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Föhet die Kronprinzessin: die Fürstin Hatzfeldt⸗Trachenberg, au Minister von Schleinitz, die Herzogin von Ratibor, die Fürstin Hatzfeldt⸗Wildenbruch, die Fürstin Carolath⸗Beuthen, die Herzogin von Ujest, die Prinzessin Reuß, geb. Gräfin Stoll⸗ berg und die Fürstinnen Wilhelm und Anton Radziwill. Um 9 Uhr besuchten beide Höchste Herrschaften das Concert bei Ihren Majestäten.
— Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht, welcher sich vor einigen Tagen von Hannover nach Altenburg begeben hatte, ist gestern Abend von dort nach Berlin ge⸗
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— Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Oldenburg ist heute früh 7 Uhr auf dem Lehrter Bahnhof hier eingetroffen und im Hotel Royal abgestiegen.
— Der General⸗Lieutenant à la suite der Armee Herr⸗ mann Fürst zu Hohenlohe⸗Langenburg und der Oberst⸗ Lieutenant und Commandeur des Königs⸗Husaren⸗Regiments (1. Rheinisches) Nr. 7 Heinrich XIII. Prinz Reuß sind zur Gratulations⸗Cour bei Sr. Majestät dem Kaiser und König hier eingetroffen.
— Das Staats⸗Ministerium trat heute zu einer Sitzung zusammen. 8
— Der Ausschuß des Bundesraths für Handel und Verkehr hielt heute eine Sitzung.
— Im weiteren Verlauf der gestrigen Sitzung des H auses der Abgeordneten wurde das Gesetz über die Vorbildung und Anstellung der Geistlichen in namentlicher Abstimmung mit 222 gegen 100 Stimmen und das Gesetz über die kirchliche Disziplinargewalt und die Errichtung des Gerichtshofes für kirchliche Angelegenheiten mit 205 gegen 119 Stimmen, der Entwurf über die Grenzen des Rechts zum Gebrauch kirchlicher Straf⸗ und Zuchtmittel ohne namentliche Abstimmung ange⸗ nommen. Die Sitzung schloß um 5 Uhr.
— In der heutigen (70.) Sitzung des Hauses der Ab⸗ eordneten, welcher am Ministertisch der Staats⸗Minister hr. Falk und mehrere Regierungs⸗Kommissarien beiwohnten, theilte der Präsident v. Forckenbeck mit, daß vom Justiz⸗Mini⸗ ster ein Schreiben des Ober⸗Staatsanwalts zu Halberstadt ein⸗ gesandt sei, welches die Genehmigung des Haufes zur strafrecht⸗ lichen Verfolgung eines Cigarrenarbeiters und eines Maurergef ellen wegen Beleidigung des Hauses nachsucht. Demnächst passirte der Gesetzentwurf, betreffend den Austritt aus der Kirche ohne jede Diskussion die dritte Lesung. Ebenso wurden in dritter Berathung der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Bewilligung der Geldmittel zur Beseitigung des durch die Sturmfluth der Ostsee am 12. und 13. November 1872 her⸗ vorgerufenen Nothstandes und zur Ausführung von Deichen und Uferschutzwerken an den Küsten der Provinzen Pommern und Schleswig⸗Holstein, sowie der 24. Bericht der Staatsschulden⸗ kommission über die Verwaltung des Staatsschuldenwesens im Jahre 1871, die Verwendungsnachweisungen über die im Staats⸗ haushalts⸗Etat pro 1870 unter Titel 7 der einmaligen und außer⸗ ordentlichen Ausgaben und über die im Staatshaushalts⸗Etat pro 1871 unter Titel 4 der einmaligen und außerordentlichen Aus⸗ gaben ausgesetzten Dispositionsfonds für die Staats⸗ Eisenbahnen und die All⸗ emeine Rechnung über den Staats⸗ haushalt des Jahres 1868 nebst dazu gehörigen Anlagen, einem Vor⸗ bericht und den Bemerkungen der Ober⸗Rechnungskammer, sowie der Rechnung der Rendantur des Staatsse chatzes für dasselbe Jahr erledigt⸗ Es folgte der mündliche Bericht über den Antrag der Kommission für die Prüfung der Rechnungen über den Staatshaushalt in Betreff der Allgemeinen Rechnungen pro 1869 und 1870:
„Die Königliche Staatsregierung aufzufordern, eine Nachwei⸗ sung der aus dem Allgemeinen Dispositionsfonds für das Ministe⸗ rium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten (Titel 48. Ünvorhergesehene und Mehr⸗Ausgaben) in dem Jahre 1869 und in dem Jahre 1870 geleisteten Ausgaben vorzulegen.“
Dieser Antrag swurde ohne Diskussion angenommen, und die Gesetzentwürfe, betreffend die veränderte Abgrenzung des Jadegebiets, über die Abänderung des §. 235 des Allgemeinen Berggesetzes vom 24. Juni 1865 und über die Aufhebung verschiedener Gesetze und Verordnungen der ehemaligen freien Stadt Frankfurt in dritter Berathung genehmigt, worauf die Sitzung um 12 ¼ Uhr schloß. Der Präsident von Forckenbeck bemerkte am Schluß der Sitzung, daß er vor Ostern nicht in der Lage sein werde, eine neue Sitzung anzuberaumen, mit Rück⸗ sicht auf den Reichstag, welcher längere Sitzungen in Aussicht habe, sowie mit Rücksicht auf den anderen Faktor der Gesetz⸗ gebung und darauf daß von den 73 überhaupt eingegangenen Regierungsvorlagen die wichtigsten 56 bereits erledigt seien.
— Militärischerseits wird die Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers und Königs morgen in her⸗ kömmlicher Weise begangen werden. Von der Schloßkuppel wird bei derz Reveille von dem Trompeter⸗Corps eines Kavallerie⸗ Regiments ein Choral geblasen. Um 9 Uhr beginnt der Gottes⸗ dienst in der Garnisonkirche und in der katholischen St. Michgels⸗ kirche, wobei die sämmtlichen Truppentheile der Garnison durch Deputationen vertreten sind. Um 10 ¾ Uhr versammeln sich sämmtliche aktiven Generale und die, Generalstellen bekleidenden Obersten, sowie die zur Disposition stehenden und die inaktiven Generale, insofern die Letzteren den Wunsch hierzu aussprechen follten, im Palais Sr. Majestät des Kaisers und Königs, wo⸗ selbst Allerhöchstdieselben um 11 Uhr die Gratulation entgegen⸗ nehmen werden. Der Anzug hierzu ist Paradeanzug mit Ordens⸗ band und mit Schärpe. Darnach findet um 11 ½ Uhr für die
Generalität und Offizier⸗Corps Paroleausgabe statt. Zu der⸗ selben Zeit werden auf dem Königsplatz 101 Salutschüsse ge⸗ löst, wozu das Garde⸗Feld⸗Artillerie⸗Regiment, Corps⸗Artillerie, die erforderlichen Geschütze stellen wird.
— Die Königliche Akademie der Wissenschaften hielt gestern zur Vorfeier des Geburtstags Sr. Majestät des Kaisers und Königs eine öffentliche Sitzung, die Herr Haupt als vor⸗
sitzender Sekretär mit einleitenden Worten eröffnete. Derselbe
trug hierauf den Jahresbericht über die Arbeiten der Akademie
vor. Zum Beschluß las Herr Bonitz eine Abhandlung über latons Phaedrus.
— Der preußische Gesandte am Hofe zu München, Frei⸗
err von Werthern, ist gestern mit Gemahlin hier ein⸗ getroffen. 1 85 8
— Die Stadtverordneten⸗Versammlung beschloß
gestern, die von dem Magistrat schon vor längerer Zeit bean⸗
tragte Wahl eines zweiten Stadt⸗Bauraths vorzunehmen. Rücksicht⸗
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lich der Vorschläge des Magistrats wegen Umgestaltung der ort⸗
bildungsanstalten beschloß die Versammlung, sich mit der Schließung der jetzigen Fortbildungsschulen am 1. April einver⸗ standen zu erklären, dagegen die übrigen Vorschläge einer Depu⸗ tation zur Vorberathung zu überweisen und den Magistrat zu⸗ ersuchen, dieser Deputation das vorhandene statistische Material zur Einrichtung der in §§. 106 und 127 der Gewerbeordnung Eeee; obligatorischen Fortbildungsschulen zugehen zu assen. 1“
Bayern. München, 18. März. Sämmtliche Mitglieder des obersten Schulrathes sind auf Ende dieses Monats zu Berathungen nach München einberufen. Einzelne oberste Schul⸗ räthe befinden sich soeben auf Schulvisitationen. — In maß⸗ gebenden Kreisen beschäftigt man sich nach dem „N. K. ernst⸗ lich mit einer Umgestaltung des bisher üblichen philologischen Staatskonkurses. 8
— Zu der diesmaligen hier abgehaltenen Prüfung für den einjährigen Freiwilligendienst in der Armee haben sich 65 junge Leute angemeldet. Von diesen ztraten zwei zurück, und von den übrigen 63 haben 31 die Prüfung bestanden.
— Der chargirte General⸗Major Philipp S chuhmacher, langjähriger Referent im Königlichen Kriegs⸗Ministerium, ist vorgestern zu Meran gestorben.
Sachsen. Dresden, 20. März. Der Prinz Gustav von Wasa ist heute Mittag von Wien hier eingetroffen und im Königlichen Palais am Taschenberge abgetreten.
— Der Kommandant der Festung Königstein, General⸗ Lieutenant v. Beeren hatte gestern die Ehre, von Sr. Majestät empfangen zu werden. Nachmittags war derselbe, sowie der Kriegs⸗Minister General der Kavallerie v. Fabrice zur König⸗ lichen Tafel geladen.
— Vom Gesetz⸗ und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen ist das 3. Stück vom Jahre 1873 in der Ausgabe begriffen. Dasselbe enthält u. A. eine Verordnung vom 24. Dezember 1872, die Abtretung von Grundeigenthum zur Erbauung einer von Eilenburg in thunlichst direkter Richtung über Taucha nach Leipzig zu führenden Lokomotiveisenbahn be⸗ treffend; ein Dekret vom 24. Dezember 1872 wegen Konzessio⸗ nirung der Eilenburg⸗Leipziger Eisenbahn; eine Verordnung vom 16. Januar 1873, die Einführung des durch Allerhöchsten Erlaß vom 13. August 1855 genehmigten Reglements der Kö⸗ niglich preußischen Ministerien des Innern, der Finanzen und des Krieges vom 26. Juli 1855 über die Gewährung von Un⸗ terstützungen für Militär⸗Familien während des Kriegszustandes betreffend; eine Verordnung vom 31. Januar d. J., die Bear⸗ beitung einer neuen geologischen Karte des Königreichs Sachsen betreffend; ein Gesetz vom 17. Februar d. J., ein Depositum der 4prozentigen Staatsschuldenkassenscheine der Anleihe vom 2. Januar 1869 und die theilweise Umwandlung der kleineren Appoints dieser Anleihe in größere betreffend; den Landtags⸗ abschied vom 10. März d. J. für die Ständeversammlung vom Jahre 1871 bis 1873 u. s. w.
Württemberg. Stuttgart, 19. März. Der evan⸗ gelische Synodus ist am 17. d. M. zu seinen jährlichen Be⸗ rathungen zusammengetreten.
— 20. März. (W. T. B.) Die Erste Kammer hat das Retablissementsgesetz in der Fassung, in welcher dasselbe aus den Beschlüssen der Zweiten Kammer hervorgegangen ist, einstimmig genehmigt⸗ Ebenso erklärte dieselbe ihr Einverständ⸗ niß mit den von der Kommission gestellten Anträgen hinsichtlich möglichster Sparsamkeit bei Ausführung des Gesetzes und hin⸗ sichtlich der wünschenswerthen Verstärkung des oberrheinischen Festungssystems. In Bezug auf den letzteren Punkt erfolgte die Zustimmung erst, nachdem der Berichterstatter gegen den Kriegs⸗Minister ausdrücklich hervorgehoben hatte, daß mit dem bezüglichen Antrage nicht im Entferntesten eine Art von Miß⸗ trauensvotum gegen die oberste Kriegsverwaltung beabsichtigt worden sei. 23
Baden. Konstanz, 17. März. Der Geburtstag des Deutschen Kaisers wird am 22. d. durch Gottesdienst in den Kirchen und in der Synagoge und Nachmittags durch ein Festmahl im Konziliumssaale gefeiert werden.
Mecklenburg. Schwerin, 20. März. In Veranlas⸗ sung der gestern Nachmittag erfolgten Abreise des Erbgroß⸗ herzogs nach Berlin wurde dessen Geburtstag von der Großherzoglichen Familie schon vorgestern gefeiert. Gestern Mittag fand eine Parade statt.
Braunschweig, 20. März. In die Kommission Behufs Berathung der an den Herzog zu erlassenden Adresse wegen Abschluß einer Militärkonvention mit Preußen sind gewählt die Abgeordneten Caspari, Schmid, Häusler, Mackensen und Müller.
— General⸗Lieutenant von Tresckow traf am 18. d. M. Abends von Goslar hier ein, stieg im Deutschen Hause ab, und inspizirte gestern die beiden hier garnisonirenden Regimenter. Nachmittags wurde der General zur Herzoglichen Tafel gezogen, zu welcher auch zahlreiche Offiziere des Herzoglichen Husaren⸗ Regiments befohlen waren.
Reuß j. L. Gera, 19. März. Nach dem „Amts⸗ und Ver.⸗Bl.“ hat sich der Rechnungsbestand der Hauptstaats⸗ kasse von Ende 1861 — 1871 von 126,472 Thlr. auf 138,426 Thlr., also um 11,954 Thlr. vermehrt. Die verzinsliche Schuld ist vollständig konvertirt und hat sich in den genannten 10 Jah⸗ ren von 406,287 Thlr. auf 359,450 Thlr. vermindert, wogegen die unverzinsliche Schuld (320,000 Thlr. Kassenscheine) unver⸗ ändert geblieben ist. Die Hauptpositionen des Staatshaus⸗ halts⸗Etats für die Finanzperiode 1863/5 und 1872/4 stellen sich, wie folgt. Ausgaben: für Bundeszwecke 3675 resp. 28,214 Thlr., Militär 55,550 Thlr., resp. Nichts, Landesvertretung 2100 resp. 1600 Thlr., Ministerium 16,578 resp. 15,413 Thlr., innere Landesverwaltung 53,574 resp. 48,307 Thlr., Justiz 51,936 resp. 66,050 Thlr., Kirchen⸗ und Schulangelegenheiten 18,300 resp. 30,341 Thlr., Finanzen 72,144 resp. 243,200 Thlr., zusammen 273,857 resp. 243,200 Thlr. Einnahmen: indirekte Steuern 146,550 resp. 9900 Thlr., Sporteln 31,530 resp. 52,500 Thlr., Strafgelder 1350 resp. 1800 Thlr., Chaus⸗ see⸗ und Brückengelder 15,000 resp. 14,500 Thlr., aus der all⸗ gemeinen Kirchen⸗ und Schulkasse 2600 resp. 4000 Thlr., Zin⸗ sen von Aktivkapitalien 3043 resp. 2500 Thlr., Eisenbahnabgabe Nichts resp. 3500 Thlr., von den Sparkassen Nichts resp. 10,000 Thlr., direkte Steuern 78,600 resp. 141,900 Thlr., son⸗ ftige 3185 resp. 2600 Thlr., zusammen 281,858 resp. 243,200
haler.
Lübeck, 20. März. Der Bürgerausschuß nahm gestern den Antrag seiner Kommission an: Der Senat wolle bei der
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Bürgerschaft deren Mitgenehmigung dazu beantragen, daß Be⸗
hufs Revision der Verfassungsurkunde eine gemeinsame Kom⸗ mission niedergesetzt werde.
Oesterreich⸗Ungarn. Prag, 20. März. Das Stadt⸗ verordneten⸗Kollegium beschloß heute, zu Ehren der Ver⸗ mählung der Erz⸗herzogin Gisela die Summe von 20,000 Fl. zur Gründungeines Waisenhauses zu verwenden.
Pesth, 19. März. Im Unterhause interpellirte Orban wegen gesetzwidrigen Vorgehens des Bürgermeisters von Szamos⸗ Ujvar bei Feststellung der Virilstimmen. Dien Gesetzentwürfe
über die Einkommensteuer und Personalerwerbsteuer wurden in
dritter Lesung angenommen. Der Finanz⸗Minister legte einen Ge⸗ setzentwurf üͤber Verlängerung der Indemnität bis Ende April vor, nachdem das Budget kaum bis Ende März erledigt sein dürfte und mit diesem Termine die bewilligte Indemnität ab⸗ läuft. Sodann wurde, wie gestern bereits gemeldet, das Gesetz über die Stempelsteuer angenommen. 3 “
— 20. März. (W. T. B.) Dem Finanz⸗Minister Kerkapolyi ist, wie der „Pesther Lloyd“ meldet, vom Wiener Bankvereine angezeigt worden, daß derselbe von der mit der Regierung vereinbarten Gründung einer ungarischen Escomptebank zurücktrete.
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bestehen.
Schweiz. I ner Jura ist eine wegen Abberufung von 97 Geistlichen aus ihrem Amte befürchtete Störung der Ruhe bis jetzt nicht ein⸗ getreten.
Neuenburg, 20. März. (W. T. B.) — Rath des Kantons Neuenburg hat wegen der Haltung des Bundesraths gegenüber dem Ultramontanismus eine Zu⸗ stimmungsadresse an denselben beschlossen.
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Großbritannien und Irland. London, 19. März. Der Prinz von Wales hat sich zu einem Besuche des Lord. Fitzhardinge nach Berkeley Castle, unweit Bristol begeben, um dem in gedachter Stadt abzuhaltenden dreitägigen Steaple:
chase⸗Rennen beizuwohnen.
— Prinzessin Louise, die Gemahlin des Marquis von
Lorne, trat gestern in ihr 26. Lebensjahr. Zur Feier des fest⸗
lichen Ereignisses fand auf Windsor vor der Königin und den Mitgliedern der Königlichen Familie ein Instrumental⸗Kon⸗ ert statt. 8 1 1- In dem Befinden des noch immer schwer kranken deutschen Botschafters, Grafen von Bernstorff, ist bis jetzt keine Veränderung eingetreten, die auf eine günstige Wendung Die letzte Nacht vperbrachte der
der Krankheit schließen läßt. Patient weniger ruhig. — Großbritanniens Staatseinnahmen vom 1.
April bis zum 15. März betragen laut amtlichem Ausweije 73,040,480 Pfd. St. oder nahezu 1 ½ Millionen Pfd. St. mehr
als des Schatzkanzlers Voranschlag für das gesammte Fiscaljahr
und übersteigen die Ausgaben um über sechs Millionen Pfd.
St. Das Finanzjahr läuft am 31. d. M. ab. —. (W. T. B.) Das
legende Budget weist, nahme von 76 Millionen Lstr. und einen Ausgabebetrag von wahrscheinlich 71 Millionen Lstr. nach. Die Vorlegung dürfte zu Anfang April erfolgen.
— In der heutigen Sitzung des zeigte Gladstone an, daß das gesammte Kabinet im Amte
verbleiben und die Regierungsgeschäfte nach den bisher von ihm befolgten Grundsätzen weiter führen werde,] wobei dasselbe auf die Unterstützung der liberalen Partei mit Bestimmtheit
rechne. — 20. März.
abgegeben, welche Gladstone im Unterhause gemacht hatte. erzog von Richmond verwies auf die von Disraeli im Unter⸗ ause dargelegten Gründe, welche die konservative Partei be⸗
stimmt hätten, von der Uebernahme der Bildung eines Kabinets
abzusehen.
Frrankreich. Paris, 19. März. Das „Journal officiel“
verbffentlicht das Gesetz, welches den Verkehr des Präsidenten
mit der Nationalversammlung und die Verantwortlichkeit der Minister regelt, ebenso die am 17. von der Nationalversamm lung angenommene Dankadresse an den Präsidenten.
— Heute Morgen empfing der Präs ident den britischen und belgischen Gesandten. Es handelte sich um die mit En
land und Belgien abgeschlossenen neuen Handelsverträge, die in Folge der Opposition, auf welche sie in Frankreich stoßen, noch
nicht in Kraft treten können. Wie es heißt, kam man überein
die Verträge von 1860 bis zum 1. Januar 1874 zu verlängern.
Bekanntlich dekretirte die Nationalversammlung schon vor einigen Tagen die Aufrechterhaltung dieses Verfahrens. — 20. März. (W. T. B.) Die französische Regierun hat, wie von unterrichteter Seite verlautet, auf bezügliche Rekla mation der spanischen Regierung jetzt die Ausführung des im Oktober v. J. erlassenen Befehls angsordnet, durch welchen
Don Carlos aus dem französischen Gebiete ausgewiesen wirdt. Andererseits ist von der Regierung bei der spani⸗
schen Regierung in Madrid sehr lebhafte Reklamation erhoben worden wegen der Gewaltthätigkeiten, die Seitens der spanischen Insurgenten französischen Unterthanen zugefügt wurden. Zu den letzteren zählen 4 Beamte der Nordeisenbahn, welche ge⸗ tödtet, und 4 andere, welche durch den Pfarrer Santa Cruz ge⸗
waltsam mit fortgeführt wurden.
Spanien. Madrid, 20. März. Bei der Wahl eines Präsidenten der Nationalversammlung war der der republikanischen Partei angehörende Orense der Gegenkandidat des zum Präsidenten gewählten und zur Partei der Radikalen gehörigen Salmeron. Letzterer erhielt 191, Orense 183 Stimmen. 1“
Italien. Rom, 17. März. Die amtliche Zeitung ver⸗ öffentlicht die Uebersicht von allen Verkäufen von Klostergütern seit dem 26. Oktober des Jahres 1867 bis Ende Februar 1873. Aus derselben geht hervor, daß bisher 79,162 Loose, welche auf 309,344,458 Lire geschätzt waren, für 399,493,826 Lire verkauft worden sind.
— Montag Nacht starb in Mailand der Senator Marchese Giuseppe Arconati Visconti im Alter von 76 Jahren. Im Jahre 1821 wegen seiner nationalen Bestrebungen zum Tode verurtheilt, gelang es ihm, ins A sland zu entkommen;
: Indeß wäre der Finanz⸗Minister entschlossen, auf Erfüllung der getroffenen Vereinbarung zu — 1“ 11.“
Bern, 20. März. (W. T. B.) Im Ber⸗
Der große
von der Regierung vorzu⸗ der „Times“ zufolge, eine Ein⸗
Unterhauses
(W. T. B.) In der heutigen Sitzung des 8 Oberhauses wurde von Lord Granville dieselbe weir he ee 1“
1
seiner Rückkehr ward er in die Kammer gewählt und später in den Senat berufen.
— Die „Opinione“ stellt in Abrede, daß die italienische Regierung Herrn Ozenne erklärt habe, sie könne nicht auf die Revision des Vertrags eingehen, welcher im Jahre 1876 abläuft, und daß Herr Ozenne in Folge davon abgereist sei. Derselbe habe vielmehr dem italienischen Ministerium die Vorschläge seiner Regierung unterbreitet, und die Minister des Aeußern, der Finanzen, des Handels und Ackerbaues hätten zur Prüfung derselben eine Konferenz gehabt. Unter anderen wird auch vor⸗ geschlagen, die Dauer des gegenwärtig gültigen Handelsvertrags um ein Jahr zu verlängern, weil mit Ablauf desselben die fran⸗ vöfischen Handelsverträge auch mit anderen Nationen hinfällig werden.
— 20. März. (W. T. B.) In der Deputirtenkammer wurde die Berathung des von Nicotera gestellten Antrags fort⸗ gesetzt. Der Krilgs⸗Minister gab dabei die Erklärung ab, daß mit den vorverqnschlagten 165 Millionen im Ordinarium und 20 Millionen im Extraordinarium für eine Armee von 300,000 Mann und deren Ausrüstung genügende Vorsorge getroffen werden und daß er einen, Sgegen bezügliche Ausgaben veran⸗ lassenden Antrag nicht acceptiren könne, ja derselbe mit der wirthschaftlichen und finanziellen Lage des Landes nicht im Ein⸗ klang stehen würde. Der Finanz⸗Minister fügte hinzu, er könne nur einem solchen Betrage der Ausgaben zustimmen, der sich innerhalb des Rahmens des Budgetgleichgewichtes hielte. Die Debatte wird morgen fortgesetzt. —
Türkei. Nach einem derßNeuen Freien Presse“ aus Konstan⸗ tinopel zugegangenen Telegramme vom 19. d. M. hat die Pforte den Gouverneur von Jerusalem telegraphisch angewiesen, die von dem lateinischen Klerus in der Kirche zu Bethlehem an⸗ gebrachten Vorhänge wieder entfernen und durch von der Re⸗ gierung gelieferte Vorhänge ersetzen zu lassen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 19. März. Die Frage von der Mittheilung von Nachrichten und Gerüchten aus dem Gebiete der inneren Politik soll, der Zeitung „Grashdanin“ zufolge, binnen Kurzem auf dem Wege der Gesetzgebung zur Erörterung kommen. Es sollen hierbei die Grenzen, über welche hinaus von den Zeitungen keine Nach⸗ richten über irgend welche Maßnahmen in der Sphäre der höheren Administration mehr mitzutheilen wären, und zugleich die Maßregeln angegeben werden, die zu ergreifen wären, wenn irgend welche Fragen ganz der Besprechung durch die Zeitungen entzogen werden sollten.
— Nach der „R. 3.“ soll die Provinz Turkestan in drei Gouvernements, Syrisch Daja, Siemiretschensk und Samar⸗ kand getheilt werden. Die den drei genannten Gouvernements nicht einverleibten Theile sollen dem General⸗Gouverneur von West⸗Sibirien untergeordnet werden.
— Das Ministerium des Innern beschäftigt sich, wie der „R. J.“ meldet, mit der Umgestaltung der Kommunal⸗ Verwaltung der Städte im Königreiche Polen. Der⸗ selben ist die Städteordnung Rußlands zu Grunde gelegt wor⸗ den. Bei der Wahl der künftigen städtischen Beamten wird je⸗ doch auf die Kenntniß der russischen Sprache Rücksicht genom⸗ men werden müssen, da die Geschäfte in der projektirten städti⸗ schen Duma in russischer Sprache geführt werden sollen.
— 20. März. Die militärischen Konferenzen unter Vorsitz des Kaisers haben in der vergangenen Woche begonnen.
Die Berathungen über das Gesetz für die allgemeine Wehrpflicht
werden aber erst zu Ende März beginnen.
Dänemark. Kopenhagen, 18. März. Das Folke⸗ thing wählte gestern den Ausschuß zur Prüfung des sog. „vor⸗ läufigen Bewilligungsgesetzes“.
Asien. Aus Hongkong bringt die neueste Ueberland⸗ post Nachrichten bis zum 6. Februar. Der „China Mail“ zu⸗ folge besorgt man im hohen Grade eine mohamedanische In⸗ vasion in Nord⸗China. Der Grand Lama von Thibet hat eine Gesandtschaft nach Peking geschickt, um dem jungen Kaiser Lehnstreue anzubieten.
— Aus Japan wird gemeldet, daß Frau de Long, Gattin des amerikanischen Gesandten und Frau Butzow, Gattin des russischen Geschäftsträgers, in Begleitung ihrer Männer am 10. Januar dem Palaste des Mikado einen Besuch abstatteten, um der Kaiserin vorgestellt zu werden. Die erwähnten Per⸗ sönlichkeiten wurden von dem Kaiser und der Kaiserin stehend empfangen. — Die Civilisation macht in Japan noch immer Fort⸗ schritte. Vokohama soll in Kurzem mit Gas erleuchtet werden. Ein neues Ehegesetz hat der japanischen Regierung zur Er⸗ wägung vorgelegen und ist, wie verlautet, bereits angenommen worden. — Unter Verwaltung von Eingeborenen ist eine Oceanpost errichtet worden. *
— Die offizielle „Teheran Gazette“ enthält das folgende, die nach europäischem Muster getroffenen neuen ministeriellen Einrichtungen billigende Handschreiben des Shahs von Persien an den Großvezier: „Sadrazan! Ihr Bericht über die Bildung des Ministeriums wird von uns im hohen Grade gebilligt. Sie werden keine Zeit verlieren, um denselben seinem Wortlaute nach auszuführen, denn jeder Verzug in einer so wichtigen Frage wird den Interessen und der Wohlfahrt des Landes nachtheilig sein.“ Den neuen Einrichtungen gemäß ist der Großvezier der Premier⸗Minister und Präsident eines aus neun Mitgliedern bestehenden Kabinets. Die Ernennung und Entlassung des Großveziers hängen wie früher von dem Willen Sr. Majestät ab, während die Minister vom Großvezier vorbehaltlich der Billigung des Shahs ernannt werden. Der Großvezier ist die einzige Person, welche Sr. Ma⸗ jestät Befehle empfängt. Jeder Minister ist für die Verwaltung sfeines Departements verantwortlich und darf sich nicht in die Ressort⸗Angelegenheiten seiner Kollegen mischen. Wichtige Dinge werden in Kabinets⸗Konseils, zu welchen die Minister zweimal wöchentlich zusammentreten sollen, erörtert. Alle zu diskutiren⸗ den Fragen müssen vorher in einer Tagesordnung festgestellt werden. Mehrere minder wichtige Bestimmungen beziehen sich auf die Ernennung und Besoldung von Subalternbeamten in den verschiedenen Departements. —
— Mit Bezug auf den Feldzug gegen Khiva wird der „Daily News“ von ihrem Spezial⸗Berichterstatter in St. Petersburg geschrieben, daß jede der drei Kolonnen russischer Truppen, die im Begriffe sind, gegen Khiva zu marschiren, eine volle Zufuhr von Provisionen mit sich führen und vor⸗ rücken werden, ohne sich um die Aufrechthaltung ihrer Kommu⸗ nikationslinie zu bekümmern. Die einzige Chance der Khivesen liegt, wie man glaubt, in dem Manöver, die Eindringlinge mit irre⸗ gulärer Kavallebie zu umschwärmen und die Ankunft von Pro⸗ viant und Fourage im Lager zu verhindern. Um diesem wahrschein⸗ lichen Defensivplan zu begegnen, haben die Russen so entschlossen die Stärke der Invasions⸗Armee auf den niedrigsten Punkt,
der mit der Kampffähigkeit vereinbar ist, reduzirt. — Eine der Kolonnen wird sich von rufsich Turkestan in Bewe⸗ gung setzen, eine andere von Orenburg und eine dritte von der Küste des Kaspischen Meeres südlich von Krasnowodsk. Aber obwohl sie solch weit verschiedene Routen einschlagen, berechnet man, daß sie in der Oase zu ungefähr derselben Zeit eintreffen werden, und daß die vereinigte Streitmacht, 8 oder 9000 Mann stark, hinreichen wird, um die Khivesen zu schlagen, und deren Hauptstadt einzunehmen. — Die Mauer um die Stadt Khiva, die eine Höhe von zehn Fuß hat, ist der „Times“ zufolge durch die Errichtung von mit 60 Geschützen armirten Flankenthürmen soeben verstärkt worden. — Der St. Petersburger „Mir“ ver⸗ öffentlicht einen Brief der angeblich von einem kirgisischen Sultan, Namens Privalieff, herrührt, welcher den khivesischen Thron als sein legitimes Erbe reklamirt.
Afrika. Aus Kairo wird vom 28. Februar berichtet, daß der Schweizer Werner Munzinger vom Khedive zum General⸗ Gouverneur des Ost⸗Sudan und der Küstenländer des Rothen Meeres ernannt und zu der Würde eines Motemais (Liva⸗Pascha, Brigade⸗General) erhoben worden ist. Er hat die civile und militärische Herrschaft über die drei Provinzen Massua, Suakin und Tacca. Es sind große civilisatorische Pläne im Werden. Der Plan für die Sudan⸗Eisenbahn (Kairo⸗Assuan⸗Wadihalfa⸗ Dongola⸗Schendi) ist fertig und wird im nächsten Winter zur Ausführung kommen. Nun wird aber noch projektirt, die Bahn bis Massua fortzusetzen mit der Linie Gos⸗Redjeb⸗Keren⸗Massua. Das einzig schwierige Sück im Lande der Bogos wird diesen Frühling aufgenommen werden.
— Von der Westküste Afrikas bringt der am 18. d. in Liverpool angelangte Postdampfer „Congo“ die Nachricht, daß in Cape Coast Castle rasch Vorkehrungen getroffen werden, um dem Aschanti⸗Kriege ein Ende zu setzen und eine starke Abtheilung Husaren war am 23. Februar vor Lagos eingetroffen. Von Accra war auch Lieutenant Hopkins angelangt, um den Befehl über die Truppen zu übernehmen und am 24. sollte nach dem Innern aufgebrochen werden. Der General⸗Gouverneur verließ Sierra Leone am 1. März, um sich zur Leitung der An⸗ gelegenheiten nach dem Cape Coast zu begeben.
Die Nr. 12 des „Justiz⸗Ministerial⸗Blatts für die Preußische Gesetzgebung, und Rechtspflege“ enthält: Allgemeine Verfügung des Justiz⸗Ministers vom 14. März 1873 und Instruktion des Reichskanzler⸗Amts vom 12. Februar 1873, betreffend die Einziehung der Kosten in den aus dem Bezirk des Appellations⸗ Gerichtshofes zu Cöln an das Reichs⸗Ober⸗Handelsgericht gelangenden Strafsachen; — ferner folgende Erkenntnisse des Königlichen Ober⸗ Tribunals: Vom 17. Januar 1873: 1) Ein im Dienstlokal eines selbständig fungirenden Beamten verübter Hausfriedensbruch kann auf den Antrag jenes Beamten verfolgt werden. 2) Die Oeffentlichkeit eines Gerichts⸗Sitzungslokals schließt es nicht aus, das Verweilen in demselben, nach einem ergangenen amtlichen Verbote, für ein wider⸗ rechtliches zu erachten; das gilt auch von einem dorthin vorgeladenen Zeugen. 3) Als ein zum öffentlichen Dienste bestimmter „abgeschlos⸗ ener Raum“ ist jeder baulich begrenzte Raum anzusehen. — Vom 4. Januar 1873: Der Thatbestand der Vereitelung einer Zwangs⸗ vollstreckung ist weder durch die Absicht, die Befriedigung des Gläu⸗ bigers für immer zu verhindern, noch durch eine wirklich erfolgende Exekutionsvollstreckung bedingt. — Ferner folgendes Erkenntniß des König⸗ lichen Gerichtshofes zur Entscheidung der Kompetenzkonflikte vom 11. Ja⸗ nuar 1873: Die Wiederherstellung eines von der Polizeibehörde unter⸗ drückten Gemeindeweges kann nicht im Rechtswege gefordert werden.
— Nr. 217 des „Amtsblatts der Deutschen Reichs⸗Post⸗ verwaltung“ hat folgenden Inhalt: General⸗Verfügungen vom 17. März 1873. Drucksachen und Waarenproben nach Griechenland via Oesterreich. — Vom 15. März. Behandlung der Differenzen im Päckereiverkehre nach dem Auslande.
— Die Nr. 12 des „Preußischen. Handels⸗Archivs“ hat folgenden Inhalt: Gesetzgebung: Errichtung einer hauptzollamtlichen Expositur im Bahnhofe der Buschtehrader Eisen⸗ bahn zu Bubna. — Zollamtliche Behandlung des Crin végétal. — Niederlande: Ergänzung des Verbotes der Ein⸗ und Durchfuhr von Vieh. — Frankreich: Zollfreie Einfuhr von Steinkohlentheeröl zur Wiederausfuhr als Anilin. — Zollfreie Einfuhr von Baumwollsamen und Palmkernen zur Wiederausfuhr als Oel. — Dänemark: Maß⸗ regeln gegen die Rinderpest. — Statistik: Deutsches Reich: Ueber⸗ sicht der Seinkohlenabladungen auf der Saar, dem Saarkanal und der Mosel im Jahre 1872. — Preußen: Hafenverkehr zu Harburg im Jahre 1872. — Württemberg: Jahresberichte der Handets⸗ und Ge⸗ werbekammern in Württemberg für das Jahr 1871 (Schluß.) — Schweden und Norwegen: Handelsübersicht von Kragerb im Jäahre 1872. — Jahresbericht des Konsulats zu Namsos für 1872. — Por⸗ tugal: Schiffahrt von Terceira in 1872. — Großbritannien: Ueber⸗ sicht der britischen Zollerträge nach Artikeln des Tarifs für das Finanzjahr 1871 — 72. — Spanien: Jahresbericht des Konsulats zu San Juan auf Portoriko für 1871. — Jahresbericht des Vize⸗Kon⸗ sulats in Ponce (Portoriko) für 1871. — Jahresbericht des Vize⸗ Konsulats zu Mayaguez (Portoriko) für 1871. — Schiffs⸗ und Han⸗ delsverkehr von Almeria im Jahre 1872. — Mittheilungen: Cottbus. Landsberg a. W. Tilsit. Danzig. Bromberg. Glogau. Magdeburg. Frankfurt a. M. Vielefeld. Lissabon. Mahon. Lands⸗ crona. Porto.
Scttatistische Nachrichten.
Nr. 135 des Notizblattes des Vereins für Erdkunde ꝛc. zu Darmstadt ꝛc. enthält: Verzeichniß derjenigen Gemarkungen im Großherzogthum Hessen, in welchen im Jahre 1871 Tabak gebaut wurde ꝛc. — Meteorologische Beobachtungen im Monat Januar 1873. — Tägliche Wasserstände im April, Mai und Juni 1872. — Ver⸗ kaufte Fruchtquantitäten und jährlicher Durchschnittspreis auf den Fruchtmärkten im Jahre 1872. — Monatliche Durchschnittspreise der Fruchtmärkte im Oktober, November und Dezember 1872. — Die Volkszählung im Großherzogthum Hessen vom 1. Dezember 1873. (Fortsetzung.) — Zusammenstellung der aus dem Großherzogthum essen nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika im Jahre 1872 exportirten Waaren. — Schulbildung der im Ersatz jahr 1871/72 bei der Großherzoglich Hessischen (25.) Division eingestellten hessischen Unterthanen. — Angelegenheiten der Großherzoglichen Centralstelle für die Landesstatistik.
— Im Jahre 1840 bestanden nicht mehr als 40 dentsche Zei⸗ tungen in den Vereinigten Staaten, während die Zahl der⸗ selben gegenwärtig auf 356 angewachsen ist. Außerdem bestehen 6 in den britischen Provinzen. Von obiger Gesammtzahl erscheinen im Staate New⸗York 65, Penusylvanien 63, Ohio 37, Illinois 29, Mis⸗ souri 28., Wisconsin 24, India und Jova je 15, New⸗Bersey 13, Texas 9, Kentucky 8, Kalifornia 7, Maryland 6, Minnesota 5, Loui⸗ siana 4, Michigan 4, Tennessee 4, Distrikt of Columbia 3 und in den anderen Staaten der Union je eines.
Kunst und Wissenschaft. Stettin, 18. März. Der Dichter Ludwig Giesebrecht ist heute Morgen in Jasenitz im Kreise seiner Verwandten gestorben.
— Der nunmehr vollendete 49. Band des „Neuen Lausitzi⸗ schen Magazins“, Organs der SssrFresiter Gesell⸗ schaft der Wissenschaften, enthält folgende Abhandlungen: Das Franziskanerkloster in Bautzen.
1 88 86
215,236 Thlr., zu welchem 25,106 Thlr., das Effektenkonto 57,304 Thlr.; das Zinsenkonto 82,733
Nach Urkunden und archivarischen
75 8 111““
Nachrichten darvestellt vom Regierungs⸗Rath Edelmann daselbst.
Leibniz und sein ägyptisches Projekt. Von Dr. Oskar Hubatsch,
Gymnasiallehrer in Görlitz. Die aäͤltesten Drucker und Druckorte der
pyrenäischen Halbinsel. Von Dr. phil. Ernst Volger in Görlitz.
Ein Tourist gegen Ende des sechszehnten Jahrhunderts. Von Rudolph
von Kyaw. Einiges F Geschichte der Frauenkirche in Görlitz. Vom Herausgeber. — ermann Knothe, Professor am Kadetten⸗Corps in Dresden. Zur Pres⸗
oyterologie des Zittauer Weichbildes vor der Reformation. Von Eben⸗ Eine antike, in Schlesien gefundene Bronzefigur des
demselben.
Jupiter. Von Dr. Alfred v. Sallet in Belin. Dazu eine Abbildung
ie von Metzradt in der Oberlausitz. Von Dr.
derselben. Ueber die Einflüsse der Entwaldungen auf das Bauwesen
und auf wirthschaftliche Verhältnisse. Vom Königlichen Wasserbau⸗
Inspektor von Wagner in Bautzen. Beiträge zur Geschichte des Gym⸗ Vom Direktor des Johanneum in
nasiums in 3 Abhandlungen. Zittau, Professor Kaemmel. Die Nachrichten aus der Gesellschaft,
mitgetheilt vom Sekretär derselben, enthalten nebst Berichten über “ Vortxäge der Mitglieder, den in der herbstlichen Haupt⸗ 8
ammlung vom Sekretär norgetragenen Jahresbericht, die Proto- kolle beider Hauptversammlungen und Verzeichnisse der im letzten Jahre von der Gesellschaft durch Kauf, Schenkungen und durch Tausch
ver
erworbenen Bücher und Schriften.
Paris, 17. März. eute wurde die Voltaire⸗Statue welche seit dem 4. September auf dem Platze vor der Mairie des elften Arrondissements an Stelle des Standbildes des Prinzen Eugen Beauharnais aufgerichtet uud in den Straßenkämpfen der Maitag sehr übel zugerichtet worden war, nachdem sie in dem Atelier von
Barbédienne restaurirt worden, von dort nach dem auf dem linken
Seine⸗Ufer in der Nähe der polytechnischen Schule gelegenen Squar Monge geschafft und daselbst enthüllt. 1 Vertreter des Arrondissements bei.
8 Gewerbe und Handel.
Der Gesammtumsatz der Magdeburger Privatban
belief sich im J. 1872 auf 25,167,000 Thlr. — (in 1871 25,073,000
Der Feierlichkeit wohnten die
Thlr.) An Noken befanden sich täglich 966,000 Thlr. im Umlaufe
(gegen 970,000 Thlr. in 1871), eingelöst wurden im Ganzen
3,712,550 Thlr. (pro 1871 3,052,300 Thlr.) Der Bruttogewinn be⸗- trägt 96,034 Thlr. Hiervon sind abzusetzen: die verausgahten und
die für das laufende Jahr reservirten Zinsen, die Abschreibungen auf⸗
Inventar⸗ und Banknoten⸗Anfertigungs⸗Konto, fämmtliche Geschäfts
unkosten und Tantièmen 26,573 Thlr., wonach sich ein Reingewinn
von 69,461 Thlr. ergiebt. Dem Reservefonds
sind zugeschriebe
51,902 Thlr., so daß für die Aktionäre 57,559 Thlr. verbleiben, wo⸗
von 57,500 Thlr. zur Vertheilung gelangen, was einer Dividende von
1 ¼ oder 28 ¾ Thlr. pro Aktie entspricht. Die Bewegung in den einzelnen Geschäftszweigen war: Platz⸗Wechsel: debe 1871 1,190,624 Thlr., Zugang 7468 Stück 7,004,487 Thlr., Abgang 7,007,164 Thlr., Bestand am 31. Dezember 1872 1,187,947
Thkr. Rimeffen⸗Wechlel; Beftund am 31. Dezember 1971. 307,58B835. Thlr., Zugang 3870 Stück 2,824,228 Thlr., Abgang 2,917,259 Thlr., 1 Bestand am 31. Dezember 1871 29,231 Thlr., hinzugekauft für 156,763 Thlr.,
Bestand am 31. Dezember 1872 304,550 Thlr. Devisen:
realisirt für 176,852 Thlr., wonach ult. Dezember 1872 9142 Thlr. im Bestande verblieben. Die Gesammtanlage im Wechselverkehr be⸗
trug demnach 9,985,479 Thlr., 76,241 Thlr. mehr als in 1871.
Bestand am 31. De⸗
Incasso⸗Wechsel: Bestand am 31. Dezember 1871 8083 Thlr., Zu⸗
gang 337,917 Thlr., Abgang 342,951 Thlr., Bestand am 31. De⸗ zember 1872 3049 Thlr. Eö De
Lombard⸗Verkehr: Bestand der am 31. De⸗
zember 1871 ausstehenden Darlehen 313,910 Thlr., hierzu neue Dar-
lehen (ausschlietzlich der Prolongationen) 1,180,580 Thlr, zurückgezahlt
1,060,180 Thlr., wonach am 31. Dezember 1872 434,310 Thlr. aus standen. Giro⸗Verkehr: Bestand am 31. Dezember 1871 1580 Thlr. Zugang 18,881 Thlr., Abgang 20,253 Thlr., Bestand am 31. De zember 1872 209 Thlr. Depositen⸗Verkehr: Am 31. Dezember 1871. waren deponirt 283,850 Thlr., neu belegt wurden 349,730 Thlr.
hingegen zurückgezogen 481,730 Thlr., so daß am 31. Dezember 18è72 151,850 Thlr. im Bestande verblieben. 8
8
— Dem Geschäftsberichte des Halleschen Bankvereins von
Kulisch, Kämpf u. Co. pro 1872 entnehmen wir Folgendes: Der Geschäftsumsatz erreichte die Höhe von 89,000,000 Thlr., gegen 51,000,000 Thlr. in 1871. Die Bank hat im August 1872 von der
beschlossenen neuen Emission von 1,000,000 Thlr., 200,000 Thlr. zum
Course von 125 Prozent freihändig verkauft, und wurde der Agio⸗ überschuß dem Reservefonds zurückgeführt. Der Bruttogewinn beträgt beitrugen der Gewinn an Wechseln
Thlr. und das Provisionskonto 47,632 Thlr. Nach Abzug der Un
kosten mit 18,039 Thlr., der verausgabten Zinsen mit 45,618 Thlr. und nach Abschreihungen im Betrage von 8392 Thlr. verbleibt ein
Reingewinn von 143,289 Thlr., aus welchem dem Reservefond 14,328
Thlr. zufließen, auf Tantiemen 22,017 Thlr. und auf die Aktionäre
99,166 Thlr. (gleich einer Dividende von 15 Prozent) entfallen. Die Bilanz ist im Inseratentheil veröffentlicht.
— Die zur Anmeldung aufgelegten 300,000 Thlr. junge Thü⸗ ringer Bankvereins⸗Aktien sind, namentlich aus Süd⸗Deutsch⸗ land, Thüringen und Königreich Sachsen, so stark gezeichnet, daß, wie die betreffende Bekanntmachung im Inseratentheil ergiebt, eine Re⸗ partition nothwendig ist. Um Kapitalsanlagen zu genügen, werden Anmeldungen bis incl. 5000 Thlr. voll berücksichtigt, während auf alle anderen Zeichnungen nur 55 %% entfallen. Es ist durch diesen Erfolg nicht nur die jetzt baar gezahlte Abfindungssumme für abgelöste Grün⸗ derrechte getilgt und es fließt noch ein entsprechender Vetrag in den Reservefonds.
Schwerin, 20. März. Der Aufsichtsrath der Mecklenburg⸗
Schwerinschen Bodenkredit⸗Aktiengesellschaft hat in seiner heut stattgefundenen Sitzung beschlossen, eine Dividende von
8 ¾⅞ % zu vertheilen. 4.* London, 19. März. Eine Austernbank ist zwischen Fleetwood
und Whitehaven entdeckt worden. Einer ungefähren Schätzung zufolge bedeckt dieselbe mehr als 800 Quadratmeilen des Meeresgrundes bei einer Tiefe von mehreren Fuß. 8
Stockholm, 16. März. Industrie⸗Ausstellung, welche im Laufe
g
dieses Sommers in Drammen abgehalten werden soll, haben s
. * *† Zu der allgemeinen norwegischen
d b haben sich jetzt aus Christinnia und nächster Umgegend über 200 Aussteller, hauptsächlich mit Pro-⸗
dukten aus dem Gebiete der Fabrikindustrie und der Handwerke, ge-⸗
meldet. Von den verschiedenen Fabriken und Handwerken in der nor⸗ wegischen Hauptstadt werden nur sehr wenige nicht repräsentirt sein⸗
Von den obengenannten 200 Ausstellern ist eine Bodenfläche von ca.
2900 Quadratellen zur Aufstellung der Gegenstände verlangt worden.
In dem großen Ausstellungsgebäude der nordischen Industrie⸗Ausstel⸗-
lung in Kopenhagen 1872 nahm die norwegische Abtheilung einen
Raum von 3000 Quadratellen ein.
Verkehrs⸗Anstalten. C1“
Berlin, 21. März. Der Ausschuß des Centralvereins für Hebung der deutschen Fluß⸗ und Kanalschiffahrt wird am Montag, den 24. März, Nachmittags 5 Uhr, im Cours⸗ zimmer des Börsengebäudes, Neue Friedrichsstr. 51, zu einer Sitzung zufammentreten. Auf der Tagesordnung stehen: 1) Geschäftliche Mittheilungen. 2) Mittheilungen über den Rhein⸗Weser⸗Elb⸗Kanal, durch Herrn Dr. Hammacher.
— Die Leipzig⸗Dresdener Eisenbahn⸗Compagnie hatte im Jahre 1872, einschließlich 214,075 Thlr. für Militär⸗Transporte aus den Jahren 1870 und 1871, eine Einnahme von 3,770,683 Thlr., 45,623 Thlr. mehr als im Jahre 1871. Befördert wurden 2,768,191 Personen, 495,078 Personen mehr als im Vorjahre. An Güterfracht wurden für 318,983,841 Meilen⸗Centner (incl. 168,896 Thlr. Militär⸗Transporte in den Jahren 1870/71) 2,442,291 Thlr. einge⸗ nommen, 16,199 Thlr. mehr als im Jahre 1871. Der Bestand au Lokomotiven war Ende 1872 90 mit 88 Tendern, an Personenwagen