.:)
„ Hernösand [323,1 2,1 — Windstille. bedsckt. 8 1. November. Hernösand 332,9 2 6 — SW., schwach. halb bedeckt. Stoeckholm. 327,2 7,2° — WSW., lebh. halb bedeckt. 2² Helsingör. — — — (SW., lebhaft. — ³ 8 Moskau. 326.3 28 — W., mässig. bewölkt Memel. 332.1 8,2 +4,7 W., stürm. trübe. Flensburg. 332,2 — 6,28 —— SW., lebhaft. sheiter. Königsbrg. 333,9 — 2,9% 5,7 + 2.4 S0O., stark. heiter
8. 39,8 5 2120 — bedeckt Putbus 330 8 ⸗-4,8 45 —0,1 SW., stark. „ gest. Reg Kieler Haf. 334 1½ — 6.4 — WSW., ʒöööööe. Cöslin. 334,2 — 1,9 4,0 +0, 1 SW., schwach. bewölkt.
Wes. Lchtt. 3332 —- 6,8 — w. SVW. lebhaft. heiter. Stettin. 335,3 — 1,7 6,0 +†l1 s W., schwach. strübe. Gröningen 335,1 — 6,70 — SW., schwach. schön. Bremen... 334 2 — 6,4 — WSW., mässig. heiter. Helder... 334,9 — 8. — SW., stark. Berlin.. 335,0 —0,6 7,4 + 3,3 SW., schwach. sbewölkr. ⁴) 333,2 —0,8 8,1 +₰ 4,7 W., s. schw. sbed., gest. Reg .332,2 - 1,7 9. †5 * SW., lebhaft. strübe.- 9 8 330,9 —I, 2 10,8 + 7,1 SW., mässig. trübe. 1 .. 335 9.0 — WSW., schw. sbewölkt. s) Cön 334,9 — 0,1 m94X4,2 SW., schwach. bedeckt- Wiesbaden 332,5 — 9,47 — SW., s. schw. bed. gest Reg Ratibor .. 328,3 -1, 9,0†6,8 SW., s. schw. halb Reiter. Trier 331,5 —0, 9,6 + 5,4 SW., stark. W1I11 Havre. 336,0 — 112 — SW., schwach. bewölkt.
Carlsruhe. 333,2 — 10,2 — SW., mässig. bedeckt.
Torgau.. Breslau...
AOOvN v v S;GOGU;vvSUUSU;OoONv;GUOING v Iev v v G
¹) Nebel. Gestern und Nachts Re 7
- g gen. Max. 7,4. Min. 5,9. ²) Max. 7,2. Min. 4.0. ³) Strom N. Gestern Nachmittag Wsxe lebhaft. Strom N. ⁴) Seit gestern Morgen Regen. *) Nachts und gestern Regen. ⁴) Gestern fortwärend Regen. 8 1
J† . 2 . - Im Monat Novyember betrug nach Dove die mittlere monatliche
Temperatur, nach dem 20 jährigen Mittel von 1848 bis 1867, in 8;8 Memel. 1,21 Clausthal 1,03 0,65 E-seeLhee ö“ C. Hohenzollern 0,6 3 EBA..... 1 Landshut
Berlin ltona Marburg 88½ Dresden 3,10 Aachen 4,78 Crefeld 3,48 g 1 3,59 t — DHohenheim 3, “ ““ Eisleben 81 irkenfeld Bonn 888 “ 86 Reichenstein n 3,31 Wernigerode a Heiligenstadt 9 Bälans 1 “ 3,24 Posen 8 88 Jena Heilbronn 8 11“*“” 2,79
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Kassenbestand (13,960 Thlr) und dem Reserpefonds (89,612 Thlr.) Die
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Hypotheke schulden haben sich auf 44,800 Thlr. vermindert. Es ist
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„ Erster schlesischer Bädertag zu Breslau, 8 Krkter fcle129eeer 1872. “
cm. In Folge einer an alle schlesischen Bade⸗Verwaltungen vom Bürgermeister Dengler aus Reinerz im Juli d. J. ergangenen Ein⸗ ladung zur eines allgemeinen schlesischen Bädertages, e welchem über die Hebung der schlesischen Bäder, mit Rücksicht au die Konkurrenz der fuüdlichen Bäder, berathen werden solle, hatten sich die Betheiligten, bei welchen dieser Vorschlag allgemeinen und leb⸗ haften Anklang gefunden, zur Theilnahme an den Berathungen am
29. Oktober zahlreich eingefunden. .
Ueber den Verlauf der Verhandlung lassen wir hier das uns zu diesem Zweck übermittelte offizielle Protokoll folgen: A6 1. schlesischer Bädertag. Breslau, den 29. Oktober 1872. Vor Eintritt in die aufgesetzte Tagesordnung ergriff Herr Bür⸗ germeister Dengler aus Reinerz, als provisorischer 2 orsitzender das Wort, um zunächst den anwesenden Herren seinen Dank für die Theil⸗ nahme an dem Unternehmen auszusprechen und im Allgemeinen zu betonen, was der Zweck der Versammlung sei. Darauf wurde durch Akklamation das Bureau gebildet und zum 8 Vorsitzenden Herr Bürgermeister Dengler aus Reinerz, Stellvertreter » Sanitäts⸗Rath Dr. Langner aus Landeck, Schriftführer » Apotheker Winkler aus Reinerz, t Stellvertreter „» Dr. Adam aus Flinsberg ewählt.
—
Namensaufruf ergab die Anwesenbeit der folgenden Herren: ade⸗Direktor Engells aus Charlottenbrunn; von Veit aus Cudowaz Kameral⸗Direktor von Berger, Inspektor Klapper, Dr. Adam 1 aus Flinsberg; Besitzer Schiller aus Goczalkowitz; Dr. Bremer aus Görbersdorf; Dr. Paur aus Johannisbad; Eugen Hei⸗ mann, Dr. Juliusburg aus Jastrzem bz Bürgermeister Birke, Stadt⸗ verordneten⸗Vorsteher Gottwald, Geh. Rath Dr. Langner, Dr. Wehse, Dr. Schütze aus Landeck; Besitzer Georg Hanke, Besitzer Moritz Müller aus Langenau; Sanitäts⸗Rath Dr. Prochnow aus Mus⸗ kau; Sanitäts⸗Rath Dr. Biefel, Bade⸗Direktor Beyer aus Ober⸗ Salzbrunn; Besitzer Demuth Neue Salzquelle; Bürgermeister Dengler, Sanitäts⸗Rath Dr. Drescher, Apotheker Winkler aus Rein⸗ erz; v. Berger, Dr. Hoehne, Inspektor Heller aus Warmbrunn; als Gäste: Dr. Noetzel aus Colberg, Medizinal⸗Rath Dr. Wolff aus Breslau, Geheimer Medizinal⸗Rath Dr. Eitner aus Oppeln, Redacteur Oelsner aus Breslau; Referenten für folgende Zeitungen: Deutscher Reichs⸗ und Koͤni lich Preußischer Staats⸗Anzeiger, Norddeutsche Allgemeine Zeitung, National⸗ Zeitung, Berliner Tageblatt, Schlesische Zeitung, Breslauer Zeitung, Breslauer Nachrichten, Neue Gebirgszeitung, Bote aus dem Riesengebirge. Die Frage, ob jeder Nummer der Tagesordnung nur eine bestimmte Zeit zugewiesen werden duͤrfe, um an dem einen Tage die ganze Tagesordnung erledigen zu können, oder ob, ohne Rücksicht auf die Zeit, jede Nummer der Tagesordnung einer gründ⸗ lichen Berathung unterzogen werden solle, etwa Verbleibendes aber am nächsten Tage zur Verhandlung kommen möge, wird dadurch er⸗ ledigt, daß die Anwesenden sich für letztere Beantwortung entscheiden.
Zu XNr. 1 der Tagesordnun;:; 8 Was ist zu thun, um künftig mit Erfolg den südlichen Bädern
Konkurrenz zu machen? referirt Hr. Sanitäts⸗Rath Dr. Biefel aus Salzbrunn. Nachdem Redner im Allgemeinen auf den Grund des Unter⸗ schiedes zwischen den südlichen und schlesischen Bädern hingewiesen, auch die geographischen Grenzen bezeichnet hatte, innerhalb deren das Publikum fuͤr die Bäder Schlesiens seinen Wohnsitz hat, ging er auf Vorführung derjenigen Mittel uͤber, durch welche eine Hebung unserer schlesischen Bäder möglich ist. Zunächst sei es nöthig, Seitens der Verwaltungen durch Beförderung der Baulust dahin zu wirten, daß elegante Haͤuser und Villen erbaut würden, in denen die Kranken jede Bequemlichkeit fänden, ferner sei für gute Kost bei nicht zu hohen Stea und namentlich für Unterhaltung und Zerstreuung des Publikums zu sorgen, wogegen die Aerzte ihrerseits durch Schriften zur Hebung der Päder viel beitragen könnten.
r. Dr. Bremer aus Goerbersdorf findet den Grund, wes⸗ halb die schlesischen Bäder zur Zeit mit den südlichen nicht konkur⸗ riren können, besonders darin, daß Seitens der Presse über Schlesten und seine Schönheiten lange nicht so ausführlich und verlockend ge⸗ V1”. werde, wie es verdient und wie es andererseits über den hein und den Süden geschieht; die Presse müsse die Aufmerksamkeit des Publikums auf Schlesien und seine Bäder lenken.
Hr. Bürgermeister Birke aus Landeck wünscht, daß die größte Aufmerksamkeit auf die öffentlichen Gebäude, besonders die, welche dem gemeinsamen Vergnügen und der Unterhaltung dienen, gerichtet werde, und daß sowohl hier, wie auch namentlich in den Badehäusern und Badezellen für groͤßeren Komfort gesorgt werde; dasselbe müsse auch in den Logirhäusern geschehen und besonders auch für angemessene Promenaden und schöne Anlagen gesorgt werden.
Hr. Redacteur Oelsner aus Breslau findet den Grund, warum von der Presse Ie. wenig für Schlesien und seine Bäder geschieht, besonders darin, daß von den Badeverwaltungen den Re⸗ dakteuren gelesener Blätter, selbst auf dringende Aufforderung, zu wenig Material überwiesen werde; dann sei auch die Verbreitung der E Zeitungen eine beschränkte.
Hr. Dr. Bremer macht den Vorschlag, der schlesische Bädertag möge ein Buch, illustrirt oder nicht, herausgeben, welches durch An⸗ gabe und Beschreibung der Badeorte, deren Einrichtungen, “ guter Hotels ꝛc. gewissermaßen ein Führer für Besucher Schlesiens wäre, und daß eine Preßkommission ernannt werde, welche die Re⸗ daktion dieser Schrift zu übernehmen hat.
Hr. Buͤrgermeister Dengler aus Reinerz bringt die Wahl einer Kommission in Vorschlag, welche eingehend sich weiter m't der Frage zu beschäftigen habe.
Hr. Heimann aus Goczalkowitz wünscht die Wahl einer Kom⸗ mission, deren Beschlüsse maßgebend sein sollen.
Hr. Bürgermeister Birke, ebenso Hr. Hanke aus B stimmen dem bei und ersuchen besonders, nicht ohne einen pofitiven Beschluß auseinander zu gehen. 8 -
Hr. Dr. Pauer aus Johannisbad wünscht eine Vereinigung nicht nur der schlesischen Bäder, sondern auch der des Riesengebirges und Oesterreichisch⸗Schlesiens. 1
Hr. von Berger aus Warmbrunn wünscht Schluß der Debatte ohne speziellen Antrag und Aufnahme der Verhandlungen über die einzelnen Verwaltunssszweige. 3 8
Hr. Geh. Rath Dr. Langner⸗ wünscht einen Beschluß herbeizu⸗ führen über die Frage: Sollen die schlesischen Bäder nur Heil⸗ vefaleen, sein, oder auch gleichzeitig angenehme Aufenthaltsorte für
esunde?
Hr. Dr. Bremer bringt folgenden Antrag ein, der nach An⸗ S des Antrages auf Schluß der Debatte zur Abstimmung ge⸗ angt:
Der Bädertag beschließt: 1) die Badedirektionen aufzufordern, mit allen Kräften dafür zu
sorgen, bis zum Frühjahr 1873 resp. in möͤglichst kurzer Zeit die vorhandenen Mängel der Kuranstalten zu beseitigen, die Kuranstalten auf die Höhe der Zeit zu erheben und seiner Zeit
dem Bädertage darüber zu berichten; mit allen moralischen Mitteln dafür zu sorgen, daß die Privat⸗
wohnungen mit dem Comfort ausgestattet werden, welche die südlichen Bäder auszeichnen;
Die Versammlung beschließt in und erhalten die Majorität:
referirte Herr
der einzelnen die Höhe der Kurtaxe nach messen, dagegen die Theilung
nicht Kurtaxe, von Allen, die
in den einzelnen Kurorten den
gäste in Verbindung zu treten.
Herr Bürgermeister Dengler Herr Dr. 8
ö8S Dr. Bremer aus Görbe Zu Nr. 2 der Tagesordnung:
Empfiehlt sich das Klassensyste satz vorzuziehen?
Die Frage, ob
Kurmittel
hek ꝛc. erworben werden, nicht ab
8 Arztes.
Hr. Bürgermeister Birke
theilung in Klassen hervor, und empfiehlt
waltungen die Preisnormirung zu Hr. Dr. Bremer macht wi
die Bäder Heilanstalten sein sollen . Kurtaxe von Jedem, der länger als 8 Tage dort seinen Aufenthalt
nimmt. Hr. Dr. Wehse aus Landeck hebt die Vorzüge hervor, welche die Erleichterung des Aufenthaltes auch für Vergnügungsreisende für
das Bad erwachsen. Hr. Sanitäts⸗Rath Dr. Prochnow aus Muskau stimmt den
Ausführungen des Hrn. Dr. B Hr Birke empfiehlt die Erhebung eines Beitrages, wenn auch sich länger als acht Tage im Bade auf⸗
halten, wofür ihnen Promenade, freisteht.
erleichtern. Der Antrag auf Schluß wird Hr. Birke bringt nunmehr f 1) der Bädertag erkennt die B zur Erhebung einer Kurtaxe Dieser Antrag wird angenom 2) Art der Erhebung — der Dengler:
wird zum Beschluß erhoben. 3) Höhe der Kurtaxe — H
lassen.
welcher angenommen wird. 4) Klassensystem — Hr. Birke
Der Antrag des Referenten:
wird zum Beschluß erhoben.
5) Hr. Dengler will, Gliede der Famäle
die einzelnen hoben werde.
Abgabe nicht zu erheben.
Drescher:
brauchen, sollen von jeder beso fahren wird.
resp. jede richten hat.
„Mit der Kurtaxe
welcher angenommen wird.
Dagegen empfiehlt
Einziehun adeverwaltungen.
vom Arzt die Kur vorschreiben brauch der Kur nicht allein dem
Bade selbst geschadet wird. Sein Antrag lautet:
stimmtes Fi
Der Antrag wird zum Be⸗
ärzte, referirt . r. Bürgermeister Birke,
eine 1“ von 4 Mitgliedern zu ernennen, die eine Dar⸗ stellung der sämmtlichen Kurorte Schlestens drucken läßt, welche
und deren Honorirung, Zulassu
ebenfalls fuͤr Agitation zu Gunsten der schlesischen Bäder im Frühjahr in den gröͤßeren Zeitungen zu sorgen hat.
4) die Kommission zu ersuchen, mit den betreffenden Eisenbahn⸗ Direktionen wegen Erleichterung des Eisenbahnverkehrs für Kur⸗ für
Sämmtliche Anträge wurden mit Majorität zum Beschluß erhoben. die Kommission 4 Mitglieder zu wählen alle 1 Winkler aus Reinerz, dahin: daß ein ganz möglich und zwar stärkere oder schwächere. Bäder nach der Tageszeit zu moderiren. rathen: Wie wird die Molke an die Gäste abgegeben und von diesen bezahlt: wochenweise oder nach der Quantität? Brunnentrinken soll praenumerando ein gleicher Preis erhober
werden.
iefel aus Fie” err Bürgermeister Birke aus Landeck. 1 »Kurtaxe, Berechtigung, Art der Erhebung und Höhe derselben.
anke aus Langenau.
1 überhaupt Kurtaxe zu 1 wortet derselbe entschieden mit ja, um nicht zu einer Erhöhung gezwungen zu sein; er der Zeit des Aufenthaltes zu be⸗ in erste und zweite Klasse aufzuheben. Familienmitglieder sind von Zahlung einer Kurtaxe befreit. Durch die Kurtaxe soll nur die Benutzung der Benefizien, wie Musik, Biblio⸗
Bremer bei.
Hr. Redacteur Oelsner befürwortet die Klasseneintheilung aus Humanitätsrücksichten, um den ärmeren Patienten den Aufenthalt zu
»Die Kurtaxe praenumerando und für die ganze Dauer des Aufenthaltes zu erheben,
r. Hanke empfiehlt, den einzelnen Bade⸗ verwaltungen die Bestimmung der Höhe der Kurtaxe zu über⸗
Hr. Bürgermeister Dengler spricht sich für niedrige Kurtaxe dafür höheren Preis der Kurmittel aus, und stellte folgenden Antrag: »Der Bdertag ist der Ansicht, daß es sich empfiehlt, die Bestim⸗ mung der Höhe der Kurtaxe bleibt den Badeverwaltungen über⸗ lassen, jedoch ist auf möglichst niedrigen Satz hinzuwirken,«
system sich in keiner Weise empfiehlt, es vielmehr den Kurgästen s überlassen, sich zu klassifiziren, sofern sie darnach verlangen, afür sei die Eintheilung nach der Zeit zu empfehlen.
Hr. Oelsner spricht für das Klassensystem. 8
„Klassensystem zu beseitigen, resp. nicht einzuführen«
daß die Kurtaxe nicht nur von einem erhoben werde, sondern daß auch für amilienglieder eine Taxe, wenn auch geringer er⸗
Hr. Dr. Wehse spricht sich in demselben Sinne aus. Hr. Sanitäts⸗Rath Dr. Drescher befürwortet von Pflegern, welche nur als Begleitung kranker Personen das Bad besuchen, eine
Der Antrag des Hrn. Dr. Wehse: »Die Kurtaxe wird in von jeder Kuranstalt besonders festgestell⸗
ter Höhe nur von der Familie erhoben. milie sind nur insoweit noch besonders heranzuziehen, falls Solche die Kur gebrauchen, und zwar durch Bezahlung eines bestimmt normirten Bade⸗ resp. Kurscheins«, wird angenommen, ebenso der An
»Solche Personen, welche unmündige Kinder oder alleinstehende unselbständige Kurgäste begleiten
6) Zu der Frage, welche Benefizien für die Kurtaxe gewährt und welche Rechte erworben werden, nimmt Hr. Dengler das Wort und erläutert, wie in dieser Beziehung in Reinerz ver⸗
Hieran schloß sich das Referat des Sen 2. cr9 lah Dr. Dr escher über Musikbeiträge, empfiehlt
kleine aber gute Musikkapellen, zu deren Unterhaltung jeder Kurgast Familie praenumerando eine bestimmte Abgabe zu ent⸗
Sein Antrag wird in diesem Sinne gestellt.
Zur Hauptfrage stellt Hr. Dengler den Antrag 1 sheh alle einmaligen Abgaben abgegolten, außer
den Abgaben für den speziellen Kurgebrauch“,
Zu Nr. 3 der Tagesordnung: Honorargelder der Aerzte, spricht Hr. Hanke als Referent; er empfiehlt, ein Honorar für die Aerzte mit der Kurtaxe nicht zu erheben, sondern es den Aerzten zu überlassen.
Hr. Sanitäts⸗Rath Dr. Prochnow aus Muskau gerade die eines Arzt⸗Honorargeldes mit der Kurtaxe.
Hr. Geheime Rath Dr. Langner spricht sich segen die Honorar⸗ H aus und wünscht eine Honorirung der 2
r. Dr. Bremer ist für Beibehaltun um die Patienten zu veranlassen, wenigstens im Allgemeinen sich
Die Badeärzte werden von den Besitzern der Bäder gegen ein be⸗ um engagirt, ohne daß jedoch in der Kurtaxe als Benefizium das ärztliche Honorar noch weiter erhoben wird. Die
Patienten haben vielmehr die Aerzte extra zu honoriren. schluß erhoben. Zu Nr. 4 der Tagesordnung: Stellung und Anstellung der Bade⸗
Patienten verkauft wird und die
schl
aus Reinerz, rsdorf/
mäüoder ist ein normaler Einheits
erheben sei, beant⸗
empfiehlt
er freie Behandlung Seitens des
hebt die Nachtheile einer Ein⸗ den einzelnen Badever⸗ überlassen.
ederum — a, und empfiehlt die Erhebung der
fü
zu
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Lektüre und Musik zur Benutzung
gestellt und angenommen.
schlossen, dieselben auszutauschen.
die angestellten Aerzte haben die Kuranweisung unentgeltlich zu geben dadurch soll jeder Kurgast angeregt werden, sich die Kur vom Arzte vorschreiben zu lassen.
Der Hr. Sanitäts⸗Rath Dr. Prochnow empfiehlt, den Antrag shen v Bädertag ad referendum zu nehmen, was be⸗ ossen wird.
Zu Nr. 5 der Tagesordnung: Einheitliche Preisnormirung in in schlesischen Bädern spricht als Referent Hr. Apotheker inz gleichmäßiger Preis nach allen Richtungen hin kaum ein dürfte, höchstens vielleicht in Bezug auf Moorbäder Er empfiehlt den Preis anderer Er schlägt vor, zu be⸗
Für das
Hr. Geheime Rath Dr. Langner stellt den Antra
für Bäder am Vormittag einen höheren Preis als für polche am Nachmittag zu erheben.
In diesem Sinne stellt Hr. Dr. Wehse den Antrag:
Eine einheitliche Preisnormirung bezüglich der Kurmittel ist in Rücksicht des Aufwandes für die Bade⸗Anlagen der verschiedenen Kurorte und die verschiedenen Herstellungskosten der Bäder desselben nicht möglich, und den Kuranstalten zu uͤberlassen. Eine einheitliche
Gestaltung ist nur dadurch zu erreichen, die Bäder in den verschie⸗ denen Stunden des Tages zu verschiedenen Preisen zu verabreichen. Derselbe wird angenommen.
Nr. 10 und 11 der provisorischen Tagesordnung: »Brunnen⸗ llung. Brunnen⸗Versandt⸗Preisbestimmung⸗« und »Mittheilung r Jahres⸗Resultate zur Abfassung eines Generalberichtes. Verein⸗
darauf aufmerksam, daß de w 08 V barung statistischer Tabellen« werden wegen vorgerückter Zeit bis
m nächsten Bädertage zu vertagen beschlossen. 1 Bei Nr. 12 der provisorischen Tagesordnung: »Gegenseitige Mit⸗ eilung der Kurlisten und der erscheinenden Brochuren«, wird be⸗ Tagesordnung: »Beobachtungen
Nr. 13 der provisorischen
über die Quellen, Meteorologische Beobachtungen,“ wird durch Beschluß bis zum nächsten Bädertage vertagt.
Nr. 14 der provisorischen Tagesordnung »Welt⸗Ausstellung in
Wien«. Wird dieselbe von den schlesischen Bädern beschickt event. von welchen und in welcher Art und Weise?
Zu Nr. 15 »Beschlußfassung über Abhaltung des nächsten Bäder⸗
tages. Bestimmung eines schlesischen Bades als Versammlungsort⸗«, wird Breslau gewählt.
Zu Nr. 17 der provisorischen Tagesordnung »Geschäftliche Mit⸗
theilungen und sonstige Anträge“ wird beschlossen, daß zur Deckung
er unvermeidlichen Kosten von jedem vertretenen Bade 10 Thlr. zu
nde Anträge zur Abstimmung: d A“ s 2 einer gemeinschaftlichen Kasse gezahlt werden, die der Vorsitzende ver⸗
erechtigung der Badeverwaltungen von den Kurgästen an.
men. 1 Antrag des Herrn Bürgermeister
ist der Meinung, daß das Klassen⸗
“
Die Mitglieder dieser Fa⸗
trag des Hrn. Sanitäts⸗Rath Dr.
und nicht selbst die Kur ge⸗ 8 nderen Abgabe befreit bleiben.⸗ 8
erzte Seitens der der Honorargelder, schon
u lassen, damit durch unrechten Ge⸗ atienten, sondern indirekt auch dem
Anstellung wenigstens einiger Aerzte
waltet. Deutschen Reichs⸗ und Preußi Referats über den Bäderta
Wunsch, auch die böhmischen Riesengebirgsbäder Oesterreich⸗Schlesiens Theil nehmen zu lassen, findet allgemeine Bei⸗
stimmung
im Hotel Galisch zu Toasten erhöhte die Stimmung der Versammlung. Der erste wurde
von dem Geh. Sanitäts⸗Rath Dr. Langner aus Landeck ausgebracht und schloß mit einem Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und König, in welches die Versammlung begeistert einstimmte.
Jeder Badeverwaltung werden 20 Exemplare des von dem schen Staats⸗Anzeiger zu erwartenden zugestellt werden.
Der von Hrn. Dr. Paur aus Johannisbad ausgesprochene und die Bäder
Endlich wird beschlossen: den nächsten Bädertag möglichst in die
Zeit des Spätherbstes, d. i. Ende Oktober, zu verlegen; die Bestim⸗ mung des
ages bleibt dem zeitigen Vorstande überlassen.
Für die nächste Tagesordnung stellte der Vorsitzende folgende
eaeth 1) Entwurf eines Mieths⸗Reglements.
Entwurf einer Kurordnung.
Herstellung eines praktischen Meldezettels. 8
Berichte über die Fortschritte in den einzelnen Bädern. Erwärmungsart der Bäder in Nicht⸗Thermalbädern. Zweckmäßigste Bereitungsart der Moorbäder.
Wie muß ein in jeder Beziehung genuͤgendes Badekabinet beschaffen sein, und welche Ausstattung muß es haben? ¹ Aufforderung der Aerzte und des Publikums zu Anträgen. Herr Sanitäts⸗Rath Dr. Prochnow dankte dem Vorsitzenden für
seine Mühewaltung und der Presse für ihre Theilnahme, worauf der Vorsitzende mit einem kurzen Dank die Versammlung schloß.
a. u. 8. Dengler, Winkler,
Vorsitzender. Schriftführer. 5 Abends 8 Uhr versammelten sich die Theilnehmer am Bädertage einem gemeinsamen Diner. Eine Reihe von
Ein zweiter Toast galt der Presse und deren anwesenden Vertretern, andere dem Gründer des Bädertags, Bürgermeister Dengler; den anwesenden Gästen u. s. w. — In der Ueberzeugung, daß die statt⸗ gehabten Verhandlungen ein fester Grundstein fuͤr den Fortbau des begonnenen Unternehmens sein werden, trennten sich die Theilnehmer in später Abendstunde mit dem Wunsche für das fernere Gedeihen des begonnenen Werkes.
Landwirthschaft. Im Regierungsbezirk Minden ist theils eine gute Mittelernte, theils eine sehr gute Ernte gewonnen worden. In einigen Kreisen haben jedoch die Mäuse! in anderen die Kartoffelkrankheit erheblichen Schaden angerichtet. Die Grummeternte ist in den Kreisen Minden, Wiedenbrück und Hörter wenig ergiebig ausgefallen. Obst ist fast gar nicht gewonnen worden. 1
Auch der Regierungsbezirk Trier hat im Ganzen eine recht befriedigende Ernte gehabt. Heu hat eine volle Ernte ergeben, es Roggen und Gerste nicht viel weniger. Der Hafer ist zwar im Ull⸗ gemeinen auch ergiebig gewesen, ist aber in einigen Theilen des Be⸗ zirts hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Kartoffeln haben vorzügliche Resultate geliefert. Grummet ist nicht in allen Gegenden ur Genüge gewonnen worden. Die Gemüse haben durch Raupen⸗ sraß gelitten. Der Weinstock liefert fast keinen Ertrag, weshalb der Weinhandel so rege geworden ist, daß fast keine Weine mehr lagern und selbst der geringe 187ler gesucht ist. Bessere 1870er Weine haben bei der Versteigerung bis 500 Thlr. und darüber erzielt, ein Fuder Brauneberger ist sotzar mit 900 Thlr. bezahlt worden. Die Obsternte war durchweg unbefriedigend. Auch im egierungsbezirk Trier haben die Mäuse in sehr bedenklicher Weise überhand genommen.
Die hohen Erwartungen, welche man im egierungsbezirk Düffeldorf von der Ernte hegte, sind noch übertroffen worden; bei durchweg guter Qualität erreicht die Quantität der gewonnenen Früchte mitunter das Doppelte des vorjährigen Ertrags und noch mehr. Vor⸗
üglich reichen Ertrag gewährten Weizen und Roggen, meistens 1200 bic 1400 Pfund Körner und 2000 bis 2500 Pfd. Stroh vom Morgen. Hafer war im Kreise Mettmann ungewoͤhnlich lohnend, ergab aber im Uebrigen, wie der Buchweizen, nur eine Mittelernte. Raps und Tabak sind reichlich gewonnen worden. Die Heuernte war vorzüglich. Die Kartoffeln ergaben mitunter 9 bis 10,000 Pfd. vom Morgen. Gartenfrüchte und Futterkräuter sind in einigen Kreisen im Ueberfluß vorhanden, in anderen aber durch die Mäuse vernichtet worden. Das Obst, mit Ausnahme von Pflaumen und Birnen, hat schlechte Erträge
eliefert. 1b 1 Im Regierungsbezirk Sigmaringen haben die Winter⸗ utes, die Sommerfrüchte im Allgemeinen ein
ng nicht angestellter Aerzte empfehlend;
früchte ein ziemlich gutes Erträgniß gegeben. Der b at lch beim Ausdrusch als 8 8 888 8 “ 88
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