Rücksicht auf die nothwendige Aufrechthaltung und Sicherheit des Betriebsdienstes auf dem Bahnhofe Thorn es erheischten „daß die Bauten immer nur an einzelnen Punkten in Angriff ge⸗ nommen und die verschiedenen Arbeitsmanipulationen nur nach einem vorher reiflich erwogenen und in jedem Falle dem Be⸗ triebsdienste angepaßten Plane allmählich begonnen resp. in be⸗ stimmter, engbegrenzter Reihenfolge durchgeführt wurden. Gegenwärtig sind indeß die in Rede stehenden Arbeiten in dem Maße vorgeschritten, daß — unter Zuhülfenahme provisori⸗ scher Einrichtungen — die Betriebseröffnung auf der Strecke Inowraclaw⸗Thorn, wenigstens in beschränkter Weise zunächst für den Güterverkehr, in kürzester Frist zu erwarten ist, vorausgesetzt, daß die Witterungs⸗Verhältnisse der Herstellung vorerwähnter provisorischer Anlagen keine besonderen Hindernisse bereiten.
— In Nr. 37 der „Elberfelder Zeitung“ findet sich die aus der „Berliner Wochenschrift“ entnommene Notiz, daß der Bres⸗ lau⸗Schweidnitz⸗Freiburger Eisenbahn⸗Gesellschaft die Konzession zu einer Bahn von Raudten nach Berlin verweigert wor⸗ den sei. Diese Mittheilung wird von dem Zusatz begleitet: „Man darf sich nicht wundern, wenn allgemein der Umstand, daß die Bahn einer Staatsbahn Konkurrenz machen würde, als ein Motiv für die abschlägige Antwort angesehen wird.“
Von unterrichteter Seite erfahren wir, daß nicht der Bau einer Bahn von Raudten nach Berlin, wie wohl nur versehent⸗ lich angegeben ist, sondern einer Bahn von Reppen nach Berlin, für welchen die Vorarbeiten anfertigen zu dürfen, das Direk⸗ torium der Breslau⸗Schweidnitz⸗Freiburger Eisenbahn⸗Gesell⸗ schaft beantragt hatte, zurückgewiesen worden ist. Als Grund der Ablehnung soll der Umstand hervorgehoben worden sein, daß ein Verkehrsbedürfniß, dessen Befriedigung die Ertheilung des Expropriationsrechtes rechtfertigen könnte, nicht anzuerkennen sei, vielmehr würden für den Verkehr zwischen der Breslau⸗ Schweidnitz⸗Freiburger Bahn und Berlin die vorhandenen durchaus direkten Routen von Reppen über Frankfurt a. O. und von Cüstrin nach Berlin als vollständig genügend erachtet.
Die etwaige Befürchtung, daß der Staat bei der ihm als Eigenthümer der Niederschlesisch⸗Märkischen Eisenbahn obliegen⸗ den Wahrung seiner “ Interessen soweit gehen könnte, einen durchgehenden Verkehr von Breslau über Reppen oder Cüstrin nach Berlin entgegenzutreten, soll der Handels⸗Minister als unbegründet bezeichnet und vielmehr schon jetzt die Bereit⸗ willigkeit ausgedrückt haben, unter entsprechenden Bedingungen einen Konkurrenzverkehr gegen die Niederschlesisch⸗Märkische
Eisenbahn zuzulassen.
— In der Plenar⸗Versammlung des 45. Kommunal⸗ Landtags der Kurmark am 7. Februar wurde Folgendes zur Berathung und Beschlußfassung gestellt:
Die Rechnung der Generalkasse der Land⸗Feuer⸗Sozietät der Kurmark und Nieder⸗Lausitz pro 1871 gab zu wesentlichen Bemerkungen keine Veranlassung.
Aus dem Bericht der Landarmen⸗Direktion über das Taub⸗ stummen⸗Bildungswesen in der Kurmark, entnahm der Landtag, daß für den Unterricht der ausbildungsfähigen Taubstummen Alles geschieht, was die Verhältnisse gestatten. Leider konnten in dem Königlichen Taubstummen⸗Institut zu Berlin wegen Mangels an Platz nur 27 Taubstumme aufgenommen werden.
Die Landarmen⸗Direktion hat daher die Errichtung einer eigenen Provinzial⸗Taubstummen⸗Anstalt ins Auge gefaßt, worüber weitere Vorlagen zu machen, sie sich vorbehält. Die im Herbst 1871 für die Zwecke des Taubstummen⸗Bildungswesen bewilligte Hauskollekte hat erfreulicherweise den bedeutenden Betrag von 3639 Thlr. ergeben.
Dem in Potsdam bestehenden Wilhelmsstifte zur Ausbil⸗ dung blödsinniger Kinder bewilligte der Landtag aus dem stän⸗
dischen Dispositionsfonds eine einmalige Beihülfe von 500 Thlr. und genehmigte, daß die jährliche Pension für blödsinnige Kinder, welche Seitens der Landarmen⸗Direktion dort unter⸗ gebracht werden, von 80 auf 100 Thlr. erhöht wird.
In Folge des von der General⸗Direktion der Land⸗ Feuer⸗Sozietät bei dem 44. Kommunal⸗Landtage gestellten Antrags auf erweiterte Diensträume im Landschafts⸗
hause war derselben aufgegeben worden, sich dieserhalb mit der ständischen Hauskommission in Verbindung zu setzen. Die Ge⸗ neral⸗Direktion, legte den desfalls abgeschlossenen Vertrag vor, der Landtag genehmigte denselben und beauftragte die Ge⸗ neral⸗Direktion, über die Ausführung der hierbei nothwendig gewordenen baulichen Veränderung dem nächsten Kommunal⸗ Landtage Bericht zu erstatten.
Auf ein Gesuch um Bewilligung eines Beitrages aus dem ständischen Dispositionsfonds, welches von einem in Branden⸗ burg a. H. zusammengetreten Komite Behufs eines auf dem bei der Stadt belegenen Marienberg zu errichtenden Denkmals zur Erinnerung an die glorreichen Kriege 1864, 1866 und 1870/71 an den Landtag gerichtet worden ist, zollte der Landtag diesem patriotischen Unternehmen seine vollste Anerkennung und bewil⸗ ligte auf Vorschlag des Ausschusses einen Beitrag von 1000 Thlr.
In der Schluß⸗Sitzung am 8. Februar theilte der Vor⸗ sitzende Graf von Königsmarck der Versammlung zunächst mit, daß die auf den ausgelegten Rechnungen der kurmärkischen Hülfskasse, der Land⸗Feuer⸗Sozietät, der ständischen Landarmen⸗ Haupt⸗ und der Brandenburg⸗Niederlausitzschen Landschafts⸗, so⸗ wie der ständischen Feuer⸗Sozietäts⸗Hauptkasse, sämmtlich pro 1871, befindlichen Decharge⸗Vermerke von sämmtlichen Mitglie⸗ dern des Landtags zu vollziehen seien. Nachdem dies geschehen,
b der Vorsitzende ein kurzes Resumé der Thätigkeit des 45. Kommunal⸗Landtags und schloß denselben mit einem Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und König, in welches die Ver⸗ sammlung mit Begeisterung einstimmte. Der Vertreter des Domkapitels zu Brandenburg, Domherr und Major von dem Knesebeck, sprach hierauf dem Herrn Vor⸗ sitzenden den Dank der Versammlung für die umsichtige Leitung der Verhandlungen in warmen Worten aus, welche allseitigen Anklang fanden.
— Der Courierzug II. der Königlichen Ostbahn ist gestern ins Folge Zusammenstoßes zweier Güterzüge in Samostrzel und dadurch veranlaßter Gleissperrung daselbst mit einer Verspätung von 156 Minuten hier angekommen.
Erfurt, 8. Februar. Im Amtsblatt publizirt die Regie⸗ rung unter Aufhebung der Baupolizei⸗Ordnung vom 27. Okto⸗ ber 1871 eine Baupolizei⸗Ordnung für das platte Land des Regierungsbezirkes Erfurt vom 27. Januar 1873.
Wiesbaden, 6. Februar. Das Amtsblatt veröffentlicht die von dem Kommunal⸗Landtage am 19. Oktober 1872 be⸗ schlossenen Reglements a. über die Dienstverhältnisse der Be⸗ amten des kommunalständischen Verbandes im Regierungsbezirk
Sachsen. Dresden, 10. Februar. Die Besserung im Befinden Ihrer Majestät der Königin schreitet in erfreulichster Weise vorwärts. Schon das gestrige Bulletin meldete, daß Ihre Majestät die Nacht über gut geschlafen, daß der Appetit sich ge⸗ hoben und auch die Kräfte zugenommen haben. Von heute an
werden keine Bulletins mehr ausgelegt. — — Dem am Abend des 7. Februar in den dekorirten Rän⸗
men des Gewerbehauses veranstalteten Albert⸗Vereinsball wohnten u. A. die Staats⸗Minister v. Gerber und Abeken, der Stadt⸗Kommandant General⸗Lieutenant v. Hausen und der Kreis⸗ Direktor Wirkl. Geh. Rath v. Könneritz, sowie viele andere distin⸗ guirte Personen bei. Infolge der in erfreulichster Weise fort⸗ schreitenden Besserung in dem Befinden Ihrer Majestät der Königin hatte auch Ihre Königliche Hoheit die Kronprinzessin beabsichtigt, das Fest auf kurze Zeit mit Ihrer Gegenwart zu beehren, war jedoch noch in der letzten Stunde durch eine leichte
anlaßt worden, vom persönlichen Erscheinen abzusehen. Ihre Königliche Hoheit ließ sich indeß durch ihren gesammten Hofstaat bei dem Feste vertreten, dessen Honneurs von den vollzählig ver⸗ sammelten Mitgliedern des Direktoriums und Ausschusses ge⸗ macht wurden. — Der Ersten Kammer erstattete in ihrer heutigen Sitzung, in welcher der Staats⸗Minister von Nostitz⸗Wallwitz, Wirklicher Geheimer Rath Dr. Hübel, Geheimer Regierungs⸗Rath Schmaltz anwesend waren und anfangs der Vize⸗Präsident Pfo⸗ tenhauer den Vorsitz führte, Bürgermeister Hennig Bericht über das Resultat des Vereinigungsverfahrens, betreffs der revidirten Städte⸗Ordnung und der Städte⸗Ordnung für mittlere und kleine Städte. Bei beiden Gesetzen ist über alle noch vorhandenen Differenzpunkte eine Einigung von den Deputationen erzielt wor⸗ den, und sämmtliche Vereinigungsvorschläge wurden von der Kammer ohne Debatte einstimmig angenommen. Namens der 1. Deputation wurde sodann vom Geheimen Rath von König Bericht über die Differenz erstattet, welche zwischen den Beschlüssen beider Kammern zu dem Kirchengesetze über Abänderung von §. 25 der Kirchenvorstands⸗ und Shnodal⸗ Ordnung uͤbrig geblieben ist. Die Differenz wurde ohne De⸗ batte durch Beitritt zu den Beschlüssen der Zweiten Kammer er⸗ ledigt. — Auf Bericht der dritten Deputation (Referent v. Sahr) trat die Kammer ohne Debatte den von der Zweiten Kammer zu dem Antrag des Abg. Pornitz und einiger damit zusammen⸗ hängender Petitionen, die Stempelsteuer betreffend, gefaßten Be⸗ schlüssen bei. Es folgten mündliche Berichte der zweiten Depu⸗ tation. Kammerherr v. d. Planitz referirte über das, die bei der Kultus⸗Ministerialkasse und dem Universitätsrentamt verwal⸗ teten Stiftungen betreffende Dekret, hinsichtlich dessen die Kammer bei der Mittheilung der Regierung Beruhigung zu fassen be⸗ schloß, und über das Dekret wegen der Vorbereitungen zur Errichtung zweier neuer Lehrerseminare; die Kammer ertheilte zu der Errichtung der beiden Seminare ihre Zustimmung und trat auch sonst den von der Zweiten Kammer bei diesem Anlaß ge⸗ faßten Beschlüssen bei. Auf Vortrag desselben Referenten schloß sich die Kammer der von der Zweiten Kammer ausge⸗ sprochenen Bewilligung des Mehrbedarfs von 79,000 Thlr. zum Baue der Leipziger Anatomiegebäude an. Den Schluß machten mündliche Berichte über eine Reihe von Petitionen und Beschwerden, über welche Namens der 4. Deputation vom Kammerherrn von Metzsch, Bürgermeister Martini und Kammer⸗ herrn von Burgk Vortrag erstattet wurde. Dieselben boten kein allgemeines Interesse dar. Bei einigen derselben beschränkte sich die Deputation auf die Anzeige von ihrer formellen Unzulässig⸗ keit, bei andern wurde dem Beschlusse der Zweiten Kammer bei⸗ getreten. Eine Petition von Inhabern größerer Tanzlokale in Dresden, um Aufhebuͤng der Beschränkungen der Tanzmusiken während der geschlossenen Zeiten, welche der Zweiten Kammer noch nicht vorgelegen hat, beschloß die Kammer, auf sich beruhen zu lassen. — Bei keinem der genannten Berathungsgegenstände fand eine Debatte statt. — Bei der Uebernahme des Vorsitzes machte der Präfident von Zehmen der Kammer die Mittheilung, daß er so eben die Ehre gehabt habe, in Gemeinschaft mit dem Präsidenten Dr. Schaffrath Sr. Majestät dem König den ehr⸗ furchtsvollen Dank der Ständeversammlung für die aus Anlaß des Königlichen Vermählungs⸗Jubiläums geprägten, den Kam⸗ mern von Allerhöchstdemselben verliehenen goldenen Medaillen in besonderer Audienz darzubringen. — Die Zweite Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung die Gesetzentwürfe über Organisation der Behörden und der Be⸗ zirksvertretungen, die neue Landgemeinde⸗Ordnung und das Gesetz, betreffend das Verfahren in Verwaltungsstrafsachen, in der von der gemeinsamen Deputation der Ersten und der Zwei⸗ ten Kammer vereinbarten Fassung angenommen, so daß diese Gesetze nunmehr perfekt sind. Baden. Karlsruhe, 7. Februar. Die Einberufung des Städte⸗Ausschusses soll für den Anfang März vorgeschlagen werden, so daß der erste Städtetag im Monat April, späte⸗ sabe im Mai abgehalten werden könnte. Nur wenige Städte aben bis jetzt auf die ergangene Einladung nicht geantwortet. Darunter im Oberlande Engen, Meßkirch, Radolfzell, Säckingen, Ettenheim, Gengenbach, Zell a. H., Haslach, Oberkirch, Oberkirch und Wolfach; im Unterland Philippsburg, Neckargemünd, Ger⸗ lachsheim, Wertheim. 55 Städte haben ühr Erscheinen zugesagt.
Mecklenburg. Schwerin, 10. Februar. Am 7. d. M. Abends fand bei dem Staatsrath Buchka ein Ballfest statt, welches der Großherzog, die Großherzogin, die Groß⸗ herzogin⸗Mutter und die Hebtag ih Marie bis zu dem um zwei Uhr erfolgten Schlusse durch ihre Gegenwart beehrten.
Sachsen⸗Meiningen⸗Hildburghausen. Meiningen, 8. Februar. Der Landtag des Herzogthums wird für Anfang März einberufen werden. Unter den Gegenständen, die seiner Berathung unterzogen werden sollen, wird sich ein neues Wahl⸗ gesetz befinden. Dasselbe beruht auf dem allgemeinen und direk⸗ ten Wahlrecht nach Analogie des Reichswahlgesetzes, doch ist das Wahlrecht kein gleiches, insofern das Gesetz auch Abgeordnete besonderer Klassen aufführt. Der Landtag soll nach der „Dorf⸗ zeitung“ bestehen aus 12 Abgeordneten, die aus allgemeinen Wahlen in 12 Wahlbezirken hervorgegangen sind, aus 4 Ab⸗ geordneten der höchstbesteuerten Grundbesitzer, 4 Abgeordneten derjenigen, welche die höchste Personalsteuer bezahlen, und 2 vom Herzoge ernannten, im Ganzen also aus 22 Abgeordneten.
HOesterreich⸗Ungarn. Wien, 10. Februar. In der vorgestern abgehaltenen Sitzung des Finanzausschusses wurde bei Berathung des Gesetzes über die Regelung der Beamtengehalte zunächst die Prinzipienfrage, ob ein Pensions⸗ fonds zu bilden sei, durch die Majorität des Ausschusses vernei⸗ nend beantwortet und sodann auch die Frage, ob den Beamten
bruar. H. A. Bruce, hat dem Unterhause heute eine neue Vorlage über die bei Benutzung der öffentlichen Parks zu Meetings zur Anwendung zu bringenden reglementarischen Bestimmungen zu⸗ gehen lassen.
“ 1 8* . — ie Fakultät von Montpellier ist geschlossen worden. Unpäßlichkeit (die glücklicherweise bereits wieder gehoben ist) ver⸗ veffende Verordnung Mhen st gesch -
— Wie aus Innsbruck berichtet wird, sollen die Abgeord⸗ aus Tirol, deren Mandatsverlust bevorstand, es vorgezogen
haben, ihre Mandate freiwillig niederzulegen.
Schweiz. Bern, 10. Februar. (W. T. B.) Der Bischof
Eugen Lachat von Basel hat den angekündigten Protest gegen seine von der Baseler Diözesanversammlung ausgespro⸗ chene Amtsentsetzung nunmehr beim Bundesrathe eingereicht.
Großbritannien und Irland. London, 10. Fe⸗ (W. T. B.) Der Staats⸗Sekretär des Innern. Sir
Die medizinische
Februar. Die be⸗
Frankreich. Paris, 9.
Auf höheren Befehl ist die medizinische Fakultät von Montpelier
bis auf Weiteres geschlossen. Die Vorlesungen und die öffentlichen Akte sind provisorisch suspendirt. * b der Bibliothek und des Amphitheaters ist untersagt.
Der Zutritt zu den Sammlungen
Anlaß zu diesem Verbot gaben Studenten⸗Demonstrationen.
Dieselben waren dadurch hervorgerufen, daß 29 Studenten, die eine Adresse an den wegen eines Preßvergehens zu 2 Jahren Gefängniß verurtheilten Redacteur der Fraternite — Marou, der zugleich Präsident des Generalraths der Aude ist — gesandt hatten, vom Universitätsrath getadelt worden waren und dieser Tadel am Universitätsgebäude angeschlagen worden war.
— 10. Februar. (W. T. B.) Der Herzog von Broglie
hat sich gestern zum Präsidenten der Republik und zu dem Justiz⸗ Minister Dufaure begeben, um — wie die „Agence Havas“ be⸗ richtet — über den Sinn und die Tragweite des von der Drei⸗ ßiger⸗Kommission gefaßten Beschlusses, betreffs Ablehnung der von Dufaure zu dem Gesetzentwurf der Dreißiger⸗Kommission gestellten Amendements Erklärungen abzugeben, und namentlich hervorzuheben, da
deutung gegen den Präsidenten zu Grunde liege.
demselben keinerlei feindselige Be⸗
Spanien. Der „Agence Havas“ wird aus Madrid vom
10. Februar gemeldet, daß das Gerücht von einer Abdikation des Königs verbreitet sei. sollte, entschlossen, die Regierungsgewalt in die Hände der Cortes niederzulegen. nien. zwischen dem Könige und dem Ministerium obwaltende Meinungs⸗
Derselbe sei, falls es dazu kommen
Uebrigens herrsche vollkommene Ruhe in Spa⸗ Veranlassung zu der beabsichtigten Abdankung soll eine
verschiedenheit bezüglich der Angelegenheit der demissionirten Ar⸗ tillerie⸗Offiziere gegeben haben. Demselben Telegramm zufolge äußert sich das in Madrid erscheinende Journal „Correspondencia“ über die gegenwärtige Lage dahin, daß voraussichtlich die Sikungen der Cortes zunächst auf drei Tage suspendirt und ihnen darauf die Abdankungserklärung des Königs vorgelegt werden würde, wenn derselbe dann noch auf seiner Absicht beharren sollte. Die Cortes würden als Antwort eine Botschaft an den König er⸗ lassen und ihn darin in der ehrfurchtsvollsten Weise um Aufgabe seines Vorhabens ersuchen, falls derselbe aber nichtsdestoweniger auf seiner Abdankung bestehe, ein den Umständen angemessenes Spezialgesetz erlassen und zur Wahl einer Regentschaft schreiten. — 10. Februar. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Kongresses erklärte auf eine Anfrage des Deputirten Figueras der Ministerpräsident Zorilla, daß die augenblickliche Lage eine sehr schwere sei. Gleichwohl sei noch Nichts offiziell; Alles, was bis jetzt vorgegangen, sei privater Natur. Der König habe ihm am Sonnabend seinen Entschluß angezeigt, die Re⸗ gierung niederzulegen und bestehe auf diesem seinem Entschlusse, obschon er sich die größte Mühe gegeben, ihm denselben auszu⸗ reden. Endlich habe er den König wenigstens um einen 24stün⸗ digen Aufschub gebeten. Zorilla fügte hinzu, die Cortes könnten, so lange ihnen eine offizielle Mittheilung über die Abdikation des Koͤnigs nicht vorliege, irgend welche Beschlüsse doch nicht provoziren wollen; zugleich forderte er die republikanische Partei auf, Nichts zu übereilen. Figueras hielt seinen Antrag auf Inpermanenzerklärung der Versammlung aufrecht.
— Nach den der „Agence Havas“ am 10. d. M. Abends aus Madrid zugegangenen weiteren Nachrichten war das Gerücht verbreitet, daß im Falle der Abdankung des Königs der Senat und der Kongreß sich zu einer einzigen Kammer, welche sich für permanent erklärte, vereinigen würden. Eine Versammlung der Partei der Republikaner beschloß, sich abwartend zu verhalten und sich auf friedliche Manifestationen zu Gunsten der Errich⸗ tung der Republik zu beschränken. Man war bemüht, den König umzustimmen, der aber fest zur Abdankung entschlossen zu sein scheint. Zorilla hat den Entschluß ausgesprochen, sich ganz vom politischen Schauplatze zurückzuziehen, seine Freunde sind bemüht, ihn davon abzubringen. Beim Kongresse war der Antrag, daß derselbe sich in Permanenz erkläre, eingebracht worden. Uebri⸗ gens herrscht Ruhe und die Armee und die Nationalgarde waren fest gewillt, die Ordnung aufrecht zu erhalten. Der Glaube an einen friedlichen Verlauf der Krisis war allgemein verbreitet.
Italien. Rom, 5. Februar. Die „Gazeta uffiziale“ macht bekannt: Das Schatzamt und die General⸗Direktion der Taxen, welche mit dem Verkauf und der Liquidation der einge⸗ zogenen Klostergüter betraut sind, haben die Uebersicht aller Verkäufe aufgestellt, welche im Laufe des Jahres 1872 in allen Provinzen des Königreichs Italien stattgefunden haben. Dem⸗ nach wurden im Jahre 1872 vielmehr Güter verkauft, als im
Jahre 1871. Im Ganzen wurden nämlich im Jahre 1872
15,495 Grundstücke, welche auf 39,378,147 Fres. geschätzt waren, für 49,595,012 Frcs., also mit Mehrgebot von 10,216,865 Fres. verkauft, während im Jahre 1871 nur 11,175 Loose, welche auf 26,649,077 Fres. geschätzt waren, für 32,815,828 Fres., also 6,166,751 Fres. über den Taxwerth verkauft wurden.
— Ueber die Rekruteneinstellung lauten die Nachrichten aus allen Provinzen günstig. Von Bologna schreibt man, daß von den im Jahre 1853 geborenen männlichen Personen 983
militärpflichtig sind und 981 sich gestellt haben, so daß nur 2 Mann fehlten.
— 10. Februar. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer bewilligte in ihrer heutigen Sitzung die von der Regierung ver⸗ langte höhere Summe für die Entwicklung der Kriegsmarine. — Der Deputirte Laporta kündigte eine Interpellation über die offizielle Betheiligung der Behörden an der in Florenz statt⸗ gefundenen Todtenfeier für den Kaiser Napoleon an, zu deren Verhandlung ein Termin festgesetzt wurde, als der Interpellant, trotz der Erklärung des Minister⸗Präsidenten Lanza, daß eine solche Betheiligung nicht stattgefunden habe, seine Interpellation aufrecht erhielt.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 5. Februar. Die Norwegischen Blätter bringen jetzt einen ausführlichen Bericht über die bei der Eröffnung des Storthings am
Wiesbaden, b. über das Kafsen⸗ und Rechnungswesen des kom⸗ munalständischen Verbandes. . 8
von ihren Gehalten Prozentualbeträ abzuziehen seien, von der Majorität verneint. .
Montage stattgehabten Feierlichkeiten. In dem Vestibüle
des Storthingsgebäudes wurde der Köni iner aus 12 3 S gsgebo g von einer aus 12 Mitgliedern bestehenden Deputation empfangen und begab sich thir von wo er, begleitet vom Staatsrathe und den Mitgliedern des Höchsten Gerichtes, sowie von schiedenen anderen Autoritäten und Beamten in den Storthings⸗ d auf dem Throne Platz ge⸗ beschwor er zuerst die Verfassung und hielt Der Präsident des Storthings, Sver⸗ worauf der König mit In den Korridoren paradirte das Kadettencorps und vor dem Storthingsgebäude waren Truppen aufgestellt. Darauf begab sich das Storthing in nach dem Schlosse, wo der Präsident eine Rede hielt, welche der König erwiderte, indem er sein Bedauern ausdrückte, verhindert, 2 te, wonach das Storthing sich na dem Versammlungssaale zurückbegab, um die Versammlung 98
in den Landthingssaal,
saal eintrat. Nachdem der König nommen hatte, darauf die Thronrede. drup, erwiderte mit einigen Worten, seinem Gefolge den Storthingssaal verließ.
daß die Königin an ihrer Mitreise nach Norwegen nicht gegenwärtig sein konnte, r
schließen.
Die Thronrede, mit welcher der Koͤnig am 3. d. M.
das Storthing eröffnete, lautet: „Gute Herren und Norwegische Männer!
b „Ich gelobe und schwöre, daß ich das Königreich Norwegen in ebereinstimmung mit seiner Konstitutien und seinen Gesetzen regieren
will, so wahr mir Gott helfe und sein heiliges Wort!“
Mit dieser vom Grundgese feierlich Zekräfti
257 1 BGrundgesetze gebotenen feierlichen Bekräftigun meines bereits abgelegten Eides sei mein erster Königlicher Gruß 8 85 mein hoher Beruf erlegt, sind nich G geschrieben, sie sind auch in mein eigenes Herz eingeschrieben. von meiner frühesten Jugend an z and und Volk befestigt, welche ich 852 volksgeliebten Vorgänger aus dem Geschlechte Carl Johanns geerbt habe, unter dessen gute und erleuchtete Regierung Norwegen eine iche chlebt e Zeit gleichsam erneuerter Jugend deren kräftige und männliche Entwickelung einer ehrenvollen Zukunft
Sie vereinigt.
1 Die Verpflichtungen auferlegt, 8
sind nicht nur im Gesetze
wurde die Liebe zu Norwegens
so glückliche Zeit durchlebt hat, eine
lichte Aussichten eröffnet.
Aber wenn ich, dessenungeachtet, mit an die auserwählten Repräsentanten des norwegischen so ist Niemand unter Ihnen, . sondern auch theilt. menschlich geurtheilt, in einem zu frül f
5 9 zu frühen Alter fort. Rathschluß des unseren Trost darin suchen, in dankbarer
uns, F seinem reichen und warmen Herzen entströmte. b Fbenso wie er, will auch ich mein Vertrauen terlandsliebe der auserwählten Männer des Landes
ungestörtes Zusammenwirken immer stattfi b 1 1 attfinden SneG 6 es, fir 8282 ie Beobachtung der gesetzlich besti⸗ Pfli 8 ie Beobachtun zli immten Pflichten uns dieses Zieles sichern werden. 1 Die Vereinigung zwischen wird gestärkt und befestigt werden, dere der Reiche in geistiger oder geht. Ihre Seg die jedem der Reiche in der werden, je nachdem mehrere
knüpft wird.
9 Ev 8 ½ F Alle fremden Monarchen und Staats⸗Chefs haben mir nicht nur 88 Versicherungen um ihre Theilnahme an der Trauer über unseren gro⸗ ßen Verlust gegeben, sondern auch um ihre freundschaftlichen Gesin⸗
nungen gegen mich und die vereinigten Reiche. Dieses glückliche Verhältniß zu den
gen sein.
8 MNMo 277 2 1 sjerem Verhältniß zum Ausläande wagen wir, zuversichtsvoll zu hoffen,
venh gvö 1] 1 penhagen hat einen neuen Beweis von dem herzlichen Verhältniß ge⸗
unserem stammverwandten Nachbar⸗
daß diese Bestrebungen mit Erfolg gekrönt werden werden. Die kürzlich beendigte Kunst⸗ und Industrie⸗Ausstellun
geben, welches zwischen uns und lande Dänemark herrscht.
anlaßt,
gemeinschaftliches Münzsystem für die drei chließen. Der Vorschlag über elegt werden.
8 Dig 8 5 . .
6 “ Ernte des vergangenen Jahres hat zwar in einem großen Theile des Landes den Erwartungen nicht entsprochen; aber im Gan⸗ zen genommen hat ein ungestörter und glücklicher Fortschritt in unse⸗
den Wohlstand des Volkes z
& „ „ — 9„ —— 4 8 8 82 u
und die ökonomischen Kräfte des Landes sind sicherlich
ren Industriezweigen dazu beigetragen, vermehren, niemals so groß wie jetzt gewesen. schrittes materie ie in geistiger Ri b „Ein Antrag, betreffend 8 heng wichtigsten der thungsgegenstand der Regierung gewesen
kennbar, und mit jedem vergehenden keit größer, diese Frage ruhen zu lassen.
Ich werde Ihnen, betreffend die Abkürzung der berechneten Bau⸗ 86 hn zwischen dem südlichen Norwegen, wozu das vorige Storthing die Mittel
zeit von sechs auf vier Jahre für die Eisenbal hs a Je nbahn
und dom nördlichen 8 bewilligt hat, einen Antrag vorlegen. Es ist die
dem Auslande.
lage für Rechnung des Staates zu bewilligen.
Für die Zukunft eines Volkes ist eine gute Volksschule eine der und das Gehalt der bei derselben ange⸗ zu großen Mißverhältniß zu der
wichtigsten Angelegenheiten, stellten Lehrer darf nicht in einem
Bedeutung ihrer Arbeit stehen. Ich schlage deshalb eine Veränderung
in dem jetzt geltenden Gesetz, betreffend das Volksschulwesen auf dem
Lande vor.
In Betreff einer seit längerer Zeit ent henen Ref 1 20 gegengesehenen Referm, die Aufhebung der Schuldhaft, soll dem Storthinge ein Vorschla See
legt werden.
ndem ich hiermit die Verhand Stoeibinag Fürerac⸗ 8 MNach demsel 8 ch h die Verhandlungen des Storthings für eröffnet dem Dresdener Bahnhof in Berlin eine Bahnhofsanlage für das
Wehmuth jetzt diesen Gruß 2 — n Volkes ausspreche, Po
vne der nicht nur mein Gefühl versteht, 187 Mein verewigter, hochgeliebter Bruder ging, 1 Alter fort. Doch, unter den e Herrn müssen wir uns Alle mit Ehrfurcht beugen und Lieferung eines
. 1 gen und
8 Er rin suchen, j FErinnerung alles das Gute zu bewahren, was König Carl gethan und gewollt, alle die Liebe zu
auf die echte Va⸗ frlandsliebe 8 3 setzen, die allein sin fruchtbringendes Zusammenwirken zwischen den Staatsmächten ichern kann. Es ist und bleibt mein höchster Wunsch, daß ein solches ken und meine feste daß Hdieg f 98 ½ .
daß die Achtung für die gegenseitigen Rechte und die Erreichung
9 den beiden Brüdervölkern der skandi * g 2 9 4 7 I& 7 3 navischen Halbinsel, welche jetzt gegen sechzig Jahre bestanden hat, CCEE“ eine oder das an⸗ materieller Entwickelung vorwärts Segnungen werden unter Anerkennung der Selbständigkeit, EEC“ zugesichert ist, vermehrt . Verbindungen zwischen den Ländern he
nach ꝛehre 8 ingen sche Ländern her⸗ gestellt und ein vertraulicheres Verhältniß zwischen den Völkern ge⸗
Dieses glü den fremden Mächten zu erhalten und zu entwickeln, soll immer Gegenstand meiner eifrigsten Bestrebun⸗ Durch Einigkeit bei uns nebst Ruhe und Festigkeit in un⸗
Die kothwendigkeit, zur Goldwährung überzugehen, hat mich ver⸗ 28 National⸗Repräsentationen ihren Beifall dazu geben, mit dem Könige von Dänemark eine Konvention, betreffend ein ür die drei nordischen Reiche abzu⸗ diese Sache soll dem Storthinge vor⸗
In diesen Verhältnissen haben wir eine fernere Ermunterung für die Beförderung des
etr die Bewilligung der Geldmittel zu den Befestigungsarbeiten, die in letzterer Zeit ein Bera⸗ t er — sind, soll vorgelegt werden. Ihre große Bedeutung für die Vertheidigung des Landes ist unver⸗ Jahre wird die Verantwortlich⸗
Frage wegen Konzession einer Eisenbahnanla —
haakanek⸗ an eine Gesellschaft entstanden, 8e hgene sage nurch iesen Landestheil, als für die künftige Verbindung mit Schweden und ““ Bevor ich hierüber einen Beschluß fasse, beabsichtige ich dem Storthinge vorzuschlagen, die Mittel zur Ausführung der An⸗
2 8 .* “ 11““ erkläre, erflehe ich den Segen des Himm über Ihre Ar
verbleibe Ihnen, Königlichen Huld und Gnade wohlgewogen.“
Dänemark. findet zum ersten Male in dieser eine größere SoirsEe statt, keiten eröffnet werden soll.
— Der türkische Gesandte Bey, dessen Ankunft in
Jütland und Deutschland fortgesetzt. — Die Einnahmen Islands
betrugen 97,055 Rdl., wovon 49,006 Rdl. als
der Staatskasse; die Ausgaben betrugen 91,073 Rdl.
Amerika. Washington, 10. F
3 ka. „ 10. Febraar. Die über die Wahlen zur Legislatur den beiden verschiedenen Wahlbureaus erstatteten Berichte sind
Vorlage des Schatz⸗Sekretärs Boutwell u“ des und der Minister, sowie der Be⸗ züge der Senatoren und der 8 reß⸗Mitglied vurd “ Kongreß⸗Mitglieder wurde vom
— Zum Nachfolger des Schatzsekretärs Boutwell, falls die⸗ ser — wie wahrscheinlich — zum Senator für Mass ꝛchusetts er⸗ nannt werden sollte, ist der Assistent im Schatzdepartement, W. A. Richardson, ausersehen. — Die allmähliche, abtheilungs⸗ weise erfolgende Zurückziehung der Truppen aus den Südstaaten hat auf Anordnung der Regierung bereits begonnen. Von der Legislatur von Georgia ist die Auszahlung der Zin⸗ sen auf die Staatsschuld beschlossen worden.
dr. 8 des Amts⸗Blattes der Deutschen Reichs⸗ tverwaltung enthält: General⸗Verfügungen vom 5. Februar .Warnung der Landbriefträger vor Unglücksfällen. Stem· belung der Postsendungen. Vom 6. Februar 1873. Verpackung und Verschluß der ae Bescheidung: vom 5. Februar 1873 Anhanges zur Postdienst⸗Inse ion. — Verschluß von Packeten ohne Werthangabe. 1 Vom 31. Frnttion 73 2gichu Beweglichkeit des Aufsichts⸗ und Kontrolapparats der Postverwaltung.
3
1 Kunst und Wissenschaft.
Königsberg, 8. Februar. Die 26. große Kunst⸗ und Ge⸗ mäldeausstellung wird am Sonntag, den 9. Februar eröffnet und morgen die letzten von Danzig hier eingetroffenen Gemälde auf⸗ gestellt. Die Heizvorrichtungen im Moskowitersaal des Königlichen Schlosses sind angebracht und werden für genügende Wärme sorgen. Die Landschaften in der Ausstellung sind dominirend. Mehrfach sind Porträts des Deutschen Kaisers, des Kronprinzen und Rückkehrscenen siegreicher Vaterlandsvertheidiger vorhanden. Die vorherige 25 Aus⸗ stellung zählte im Ganzen mehr Nummern wie die jetzige. ‚Breslau, 10. Februar. Seitens der hiesigen Königl. Univer⸗ sität sind die Professoren Galle und Caro bestimmt worden, als Vertreter der Universität Breslau an der von dem deutschen Komite in Thorn veranstalteten Kopernikusfeier theilzunehmen.
München, 7. Februar. Im Hof⸗ und Nationaltheater kommt in nächfter Zeit auf besonderen Befehl des Königs Schill rs „Don Carlos“ ohne Kürzungen zur Auffuͤhrung. Frl. Ziegler wird bei dieser Gelegenheit zum ersten Male die „Prinzessin Eboli“ spielen Bekanntlich ist „Don Carlos“ ohne Kürzungen schon einmal vor mehreren Jahren in München aufgeführt worden. Straßburg, 6. Februar. Wie die „Kö me is im Auftrage des Ober⸗Präsidenten v. Möller Becte B Sfmnee 1. schäftigt, in schön ausgeführten Aquarellbildern ein Album üb er Elsaß⸗Lothringen herzustellen. Metz, 5. Februar. Die Kathedrale soll nunmehr von den entstellenden Anbauten befreit werden.
Tage starb hier Professor
Zürich, 85. Februar. Dieser Ias ersas. Behn⸗ Eschenburg. Derselbe war am 4. Februar 814 zu Stralsund geboren, lebte später am Rhein und wurde 1852 Professor der englischen Sprache und Literatur an der Universität Zürich. Außerdem war er an der Züricher Kantonsschule und (seit 1855) am Polptechnikum angestellt. Durch seine „Schulgrammatik der englischen Sprache“ (dierte Auflage, Zürich 1867) hat er sich ein bleibendes Denkmal gesetzt. b
— CEinem Telegramm der „Times“ aus Konstantinopel zu⸗ felge, haben die Erdstöße auf der Insel Samos bis 5. d. M Morgens angehalten, aber mit verminderter Heftigkeit, und seit dem Abend dieses Tages haben sie gänzlich aufgehört. Die Regierung der Pforte hat den verunglückten Einwohnern Hülfe gesandt.
Gewerbe und Handel.
Betreffs der am 18. d. Mts. stattfindenden General⸗Versamm⸗ lung der Königsberger Vereins⸗Bank (s. Inserat) wird uns mitgetheilt, daß der §. 45 der Statuten dahin zu verstehen sei, daß nur derjenige zum Eintritt in dieselbe berechtigt ist, der seine Aktien bis zum 15. d. Mts., Mittags 12 Uhr, deponirt hat.
— Verkehrs⸗Anstalten.
Die Verwaltung der Berlin⸗Dresdener Bahn, welche nach einem von ihr veröffentlichten Bericht mit der Vorbereitung der Bahn so weit vorgeschritten ist, daß sie bercits zu einer Erweiterung des Unternehmens schreiten kann, welche die Generalkosten vermindert und dadurch die Rentabilität erhöht, hat für diesen Zweck folgende Projekte in Aussicht genommen, über welche die bevorstehende General⸗ versammlung beschließen soll: 1) Bau einer Bahn von Elsterwerda über Gröditz, Riesa, Lommatsch nach Nossen mit einer Abzweigung ans der Gegend von Lommatsch nach Roßwein 2) Ankauf der Bahn Roßwein⸗Hainichen oder die Pachtung des Betriebes auf derselben. 3) Bau einer Bahn aus der Stammbahn in der Gegend von Drähna 848 8 8 ’2 222 Iltahne
(Sonnenwalde) oder einem anderen geeigneten Punkt nach Camenz, Bautzen bis zur sächsisch⸗böhmischen Grenze in der Nähe von Schir⸗ giswalde zum Anschluß an die Böhmische Nordbahn. 4) Bau einer Bahn von Dresden in der Richtung nach Tetschen zum Anschluß an die Oesterreichische Nordwestbahn mit einer Zweigbahn von Schandau nach Sebnitz. 5) Bau einer Bahn von Berlin über Lichterfelde nach Potsdam. Wie in der Motivirung bemerkt wird, ist das Projekt ad 5 der Aus⸗ fluß eines Vertrages, welchen die Verwaltung mit dem Kriegs⸗Mi⸗ nisterium geschlossen hat. Nach demselben wird in Verbindung mit
b iten und gute Herren und norwegische Männer, mit aller
Kopenhagen, 7. Februar. Am 14. d. M. Saison im Königlichen Palais womit eine Reihe ähnlicher Festlich⸗
8 19 St. Petersburg, Rustem inft openhagen vorgestern mitgetheilt wurde, hat seine Heimreise von Stockholm sofort über vanheit⸗
im Finanzjahre 1871 — 72 Zuschuß aus
von Louisiana von
beide von der mit der Vorberathung dieser Angelegenheit beauf⸗ tragten Senats⸗Kommission für ungesetzlich erklärt worden. Die über Erhöhung des
Eisenbahn⸗Bataillon hergestellt, überdie⸗ aber neben dem Haupt⸗Fahr⸗ geleis der Verlin⸗Dresdener Bahn und im Anschluß an den Bahn⸗ körper ein Schienenstrang über Zossen bis Kolonie Neuhof und von hier aus in selbständiger Trace eine Zweigbahn nach dem neu zu gründenden Artillerie⸗Schießplatz in der Nähe von Speerenberg gebaut werden.
— Die 21. Stangensche Orientreise ist am Mon⸗ tag Mittag vom Görlitzer Bahnhofe aus angetreten worden Es hatten sich gegen 40 Personen gemeldet, im Ganzen konnten aber nur 25 an⸗ genommen werden.
— Die Königliche Regierung zu Münster hat im Jahre 1872 an 24 Gemeinden des Bezirks 7990 Thaler Beihülfe aus Staat mitteln zu Gemeindewegebauten gezahlt. .
Bern, 10. Februar. (W. T. B.) Der Bundesrath hat den von der Direktion der Gotthardhahn vorgelegten Plänen für die Tessiner Thal⸗Eisenbahnen seine Genehmigung ertheilt. öööö“ 4. Februar. Berichte aus Aden melden, daß die
itische Reglerung beabsichtigt, im Suͤden von Cap Delgado einen militärischen Hafen zum Schutz der Dampferlinien zwischen Aden, Zanzibar und Cape Town zu bauen. b Plymouth, 10. Februar. Der Hamburger Dampfer „Frisia“ ist heute hier angekommen. 8
Southampton, 10. Februar. Der Hamb Dampfe „Bavaria“ ist heute hier ö dam Fecfef Petpfe⸗ St. Petersburg, 5. Februar. Das Telegraphen⸗Depar⸗ tement meldet, daß seit einigen Tagen die Telegraphenlinie zwischen Sstawropol und Rosstow am Don erhebliche Beschädigungen durch den Nebel erleidet, der sich jeden Morgen in so dicker Reifschicht an die Drähte setzt, daß diese zerreißen. Die Verbindung wird zwar täglich wiederhergestellt, aber nur auf kurze Zeit, so daß zine Ver⸗ zögerung in der telegraphischen Korrespondenz mit dem Kaukasus un⸗ vermeidlich gewesen ist.
Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Bureau.
Wien, Dienstag, 11. Februar. In dem gestern unter Vorsitz des Kaisers vereinigten Ministerrathe hat nach der „Neuen freien Presse“ die Vorlage wegen der direkten Reichsrathswahlen die Kaiserliche Zustimmung erhalten. Wie dasselbe Blatt auf Grund glaubwürdiger Nachrichten mittheilt, beabsichtigt die Ma jorität der galizifchen Reichsraths⸗Abgeordneten, der Wahlreform gegenüber keine feindselige Haltung einzunehmen. H88
London, Dienstag, 11. Februar. Der „Times“ zufolge hat die brasilianische Regierung sich der submarinen Telegraphen gesellschaft verpflichtet, durch den Abschluß internationaler Ver⸗ träge die Neutralität des zu legenden telegraphischen Kabels sicherzustellen. — Nach den heutigen Morgenzeitungen würde heute ein Abfluß von 200,000 Pfd. Sterl. aus der englischen Bank (vermuthlich nach Japan) zu gewärtigen sein. .e
Madrid, Dienstag, 11. Februar. Der König besteht siche rem Vernehmen nach auf seiner Abdankung und sollte seine of fizielle Abdikationserklärung noch heute den Cortes mitgetheilt werden. Nach der bezüglichen Beschlußfassung der Cortes dürfte das Ministerium alsdann zurücktreten und seine Vollmachten in die Hände derselben niederlegen. — Der Kongreß hat den Antrag Figueras' angenommen und wird sich in Folge dessen in Permanenz erklären, um mit der Regierung ein Einverständniß bezüglich der durch die Situation gebotenen Maßregeln herzustellen. Fünfzig Deputirte, welche sofort ge⸗ wählt wurden, bilden eine Permanenz⸗Kommission. — Einige Volksansammlungen, welche im Laufe des gestrigen Tages statt⸗ fanden, sind ohne jede Mühe zerstreut worden, und haben keinerlei irgendwie erhebliche Ruhestörungen stattgefunden, wenn auch die Stimmung der Stadt mit Rücksicht auf die zu erwartenden wich⸗ tigen Entschließungen eine erregte ist. 1
„Rom, Montag, 10. Februar. Nachdem Oesterreich das Schiedsrichteramt in der Laurionfrage angenommen hat, sind demselben, wie „Opinione“ meldet, von den betheiligten Mächten die bezüglichen Aktenstücke übermittelt worden. New⸗York, Dienstag, 11. Februar. Der Schatzsekretär Boutwell hat dem Kongresse eine Gesetzesvorlage zur Annahme empfohlen, welche die amerikanische Handelsmarine zum Gebrauch des internationalen Schiffssignal⸗Kodex verpflichtet.
Königliche Schauspiele. Mittwoch, 12. Februar. (Opernhaus.) Zum ersten Male: Ein Maskenball. Musik von G. Verdi,
6.) 38. Vorstellung. . Große Oper in 5 Akten. übersetzt von J. C. Grünbaum. Ballet von P. Taglioni. In Scene gesetzt vom Direktor M. Ernst.
Besetzung: Richard, Graf von Warwich, Gouverneur von Boston, Herr Niemann. Renato, sein Sekretär, Herr Betz. Amelig dessen Gattin, Frau v. Voggenhuber. Oskar, Page, Frl. Geossi⸗ Ulrika, Wahrsagerin, Frl. Aßmann. Samuel, Tom, Verschwerene, Hr. Salomon, Hr. Krolop. Silvan, Matrose, Hr. Barth. Ein Richter, Hr. Mürich. Ein Diener Ameliens, Herr Witt. Deputirte Offiziere. Matresen. Frauen und Kinder aus dem Volke. Bürger. Wachen. erschworene. — Das Stück spielt in
Männer,
Boston und dessen Umgebung.
Hohe Preise. — (42. Abonnements⸗Vorstellung.) Ein Schritt vom Wege. Lustspiel in 4 Akten von Ernst Wichert. Ansang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise. b Donnerstag, 13. Februar. (Opernhaus.) 39. Der Freischütz. Oper in 3 Abtheilungen. Musik
Anfang ½7 Uhr. Im Schauspielhause.
Vorstellung. von C. M.
von Weber. Agathe: Fr. Kupfer⸗Berger. Aennchen: Frl. Haupt, vom Stadttheater in Stettin, als Gast. Max: Hr. Schott. Caspar: Hr. Fricke. Anfang 7 Uhr. Mittel⸗Preise. 8 Im Schauspielhause. (43. Abonnements⸗Vorstellung.) Maria und Magdalena. Schauspiel in 4 Akten von Paul Lin⸗ dau. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise. 8 Die Meldungen um Billets zum Zuschauerraum des dritten Ranges für den bevorstehenden zweiten Subskriptions⸗Ball sind wiederum so zahlreich eingegangen, daß nur ein kleiner Theil derselben berücksichtigt werden kann. Die nach dem 10. d. M. eingelaufenen und etwa noch eingehenden Gesuche finden unter keinen Umständen eine Berücksichtigung. b
Königliches Schauspielhaus.
Shakespeare's „König Heinrich IV.“, dessen erster Theil
am Sonnabend, neu einstudirt, dem noch in den letzten Tagen des verflossenen Jahres wieder aufgeführten „König Richard II.“ folgte, ist das zweite der acht großen Königsdramen, welche die Kämpfe der Häuser Lancaster und York in einem in sich zusam⸗ menhängenden Gemälde schildern: welchem die Periode der eng⸗ lischen Geschichte von 1398 — 1485 als Rahmen dient. Nachdem der Dichter zuerst die Bürgerkriege unter Heinrich VI. in drei Dramen behandelt und Richard III. hatte folgen lassen, schuf er später die vier ersten Historien Richard II., Heinrich IV. (2 Theile) und Heinrich V., während Heinrich VIII.
— und König Johann selbständig außerhalb dieser Reihe stehen. Aus ggg; de
Connex der erstgenannten Werke zu einander ergeben sich aber zugleich die mannigfachen Uebelstände für die Aufführung der einzelnen Dramen, mit Ausnahme etwa des ersten und letzten der beiden Richards, die allein ein geschlossenes Charakterbild ihrer Helden entwerfen. Dagegen bleibt Heinrich IV. immer fragmentarisch, weil das Bild des Bolingbroke aus „Richard II.“ verblaßt ist. Der Hereford⸗Bolingbroke aus die⸗ ser Tragödie giebt erst den Schlüssel zu dem Charakter des schweigsamen, staatsklugen Monarchen, zu seinem Mißtrauen gegen den von Richard zum Thronfolger bestimmten Edmund Mortimer und dessen Schwager Heinrich Heißsporn, zu seiner Furcht vor den Mitwissern des Mordes an seinem Vorgänger V und seinen Gewissensqualen, die er durch einen Kreuzzug be⸗ schwichtigen will. Nichtsdestoweniger ist die Exposition mit mög⸗
lichster Klarheit und Deutlichkeit in die ersten Scenen zusam⸗ mengedrängt: Die Weigerung des heißblütigen Heinrich Percy, die von ihm gefangenen Schotten herauszugeben, die Beleidi⸗ gung seines Schwagers Mortimer durch den König, und schließ⸗ lich die Verschwörung der Grafen Worcester und Northumber⸗ land, mit Percy Hotspur, Mortimer, Vernon, dem Erzbischof von York und den Schotten Owen Glendower und Douglas. Freilich entspricht der ganze weitere Verlauf der Handlung — und dies ist mit Recht immer an Hanrich IV. getadelt worden — nicht der großartigen historischen Einleitung. Durch drei Akte wird die Handlung, welche in die Jahre 1402 und 1403 fällt, kaum um einen Schritt gefördert; erst im letzten erhält sie durch den Tod Heinrich Percy's in der Schlacht bei Shrewsbur ihren beschleunigten Abschluß. Dazwischen liegen die humoristi