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ö111“ Garde⸗Pionier⸗Bataillon Major von Krause, und Eisenbahn⸗ Bataillon (letzteres nur 2 Compagnien), Oberst⸗Lieutenant
Schulz.
Im zweiten Treffen, Kavallerie, Artillerie und Train, unter . General⸗ Lieutenant Graf von Brandenburg II., hielten die Stäbe der Division wie der kombinirten Garde⸗Cavallerie⸗Brigade am rechten Flügel; letztere befehligte der General⸗Major Freiherr von Los, Commandeur der 3. Garde⸗Kavallerie⸗Brigade; hierauf
Oberst Freiherr von Brandenstein, 1. Garde⸗Dragoner⸗Regiment, Oberst — Bro⸗
dem Commandeur der Garde Kavallerie⸗Division,
folgten das Garde⸗Kürassier⸗Regiment,
zowski, 2. Garde⸗Ulanen⸗Regiment, Oberst von Rochow, und 2. Garde⸗Dragoner⸗Regiment, Oberst Freiherr von Zedlitz⸗Leipe.
Artillerie und Train standen unter Befehl des Obersten von Dresky; es folgten sich das Garde⸗Feld⸗Artillerie⸗Regiment, Corps⸗Artillerie, Oberst von Scheliha, Garde⸗Feld⸗Artillerie⸗Regi⸗ ment, Divisions⸗Artillerie, Major von Lyncker, Lehr⸗Batterie, Hauptmann von Krueger, Garde⸗Train⸗Bataillon, Major von Rüchel⸗Kleist, Brandenburgisches Train⸗Bataillon Nr. 3, Major von Pfannenberg, jedes der letzteren zu 16 Fahrzeugen.
Die Infanterie stand in Compagniefront⸗Kolonnen, die Ka⸗ vallerie in Regiments⸗Kolonnen in Escadrons, Artillerie und u. in Linie.
e. Majestät der Kaiser und König erschienen u 11 Uhr bei dem rechten Flügel der ParadeAn sellchi⸗ Beim Erscheinen Allerhöchstderselben wurde im Ganzen, während des Abreitens des ersten Treffens durch Se. Majestät und die übri⸗ gen anwesenden Königlichen Hoheiten von den Truppen brigade⸗ weise präsentirt, je nachdem Sich die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften näherten. Nachdem das erste Treffen vom rechten Flügel aus in Augenschein genommen war, erfolgte die Besich⸗ tigung des zweiten vom linken Flügel ab. Beim Abreiten der Fronten waren Se. Majestät nur von den Höchsten Herrschaften der Generalität und den betreffenden Vorgesetzten der Truppe begleitet. Nach dem Abreiten der Fronten erfolgte die Forma⸗ tion zum Vorbeimarsch. Derselbe wurde demnächst zweimal ausgeführt und zwar bei der Infanterie zuerst in Compagnie⸗ front und dann in Regiments⸗Kolonnen, bei der Kavallerie zu⸗ erst in halben und dann in ganzen Escadrons im Schritt, Ar⸗ tillerie zuerst zu 4 Geschützen und dann zu 16 resp. 12 Ge⸗ Ueen im Schritt und Train zu 4, später zu 8 Wagen im ritt. —
Nach dem zweiten Vorbeimarsch formirten sich die einzelnen Truppentheile zum Abmarsch und rückten den füchse 885 klin⸗ gendem Spiel in ihre Quartiere ab. Die Fahnen wurden nach der Parade durch eine Compagnie des 2. Garde⸗Regiments zu Fuß, die sämmtlichen Standarten durch eine Escadron des Garde⸗Kürassier⸗Regiments nach dem Palais Sr. Majestät des ige un- — wieder abgebracht.
Die Parade⸗Aufstellung gewährte einen überaus imposanten Anblick. Se. Majestät der Kaiser und König wurden n dem zahlreich versammelten Publikum sowohl bei der Ankunft, wie bei der Abfahrt mit lebhaften Hurrahs begrüßt.
— Morgen, den 27. d. M., Vormittags 11 Uhr, findet auf dem Bornstedter Felde bei Potsdam die dicgahrhr. 88 Frühjahrsparade der Potsdamer Garniso Majestät dem Kaiser und König statt.
— In der gestrigen (26.) Plenarsitzung des Bundesr führte der Staats⸗Minister Delbrück dehVeg id Vorgelegt She Schreiben des Präsidenten des Reichstags, betreffend: a. die Beschlüsse des Reichstags zu dem Gesetzentwurfe über die Geld⸗ mittel zur Umgestaltung der Festungen; b. den Beschluß des Reichstags auf den Antrag der Abgeordneten Tellkampf ꝛc. über das Bankwesen; c. den Beschluß des Reichstags auf den An⸗ trag der Abgeordneten Petersen ꝛc. über den Schutz der Fabrik⸗ und Waarenzeichen; d. den Beschluß des Reichstags über Peti⸗ tionen wegen des Apothekenwesens. Es wurde beschlossen über die geschäftliche Behandlung der Vorlagen des Präsidiums, be⸗ treffend: a. die Besteuerung der Zuckercouleur als Malzsurrogat b. den Entwurf eines Gesetzes über die Verlängerung der Wirk⸗ samkeit des Gesetzes wegen der Ausgabe von Banknoten, c. den mit Schweden abgeschlossenen Additional⸗Postvertrag, d. die Uebersicht der Ausgaben und Einnahmen des Deutschen Reichs für 1872. Hierauf wurde ein Ausschußbericht erstattet über den Entwurf eines Gesetzes über den Antheil des ehemaligen Nord⸗ deutschen Bundes an der französischen Kriegskostenentschädigung. Endlich kamen einige Eingaben zur Vorlage.
— Im weiteren Verlauf der Sitzung des Reichstages am 24. d. M. wurde der §. 15a des Gesetzes über die Aregs⸗ leistungen, wie ihn die freie Kommission ursprünglich vorgelegt hat, in der von derselben Kommission später modifizirten Gestalt angenommen, jedoch als §. 31b an den Schluß des Gesetzes gestellt. Dagegen wurde der von ihr vorgeschlagene §. 31c, der die Beschreitung des Rechtsweges bei Rechtsansprüchen gegen das Reich zu regeln bezweckt, auf Wunsch des Präsidenten Delbrück abgelehnt, und statt desselben folgender, von dem Abg. v. Ber⸗ nuth eingebrachter §. 31 c angenommen:
„ Bis zu anderweitiger gesetzlicher Regelung gelten in Bezug auf die Zulässigkeit des Rechtsweges und den Gersahkostand welche gegen das Reich auf Grund dieses Gesetzes erhoben werden dieselben Vorschriften, welche für den Bundesstaat, in dessen Gebiet die Ansprüche zu erfüllen sind, oder in dessen Gebiet die zur Ver⸗ tretung des Reiches berufene höchste Reichsbehörde ihren Sitz hat maßgebend sein würden, wenn die nämlichen Ansprüche gegen ihn zu e 8 1 Damit war die zweite Berathung des Gesetzes über die Kriegsleistungen geschlossen, und das Haus beschsigte sich bis 4 Uhr mit einer Anzahl von Petitionen.
— In der heutigen (39.) Sitzung des Reichstages der am Tische des Bundesraths Rgeseia ier itf gch Bismarck, der Präsident des Reichskanzler⸗Amtes, Staats⸗Mi⸗ nister Delbrück, die Staats⸗Minister Graf v. Roon, v. Kameke, v. Stosch u. a. Mitglieder des Bundesrathes mit zahlreichen Kommissarien beiwohnten, wurde die auf der Tagesordnung stehende erste Berathung des Haushalts⸗Etats des Deutschen Reiches durch einen eingehenden Vortrag des Präsidenten Delbrück eingeleitet, der eine umfassende Darstellung des bereits zur Verwendung gelangten und noch zur Disposition stehenden Theile der französischen Kriegsentschädigung gab. An diese Dar⸗ stellung knüpfte sich eine Uebersicht über die Ziffern der einzelnen Etats für 1873 und die charakteristischen Erscheinungen im Ge⸗ biet der Einnahmen und Ausgaben, die sich bei einem Vergleich mit dem Vorjahr herausstellen. Der Abg. Richter bedauerte den späten Eingang der ganzen Budgetvorlage und kritisirte einzelne Etats, namentlich den der Marine, in einer längeren Rede, die bei Schluß des Blattes noch fortdauerte.
verkehren.
ralen Partei beschloß, in allen Wahlbezirken besondere Kan⸗ didaten aufzustellen und genehmigte, daß Seitens des proviso⸗ rischen Centralkomite von Aufstellung eines besonderen Pro⸗ gramms abgesehen wurde. 8
Wales kommt heute mit Gefolge hier an und wird bis mor⸗ gen Nachmittag zum Besuch bei dem Prinzen und der Prin⸗ zessin Ludwig verweilen.
Kammer über die von der Großherzoglichen Staatsregierun vorgelegte Städteordnung liegt nunmehr in dem esen Theil fertig vor.
geldes für alle Gymnasien des Landes in Anregung gebracht. Das Ministerium erkennt die Zweckmäßigkeit der Erhöhung für die höheren Klassen an. Für Besoldung der Volksschullehrer hat der Finanzausschuß die geforderten 201,518 fl. (gegen 134,518 fl. für 1872, also 67,000 fl. mehr) zu bewilligen beantragt, von welcher Summe jedoch nur der wirklich nothwendige Betrag ver⸗ ausgabt werden dürfe. Hierbei hat er sich auch gegen die Errich⸗ tung eines dritten Lehrerseminars, vielmehr für eine Vereinigung der beiden bestehenden Seminarien in eine einzige mit tüchtigen Feohen besetzte, für alle Konfessionen bestimmte Anstalt ausge⸗ prochen.
Bekanntmachung des Innern, hat Se. Hoheit der Herzog selbigem zur bleibenden Erinnerung an die Vermählung Ihrer Königlichen Ho⸗ heit der Prinzessin Marie ein Kapital von 2000 Thlr. mit der Bestimmung überwiesen, die Zinsen desselben alljährlich am 19. April zur Ausstattung eines armen, qut beleumundeten Brautpaars, abwechselnd aus dem Ost⸗ und Westkreise, zu ver⸗ wenden. dem Ostkreise angehörigen Brautpaare gewährt werden, und si
Gesuche bis spätestens 1. März eines jeden Jahres einzureichen.
Senat entgegengebrachten Antrag auf Niedersetzung einer ge⸗ meinsamen Kommission zur Revision der Verfassungs⸗ Urkunde wird sich der Senat in der am nächsten Montag stattfindenden Sitzung der Bürgerschaft über dieselbe äußern. Der Senat rühmt die bestehende Verfassung, welche durch Ver⸗ meidung einer Aufnahme von rein doktrinären Satzungen bei ihrer ersten Kodifizirung ein stets einträchtiges Zusammengehen von Senat und Bürgerschaft und die Vermeidung jeglicher Kompetenzkonflikte ermöglicht habe. Verfassungsrevision dagegen wird bestritten, die Angemessenheit der Abänderung einzelner durch die veränderten Zeitverhältnisse und die gegenwärtige politische Lage hinfällig gewordenen Be⸗
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von Staats⸗Ministern und Räthen und Hülfsarbeitern des Reichs⸗ kanzler⸗Amts und des Auswärtigen Amts zahlreich besucht .2
— Bis zum 3. Mai d. J. waren in den Münzstätten des Deutschen Reichs in Zwanzigmarkstücken 19 169 Mark und in Zehnmarkstücken 126,662,630 Mark ausgeprägt worden. In der Woche vom 4. bis 10. Mai sind ferner geprägt in Zwanzigmarkstücken: in Berlin 5,353,640 Mark, in Hannover 3,098,780 Mark, in Frankfurt a. M. 3,270,300 Mark, in München 1,377,480 Mark, in Dresden 711,540 Mark, in Stuttgart 1,398,280 Mark, in Karlsruhe 401,580 Mark und in Darmstadt 300,000 Mark. Die Gesammt⸗Ausprägung stellt sich daher bis 10. Mai d. Js. auf 639,268,330 Mark, wo⸗ von 512,605,700 Mark in Zwanzigmarkstücken und 126,662,630 Mark in Zehnmarkstücken bestehen.
1 — Die seit länger als Jahresfri webenden Post⸗Unter⸗ handlungen mit Schweden 8 g5 -. hören, 8949⸗ so weit gediehen, daß die Vollziehung des Vertragsaktes in den nächsten Tagen zu erwarten steht. Das Porto wird auf den Satz von 2 ½ Sgr. für den einfachen Brief von 15 Grammen, die Taxe für Zeitungen, sonstige Drucksachen und Waarenproben auf den Satz von ³ Groschen ermäßigt, und zugleich der Ge⸗ wichtssatz von 40 auf 50 Grammen erweitert.
— In der großbritannischen Botschaft fand am Sonntag zur Feier des Geburtsfestes Ihrer Majestät der Königin von Großbritannien und Irland ein größeres Diner statt, zu welchem zahlreiche Einladungen ergangen waren
— Der Inspecteur des Militär⸗Veterinärwesens, Oberst⸗ Lieutenant à la suite des Vrandenburgischen Kürassier⸗Regiments (Kaiser Nikolaus I. von Rußlaud) Nr. 6, von Diebitsch, hat sich in dienstlichen Angelegenheiten nach Karlsruhe begeben.
— Der Kaiserlich russische Militärbevollmächtigte bei der biesigen füffschen. Hetschase e Graf Gofenistcheff outousoff, ist am Sonnaben üh im hi s Botschafts⸗Palais verstorben. 8s “
Posen, 23. Mai. Der neuernannte Ober⸗ Präsident Günther hat unterm 20. d. folgende Bekanntmachung gransge „Nachdem Se. Majestät der Kaiser und König Allergnädigs⸗ geruht haben, mich zum Ober⸗ pr übsenen der Prsvinz “ g ernennen, habe ich heute die Geschäfte dieses Amtes übernommen. Ich bringe dies hierdurch zur öffentlichen Kenntniß. neee Der Ober Präftdent. Günther. 1“ 8 Bayern. Nürnberg, 24. Mai. Dem Korr. v. u. f. D.“ zufolge, finden heute zu München im Justiz⸗Ministerium Berathungen über die Revision der bayerischen Advokaten⸗ Gebührenordnung unter Zuziehung von Advokaten aus allen Kreisen statt.
Württemberg. Stuttgart, 22. Mai. Die erste „Rang⸗ und Quartierliste des XIII. (Königl. e Kareet⸗ 5 8 8 seit der Neuorganisation ist soeben zur Ausgabe ge⸗
Sachsen. Dresden, 24. Mai. Nach den heute aus Ems hier eingegangenen Nachrichten ist das Befinden des Königs fortdauernd ein vollkommen befriedigendes. Se. Majestät unternahm am 21. d. M. einen Ausflug zu Wagen nach Nieder⸗ lahnstein, wo am Ausfluß der Lahn die Aussicht auf die Ge⸗ lände des Rheins und das Schloß Stolzenfels sich öffnet. — Außer Sr. Majestät weilt; gegenwärtig auch der Herzog Bernhard von Sachsen⸗Meiningen daselbst. Beide Hohe Herren sieht man häufig in vertrautem Gespräch mit einander
Leipzig, 25. Mai. (W. T. B.) Die heute hier statt⸗ gehabte zahlreich besuchte Lonhesberfammtung n Ist.
Hessen. Darmstadt, 23. Mai. Der Prinz von
— Der Bericht des Ausschusses der Zweiten
— Der Finanzausschuß hat eine Erhöhung des Schul⸗
Sachsen⸗Altenburg. Altenburg, 23. Mai. Laut
Herzoglichen Ministeriums, Abtheilung des
Die Gabe soll das erstemal am 19. April 1874 einem
Lübeck, 22. Mai. Auf den vom Bürgerausschusse dem
Die Nothwendigkeit einer
— Vorgestern fand bei dem Reichs kanzler und der Fürstin von Bismarck eine Reichstags⸗Soirees statt, welche
stimmungen zugegeben. erklärt der
„Sollte daher die Bürgerschaft — so
von Mitgliedern des Bundesraths und des Reichstags, sowie
richt zugegangen, in welcher auch
angekommen. Salm⸗Salm, von Bonn kommend, eingetroffen.
wig⸗Holstein fand am 21. d. M. das alljährige Festdiner des Londoner Unterstützung hülfsbedürftiger Fremden (Society of Friends of Foreigners Distress) statt. Ueber 300 Gäste, dar-⸗ ber hwebische Gesandte, Graf Hochschild der 0. Limerick u. s. w. . —
legen, daß unter Benutzung der in den letzten 25 Jahren ge⸗ machten Erfahrungen eine Revision der Hehefonge enangr⸗ eintrete, so will der Senat für solchen Fall und in der Vor⸗ aussetzung, daß die wesentlichen Grundsätze dieser gegenwärtigen bewährten Verfassung nicht in Frage gestellt werden, sich damit einverstanden erklären und beantragen, daß behufs Revision der für 2— 8e. und Hansestadt Lübeck eine einsame Kommission des Senates Bü⸗ E und der Bürgerschaft
Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 23. Mai. Die Bau⸗ thätigkeit in hiesiger Stadt ist fortwährend eine anßgorbent⸗ liche. Präfektur, Theater und Justizpalast gehen ihrer Vollendung entgegen. va, hsnhes 9 beginnen demnächst die Grund⸗ arbeiten. Da rechen der alten Hauptmauer besondere Schwierigkeiten. ahta shelis h ül⸗
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 24. Mai. Der Ho sich gestern nach Schönbrunn zum Sommeraufenthalt Heben Der Prinz von Wales hat vorgestern Wien verlassen. — Mit dem Schnellzuge der Westbahn sind der Jürs und 8 Henen 85 “ heute Abend hier eingetroffen. kit demselben Zuge traf aus Paris der 2 g 8 P er Herzog von Mont⸗ — Die „Wien. Ztg.“ veröffentlicht den vom Kai . migten Beschluß der Delegationen, den geeraf eenhach. voranschlag fuͤr Hdeghhe 889 betreffend. — Das Reichsgesetzblatt enthält das Ges 28. April 1873, betreffend ein büseeachäeaans neber⸗ lassung mehrerer im Stadtbezirke Salzburg gelegenen ärarischen Objekte an die Stadtgemeinde Salzburg; das Gesetz vom 16. April 1873, betreffend die Deckung ocs Bedarfes an Pfer⸗ den bei einer Mobilisirung für das stehende Heer und die Land⸗ wehr; die Kundmachung des Ministeriums des Innern, des Ackerbau⸗Ministeriums und des Ministeriums für Landesverthei⸗ digung vom 7. Mai 1873, betreffend die Wirksamkeit des Ge⸗ 2 MateP g v8. über die Deckung des Bedarfes an en bei einer Mobilisirung fü 8 h sirung für das stehende Heer und die Pesth, 24. Mai. Das Abgeordnetenhaus ver 8* über die Affaire Kohner, rücksichtlich haus een olgende motivirte Tagesordnung annahm: „In Anbetracht daß aus den durch den Justiz⸗Minister gegebenen Aufklärungen des Thatbestandes erhellt, daß das bei der Herausgabe des fraglichen FPaites befolgte fehlerhafte Verfahren im Wege einer durch den Minister selbst gepflogenen Untersuchung sich nicht als Folge eines absichtlichen Amtsmißbrauches, sondern nur als ein durch den Minister mißbilligtes Versehen herausstellte, die Schadlos⸗ haltung aber durch die Deponirung der fraglichen Geldsumme gns E Fe eg geleistet wurde, nimmt das ie Antwort des Ministers - zur Kenntniß und geht zur — Im Oberhause wurde heute die zweite Sessi öff⸗ net. Alle Funktionäre wurden fle die Seffise wie gewählt. Alsdann verhandelte das Haus den Gesetzentwurf, be⸗ treffend die Escomptebank und deren Statuten. 82 wurde der Entwurf dahin abgeändert, daß der un⸗ garischen Korrespondenz auch Uebersetzungen in anderen Sprachen beigegeben werden können, so wie daß Titel und Zeichnung der 88 bablhan nrsch 11“ sein können. Auch der die Iö ibilität behandelnde Paragra it Rüͤ die Oberhausmitglieder vrafn vec s efccds Hat nte 8 5 Schweiz. Bern, 24. Mai. (W. T. B.) Die Regie⸗ rung des Kantons Tessin hat die een en ghen
lungen zu Gunsten der verfolgten Kirche bei ei 500 Frcs. verboten. . che bei einer Geldstrafe von
Niederlande. Haag, 24. Mai. (W. T. B i der gestrigen Berathung des Gesetzentwurfs 92 die Z2ilhg den eines Kredits von 5 ½ Millionen zur Fortsetzung der Expedi⸗ tion gegen die Atchinesen richtete der Abg. Nierstraß in der Zweiten Kammer eine Anfrage an die Regierung, ob die vor Kurzem aus Singapore von privater Seite telegraphisch gemeldete Nachricht, daß 100,000 Battaks im Anmarsche auf Delli (DOstposten von Sumatra) begründet sei. Der Minister für die Kolonien, Fransen van de Putte, erwiderte, daß er die Meldung weder bestätigen noch entkräften könne; zwei Tage bevor das angegebene Telegramm eingetroffen sei, habe die Re⸗ gierung eine Depesche erhalten, in der jenes Gerüchts keine Er⸗ wähnung geschehen sei. Aus der amtlichen Korrespondenz welche über die Angelegenheit von Delli vorliege, lasse sich kein Grund entnehmen, der den Bewohnern zur Unzufriedenheit oder überhaupt zu Unruhen hätte Veranlassung geben können. — Heute hat die Zweite Kammer den für die Expedition gegen Atchin geforderten Kredit von 5 ½ Millionen mit allen ge⸗ gen Eine Stimme bewilligt. Der Minister für die Kolonien zeigte an, es sei ihm inzwischen vom General⸗Gouverneur von Niederländisch⸗Indien eine um zwei Tage später, als das bereits erwähnte Telegramm von Singapore datirte telegraphische Nach⸗ nicht einmal das Gerücht von einer Bewegung gegen Deli erwähnt werde. 8 — 25. Mai. (W. T. B.) Die in vergangener Woche ge⸗
meldete Nachricht von der bevorstehenden Demission des ganzen Ministeriums hat sich in diesem Umfange nicht bewahrheitet, der Justiz⸗Minister de Vries allein hat gestern um seine Entlassung gebeten.
Großbritannien und Irland.
— Die Prinzessin Marie von Mecklenburg ist hier Gleichzeitig ist auch die Prinzessin Sehr
— Großbritanniens Staatseinnahmen vom 1. April
bis 17. d. Mts. betrugen amtlichem Ausweise zufolge 8,834,14
Lstr. gegen 9,499,623 Lstr. in der wnseneess a des Vorjahres, und die Ausgaben im gleichen Zeitraume 10,339,478 Lstr. Die Bilanz des Schatzamtes in der Bank von England überstiegen letzten Sonnabend 8¼ Millionen Lstr. — Die Regierung hat der Kolonialregierung von Ca-.. nada und der portugiesischen Regierung Waffen und
1“ aus dem Woolwicher Arsenal käuflich über⸗ assen.
— Unter dem Vorsitze des Prinzen Christian von Schles 8 im City Fernienus Hotel Vereins der Freunde zur
der österreichisch-ungarische Botschafter,
Earl von
waren zugegen.
Senat schließlich — entscheidenden Werth darauf
Der Vorsitzende hob nach
den üblichen Toasten in einer Rede hervor daß der
das Verlangen stelle,
Br. London, 24. Mai. Der Prinz von Wales wird mit seinen Begleitern am 26. ds. von Wien in Marlborough House zurückerwartet.
ssenen Jahre im Stande war, 129,299 Angehörigen ver⸗ 1 er Nationen Unterstützungen angedeihen zu lassen und 189 hochbetagten Personen Jahrespensionen zu zahlen. Für Pensionen seien im verwichenen Jahre 1596 Lstr., für Passage⸗ alder an Fremde, die in ihre Heimath zurückzukehren wünschten, §40 Lstr. verausgabt worden, so daß die Bilanz trotz der
cjährigen reichen Schenkungen ein Defizit von 300 Lstr. aufweise. Gleichzeitig theilte der Vorfitzende mit, daß der Kaiser von Oesterreich seinen jährlichen Beitrag von 30 Lstr. auf 100 Lstr., der König der Belgier seinen Beitrag auf 50 Lstr. erhöht habe, und daß ferner der König von Schweden seine Absicht kundgegeben habe, in Zukunft dem Verein eine jährliche Unterstützung von 100 Lstr. zu gewähren. Zum Schluß wurde die Subskriptions⸗ und Schenkungsliste vorgelesen, deren Ertrag einschließlich des Jahresbeitrages der Königin von Groß⸗ britannien die Summe von 2645 Lstr. aufwies.
Frankreich. Ueber die Verhandlungen in den letzten Sitzungen der Nationalvers ammlung, welche den Rücktritt des Präsidenten der Republik, Thiers und die Wahl des Marschalls Mac Mahon zum Präsidenten herbeiführ⸗ ten, liegen folgende Nachrichten aus dem „W. T. B.“ vor:
Aus Versailles, 24. Mai. In der heutigen Vormittags⸗ sitzung der Nationalvers ammlung ergriff der Präsident der Republik das Wort, und erklärte: Er übernehme jegliche Ver⸗ antwortung für die Politik der Regierung allein. Er erinnerte daran, daß er nicht nach der höchsten Gewalt gestrebt und daß er bei deren Ausübung die bittersten Erfahrungen ertragen habe. Die heutige Veranlassung sei eine besonders geeignete und feier⸗ liche, um über die Geschicke des Landes zu beschließen. Die Ansichten über die Regierungsform gingen auseinander. Die Einen wollten die Monarchie, die Andern die Republik, diese Verschiedenheit der Ansichten sei der Kernpunkt der heutigen Debatte. Die Republik habe eine große Majorität in den Massen. Es bedürfe einer starken Regierung zur Fernhaltung von Unordnungen, aber nicht einer Parteiregierung. „Unsere Politik hat den Sieg über die Kommune, den außerordentlichen Erfolg unserer Nationalanleihe, die fust vollständige Befreiung des französischen Bodens von der Okkupation, die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung als Resultate zu verzeichnen, eine Po⸗ titik des Parteikampfes würde solche Ergebnisse nicht erzielt
en. Bei der Getheiltheit der Ansichten über die Frage, ob Republik, ob Monarchie, führe eine Fortdauer des provisorischen Zustandes zu den größten Unzuträglichkeiten. Er habe sich aus Nothwendigkeit für die republikanische Regierungsform entschieden, denn eine monarchische Regierung sei thatsächlich unmöglich, da es nur einen Thron und drei Bewerber um denselben gebe. Er habe sich
mit neuen Ministern umgeben, weil dieselben eine bestimmte Partei
ergriffen hätten. Es sei ein fest bestimmtes Prinzip auf Seiten der Regierung zur Durchführung der organischen Gesetze noth⸗ wendig. Unter dem Hinweise auf die konversativen Grundlagen der auf die Regierungsform bezüglichen Gesetzentwürfe hob der Präsident Thiers hervor, es gelte nicht das allgemeine Stimm⸗
recht zu vernichten, wohl aber dasselbe zu reguliren. Die Politik
der Regierung sei eine wesentlich konservative und verfolge vor Allem das Ziel, den Interessen des Landes möglichst gerecht zu werden. Fern von Extremen verlange sie von der einen Partei das Opfer, daß sie für die Republik stimme, während sie an die andere Partei die Versammlung so lange tagen zu lassen, als nöthig sei, um Gesetze zu schaffen, welche die Repu⸗ blik organistren. Die Resultate der letzten Wahlen seien nicht so beunruhigend, als man gern glauben machen wolle; es komme immer vor, daß Nachwahlen schlechter ausfallen, als allgemeine Wahlen. Das Mittel, um den gegenwärtigen Schwierigkeiten zu begegnen, liege nicht in der Aufrechterhaltung der Diktatur; man müsse auf durchaus legalem Wege vorgehen. Diktaturen gereichten überhaupt immer den Völkern zum Verderben. Man müsse sich zwischen zwei Extremen entscheiden. Die Einen wollen die Republik nicht zur Konstituirung gelangen lassen, um sich die Monar⸗ chie zu reserviren; die Anderen verlangen eine konstituirende Na⸗ tionalversammlung, indem sie sich dabei von der Hoffnung leiten lassen, daß eine solche Versammlung ihre Theorien zur Geltung bringen werde. Das einzig gebotene Mittel liege in den Ge⸗ setzen, welche die Regierung jetzt eingebracht habe. Der Prä⸗ sident schloß: „Wenn mir der Herzog von Broglie den Vor⸗ wurf gemacht hat, daß ich die Radikalen unter meinen Schutz nehme, so muß ich ihm erwidern, daß er seinerseits eine Schutz⸗ herrlichkeit übernommen hat, welche er ehedem mit Abscheu zu⸗ rückgewiesen haben würde, nämlich die Schutzherrlichkeit über das Kaiserthum“. (Lebhafter Beifall der Linken.) Die Sitzung wurde darauf auf zwei Stunden vertagt.
Nachdem in der Nachmittagssitzung der Minister des Innern
Casimir Pöérier in ähnlicher Weise wie der Justiz⸗Minister Du⸗ faure gestern und der Präsident der Republik heute sich ge⸗ äußert hatte, wurde die Diskussion geschlossen. Ernoul be⸗ antragte eine Tagesordnung des Inhalts: Tn Erwägung, daß die Form der Regierung nicht zur Berathung steht, und daß es darauf ankommt, das Land dadurch zu beruhigen, daß eine entschieden konservative Politik durchgehends zur Geltung gebracht wird — spricht die Nationalversammlung ihr Bedauern aus, daß die neuerlichen Veränderungen im Ministerium den konservativen Interessen diejenige Genugthuung nicht gersährt haben, welche diese zu erwarten berechtigt waren.“
Eine vom Justiz⸗Minister Dufaure acceptirte einfache Tages⸗ ordnung wurde darauf mit 362 gegen 348 Stimmen abge⸗ lehnt. (Große Sensation). Ehe es über die Abstimmung über die von Ernoul beantragte Tagesordnung kam, brachte Broet noch folgende Tagesordnung ein:
„Die Versammlung geht zur Tagesordnung über, indem sie den Erklärungen der Regierung vertraut und von derselben eine entschieden konservative Politik erwartet.“ “
Die Versammlung sprach sich jedoch für die Priorität der Tagesordnung von Ernoul aus. Ein Antrag auf namentliche Abstimmung wurde mit 375 gegen 343 Stimmen abgelehnt, und Jes erfolgte darauf die Annahme des Antrages von Ernoul in gewöhnlicher Abstimmung mit 360 gegen 344 Stimmen. Ba⸗ ragnon erklärte darauf, das Interesse des Landes erheische, daß die Regierung ihre demnächstigen Entschließungen kundthue, es möge daher eine Abendsitzung angesetzt werden, bdamit die Regie⸗ rung inzwischen schlüssig werde und die entsprechenden Mitthei⸗ lungen machen könne. Es wurde demgemäß beschlossen.
— 25. Mai. In Folge des gestrigen Votums der Nationalver⸗ sammlung gaben Thiers und das gesammte Ministerium ihre Entlassung. In der gestrigen Abendsitzung wurde sofort zur Wahl eines neuen Präsidenten geschriten und Mac Mahon mit 390 Stimmen zum Präsidenten der Republik pro⸗ klamirt. Grévy erhielt eine Stimme. Die übrigen Mitglieder der Versammlung enthielten sich der Abstimmung. Maec Mahon hat die Präsidentschaft angenommen. Das Ministerium wird bis zur Neu⸗Organisation der Regierung einstweilen die Geschäfte
Ueber die Abendsibzung am Sonnabend wird ausführlich Folgendes berichtet:
Der Justiz⸗Minister Dufaure machte die Mittheilung, daß nach Schluß der Nachmittagssitzung sämmtliche Minister dem Präsidenten Thiers ihre Entlassung eingereicht hätten, welche vom Präsidenten angenommen sei. Derselbe habe ihm außer⸗ dem folgende Botschaft an die Versammlung übergeben:
„Herr Präsident! Ich habe die Ehre, der Nationalversammlung meine Demission als Präsident der Republik zu überreichen; es bedarf
wohl kaum der Versicherung, daß die Regierung alle ihre Obliegen⸗ heiten bis zu dem Augenblick erfüllen wird, wo eine andere Rezierung in regelmäßiger Weise an ihre Stelle getreten sein wird.
hiers, Mitglied der Nationalversammlung.“ Der Präsident der Versammlung, Buffet, verlas alsdann folgenden Antrag:
IIn Anbetracht der soeben erfolgten Demission des Herrn Thiers als Präsidenten der Republik beantragen die Unterzeichneten, daß die Versammlung sofort zur Wahl seines Nachfolgers schreite.
Changarnier, Broglie, Delille, Beulé, Ernoul,
Baragnon, Kerdrel ꝛc.“
Auf Antrag mehrerer Mitglieder der Linken, ertheilte der Präsident Buffet dem Justiz⸗Minister Dufaure eine formelle Be⸗ stätigung der von ihm überreichten Botschaft. — Nach⸗ dem George und Joubert unter lebhaftem Beifall der Linken gegen die Annahme der Demission Thiers ge⸗ sprochen, verlas der Präsident Buffet einen von zahl⸗ reichen Mitgliedern der Linken unterzeichneten Antrag, wonach die Versammlung beschloß, die Demission des Präsidenten der Republik nicht ahgäehie Der Antrag wurde
mit 368 gegen 339 Stimmen abgelehnt. (Lebhafter Tumult.) Der Präsident Buffet versuchte wiederholt, aber vergeblich, das Wort zu ergreifen. Nachdem die Ruhe wiederhergestellt war, wurde zur Präsidentenwahl geschritten. Die Wahl ergab 390 Stimmen für den Marschall Mac Mahon, eine Stimme für Grévy, die übrigen Mitglieder enthielten sich der Abstimmung; Marschall Mac Mahon wurde zum Präsidenten der Republik proklamirt. — Präsident Buffet sowie die übrigen Mitglieder des Bureaus der Versammlung begaben sich zu Mac Mahon, um den⸗ selben von dem Beschluß der Versammlung in Kenntniß zu setzen. Nach der Rückkehr machte der Präsident Buffet die Mittheilung, daß Marschall Mac Mahon nur mit Mühe sich habe bereit finden lassen, die Präsidentschaft der Republik zu übernehmen. Die gegenwärtigen Minister werden vorläufig noch die Geschäfte fortführen.
Vor dem Gebäude der Nationalversammlung hatte sich eine zahlreiche Menschenmenge angesammelt, welche die bei Schluß der Sitzung das Gebäude verlassenden Deputirten mit dem Rufe: „Es lebe Thiers, es lebe die Republik!“ empfing. — Die Menge zog alsdann nach dem Gebäude der Präsidentschaft, zerstreute sich aber alsbald unter Hochrufen auf Thiers ohne irgend welchen sonstigen Zwischenfall.
Bei Schluß der Abendsitzung ging dem Präsidenten der Versammlung folgendes Schreiben Mac Mahons zu:
„Meine Herren Repräsentanten! Ich gehorche dem Willen der Nationalversammlung, der Trägerin der Souveränität der Nation, wenn ich das Amt eines Präsidenten der Republik annehme. Eine schwere Verantwortlichkeit wird damit meinem Patriotismus auferlegt, aber unter dem Beistande Gottes werden wir, gestützt auf die Er⸗ gebenheit der Armee, die immer eine Armee des Gesetzes sein wird, und auf die Sympathien aller ehrlichen Leute, gemeinschaftlich das Werk der Befreiung unseres Landes und die Wiederherstellung der moralischen Ordnung in unserem Vaterlande vollenden und den inne⸗ ren Frieden und die Grundsätze, auf welche die Gesellschaft gegründet
ist, aufrecht erhalten. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort als ehr⸗
licher Mann und Soldat.“ — — Aus Paris, 25. Mai, liegen folgende Nachrichten
vo
½ Nach Schluß der gestrigen Tagessitzung der National⸗
versammlung blicaine (äußerste Linke), 51 an der Zahl, nifest:
seMitbürger! In der Lage, in welche Frankreich durch die augen⸗ blickliche politische Krisis versetzt ist, erscheint es vn Füts nothwen⸗ dig, daß die öffentliche Ordaung nicht gestört wird. ir beschwören Euch Alles zu vermeiden, was Veranlassung geben könnte, die Erre⸗ gung zu steigern. Niemals machte sich mehr die Nothwendigkeit gel⸗ tend, die Ruhe, welche ein Zeichen der Stärke ist, zu bewahren. Bleibt ruhig, es handelt sich um das Wohl Frankreichs und der Republik.“ 1
Ein an den Straßen angeschlagenes Rundschreiben des Präsidenten Mac Mahon an die Präfekten lautet:
„Durch das Vertrauen der Nationalversammlung bin ich soeben zur Präsidentschaft berufen worden. An den bestehenden Gesetzen und Institutionen wird dadurch nicht das Geringste geändert werden. Ich stehe ein für Aufrechterhaltung der materiellen Ordnung und zähle auf Ihre Wachsamkeit und Ihr patriotisches Zusammenwirken. Die Bildung eines neuen Ministekiums wird noch heute erfolgen.
Hier und in Versailles sind die Truppen zwar konsignirt, aber nicht das geringste Anzeichen spricht für irgendwelche Be⸗ wegung, die vollkommenste Ruhe herrscht hier und ebenso in den Departements; auch scheint die Regierung der hier und in Lyon, sowie in Marseille und anderen Orten stehenden Truppen vollkommen sicher. — Eine heute stattgehabte Versammlung von Mitgliedern der gemäßigten Linken richtete an die republikanischen Blätter die Aufforderung, mit Ruhe, Mäßigung und mit Achtung vor den Gesetzen zu Werke zu gehen; die kon⸗ servativen Blätter spenden der Wahl Mac Mahons Beifall; die republikanischen Blätter nehmen eine sehr reservirte Haltung ein; die radikale Partei ist auf gegen sie gerichtete repressive Maßregeln gefaßt. — Die französif chen Gesandten in Bern und Athen haben um ihre Abberufung gebeten.
Das „Journal officiel“ enthält die amtliche Bekannt⸗ machung, daß Thiers seine Entlassung von der Nationalversammlung gefordert und diese in Folge dessen den Marschall Mac Mahon zum Präsidenten der Republik gewählt habe, von dem die Wahl angenommen sei. — Der Seine⸗Präfekt Calmon hat seine Demission ge⸗ geben.
— 26. Mai. nal verö Namen der neuernannten Kabinetsmitglieder. Ministerium ist folgendermaßen zusammengesetzt:
Herzog von Broglie Minister des Auswärtigen, Ernoul Justiz⸗Minister, Beulé Minister des Innern, Magne Finanz⸗ Minister, Dampierre d'Hornoy Marine⸗Minister, Batbie Minister für Kultus und Unterricht, Desseiligny Minister für öffentliche Arbeiten, de la Bouillerie Handels⸗Minister, Cissey interimistischer Kriegs⸗Minister. Auch die Ernennung Pascals zum Unter⸗ Staatssekretär im Ministerium des Innern wird vom „Journal
officiel“ publizirt. Rom, 21. Mai. Der Kriegs⸗Minister
hat fuͤr die drei Uebungslager, in welchen drei Divi⸗ sionen exerzieren sollen, ausführliche Bestimmungen getroffen:
folgendes Ma⸗
Das⸗„Journal officiel“ veröffentlicht die Das
Italien.
fortführen.
Die Divisionen sollen am 25. Juni am Ort ihrer Bestimmung
erließen die Mitglieder der Union repu⸗
eintreffen, und zwar die erste in Caotiglione della Stiviore, die zweite im Lager von Somma, und die dritte im Lager San Maurizio. Bis Mitte Juli werden nur Linien⸗ Infanterie und Bersaglieri exerzieren, später wird auch Kavallerie und Artillerie zu ihnen stoßen.
— 24. Mai. (W. T. B.) Das Befinden des Papstes hat sich soweit gebessert, daß derselbe heute einen Spaziergang in den Gärten des Vatikans machen konnte.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 24. Mai. (W. T. B.) Der Schah von Persien wohnte heute einer Revue der Feuerwehr bei und empfing nach derselben am Mit⸗ tage das diplomatische Corps.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 21. Mai. Die Krönungsfestlichkeiten sind nun beendet. Die große Promenade der Königlichen Familie durch den Thiergarten, welche am Sonntage stattfinden sollte, wurde wegen des ungün⸗ stigen Wetters bis morgen, Christi Himmelfahrt, aufgeschoben; vorgestern gab der hiesige norwegische Staatsrath Kierulf einen glänzenden Ball, an welchem Ihre Majestäten theilnahmen. Gestern reisten die außerordentlichen Botschafter und Gesandten, nachdem sie bei Ihren Majestäten und der verwittweten Königin Abschiedsaudienz gehabt hatten, von hier ab.
— Beide Kammern des Reichstages haben sich in Betreff des Rechtes der Ausländer, in Schweden Grundbesitz zu erwerben, zu dem Beschlusse vereinigt, in einem untert änigen Schreiben bei dem Könige anzumelden, daß bei dem Reichstage Bedenken entstanden sind über die Zweckmäßigkeit, Ausländern und besonders ausländischen Interessentschaften, Handelsfirmen und Vereinigungen solcher ohne Abgrenzung zu gestatten, hier im Reiche Grundbesitz zu erwerben oder Bergbau zu betreiben, sowie anzuhalten, daß Se. Majestät geruhen möge in Erwägung zu ziehen, ob und in welchem Maße fernere Bestimmungen zur Einschränkung solcher Zugeständnisse oder sonstiger Bedingungen nothwendig sind oder als Zusätze zu dem⸗ jenigen gemacht werden müssen, was in dieser Hinsicht bereits durch die Königlichen Bekanntmachungen vom 5. Oktober 1829 und vom 12. April 1872 vorgeschrieben ist, und darüber dem Reichstage die Vorlage zu machen, welche der König für noth⸗ wendig erachtet, wobei der Frage über das Recht des Ausländers, in Schweden Wälder abzutreiben, ohne daß ein solches Recht mit Grundbesitz verbunden ist, eine besondere Aufmerksamkeit zu widmen wäre. — Auch haben beide Kammern die Regierung bevollmächtigt, die am 18. Dezember 1872 zwischen den drei skandinavischen Reichen abgeschlossene, aber von dem norwegischen Storthing verworfene Münzkonvention mit den erforderlichen Redaktions⸗Veränderungen zwischen Schweden und Dänemark abzuschließen, worauf dann Norwegen derselben beitreten mag, wenn es so für gut erachtet. Da der dänische Reichstag seiner Regierung eine gleiche Vollmacht ertheilt hat, so ist das Zustande⸗ kommen gesichert. Die damit in Zusammenhang stehenden Ver⸗ änderungen in dem Bankreglemente sind von dem schwedischen Reichstage ebenfalls erledigt.
Amerika. In New⸗York starb am 7. d. José An⸗ tonio Paez, ehemaliger Präsident der Republik Vene⸗ zuela, in seinem 84. Lebensjahre. General Paez, einer In⸗ dianerfamilie entsprossen, war in seinen jungen Jahren Viehhirt und trat im Jahre 1810 in die Insurgenten⸗Armee, um am Kampfe gegen Spanien theilzunehmen. Im Jahre 1816 hatte Paez sich bis zum Brigade⸗General emporgeschwungen und be⸗ theiligte sich von da ab an allen politischen Kämpfen seines Vaterlandes. Als sich Venezuela im Jahre 1830 von Columbia lostrennte, wurde er zum Präsidenten der neugegründeten Re⸗ publik gewählt und bekleidete dieses Amt bis zum Jahre 1838. Der Burgerkrieg in der Republik übertrug ihm im Jahre 1846 das Amt eines Diktators; er wurde jedoch 1848 zur Flucht ge⸗ zwungen und 1850 des Landes verwiesen. Der Verstorbene wandte sich nach den Vereinigten Staaten, wo er ununterbrochen bis zum Jahre 1859 weilte. In diesem Jahre von der Legis⸗ latur in die Heimath berufen, übernahm er abermals das Amt eines Diktators, und kehrte nach drei Jahren harter politischer Kämpfe nach New⸗Vork zurück, wo er starb.
— Ein Telegramm des „Bureau Reuter“ aus New⸗York vom 22. d. Mts. meldet: Sechshundert Mann amertkkanische Truppen unter General Mackenzie drangen 80. Meilen weit in mexikanisches Gebiet und griffen eine Indian erbande an, die jüngst einen Einfall-über die Grenze Texas vers uchte. Die Bundes⸗ truppen tödteten 19 Indianer, verwundeten 19, nahmen 40 In⸗ dianerweiber gefangen und machten reiche Beute. Drei Soldaten wurden getödtet. Während die Truppen den Rio Grande über⸗
schritten, wurde von den Mexikanern auf sie gefeuert.
ETb*“”“ Asien. Der „London and China Telegraph“ vom 1. April bringt an der Spitze seiner Nachrichten aus der japanischen Post das Budget von Japan. Danach betragen die Einnahmen 65,831,362 Lstrl., darunter an Landsteuern 59,363,625, Zoll⸗ einnahmen 1,191,171, fan indirekten Steuern 3,947,542 und an ver⸗ schiedenen Einnahmen 1,329,024. Dagegen belaufen die Ausgaben sich auf 62,371,574 Lstrl. und zwar Kaiserlicher Haushalt auf 450,000, Minister⸗ ꝛc. Gehalte auf 3,736,177, Ausgaben der Ministerien auf 10,831,735, öffentliche Arbeiten auf 4,500,000, Armee auf 7,717,643, Marine auf 1,638,504, Abfindungen der Feudalherren auf 23,862,675, für Verschiedenes auf 7,001,075. Diese Aufstellung differirt beträchtlich von den Angaben, die zur Zeit, als General Williams die japanische Anleihe in Nordamerika auf den Markt brachte, im „Blackwood“ erschien, wird aber von dem Blatte, dem die Zahlen entnommen sind, als zutreffend
angesehen.
Nr. 42 der Annalen der Landwirthschaft in den Königlich Preußischen Staaten hat folgenden Inhalt: Preußen: Erkenntniß des Königlichen Gerichtshofes zur Entscheidung der Kom⸗ petenzkonflikte. — Die kommunale Besteuerung des Grundbesitzes in Preußen betreffend. Von Oekonomie⸗Rath Sterneborg. — Die Ge⸗ neralversammlung des deutschen Vereins ländlicher Arbeitgeber. — Vermischtes: Zur Feststellung richtiger Futtermischungen. — Vereins⸗ Versammlungen.
— Beschlüsse des General⸗Auditoriats, veranlaßt durch Anfragen über die Auslegung einzelner Bestimmungen des Militär⸗ Strafgesetzbuchs für das Dentsche Reich, können von der Königlichen Geheimen Ober⸗Hofbuchdrnckerei (R. v. Decker) in einem Einzelabdruck bezogen werden. .
— Nr. 21 des Justiz⸗Ministerialblatts für die Preu⸗ ßische Gesetzgebung und Rechtspflege hat folgenden Inhalt: Allgemeine Verfügung vom 10. Mai 1873, — betreffend eine Ab⸗ aänderung des Reglements vom 16. Juni 1867 (Just. Minist. Bl. Marine vom Feldwebel abwärts. — Allgemeine Verfügung vom 12. Mai 1873, — betreffend den Ansatz des Werthstempels zur Auflassungserkärung. — Allgemeine Verfügung
Personen des Heeres und der
vom 13. Mai 1873, — betreffend die Beschäftigung und Anstellung
S. 228) über die Civilversorgung und Civilanstellung der Militär⸗