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dem Pater
Secchi, als Vertreter des Päpstlich'n Stuhles, in der Meterkommission bewilligte berathende Stimme, ledig⸗ lich auf Grund der wissenschaftlichen Kenntniß desselben ertheilt worden sei, ohne daß dadurch ein politischer Präcedenzfall für die Zukunft geschaffen wäre.
— Der Ministerrath wird heute zusammentreten, um über die Ernennung eines neuen Ministers des Innern zu
berathen.
Minister Dufaure in der heutigen Sitzung
Die Rede, welche der Justiz⸗
Versailles, 28. November. — der National⸗
versammlung gehalten hat, um, wie er ausdrücklich hervorhob,
den Standpunkt der Regierung kurz und unzweideutig dar⸗
zulegen, lautete ungefähr wie folgt: 8 Am 13. November hat der Herr Präsident der Republik hnen in einer Botschaft den materiellen und moralischen Zu⸗ and des Landes gezeichnet, wie er seiner Ansicht nach gestaltet ist, und Ihre Aufmerksamkeit auf die Entwickelung gelenkt, welche den von der Nationalversammlung bisher gelegten Keimen von Institu⸗ tionen gegeben werden sollte. Die Botschaft sagte: »Wir stehen vor einem entscheidenden Augenblicke; allgemein fragt man sich, welchen Tag, welche Form Sie wählen werden, um der Republik jene kon⸗ servative Gestalt zu geben, deren sie nicht entbehren könne.“ Beim Anhören dieser edlen Sprache hat einer Ihrer hervorragenden Redner in einer etwas anachronistischen Form die Ernennung einer Kom⸗ mission zur Prüfung der Botschaft beantragt. Diese Kommission hat geglaubt, sich nicht auf die von ihr verlangte Prüfung beschränken zu sollen; sie hat die Absicht gehabt, die Antwort auf die Botschaft selbst u geben. Wir beschweren uns nicht darüber; so ernste Fragen müssen chnell gelöst werden.
Die Antwort der Kommission besteht in zwei Dingen: einem Bericht und einem Antrage. Ueber den Bericht werde ich Nichts sagen; es könnten dadurch aufregende Debatten hervorgerufen werden, und ich will auf die Tribüne nur Worte des Friedens mitbringen. Der Antrag verlangt die Ernennung einer Kommission zur Ent⸗ werfung eines Ministerverantwortlichkeitsgesetzes. Der Bericht be⸗
ätigt, daß der Präsident der Republik erklärt hat, sich einer Regelun er Ministerverantwortlichkeit nicht widersetzen zu wollen. Er ha
1 dabei nur eine Bedingung gestellt, von der ich später sprechen werde.
Aber besteht denn in Wahrheit diese Ministerverantwortlichkeit nicht
schon längst? Und was unausgesprochen von vornherein bestand, das
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Thiers hat von diesem Rechte häufig Gebrauch gemacht.
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habe, wie gegenwärti . dacht hätte, ihm die Tribüne zu verbieten.)
haben Sie obendrein noch am 31. August 1871 in unzweifelhaften Worten gesetzlich festgestellt: Als Sie Herrn Thiers den Titel eines Präsidenten der Republik übertrugen, wollten Sie zugleich, daß der Präsident vor der Nationalversammlung verantwortlich sei, und den Ministern haben Sie eine doppelte Verantwortlichkeit aufgelegt, eine individuelle und eine kollektive, letztere in Bezug auf den Ministerrath. Hat seit jener Zeit jemals irgend ein Minister auch nur einen einzigen Tag daran gedacht, sich mit der Autorität des Präsidenten der Re⸗ publik zu decken, um sich der Ministerverantwortlichkeit zu entziehen.
DWas verlangt die Kommission? Etwas ganz Natürliches, Be⸗ rechtigtes, ein Gesetz über die Ministerverantwortlichkeit. Ich habe deren bereits vier einbringen sehen, ohne daß eins zu Stande gekom⸗ men wäre, weil eben die Materie eine äußerst schwierige ist. Aber die Regierung ist weit davon entfernt, die Vorbereitung eines der⸗ artigen Gesetzes hindern zu wollen; im Cegentheil, wir wollen mit der Kommission zusammenarbeiten, damit die Staatsgewalt durch die Bande, mit denen man sie umgeben will, nicht erdrückt wird. Der Bericht führt keine einzige der aufzustellenden Bedingungen der Minister⸗ verantwortlichkeit an; aber eine Per. Stelle in demselben läßt mich befürchten, daß man unter der 2
Bericht sagt in der That, daß die Majorität der Kommission der An⸗ sicht ist, daß das Unbehagen des Landes von der persoöͤnlichen Intervention des Chefs der Exekutivgewalt in die Debatten der Nationalversammlung kommt, und es wird in dieser Beziehung auf zwei Unzuträglichkeiten aufmerksam gemacht, nämlich: daß diese Intervention die mora⸗ lische Freiheit der Deputirten beeinträchtige, und daß der Prä⸗ sident der Republik wie alle Welt Unterbrechungen ausgesetzt sei, welche zuweilen verletzend sein könnten. Ich werde mich über diesen Punkt mit aller Offenheit erklären. Am 31. August 1871 hatten Sie ausdrücklich beschlossen, daß dem Präsidenten das Recht zustehe, in Ihren Sitzungen jederzeit, nachdem er den Präsidenten der National⸗ versammlung davon benachrichtigt, das Wort zu ergreifen. Herr bra Und heute möchte man ihm unter der Firma »Ministerverantwortlichkeit« die Tribüne verbieten. Niemals hat man in einem freien Lande diese Lage gesehen. Ein Chef der Exekutivgewalt, Mitglied der Volksver⸗
tretung, der letzteren verantwortlich und doch in die Unmöglichkeit
versetzt, in den Debatten zu interveniren, an welchen theilzunehmen ihm 26 Departements zur Pflicht gemacht haben. (Redner erinnert daran, daß Cavaignac 1848 ganz dieselbe Stellung eingenommen Thiers, ohne daß irgend Jemand daran ge⸗ Es ist das also etwas ganz Neues. Indeß, wir halten es unter der Bedingung gewisser Kompensationen nicht für durchaus unmöglich. Der Präsident der Vereinigten Staaten mischt sich nicht in die Debatten, aber er hat das Recht eines suspensiven Vetos gegenüber den Beschlüssen des Kongresses, und es sind zwei Kammern verschiedenen Ursprungs vor⸗
handen, deren eine ihn vertheidigen kann, wenn die andere ihn angreift.
Suchen wir also in einer Organisation der öffentlichen Gewalten
dem Präsidenten der Republik einen Ersatz für den Verlust des
Rechtes, seine Ansichten selbst zu vertheidigen. Der Vorschlag der Kommission ist zu eng; die Regierung unterbreitet Ihnen statt dessen en folgenden: »Es wird von der Versammlung eine Kommission
von 30 Mitgliedern ernannt, welche einen Gesetzentwurf zur Regelung der Befugnisse der öffentlichen Gewalten und der Bedingungen der
Ministerverantwortlichkeit vorlegen soll.« Wir glauben, daß durch
die Verbindung dieser beiden Dinge eine einsichtsvolle Kommission
war nicht das Ganze unserer Institutionen schaffen — wir denken nicht daran, dies auf einmal zu thun —, wohl aber einen Schritt weiter vollziehen könnte in der Regelung der nothwendigen Bedin⸗
gungen der Thätigkeit einer regelmäßigen und ersprießlich befestigten
Staatsgewalt. Ein letztes Wort: Es handelt sich darum, auf die Botschaft zu
antworten. Die Botschaft ist von der Nation einer gewissen Achtung
werth gehalten. Das Ausland hat in dieser Sprache, nach unsern
Unglücksschlägen und dem thatkräftigen Erwachen, welches wir seit 18 Monaten mit ansehen, einige Groöße gefunden; vielleicht wird
auch die Geschichte ihr einen gewissen WMas
1 gönnen. Nun wohl, die Frage ist die, wenn Sie auf diese Botschaft antworten: »Eine Kom⸗ nission wird die Mittel ausfindig machen, um Herrn Thiers den ugang zur Tribüne zu verschließen«⸗ — würde diese Ihre Antwort ohl dieselbe Aufnahme finden?⸗
— 2. Dezember. (W. T. B.) Die Nationalversamm⸗
lung genehmigte in ihrer heutigen Sitzung verschiedene Po⸗
itionen des Budgets; die Debatte verlief ohne erhebliche Zwischen⸗
fälle. — Am Donnerstage werden die Bureaux die Mitglieder der in Gemäßheit des Dufaureschen Antrages niederzusetzenden Kommission zur Vorbereitung eines Gesetzentwurfs über die konstitutionellen Fragen ernennen.
Brest, 30. November. Die Räumung des Gefängnisses von
Belle⸗ile⸗en⸗mer ist vollständig beendigt. Die letzten Gefangenen sind gestern Abend in Brest mit dem Dampf⸗Aviso »Eumenides« angelangt. quen abgeführt, von wo sie nach Lauderneau kommen sollen.
Dieselben wurden in's Civilgefängniß von Ban⸗
Spanien. Madrid, 29. November. Die Nachrichten über
den Stand der Insurrektion in den Provinzen sind, laut Angabe der amtlichen Blätter, beruhigend. Der General⸗Ka⸗
pitän von Saragossa hat Infanterie und Artillerie als Ver⸗
stärkung erhalten.
Die Ruhestörung in Malaga, deren Unter⸗
drückung schon telegraphisch gemeldet worden, begann gestern Morgen in den Stadtvierteln Perchel und Trinidad mit einer Ansammlung bewaffneter Gruppen, welche sich an den Sol⸗ daten vergriffen, so daß diese Feuer gaben und viele Personen
verwundet wurden.
Durch die Vorbereitungen, die der Mili⸗
Kinisterverantwortlichkeit etwas ganz Anderes versteht, als die Verantwortlichkeit der Minister selbst. Der
gattung
tär⸗Gouverneur Salamanca vorher getroffen, wurde die Ord⸗ nung jedoch bald hergestellt. Die Bande Barrero’'s und Chere⸗ lo's in der Provinz Castelon ist bei Borriol von den Truppen unter Cabezon vollständig geschlagen worden und verlor eine große Anzahl Gefangener.
Portugal. Lissabon, 29. November. Die Pairs⸗ kammer, als Gerichtshof sitzend, hat zu dem Antrage, den Marquis von Angeja wegen Verschwörung gegen den König und die Staatseinrichtungen in Anklage zu stellen, ihre Ge⸗ nehmigung ertheilt. Der andere Anklagepunkt, Verrath gegen die Unabhängigkeit des Vaterlandes, wurde von der Kammer zurückgewiesen, weil ein solches Verbrechen sich nicht in dem Strafgesetzbuche aufgeführt findet.
Türkei. In einer Korrespendenz der »Pall Mall Ga⸗ zette aus Cairo wird über die bevorstehende ägyptische Inva⸗ sion in Abessinien hervorgehoben, daß seit Annektirung des Sudans durch Mehemet Ali keine bestimmte Grenzlinie zwi⸗ schen Abessinien und Aegypten bestanden habe. Ein Strich Landes zwischen beiden Gebieten sei in Folge dessen unter wilden Häuptlingen thatsächlich unabhängig geblieben, obschon König Theodor seine Oberhoheit über denselben geltend zu machen versucht habe.
naten, gereizt durch die Umtriebe der Jesuiten unter seinen Stammesangehöͤrigen, einen 885 in das Land der Bogos auf unzweifelhaft ägyptisches Gebiet gemacht, dort zahlreiche katholische Kirchen zerstört und auch die Muselmänner der Ge⸗ gend geplündert.
Fürsten Kassa Ersatz zu fordern. Der betreffende Brief wurde von Kassa gar nicht beantwortet. ger nach Befehl wirklich in das Land der Bogos ein und Kassa proklamirte den h. Krieg, zu welchem sich etwa 15,000 Mann unter verschiedenen Häuptlingen gesammelt haben. ist seinerseits nach Massauah zurückgekehrt, um Verstärkungen heranzuziehen, und der Kampf kann demnach beginnen. Der Berichterstatter setzt im Weiteren auseinander, in Abessinien
Land, wenn es unter eine feste und sichere Hand komme.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 30. Novem⸗ ber. In Betreff der Armeereform meldet der »Gol.“«, daß im Kriegs⸗Ministerium folgende Vorschläge vorliegen:
Alle Lokaltruppen (Festungs⸗Regimenter und Bataillone, Kreis⸗, Etappen⸗ und Eskorte⸗Kommandos, Reserve⸗Bataillone, Schwadronen und Batterien, das Garde⸗Garnison⸗Bataillon und Lehrtruppen) werden durch neuformirte Lokal⸗Bataillone von 500 Mann in 5 Compagnien ersetzt, deren Hauptaufgabe sein würde, in Kriegs⸗ zeiten die Cadres zur Formation der Reservetruppen der Infanterie und Fußartillerie und der Marsch⸗Truppentheile aller Waffen⸗ gattungen herzugeben. Im Ganzen sollen 144 solcher Bataillone errichtet werden, und zwar in 120 Cadreformation und 24 voll⸗ zählige aus den Festungs⸗Regimentern. Die Reserve⸗Batterien der Artillerie sollen su Lokalbatterien von 5 Zügen umge⸗ staltet werden, wobei jeder Zug des Friedensfußes Cadre einer vollen Batterie zu 8 Geschützen dienen würde.
wandelt. 1 insofern abgeändert, als die Garde⸗Regimenter gar keine Reserve⸗
einverleibt und von jedem Regiment besondere Remontedepot⸗Kom⸗ mandos formirt werden sollen, welche zusammen das Remontedepot der Garde⸗Kavallerie bilden. Bei den Reserve⸗Schwadronen der Armee⸗Kavallerie soll die Eintheilung in den beständigen und wechseln⸗ den Theil nur für die Friedenszeit bestehen bleiben, im Kriege aber vancgnr nes inszeiten wird den Lok
i Friedenszeiten wird den Lokaltruppen je nach der Waffen⸗ er innere Dienst, die Ausbildung der Rekruten, das . reiten der Pferde, der Unterricht in den Festungsarbeiten und in der Bedienung der Geschütze und endlich die Ausführung der periodischen Einberufungen der Reserve⸗ und Depot⸗Mannschaften übertragen.
In Kriegszeiten formirt jedes der erwähnten Lokal⸗Bataillone durch Einberufung der Beurlaubten aus 3 Compagnien 3 volle Bataillone zu 5 Compagnien, welche ein mobiles Reserve⸗Regiment von 3050 Mann bilden; die anderen 2 Compagnien werden durch Beurlaubte kompletirt und formiren ein neues Lokal⸗Bataillon von 5 Compagnien. Dieses Bataillon übernimmt den Dienst des früberen und organisirt ununterbrochen aus dem Ueberschuß der Reserve⸗Mannschaften und aus Rekruten die Marschkommandos und Bataillone, welche zum Ersatz des Abgangs bei den aktiven und den Reservetruppen bestimmt sind. Jedes Festungs⸗Bataillon verstärkt 4 Compagnien zu 4 vollen Bataillonen und läßt die fünfte Compagnie in Reserve⸗ zur Unterstützung der Festungs⸗Artillerie.
Die Lokal⸗Batterien lassen nur ihre fünften Züge an Ort und Stelle zurück, um neue Lokal⸗Batterien von verminderter Stärke zu bilden, die anderen 4 Züge werden durch Einberufung der Beurlaub⸗ ten zu 4 vollen Reserve⸗Batterien formirt und rücken ins Feld.
Auf diese Weise würde bei der neuen Organisation der Lokal⸗ truppen die mobile Reserve aus 30 Infanterie⸗Divisionen mit 24 Reserve⸗Artillerie⸗Brigaden in 228 b “ 96 Bataillone und 2 ompagnien in den Festungen bleiben und 120 ’ Bataillone, 24 Lokal⸗Batterien, 52 Lora⸗
theile zur Ergänzung der akliven Theile beschäftigen würden.
Die jetzt bestehenden Feldtruppen behalten ihre gegenwärtige Or⸗ ganisation; es werden jedoch folgende Abänderungen und öö gen vorgeschlagen: 1) Alle E erhalten unter Hinzu⸗ fügung einer Mitrailleusen⸗Batterie 4 Batterien. 2) die Sappeur⸗ Brigaden werden derartig umgestaltet, daß jede Brigade aus 3 Sap⸗ peur⸗Bataillonen, einem Pontonier⸗Bataillon mit dem Ponton⸗Park, einem E “ und einem Feldtelegraphen⸗Park besteht. 3) Die fliegenden Parks werden so vermehrt, daß jede aktive Infanterie⸗- und Kavallerie⸗Division und jede Schützen⸗Brigade ihren fliegenden Park hat. 4) Die mobilen Parks werden der allgemeinen Reserve zugetheilt und mit einer der ganzen Zahl der aktiven Divisionen entsprechenden Quantität von Geschossen, Pa⸗ tronen und Transportmitteln versehen. 5) Die reitenden Vatterien erhalten 6 Geschütze statt der jetzigen 8, ihre Zahl wird aber dergestalt vermehrt, daß, nachdem sie mit den Kosakenbatterien vereinigt worden, eine reitende Brigade zu 2 Batterien einer jeden Kavallerie⸗Division, selbst bei einer Verdoppelung der Zahl derseiben, zugetheilt werden kann. 6) Das nichtkombatante Element wird bei den Truppen ver⸗ “ 1 9 88 n Petesgh e . enehtesr werden Cadres
er 4 Reserve⸗Bataillone gebildet, aus welchen die in Kriegszeiten komplettirt berben 8 8 u.“ 8 8
Schweden und Norwegen. Stockholm, 27. Novem⸗ ber. Der König ist vorgestern Abend aus Norwegen zurück⸗ gekehrt und hat sogleich einen Staatsrath gehalten, in welchem u. A. die provisorische Regierung aufgelost wurde.
Dänemark. Kopenhagen, 29. November. Das hier garnisonirende 1. Ingenieur⸗Bataillon ist heute auf der Süd⸗ bahn nach Falster und Laaland abgereist, um sich sogleich nach dem Schauplatz des Unglücks zu begeben und, nach Anweisung der lokalen Autoritäten, der Bevölkerung bei Ausbesserung der
Häuser, Wege ꝛc. ꝛc. da zu sein. Es sind Vorbereitun⸗ gen getroffen, auch andere Abtheilungen Militär dorthin zu dirigiren, wenn dies wünschenswerth erscheinen sollte.
achen Einer von den halb unabhängigen Häuptlingen in diesem Landstriche habe vor etwa acht Mo⸗ rj t zu Frankreich, dem ältesten Alliirten derselben, aufrecht zu er⸗
Die Missionare beschwerten sich darauf bei Munzinger Bey, dem Gouverneur von Massauah, und dieser wurde, nachdem er an den Khedive berichtet, angewiesen, vom
Daraufhin rückte Munzin⸗
Munzinger
errsche chronische Anarchie, und es sei eine Wohlthat für das der alleinige Grund, weshalb die Unruhen fortdauerten und obgleich keine Aussicht vorhanden sei, daß die Aufständischen schließlich den Sieg davontragen würden, so scheine es doch auch
nommen.
zum — Die Reserve⸗Ingenieurtruppen werden in Lokal⸗Sappeurcompagnien ver⸗ Die bestehende Organisation der Reserve⸗Kavallerie wird
Schwadronen mehr haben, diese vielmehr den aktiven Schwadronen
. Lokal⸗Schwadronen und 4 Lokal⸗ Sappeur⸗Compagnien sich mit der Organisation der Marsch⸗Truppen-
18 und 30 Jahren, 71 Männer und 17 Frauen zwischen 30 und 60 J., 5 Männer und 2 Frauen über 60 J.; 159 waren evangelischer
Amerika. Washington, 2. Dezember. (W. T. 8) Heute wurden die ve des Senats und des Re⸗ präsentantenhauses wieder eröffnet. Die Botschaft des Präsidenten Grant an den Kongreß erwähnt zunächst den tiefen Frieden, dessen sich die Republik im Innern und nach Außen erfreue und das Wachsen der allgemeinen Wohlfahrt des Landes, welches nur theilweise und vorübergehend durch die große Feuersbrunst in Boston gestört worden sei. Irgend eine Eventualität, welche den Frieden stören könne, sei nicht abzusehen. Die Differenzen mit Großbritannien seien in der zu⸗ friedenstellendsten Weise und in Gemäßheit der von den Ver⸗ einigten Staaten bei diesen ““ innegehaltenen Politik ausgeglichen und in Folge der Entscheidung des Deut⸗ schen Kaisers in der Seeh ee- sei auch der letzte Schatten geschwunden, welcher die freundlichen Beziehungen zu England verdunkelt habe. Das amerikanische Volk sei dem Deutschen Kaiser für seinen mit so großer Sorgfalt und so vieler Mühe erwogenen Schiedsspruch zu besonderem Danke verbunden, nicht minder den drei befreundeten Mächten, welche die Mitglieder des Schiedsgerichts in Genf ernannt hätten, durch deren Würde, Geduld und Unparteilichkeit auch die Alabamafrage einer be⸗
friedigenden Lösung zugeführt worden sei. Die Regierung und das Volk der Vereinigten Staaten hätten besonderen Grund,
die freundschaftlichsten Beziehungen zu Deutschland, zu Ruß⸗ land, dem treuen, beständigen Freunde der Vereinigten Staaten,
halten, und es könne mit Befriedigung die ungetrübte Fort⸗ dauer derselben konstatirt werden. Die bevorstehende Welt, ausstellung in Wien werde die Bande gegenseitigen Wohlwollens wischen den Völkern fester knüpfen und den allgemeinen civil⸗⸗ fatorischen Bestrebungen weiteren Vorschub leisten. Nach einem anerkennenden Rückblicke auf die Regierung des verstorbenen Präsidenten von Mexiko, Juarez, wird die Hoffnung ausge⸗ sprochen, daß der neue Präsident durch seine Verwaltung das⸗ jenige, was man sich von seiner Weisheit und seinem Fathe tismus verspreche, bewahrheiten und dadurch zu Befe igung der guten Beziehungen mit Amerika beitragen werde. Es sel dies um so nothwendiger, als den gesetzwidrigen, die Grenz⸗ distrikte beunruhigenden Agitationen ein Ziel gesetzt werden⸗ müsse. Die Herstellung friedlicher Zustände auf Cuba sei leider noch nicht abzusehen. Die Aufrechterhaltung der Sklaverei sei
Spanien nicht gelingen zu wollen, den Aufstand vollständig zu unterdrücken. Die Staatsschuld der Vereinigten Staaten hat
im vergangenen Monate um 1 ¾, Millionen Dollars abge⸗ In den Staatskassen befinden sich 68 ¾ Millionen
Dollars in Gold und 10 ½ Millionen in Papiergeld.
Landtags Angelegenheiten.
Der Ober⸗Tribunalsrath Weyers hat sein Mandat als Ab⸗
Fücönresgr für den 3. Aachener Wahlbezirk (Düren⸗Jülich) und der
andrath v. Wedell⸗Menzlin sein Mandat für den 2. Stral⸗ sunder Wahlbezirk (Grimmen⸗Greifswald) niedergelegt.
Das »Amtsblatt der Deutschen Reichs⸗Telegraphen⸗
Verwaltung⸗ Nr. 21 enthält eine Verfügung vom 28. November 1872, Ermittelung des Einheitssatzes der für EEö eschäͤfte zu gewährenden Nebenvergütung pro IV. Quartal 1872 betreffend.
Statistische Nachrichten.
Dresden, 25, November. Ueber die bisherige Thätigkeit der Geschwornengerichte im Königreich Sachsen giebt das Justiz⸗ Ministerialblatt folgende Ausweise: 1869—71 kamen von den An⸗ klagekammern an die Geschwornen 183, 190 und 164 Untersuchungen gegen 247, 263 und 245 Personen Von diesen Untersuchungen blieben je 18, 14 und 12 beim Jahresschluß unerledigt, bei je 1, 7 und 1 feel die Hauptverhandlung aus, und 164, 169 und 151 gelangten gegen 225, 233 und 214 Personen zum Verspruch. Hierbei erhielten 1869 90 Verurtheilte zusammen 442 Jahre Zuchthaus, 21 Verurtheilte 114 Jahre Arbeitshaus, 27 Verurtheilte 4 ½ Jahre Gefängniß und 1 Verurtheilter eine bloße Geldstrafe; 1870 erhielten 2 Verurtheilte lebenslänglich Zuchthaus, 101 Verurtheilte 550 Jahre Zuchthaus, 60 Verurtheilte 85 Jahre Arbeitshaus und 29 Verurtheilte 6 Jahre Gefängniß; im Jahre 1871 fiel die Arbeitshausstrafe aus, dafür erhöhte sich die Gefängnißstrafe; es wurde ausgesprochen: gegen 2 in Baußen Verurtheilte Todesstrafe, gegen 1 Verurtheilten lebenslängliches Zucht⸗ haus, gegen 82 Verurtheilte 353 Jahre Zuchtbaus, gegen 78 Verurtheilte 75 J. Gefängniß und gegen 2 Verurtheilte eine Geldstrafe. (Ver⸗ urtheilte gab es aber 1871 nur 163, nicht 165, da zwei cumulativ zu Zuchthaus, bez. Gefängniß und Geldstrafe, verurtheilt wurden.) Frei⸗ gesprochen sahen sich in den drei Jahren 36, 41 und 51 Personen. Hinsichtlich der einzelnen Berichte kamen 1871 (nach der Zählung von 1867 und in runden Zahlen) bei 323,000 Einw. auf je 8000 in Bautzen, bei 639,000 Einw. auf je 27,000 in Dresden, bei 419,000 Einw. auf je 16,000 in Leipzig, bei 516,000 Einw. auf je 20,000 in
96 Batterien und den nöthigen fliegen- Chemnitz, bei 403,000 Einw. auf je 11,000, und bei 123,000 auf je
12,000 in Glauchau 1 Verurtheilter. Von den 163 Verurtheilten desselben Jahres waren 80 Männer und 18 Frauen verheirathet oder verwittwet, 53 Männer und 12 Frauenz'mmer ledig, 1 Mann und 1 Frauenzimmer unter 18 Jahren, 56 Männer und 10 Frauen zwischen
4 katholischer Konfession. Kunst und Wissenschaft.
8—
Berlin, 3. Dezember. Der Hofkünstler Bellachini hat seine allabendlich im Saaltheater des Königlichen Schauspielhauses stattfindenden unterhaltenden » Zauber⸗Soireen«, weiche gestern Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Carl mit Höchs⸗ ihrem Besuche beehrte, jetzt noch durch eine dritte Abtheilung erweitert, in welcher Nebel⸗ und Wandelbilder so wie Phan⸗ tasmagorien dargestellt worden. Dieselben sind zum Theil Re⸗ produktionen bekannter Kunstwerke, wie der Kaulbachschen Wand⸗ gemälde, der Illustrationen aus der Prachtbibel von Gustab Doré, auf plastischen Gruppen, zum Theil architektonische und Land⸗ schaftsbilder mit wirkungsvoller und wechselnder Beleuchtung, zum Theil Scherzbilder und Farbenspiel. Unter den Landschaftsbildern sind ein holsteinischer Bauernhof, der vom Blitz getroffen wird und theilweis in Flammen aufgeht, und das Schloß zu Schwerin von besonderer Die Bilder sind durch Figuren belebt, wodurch sie sich von den bekannten Böttcherschen Produktionen unterscheiden⸗
— Am Sonnabend gelangte im National⸗Theater zur ersten Aufführung: »Christine, Königin von Schweden⸗ historisches Trauerspiel in 3 Aufzügen von G. Conrad, mit einem Nachspiel: »Umsonst gelebt.v“ Das genannte Werk des Verfassers der »Phaedra«, »Catharina Voisin«, »Kleopatra« und anderer Dramen wurde mit Beifall aufgenommen. Dasselbe ist in der vor Kurzem bei Heinrich Strack in Bremen erschienenen Fortsetzung der Mert von G. Conrad, umfassend den 3. und 4. Band, unter dem Tite »Umsonst« im Druck erschienen und behalten wir uns vor, spätct darauf zurückzukommen.
— Die neue Koͤnigsbrücke wird durch zwölf Sand⸗ steingruppen geschmückt werden. Dieselben stellen, wie be⸗ richtet wird, folgende Motive dar: Die vier größten, welche bei der Villa Colonna, dem alten Königstädtischen Theater, dem Königs⸗ graben und dem Kolonnadengarten aufgestellt werden, nehmen Bezug
auf den deutsch⸗französischen Krieg und stellen dar: den Auszug de
Arseger, Kampf, Pflege der Verwundeten und siegreiche Heimkehr; die vier nächstgroßen, diesen Scenen des Krieges sich anschließend, durch ngemessene Attribute charakterisirt, die vier größten deutschen Ströͤme; dem Auszug beigeordnet die im fernsten Osten gelegene Weichsel (Attri⸗ but: Getreidebau und Holzflößerei); dem Kampf: der Rhein (Wein⸗ bau und Fischfang); der Pflege der Verwundeten;: die Oder (Ackerbau und Viehzucht); der Heimkehr zu »Handel und Industrie« die Elbe; die vier kleinsten Kindergruppen, in die Mitte zu stehen kommend, vermittelnde Beziehungen zu den Kriegsscenen. Die Ausführungen sind den Bildhauern Wittig, Schweinitz, Calandrelli, Schaper, Iten⸗ pliz und Janda übertragen. 1
Von der Ahr, 27. November. Römische Alterthümer wurden in den letzten Wochen in der Nähe des Apollinarisbrunnens
bei Ausgrabungen
lonius Valerianus (259 — 268 n. Chr.). Aehnliche interessante Aus⸗ rabungen wurden im Jahre 1853 bei Anlage des Abflußgrabens für den Apollinarisbrunnen gemacht. Damals machte man die Ent⸗
deckung, daß in einer Tiefe von ebenfalls 14 ganze Reihen regel-
mäßig gepflanzter Weinstöcke in der Erde standen, woraus sich ein Schluß auf das Alter des Weinbaues in unserem Thale machen läßt. Bremen, 28. November. Das Preisausschreiben für das hier zu errichtende Krieger⸗Denkmal wird heute veröffentlicht. Dasselbe kann in Architektur oder Plastik ausgeführt sein und darf höchstens 60,000 Mark Reichsmünze kosten. 2 um 15. März 1873 bei der Regierungskanzlei eingereicht werden. Die Preise betragen 1000 und 750 Mark.
röder hier. 1 88 St. Petersburg, 30. November. Zur Untersuchung der Ur⸗
sachen, welche das häufige Erscheinen der sibirischen Pest in Westsibirien herbeiführen, hatte das Ministerium des Innern eine besondere Kommission unter dem Professor Jakobi entsendet. Diese Kommission hat jetzt ihre Untersuchungen beendigt und ist mit der Ausarbeitung ihrer Ansichten und Vorschläge beschäftigt.
Gewerbe und Handel.
CE“ 8 56ge weißes Licht von 30 Sek. und ein rothes Licht von 10 Sekunden
kammern in Württemberg für das Jahr 1871, herausgege⸗ ben von der Königlichen Centralstelle für Gewerbe und Handel Stuttgart, Druck der K. Hofbuchdruckerei Zu Guttenberg — Carl hemiage, 1872) ist erschienen. Derselbe enthält eine Zusammen⸗ stellung der Ansichten und Wünsche, welche die Handels⸗ und Ge⸗ werbekammern in Stuttgart, Heilbronn, Reutlingen, Ulm, Calw, Heidenheim, Ravensberg und Rottweil in ihren Jahresberichten aus⸗ gesprochen haben, sowie eine Zusammenstellung der von den acht
Handelskammern gelieferten Notizen über den Bestand und Fortgang der kommerziellen und industriellen Hülfsanstalten und anderweitigen
Einrichtungen für Hebung des Erwerbslebens, sowie über die land⸗ und forstwirthschaftliche Produktion und den Produktenhandel, über die gewerbliche Produktion und die Handelsbewegung im Geschäfts⸗ jahr 1871. Dieser Zusammenstellung ist eine allgemeine Uebersicht des Erwerbslebens im Jahre 1871 vorangeschickt, der wir Folgendes entnehmen:
vn⸗ Baumwollgeschäft belebte sich verhältnißmäßig lang⸗ sam aber stetig, so daß wohl sämmtliche Etablissements, welche Baum⸗ woll⸗Artikel fabriziren, in voleem Betrieb stehen. Der Baumwoll⸗ Industrie kamen die hohen Wollpreise sehr zu statten, und es steht
zu hoffen, daß der Konsum von Baumwoll⸗Artikeln sich noch länger Die Wollfabrikation gestaltete
auf der jetzigen Höhe erhält. . sich günstiger als im Vorjahr und das
tinen normalen Verlauf, indem die groͤßeren vollauf beschäftigt waren. Einen ungünstigen Einfluß er
Geschäft nahm Srsg seng n
was sich im kommenden Jahr noch fühlbarer machen wird, den Nutzen, wie er durch die bessere Verkaufsgelegenheit in Aussicht stand, wieder wesentlich schmälerten. Auch war das fast durchgängig wahrnehmbare Steigen der Arbeitslöhne nicht geeignet, eine volle Befriedigung hinsichtlich des erzielten Nutzens Ihscectn as Der Absatz in Leinen und Leinengarn war größer und lohnender als in 1870, womit die Erweiterung mehrerer Etablissements Hand in Hand ging. Das Geschäft in wollenen Strickwaaren war das ganze Jahr hindurch flott, da die Aufträge kaum zu bewäl⸗ tigen waren. In baumwollenen urd seidenen Strick⸗ und Häkelwaaren war der Absatz bis in den Spätsommer ein günstiger, seit dem Herbst aber immer schwächer und im Dezember so gering, wie kaum je zuvor, was die Unternehmer dem geringen Weinertrag und dem fast gänzlichen Mangel an Obst zuschreiben wollen. Die Wollfärberei erfreute sich eines günstigen Fortgangs und hatte bis zum August in Folge der gleichzeitigen Vergebung großer Militär⸗
und Kaufmannsgeschäft von geringerer Bedeutung war. In der Eisenbranche zeigte sich im Laufe des Jahres eine sehr erhebliche Steigerung der Preise der Fabrikate hervorgerufen durch die bedeutende Nachfrage sowohl als durch die Erhöhung der Preise der Rohstoffe — Koh⸗ len und insbesondere Roheisen — sowie der Arbeitslöhne. — Die Ma⸗ schinenfabrikation lieferte in den Monaten Januar, Februar und März ganz befriedigende Resultate, ging hierauf in den Monaten April, Mai und Anfang Juni etwas zurück, um in der zweiten Hälfte des Jahres sowohl im Allgemeinen, als auch in den einzelnen Zweigen einen stetig zunehmenden, lebhaften Aufschwung zu nehmen. — Her⸗ vorzuheben ist auch der Absatz der. Fabrikate der Kleinmechanik
in Präzisionswaagen und Gewichten für chemische Analysen, welcher
durch das Eichungsgeschäft bei Vollziehung der auch fuͤr Württem⸗ berg in Geltung gekommenen Maß⸗ und Gewichts⸗Ordnung vom 17. August 1868 eine noch nie dagewesene Höhe erreichte, so daß viele
Mechaniker kaum im Stande waren, die Hälfte der eingegangenen
Aufträge zu effektuiren. Die Gold⸗ und Silberwaaren⸗ fabrikation hat einen erhöhten Aufschwung genommen und darf ihr Geschäft als ein vollkommen befriedigendes bezeichnen. Die Nachfrage nach musikalischen Instrumenten hat mit dem Friedensschluß sehr zugenommen, so daß das Geschäftsjahr 1871 das Vorjahr um ein Gutes übertrifft. Die Lederindustrie entwickelte bei dem großen Bedarf für die militärischen Aus⸗ rüstungen und bei der großen Nachfrage für den gewoͤhnlichen Handel eine besondere Lebhaftigkeit. Die Preise stiegen fort⸗ während, daher das Ergebniß für alle bei der Lederindustrie und dem Lederhandel Betheiligten sehr befriedigend war. Saa die Papierfabrikation war der Geschäftsgang auch in diesem Jahre wiederum lohnend, indem wohl sämmtliche Fabriken bei reger Nachfrage fortwährend auf Bestellung zu arbeiten hatten und gegen Ende des Jahres wegen des niederen Wasserstandes die erhaltenen Aufträge kaum mehr bewältigen konnten. Ueber den Buchhandel ist ebenfalls nur Günstiges zu berichten; der Vorrang, welchen Stuttgart als Centralpunkt des süddeutschen Buchhandels sich errungen hat, ist auch im Jahre 1871 in keiner Hinsicht geschmälert worden. Die Klein⸗ und Lokalgewerbe waren nicht nur pollauf g tigt, sondern konnten in Folge des Mangels an Gehülfen vielfach die ihnen übertragenen Arbeiten nicht ausführen. Auch die Detail⸗ Geschäfte erfreuten sich durchweg eines guten Absatzes. Die Lage der Lohnarbeiter war in Folge der von Jahr zu Jahr sich stei⸗ gernden Arbeitslöhne und der überall sich darbietenden Gelegenheit zu reichlichem Verdienst im Allgemeinen befriedigend. Die Getreide⸗Ernte kam nicht einmal einem vollen Mitteljahr gleich, da nicht blos die Garbenzahl, sondern auch die Körner und zum Theil auch die Ausbeute an Mehl zurückblieben. — Der Kar⸗ toffelertrag blieb in Folge der Nässe und Kälte des Jahrgangs quantitativ und qualitativ unter dem Durchschnitt. — Die Hopfen⸗ ernte lieferte wider Erwarten noch ein im Allgemeinen günstiges Ergebniß. Die Preise stiegen Anfangs August, als die Ernte begann, schnell auf 105 Fl. und erreichten in Kürze die Höhe von 160 bis 175 Fl., so daß der quantitativ geringere aber qualitativ ganz vor⸗ zügliche Ertrag von 2 ½ Ctr. pro Morgen seit einer Reihe von Jahren den verhältnißmäßig größten Nutzen abwarf. — Der Wein⸗ und
bstertrag war im Ganzen sehr gering, was eine starke Einfuhr
fremden Obstes, namentlich aus der Schweiz, zur Folge hatte. —
und Süd⸗Wales wurde, wie die »A. A. C.“« meldet, beschlossen,
zu Neubauten ca. 14 tief unter der Oberfläche ge⸗ st funden, worunter Thon⸗ und Glasgefäße und gut erhaltene römische Münzen von Kaiser Valerianus (253 — 259 n. Chr.) und Cäsar Sa-
Monarchie und Uebersicht der bestehenden Rundreise⸗Touren mit
Der Entwurf muß bis
Preisrichter sind Prof. Hrake in Berlin, Prof. Hettner in Dresden und Ober⸗Baurath
uhr die gesammte Wollindustrie durch die Wollpreise, welche bei den gerin- geren Sorten das ganze Jahr hindurch und bei den feineren von der Mitte des Jahres an eine stets steigende Tendenz verfolgten, und,
daß dieser Vorschlag ursprünglich von den Verein gegangen ist, indem nämlich die Regierung derselben vor Kurzem dem schnvedsch⸗norwegischen Minister des Aeußern gegenüber den Wunsch
Die Fleisch⸗ und Viehpreise haben eine nie dagewesene Höhe in allen Gattungen erreicht. Der Viehhandel wurde nach dem Friedens⸗ schluß äußerst lebhaft und jetzt findet noch immer starke Ausfuhr nach der Schweiz und namentlich Frankreich statt.
Aus den folgenden Notizen behalten wir uns weitere Mitthei⸗ lungen vor.
London, 30. November. In einer Versammlung der ver⸗ einigten Kohlengruben⸗Besitzer von Monmouthshire
ge. 1. Januar ab die Löhne ihrer Arbeiter um 10 pCt. herabzu⸗ etzen.
— 2 Dezember. (W. T. B.) Die Arbeiter von 4 Gas⸗ 1hcten haben wegen Entlassung zweier Arbeiter die Arbeit einge⸗ e
Eine zweite Depesche lautet: Die Arbeitseinstellung der Arbeiter
in den Gasfabriken ist eine allgemeine geworden und die Gasgesell⸗
schaften fordern in Folge dessen das Publikum auf, im Verbrauch von Gas möglichst sparsam zu Werke zu gehen. Verkehrs⸗Anstalten.
Von dem Coursbuch der Deutschen Reichs⸗Postverwal⸗
tung ist die I. Abtheilung, Dezember,- enthaltend die Eisenbahn⸗
verbindungen in Deutschland und der österreichisch⸗ ungarischen
Angabe der Billetpreise, bearbeitet im Coursbureau des Kaiserlichen General⸗Postamts, Verlag der Königlichen Geheimen Ober⸗Hof⸗ buchdruckerei (R. v. Decker), soeben ausgegeben und umfaßt die bis zum 1. Dezember 86 resp. mit demselben Tage eintre⸗ tenden Aenderungen in dem der Eisenbahnzüge. — Ferner bleibt noch giltig: Abtheilung II. November⸗Dezember, enthal⸗ tend die bedeutenderen Eisenbahnrouten in Europa, außer Deutschland und Oesterreich, ferner Postverbindungen in Deutschland und den angrenzenden Ländern, Dampfschiffcourse; Reisetouren zwischen meh⸗ reren Hauptorten Esjropas, Tarif für Courier⸗ und Extraposten, Wegemaße, Münzvpergleichungs⸗Tabelle, Zusammenstellung der Be⸗ stimmungen über Benutzung der Telegraphenlinien und Gebühren⸗ tarif zc. Mit 2 Karten. 1
— Auf der Halbinsel Hela, bei Danziger⸗Heisternest wird am 15. Dezember d. J. auf dem daselbst neu errichteten Leuchtthurm ein Wechselfeuer angezündet werden. Dasselbe wird alle Minuten ein
Dauer, mit Verdunkelung vor und nach dem rothen Licht von je
10 Sekunden zeigen. 3 Das Feuer befindet sich 36 4 Met. (116 rheinl. Fuß) über der Meeresfläche und wird bei klarer Luft 8 Seem. sichtbar sein. Es erleuchtet drei Viertel des Horizonts und zwar von WNWW über Ost bis SzW 4½ W. Geogr. Lage: 545 39., Nord⸗Br. 180 47,41 Ost⸗Lg. von Greenw. (Peilungen mißweisend.) — Im Jahre 1871 vertheilte sich der auswärtige Handel Rußlands in folgender Weise auf die einzelnen Staaten: “ Een aus Import nach Rußland. Rußland. 1. Rubel. 171,777,620 97,284,044 61,828,563 141,439,932 33,978,079 12,404,772 13,859,847 16/747,992 3,164,577 19,452,823 10,190,206 11,577,531 14,824,486 6,173,039 8,428,788 10,456,372 864,840 16,969,624 9,541,972 4,916,090 9,917,767 1,824,269 4,963,329 4,167,205 2,428,0908 3,343,825 1,856,705 3,/767,353
Großbritannien
ö Frankreich Oesterreich Nö ürkei II“ “ talien ö1A1A“ Vereinigte Staaten Belgien .. . .... .... B“ Das übrige Deutschland Schweden und Norwegen Rumänien Griechenland Dänenaree C111“ Spanien 378/,150 1,484/,440 Suüͤdamerika 1,309,458 Portugal 657,657 611,690 Stockholm, 26. November. In Betreff der Postkonvention zwischen Schweden⸗Norwegen und den Vereinigten Staaten in Nordamerika, zu deren Abschluß der Minister des Aeußern ermächtigt worden ist, schreibt das 1gegg »Morgenbladet«, gten Staaten aus⸗
vorzunehmen. Es wird theils eine Herabsetzung Eröffnung mehrerer neuen Wege zur Beförderung der Postsachen und schließlich die Vermeidung des Aufenthalts, welcher jetzt durch die Um⸗ expedition der Postsachen unterwegs verursacht wird, angestrebt. Kopenhagen, 28. November. Das Ministerium bes Aeußern
füchlieferungen in Württemberg, Bayern, Vaden und der Schweiz theilt in der heutigen »Berl. Tid.« den dänischen Schiffsrhedern
seit Jahren den stärksten Umsatz, während das gewöhnliche Handels⸗
mit, daß zufolge Berichts des dänischen Konsuls in Dünkirchen, Schiffe, welche von der Ostsee, vom Schwarzen Meere, der Levante, Spanien und Portugal nach einem französischen Hafen kommen, sich einer Observations⸗Quarantaine unterwerfen müssen, wenn sie nicht mit einem Gesundheitspaß versehen sind.
Telegraphische Witterungsberichte 2. Dezember.
———⸗—;-—-— Bar. AbwTemp. Abw 8
P. 1.2NM. En abr; Wind. 11,0 — S., still. 32 — 0., still.
3. Dezember. — 13,3 — O., mässig. 0,2 NNW., lebh. — 6,4 N., schwach. 1,4 W., mässig. 1,9 W., mässig. bedeckt. — 05 NO., schwach. bedeckt. ¹) 2,7 NNW., mässig. bewölkt. — O., mässig. — ²) SO., schwach. — ³ W., mässig. bedeckt. NO., mässig. strübe. SW., lebhaft. trübe, Regen. +5,z O., schwach. bedeckt, Nebel. + 5 9 — bedeckt. ¹) +6,1/ SO., stark. Nebel.
O., schwach.
— bedeckt. ⁵) †6,1 SO., schwach. bedeckt.
— SO., lebhaft. Regen.
— SS0., schw. fregnerisch. †5,9 O., schwach. bedeckt, Nebel. — 080., still. bewölkt.
S., schwach. Regen.
— NO., mässig. — †77 SO.,, schwach. + 8,0 O., s. schw. †5,1 SW., schwach. trübe, Regen. +7,4 SW., mässig. bedeckt.
Allgemeine Himmelsansicht schön. bedeckt.
I“ MUg Ort.
8 [Constantin. 340,9 „ Paris 332,2
bedeckt. bewölkt. bedeckt. bedeckt.
8 [Haparanda 338,6 Christians. 335,2 Hernösand 332,0 Helsingfor. 1334, 8 Petersburg. 334, Stockholm. 335, 5 Skudesnös 333,5 Frederiksh. —
„ Helsingör. —
„ [Moskau 330,6
3 Memel. 334,1
Flensburg. 330,6
Königsbrg. 333,1
Danzig 332 9
Putbus 329,9
Kieler Haf. 331,3
Cöslin 330,7
Wes. Lehtt. 328, 6
Wilhelmsh. 1328, 8
Stettin 331,77—
Gröningen 329,9
Bremen 329,7
Helder. 330,0
Berlin 330,2 — 5,9
329,7 — 5,3
Münster 328,3 — 7,1
Torgau 329,0ß 5,8
1“
TTTTI
27 8.
—
ganz bewöl wolkig.
sämmtlicher Meteore gingen von einer
den vierten Theil
ausgesprochen bat, baldmöglichst die e,g enc “ e ortos, theils
12,1 S., s. schwach. trübe. — WsSW., schw. Regen. 4,6 + 2,7 SSW., schw. bedeckt.
6 — S0O., mässig. bewölkt. ¹) 15,4 SW., lebhaft. bedeckt. †6,s NO., stark. heiter. NO., stark.
SSW., fast still. 5,2 SO., still. t, Nebel. 5,9 NNO., lebh. Regen.
2. Dez. Max. 5,3. Min. 0,6. ²) Gestern ²) Strom S. Gestern Nachmittag SS0. Gestern Nebel. ³) Morgens Nebel.
Breslau 326,9 - 6,0 Brüssel 330,0 — Cöln 329,7]- 6,3 Wiesbaden 327,7 — Ratibor 324,9 — 5,9 Trier 326,0 — 6,8 8 Cherbourg 330,“0 „ Havre.. 329,9 7 Carlsruhe 328,0 — 8 St. Mathien 331,5 — ¹) Gestern Regen. Nachmittag W. schwach. schwach. Strom S. ⁴) Nebel. *⁴ Nachts Regen.
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—
— Prof. Dr. W. Klinkerfues, Direktor der Sternwarte in Göͤt⸗ tingen, berichtet über den am 27. d. M. beobachteten Sternschnupv⸗- penfall: »Der unerwartet eingetretene höchst glänzende Sternschnup- penfall des gestrigen Abends wurde auf hiesiger Sternwarte während etwa 2 ½ Stunden, bis zur Bewölkung des Himmels, recht befriedi-⸗ gend beobachtet. Der Kastellan der Sternwarte, Heidorn, hatte das Eintragen in die Karte übernommen, während die Studenten Meyer und Schrader im Zählen der Sternschnuppen sich ablösten; ich selbst war mit einer Zeitbestimmung beschäftigt. Die Zählung ergab 7651 Stück in der angegebenen Zeit. Die Bahnen schienen im Mittel aus einem Punkte nahe bei 3 Trianguli oder von der Rektascension 260 und der Deklination + 37° zu kommen. Die Bahn des Kome⸗ ten, durch welchen wir hindurchgegangen, würde hiernach, wie folgt,
sich ergeben: 9Q = 2460 0
. 1 122 9
x — 92 = 2240 7
log qꝗ = 9,9280
Direct und es würde derjenige Theil, mit welchem wir zusammengetroffen, seine Sonnennähe im Anfange dieses Monats gehabt haben; der Komet kommt am 24. Dezember in seine Sonnennähe. Vielleicht ge⸗ lingt es, den Kometen selbst noch aus einiger Entfernung zu betrach⸗ ten. Aus der Vergleichung der Bahn⸗Elemente ergiebt sich mit ziem⸗ Vher Fewißhett daß der Komet der lange vermißte Komet von iela ist.⸗
Cöln, 28. November. Dr. Garthe berichtet: »Ein Stern⸗ schnuppenregen im wahren Sinne des Wortes hat gestern Abend, am 27. d., von 7 Uhr bis 9 Uhr 10 Min. stattgefunden. In Cöln beobachtete ich von 8 Uhr 55 Minuten über 67 Stück in den beiden mir momentan zu Gebote stehenden Himmelsrichtungen nach SW. und NO. Eine Menge blieben dabei sicher noch ungezählt. Die Richtungen waren größtentheils wegen der schnellen Aufeinanderfolge schwer zu bestimmen; doch schien die den Perseus verfolgende Rich⸗ tung aus dem Sternbild des Löwen zu kommen. Auch aus dem Sternbild des Kameleoparden gingen einige glänzende Meteore durch
a Fahrmann. Die in SW. beobachteten Sternschnuppen kamen aus
dem Schwan, traten in etwa 400 Höhe in glänzenden Bogen von 6 bis 10 Grad auf. Nur zwe derselben hinterließen leuchtende bald verschwindende Bogen, fast parallel dem Horizont.
Hattingen, 28. November. Gestern Abend wurde hier ein ausgezeichnet schöner Sternschnuppenfall beobachtet. Die sonst ge⸗ wöhnlich gegen Mitte November erwarteten Meteore scheinen sich dies⸗ mal sehr verspätet zu haben und es fehlten gewiß viele sonst so eifrige Beobachter auf ihren Posten. Gleich nach eingetretener Dunkelheit
zeigten sich eine Menge Sternschnuppen. Gegen 7 ½ Uhr wurden von
einem Beobachter in der Gegend der Plejaden während 5 Minuten ungefähr 100 Meteore beobachtet, am ganzen Himmel mögen deren in einer Minute 200 bis 400 gewesen sein. Gegen 8 Uhr wurden von drei Beobachtern pro Minute 50 bis 60 gezählt. Die Gesammt⸗ zahl war gewiß nicht geringer als früher. Ein richtiges Zählen war wegen der raschen Aufeinanderfolge der Sternschnuppen nicht möglich. Gegen 9 ½ Uhr schien die Erscheinung noch im Zunehmen zu sein und es waren oft 4 bis 5 Sternschnuppen einem Beobachter zugleich sichtbar. Später bedeckten Wolken den Himmel. Etwa der 4. oder 6. Theil der Meteore war brillant, jedes einen Schweif hinterlassend, die
meisten waren weiß, die größeren häufig roth. — Die Bahnen
immelsgegend aus, die zwischen dem Stern Schedir in der Cassiopeia und dem Sterne Alamak in der Andromeda liegt. Genauer bezeichnet schienen die dort befindlichen Sterne 4. Größe % im Perseus und v in der Andromeda den Radiationspunkt zu bilden. Nahe dieser Gegend sah man Sterne ohne Bewegung plötzlich aufleuchten und verschwinden. Sternwarte Leipzig, 20. November. Am Mittwoch Abend den 27. November fand ein ganz unerwarteter Sternschnuppenfall statt. Bald nach Sonnenuntergang in heller Dämmerung zeigten sich schon einzelne helle Sternschnuppen, und nahm das Phänomen mit Dunkelwerden an Schönheit zu und erreichte seinen größten Glanz um 8 Uhr Abends. Nach allen Richtungen des Himmels fielen die Sternschnuppen sehr zahlreich, besonders aber nach Süd⸗ westen und Nordost. Ein Beobachter, der nach Süden sah, zählte von bald nach 7 Uhr in 34 Minuten 700 Sternschnuppen, ein anderer in 40 Minuten 807, zwischen 8 und 9 Uhr wurden in 42 Minuten 899 gezählt, zwischen 9 und 10 Ubr in 19 Minuten 304, zwischen 10 und 311 Uhr in 30 Minuten 291. Da man annehmen kann, daß ein frei stehender Beobachter etwa bes Himmels übersehen kann und um 8 Uhr von einem Beobachter über 20 Sternschnuppen in der Minute wahrge⸗ nommen sind, so ist die Zahl der in einer Stunde zwischen 7 und 8 und 8 und 9 Uhr gefallenen Sternschnuppen sicher zu 5000 anzu⸗ nehmen. Das Phänomen nahm nach 10 Uhr ab, wo auf die Stunde von 10—11 Uhr nur noch 2000 kommen. Gegen 11 Uhr wurde es leider trüber. Unter den Sternschnuppen war etwa der 6. Theil heller als Sterne 1. Größe und viele derselben hinterließen Schweife, die mehrere Sekunden nachleuchteten; die Mehrzahl der Sternschnuppen glich Sternen von der Helligkeit 2. — 4. Größe. Die Farbe der hellsten Sternschnuppen war meistens gelblich, doch kamen auch grünliche, bläuliche und rothe vor, die Farbe der schwächern war weiß. Fast alle Sternschnuppen schienen von einem Punkte am Himmel herzu⸗ kommen und nach den von vier verschiedenen Astronomen in Stern⸗ karten eingetragenen Bahnen läßt sich dieser Punkt mit ziemlicher Sicherheit bestimmen und steht zwischen Andromedae und der Cassiopeia in 24 Grad Rectascension und 43 Grad nördlicher Deklination.
— Ueber den Sternschnuppenfall berichtet die Kaiserlich Königliche Sternwarte zu Wien in der »Wiener Ztg.⸗Folgendes: Nachdem der lang vermuthete Zusammenhang zwischen Sternschnuppen und Kometen durch Schiaparelli in Matland nachgewiesen war, lenkte sich die Aufmerksamkeit der Astronomen auf Kometen, deren Bahnen nahe an jener der Erde vorübergehen, denn in solchen Fällen waren zu den Zeiten, da die Erde jene Bahnen kreuzte, reichere periodische Sternschnuppenfälle zu erwarten, gan⸗ wie sich die bekannten Meteor⸗ ströme vom 10. August und 13. November beziehungsweise als zu den Kometen 1862 III. und 1866 I. gehörig, gezeigt hatten.
Prof. E. Weiß führte die erste umfassende Arbeit dieser Art in einer Abhandlung durch, die er der K. K. Akademie der Wissen⸗ schaften am 16. Januar 1868 überreichte. Unter den interessanten Resultaten, zu denen Prof. Weiß bei seinen Rechnungen gelangte, fiel besonders die offenbar beinahe gleichzeitig von Prof. D Arrest in Kopenhagen bemerkte Zusammengehörigkeit des Biela'schen Kometen mit Sternschnuppenfällen auf, die man in verschiedenen Jahren gegen Ende November und Anfang Dezember beobachtet hatte. Der Bie⸗ la'sche Komet hatte bekanntlich im Jahre 1832 durch den Umstand, daß seine Bahn die der Erde nahe durchschneidet, auch in weiteren Kreisen eine gewisse, wie wir heute wissen, unnütze Aufregung wegen eines möglichen Zusammenstoßes mit unserem Planeten verbreitet. Bei seiner Wiederkunft im Jahre 1846 überraschte er durch ein bis dahin unerhörtes Phänomen, nämlich durch eine Theilung in zwei Himmelskoͤrper, die in deutlicher Wechselwirkung nahe in der ur⸗ sprünglichen Bahn einhergingen. Dieselbe Duplizität zeigte sich bei der Erscheinung von 1852; seitdem ward der Komet nicht wieder ge⸗ sehen, obschon er in den Jahren 1859, 1865 und 1872 sich nach der Rechnung wieder hätte zeigen sollen. Wollte man daraus auf eine Auflösung des Gestirns in zerstreute Meteore, deren Congeries eben
den Kometen gebildet hatte, schließen, so durfte man für die nächst⸗
liegenden Epochen füglich auf den Theilen der Bahn, die dem Him⸗ melskörper zunächst und hinter ihm liegen, eine dichtere Ansamm⸗ lung seiner früheren Bestandtheile erwarten, also namentlich in den Jahren auf g; Sternschnuppenfälle gefaßt sein, in welchen die Erde ald nach dem Durchgange des Kometen durch die Erdbahn diese Gegend ihres Weges um die Sonne passirt. Man hatte deshalb auch in Wien ein wach⸗ sames Auge auf die Erscheinung von Sternschnuppen gegen Ende November des laufenden Jahres, in welchem der Komet Biela oder seine Trümmer etwa dritthalb Monate vor der Erde durch den nieder⸗ steigenden Knoten gegangen waren. Leider hinderte hier trübes Wetter jede Wahrnehmung solcher Erscheinungen; woh: arer Nefen von anderen Orten so zahlreiche Meldungen von Beobachtung außer⸗