1872 / 281 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 27 Nov 1872 18:00:01 GMT) scan diff

weiter gezahlt werden soll, erklärte die Ständekammer sich ein⸗ verstanden. Ein Antrag des Gesetzgebungs⸗Ausschusses: Den Herrn Landes⸗Direktor um Vorlage eines Gesetzes in nächster Dät zu ersuchen, wonach bei allen vom Chausseegelde gesetzlich be⸗ reiten Fuhren diese Befreiung auch auf die zu den betreffenden benutzten leeren oder nicht beladenen Fuhrwerke ausgedehnt werde. wurde ständischen Beschluß erhoben. Hierauf folgte Namens des Verwaltungs⸗Ausschusses der mündliche Bericht des Abg. Böhle zu dem Gesuche des Gemeindevorstandes der Stadt Arolsen um Uebernahme der Kasernements daselbst sei⸗ tens des Landes. Der Ausschuß beantrage da eine Ver⸗ pflichtung zum Bau der Kasernements nicht vorgelegen, viel⸗ mehr die Stadt Arolsen den Bau derselben freiwillig über⸗ nommen habe, die jetzigen Verhältnisse des Landes es auch nicht gestatten, die Kasernements zu übernehmen, da nach der Erklärung des Landes⸗Direktors der preußische Finanz⸗Minister auf eine Belastung der preußischen Staatskasse dieserhalb nicht eingehen wolle Uebergang zur motivirten Tagesordnung. Dieser Antrag erhielt die Zustimmung der Versammlung. Im Anschluß an eine Petition eines Pfarrers um Gehalts⸗ zulagf beantragte der Abg. Hagemann, nachstehende Resolution u fassen: 3 Flünze nehmen aus vorliegender Sache Anlaß, zur Ausscheidung eines Theiles von dem Vermögen des Stifts Schaeken zum Zwecke def Wö“ gering dotirter Pfarrstellen ihre Bereitwilligkeit aus⸗ zusprechen.

Frankreich. Paris, 25. November. Unter den neuen Adressen, welche gestern im präsidentschaftlichen Palais ein⸗ gelaufen sind, befindet sich eine, welche von weiteren 21 General⸗ räthen von Paris unterzeichnet ist, so daß sich bis jetzt 56 für den Präsidenten ausgesprochen haben. Barthélemy Saint⸗ Hilaire, der Sekretär der Präsidentschaft, beantwortet alle Adressen, die der Präsident erhält, beschränkt sich jedoch dar⸗ auf, den Dank des Präsidenten für die ihm gezollte Sympathie auszudrücken.

Bei den gestrigen Gemeinderathswahlen in Paris haben die Republikaner wieder gesiegt.

Der Staat hat neuerdings das Jagdrecht in den Waldungen um Paris an die Meistbietenden vergeben.

Versailles, 26. November. (W. T. B.) In der heu⸗ tigen Sitzung der Nationalversammlungkam der Bericht Batbie’s zur Verlesung. In demselben wird zunächst der hohen Verdienste des Präsidenten Thiers Erwähnung gethan und zu⸗ gleich Verwahrung wider jegliche feindselige v gegen denselben eingelegt. Sodann wird ausgesprochen, daß die Na⸗ tionalversammlung bis zur vollständigen Befreiung des Lan⸗ des von der Okkupation und bis zur vollen Beruhigung über die Feinde im Innern auf ihrem Posten bleiben werde. Unter dem Eindrucke der Botschaft konstatirt die Kommission, daß Thiers den konstituirenden Charakter der Versammlung aner⸗ kannt, daß aber die radikale Partei den Namen Thiers zu ihren Zwecken mißbraucht habe. Einer solchen

die Kom⸗

daß dem sogenannten Kultusfonds, d. h. einem staatlichen Fonds für kirchliche Zwecke, soviel Staatsrente zu gewähren sei, als die Rente der eingekämmerten Güter betrug: dasselbe Gesetz setzte ferner fest’ daß alles sonstige kirchliche Vermögen, mit —ö6 der Pfarrbenefizien, ebenfalls durch den Staat konvertirt werden solle mittelst Einschreibung des betreffenden Betrags in 5proz. Staatsrente zu Gunsten der juristischen Personen, denen die einzelnen Vermögen angehört hatten. Von der Konvertirung ausgenommen wurden die Kirchen, Seminarien, bischöflichen Paläste, gewisse historische Klöster zc. Das Gesetz von 1867 führte nicht nur das Gesetz von 1866 im Ein⸗ zelnen aus, indem es die bereits beschlossene en der Dom⸗ kapitel, Abteien, Prälaturen, aller Benefizien ohne Seelsorge ꝛc. ins Werk setzte, sondern ging noch weiter, indem es die kirchlichen An⸗ stalten, welche es bestehen ließ, mit Ausnahme der Pfarrbenefizien, einer einmaligen außerordentlichen Steuer von 30 pCt. ihres Ver⸗ mögens zu Gunsten des Staats unterwarf.D)

Die Gesetze von 1866 und 1867 sollen aber nur mit einigen er⸗ erheblichen Abänderungen in der Provinz Rom zur Anwendung gelangen, Abänderungen, welche theils dahin gehen, daß nicht alle die kirchlichen Institute, welche im übrigen Italien von der Konversion betroffen wurden, auch in der Provinz Rom unterliegen, und theils dahin, daß das in Rente verwandelte kirchliche Vermögen anders verwendet wird. Die wichtigste durch den Gesetzentwurf zu⸗ gelassene Ausnahme betrifft die General⸗Ordenshäuser; ihnen verbleibt ihr ganzes Vermögen, ihre Häuser und Gärten werden nicht konvertirt, sondern jedes einzelne General⸗ Ordenshaus existirt als Spezialstiftung fort und wird zum Zwecke der Verwaltung ihres Vermögens (aber auch nur zu diesem Zwecke) vom Staat als juristische Person anerkannt. Ferner läßt der Gesetzentwnrf zu, daß die in Rom existirenden religiösen Körper⸗

8 8

Landtags . Angelegenheiten.

Berlin, 27. N

Hauses der Abgeordneten nahm in der Kreisordnung der Minister des Innern Gra Eulenburg nach dem Abg. von Gottberg,

den Entwurf ausgesp

Ueber die Auslegun sprechen, aber ein rungen, die der

hängigkeit der Meinung

58 5. ich 1A g9 nicht. daß ich auf das Bestimmteste im Herrenhause hervo welchen Werth die Regierung auf vbfe 9 eevangehoben; habe⸗

schlossen sei, alle die N um dasselbe durchzubrin iehung gehen wird, ist

jetzt diskutirt werden kann. B“ 89 öb 4 tion handelte, gegen die Maßregeln in Beziehung auf dieses namentlich gegen die Auflösung desselben deng antt; Mittel in Anwendung gebracht

das ist ein Gesetz, von d haben es damals mit

diesmal leider in der Lage, nicht mit allen Herren der rechten Seite ihre Ueberzeugung zu theilen zaber die Regterung ist von der Nothwendigkeit der Durchbringung dieses Gesetzes, dieser Reorganisation gerade so fest

Worte will ich mir erlauben über die Aeuße⸗ err Abg. v. Gottberg in Bezug auf die Stellung der Negierung zu dem Herrenhause gethan hat.

Worin die Handlungen bestehen sollen,

Kittel anzuwenden,

1 ovember. In der gestrigen Sitzung des der dritten Berathung

zuͦ

welcher sich gegen rochen hatte, das Wort: g der Provinzial⸗Correspondenz werde ich nicht

ng. 2 welche die Unab⸗ säußerung der Herrenhausmitglieder beschrän⸗ Vor liegt in dieser Beziehung nur, Gesetz legt und daß sie ent⸗ b den, die ihr zu Gebote stehen, gen. Wie weit die Regierung in dieser Be⸗ eine Frage, welche unmöglich in diesem Hause Aber an eins mu ich die Herren doch es sich um die Armeercorganisa⸗ Haus, 1 Als dieses ht wurde, meine Herren, sagten Sie ja, essen Nothwendigkeit wir überzeugt sind. Sie der Regierung gehalten. Die Regierung ist

der Agnaten an den ritterschaftlichen E Absatz 3.) Der Justiz⸗Minister hierauf:

langt. Ihre mit demselben bis auf einen Punkt einverst betrifft das Retraktrecht bei Erbstammgüt terschaft.

Die Königliche Regierung ist rechtes, während die Justizkommission d empfiehlt. Die Königliche Regierung ist b

Celle und der Provinziallandschaft entspr gierung ist im Allgemeinen der Ansicht, timmende Ansicht der

deutung des Absatz 3 §. 3 hingewiesen,

das Wort: se Der Herr Abg. Roscher ist gewiß eine sehr, deß das eine oder andere Provinzialor ausgesprochen hätte, daß dies insbesondere gericht in Celle geschehen wäre.

für die Beibeha

weil sie der übereinstimmenden Ansicht sämmtlicher vinz Hannoper, insbesondere der Ansicht des A

Fen geses daß auf eine immende rovinzialorgane, wenn es sich um ein vinzialgesetz handelt, besondere Rücksicht zu nehmen 9

Nachdem der Abg. Roscher auf die

der⸗ davon überzeugt, Ansicht ein nicht unbedeutendes Gewicht lege.

b G . re. Das ist aber ni err Abg. Roscher wird es mir nicht verübeln,

rbstammgütern.

Mieine Herren! Der Entwurf eines Gesetzes, betreffend d 3 seitigung der Retraktrechte der Provinz Hannovet, ist 8 198 dem Herrenhause vorgelegt worden und von diesem Hause an Sie ge⸗ Justizkommission hat den

anden. ern der

ie ei ihrer

icht.

sei.

von

§. 3,

Dr. Leonhardt entgegnete

bereits früher

geprüft, sie ist Dieser eine Punkt Bremischen Rit⸗

ltung dieses Retrakt⸗ Beseitigung desselben Ansicht geblieben, Organe der Pro⸗ ppellationsgerichtes zu Die Königliche Re⸗ solche überein⸗

Pro⸗

G praktische Be⸗ hit nahm in der dritten Ferathüng der Justiz⸗Minister Dr. Leonhardt

daß ich auf lege. Ich wünschte gan für seine Ansicht sich dem Appellations⸗ cht der Fall. Der wenn ich bei dieser

1“ 8 In Europa

Statistische Nachrichten.

erscheinen

im Ganzen 77 militärische Zeit⸗

schriften. Davon kommen auf Deutschland, die amtlichen Verord⸗

nungsblätter eingerechnet, 12, auf auf Spanien und Portugal ebensoviele, auf Rußland und Italien

die Schweiz ebenfalls je 6, auf die Niederlande 4. herrscht übrigens in der Militärliteratur vor; geführten Blättern sind 22 (Deutschland, Oesterreich, deutscher Sprache, dagegen nur 13 (Frankreich, französischer Sprache abgefaßt.

en und Wissenschaft.

Aus den Sitzungen der historischen Vereine rend des Monats Se 18. . J. 8 2

Zollern zum deutschen Fasts Ses die

. Jahrh. noch zu lösen sind. Dr. J. Beer diben En Berlin; Garnis.⸗Schullehrer hagen bei Koöͤpenick; Dr. Tempelhoff; Geh. Hofrath Berlin durch die Oesterreicher im Oktober 1757.

Verein für die Geschichte Berlins

gedruckte Kabinetsordres des Koͤnigs Friedrich II. ren 1749 1750; Geh. Hofrath Schneider erwähnte aus den ⸗Reise notizen eines bremischen Palrigiers⸗ v. J. 1706 das auf Potsdam Bezüg liche; Lehrer Bohse machte Mittheilungen aus alten Re⸗ istraturen u

Frankreich 11, auf Oesterreich 9, 7. auf England 6, auf Belgien, Schweden⸗Norwegen, Dänemark unc Die deutsche Sprache denn von den 77 an⸗ ch, Schweiz) in Belgien, Schweiz) in

Verein für die Geschichte der Mark Brandenburg: Verlesung einer vom Geh. de2neneeg g Riedel nachgelassenen Abhandlung über die Beziehungen des Hauses schen Reiche im 13.—15. Jahrh.; Archivrath Dr. Aufgaben, welche für die brandenburg. Geschichte des

die Thurneissersche Eisengußtafel im Lagerhause zu Wagener uͤber die Kolonie Friedrichs⸗ Brecht uͤber das Berliner Geschlecht der Schneider über die S Stadt d erein für die Geschichte Potsdams: Ober⸗Bürgermeister Beyer über noch 82 aus den Jah⸗

zweideutigen Majorität gegenüber habe mission es für Recht und Pflicht der Versammlung erachtet, ihre Ansicht kundzuthun. Die Konservativen könnten doch keinenfalls die konservative Republik unterstützen in einem Augenblicke, in welchem die Regierung mit den geschworenen einden der öffentlichen Ordnung und mit den Erben der ommune, nämlich der radikalen Partei, Unterhandlungen pflege. Der Bericht erinnert an die von Thiers der Partei der Ordnung gegebenen Zusagen, worin er keineswegs Hehl aus seiner Abneigung gegen die radikalen Doktrinen gemacht habe. Thiers habe in den Verhandlungen der Kommission auf die Nothwendigkeit Nachdruck gelegt, gleichzeitig mit der Einführung der Verantwortlichkeit des Ministeriums die Bildung einer Zweiten Kammer ins Leben treten zu lassen. Die Kommission sei jedoch der Ansicht, daß die Minister⸗ verantwortlichkeit der vor allen wichtige Punkt sei, denn die Nationalversammlung habe gegenüber dem Präsidenten der Republik, welcher die Frage über das verantwortliche Ministerium in eine Frage des Fortbestandes der gegenwärti⸗ gen Regierung verwandle, nicht mehr die genügende Freiheit der Entschließung. Die Bildung einer zweiten Kammer wäre gleichbedeutend mit der Niederlegung des politischen Testaments der Nationalversammlung. Aus diesem Gesichtspunkte sei die Majorität der Kommission für den Kerdrelschen Antrag zu dem Entschlusse gelangt, daß es vor Allem darauf ankäme, die Frage der Verantwortlichkeit des Ministeriums festzustellen. Die Majorität der Kommission sei daher nicht der Ansicht, daß es sich gegenwärtig um die Republik oder um die Mon⸗ archie handle. Sie sei jedoch allein von der allgemeinen Befürchtung beherrscht worden, daß es sich um einen Protest gegen die steigende Fluth der demagogischen Barbarei handle und diese Befürchtung allein habe ihr diesen Allarmruf zur Nothwendigkeit gemacht. Der Bericht der Majorität schlägt schließlich vor, eine Kommission von 15 Mitgliedern zu ernennen, um baldmöglichst der Versammlung einen Gesetzent⸗ wurf über die Verantwortlichkeit des Ministeriums vorzulegen. (Beifall 1 Der Berichterstatter Batbie beantragte, die Diskussion auf morgen fortzusetzen. Abg. Martel schlug vor, dieselbe erst am Donnerstag beginnen zu lassen, welchem An⸗ trage Batbie beistimmte. In der, darauf See. Abstim⸗ mung wurde festgesetzt, daß in der Nationalversammlung die Diskussion über den Antrag der Kommission Kerdrel erst für nächsten Donnerstag auf die Tagesordnung gesetzt werde.

Spanien. Madrid, 24. November. Die letzten Nach⸗ richten über die Carlistenbewegung melden: In der Sierra Morena streift eine republikanische Bande umher, deren Zahl auf 300 geschätzt wird. Man glaubt, daß der General Con⸗ treras, welcher kürzlich aus Irrthum in Sevilla verhaftet und als Senator sofort wieder auf freien Fuß gesetzt wurde, sich in der Gegend von Despenaperros befinde; in diesem Falle dürfte er der Anführer jener Schaar sein, welcher auch die Entglei⸗ sung des Eisenbahnzuges zwischen Linares und Vilches zuge⸗ schrieben wird; die Brücke war zerstört worden und der Zug stürzte in den Fluß hinab. Die Passagiere hatten noch seitig die wacen verlassen können, von denen sechs in Brand ge⸗ riethen.

Die Post nach Andalusien geht von jetzt ab durch Estremadura. Auch in der Nähe von Murcia will man eine Bande von 200 Mann gesehen haben.

In der Provinz Valencia hat sich der Bürgermeister von Gestalgar an die Spitze eines Trupps von 40 Mann ge⸗ stellt; dagegen meldet man die Auflösung der Bande, die sich bei Pehaguila umhertrieb.

Die Ruhestörung, welche in Madrid bei der Rekru⸗ tirung vorfiel, bestand darin, daß ein Haufe Aufrührer in das Aushebungsamt eindrang, die Namensverzeichnisse zerriß und den Masßstab zerbrach.

Wie der »Imparcial« berichtet, sind alle Sergeanten des in Burgos garnisonirenden Kavpallerie⸗Regiments von Albucera verhaftet und einige Offiziere versetzt worden.

25. November. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung

durchdrungen, wie damals von der Durchbringung der Armeer isa⸗ tion. Und wenn die Regierung ihren festen Willen Fekundet, Alles I c, was in ihren Kräften steht, um diesem Gesetze Eingang und Leben zu sichern, so steht sie auf derselben Stufe wie damals, als die Fiage der Reorganisation der Armee vorlag, sie hat nur zu beklagen, daß mehrere derjenigen Herren, welche sonst mit der Regierung zu gehen Fülegen⸗ sich diesmal in ihrem Gewissen nicht bewogen finden können, ür dieselbe zu stimmen. Ich höre, daß ein Abgeordneter jener Seite (rechts) gesagt hat, die Regierung müsse nicht vergessen, was jene Seite des Hauses (rechts) damals für sie gethan habe. Nun, meine Herren, ich bitte, vergessen auch Sie nicht, was die Regierung da⸗ mals für jene Seite gethan hat.

Bei §. 70 kam der Abg. v. Spankeren auf die An⸗ frage zurück, welche er bei der zweiten Berathung an das Ministerium gestellt hatte, betreffend die Ersparnisse, welche durch die Aufhebung der Königlichen Polizei, den Wegfall der Schulzen⸗ Remunerationen u. s. w. gemacht werden Der Regierungs⸗ Fenas Geheime Regierungs⸗Rath Persius erwiderte hierauf:

Meine Herren! Wie ich bereits bei der zweiten Berathung des Gesetzentwurfs zu bemerken mir gestattet habe, dürfte hier nicht der Ort sein, die berührte Frage in weitere Erörterung zu ziehen; das demnächst zur Berathung gelangende Provinzialfondsgesetz wird Gelegenheit bieten, diese Frage einer näheren Prüfung zu unteriverfen. Wenn der Herr Vorredner die Ansicht ausgesprochen hat, daß die

Der Antrag erhielt die Genehmigung der Kammer. Für den Ausschuß für Gesetzgebung referirte sodann mündlich der Abg. Herwig zu dem Gesuche des Vorstandes der Haupt⸗ versammlung der waldeckischen Lehrer um Gehaltsverbesserung und beantragte:

Stände wollen beschließen: in Anerkennung des notorischen Noth⸗

andes unter den Volksschullehrern dem Herrn Landes⸗Direktor die mit dem Ersuchen zu übermitteln, derselbe wolle in geeig⸗ neter Weise und mit möglichster Beschleunigung eine dauernde Auf⸗ besserung der Gehalte der Volksschullehrer herbeizuführen suchen.

Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen. Schließ⸗ lich erstattete für denselben Ausschuß der Abg. Hassenpflug mündlichen Bericht zu dem anläßlich der dem Landtage zuge⸗

angenen des Landes⸗Direktors, wonach durch Re⸗ stru Sr. Excellenz des Königlich preußischen Justiz⸗Ministers von Erlaß eines Gesetzes in Betreff der Verpfändungen bäuer⸗ licher Grundstücke Abstand genommen sei, vom Abg. Rhode eingebrachten Antrage:

Den Herrn Landes⸗Direktor dringend zu ersuchen, dem Landtage die beantragte Gesetzesänderung zugehen zu lassen. 1

Der Antrag wurde mit Stimmeneinhelligkeit zum stän⸗ dischen Beschluß erhoben.

Sodann ergriff der Landes⸗Direktor von Sommerfeld das Wort und erklärte Namens Sr. Majestät des Königs von Preußen den Landtag für geschlossen, worauf der Vor⸗ sitzende auf Se. Majestät den König von Preußen und Se. Durchlaucht den Fürsten von Waldeck und Pyrmont ein drei⸗

faches Hoch ausbrachte, in welches die Versammlung lebhaft einstimmte.

Gerichtsverhandlungen des ehemal. alten Kurfürstl. Potsdamer v. J. 1678, namentl. über Srundstcser,verbn en. Sühmena Eens. tigkeiten u. s. w.; Lehrer Wagrner über die von König Wilhelm IV. von England an König Friedrich Wilhelm III. im J. 1832 geschenkte theoretisches Bedenken; eine viel groͤßere Bedeutung lege ich auf die Fregatte »Royal Luise«; Geh. Hofrath Schneider theilte eine Ka⸗ braktische Seite der Sache. Der Herr Abgeordnete Roscher bat vinetsordre v. J. 1714 mit; Ders. über die »Karpenteiche bei Lind.- bereits erklart, daß die betreffende Vorschrift eine außerordentlich Schlesische Gesellsch. f. vaterl. Cultur zu Breslau: geringf praktischt Bedeutung hat. Sie findet nur auf einige Dr. Alw. Schultz über das Leben an einem deutschen Fürstenho wanzig Rittergüter Anwendung; im Laufe der Zeit wird 13. Jabrh. Verein für Geschichte und Alterthum Schlesiens: Dr. das Gebiet der Vorschrift sich noch weiter verengen, vielleicht ganz Markaraf über Christ. Ezechiels (geb. 1678) Leben und Schriften. verschwinden. Insofern bat die Bestimmung einen rein Verein für das schles. Alterthümer⸗Museum zu Breslau: Prof. Dr. transitorischen Charakter. Ich lege das allergrößte Gewicht darauf, Alw. Schultz über die beim Grundgraben zum Neubau der Nikolai⸗ daß dieser Gesetzennvurf endlich für die Provinz Hannover Recht Kirche in Breslau gemachten, fuͤr die Architekturgeschichte Breslau's wird. Diese Retrakts⸗Vorkaufsrechte, oder wie sie heißen mögen, wichtigen Entdeckungen; General Weber uͤber die berliner Ausstellung sind ein ganz verrottetes Rechtsinstitut, welches die Freiheit der Be⸗ im Königl. Zeughaufe. Magdeburger Geschichtsverein: Dr. Hol⸗ mwegung und des Verkehrs hemmt und zu unnützen Prozessen Ver⸗ stein über den zu Weihnachten 1199 in Magdeburg gehaltenen anlassung giebt und wodurch nicht der mindeste Vortheil erwaͤchst. Reichstag König Philipps. Thüring⸗Sächf. Geschichts⸗ u. Alter- Es führt nur Nachtheil mit sich, und es ist traurig thumsverein: De. Hertzberg über die Persönlichkeit, sowie über die genug, daß ein solcher verrotteter Rechtsstoff in Hannover politische Stellung und Bedeutung des Kurf. Johann Sigismund noch existirt. Die Königliche Staatsregierung hat mit diesem von Brandenb.; Dr. Schwetschke über die Moritzburg, die Geburts⸗ Gesetzentwurf Unglück gehabt. Im Anfange der Session des Jahres stätte des gen. Kurfürsten, und den brandenburg. Glücksstern. 1869 wurde der Gesetzentwurf dem Herrenhause vorgelegt und an Histor. Verein f. Niedersachsen zu Hannover; Stuͤdienrath Dr. Müller dessen Justizkommission verwiesen; aus einem Versehen blich er jedoch üͤber Wanderblöͤcke und daran sich knüpfende Sagen in der Provinz vegen. Im Jahre 1870 konnten wir bei Lage der Verkältnisse den Hannover. Verein f. Geschichte und Akterthumskunde zu Frank. 8 Gesetzentwurf nicht vorlegen, legten ihn jedoch im Jahre 1871 vor. furt a. M.: Justizr. Dr. Euler über das alte Rätten und seine Staatsregierung einem Amendement, welches er bei Provinziat⸗Gi⸗ Die ganze Session ist bingegangen, ohne daß der Gesetzentwurf zur Romanisirung. 3 setze zu stellen beabsichtigte, und welches den Zweck verfolgt, den öͤst⸗ ist. Ich wünsche dringend, meine Herren,

a rreine Bahn gemacht werde. Der Herr Abg. Roscher

Verein f. Nassau'sche Alterthumskunde u. Geschichte stene sett zu Wiesbaden: Direkt. Dr. Becker über das munimentum Trojani; ichen Provinzen die durch die Kreisordnung ihnen zu polizeilichen 8 5 Zwecken zu überweisenden Kosten auf dan one un 1en ö wird mit mir gewiß vollkommen darin übereinstimmen, daß es weit

Dr. Schalk u. Dr. Becker über die Ausgrabung des Ostchores und der Krypta des Mainzer Domes und die daselbst be rabenen Per⸗ fonds zustehenden Antheil anzurechnen, zuzustimmen bereit sein wurde, ve sgehes sei, daß der Gesetzentwurf überhaupt ins Leben tritt, als sönlichkeiten. 1 g- P

daß meinen Worten, die ich am Freitag sagte, 1“ Sen Anwendung kommt. Das 8 Landwirthschaft. 1

e Deutung wohl necht gegeben werden kann. ö“ e etreffen e Vorschrift acceptirt; es kann sich stützen London, 23. November. Die Rinderpest ist in Yorkshire

8. 89 bestimmt, daß die Zahl der Abgeordneten die Kufedc gcestnsüfneese Ansicht der Provinzialorgane Deshalb ist gänzlich erloschen. Da seit vier Wochen kein neuer Erkrankungsfall

Hälfte und in Kreisen, wo nur eine Stadt ist, ein Drittel der zuch efür⸗ See IG überhaupt nicht oder eingetreten ist, sind die inftzirten Distrikte von der Seuche für frei

esammtzahl nicht übersteigen darf. Nach dem vom Abg. und für sich sehr nnbebeitterhen Hedreien das 0. dan fise deele⸗ BD“ 2

von Wedell⸗Menzlin wieder aufgenommenen Amendement soll treten kann, .“ 8. Bernechrs Ben galchne e,

es heißen: die Zahl der städtischen Abgeordneten darf jedoch Mäünchen, 25. November. „Die im Ministerium des Aeußern

nienals die Hlset derjentgen ahr Aberen Die Kommisston des Haufes der Abgeordnet . gepflogenen Unterhandlungen bezüglich der Ermächtigung zur Führun

ie jenigen S übersteigen, welche den es H Abgeordneten zur der Ulm⸗Heid 8 1 f

andern beiden Wahlverbänden gemeinschaftlich zusteht. Nach⸗ dist enh hs alt⸗ Met sich in fünf Subkommissionen wie geschlossen 5 8s nag dche bes Werstschahi der eer s 8

dem der Abg. Miquel gegen den Antrag und der Abg. von ah eilt: inanz⸗Ministerium: die Abgg. Benda, Kieschke estellt, di inie i is n volts⸗

Wedell⸗Menzlin für denseib A8 Abg. Gottberg, Limburg⸗Styrum. 2) Handels⸗Ministerium: ( ich herausgestellt, daß die Bahnlinie über baverisches Gebiet den volts⸗

1 bene gesprochen hatte, ergriff der Re⸗ ter, Kaborsh Rickgete 19) Kultus Sdels.2 85 Bitchschc ichen Zntesften am. Meisten entspricht und die geringsten

88 89. 1 1 nards. 4) Inneres und Justiz: L Portatius, Wintingero eeö

8 Meine Ferren Der Herr Minister hat bereits bei der ersten Lesun vhngohnger⸗ 5) donbne dhehäß⸗ Meebrh, E2— SeSemburg, Ni. Novbmber: Nach eiiet heß Se

den Vorschlag der Regierung gerechtfertigt. Ich darf mich daher auf ner v. Gronow. Außerdem wurden als General Referenten ur I“ vom gesteigen do6 sng gangemen Nachricht it. df

einige kurze Bemerkungen beschränken, in Erwiderung auf diejenigen Prüfung aller Titelabtheilungen die Abgg Lasker, Richter 1e 2aahe uf sEner ersam. Rese vo. Bcebt .

Ausführungen, die wir soeben vernommen haben und Wedell (M 1 der Nähe von Cap St. M. z 29 1 alchow) gewaͤhlt. er Näh Cap St. ary, am 29. v. M. gescheitert. wei Der geehrte Herr Abgeordnete hat behauptet, daß die Scheidung - how) hlt Personen sind in den Wellen umgekommen, die übrigen PtaficA ve⸗

zwischen Stadt und Land in dem Greifswalder Kreise eine tiefer⸗ und die Schiffsmannschaft wurden gerettet. Das Schiff und dessen

gehende sei, als in den übrigen Kreisen der sechs östlichen Provinzen. ganze Ladung sind muthmaßlich vollständig verloren. ich glaube doch, daß diese Bemerkung nicht ganz zutreffend sein düete. New⸗York, 26. November. Der Dampfer „Carolina« ist am Es kommt in Erwägung, daß gerade die Stadt Greifswalde, 14. d. auf der Fahrt von Baltimore nach Queenstown gescheitert.

die bedeutendste Stadt dieses Kreises, auch einen sehr großen Alle darauf befindlichen Personen wurden gerettet.

ländlichen Grundbesitz hat und daß ebenso die Univer⸗ sität Greifswalde eine große Anzahl⸗ 89. Gütern auf dem platten Lande besitzt. Ich darf erwähnen, meine Herren, daß die Universität und die Stadt Greifswalde zusammen an Grund⸗und Gebäudesteuer von ihren ländlichen Besitzungen nicht weniger als 14,200 Thlr. zahlen, während das ganze platte Land die Summe von rund 50,000 Thlr. aufbringt, daß also von der Stadt und Uni⸗ versität Greifswalde der vierte Theil der Grundsteuer aufgebracht wird. Mit Rücksicht hierauf scheint es mir auch nicht gerechtfertigt, wenn der geehrte Herr Abgeordnete die fernere Behauptung aufge⸗ stellt hat, daß, wenn die überwiegend aus städtischen Abgeordneten bestehende Kreisversammlung die Vertheilung der Kreislasten nach der Grundsteuer beschlösse, daß dann das platte Land Hegc die Städte schlechter zu stehen kommen würde. Ich meine, daß die Stadt Greifswalde doch auch ein erhebliches Interesse daran hat, dahin zu sehen, daß die Grundsteuer zu Kreiszwecken nicht zu stark belastet werde, da die Stadt für sich und die Universttät nach 8 Maßstabe den vierten Theil der Beiträge aufzubringen haben

Daß es nicht wohl möglich ist, für einen einzelnen Kreis eine Ausnahmebestimmung in diesem allgemeinen Organisationsgesetz zu treffen, ist nach meinem Dafürhalten von dem Herrn Abgeordneten Miquel bereits zutreffend ausgeführt und ich kann mich hierüber auf die Ausführungen desselben beziehen.

Zu §. 181 lag eine Petition aus den Städten Kelbra und Geringen c. vor, welche die Kreisordnung sofort auch auf Wernigerode, Stolberg, Kelbra und Geringen ausgedehnt wissen will. Die Gemeinde⸗Kommission beantragte durch ihren Refe⸗ renten Delius motivirte Tagesordnung mit Bezug auf die Frteuns der Regierung. Der Regierungs⸗Kommissar äußerte

ierauf: „„Meine Herren! Ich gestatte mir, dem Wunsche des Herrn Be⸗ richterstatters entsprechend, die gestern von mir in der Gemeindekom⸗ mission abgegebene Erklärung hier nochmals zu wiederholen.

Das in dem §. 181 vorbehaltene besondere Gesetz für die Graf⸗ schaften Stolberg Und Wernigerode ist in der Vorbereitung begriffen, und sind die dazu erforderlichen Verhandlungen mit einem der be⸗ theiligten Grafen Stolberg bereits zum Abschlusse gelangt. Die Staatsregierung wird die weiteren Verhandlungen nach Thunlichkeit beschleunigen, und hofft, noch in der laufenden Session dem Land⸗ fage der Monarchie den Gesetzentwurf zur verfassungsmäßigen Be⸗ schlußnahme vorlegen zu koͤnnen. Was den Inhalt des letzteren be⸗ vif so ist es die Absicht der Staatsregierung, die Grundsätze der

Reuter, Chef des Reuterschen Telegraphen⸗Bureaus in London, Selbstverwaltung, auf denen die Kreisordnung berubt, in den Kreisen Wernigerode und Sangerhausen, in welchen die gräflich Stolberg'schen

eine ausschließliche Konzession für den Bau von Eisenbahnen, re Tramways und Wasserwerken, und für die Exploltirung von. Standesherrschasten gelegen ünd, in gleicher Weise zur Ausführung Gruben u. s. w. in Persien ertheilt. zu bringen, wie in allen übrigen Kreisen der östlichen Provinzen, bis 1 89 1 ahin aber in dem dort zur Zeit bestehenden öffentlichen Rechtszustande Afrika. Wie dem e»Gibraltar Fekonele⸗ aus Casa⸗ keinerlei Veränderung eintreten zu lassen. blanco unterm 12. d. M. geschrieben wird, hat der Sultan Bei der dann folgenden dritten Berathung des Ent⸗ wurfs eines Gesetzes, betreffend die Aufhebung der in der Pro⸗ vinz Hannover bestehenden Vorkaufs⸗, Näher⸗ und Ne⸗ traktrechte beantragte der Abg. Roscher die Streichung des auf den statutarischen Bestimmungen der Ritterschaft des Herzogthums Bremen u.“ und Retraktrechtes,

schaften von ausländischer Nationalität sich innerhalb der nächsten zwei Jahre als Spezialstiftungen der ihnen gehörigen Kirchen kon⸗ stituiren; nach Ablauf dieser Frist erkennt die italienische Regierung die moralische Persönlichkeit derjenigen, welche von dem zugestandenen Rechte keinen Gebrauch gemacht baben, nicht mehr an und wird sich mit den betreffenden auswärtigen Regierungen bezüglich der Verfü⸗ gung über ihr Vermögen benehmen. Auch eine Rreihe von Kanoni⸗ katen ꝛc. läßt der Gesetzentwurf bestehen; er bestimmt außerdem, es solle die außerordentliche Steuer von 30 pCt. nur insoweit erhoben, werden, daß dem betreffenden Benefiziuminhaber jedenfalls eine jähr⸗ liche Einnahme von mindestens 600 Lire verbleibt. 2

Was die Verwendung des eingekämmerten Vermögens angeht, so soll dasselbe nicht dem Staate zufallen, sondern es sollen vorläufig drei verschiedene Fonds gebildet werden: ein Hospitalfonds, ein Schul⸗ fonds und ein Pfarrfonds. Der Hospitalfonds aus dem Vermoͤgen derjenigen Körperschaften, deren Bestimmung die Krankenpflege war, der Schulfonds aus dem Vermögen der Körperschaften, welche sich mit dem Unterricht beschäftigen, der Pfarrfonds aus dem Vermögen der Körperschaften, welche Pfarreien hatten. Diese drei Fonds, welche einstweilen von einer durch Königliches Dekret ernannten Kommisssien zu verwalten sind, haben später aufzuhören, bei der künftigen defint⸗ tiven Liquidirung und zwar der Hospital⸗ und der Schulfonds zu S.ene 88 Staates, der Pfarrfonds zu Gunsten der Pfarrer der

rovinz Rom.

In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer griff Nicotera das Ministerium wegen der militärischen Maß⸗ regeln an, welche dasselbe gestern zur Verhinderung von Ruhe⸗ störungen bei dem Meeting getroffen, das von Delegirten der demokratischen Gesellschaften beabsichtigt und von der Regie⸗ rung verboten worden war. Da es sich nur um einige Hun⸗ dert Repräsentanten der demokratischen Gesellschaften gehandelt habe, so könnten dergleichen übertriebene Vorsichtsmaßregeln nur zu falschen Voraussetzungen über die Zustände des Landes Veranlassung Feben⸗ welches sich doch vollkommener Ruhe erfreue. Der Minister⸗Präsident Lanza erwiderte, es sei no⸗ torisch, daß die zu dem Meeting abgeordneten Delegirten den Beschluß der Regierung, der dasselbe untersagte, nicht hätten respektiren wollen und konstatirte, daß die Regierung nur vorsichtig gehandelt habe, wenn sie sich gegen jede Ueber⸗ raschung vorgesehen, um Unordnungen und Gesetzesüberschrei⸗ tungen zu verhüten. Derselbe erklärte ferner, daß das Mini⸗ sterium nur vier Bataillone mit einigen Carabiniers nach Rom berufen habe und daß dasselbe nur seine Pflicht gethan zu haben glaube, indem es die Möglichkeit von Unordnungen verminderte. Nicotera war durch diese Erklärung des Minister⸗ Präsidenten nicht zufriedengestellt und beantragte die Annahme einer Tagesordnung, in welcher das Bedauern des Hauses darüber ausgesprochen werden soll, daß die Regierung das Interesse der Ordnung und die Würde des Staates nicht verstanden habe. Auf Antrag des Minister⸗Präsidenten wurde die Debatte über diesen Antrag auf morgen festgesetzt. Darauf wurde von der Kammer die Debatte über das Budget des Ministeriums des Aeußeren er⸗ öffnet. Der Deputirte Miceli sprach sich über die Haltung des Ministers des Auswärtigen, Visconti Venosta, tadelnd aus und verlangte Aufklärungen über die Frage betreffs der Meter⸗ Kommission, so wie der Laurion⸗Angelegenheit. Carutti for⸗ derte ebenfalls Aufschlüsse über die im Schoße der Meter⸗Kom⸗ mission entstandenen Fragen, so wie Mittheilung der Doku⸗ mente über die Laurlonfrage und über die Genfer Konfe⸗ renz. Am Schlusse der Sitzung zog Nicotera seinen Antrag auf die oben erwähnte Tagesordnung mit Rücksicht auf den Umstand, daß die Diskutirung des Antrages den am gestrigen Tage Verhafteten nachtheilig sein könne, zurück.

26. November. In ihrer heutigen Sitzung hat die Deputirtenkammer den Kandidaten der ministeriellen Parteit Piroli, zum Vize⸗Präsidenten gewählt und sodann die Be⸗ fetsung über das Budget des Ministeriums des Aeußern fort⸗ esetzt.

8 81 Von der »Opinione« wird die Nachricht von bevor⸗ stehenden Veränderungen im Personale der bei den aus⸗ wärtigen Höfen beglaubigten Vertreter Italiens und na⸗ mentlich vom Rücktritt des Grafen Cadorna in London als unbegründet bezeichnet.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 22. Novem. ber. Die schwedische Regierung hat einen Ausschuß zur Aus⸗ getssteung eines Entwurfs zu einem neuen Zolltarif nieder⸗ gesetzt.

Amerika. Washington, 26. November. Die Bot⸗ schaft des Präsidenten empfiehlt, wie unterrichteterseite ferner verlautet, Maßregeln zur Herstellung des amerikanischen, Handels auf den Zustand, wie er vor dem Kriege bestanden hat. Ein Bericht des Marine⸗Ministers fordert die vollständige Pasgfitmigian der Marine.

Sachlage ein größeres Gewicht auf die übereinstimmende Ansi⸗

Sachlage ich 2 nsicht de Provinzialorgane lege. Ich räume dem Hrn. Abg. Roscher gern wngsber ein, doß die Vorschrift, welche er gestrichen wissen will, dem Gesetze nicht zur Zierde gereicht. Das ist für mich aber nur ein

8

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 26. November. Der Kaiser hat den neuernannten außerordentlichen und bevoll⸗ mächtigten Botschafterldes Sultans, Aarify Bey, am 22. d. M.

in feierlicher Audienz empfangen und aus seinen Händen dessen

Beglaubigungsschreiben entgegengenommen. Die Kaiserin bleibt mit den Erzherzoginnen Gisela und Marie Valerie vorläufig in Gödöllö.

it Der Erzherzog Joseph ist von hier nach Pesth zurück⸗

gereist. Der oberösterreichische und der salzburger Landta

beriethen über die Gesetzentwürfe, betreffend die Auf⸗

hebung des Schulgeldes an den Volksschulen. Der erste Land⸗ tag vertagte die Diskussion, der salzburger nahm das Gesetz mit 15 gegen 9 Stimmen an.

Pesth, 26. November. Die Gerüchte von einer hier ein⸗ getretenen Ministerkrisis sind, der »Pesther Korrespondenz« zufolge, durchaus unbegründet.

Schweiz. Bern, 26. November. Die Regierungen der ur bischöflichen Diözese Basel gehörenden Kantone Solothurn, Bern, Baselland, Aargau und Thurgau haben die Beschlüsse der in Solothurn abgehaltenen Diözesankonferenz, be⸗ treffend das Dogma der Unfehlbarkeit und den Bischof Lachat von Basel, nunmehr definitiv Lenehptios Die Regierungen der Kantone Zug und Luzern, welche die Diözesankonferenz nicht beschickt hatten, haben sich den genannten Kantonsregie⸗ rungen nicht angeschlossen. Die Gemeindeversammlung Rvon Solothurn hat ebenfalls das Unfehlbarkeitsdogma verworfen. Niederlande. Haag, 23. November. Die Erste Kam⸗ mer der Generalstaaten hat in Uebereinstimmung mit der zweiten Kammer die Petitionen gegen die Gesetzvorlage, welche geeignete Maßnahmen für Schutz gegen Verbreitung der epide⸗ mischen Krankheiten vorschreibt und unter Anderem die obli⸗ gatorische Impfung der die Schule besuchenden Kinder anord⸗ net, ad acta gelegt und den Gesetzentwurf mit 23 gegen 12 Stimmen genehmigt. Das in Amsterdam 881 Agitations⸗ Komite gegen Impfung hat in Folge dessen gestern dem Könige im Loo eine Adresse zustellen lassen, worin Befreiung von solchem staatlichen Zwange und Verweigerung der Sanktion jenes Gesetzentwurfes erbeten wird. Der Adresse sind zwei Folianten mit 43,599 Unterschriften beigefügt, welche in allen Theilen des Landes gesammelt wurden.

Belgien. Brüssel, 26. November. Der König und der Graf von Flandern haben gestern den Kron⸗ prinzen und die Kronprinzessin von Sachsen auf dem Nordbahnhofe empfangen.

Großbritannien und Irland. London, 25. November. Eine Deputation des hauptstädtischen Bautenamtes Metropolitan Board of Works) machte am 23. d. M. unter

ührung ihres 1“ Oberst Hogg, dem Premier⸗ Minister Gladstone sowie dem Schatzkanzler Lowe ihre Aufwartung, um das Ministerium zu ersuchen, das Bauten⸗ amt in den Stand zu setzen, vermittelst einer weiteren Fort⸗ dauer der Kohlen⸗ und Weinzölle die Brückenzölle in der auptstadt abzuschaffen. Im Ganzen giebt es in London

12 Brücken, auf denen von Gefährten und Fußgängern eine Zollgebühr erhoben wird. Der Premier⸗Minister versprach, die Angelegenheit in Erwägung zu ziehen und event. dem Kabinet

zu unterbreiten.

Ein Telegramm aus Toronto in Canada meldet, daß die Regierung von Ontario umfangreiche Vorkehrungen

zur Förderung der Auswanderung nach dieser Provinz trifft.

Mr. orrocks Locks ist zum Spezialkommissar für England

und Wales, und Oberst Denison zum Ober⸗Kommissar für

Großbritannien ernannt worden. Kommissare wurden auch ür Schottland, Irland u. s. w. ernannt. Dieselben sind in⸗

struirt, hauptsächlich das Landvolk zur Auswanderung zu veranlassen. schaftliche Vermögen dem Staate überwies mit d

Prüfung

Hülfeleistungen zur Linderung des durch die Sturmfluth vom 12. und 13. November verursachten Nothstandes.

Ibre Majestät die Kaiserin⸗Königin hat dem 6. l⸗ Vorstande des vaterländischen Frauenvereins Hitner b chadme Ventrar gung darüber ausgesprochen, daß der Verein sofort bei Eintritt der Noth mit seinem ufrufe hervorgetreten sei, und zugleich darauf hin⸗ gewiesen, daß die in den beschädigten Distrikten bestehenden Frauen⸗ vereine nach Kräaͤften zu unterstützen, nöthigenfalls neue Vereine ins Leben zu rufen seien. Ihre Majestät hat ihrer ersten Gabe von 500 5— .Abv Thalern eine zweite von 1000 Thlrn. folgen lassen. G b E“ v. M

1 Aufruf! Constantin. 1340,7 Unter den Verwüstungen, welche der Sturm vom 12/13. dieses Monats an einem bedeutenden Theile der deutschen Ostsecküste an⸗ richtete, ist besonders die Vernichtung eines großen Theiles des Ar⸗ beitsgeräthes, der Boͤte, Netze und sonstiger Fanggeräthe unsrer Fischereibevölkerung beklagenswerth. Dem Geldwerthe nach wenig bedeutend gegenüber den sonstigen Einbußen an Eigenthum, ist dieser Verlust darum ein so schwerer, weil er die Erwerbsfähigkeit einer zahlreichen fleißigen Bevölkerung

in Frage stellt.

Das Bureau des deutschen Fischereivereins und augenblicklich hier versammelte Mitglieder des Abgeordnetenhauses aus den vom Unglücke heimgesuchten Küstenstrichen sind daher der Ansicht gewesen, daß es sich empfiehlt neben den zur Linderung des allgemeinen Noth⸗ andes der ärmeren Küstenbevölkerung organisirten venag, ihrer⸗ eits speziell auf schleunigen Ersatz des gedachten Verlustes hinzu⸗ wirken und bitten an die Adresse des Bureau's des deut⸗ schen Fischereivereins in Berlin (Schütenstraße 26) Geld⸗ spenden einzusenden, für deren Verwendung zu dem erwähnten Zwecke sie unter sorgfältiger Ermittelung der Bedürftigen Sorge tragen wollen.

G Berlige 2a ö 1 raf zu Münster. H. Karsten (Kiel). Schmidt (Stettin). Ad. Meyer (Pinneberg), Virchow. H. v. d. Lancken, v. d. eetsin), d-dlb Frhr. v. Sobeck. G. v. Bunsen. Donalies. M. Warburg (Altona). A. v. Saucken (Julienfelde). Mareard. Greiff. Bodinus. von Erxleben. Fastenau Wittmack. F. Jagor. W. Peters. H. Friedländer. v. Saint⸗Paul. Dem vorstehenden Aufrufe zur Privat⸗Wohlthätigkeit, welche einem bedürftigen, mit Mühe und schwerer Arbeit sich kümmerlich nährenden Stande zu helfen bestimmt ist, wünsche ich um so mehr einen reichen Erfolg, als es der Staatsregierung nicht möglich sein würde, auf der langgedehnten Küstenstrecke überall zu helfen, wo Hülfe begehrt wird. Ich kann daher nur dringend bitten, Ohr, Herz und Hand willig dem Rufe eines Vereins zu öffnen, welcher seit seinem Bestehen dem Fischereibetriebe ein förderndes Interesse gewährt und der Regierung einen dankenswerthen Beistand geleistet hat. Berlin, den 26. November 1872. Der Minister für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten. von Selchow.

In Cöln hat der Ober⸗Bürgermelster Bachem einen Aufruf zur Unterstützung der Nothleidenden erlassen, und sich zur Empfang⸗ nahme jeder Gabe bereit erklaͤrt. t und sich zur Empfang

Straßburg, 25. November. Für die Verunglückten am Ostsee⸗ strande wird hier eifrig und mit Eehens gefam meit⸗ Cien ertieß 8 „Niederrheinische Kurier« einen Aufruf und heute verzeichnet die Re⸗ daktion in ihrer Quittung bereits 250 Frcs., welche bei ihr, und zwar zumeist von elsässischr Seite, einliefen. Auch die Mairie von Straß⸗ ven erliez eine Kultt“

Telegraphische Witterungsherichte 28. November.

R. sv. M. 8,6 [Windsulle.

27. November.

WSW.) lebhaft.] WSW.,, lebhaft. S., schwach. bedeckt. S., mässig. bedeckt. ³) SW., Sturm. bedeckt, Regen. S., schwach. strübe. bedeckt. ⁴)

W., stark. bew., gest. Reg. WSW., stürm. bed., Ncht. Reg. SW., stark. bedeckt. SW., heftig. sbewölkt. *) WSW. lebhaft. wolkig. +5,9 SW., stark. ttrübe, gest. Reg. SW., mässig. bewölkt.

W., stürm. bed., Nceht. Reg. SW., Sturm. SW., lebhaft. bed., gest. Reg. S., mässig. bed., gest. Reg. SW., mässig. zieml. heiter. SW., stark. bedeckt. ⁴) 1 S., mässig. trübe. 8 WSW, mässig. sehr bewölkt.7) W., lebhaft. zieml. bedeckt. SW. lebhaft. bewölks- ³) + 5,1 S., schwach. halb heiter. +8,3 SW., stark. trübe..) SW., lebhaft. bedeckt. SW., Sturm. bedeckt 10,1 SW., z. stark. bedeckt. 10,2 SW., mässig. strübe.

w Allgemeine Wind. Himmelsansicht schön.

Frederiksh.] e Helsingör. Moskau. 331.6 Memel. 333,6 Flensburg. 330, 0 Königsbrg. 333, Danzig 333,5 Putbus 329,0 Kieler Haf. 332,0 Cöslin. 3

0,2 6,3 + 6,8 7,6 5,8 +6, 6

+6,0

46,8

—₰

S o

332 6 Wes. Lchtt. 330,7 Wilhelmsh. 331, 0 Stettin. 333,8 Gröningen 332,7 Bremen 332,4 Helder. 332, 6 Berlin 333,4 332,9

b0

900

9

22 des Kongresses machte der Minister⸗Präsident Zorilla Mit⸗ theilungen über die 5 Ruhestörungen in der Provinz. Der Minister mißt denselben wenig Bedeutung bei und hält die Aufrechterhaltung der Ruhe für gesichert. Heute früh sind Truppen nach Andalusien dirigirt, welchen morgen weitere folgen werden. Die aus Velez Malaga gemeldeten Ruhe⸗ störungen sind sofort unterdrückt worden. Der Militärdistrikt von Murcia ist in Belagerungszustand erklärt. Verflossene Nacht hat in Santander eine republikanische Bewegung statt⸗ gefunden, welche indeß ebenfalls sofort wieder unterdrückt wurde. Auch aus Gijon werden Ruhestoͤrungen gemeldet.

Italien. Rom, 25. November. Der König ist heute

hier eingetroffen.

Der Erbprinz von Aegypten, Hassan Pascha, ist in Venedig angekommen.

Der LISe betreffend die Aufhebung der vligitsen Körperschaften in der Provinz Rom, hat folgenden

nhalt:

Alle kirchlichen Körperschaften in der Provinz Rom werden aufgehoben und ihr Vermögen in Staatsrente uingewandelt in Anwendung der für das übrige Italien bestehenden Ge⸗ setzgebung, zumal der Gesetze vom 7. Juli 1866 und vom 15. August 1807. Zum besseren Verständniß ist hier zu bemerken, daß das Gesetz von 1866 die religiösen Genossenschaften d. h. die Orden und sonstigen Anstalten und Gesellschaften, welche ein gemein⸗ schaftliches Leben zum Zwecke haben, aufhob, den gewesenen Mit⸗ gliedern dieser Genossenschaften Pensionen aussetzte und das genossen⸗

Bestimmung,

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+7,4 + 5,8 + 7,8 17,2 †6,7

+7,1

2

2 b⸗S᷑

Münster. Torgau 332,1 Breslau .331, 2 Brüssel 335,0 Cöln 334,2 Wiesbaden 332,1 Ratibor 328,9 Trier 331,1 Cherbourg 335,1 Carlsruhe 332,8 —— Paris 337,6 St. Msthieus336,9

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Die Ausstellung in Santiago wurde in letzter Woch⸗ geschlossen und es werden Schritte zur Abhaltung einer weiteren in 1874 ergriffen.

Asien. Der Schah von Persien hat dem Baron von

¹) Gestern Nachmittiag SW. mässig. ²) Strom N. Gestern Nachmittag SW. schwach. Strom S *‧) Gestern Abend Regen. ¹) Gestern und Nachts Regen und Sturm. ⁴) Starker Regen. ⁶) Gestern Sturm und Regen. ⁷) Regen und Windstösse in Inter- vallen. ³) Gestern Vorm. Regen. ⁹) Gestern stürmisch.

London, 25. November. Seit Freitag hat wieder ein Sturm die Insel heimgesucht, der die jüngsten Aequinoctialstürme an Heftig⸗ keit noch übertrifft. Von allen Gegenden wird eine ungewoͤhnliche große Anzarl Schiffbrüche mit theilweise großem Verlust an Menschen⸗ leben gemeldet.

Algier, 22. November. Seit 72 Stunden weht der Sirocco. Am 20. um 11 Uhr 20 Minuten wurde ein starker Erdstoß in Tenes verspürt. Derselbe dauerte zwei Sekunden. Um 11 Uhr 28 Minuten fand eine zweite Erschütterung stauut.

von Marokko den aufrührerischen Stamm Beni Musa da⸗ durch bestraft, daß er 50 Empörern, welche die Autorität dos von ihm ernannten Gouverneurs nicht anerkennen wollta S 81” abschlagengließ. Dieser Stamm Beni Musa bewoh en as.