1873 / 119 p. 9 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 20 May 1873 18:00:01 GMT) scan diff

Thlr. pr. Juni-Juli 18 Thlr. pr. Jali-Angust 19 Thlr., pr. August- b

September 19 Thlr., pr. September 19 ½ Thlr. pr. 10,000 pCt. mit Uebernahme der Gebinde à 1 ½ Thlr. pr. 100 Liter. Rübenspiritus ohne Kauflust. Loco —, pr. Mai 17 ¾⅞ Thlr., pr. Juni-September Thlr. nom.

Cöin, 19. Mai, Nachm. 1 Uhr. (W. T. B.)

Getreidemarkt. Wetter: Kühl. Weizen matter, hiesiger loco 9,15, fremder loco 9, 5 ½, pr. Mai 9, pr. Juli 8, 29, pr. Novem- ber 8 , Roggen fest, loco 5, 15, pr. Mai 5, 16, per Juli 5, 19 ½, Pr. November 5, 21. Rüböl matter, loco und pr. Mai 12 ½1 0, per Oktober 12 ¾⁄. Leinöl loco —. 8

Bremen, 19. Mai. (W. T. B.) Petroleum, Standard white loco 16 Mk. 25 Pf.

Hamburg, 19. Mai. Nach weiteren Rerichten, welche der hiesigen „Börsenhalle“ aus Rio de Janeiro vom 29. April zugegan- gen sind, betrug der Vorrath von Kaffee in Santos 28,000 Sack.

Amsterdam, 19. Mai, Nm. 4 U. 30 M. (W. T. B.) Getreidemarkt. (Schlussbericht.) Weizen geschäftslos, per Oktober 364. Roggen loco höher, pr. Mai 206 ½, pr. Oktober 208 ʃ. Raps pr. Oktober 413 Fl. Rüböl loco 42, pr Herbst 42 ⅛. Wet- ter: Trübe.

Antwerpen, 19. Mai. Nachm. 4 Uhr 30 M. (W. T. B.)

(Verspätet eingetroffen.) Getreidemarkt (Schlussbericht). Weizen fest. Roggen steigendl Odessa 21 ½. Hafer fest, inländischer 21 ½. Gerste behauptet.

Petroleum-Markt (Schlussbericht). Raffinirtes, Type weiss, loce 40 bez. 40 ½ Br., pr. Mai und pr. Juni 40 bez. u. Br., pr. Sep- 42 ¼ bez., 43 Br., pr. September-Dezember 44 bez. u. Br.

uhig.

London, 19. Mai. Nachm. (W. T. B.) Getreide- markt. (Schlussbericht.) Der Markt war mässig besucht. Sämmtliche Getreidearten schlossen bei fester Tendenz; englischer und rother fremder Weizen 1 sh höher. Mehl und Frühjahrsge- treide fest. Wetter: rauh, bewölkt.

Liverpool, 19. Mai, Nachmittags. (W. T. B.) Baum- wollenmarkt. Nach Schluss des Marktes: Middl. fair Dholle- rah 5 ¼, good middl. Dhollerah 4 ¼, middl. Dhollerah —, fair Broach —, good fair Oomra 6 ¾, fair Madras —. 1

Upland nicht unter good ordinary April-Verschiffung 8 ¾ d.

Liverpool, 8. Mai, Nachmttags. Baumwolle (Schluss- bericht): Umsatz 10,000 B., davon für Spekulation und Export 2000 B. Ruhig.

Middl. Orleans 9 ⁄16, middl. amerikanische 8 ½, fair Dhollerah 6 1 6, middl. fair Dhollerah 5 f, good middl. Dhollerah 4 ⅞, miqddl. Dhollerah 4, fair Bengal 3 ¾, fair Broach 6 ¼½, new fair Oomra 6 ⅛½, good fair Oomra 6 13⁄16, fair Madras 6 ¼, fair Pernam 9 ¼, fair Smyrna, 7, fair Egyptian 9 ¼.

Slasgow., 19. Mai. Roheisen: sh. 3 d,

Paris, 19. Mai, Nachm. (W. T. B.) Produktenmarkt. Rüböl ruhig, pr. Mai 93,75, pr. Juli-August 94,00, pr. September- Dezember 96,00. Mehl ruhig, pr. Mai 73,75, per Juni 74,50. pr. Juli-August 75,25, Spiritus per Mai 53,50. Wetter: Regnerisch.

Paris, 20. Mai, Nachm. (W. T. B.) Produktenmarkt. Rüböl ruhig, pr. Mai 93,00, pr. Juli-August 94,50, per September-Dezember 96,00. Mehl behauptet, pr. Mai 74,00, pr. Juni 74,50, pr. Juli-August 75,00. Spiritus pr. Mai 54,25. Wetter: Veränderlich.

(W. T. B.)

New-YNork, 19. Mai. Abds. 6 U. Mehl 7 D. 60 C. Rother Frühjahrsweizen

Mixed numbers warrants 117

Baumwolle 19 ¼. 1 D. 71 C. Raff. Petroleum in New-York pr. Gallon von 6 ½ Pfd. 19 ¼. do. do. Philadelphia pr. Gallon von 6 ½ Pfd. 19 ½. Havanna- Zucker No. 12 8 ½.

Telegrarrhische Witterungsberichte.

Allgemeine Himmels- ansicht.

Bar. Abw Temp. Abw ; or. P.1. voM. RI 7. M.] Wind

19. Ma i. 8,4 S., schw. 20. Mai.

[N., schw. heiter. WNW. mäss. bewölkt. Windstille. bewölkt. 080., schw. bewölkt. Windstille. bedeckt, Nebel. O0., schwach. heiter. NNO., lebh. bewölkt. NNO., mässig. bewölkt. NO., schw. NôO., schw. N., mäss. bewölkt. 0., mässig. heiter. N., lebhaft. bedeckt. 0., schwach. heiter. heiter. S0., schw. heiter. 8

7 Constantin. 335,6 wen. bewölkt. ¹)

Haparanda. 339,7 Christians. 338,6 V Hernösand 339,5 Helsingfors. 339,3 Petersburg. 339,5 Stockholm 338,4 Skudesnäs. 338,9 337,6 Fredericksh- Helsingör. Moskau 331,1 Memel 337,3 Flensburg 335,4 Königsberg 336,3 5 Danzig. 335,9 Putbus 333,7 7 Kieler Haf. 335,5 7Cöslin 335,5 0,4 Weserleuch. 336,32 —— Wilhelmsh. Stettin.... Gröningen. Bremen... Helder.... Berlin.. V Posen... 332,3 1,8 6 Münster 335,0 + 0,6 Torgau 332,1 1,4 6 Breslau 329,1 2,6 Brüssel 339,3 5Cölln 337,1 + 2,5 5 Wiesbaden. 333,4 Ratibor 325,7 3,2 Trier 333,2 + 1,7 7 Cherbourg 340,7 7 Havre 340,9 7 (Carlsruhe 333,8. 7 Paris 340,7 7 St. Mathieu 341,8 7 Constantin. 336,0

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NW., mässig. trübe, Regen. ¹) 80. schw. heiter. NW., heftig. Regen. NNO., mäss. bedeckt. O0., mäss. heiter. NW., mäss. bewölkt. NW., lebh. bewölkt. NNW., mäss. NW., schw. ganz trübe. *) 0., mässig. Zieml. heiter. NO., mässig. trübe. ) W., lebh. bedeckt..2) 80., schw. wolkig. 8) NO., schw. sehr bewölkt. „1 NW., lebhaft. trübe. NW., mässig. bedeckt. H 7 S., schwach. trübe. 8 5 NW., stark. trübe. S., fast stille. heiter. 8 N., lebhaft. bewölkt No., schw. sbed., Regen NO., lebh. sbedeckt. NO. schw. heiter. S., stille. schön.

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¹) Am 19. Sturm aus dem S. bei Valona, Wind heiss, Thermo- meter 27,2 Gr. ²) Gestern Nachm. NO0. schwach. ³) Strom N. Gestern Nachm. NW. sechwach. Strom N. ⁴) Gestern Regen ³) Seit gestern Abend Regen. ⁶) Gestern Abend starker Höhen-

rauch. ¹) Nachts und gestern Regen. ⁸) Gestern Gewitter. *²) Gest. Gewitter und Regen.

Einzahlungen.

Frankfarter Baubank, Die ferneren Einzahlungen von 20 % = 20 Thlr. sind vom 1.— 4. Juli cr., vom 1.— 4. Oktober cr. und vom 1.—4. Januar 1874 in Berlin bei Riess & Itzinger zu leisten.

Auszahlungen.

Cottbus- Grossenhalner Eisenbahn. Die Divid. pro 1872 wird mit 11 Thlr. für die Prior.-Stammaktien und mit 6 Thlr für die Stammaktie in Berlin bei der Diskonto-Gesellschaft ausbezahlt; s. Ins. in Nr. 118. 1 1

Schlesischer Bankverein. Die Super-Divid. pro 5 vom 15.— 31. Juli d. J. mit 10 Thlr. pr. ERabe 18 der Diskonto-Gesellschaft zur Ausz.; s. Ins. in Nr. 118.

Feuerversicherungsbank für Deutschland in Gotha. Das

Erträgniss pr. 1872 für die Theilnehmer der Bank ist auf 70 % der eingezahlten Prämie festgesetzt; s. Ins. in Nr. 118.

Provinzial- Wechslerbank zu Breslau. Die Divid. pro 1872 wird vom 20. Mai cr. ab mit 13 Thlr. 18 Sgr. pr. Aktie an der Gesellschaftskasse ausbezahlt.

Potsdamer Holzfaktorel auf Aktien (früher Gebr. Saran). Die Ausz. der per 1872 auf 16 % oder (nachdem bereits 5 % ab- schläglich gezahlt wurden) auf 22 Thlr. per Aktie festgesetzten Divid. erfolgt vom 1. Juni cr. ab in Berlin bei der Vereinsbank Quistorp u. Co.

Leipziger Vereinsbank. Die Divid. von 6 % pro 1872 wird mit 5 Thlr. pro Aktie vom 19. d. Mts. ab in Berlin bei Frege & Co. ausbezahlt .

Deutsche Transport-Verslcherungs-Gesellschaft in Berlin. Die Divid. pro 1872 mit 20 Thlr. pro Aktie kann vom 1. Juni cr. ab bei Bercht u. Swoboda hier ethoben werden.

Badische Zink-Gesellschaft. Die Divid. von Frs. 1. 50 per Aktie wird vom 1. Juni cr. ab in Mannheim bei H. L. Hohenamser & Söhne ausbezahlt.

3 SGeneral-Versammlungen. 27. Mai. Eisenbahn dössnitz-Gera. Ordentl. Gen.-Vers. in Ronneburg. Gesochäftsvermittelungs- und Kreditbank W. A.

Homann u. Co., Kommandit-Gesellschaft auf Aktien. Gen.-Vers. in Berlin.

5. Juni.

2. Juli. Meocklenburgische Hypotheken- und Wechselbank. 8 Ausserordentl. Gen.-Vers. in Schwerin. 8 Ausreichung von Coupons. Neisse-Brieger Eisenbahn. Die Ausgabe der Zinscoupons für die Zeit vom 1. Januar bis ult. Juni cr. zu den per 1. Juli cr. gekündigten 4 ½ % Prior.-Oblig. (Litt. B. Emis. II) erfolgt vom 20. 18 ab bei der Gesellschaftskasse in Breslau; s. Ins. in b .

Die neuen Couponsbogen nebst Talons der 3. 4 % russischen Anleihe vom 1. August 1873 bis 1. August 1884 werden gegen Ablieferung der alten Talons von jetzt ab in der Reichsschulden- Tilgungskommission zu St. Petersburg ausgegeben.

Kündigungen und Verloosungen.

Rentenbriefe der Provinz Preussen. Das Verzeichniss der ausgeloosten, zum 1. OCktbr. cr. gekündigten sowie das, der aus Verloosungen noch rückständigen Rentenbriefe s. Ins. in Fr. 18.

Ausweise von Banken und Industrie- Gesellschaften. 8

Schlesischer Bank-Verein. Die Bilanz sowie das Gewinn- 8—

und Verlust-Conto pro 1872 s. Ins. in Nr. 118. Cottbus-Grossenhainer Eisenbahn. Die Bilanz pro 1872 s. Ius. in Nr. 118.

Feuerversicherungsbank für Deutschland in Gotha. Den Rechnungsabschluss pro 1872 s. Ins. in Nr. 118.

[1457

Westdeutsche Versicherun

gs⸗Lrktien⸗Bank zu Essen.

In Gemäßheit des §. 56 unseres Statuts machen wir hierdurch bekannt, daß die Dividende für das Geschäftsjahr 1872 auf acht Thaler pro Aktie festgesetzt ist und gegen Einlieferung des betreffenden Dividendenscheins II. Serie Fi⸗ 1. öensche 8— 18 bei 8

Gesellschafts⸗Kasse zu Essen, sowie bei den Bankhäusern:

der Deutschen Unionbank in Berlin,

dem A.

dem A. erhoben werden kann.

Essen, den 15. Mai 1875..

Der Vorstand.

G. A. Waldthausen.

adersteinschen Bankverein daselbst, chaaffhausenschen Bankverein in Cöl⸗

Der Direktor.

Lindemann.

Verschiedene Bekanntmachungen. [14500

Das von Gersdorf⸗ Ziegler's che Stipendium betr.

Seit dem 1. Januar d. Js. ist ein, zur Zeit 131 Thlr. 16 Sgr. 6 Pf. betragendes, von Frau Sophie Margarethe von Gersdorff, geb. von Metzradt, laut Testaments vom 15. März 1759 gestiftetes Sti⸗ pendium vakant. Genußberen tigt sind die Nachkommen des, der Niethen schen Linie angehörigen, Herzogl. sachs. Weißenfl. Kam⸗ merjunkers und Klostervojigts von Marienthal, Wolf Rudolph von Ziegler und Klipphausen auf Niethen ꝛc., geb. 14. Juni 1693, gest. 2. Dezember 1756, welche entweder studiren oder aktive Mili⸗ tärs, mindestens Fähnriche sind.

Bewerbungen um gedachtes Stipendium sind unter Beifügung der Nachweise über die Verwandtschaft mit dem obengenannten Herrn von Ziegler an die stiftsberechtigten Stände der Ritterschaft des König⸗ lich sächsischen Markgrafthums Oberlausitz zu richten.

Bautzen, am 17. Mai 1873.

Das Landständische Direktorium. Hempel, Landesältester.

Die Station Braunschweig der Braun⸗

schweigischen Eisenbahn 18 15. Mai

1873 ab in den Magdeburg⸗Preußischen Eisen⸗ Sn bahnverband für Sendungen von Bau⸗ und = Nutzhölzern bis zu 22“ Länge von und nach 1 8 den Stationen Schulitz, Nakel, Osiek, Bialos⸗ liwe, Conitz, Firchau, Linde, Flatow, Krofanke, Schneidemühl und Landsberg der Ostbahn aufgenommen. on demselben. Tage ab findet die Aufnahme der Station Neustadt⸗Magdeburg der Berlin⸗ Potsdam⸗Magdeburger Eisenbahn in den genannten Verband für die Beförderung von Gütern aller Tarifklassen und der Spezialtarife statt. Der dieserhalb erlassene zweite Tarif⸗Nachtrag ist von den Verbandstationen käuflich zu beziehen. Bromberg, den 14. Mai 1873.

Königliche Direktion der Ostbahn.

Der seit dem 1. Januar 1872 auf der Königlichen Ostbahn bestehende Spezial nanff für Braunkohlen in Wagenladungen wird vom 1. Juli d. J. ab aufgehoben. An Stelle dessen 8 tritt von dem gedachten Tage ein neuer Spezial⸗ —— Tarif in Kraft, von welchem Exemplar sämmtlichen Ostbahn⸗Stationen käuflich zu beziehen sind. Bromberg, den 15. Mai 1873. . Königliche Direktion der Ostbahn.

Berlin⸗Potsdam⸗M

Westen und Süden Deutschlands und umgekehrt hergestellt werden. Die Beförderung in der Richtung ab

gdeburger Eisenbahn.

Mit dem 15. d. M. wird unsere neue Strecke Burg⸗Centralbahnhof Magdeburg dem 8 tritt auf unseren Linien und den Anschlußbahnen ein neuer Fahrplan in Kraft, dee; welchen 11“ deeh en

Mit diesem Tage indungen von Berlin nach dem

erlin findet, wie folgt statt:

A. Von Berlin über Magdeburg nach Braunschweig, Hannover, Bremen bezw. Cöln und weiter.

Pers.⸗Zug. Pers.⸗Zug. 6. * . Vm. Braunschweig Ankunft .. ... .50. Nm.

Seannohber Rntunt, „. .. .11. 50. .45.

Gremen Ankunst. 82

Rotterdam (via Salzbergen).

1111““

9 aris Ankunft. ö London Ankunft . . . .

Berlin (Potsdamer Bahnhof) Abfahrt Magdeburg Abfahrr . . . 88 8

v.

1. Bon Berlin über Magdeburg, Boerssum (nach Harzburg), Kreiensen Aach 8 Gers⸗Zng. Schnel 88 zburg sen, Deutz, Aachen und weiter. —. Vm. 8

6 Pers.⸗Zug. Berlin (Potsd. Bahnh.) Abf. —. Magdebug . 6. —. Vm. 9. 40. Vm. 11. Thale Lenmbhihft 12. 45. Nm. 2. S EE1A1AX“ 7, 9. 13. B 1

eu tz 11. 45. Nm. 8. Aachen 10. Brüssel 1. 5 Antwerpen Ostende 1A“ 9. London 8 5

Berlin (Potsdamer Bahnhof) Eebbe1ö16866X“; G28 1“

ö“ 8. 29 g. qWI1“ 8. 15.

1 1 10. 40. E111““ 1“ 9. 30.

Straßburg via Mainz. 3 2. 18. Vm. 11““ 11. 20. Ab 1464* 12. 55. Vm. ggris Kehl. 88. 3. 40.

hb1424*² ö11“” 5. 50.

.Abfahrt 1 99 Vm. Ankunft 3. 50. Nm.

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Saarbrücken Metz. .

der Strecke .

Schnellzug. Pers.⸗Zug. 8. —. Vm. 3. —. N 10. 9 11. 44.

11“ 8 e Sasn 10. 1“ C. Von Berlin über Magdeburg, Kreen 1ns Cassel, Ems, Coblenz, Frankfurt a. M. und weiter. Schnellzug.

In dem Saͤ nell uge 8. 45 Vr mitte gs und dem Courierzuge

ers.⸗Zug. Cour.⸗Zug. m. 6. 45. Ab. 1— b ECEEEEBE1P161616 10. 40. 12. 37. Ym.

1. 10. Nm. D“ 645

4. 36. 7. 30. 1 8

8. 38. Ab. 10. 15.

10. . Bm 9. 5. Am.

5. 40. N17m. 3. 55. Vm.

Pers.⸗Zug. Pers.⸗Zug. Cour.⸗Zug. Pers.⸗ 8 Lis EE1““ Fng 1*

Pers.⸗Zug. 5. 33. Nm. 1. —. Nm. 6. 18. Nm. 12. 19. Vm.

8. 20. Vm. 9. 54. Vm. 2. 56. Nm.

5. 40. Nm. 3. 55. Vm. 9. 5. Nm.

18

6. —. Vm.

Cour.⸗Zug. Pers.⸗Zug. ers.⸗Zug. ers.⸗

1111“ 88 M. 11“ 10 6” 12. 19. Vm. 9. 40. Vm. 1. —. Nm. 3. —. Vm. Sö1I 9. 35. Nm. 9. 35. Nm. 10. 22. Vm.

11. 10. is2 1I. 11. 54.

9. 40. .v 11. g7f. ““ ö188“

10. 50. 43. . 30.

5. . 48. 19 590.

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Berlin⸗Deutz⸗Aachen und

6 1b Berlin⸗Frankfurt a. NM. und in dem Courierzuge 10 Uhr Abends ab Berlin auch Suin Frantfunt g. auf der Strecke

1“ Berlin⸗Ostende.

Für alle Züge werden direkte Billets ausgegeben. Berlin, den 17. Mai 1873.

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Extra⸗Beilage des

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Berlin, im Mai 1873.

Mit der Eröffnung der Wiener Weltausstellung am 1. Mai d. J. hat der Reichs⸗ und Staats⸗Anzeiger eine regelmäßige Be⸗ richterstattung begonnen, für welche sachverständige Referenten gewonnen sind. Statistische ꝛc. Materialien werden wir für dieselbe von den Herren Ausstellern gern entgegennehmen und benutzen.

dn Anknüpfung an die publizirten Artikel über die Berliner Industrie sind von uns auf Anregung aus den betheiligten Kreisen für einschlägige Inserate Berliner Industrie⸗Tafeln (s. die folg. Seite) eingerichtet worden. Im Interesse der deutschen Industrie haben wir diese Annoncen⸗Tafeln auch auf die ge⸗ sammte deutsche Industrie ausgedehnt und bemerken in Betreff ihrer Benutzung Folgendes:

1) Jedes Annoncenfeld der Industrie⸗Tafeln, von 4 Centi⸗ meter (1½ Zoll) Höhe und 9 Centimeter (3 ½ Zoll) Breite, 37 Quadratcentimeter (5 ¼ Quadratzoll) umfassend, wird mit 1 ½ Thlr. berechnet; es können für die einzelnen Inserate jedoch auch meh⸗ rere solcher Felder in Anspruch genommen werden. .

2) Zur Bequemlichkeit der Interessenten, namentlich der auswärtigen, ist die Annoncen⸗Expedition von Rudolph Mosse zu Berlin und deren Filialen in Leipzig, Hamburg, Frankfurt a. M., Cöln, Breslau, Halle, Prag, Wien, München, Nürnberg, Straßburg, Zürich und Stuttgart von uns autorisirt, bezügliche Insertionsaufträge für den Deutschen Reichs⸗ und Preußischen Staats⸗Anzeiger zu vermitteln, ebenso können dieselben bei der Expedition des Blattes, Berlin, Wilhelmstraße 32, direkt auf⸗ gegeben werden. Außerdem werden buchhändlerische Inserate von Carl Heymanns Verlag, Berlin, Anhalt⸗Straße 12, angenommen.

3) Die Berichte des Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers erschei⸗ nen in einer Separatausgabe, welche in Wien in dem Ausstel⸗ lungsrayon verkauft und in einer größeren Anzahl gratis ver⸗ theilt werden.

4) Die Ausstellungsberichte mit den Industrie⸗Tafeln werden auch den Exemplaren der Abonnenten des Deutschen Reichs⸗ und Preußischen Staats⸗Anzeigers beigelegt 8

Die von der deutschen Central⸗Kommission ins Leben⸗ rufene General⸗Agentur erweist sich als eine ganz vorzügliche Ein⸗ richtung, welche Deutschland hier vor den übrigen ausstellenden Ländern voraus hat. Die von dem General⸗Agenten Georges getroffenen Wahlen meist wissenschaftlich gebildeter Agenten bewähren sich in allen Beziehungen. Fast in allen von ihnen vertretenen Abtheilungen sind bereits Geschäfte gemacht und Ver⸗ bindungen angeknüpft, welche für die Aussteller früher oder später von Wichtigkeit zu werden geeignet sind. Zur Stunde giebt es von den 26 Gruppen, in welche die Ausstellung zerfällt, fast keine einzige, von der man sagen könnte, sie sei von Seiten der

verschiedenen Länder ganz beendet. Ein Theil der Gallerien ist noch’⸗

abgesperrt, fast in allen zugänglichen Abtheilungen sind die Arbeiter beschäftigt,, Ausstellungsbehälter und Gestelle fertig zu machen, zu malen, zu vergolden, Kisten auszupacken, Fir⸗ menschilder anzubringen. Man kann, ohne fehl zu greifen, an⸗ nehmen, daß noch mehrere Wochen vergehen werden, bis überall die letzte Hand angelegt sein wird und muß dabei voraussetzen, daß die Arbeiten von besserem Wetter begleitet sind, als seither. Mit wenig Ausnahmen war die Witterung seit dem 1. Mai stürmisch, kalt und regnerisch. Der Besuch der Ausstellung bleibt unter solchen Umständen natürlich weit hinter den Er⸗ wartungen zurück. Der Andrang von Fremden ist überhaupt bis jetzt bei Weitem nicht so stark, als man voraussetzte. In allen Straßen hängen an zahlreichen Häusern Tafeln mit Woh⸗ nungsanerbietungen. Die Preise für möblirte Zimmer in Pri⸗ vatwohnungen schwanken je nach der Lage und Einrichtung zwischen 3 10 fl., während man in den größeren und mitt⸗ leren Hotels 5 bis 30 fl. täglich zahlt. Die Preise der Letz⸗ teren haben sich durchschnittlich verdoppelt, nicht selten ver⸗ dreifacht, die der Lebensmittel sind nicht in diesem Ver⸗ hältniß gestiegen. Der Fremde, welcher in Wien unbekannt ist, thut am besten, bei seiner Ankunft in einem Hotel abzusteigen und sich von da aus eine Privatwohnung zu suchen. Die überall zur Aufrechterhaltung der Ordnung in den Straßen postirte Polizei ertheilt bereitwillig und höflich jedem Suchenden Bescheid. Die Pferdebahnen und Omnibusse erleichtern die Bewegung von einem Orte zum andern außerordentlich und sind billig. Man fährt für 20 Kr. ö. W. mit ihnen zur Ausstellung. Bei Benutzung von Fiakern, mit zwei Pferden, und Comfortables, mit einem Pferde, thut man gut, mit dem Kutscher vorher das Fahrgeld und auch das Trinkgeld zu ordnen. Diese Fuhrwerke fahren mit außer⸗ ordentlicher Geschwindigkeit und sind vortrefflich bespannt. Durch die Anwesenheit vieler reicher Grundbesitzer, die nach längerem oder kürzerem Aufenthalte in der Residenz ihr Gespann wechseln oder es bei ihrem Weggange zurücklassen, kom⸗ men viel edle Pferde in den Gebrauch des Publikums. Das Trinkgeld spielt in den Gasthöfen und Restaurationen eine grö⸗ ßere Rolle als in Deutschland. Im Allgemeinen ist das hie⸗ sige Leben so durchaus deutsch, daß der Deutsche sich sehr rasch zurecht findet und einbürgert.

Zu den Abtheilungen, die sowohl in der deutschen, wie in der Ausstellung der meisten übrigen Länder verhältnißmäßig am weitesten vorangeschritten sind, gehört die neunte Gruppe, welche Stein⸗Thon⸗ und Glaswaaren umfaßt. Besonders sind es die letztern, (Hohl⸗ und Tafelglas, Spiegel, künstliche Steine, ungefaßte Perlen ꝛc.) und die Thonwaaren (Porzellan, Fayence ꝛc.), über die sich ein Urtheil fällen läßt. Oesterreich, Frankreich, Belgien und Deutschland sind bis jetzt am zahlreichsten und besten vertreten. Die österreichische Krystallausstellung enthält die vorzüglichsten Leistungen Böhmens und der Wiener Fir⸗ men, die sich mit Anfertigung von Kronleuchtern und

andern Bronzewaaren in Verbindung mit Glas be⸗ schäftigen. Die Ausstellungen von J. u. L. Lobmeyer, Lampen von Gebrüder Brünner, 5. Ullrich, sämmtlich in Wien, zeugen g von gutem Geschmack und sorgfältiger Arbeit. Unter den zahlreichen Glashütten Böhmens, die an reich und schön dekorirten und geschliffenen Tafelgläsern eine Fülle kostbarer Kry⸗ stalle ausgestellt haben, erwähnen wir Clem. Rasch in Ulrichsthal und Meisterdorf bei Kamitz, Ig. Großmanns Wittwe in Pollers⸗ kirchen, Lud. Moser in Carlsbad, Frenzel und Walter in Stein⸗ schönau, J. Zahn u. Co. und F. Pallme⸗König u. Co., Beide in Steinschönau, die Kollektiv⸗Ausstellung der Nordböhmischen Glas⸗ und Kurzwaaren⸗Industrie, verschiedene Firmen aus Haida. Minder reich ist die Kollektiv⸗Ausstellung der Mährischen Glas⸗ fabrikanten. Der General⸗Katalog führt nicht weniger denn 138 österreichische Glas⸗ und Krystall⸗Aussteller auf.

Wie in verschiedenen andern österreichischen Industriezweigen herrscht auch in der Krystallfabrikation der französische Geschmack vor. Nach dem einstimmigen Urtheil aller Sachverständigen hat Oesterreich, insbesondere Böhmen, seit der letzten Pariser Welt⸗ ausstellung bemerkenswerthe Fortschritte gemacht. Die franzö⸗ sische Ausstellung ist noch sehr im Rückstande, doch sind die Pariser Firmen mit Krystall⸗ und Bronzeluster zum Theil sehr reich und glänzend vertreten. Die größte und berühmteste Kry⸗ stallfabrik nicht blos Frankreichs, sondern der ganzen Welt, die von Baccarat, hat die Ausstellung nicht beschickt. Auch Eng⸗ land hat nur ein kleines aber gediegenes Kontingent von Glas⸗ ausstellern geschickt; Belgien dagegen ist in allen Glassorten, namentlich auch in solchen für den allgemeinen Gebrauch, ge⸗ wöhnlichen Flaschen ꝛc. zahlreich und tüchtig vertreten. Der bel⸗ gische Katalog führt 38 Aussteller auf, die jedoch zum Theil noch nicht am Platze sind.

Die deutsche Glas⸗Ausstellung, vertreten durch Herrn Kühn aus Taucha bei Zeitz, ist von den ersten und den besten deutschen Firmen beschickt und beinahe vollendet. Einige Aussteller, wie Steiger⸗ wald aus Bayern, nehmen Ehrenplätze nächst der Rotunde ein. Die aus der Steigerwaldschen Fabrik hervorgehenden Ueberfang⸗ gläser und geschliffenen farbigen Krystalle gehören bekanntlich zu den vorzüglichsten Leistungen der deutschen Glasindustrie, die ihren Hauptsitz für die Wiener Weltausstellung in dem Ergän⸗ zungsbau zwischen dem Industriepalast und der großen Maschinen⸗ halle hat. Hier nimmt vor allem Friedr. Siemens⸗Dresden, der auch zu den Eisenausstellern zählt, die Aufmerksamkeit der Besucher in Anspruch. Siemens hat den ganzen Schmelzprozeß in den verschiedenen Stadien der Entwickelung dargestellt und eine reiche Auswahl von weißen, farbigen und dekorirten Gläsern geliefert, unter denen sich die Kryolithgläfer auszeichnen. Der Kryolith wurde ursprünglich von deutschen chemischen Fa⸗ briken aus Grönland bezogen. Daß er nun auch zur Herstel⸗ lung von schönen Natronsilikaten verwendet wird, dürfte man⸗ chem Besucher der Ausstellung neu sein. Zu den bedeutendsten Ausstellern gehören Chevandier und Vopelius mit den Tafel⸗ gläsern und Walzen ihrer Sulzbacher Hütte, A. Wagner in Saarbrücken, mit Flaschen, Tafelgläsern, geätzten Gläsern und Kirchenfenstern. Aus den Wagnerschen Glashütten gehen jähr⸗ lich u. A. 2,800,000 Flaschen, meist Champagnerflaschen, hervor. Gutes Grün⸗ und halbweißes Hohlglas ist von L. Gasteiger und Co. in Wolfratshausen (Oberbayern), auch von Wisthof und Co. zu Königsteele a. d. Ruhr ausgestellt. Die vormalig den Gebr. Siegwart gehörende Glashütte zu Stolberg bei Aachen hat Halbkrystall „ohne Klang“ und farbige Perlenstäbe zur Perlenfabrikation geliefert. Buker und Pfalf bei Lichtenau in Westfalen sind mit ihren Milchgläsern anwesend, die zu einem bedeutenden Exportgeschäft Anlaß geben. Ferdin. v. Poschingk in Buchenau bei Zwiesel in Niederbayern lieferte schöne farbige Gläser und Glocken, Moritz Wentzel⸗Breslau feine Trinkgeschirre aus Krystall. Die Tafelglashütten von Stallmann, Itzenplitz u. Schlafhorst in Mülheim a. d. Ruhr, die Krystallfabrik von Villeroy, Boch, Karcher u. Co. in Wadgassen an der Saar, die Spiegel⸗ und Tafelgläser von S. Arnstein in Sulzbach, die Er⸗ zeugnisse von Herm. Pfalf auf Münden a. d. Deister in Han⸗ nover, die optischen Gläser (Crown⸗ und Flint⸗Gläser) des Glaswerks Bredowsau bei Friesack in der Provinz Brandenburg sind bedeutungswerthe Erscheinungen auf der Ausstellung.

Wenn England weniger als sonst in Glaswaaren vertreten ist, erregen die englischen Thonwaaren um so größere Aufmerksamkeit. Die Staffordshirer feinen Majolika, die glasirten, halbglasirten, unglasirten Vasen, Figuren, die Terra⸗ kotten mit s. g. persischem blauen Glase, die Elfenbein⸗Imita⸗ tionen, insbesondere die der Königlichen Werke von Woreester, sind interessante, zum Theil ganz neue Erscheinungen. In der englischen Thonwaaren⸗Industrie macht sich der durch den be⸗ rühmten englischen Maler Flaxmann eingeführte edle Stil der Dekoration in nachahmenswerther Weise geltend, gleichzeitig kom⸗ men die ausgedehnten überseeischen Verbindungen des Insel⸗ reiches in den vielen und guten Imitationen chinesischer, japani⸗ scher und anderer orientalischer Muster zum Ausdruck, wäh⸗ rend die Bearbeitung künstlicher Fayencegegenstände von Angelo Minghetti u. Sohn in Bologna ihre Muster aus dem sechszehnten Jahrhundert nimmt und auch die deutsche Fabrikation sich mit besonderm Glück in solchen Imitatio⸗ nen ergeht. Die altdeutschen Schau⸗ und Trinkgefäße, welche August Saeltzer in Eisenach ausstellt, sind von ächt künstlerischem Werthe und theilweise bereits ver⸗ kauft. Außer den berühmten Erzeugnissen der Berliner und Meißener Porzellan⸗Manufakturen, die beim Eingange in die deutsche Abtheilung aus der Rotunde eben aufgestellt worden, heben wir vor allen die vortrefflichen Porzellane von C. Tielsch u. Co. in Altwasser (Preuß. Schlesien) hervor; auch die von Karl Kristen in Waldenburg, von Heckmann u. Rappfilber in Königszelt (Preußen) gelieferten Porzellane gehören zu den besten, die hier zu sehen sind. In Porzellangemälden ist F. K. Thallmayer aus München einer der Ersten der Ausstellung; ge⸗

schmackvoll dekorirte Erzeugnisse sind von Franz Mehlem in Bonn, Ens u. Greiner in Lauscha (Sachsen⸗Meiningen), H. Krügemann in Nürnberg, Macheleidt, Triebner u. Co. in Volkstedt (Schwarz⸗ burg⸗Rudolstadt) ausgestellt. Treffliche Gruppen der letztge⸗ nannten Firma, welche sie in Reliefs liefert, sieht man selbst in Wiener Porzellanläden. Außer den erwähnten thüringer Biscuiten, welche wie die von Schierholz u. Sohn in Plaue bei Anstadt (Schwarzburg⸗Sondershausen), vorzugsweise französische Muster nachahmen, sind die von Dressel, Kister u. Co. in Passau gelieferten, beachtenswerth. B. Schaible u. Co. in Zell am Hammersbach (Baden) haben sehr gute, gewöhnliche Steingut⸗ und Thonwaaren geliefert, Carl Müller in Stützerbach ist durch gute Artikel für chemische Laboratorien und Apotheken vertreten. Marzell u. Co. in Damm bei Aschaffenburg zeichnet sich durch Nachahmungen alter Porzellane aus. Was den deutschen Fa-⸗ briken dieser Gruppe im Allgemeinen zu wünschen wäre, scheint uns eine größere Theilung der Arbeit und die vermehrte Aus⸗ bildung von Spezialitäten zu sein. Eine Fabrik, welche, wie die von Uechtritz u. Faist, Uhrblätter, Tinte⸗ und Sandfässer, Blumenvasen, Service und viele andere Gegenstände liefert, er⸗ reicht unmöglich den Grad der Vollkommenheit, zu dem es andere Unternehmer bringen, die sich auf wenige Artikel be⸗ schränken.

Emaillirte Thonöfen sind in der hier beschriebenen Abtheilung von der Berliner Aktiengesellschaft für Ofenfabrikation (vormals Gust. Dankberg) und von Lübcke & Hornemann in Wismar aus⸗ gestellt. Ein großer, schöner, zugleich als Kamin verwendbarer Ofen aus der letzterwähnten Fabrik ging in die Hände eines elsässer Liebhabers über. Die Quergallerie des Industriepalastes enthält ebenfalls Oefen der besprochenen Art, auf die wir noch zurückkommen werden, wie auf einzelne andere Aussteller der neunten Gruppe, die ihren Platz noch nicht eingenommen haben.

Heute Mittag wurde das deutsche Versammlungs⸗ haus durch ein solennes Frühstück, bei welchem Ihre Kai⸗ serlichen und Königlichen Hoheiten der Kron⸗ prinz und die Kronprinzessin des Deutschen Reichs die Honneurs machten, eröffnet. Die Eingeladenen warer der deutsche Botschafter, General v. Schweinitz, dann öster reichischerseiis Baron Schwarz und Professor Exrner, ferner die Mitglieder der deutschen Central⸗Kommission und ein zelne gerade in Wien weilende Vertreter der deutschen Landes⸗ Kommissionen, die Baumeister und endlich die Herren des Ge⸗ folges und die Gräfin Brühl. Der Prinz Friedrich Wilhelm gehörte auch zu den Anwesenden, die Alle in Civil waren. Nach dem Frühstück besichtigte das Kronprinzliche Paar noch lange Zeit verschiedene Theile der Ausstellung, das Schwarzwälder Bauern haus, die Maschinenhalle u. s. w. Das deutsche Versammlungs haus, für die Angehörigen des Deutschen Reiches und speziell für die Aussteller bestimmt, bietet diesen einen komfortablen Ruhe⸗ platz und Berathungsort und ist mit bequemen Tischen zum Schreiben und mit einem umfassenden Journal⸗Lesezirkel aus gestattet. 1

Wien, 16. Mai.

Heute Mittags um 12 Uhr fand die Eröffnung der Kunst⸗ halle durch Se. Majestät den Kaiser statt. Bereits um 11 Uhr hatte sich vor dem Ostportale eine zahlreiche Menschenmenge an⸗ gesammelt. Auf den umliegenden Pavillons wurden die Flaggern aufgehißt und auf den Raaen des Pavillons des österreichisch ungarischen Lloyd waren Matrosen in Paradeuniform beschäftigt das Takelwerk aufzuziehen und mit bunten Fahnen zu schmücken. Präcise 12 Uhr fuhr Se. Maäjestät der Kaiser in den Ausstel⸗ lungsraum ein, stieg bei der Exposition des österreichisch⸗unga rischen Llohld ab und wurde von den Matrosen, die in drei Reihen über einander auf den Raaen standen, mit Hurrahrufen empfangen. In Begleitung Ihrer Kaiserlichen Hoheiten der Erz⸗ herzoge Karl Ludwig und Rainer, welche bereits früher in de Ausstellung sich eingefunden hatten, und des General⸗Direktors Baron Schwarz, verfügte sich der Kaiser in die Kunsthalle, wo selbst der Vertreter der Künstlergenossenschaft Herr Prof. 1 länder und der Vertreter der Kunstakademie Herr Prof. Lichten⸗ fels Allerhöchstdenselben ehrfurchtsvoll empfingen.

In dem ersten Saale waren die Kommissäre der einzelnen Abtheilungen der Ausstellung und viele Künstler versammelt. Se. Majestät sprach einige der anwesenden Künstler huldvollst an und besichtigte hierauf die einzelnen Abtheilungen der Halle. Hierauf begab sich der Kaiser in die Abtheilung der auswärtigen Staaten und wurde Allerhöchstderselbe von den betreffenden Kom⸗ missären durch die Säle geleitet. Nachdem Se. Majestät der Kaiser auch sämmtliche Seitensäle besichtigt hatte, verfügte er sich um 3 Uhr in den Pavillon des österreichisch⸗ungarischen Lloyd, woselbst Allerhöchstdenselben der Präsident und der Direktor der Gesellschaft ehrfurchtsvoll empfingen. Der Kaiser besichtigte die aufgestellten Schiffsmodelle auf das Genaueste und bestieg kurz darauf den bereitstehenden Hofwagen, um den Ausstellungsraum zu verlassen. Im selben Momente fuhren durch die „Avenue Elisabeth“ Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin des Deutschen Reiches und von Preußen. Se. Majestät der Kaiser ließ halten, stieg aus dem Wagen und un⸗ terhielt sich einige Minuten mit seinen Hohen Gästen, die mittler⸗ weile ebenfalls den Wagen verlassen hatten. Erst nach halb 4 Uhr fuhr Se. Majestät der Kaiser in die Hofburg zurück.

Zur Geschichte der Weltausstellungen.

Die Anfänge des Ausstellungswesens gehen in das vorig Jahrhundert zurück; ihre Vorläufer sind einerseits die Märkte und Messen, andererseits die Preisbewerbungen, die von Ge werbsgesellschaften und Kunstvereinen ins Leben gerufen wurden Solche Verkäufe, und zwar für Fabrikate wie Teppiche, Decken und Porzellan veranstaltete die polytechnische Gesellschaft in Lon⸗ don schon im Jahre 1756; in Frankreich wurde die Idee von Industrie⸗Ausstellungen in Verbindung mit Preisvertheilungen