Nach der „Russ.
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bische Bank und ein Vertra mit der n 8 iff. fahrts⸗Gesellschaft. g Donau⸗Dampfschiff
Rußland und Polen. St. Petersburg, 9. November. Welt« soll in kürzester Zeit das endgültig ausgearbeitete Projekt über Einführung der Landschafts⸗ nstitutionen in die Gouvernements Ufa und renburg dem Reichsrathe durch den Minister des Innern vorgelegt werden. Der General⸗Gouverneur von Orenburg, General-⸗Adjutant Krishanowski, ist in dieser Angelegenheit hier eingetroffen. 8 — Die Armenier, welche im türkischen Reiche wohnen, haben, dem »Kawk.« zufolge, den Plan zur Zusammenberufung eines Konzils in Etschmiadsin entworfen.
Schweden und Norwegen. Christiania, 5. Novem“
ber. Die Ankunft des Königs hierselbst, welche am 11. d. M⸗
stattfinden sollte, ist bis zum 13. Abends hinausgeschoben wor⸗
den. Die Begleitung des Königs wird auf dieser Reise u. A. aus dem Kabinets⸗Kammerherrn Holtermann, dem Adjutanten
Baron Palmstjerna und dem ersten Leibarzte Wästfelot be⸗
8 stehen. 8 Der französische Militär⸗Attaché bei der Gesandtschaft n Stockholm, Bourelly, Capitain im französischen General⸗ stabe, ist hier am Sonnabend angekommen.
3 Amerika. Washington, 9. November. Die Nachricht von der Ernennung Binghem'’s zum diesseitigen Gesandten in St. Petersburgan Stelle Curtin's wird offiziell dementirt. — In Texas hat die demokratische Partei bei den letzten Wahlen mit großer Majorität gesiegt. — New⸗York, 9. November. (W. T. B.) Nach den nun⸗ nehr vollständig vorliegenden Wa hlberichten hat der Präsi⸗ dent Grant in 30, Greeley in 7 Staaten der Union gesiegt. G Boston, 10. November. (W. T. B.) Gestern Abend braech hier ein großes Feuer aus, welches zur Stunde noch ortdauert. Bis jetzt ist der eigentliche Geschäftstheil der Stadt ein Raub der Flammen geworden. Die Kathedrale, die im afen liegenden Schiffe, die größten Geschäftsgebäude sind ver⸗ brannt. Der Schaden wird auf hundert Millionen Dollars schätzt. Gegenwärtig glaubt man endlich des Feuers Herr
ge geworden zu sein. Ende August 1872. In Denk⸗
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Santiago, einer schrift, welche vom Juli d. J. datirt und die im Anfang d. M. dem Nationalkongreß überreicht ist, verbreitet sich der Minister der auswärtigen Angelegenheiten Chili's über diejenigen Materien, denen, seit derselbe das Portefeuille über⸗ nommen, seine besondere Aufmerksamkeit gewidmet gewesen ist. Sie besteht aus sechs Abschnitten; beigegeben ist ihr eine Reihe von Dokumenten. Diese beziehen sich 1) auf den Krieg mit Spanien, 2) auf die Grenzfrage mit Bolivien, 3) auf die Be⸗ sorgnisse eines Zerwürfnisses zwischen Brasilien und der Argen⸗ tinischen Republik, 4) auf Konsular⸗ und Postkonventionen mit den Vereinigten Staaten von Columbien, 5) auf die Ab⸗ lehnung seitens der Regierung der Nepublik, englische Seeleute in ihre Gefängnisse aufzunehmen, 6) Verhandlungen über Postkonventionen, 7) Jahresberichte der chilenischen Gesandt⸗ schaften und Konsulate im Auslande, die, wie im 6. Abschnitt hervorgehoben ist, zum ersten Mal mitgetheilt werden. Die sechs Abschnitte der Denkschrift lauten folgendermaßen:
. Dauernder Waffenstillstand zwischen den vier ver⸗ bündeten südamerikanischen Republiken und Spanien. „Nachdem die Erwartungen, einen Kollektiv⸗Frieden zu erreichen, fehlgeschlagen waren, ließ das Spanische Kabinet die Gelegenheit nicht unbenutzt, welche die versöhnende Stimmung des Vermittlers ihm dar⸗ bot, und wandie sich in einer Note vom 22. März an die Regierung der Vereinigten Staaten, um ihre guten Dienste zum Zwecke der Eröffnung neuer Verhandlungen anzure en, von denen es in seinem lebhaften Bestreben erwartete sie würden zum Abschlusse eines Se⸗ ““ mit einer jeder der Republiken des Stillen Meeres , Diese Wünsche wurden jedoch nicht in thätiger Weise von der Regierung in Washington unterstützt: dieselbe erklaͤrte in ihrer Ant⸗ wort dem Spanischen Gesandten, daß sie es dem Zartgefühle der Vereinigten Staaten unangemessen erachte, andere Gestionen über den Gegenstand einzuleiten, wosern nicht eine oder mehrere der ver⸗ bündeten Republiken ein Gesuch überreichten, demjenigen ähnlich, welches die Regierung Spaniens vorgebracht hatte. 1
Im Uebrigen ist es kaum nöthig, zu bemerken, daß die verbün⸗ deten Staaten sich enthielten, dem von der spanischen Regierung ge⸗ hegten Gedanken zu entsprechen Ferne davon demnach, von der dis⸗ kretionären Befugniß Gebrauch zu machen, welche den Republiken des Stillen Meeres behufs Schließung eines Separatfriedens mit Spanien zustand, eine Befugniß, deren Niederlegung in das Protokoll, durch welches die amerikanische Vermittelung angenommen wurde, zu verlangen, die Regierung Chili's durch Rücksichten des Zartgefühls angetrieben wurde, haben Ecuador und Volivien später der chileni⸗ schen Regierung ihren Entschluß betheuert, nur Frieden in Ueberein⸗ stimmung mit ihren übrigen Verbündeten zu schließen. Obgleich eine 1“ 5 Neierung Fesit nicht empfangen worden ist,
Grund, daran zu zweifeln je ihrerseits einen ent⸗ ETT““ zu zweifeln, daß sie ihrerseits einen ent II. Besorgnisse eines Zerwürfnisses zwischen Brasilien
und der Argentinischen Republik. „Im Anfange des Monates Februar des gegenwärtigen Jahres ließen die von der Banda Oriental empfangenen Nachrichten einen ernsten Zwiespalt zwischen der Argentinischen Republik und Brasilien erwarten, in Folge der Verträge, welche das Kaiserreich soeben mit der Paraguayischen Nation ohne die Mitwirkung seiner Verbündeten vereinbart hatte. Die Regierung glaubte kei der unangenehmen Aus⸗ sicht auf ein Zerwürfniß zwischen zwei Chili befreundeten Staaten nicht gleichgültig bleiben zu sollen und ertheilte ihrem bevollmächtigten Minister in Buenos⸗Ayres ohne Verzug die Instruktionen, welche die Umstände als angemessen bezeichneten. Sie hatte Gelegenheit, dies später dem argentinischen Vertreter in dieser Hauptstadt in Antwort auf die Note zu erkennen zu geben, in welcher er die Gefälligkeit hatte, uns mit der Lage bekannt zu machen, worin sich die Beziehun⸗ gen seiner Regierung zu derjenigen des Kaiserreiches befanden. Gluck⸗ diche ea 86 Se Chili's keine Gelegenheit zur Thättigkeit „ de as gute Einvernehmen herrse in dem Verke Seeee de 8 h herrscht wieder in dem Verkehre b III. Auslieferung⸗Vertrag.
„Der Kongreß wurde im letzten Jahre davon benachrichtigt, daß die Regierung Ihrer britannischen Majestät diejenige der Republik eingeladen hatte; eine Konvention abzuschließen, bestmmt, die Aus⸗ lieferung von Verbrechern zu sichern, welche sich von einem Staate nach dem anderen flüchteten. Der Wunsch, durch dieses Mittel jeden Grund su späterer Meinungsverschiedenheit über Punkte zu entfernen, welche, schlecht definirt, mehr als einmal Anlaß zu gehässigen Er⸗ örterungen gegeben hatten, bewog uns, jenen Vorschlag günstig auf⸗ zunehmen und die zu dem Zwecke erforderlichen Maßregein zu er⸗ greifen; indem wir aber später einsahen, daß dieses Vorhaben nicht anders würde erreicht werden können, als wenn wir ihm zu Gefallen die Form unseres Verfahrens und gar zum Theil unserer Gesetzgebung selbst abänderten, glaubte die Regierung von jedem Versuche abstehen
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bart, welche binnen Kurzem der Erwägung des Kon
unterbreitet werden.⸗ G gas Versuche zur Abschließung von Postverträgen 1u1.] mit europäischen Mächten.
»Die in dem Artikel 4 des Vertrages mit der Dampfschifffahrts⸗ Gesellschaft des Stillen Meeres enthaltene Bestimmung war in Betreff der Korrespondenz für Europa ohne irgend welche Wirkung geblie⸗ ben, weil wir keine postalische Uebereinkommen oder Konventionen mit jenen Regierungen hatten, woraus sich ergab, daß die von hier abgesandten Briefe beim Emtreffen an den Orten ihrer Bestimmung der Belastung unterworfen waren, welche ihre betreffenden Postver⸗ waltungen ihnen auferlegen wollten, während diejenigen, welche von dorther bestimmt nach unserem Lande kommen, in Gemäßheit unserer gegenwärtigen Pestordnung kein weiteres Porto zahlen als ein see⸗
Serden
wärts von einem nördlichen oder füdlichen Hafen der Republik befoͤr⸗ derter Brief.
Unserem bevollmächtigten Minister in Frankreich und England war geschrieben worden, er möge die nothwendigen Schritte thun, um ein Abkommen mit der Regierung dieses letzteren Landes einzu⸗ gehen, denn man glaubte durch direkte Verhandlung mit derselben vielleicht die Schwierigkeiten beseitigen zu können, welche sich erhoben, als versucht wurde, bierselbst vor einiger Zeit eine Postkonvention abzuschließen. Die beifolgenden Anlagen werden dem Kongresse Kennt⸗ niß davon geben, daß die Gestionen unseres Gesandten bei jenem Hofe unglücklicherweise gar kelnen Erfolg gchabt haben. Aber ich hege das Vertrauen, daß durch die rasche Entwickelung, welche der Verkehr mit Dampfschiffen durch die Magellanes⸗Straße erfährt, wir bald in den Stand gesetzt werden, Konventionen mit anderen Nationen Europas zu haben. —
Schon jetzt kann ich dem Kongresse andeuten, daß ein Entwurf zu einer Postkonvention mit dem Deutschen Reiche sich bereits in der
Ausarbeitung befindet, um die Dienste einer Dampfschiffslinie zu be⸗
nutzen, welche Nene gasg und Valparaiso durch die Magal⸗ lanes⸗Straße selbst wird errichtet werden und indem es bekannt ist, daß die Regierung der französischen Republik dazu geneigt ist, Post⸗
verträge mit der unserigen abzuschlteßen, wird es nicht schwer sein,
daß in nicht ferner Zeit wir unsere Korrespondenz mit jenen Ländern werden erleichtert haben⸗
»Zu demselben Zwecke haben wir unseren Vertreter in der Banda Oriental ermächtigt, damit er Konventionen derselben Art mit Uru⸗ guay und Brasilien vereinbare.⸗«
»Indem es nicht möglich war zu erlangen, daß unsere Postsäcke geschlossen in den europäischen Häfen zugelassen würden, ist versucht worden, uns wenigstens der subventionirten Dampfschiffe zur Ueber⸗ sendung der amtlichen Korrespondenz ohne die übermäßige Belastung mit Porto zu bedienen, womit sie jetzt von den Postverwaltungen Englands und des Continents belastet wird.« 8
»Vermittelst der Konzession, welche unser Konsul in Liverpool von der General⸗Postverwaltung Großbritanntens erlangt hat, koͤnnen wir Korrespondenzen und Drucksachen unseren diplomatischen Agen⸗ ten und Konsuln in Europa mit sehr geringen Kosten übersenden und von ihnen empfangen.⸗
»Um die Verzögerungen und das Verlorengehen zu vermeiden, welche die von der Regierung nordwärts nach Europa, den Ver⸗ einigten Staaten und Centralamerikanischen Republiken gerichteten Mitthei ungen, ehe sie an ihre Bestimmung gelangten, erlitten, haben wir eine Uebereinkunft getroffen, kraft welcher unsere Postverwaltung die ganze amtliche Korrespondenz in geschlossenen Peostsäcken dem Konsul Chilis in Panama sendet, welcher ihr seinerseits die erforder⸗ liche Richtung giebt..“
VI. Jahresberichte.
»Zum ersten Male erscheinen in dieser Denkschrift Jahresberichte unserer Gesandtschaften und Konsulate im Auslande. Der Kongreß kann sich von der Wichtigkeit dieser Dokumente überzeugen, angesichts der interessanten Angaben, welche sie für den Handel enthalten und über die verschiedenen vorgeschlagenen Maßregeln, sowohl zur besseren Abwartung unserer auswaͤrtigen Angelegenheiten als zur Entwickelung des Austausches der Landesprodukte.«
Die im fünften Abschnitt angedentete Konzession war in einem Schreiben enthalten, welches ein Beamter des General⸗ Fehhe zu London im Auftrage des General⸗Verwalters des Großbritannischen Postwesens an den Konsul Chili's zu Liver⸗ pool gerichtet hatte. Dieses Schreiben befindet sich uUnter den aktenmäßigen Beilagen der Denkschrift. Es lautet:
»Genecral⸗Postamt. London, den 18. März 18.2.
Mein Herr!
Ich habe den Auftrag von dem General⸗Postverwalter, den Empfang des Briefes Ew. ꝛc., datirt vom 9. d. Mts., anzuzeigen, in welchem Sie auf den Wunsch des Ministers der auswärtigen An⸗ gelegenheiten Chili's die Vergünstigung nachsuchen, ohne die Inter⸗ vention des Postamtes, mit den Postschiffen der Dampfschiffahrts⸗ Gesellschaft des Stillen Meeres geschlossene Packete, enthaltend die amtliche Korrespondenz der Regierung Chili's und ihrer diplomatischen und konsularischen Agenten, abzusenden und zu empfangen, und in Beantwortung liegt es mir ob, Sie zu benachrichtigen, daß, nach Rücksprache mit der Gesellschaft des Stillen Meeres, Herr Monsell für gut befunden hat, die nachgesuchte Vergünstigung zu bewilligen.
Ich bin ꝛc. (
gez.) W. Ino. Paje.« Aus Valparaiso wird 8 30. 1 ber gemeldet: Die Prorogirung des Kongresses wird in Kurzem erwartet. — Die nationalen Festlichkeiten sind glän⸗ zend verlaufen und die Ausstellung in Santiago war von großem Erfolg begleitet. — Die San Fernando und Rancugua⸗ Sektion der Palmilla⸗Eisenbahn sollte am 1. Oktober eröffnet werden. — Die Felder standen vortrefflich und man erwartete ergiebige Ernten aller Fruchtarten. 10 gun
Die Ausstellung der Koͤniglichen Akademie der
XVIII. z Graphische Kunst.
Ehe wir zu den Werken der reproduktiven graphische Kunst übergehen, haben wir noch S Cartons Ln 8 nungen originaler Komposition nachzutragen, zunächst den Carton zu einem Altarbilde des Diakonissenhauses Bethanien von Pfan nschmidt, darstellend »Christus, vom Kreuze ab⸗ genommen, wird in Leinen gehüllt zur Bestattung« (II. Nr. 659). Des Künstlers Richtung ist eine tief ernste und empfindungs⸗ volle. Er wählt mit Vorliebe solche Motive, in denen nicht sowohl eine imposante Größe und Erhabenheit zum energischen Ausdruck kommt, als vielmehr solche, in denen er die Innig⸗ keit hingebender Liebe oder den entsagungsvollen Schmerz der von Leiden gedrückten Seele zu schildern vermag. Dem ent⸗ spricht auch seine milde, aber bei aller Weichheit der Formen und der ihm eigenthümlichen Zartheit der Durchführung charakteristisch empfundenen Zeichnung. Noch entschiedener als in dem größeren Carton spricht sich dies in drei kleineren Zeichnungen aus,
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finden sich die Maires von Metz, Straßburg und anderer eroberter Städte, welche die Schlüssel desselben tragen, umgeben und gefolgt von dem siegreichen Heer. Vorn im Zuge bemerkt man den Fürsten Bismarck und Grafen Moltke; di
Truppen ziehen durch den Triumphbogen ein. Daß
Sieg nicht ohne schwere und zahlreiche Opfer errungen sei
darauf deuten die Leichen von Soldaten und Gräber am
Rande des Weges. Neben dem Soldatenzuge sehen wir
Marianne Siemon, die freiwillige Krankenpflegerin, und die
Feldpost. — Die zweite Gruppe im Vordergrunde behandelt die Austreibung der deutschen Arbeiter und Gelehrten aus Frankreich. Auf der rechten Seite wird die Ablieferung der Waffen, die erste Verpflegung der Pariser durch die Deutschen, die in der französischen Hauptstadt ausbrechende Hungersnoth, der Widerstand beim Einzuge u. s. f. geschildert. Weiterhin bemerkt man Gambetta als Organisator der Franctireurs und
einige Generale der französischen Armee, deren Trümmer sich erstreuen, ferner Thiers im Kampf mit der Kommune. Vor em Kaiser erscheint seitwärts Jules Favre und der Kommntan⸗ dant von Paris, welcher die Forts übergiebt. — Ueber diesem
auf der Erde sich entwickelnden Theil der Komposition ist nun
ein zweiter Plan, auf welchem in Wolken gruppirt die Dar⸗
G der geistigen Macht Deutschlands ausgedrückt werden
oll.
übergiebt die Kaiserkrone, an die Barbarossasage anlehnend;
Fahne
Wilhelm, die und
vortragend,
und
Rhein«, Schneckenburger Helden
der im Kriege gefallenen eine symbolische Darstellun der Liebesthätigkeit deutschen Volks während des Krieges. Auf der rechten Seite ein Blick auf die Vorzeit mit den großen Männern Deutsch⸗ lands bis auf den Kurfürsten Friedrich Wilhelm.
Von Quast hat unter Nr. 1120 — als einzige Architektur⸗
Berlin« ausgestellt. 6
An Kupferstichen, Lithographien und Holzschnitten, sowie solchen Zeichnungen, welche nach Gemälden für graphische Re⸗ produktion angefertigt sind, ist die Ausstellung zwar nicht reich, aber mit einzelnen bedeutenden Meisterwerken der Technik versehen. Sie befinden sich — nebst den Aquarellen — sämmt⸗ lich in dem dafür bestimmten ersten Korridor.
Unter den in reiner Linienmanier, der edelsten Gattung der Graphik, ausgeführten Stichen führen wir vor Allem das gediegene Blatt J. v. Kellers »Madonna Sigxtina von Raphael« (Nr. 1138) an, dem sich Mandels »Madonna Panshanger«, nach dem im Besitz des Lord Cowper zu Pans⸗ hanger bei Hertford in England befindlichen Originalgemälde Raphaels (Nr. 1146) in würdiger Weise anschließt. Dürfen wir zwei solche Meisterwerke mit einander vergleichen, so möchte der Unterschied darin liegen, daß das Mandel'sche Blatt in weicheren, das Keller'sche in mehr markirten Formen be⸗ handelt ist. Außer diesen hervorragenden Werken nennen wir noch als gediegene Leistungen die beiden Stiche von F. E. Eichens: »Die Zerstörung Jerusalems«, Stich nach dem gleich⸗ namigen Wandgemälde W. v. Kaulbachs im Berliner Neuen Museum und der »Christuskopf mit der Dornen⸗ krone« nach dem in Mailand befindlichen Gemälde Sebastians del Piombo (Nr. 1127 und 1128); ferner An⸗ dorf s »Porträt des »J. Seb. Bach (Nr. 1121), die drei treff⸗ lichen Stiche von Jos. Franck: »Der Gefangene« (Nr. 1129) nach Gerôme, »Der heilige Martin« (Nr. 1130) nach van Dyck, und »Die Kreuzesabnahme« (Nr. 113) nach Rubens. Nach den Zeichnungen von J. v. Führah stach Fr. Ludy die alle⸗ gorischen Kompositionen »Roma, oder das heidnische und das christliche Rom« (Nr. 1144) und »Der Frühling« (Nr. 1145); Rob. Reyser lieferte vier Porträts: »Die Gräfin Potocka« (Nr. 1154) nach dem im Kupferstichkabinet des berliner Museums befindlichen Originalgemälde, »Lud. van Beethoven« in Radir⸗ manier (Nr. 1155), »Franz Liszt« (Nr. 1156), ecbenfalls in Radirmanier, und »Mendelssohn⸗Bartholdy« (Nr. 1157) in Linienmanier; endlich ist von Steifensand noch ein Kupfer⸗ stich nach Paul Veronese (Nr. 1163) zu erwähnen.
Unter den Schwarzkunstblättern und denen, welche diese Technik mit bedeutender Unterradirung verbinden, zeichnen sich zwei Seitenstücke von Carl Becker aus: »Mutterglück« Nr. 1124) und »der erste Walzer« (Nr. 1125), ferner »der Gang zur Kirmeße« von P. Dröhmer. (Nr. 1126), nach einem Ge⸗ mälde von Becker in Düsseldorf, namentlich aber P. Habel⸗ manns gediegener Stich »Königin Elisabeth von England be⸗ stätigt das Todesurtheil von Maria Stuart« nach dem Ge⸗
mälde J. Schraders (Nr. 1134). Das Seitenstück dazu bildet
das von demselben Meister ausgeführte Blatt »Letztes Gebet der Maria Stuart« (Nr. 1135), ebenfalls nach einem Gemälde von Schrader. — Sehr hübsch ist auch der Stich von Krug nach dem bekannten Bilde von Siegert, »der Kunstfreund« (Nr. 1142), welchem sich das Blatt der Künstler« von Metzing, nach einem Bilde Toussaints ausgeführt, anschließt (Nr. 1147). — Von Max Schwindt ist ein Stahlstich nach dem Ge⸗ mälde von Geertz »Cernirt« (Nr. 1162), sowie auch die Zeich⸗ nung dazu ansgestellt, von Witthöfl endlich »die Heu⸗Ernte« nach dem Gemälde von Böttcher (Nr. 1174).
An Lithographien ist nur wenig Hervorragendes zu erwäh⸗ nen; wir nennen Engelbach'’s Reproduktion der beiden Camphausen’'schen Gemälde »Bismarck in Versailles« (Nr. 1132) und »Prinz Friedrich Carl bei Orleans« (Nr. 1133). Als Pen⸗ dant dazu ist das ebenfalls nach einem Camphausen'’schen Gemälde ausgeführte Blatt von Rohrbach: »Moltke vor Paris« (Nr. 1159) zu erwähnen, sowie die Lithographien von Säßnapp: »Kaiser Wilhelm 1870. Einmarsch in Frankreich«⸗ (Nr. 1164), »Kronprinz Friedrich Wilhelm« (Nr. 1165), beide nach Camphausen’'schen Gemälden. — Holzschnitte sind aus⸗ gestellt von Käseberg (Nr. 1137) und Albert Vogel (Nr. 1168 — 1170), letztere in Illustrationen zu verschiedenen Werken von Menzel, Burger, Meyerheim, Pfannschmidt u. s. w. bestehend.
Die Nr. 90 der »Annalen der Landwirthschaft in den Königlich Preußischen Staaten hat folgenden Inhalt: Die 28. Wanderversammlung deutscher Land⸗ und Forstwirthe zu Mün⸗ chen. Die neue Hypotheken⸗ und Grundbuch⸗Ordnung II. General⸗ Versammlung des landwirthschaftlichen Hauptvereins für den Regie⸗
welche er unter dem Gesammttitel »Weckstimmen⸗ Kor Nr. 660) ausgestellt hat. Sie stellen dar: a) »Der e Erlöser«, b) und c) »Die Historie vom reichen Mann und dem armen Lazarus«. Sie scheinen den Anfang eines Cyklus von Illustrationen zu einer Prachtbibel zu bilden und werden sich vortrefflich zur Ausführung in Holzschnitt eignen.
rungsbezirk Posen. Ueber die Einwirkung des Leuchtgases auf die Baumvegetation. Aus dem Regierungsbezirt Cöln und Aachen. —
Literatur: Grundriß der unorganischen Chemie. Von Dr. A. Hosäus.
Handbuch des Gemüse⸗ und Obstbaues von E. Bouche. Wondtaͤfel der wichtigsten Veredlungsarten von Dr. Ed. Lucas. Die Obstzucht auf zwerg⸗ und niederstämmigen Bäumen von N. E. Hoffmann. Die Die land⸗ und
Hier haben wir folgende Motive zu bemerken: Germania
dahinter der Dichter und der Komponist der »Wacht am
zeichnung — das »Innere eines Entwurfs für den Dom von
1847 — 51: 32,064,233 Thaler Gold, 1852 — 56: 50,343,267 Thlr., 1857 — 61: 66,946,703 Thlr., 1862 — 66. 73,555,525 Thlr., 1867 — 71: 106,471,499 Thlr., ist also von 1847 — 71 um 232 pCt. gestiegen. Im Jahre 1871 hat der Werth der Einfuhr die früher nie erreichte Höhe von 140,437,291 Thlr. erreicht und kommen hierbei namentlich in Be- tracht: der Zollverein mit 44,761,028 Thlr. oder 3121 pCt., Groß⸗ britannien mit 19,752,425 Thlr. oder 14,1 pCt., die übrigen europäischen Staaten mit 17,475,670 Thlr. oder 12,4 pCt., die Vereinigten Staaten von Nordamerika mit 36,319,627 Thlr. oder 25/8 pCt, Südamerika mit 8,351,425 Thlr. oder 670 pCt., Asien mit 8,126,558 Thlr. oder 5/8 pCt., während der Rest mit 4,1 pCt. auf die anderen überseeischen Länder entfällt. — Der Werth der Gesammtausfuhr Bremens war im
Durchschnitt für 1847 — 51: 27,725,694 Thlr., 1852 —56: 45,270,593 Thlr., 1857 — 61: 61,187,883 Thlr., 1862 — 66: 66,891,515 Thlr. und 1867 — 71: 99,492,454 Thlr., ist also um fast 259 Prozent gestiegen. Für das letzte Jahr 1871 beziffert sich der Werth der Ausfuhr auf 129,310,510 Thlr. und partizipiren hieran die Hauptrichtungen des Verkehrs folgendermaßen: Der Zollverein mit 56,431,807 Thlr. oder 43,0 pCt., Großbritannien mit 7,365,324 Thlr oder 5/7 Ct., Oesterreich mit 7,808,290 Thlr. oder 6,0 pCt., die übrigen eurepaischen Länder mit 19,500,993 Thlr. oder 15,/1 „ Ct., die Vereinigten Staaten von Nord- Amerika mit 33,957,465 Thlr. oder 26/3 pCt., während die sonstige transatlantische Ausfuhr nur 3,38 pCt. des Gesammtwerths repräsen⸗
tirte. Von dem Gesammtverkehr Bremens entfallen auf Europa bei der Einfuhr 81/989,123 Thlr. oder 58,4 pCt., bei der Ausfuhr 91,106,414 Thlr. oder 70 1 pCt, auf die überseeischen Länder bei der Einfuhr 58,448,168 Thlr. oder 41/6 pCt., bei der Ausfuhr 38,204,096
Thlr oder 29/8 Ct. — Die Versicherungen gegen Seegefahr betrugen im Durchschnitt für 1847 — 51: 27,067,472 Th 1852 — 56: 44 8235,482 Thaler, 1857 — 61: 70,898,327 Thlr., 1862 — 66: 80,923,791 Thlr., 1867—71: 93,391,501 Thlr. Für 1871 allein kommen 110,230,700 Thaler in Betracht und sind davon bei Bremischen Assekuranz⸗Com⸗ pagnien 48,682,200 Thlr. oder 44,81 pCt., bei Bremischen Privat⸗ Assecuradeurs 500,000 Thlr. oder 0/ 5 pCt. und bei Agenturen frem⸗ der Gesellschaften 61,048,500 Thlr. oder 55,4 pCt. versichert worden.
Die Zunahme des Bremer Seeschiffsverkehrs läßt sich aus den folgenden Zahlen erkennen: Im Durchschnitt von 1817—51 liefen in Bremen ein 2557 Schiffe von 155,113 Last Kragfähigkeit, 1852 —56: 2806 Schiffe von 205,562 Last, 1857 — 61: 2957 Schiffe von 274,484 Last, 1862 —-66: 2760 Schiffe von 286,963 Last, 1867 — 71: 2982 Schiffe von 440,059 Last. Vergleicht man die für 1847—51 und 1867—71 angegebenen Zahlen miteinander, so hat die Zunahme der eingelaufe⸗ nen Schiffe zwar nur 16/8 pCt. betragen, waͤhrend dagegen die Trag⸗ fähigkeit um 182 „Ct. gestiegen ist. Im Durchschnitt von 1847—51 war die Tragfähigkeit des einzelnen Schifses 61% Last, 1867—71 aber 147,7 Last. Nach den einzelnen Richtungen war der Schiffsverkehr folgender: von deutschen Häfen 1867 —71: 1345 Schisse von 41,388 Last (1817 — 51: 1323 Sch. von 31,603 L), von Großbritannien 1867 — 71: 420 Sch. von 80,156 L. (1847 — 51: 363 Sch. von 32,209 Last), vom übrigen Europa 1857—71: 681 Sch. von 55,972 L. (1847— 51: 588 Sch. von 33,348 L.), von Nordamerita 1867—71: 263 Sch. von 192,382 L. (1847 — 51: 128 Sch. von 37,538 L.), von Mittel⸗ und Südamerika 867 — 71: 115 Sch. von 19,767 L. (1847—51: 42 Sch. von 5295 L.), von Westindien 1857 — 71: 64 Sch. von 10,999 L. (1847 — 51: 87 Sch. von 12,094 L), von Afrika, Asien und Australien 1867—71: 94 Sch. von 39,395 L. (1817—51: 21 Sch. von 4026 L). Mit Ausnahme von Westindien ist der Schiffsverkehr mit den übrigen Ländern erheblich gestiegen, wozu die Einrichtung direkter Dampfschiffahrts⸗Verbindungen mit den transatlantischen Plätzen wesentlich beigetragen hat Es ist dadurch eine vollständige Aenderung der Verkehrsverhältnisse Bremens hervorgerufen. Im Durchschnitt für 1847—51 war der Seeschiffsverkehr mit europäischen Häfen noch überwiegend; er betrug 2279 Schiffe von 97,160 Last (62,2 pCt. der gesammten Lastenzahl), während von transatlantischen Häafen nur 278 Schiffe von 58,953 Last 8 7,s pCt. der gesammten Lastenzahl) eingingen. Im Durchschnitt für 1867—71 entfallen da⸗ gegen auf den Verkehr mit Europa 2446 Schiffe von 177,516 Last (40 32 pCt. der gesammten Lastenzahl) und mit transatlantischen Blätzen 536 Schisfe von 262,543 Last (59,: pCt. der gesammten Lastenzahl). Die Zunahme der Tragfähegkeit der von europäischen Häfen eingelaufenen Schiffe hat von 1817—51 bis 1867—71 82,7 pECt., von transatlantischen Häfen aber 345 pCt. betragen.
Uecber den Antheil der Dampfschiffe am Seeschiffsverkehr Bre⸗ mens sind noch folgende Angaben zu machen: Im Durchschnitt von 1852 — 56 kamen an 90 Dampfer von 24,794 Last (11/7) „Ct. der ge⸗ sammten Lastenzahl), 1857 — 61: 154 Dampf. von 64,333 L. (22,9 pCt.), 1862 — 66: 191 Dampf. von 103/781 Last (31 2 pCt.), 1867— 71 end⸗ lich 312 Dampf. von 186,981 L. (42,5 pCt.). Im Jahre 1871 sind 484 Dampfschiffe von 265,037 Last (fast 46 pCt. der gesammten Lasten⸗ zahl) eingekaufen und trifft somit beinahe die Galste der gesammten Tragfähigkeit auf den Dampfschiffsverkehr. Der Haupttheil dieses Verkehrs trifft auf Nord⸗Amerika und Großbritannien; ersteres war im Johre 1871 mit 103 Dampf. von 140,393 Last, letzteres mit 258 Dampf. von 91,233 Last betheiligt; von deutschen Häfen sind nur
19 Dampfschiffe von 3580 Last eingelaufen, davon 11 von 1964 Last
aus preußischen. — Von Dr. Georg Hirths »Annalen des Deutschen
Reiches für Gesetzgebung, Verwaltung und Statistiks« ist soeben das 1. Heft des Jahrgangs 1873 aussegeben. Dasselbe hat folgenden Inhalt: Finanzen und Institutionen des Deutschen Reichs. I. Das Reichsheer. Einleitende Uebersichten. Bearbeitet vom Herausgeber. Vorbemerkung. a) Das Pauschquantum für 1872 — 74. b) Die Nachlässe an den Millitär⸗ Ausgaben. c) Etatsstärke und Formation des Deutschen Heeres. d) Die provisorische Neuformation der Artillerie. e) Der Hauptetat für 1873 einschließlich des Bayrischen Hauptetats. Organisation des württembergischen Kontingents. †) Das Extraordinarium in Preußen 1851 bis 1867 und im Bundes⸗ etat 1867 bis 73. g) Militärausgaben neben den Pauschaletat. b) Geldverpflegung. 1) Löhnung der Mannschaften. 2) Gehälter der ffiziere. 3) Beamtenbesoldungen. 4) Geldverpflegung je eines Infanterie⸗,Kavallerie⸗ und Artillerie⸗Regiments. 1¹) Naturalverpflegung. k) Eigene Einnahme der Militärverwaltung. ]) Friedensdislokation des Deutschen Heeres (Die Fortsetzung, ent- haltend u. a. die Spezialetats der einzelnen Kontingente, folgt nach Vollendung der Artillerie⸗Reorganisation.) — Die Zölle und Verbrauchssteuern und die vertragsmäßigen aus⸗ wärtigen Handelsbeziehungen des Deutschen Reiches. Vom Standpunkte der Volkswirthschaft und Verwaltung historisch⸗ dogmatisch dargestellt von O. Freih. von Aufseß. Vorwort. I. Historische Einleitung II. Quellen und Literatur. III. Umfang, Größe und Einwohnerzahl des Deutschen Reiches. IV. Vertrags⸗ V und verfassungsmäßige Hauptgrundsätze für das Zoll⸗ und Steuer⸗ wesen. V. Besondere Vorschriften für die Verwaltung und Erhebung der Zöͤlle und Verbrauchssteuern. 1) Ein⸗ und Ausgangsabgaben. (Forksetung und Schluß im nächsten Heft.) 88 — Teplitz war in diesem Jahre bis 30. September von 6744 Kurgästenparteien mit 9396 Personen, außerdem von 16,211 Passanten und Touristen mit 21,595 Personen, im Ganzen mithin
von 22,955 fremden Parteien mit 30,991 Personen besuchk. Von den 6744 Kurgästenparteien (9396 Pers.) waren verhältniß⸗ mäßig die meisten, 2990 Part. (4032 Pers.) aus Preußen, 1634 Part. (2300 Pers.) aus “ (darunter 1000 Part. mit 1381 Pers. aus Bötzmen), 1134 Part. (1619 Pers.) aus Sachsen (4430 Part. mit 6070 Pers. aus dem Deutschen Reich), 537 Part. (795 Pers.) aus Rußland, 118 Part. (195 Pers.) aus dem übrigen Europa, 25 Part. (36 Pers.) aus anderen Welttheilen. . Schönau wurde während der Saison 1872 von 2252 Parteien mit 3794 Personen und von 2955 Passanten besucht. Die Zahl der Kurgäste war im Jahre 1872 um 184 größer als im Vorjahr. Von den Parteien waren 955 (1439 Pers.) aus Preußen, 690 (960 Pers.)
davon hatten die meisten das Gouv. Wolhynien (688), das
1 Fsunse das Interesse an Alterthümern gesteigert und in weiteren Die selbstgemachten
Hennig bei Trier hat man fast zu viel gesprochen; in diesen Tagen berichteten die Zeitungen von gefälschten phönizischen Inschriften im
Sicilien, unterhalb Taormina, unweit der kleinen Landzunge Schiso,
ratow, Tobolsk, Tomsk, Warschau, Wilna, Wjatka und Wolhynien. Im Ganzen befanden sich noch 2518 Cholerakranke in I“
ouv. Poltawa (682) und das Gebiet Bessarabien (362) und die wenigsten die Gouvs. Tobolsk und Wjatka (je 2).
Kunst und Wissenschaft.
Berlin. Antiken⸗Fälschung. Der Erdboden beweist sich immer noch unerschöpflich an Alterthüͤmern und hat den Archäologen auch in den letzten Jahren überraschend reiche Schätze geschenkt, den
ildesheimer Fund selbst in unserem Vaterlande. Allein wie solche
reisen verbreitet haben, ebenso ist auch die Begierde, Kunstwerke zu besitzen, gewachsen und zugleich List und Geschicklichkrit der Fälscher. griechischen Codices, mit denen der Grieche Simonides hiesige namhafte Gelehrte und selbst Böckh Falcs. hat, sind noch in Aller Gedächtniß; über die falschen Inschriften von
heiligen Lande. Sogar bei Aden in Arabien giebt es einen erfinde⸗ rischen Kupferschmied, der die Offiziere der englischen Garnison und indische Passagiere mit Alterthümern seiner Fagon betrügt. Das bei Mainz »gefundene« Liberius⸗Schwert hat die Zweifler auch nie völlig besiegt, aus der Krim kommen zuweilen Fälschungen von großer Vor⸗ trefflichkeit, und in Aleppo und mehreren Städten Kleinasiens und Syriens giebt es geschickte Stempelschneider, welche griechische Münzen nachahmen.
Jetzt liegt eine Fälschung vor, welche mehr nach einer Schelmerei, als einem ernstlichen Betruge aussehen könnte. Zu Giardini in
wo die uralte Stadt Naxos stand, sind zahlreiche kleine mißgeschaffene Figuren angeblich gefunden worden, welche jetzt von Rom aus feil⸗ geboten werden. Jedem irgend geübten Auge verrathen sie sich so⸗ gleich als nicht antik, auch mit den phönizischen Alterthümern der Inseln des Mittelmeeres haben sie keine Verwandtschaft. Sie erin⸗ nern in der That am meisten an die Zeichnungen des deutsch⸗amerika⸗ nischen Kindes, welche der französische Abbe Domenech vor einigen Jahren als Werke eines ausgestorbenen Indianerstammes publi⸗ zirt hat. Die Figuren aus Giardini zeigen allerlei Inschrif⸗ ten in etwas verzerrten griechischen Buchstaben, eine mit sehr kleinen Zügen eingeritzte lautet ISNISSOITOVIMAVPPNSE, und diesem Wunsche: vhony soit qui mal y pense« kann man sich ja anschließen. So war die Inschrift jüngst in Berlin nach einer Photographie gelesen worden, als man erfuhr, daß, ohne von dieser neuesten Entzifferung zu wissen, vielmehr schon vor längerer Zeit, ein gelehrter deutscher Epigraphiker die Steine in Italien im Original gesehen und auf einem anderen derselben in etwas verzerrten Schriftzügen die Inschrift »Elisabetha Regina« gefunden hatte. Bis hierher koͤnnte Alles noch auf einer heiteren Schelmerei beruhen. Ernster erscheint es jedoch, daß der Finder sich von der getäuschten Obrigkeit zu Giardini die Ausgrahung in Broschüren hat bescheinigen lassen: noch ernster, daß die Stücke jetzt zum Preise von 16,000 Fres. ausgeboten werden. Da hört der Scherz auf.
— Von dem Bildhauer Heinrich Walger (Berlin, Münz⸗ straße Nr. 10) welcher durch seine trefflich ausgeführten Relief⸗Karten der Schlacht⸗ und Gefechtsfelder der Feldzüge von 1864, 1866, 1870 und 1871 bekannt, ist gegenwärtig nun auch die Relief⸗Karte von
aris vollendet. Dieselbe gewährt ein werthvolles Hülfsmittel zum Studium der Cernirung und Belagerung von Paris. Sie ist im Maßstabe 1: 80,000, im Höhenmaßstabe von 1:8000, 45 zu 53 Cen⸗ timeter groß, mit derselben Sauberkeit und Sorgsamkeit angefertigt, als die früher erschienenen Walgerschen Relief⸗Karten und gewährt einen interessanten Ueberblick über die Gesammtsituation von Paris und dessen Umgegend. Die Höhenverhältnisse sind nach Höhenschichten⸗ karten mit großer Genauigkeit dargestellt, alle übrigen Terrainverhält⸗ nisse in trefflicher Weise ausgeführt, so daß die Karte, sauber in Oel⸗ farbe gemalt, in ihrer plastischen Uebersichtlichkeit nicht nur für die Kriegsgeschichte, sondern auch für das Studium der französischerseits beabsichtigten Erweiterung der Festungswerke besonderen Werth hat. Nach guten und zuverlässigen Quellen sind sowohl die während der Einschließung und Belagerung von Paris von den Franzosen vor⸗ geschobenen Befestigungen, als auch sämmtliche von der Belagerungs⸗ Armee angelegten Batterien angegeben und ist der gesammte Cerni⸗ rungskreis zu einer deutlich in die Augen springenden Anschauung gebracht.
München, 7. November. Der Schriftsteller Dr. Paul Heyse in München ist zum Mitgliede des Kapitels des Königlichen Maximi⸗ lians⸗Ordens für Wissenschaft und Kunst ernannt worden.
: London, 6. November. Der Lordkanzler Selborne (Sir R. Palmer) eröffnete gestern in der City die neben der Guildhall errichtete neue Bibliothek der City von London nebst dem dazu gehöri⸗ gen Kunst⸗Museum. Das neue Gebäude, welches die literarischen und Kunstschätze der City birgt, hat einschließlich des Grundstücks
50 Fuß hohen, von Gassonnen erleuchteten und prachtvoll dekorirten Halle im ersten Stockwerke.
— Die Kolossalstatue Sir Robert Peels, mit deren Aus⸗ führung der Bildhauer Theed beauftragt war, ist nunmehr vollendet. Dieselbe stellt den genannten Staatsmann in der Amtstracht eines Lordkanzlers dar, eine Pergamentrolle in der Hand und den Senat anredend. Als Material wurde werßer Marmor verwendet. Die Bildsäule wird auf einem weiten Platze in Huddersfield errichtet wer⸗ den. Sie ist zwischen 9 bis 10 Fuß hoch, 2 Fuß demnach höher, als das von demselben Künstler angefertigte und in Liverpool errich⸗ tete Denkmal Lord Derby'’s.
Landwirthschaft. Im Regierungsbezirk Potsdam hat sich die Ernte im Durchschnitt als eine Mittelernte berausgestellt. Der Strohertrag ist im Allgemeinen über die Erwartungen hinausgegangen, wogegen der Körnerertrag hinter derselben zurückgeblieben ist. Letzteres ist theils durch die Hitze veranlaßt worden, die das Korn nicht gehörig aus⸗ wachsen ließ, theils durch Rost, der das Getreide in manchen Gegen⸗ den beschädigt hat. Klee und Wiesengras sind im ersten Schnitt reich⸗ lich gewonnen worden, der zweite Schnitt fiel jedoch wegen der Dürre nur gering aus. Die Kartoffeln haben auf schwerem und mittlerem Boden gute, auf sandigem nur geringe Erträge geliefert, sind jedoch in sehr guter Qualität gewonnen worden und fast durchweg gesund. Der Obstertrag war außerordentlich dürftig. — Die »Dubliner Gazette« vom 5. d. enthält einen Erlaß, 1S Einfuhr von amerikanischen Pferden in Irland verbietet.
888 8b
Verkehrs⸗Anstalten. “
Triest, 10. November. Der Lloyddampfer »Espero« ist mit der ostindisch⸗chinesischen Ueberlandpost aus Alexandrien heute früh hier eingetroffen.
St. Petersburg, 7. November. Die Central⸗Telegraphen⸗ verwaltung beabsichtigt Angesichts der Vermehrung der Depeschen, welche seit der Erbauung des Amurschen Telegraphen und der Legung des Kabels zwischen China und Japan durch den sibirischen Tele⸗
raphen zu befördern sind, noch einen zwelten Leitungsdraht von 9476 Werst Länge einzurichten. Derselbe soll zwischen Omsk und Tomsk im Jahre 1873 und zwischen Tomsk und Irkutsk im Jahre 1874 geführt werden.
Telegraphische Witterungsberichte v. 10. Novbr.
st. . Bar. AbwsTemp. Aby Mg Ort. B. L. v. M. R. „. M.
2,5
Allgemeine Himmelsansich! heiter.
wölke..
Wüme
wWindstille 0,7 — S., schwach. sh- 3,1 — S., lebnaft. Regen. 4,4 + 2,7 S schwach. trübe. 4,6 — SW., mässig. trube. 3 2 +l.s S., s. schwach bedeckt Putbus... 330 4 — 4,8 3.9 †1,5 8., schwach. bedeckt, Nebel. Kieler Haf. 336,2 — 5,6 — SW. schwach. trübe. Cöslin 333,3 — 2,8 2,0 -0,3 S., schwach. Nebel. Wes. Lchtt. 331.8 — 5,1 — SW., schwach. bedeckt. Stettin 333,: — 3,3 2,3 080., schw. bedeckt. Gröningen 332,7 — SW., schwach. Regen. Bremen 332 5 — SW., schwach. wolkig. Helder 332,7 — ,6 NW., schwach. Berlin. 332,3 — 3,3 5,6 +3 0 S., schwach. anz trübe. ¹) Posen 331,6 —25 4.2 †2 5 SSW., schw. bedeckt, Regen. Münster 331,1 —41¹1 49 †l,9 SW., schwach. trübe. 1 Torgau 330,4 — 3,8 4.4† 1,8 8. schwach. trübe. Breslau 328 6 - 3,8 4, 5 + 2,3 S0., schwach. bed., Neht. Reg. Brüssel 332, 6 — 6,5 — SW., schwach. Regen. Cöln 332,2 — 2,8 5, 1 +†, 3SSW. schw. ttrübe, Regen. Wiesbaden 330,2 — WNW., schw. bewölkt. ²) Ratibor 325,0 — 4.8 5,0 †3,s S., schwach. wolkig. 8 329 2 —2 6 4,9 + 1,6 S., mässig. trübe, Regen. Cherbourg 334,3 4, 8 NW., Windstös. Regen. Havre 334 3 “ W.. Windsrös. Regen. Carlsruhe 330, 2 5.2 SW., mässig. bedeckt. Paris 334,7 5,8 WSW, mässig. bedeckt. „ Constantin. 338,2 11,2
I1 WinFstille. bedeckt. „ St. Mathien 338,2 6,4
Helsingtor. 333,7⁄ — Perersburg 334 1 — Moskau. 330 6 — Memel 334,6 — 2,4 Flensburg 332,4 —
Königsbrg. 334,4 — 2,4
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4 l x COxvNSUOONxVvVNSGeoOCGODVœ IxvOUoIIUNHNG
S., Stark. bedeckt. „ Stockholm. 333,9 0,3 O., schwach. bedece.) „ Hernösand 333,7 — 2,9 O., schwach. seiter. 8 „ Haparanda. 333,2 — 3,8 N., schwach. bedeckt.
¹) Regen. ²) Gestern von Mittag bis Mitternacht anhbaltender
Regen. ³*) Nebei, gestern Regen, Nachts Frost. Gestern Abend
einen Kostenaufwand von 90,000 Pfd. St. erfordert. Die Bibliothek befindet sich in einer 120 Fuß langen, 65 Fuß breiten und über
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Nordlicht. Max. 4,4. Min. 1,0.
Telegraphische Witterungsberichte vom II. November. ——y —-—xöxxIösn
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Allgemeine Himmelsansicht
Bemerkungen
339,2 336,6 334,7 335,1 335,1
-8 [Haparanda Christiansund Hernösand Helsingfors Petersburg Stockholmee... Skudesnäs..
Frederikshaven ...
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Helsingör
Moskau
Memel . Flensburg Königsberg Danzig
Putbus
Kieler Hafen.. Cöslin Weserleuchtthurm Wilhelmshaven ... Stettin Gröningen.. Bremen
331, 0 330,9 334,7 330,9 330.7 330,1 383,1 332,3 332,3 332,1 332,9 333,9 332, 8 2929*9 3 58,2 331, 8 332,2 331,1 329,4 327,9 333,1 331, 9 328,4
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Wiesbaden 8
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1Z 22
NO., mässig. sbedeckt.
fast bedeckt. Regen. besenbe. Nebel. bedeckt.
N., schwach. Windstille. Windstille. NNO., schw.
bedeckt, Nebel.
bedeckt.
NO., mässig. [bedeckt.
SW., schwach. [bedeckt. — bed., gest. Reg.
NW., schwach-. [bezogen.
[NoO., schwach. ptief bewölkt.
N., schwach. bedeckt.
O., schwach. bedeckt.
0NO., schw. zieml. heiter.
NW., schwach. [heit, gest. Reg.
NO., still. trübe.
NOL,, schwach. [dieker Nebel.
NO., mässig. —
S., schwach. Nebel.
W., schwach. bedeckt.
NW., schwacb. [neblig.
NO., mässig. strübe, Nebel.
SW., schwach. [trübe.
WSW., schw. sehr bewölkt.
NW., schw. trübe.
N., schwach. bedeckt.
Nebel.
S., schwach. O., still.
Regen- schauer.
Gest. Vor- u. Nachm. Regen. Gestern viel Regen.
Regen in Intervallen.
Gest. anhaltend Regen.
Eine ganz eigenthümliche Komposition, die wir hauptsäch⸗ lich ihrer patriotischen Tendenz wegen erwähnen, ist symbolisch⸗historische Komposition von Hasselbrinck (Korr. I.
aus Oesterreich, 562 (825 Pers.) aus Sachsen, 1627 (2427 Pers. aus dem Deutschen Reich, 173 (301 Pers.) aus Rußland, 47 (76 Pers.) aus dem übrigen Europa, 15 (30 Pers.) aus anderen Welttheilen. St. Petersburg, 7. November. Nach den bei dem Medizinal⸗ Departement in der Woche vom 27. Oktober bis zum 3. November eingegangenen offiziellen Nachweisen herrscht die Cholera noch in den Gebieten Bessarabien und Uralsk und in den Gouvernements Astrachan, Chersson, Grodno, Jarosslawl, Jekaterinosslaw, Kasan, Kowno, Lomza, Moskau, Pensa, Plozk, Poltawa, Ssamara, Ssa⸗
bayerische Landwirthschaft in den letzten Jahren. forstwirthschaftliche Zeitung für das Fürstenthum Lüneburg. — Be⸗ richt über Zucht⸗ und Zugvieh.
323,9 327,8 237,0 328,5
335,1 339,3
W., s. schw. SW., mässig. strübe. N, stark. wolkig.
bedeckt, Regen. bedeckt.
zu sollen, welcher darauf hinzielte, dasselbe verwirklicht zu sehe Diesem ist hinzuzufügen, daß, indem Na selbe Nenwi 9. ö welche zur Auslieferung ermächtigen würden, nach den englischen Ge⸗ 339 p. ; 1 89 seten äͤußerst ausgedehnt und umfassend ist, sie den Grundsäßen ent. Nr. 332), betitelt »Kaiser Wilhelms Triumphzug in Frank⸗ gegensteht, welche nach dem Dafürhalten der Regierung bei dieser Art reichs. Aus der überaus figurenreichen Komposition, welche von Verträgen maßgebend sein müssen.⸗ theils auf der Erde, theils in den Wolken spielt exas hen 8 ascss Fe. “ beir “ Hauptzüge heraus: Die Haupt⸗ Neuertd ben mit den Vereinigten Staaten von Ko- gruppe besteht aus Sr. Majestät dem Kaiser und Kö 1l 1 lumbien eine K Konve K f perein⸗ ü 8 h gea g mit onsular⸗Konvention und eine Post⸗Konvention verein⸗ erführern. In dem Gefolge be
Rstibor..... CLL8686“ Cherbourg II Carlsruhe .... Paris St. Mathieu Constantinopel...
SW., mässig. NW., lebhaft NNO., lebh.
Statistische Nachrichten.
Ueber den Aufschwung des Handels⸗ und Schiffsver⸗ kehrs Bremens entnehmen wir den »Jahrbüchern für die amtliche Statistik des Bremischen Staats« nachfolgende vergleichende Angaben: Der durchschnittliche Gesammtwerth der Einfuhr B betrug fü
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