1873 / 238 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 09 Oct 1873 18:00:01 GMT) scan diff

thums Rügen einzuberufen und wiederum mich zu Allerhöchstihrem⸗ ommissarius, Se. Excellenz den Wirklichen Geheimen Rath und General⸗Landschafts⸗ Direktor von Koller zum Landtags⸗Marschall, sowie zu dessen Stellvertreter Se. Durchlaucht den Fürsten und Herrn zu Putbus zu ernennen. Es wird mir somit die Genugthuung zu Theil, Sie, meine hochzuverehrenden Herren Stände, zum dritten Male von dieser Stelle aus willkommen zu heißen. Als ich zuletzt die Ehre hatte, Sie hier zu begrüßen, durfte ich die Hoffnung aussprechen, es werde die Aussicht auf einen länger dauernden Frieden auch für das Gedeihen der Provinz Pommern sich förderlich erweisen. Die Hoffnung ist nicht unerfüllt geblieben. Im Eisenbahnwesen sind bedeutende Fortschritte gemacht. Ist auch der Bau der Pommerschen Centralbahn was ich im Interesse er betheiligten Kreise lebhaft bedauere einstweilen ins Stocken gerathen, so werden wir doch nicht nur ein lange vergeblich erstrebtes Ziel nunmehr bestimmt erreichen, indem der Hafen von Swinemünde setzt sogar durch zwei Linien zugänglich gemacht wird, sondern es ist auch eine unmittelbare Verbindung zwischen Stettin und der Provinz Schlesien wie zwischen Stralsund und Berlin sichergestellt. Wenn davon für sämmtliche durch die neuen Bahnen berührten Gebiete eine Belebung des Verkehrs und eine Erhöhung des Wohlstandes erwartet werden darf, so wird sich an die Vollendung der Unternehmungen zweifelsohne ein reger Aufschwung des Handels, insbesondere für

russischen Dank sage, gebe ich alles Dargelegte den von mir befehligten,

in Chiwa operirenden Truppen kund. 1

Der Ober⸗Befehlshaber General⸗Adjutant von Kauffmann I

Schweden und Norwegen. Stockholm, 4. Okto⸗ ber. Der schwedisch⸗ norwegische Gesandtschaftsposten in S Petersburg, welcher lange Zeit unbesetzt gewesen ist, soll nach Mittheilung der „Snällposten“ mit dem Oberstatthalter Freiherrn Bildt besetzt werden. Das Oberstatthalter Amt übernimmt General Graf Björnstjerna. 8 85

Amerika. New⸗York, 4. Oktober. Kapitän Jack und drei andere Modoc⸗Indianer wurden gestern Morgen hin⸗ gerichtet. Zwei anderen der Gefangenen ist die Todesstrafe er⸗ lassen worden.

Die neuesten Nachrichten aus den central⸗amerika nischen Republiken lauten im Allgemeinen beruhigender. Die von Melegar und Palacios fortgeführte Revolution ist voll⸗ ständig unterdrückt worden, und der Versuch, einen Aufstand in Honduras zu Wege zu bringen, mißglückte. Melegar und Pa⸗

Rußland und Polen. St. Petersburg, 7. Oktober. Die Königin Olga von Griechenland ist mit ihren Kin⸗ dern am 4. d. M. auf der Vacht „Livadia“ von Jalta nach Odessa abgereist.

Die Kommission für die Ausarbeitung eines allgemeinen swystematischen Gefängnißreform⸗Projekts hat der „M. Z.“ zufolge bei Berathung der Frage über die Errichtung von Zwangsgefängnissen nach neuen Prinzipien die Errichtung der⸗ selben fuͤr je 600 Sträflinge an folgenden Orten ins Auge ge⸗ faßt: a. in Ilezkaj⸗Saschtschita; b. in den Staats⸗Bergwerken des Ural; c. in den Donischen und Bachmutschen Steinkohlen⸗ gruben; d. in den Turtschiski'schen Staats⸗Bergwerken im Gou⸗ vernement Tobolsk; e. bei den Nertschinski'schen Goldwäschereien und f. bei den Naphtaquellen in Transkaukasien.

Der Reichsrath hat, wie der „M. 3.“ gemeldet wird, 6500 R. für statistische Zwecke angewiesen. Diese Summe ist einerseits zum Unterhalt einer ständigen Kommission des internationalen statistischen Kongresses während zweier Jahre, dazu bestimmt, um im Laufe

ihrer ausgedehnten Länge so dringend bedürftig ist, werden, sobald diese Hoffnung in Erfüllung geht, nicht unwesentlich dazu beitragen, betrübende Krankheitserschemungen zu beseitigen und unserer bisher vorzugsweise auf Ackerbau und Handel angewiesenen Provinz durch Belebung der Industrie die Stellung im Staate zu erringen, welche ihr durch ihre Lage als ausgedehntes Küstenland gebührt.

Die schweren Beschädigungen, denen die Küstenstriche unserer im vorigen Herbst durch Sturmfluthen ausgesetzt gewesen ind, haben Linderung und Abhülfe erfahren, nicht allein durch die Hülfe des Staats, nicht allein durch reichlich geflossene Gaben aus der Provinz, sondern auch aus weitern Kreisen sind Gaben gespendet, welche es möglich gemacht haben, durch das energische Eingreifen der Verwaltungsbehörden Hülfe zu bringen gegen Wunden, welche anfangs unheilbar schienen.

Die Umgestaltung unserer ländlichen Verfassung durch die Kreis⸗ ordnung vom 13. Dezember 1872 ist eine Refeinretsenbe Veränderung in den Kommunalverhältnissen unserer Provinz. Mögen die Anschauungen über die . dieses Gesetzes vor Emanirung desselben sehr ver⸗ schieden gewesen sein, so wollen wir doch nach Emanirung des Gesetzes mit Euer Exzellenz der Hoffnung Raum geben, daß Achtung vor dem Gesetze, Gemeinsinn und aufopfernde Thätigkeit der durch dieses Ge⸗ setz zur Mitwirkung Berufenen eine heilsame Wirksamkeit desselben

Durchlauchtigster Herr Landtags⸗Marschall! ö Württemberg. Stuttgart, 8. Oktober. (W. T. B.)

Der Provinzial⸗Landtag des Herzogthums Schlesien, der Grafschaft Schwäbi 4 m Glatz und des Markgrafthums Ober⸗Lausitz wird in unwandelbarer Eöe * nusolge mitt der Landtag a

Treue zu Sr. 6 dem Kaiser und König die ihm zugewiesenen b Hessen. Darmstadt, 8. Oktober. Der Prinz und

Propositionen pflichttreu berathen. Möge das Ergebniß zum Segen der Provinz sich gestalten. die Prinzessin Ludwig mit ihren Kindern find am Der Provinziallandtag ist hocherfreut, Eure Durchlaucht wieder⸗ 27. v. Mts. nach dem Kurort Heiden, im Kanton Appenzell E“ Fesrhhse n und bittet auch für diese abgereist, von wo aus Dieselben dem auf Schloß Weinburg 2 ** dtngs Macs eehö weilenden Erbprinzen Leopold von Hohenzollern⸗Sigmaringen er Landtags⸗Marschall berief hierauf die nachbenannten und Gemahlin einen Besuch abgestattet haben. Die Erste Kammer der Stände erledigte in ihrer

Herren in das Sekretariat: Vorsitzender: Landtags⸗Marschall⸗ Stellvertreter von Seydewitz; Mitglieder: Elsner von Gronow, estern Vormittag abgehaltenen 9. Sitzung den Entwurf der Plädteordnung und genehmigte solchen einstimmig in der

Landrath von Götz, Geheimer Regierungs⸗Rath von Selchow, Gestalt, in der er aus den Beschlüssen derselben hervorgegangen

8 Reanlenge⸗ Hennha⸗ und erklärte, er habe es

ür zweckmäßig gehalten, diesmal 5 Ausschüsse zu bilden, welche 1 üh. schlü e t

s p 8 1 ist. Gegenüber den Beschlüssen der Zweiten Kammer dürften sich

8 nachsehend aufgeführt gebildet worden seien; der „D. 3.“ zufolge im Wesentlichen folgende Dissense ergeben: 1) Nach Art. I1 soll die Hälfte der Stadtverordneten aus dem

vnee ünsfan de. Bnh d. belasme; Königliche Pro⸗ EE“ die gN; itglieder umd Stellvertreter höchstbesteuerten Viertel der Wählbaren hervorgehen. 2) Nach Art. 16 der Bezirks⸗Kommissionen für die klassifizirte Einkommensteuer. sollen nicht Geistliche schlechtweg, sondern nur aktive Pfarrgeistliche nicht in die Stadtverordnetenversammlung wählbar sein. 3) Nach

Proposition: betreffend die Wahl der Mitglieder des Ausschusses 1 für die Kriegsleistungen. Königliche Proposition, betreffend die Art. 46 soll der Bürgermeister die Beschlüsse der Stadtverordneten⸗ vom Jahre 1874 an, andererseits

Stettin und Stralsund, knüpfen. Glücklic Voraus durch die Entfestigung beider Städte Raum

Bedeutung war, schäftigt hat, Colberg mit ih

die Befreiung von

Gabe gewesen sein.

Allerdings it 3 der Provinz 15 Eisenbahnverbindungen noch keineswegs befriedigt, und ob für die mit Fug bezweifelt werden. Dagegen vertraue ich der Fürsorge der

Königlichen Staatsregierung, daß Pommern nicht unvergessen bleiben

erde, sobald eine Ausdehnung des Eisenbahnnetzes innerhalb der öst⸗ lichen Prowingen auf öffentliche Kosten in Erwägung gezogen wird. In erster Linie wünsche ich dabei Hinterpommern eine Berücksichtigung.

Ihm sind freilich während der letzteren Jahre durch den Ausbau des

Hafens in Stolpmünde, dem sich gegenwärtig der Ausbau des Rügen⸗

walder Hafens anschließt, und durch Anlegung von Staats Chausseen

nicht unerhebliche Zuwendungen aus Staatsfonds gemacht; doch man⸗ gelt ihm noch eine Eisenbahnverbindung seiner Häfen mit dem natür⸗ lichen Hinterlande, die zu seiner Weiterentwickelung durchaus unent⸗

behrlich ist. u 9. 18

Vielleicht dürfen wir auf eine vorzugsweise Pflege unserer Pro⸗

vinz von Seiten des Staates um so mehr rechnen, als die Zeit nach dem letzten Kriege einen betrübenden Beweis dafür geliefert hat, daß

Pommern an Zuständen krankt, deren Heilung anerkanntermaßen von

der Provinz allein und mit eigenen Kräften nicht bewirkt werden

kann. Ich denke dabei wie Sie sich selbst gesagt haben werden an die kaum in einem anderen Landestheile der Monarchie mit glei⸗ cher Stärke hervorgetretene Neigung zur Auswanderung, welche uns einen unverhältnißmätig, ja fast erschreckend hohen Bruchtheil unserer an sich schon spärlichen Bevölkerung entzieht und bis zu diesem Anugenblicke noch nicht im Sinken begriffen scheint. Damit wächst die bereits früher vorhandene Bedrängniß der Grundbesitzer; zu dem Mangel an Kapital, welcher vielfach einer lohnenderen Be⸗ wirthschaftung hindernd entgegensteht, tritt die Sorge um Beschaffung der Arbeitskräfte hinzu, und diese vermehrt sich in Folge der allgemei⸗ nen Arbeiterverhältnisse für die ländlichen Arbeitgeber noch in beson⸗ derem Maße. Möge es der Weisheit unserer Staatsregierung gelin⸗ gen, hier Wege der Abhülfe zu finden! Doch verhehlen wir uns auch icht, daß mit staatlichen Mitteln allein eine gründliche und nachhal⸗ tige Besserung nicht zu scföffen ist, daß es vielmehr wesentlich auch von den elbst und ihrer thätigen Mitarbeit abhängen wird, ob wir zu gesunderen Zuständen werden zurückkehren können. Von einer schweren Heimsuchung sind im vorigen Herbste die riche Neu⸗Vorpommerns und der Insel Usedom durch die des 12/13. November betroffen. Aber war die Noth „so hat sich auch die Hülfe kräftig erwiesen, Auf die erste Kunde b dem Unglücke und noch ehe die öffentlichen Gelder, obwohl aufs Schleunigste zur Verfügung gestellt, verwandt werden konnten, war den Bedrängten die nethwendigste Unterstützung durch die Nachbarge⸗ meinden und ihre einzelnen Glieder in wahrhaft aufopfernder Weise zu Theil geworden, und bald sandte nicht blos die gesammte übrige Provinz, sondern auch das ganze Deutsche Vaterland reiche Gaben, die vermöge einer zweckmäßigen Organisation gesammelt, an die rich⸗ tigen Stellen geleitet und unter sorgfältiger Beachtung des Bedürf⸗ nisses an die Beschädigten vertheilt wurden. Durch die dann vom Landtage bewilligte Beihülfe des Staates ist es möglich geworden, den Schaden trotz seines großen Umfangs soweit zu ersetzen, daß die

Bevölkerung nirgends mehr in ihrem Nahrungsstande gefährdet er⸗ scheint; und zu gleicher Zeit hat das energische Eingreifen aller zur Mitwirkung berufenen Behörden die Wiederherstellung der zerstörten Schutzwehren gegen die See dermaßen gefördert, daß die Febn⸗ der überschwemmten Orte jetzt getrost dem Winter und seinen Stürmen entgegengehen können.

Seit Ihrem letzten Zusammensein ist die Hand an eine durch⸗ greifende Umänderung des bisherigen Organismus auf dem Gebiete der Kommunalverwaltung gelegt. Die Kreisordnung vom 13. Dezem⸗

dem erwünschtesten Austrage gebracht.

BI

ber 1872 wird uns mit dem Beginne des künftigen Jahres einer

neuen Periode entgegenführen, in welcher die Prinzipien der Dezen⸗ tralisation und der Selbstverwaltung, bisher nur in einzelnen Zwei⸗ gen der Verwaltung zur Geltung gebracht, vollere Ausgestaltung ge⸗ winnen sollen. ierzu mitzuwirken, sind auch Sie, meine hochzuver⸗ ehrenden Herrn Stände, berufen. Es ist eine hohe Aufgabe, welche den Angehörigen der sechs östlichen Provinzen durch jenes Ge⸗ setz gestellt wird, und sie zu lösen, erfordert ein nicht geringes Maß wie von Tüchtigkeit so vor allem von Gemeinsinn, der sich selbst mit intansetzung der eigenen Interessen in den Dienst des öffentlichen Amtes stellt. Aber der Blick auf die ebenverflossenen Monate, wo die ersten Schritte zur Ausführung der Kreisordnung gethan sind, gewährt mir die befriedigende Ueberzeugung, daß innerhalb unserer Provinz die Anforderung in ihrer vollen Größe von allen Betheiligten klar er⸗ kannt ist und daß Jedermann welche Anschauung er auch früher gehegt haben mag gegenwärtig von dem guten Willen und dem ernsten Streden durchdrungen ist, dem in Kraft getretenen Gesetze eine fruchtbringende Wirksamkeit zu verschaffen. Spo darf ich denn mit der zuversichtlichen Hoffnung schließen, daß auch Ihre Thätigkeit, welche in das Werk den Schlußstein ein⸗ fügen soll, zum Heile der Provinz gereichen werde. Indem ich Ihnen, hochverehrter Herr Landtags⸗Marschall, den Allerhöchsten Landtagsabschied und das Allerhöchste Propositions⸗ Dekret einhändige, erkläre ich den 20. Provinzial⸗Landtag des Herzog⸗ thums Pommern und des Fürstenthums Rügen hiermit für eröffnet. Demnächst nahm der Landtags⸗ Marschall, Wirklicher Ge⸗ heimer Rath und General⸗Landschafts⸗Direktor von Köller das Wort zu folgender Erwiderung:

Auf Allerhöchsten Befehl. Sr. 5, ve des Kaisers und Königs

haben Euer Erzellenz als Königlicher Landtags⸗Kommissarius soeben den 20. Provinzial⸗Landtag des Herzogthums Pommern und Fürsten⸗ thums Rügen für eröffnet erklärt und den Allerhöchsten Landtags⸗ Abschied und Allerhöchstes Propositions⸗Dekret mir übergeben. Die zum 20. Provinzial⸗Landtage versammelten Stände sind hoch erfreut, Cuer Exzellenz in der verbezeichneten Stellung auch in diesem Provinzial⸗Landtage in ihrer Mitte zu sehen, und nehmen ehrfurchtsvoll entgegen, was ihnen von Allerhöchster Stelle zugeht.

Die Stände werden bestrebt sein, die ihnen gewordenen Aufgaben im wohlverstandenen Interesse der Provinz zu lösen, und sind überzeugt, Euer Exzellenz sie darin, wo es dessen bedarf, gern und bereit⸗ willigst unterstützen werden.

Glücklicherweise ist dem schon im g beider Städ geschafft und damit eine Frage, die namentlich für Stettin von so einschneidender daß sie auch den Provinzial⸗Landtag wiederholt be⸗ - Der Stadt rem rasch blühenden Badeorte Colbergermünde wird den Festungswerken nicht minder eine willkommene

ist mit den im Bau begriffenen Linien das Bedürfniß

fehlenden Strecken sich Privatunternehmer finden, darf

sirten Kreisvertretungen

sein werden, wie solches

ziehen.

anerkannt wird, und so

von Kleist⸗Retzow und

vinzialstände.

schlossen.

Die Versammlung

tags⸗Abgeordneten und folgende Personen:

II.

Haken⸗Colberg.

Stellvertreter: von

Die im

ständig selbständigen, entsprechender

len Verbänden von

seits besteht.

normirt.

Die Entfestigung der Städte Stettin und Stralsund, sowie die offnung auf vermehrte Eisenbahnverbindung, deren die Provinz in

hatte, der Vertreter des zum Worte und sprach:

herbeiführen werden, der Hoffmhn Raum geben, daß die neu organi⸗ fern von uns halten wolle, eine eben so wirksame Stütze des Staats

Der uns zugewiesenen Mitwirkung nach dem Gesetze 18. Dezember 1872, der Wahl von Mitgliedern zu dem Verwal⸗ tungsgerichte werden wir uns nach gewissenhaftem Ermessen unter⸗

EMuer Excellenz haben dem Landtage zu den einzelnen Proposittonen die nöthige Auskunft schon im Voraus zugehen lassen, welches dankbar

neue Vorlagen eingehen, der Schluß des Landtages wahrscheinlich noch vor der Allerhöchst bestimmten Zeit würde erfolgen Wir vereinigen uns noch zu dem Rufe: Es lebe der Kaiser, unser König Wilhelm hoch! hoch! hoch! Nachdem die Versammlung begeistert in das Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und König eingestimmt, verließ der König⸗ liche Kommissarius den Sitzungssaal. Es wurde nun zur Konstituirung des Landtags geschritten und die Bildung von drei Ausschüssen vorgenommen, zu deren Vorsitzenden der Landtags⸗Marschall, die Herren von Hagen,

Nachdem die Abgeordneten sich von ihren Sitzen erhoben, verlas der Landtags⸗Marschall den Allerhöchsten Landtags⸗ Abschied für die im Jahre 1871 versammelt gewesenen Pro⸗

Die Königliche Staatsregierung hat alle ihr vom 19. Pro⸗ vinzial⸗Landtage vorgelegten Gutachten und Anträge einer ern⸗ sten Prüfung unterzogen.

Die meisten Gegenstände, welche durch den letzten Provinzial⸗ Landtag Begutachtung oder Anregung erfahren, haben in⸗ zwischen auf dem Wege der Gesetzgebung Erledigung gefunden, dahin gehören: Die Festsetzung des Tarifs für die Erstattungs⸗ forderungen der Armenverbände, Ermäßigung des Eingangszolles auf Eisen, Entfestigung der Stadt Stettin, Gewährung eines Pro⸗ vinzialfonds, Erstattung der von den Kreisen verausgabten Unter⸗ stützungen an die Familie der zur Fahne einberufenen Landwehr⸗ männer. In Betreff des vom Provinzial⸗Landtage angeregten Baues von Eisenbahnen und Chausseen in der Provinz verspricht die Königliche Staatsregierung eingehende Prüfung und möglichste Berücksichtigung der Interessen der Provinz.

Demnächst verlas der Stellvertreter des Landtags⸗Marschalls, der Fürst zu Putbus das Allerhöchste Propositions⸗Dekret für den 20. Provinzial⸗Landtag. Nachdem die vorliegenden Propositionen an die drei Aus⸗ schüsse vertheilt worden, wurde die Sitzung um ¼ 2 Uhr ge⸗

6. Oktober. In der heutigen 2. Plenar⸗Sitzung des Provinzial⸗Landtages wurden nachträglich einige durch den Zusammentritt des vorangegangenen Provinzial⸗Landtages er⸗ wachsene Kosten anerkannt.

betreffend die Wahl von je 3 Mitgliedern und Stellvertretern für die in der Provinz einzurichtenden 3 Verwaltungsgerichte zu Stettin, Cöslin und Stralsund. ten nach vorangegangener Verständigung im Kreise der den 3 Regierungsbezirken der Provinz als gleichzeitigen künftigen Verwaltungsgerichts⸗Sprengeln angehörigen Provinzial⸗Land⸗

1. Verwaltungsgericht Stettin. heimer Regierungs⸗Rath von Ramin⸗Brunn, von Köller⸗Cantreck, Bürgermeister Staegemann⸗Cammin. Stell⸗ vertreter: von der Osten⸗Blumberg, Kreis⸗Gerichtsrath a. D. Kolbe⸗Pritzlow, Stadtverordneten⸗Vorsteher Saunier⸗Stettin.

Verwaltungsgericht Landrath a. D. von Kleist⸗Nemitz, von Blankensee⸗Hobron⸗Dam⸗ nitz, Bürgermeister Stössel⸗Stolp. mecke⸗Varchmin, Landschaftsrath Holtz⸗Alt⸗Marrin, Bürgermeister

III. Verwaltungsgericht Stralsund. Mitglieder: Regierungs⸗Präsident a. D. Graf von Krassow⸗Divitz, Senator Dr. Schultze⸗Greifswald, Rittergutsbesitzer Loesewitz⸗Lenschow.

Stralsund, von Hennigs⸗Stremlow.

§. 196 der Kreisordnung zum Ausdruck gekommene Bestimmung, daß die den gewählten Mitgliedern der Verwal⸗ tungsgerichte zu gewährenden Entschädigungen von dem Pro⸗ vinzial⸗Verbande aufzubringen sind, machte eine Beschlußfassung über das „wie“ der Kostenaufbringung um deswillen erforder⸗ lich, weil es einen Provinzial⸗Kommunal⸗Verband von Pom⸗ mern nicht giebt, vielmehr die Provinz“ aus den beiden voll⸗

Verwaltungsorgane

(Regierungsbezirke Stettin und Cöslin) einerseits, und Neu⸗ Vorpommern und Rügen (Regierungsbezirk Stralsund) anderer⸗ Dieser kommunalen Verfassung der Provinz ent⸗ sprechend verständigte man sich dahin, daß die fraglichen Kosten der Verwaltungsgerichte Stettin und Cöslin von dem Kommunal⸗ Verband von Alt⸗Vor⸗ und Hinterpommern, die des Verwaltungs⸗ gerichts Stralsund von dem Kommunal⸗Verband von Neu⸗Vor⸗ pommern und Rügen zu tragen find. Die den gewählten Mit⸗ gliedern zu gewährende Entschädigung wurde dem Reisekosten⸗ und Diätensatz der Kommunal⸗Landtags⸗Abgeordneten entsprechend

Breslau, 6. Oktober. sischen Provinzial⸗Landtags am 5. d. M. erhob sich, nachdem der Landtags⸗Kommissarius den Sitzungssaal verlassen

in Zeiten der Noth, welche Gottes Gnade

die früheren Kreistage gewesen sind. vom

ist die Aussicht vorhanden, daß, wenn nicht

können. Se. Majestät

Graf von Krassow ernannte.

(S. dasselbe in Nr. 235 d. Bl.)

beschäftigte sich hierauf mit der Vorlage,

Die Wahlen selbst erfolg⸗

fielen im Wesentlichen einstimmig auf

Mitglieder: Ge⸗

Landrath a. D.

Cöslin. Mitglieder:

Stellvertreter: von Ka⸗

Behr⸗Behrenhof, Bürgermeister Franck⸗

jeder gemeinsamen Verwaltung und entbehrenden kommuna⸗

Alt⸗ Vor⸗ und Hinter⸗Pommern

Nach der Eröffnung des schle⸗

Wahl der Mitglieder zur Mitwirkung und Kontrole in Angele⸗ genheit der Rentenbank. Petitionen. Prüfung der Vollmachten. Vorsitzender: Graf Bethusy⸗Huc.

I. Ausschuß. Geschäftskreis: Ständische Central⸗Ver⸗ waltung. Etats. Rechnungswesen. Personalien. Landtags⸗ kostenfonds. Ständehausfonds. Landarmen⸗ und Korrigenden⸗ wesen. Wahl zum Verwaltungsgerichtshof. Vorsitzender: Prä⸗ sident Freiherr von Zedlitz⸗Neukirch.

II. Irrenwesen. Taubstummen⸗ und Blinden⸗Anstalten. Vorsitzender: Graf Burghauß.

III. Ständische Darlehnskasse und Provinzial⸗Hülfskasse. Museum. Vorsitzender: Graf von Pückler.

IV. Feuer⸗Sozietät. Vorsitzender: Graf von Monts.

In der heutigen 2. Plenarsitzung wurde nach Ge⸗ nehmigung des Protokolls über die erste Sitzung des Land⸗ tages, die Zuziehung von Stenographen zu den Landtagssitzungen beschlossen, worauf nur noch geschäftliche Mittheilungen gemacht und Vollmachten anerkannt wurden.

Rendsburg, 7. Oktober. In der heutigen vierten, von dem Landtags⸗Marschall um 3 Uhr Nachmittags eröffneten Sitzung des Provinzial⸗Landtages wurde: 1) der von dem ständischen Ausschuß vorgelegte Finanz⸗Etat für die allge⸗ meine ständische Versicherungsanstalt pro 1874; 2) der von demselben Ausschuß vorgelegte Entwurf eines Finanz⸗Etats für die allge⸗ meine ständische Verwaltung pro 1874; 3) der von dem ständi⸗ schen Ausschuß ferner vorgelegte Entwurf eines Pensions⸗Regle⸗ ments für die ständischen Beamten in der Schlußberathung un⸗ verändert und ohne wesentliche Diskussion, beziehungsweise ein⸗ stimmig und mit großer Majorität, genehmigt. Auch erklärte sich der Landtag damit einverstanden, daß nunmehr der Betriebs⸗ Inspektor der Versicherungsanstalt, der Kassirer und die beiden Gevollmächtigten auf Lebenszeit mit dem etatsmäßigen Gehalte angestellt werden.

Zur Prüfung der Angelegenheit, betreffend den Tarif der den preußischen Armenverbänden zu erstattenden Armenpflege⸗ kosten, ward die Niedersetzung eines Ausschusses von 5 Mitglie⸗ dern beliebt und in denselben gewählt: Dr. Wachs⸗Hanerau, Ahlefeld⸗Uetersen, Lesser⸗Altona, Mölln⸗Leezen und Sammann⸗ Tönning. 8

Schließlich wurde verhandelt über die dem Landtage mittelst Schreibens des Landtags⸗Kommissariats anheimgegebene Beschluß⸗ fassung über die Abhaltung der Kosten gewisser Ergänzungs⸗ wahlen zum Landtage. Nach einiger Disku sion ward auf den vom Abgeordneten Dr. Wachs gestellten Antrag die Beschluß⸗ fassung über die Abhaltung der fraglichen Wahlkosten abgelehnt. 1 Die Sitzung ward auf Donnerstag, den 9. d. Mts., anberaumt.

Hannover, 8. Oktober. Der Provinzial⸗Landtag hat gestern den Voranschlag des ständischen Haushaltsplans für 1874, mit Ausnahme der auf das Landarmen⸗ und Korrigen⸗ denwesen bezüglichen Positionen, den Anträgen des Verwaltungs⸗ Ausschusses gemäß genehmigt. Dabei wurde auch der Antrag auf Erhöhung der Gehalte der Mitglieder des Landes⸗Direkto⸗ riums um 10 Prozent angenommen.

Heute begann der Provinzial⸗Landtag die Berathung des Höfegesetzes. In der allgemeinen Besprechung beantragte der Abg. v. d. Decken, den Entwurf einer nochmaligen kommissari⸗

schen Prüfung zu überweisen. Der Antrag wurde angenommen.

Bqyern. München, 7. Oktober. Die Königin⸗ Mutter wird zu Anfang November von Hohenschwangau hier⸗ her zurückkehren und dann der König sich nach Hohenschwangau begeben, um bis Weihnachten daselbst zu bleiben. Se. Ma⸗ seüns verweilt seit voriger Woche auf dem Schachen bei Parten⸗ irchen.

1 Die Großfürstin Marie von Rußland ist von ihrem kurzen Aufenthalt in der Schweiz gestern Abends wieder ier eingetroffen, am Bahnhofe vom russischen Gesandten von zerow empfangen und in den Gasthof „Zu den vier Jahres⸗ zeiten“ geleitet worden. Heute Morgen hat sich die Großfürstin zum Besuche des Prinzen Carl nach Tegernsee begeben, von wo aus dieselbe heute Abends die Reise nach Italien fortgesetzt hat. 1u“ Unter dem Vorsitze des Justiz⸗Ministers Dr. von Fäustle ist gestern zur zweiten Lesung des Entwurfes über das Vormundschaftswesen und die Behandlung der Ver⸗ lassenschaften die aus 8 Mitgliedern bestehende Kommission im Königlichen Justiz⸗Ministerium dahier zusammengetreten. Die Berathungen, welche in Vor⸗ und Nachmittagssitzungen gepflogen werden, dürften voraussichtlich noch 8 Tage dauern.

Der Präsident des obersten Gerichtshofes Dr. von Neu⸗ mayer hat das Präsidium des genannten Gerichtshofes wieder übernommen.

Das Kriegs⸗Ministerium hat verfügt, die im Laufe dieses Sommers auf die Dauer der Erntezeit entlassenen Dispositions⸗ Urlauber der Garnison München nunmehr auf den 15. Ok⸗ tober Abends wieder zum Waffendienste einzuberufen.

Die auf den 19. d. M. einberufene protestantische Generalsynode der Pfalz ist nach neuerer Allerhöchster Entschließung aus Gesundheitsrücksichten nicht in Speyer, sondern in Neustadt a. d. 8 abzuhalten. Reichsrath Böcking ist zum Königlichen Kommissar bei der Generalsynode ernannt worden.

Sachsen. Dresden, 8. Oktober. Von den Städten unter 6000 Einwohnern haben ferner Dohna, Lauenstein, Lenge⸗ feld und Rötha die Städteordnung für mittlere und kleine Städte angenommen, während Penig sich für Annahme der

Herrn Herzogs von Braunschweig⸗Oels

11““ *

Erklärung befinden sich noch 19 Stä

revidirten Städteordnung erklärt hat. Mit Abgabe ihrer e im Rückstande.

hinderte sie eine bewegte

stag 50,000 Rationen für das Regierungsgeschwader in Gibraltar in Bereitschaft zu halten.

nißtage nation

versammlung auch bezüglich der Geschäftsordnung beanstanden und dem Kreisausschuß zur Enticheidung vorlegen dürfen. 4) Nach Art. 47 soll es bezüglich der Verwaltung und Verwendung des Stiftungsvermögens nicht nur bei den stiftungsmäßigen, sondern auch bei den bisherigen gesetz⸗ mäßigen Bestimmungen verbleiben, sollen weiter die Stiftungen für Wohl⸗ thätigkeitszwecke zu Gunsten der Bürger nur diesen, nicht auch denen, die den Unterstützungswohnsitz in der Stadt besitzen, zu Gute kommen. Diese Veränderungen des Art. 47 wurden auf Anregung des Dom⸗ kapitulars Moufang, entgegen den Anträgen des Ausschusses, beschlos⸗ sen. 5) Nach Art. 49 soll der Bürgermeister Beschlüsse der Stadt⸗ verordnetenversammlung, welche das Staatswohl oder das Gemeinde⸗ interesse verletzen, beanstanden und dem Kreis ausschuß zur Entscheidung vorlegen können. 6) Nach Art. 59 b. soll der Bürgermeister bei un⸗ verschuldeter Dienstunfähigkeit, überhaupt vor Ablauf von 12 Jahren, einen Pensionsanspruch auf ein Viertel seines Gehaltes haben und dies nicht erst nach Ablauf einer Dienstzeit von 6 Jahren ein⸗ treten. 7) Nach Art 68 a. soll das Chrenbürgerrecht nur mit Genehmigung des Ministeriums des Innern verliehen werden können. 8) Nach Art. 97 sollen alle Magistratspersonen der Bestäti⸗ gung der Regierung bedürfen. 9) Nach Art. 100 soll der Magistrat einen Beschluß der Stadwerordnetenversammlung, der das Staats⸗ wohl oder das Gemeindeinteresse verletzt, beanstanden und dem Kreis⸗ ausschuß zur Entscheidung vorlegen dürfen. 10) Nach Art. 101 soll der Bürgermerster einen Beschluß des Magistrats, der das Staats⸗ wohl oder Gemenndeinteresse verletzt, beanstanden und dem Kreisaus⸗ schuß zur Entscheidung vorlegen können. 11) Nach Art. 105 soll we⸗ gen unbefugter Niederlegung oder Nichtübernahme eines unbesoldeten Ge⸗ meindeamts keine erhöhte Heranziehung zur Kommunalsteuer stattfinden.

Am Nachmittage hielt die Erste Kammer eine weitere (die 10.) Sitzung. In derselben nahm die Kammer die Land⸗ gemeindeordnung einstimmig in der Gestalt an, welche die⸗ selbe durch ihre Beschlüsse zu den einzelnen Artikeln erhalten hat. Von Dissensen gegenüber der Zweiten Kammer ist hier insbesondere hervorzubeben: N;

1) Der Bürgermeister und die Beigeordneten werden nicht direkt von den stimmfähigen Gemeindeeinwohnern, sondern durch den Ge⸗ meinderath gewaͤhlt. 2) Die Gemeinderathssitzungen sind nicht kraft Gesetzes, sondern nur in Folge eines Beschlusses des Gemeinderathes öffentlich. 3) Bei frivol geführten Gemeindeprozessen hat das Gericht die Mitglieder des Gemeinderaths, welche die Führung des Prozesses bestimmt haben, in die Prozeßkosten zu verurtheilen. Außerdem be⸗ stehen die bezüglich der Städteordnung vorhandenen Differenzen auch hinsichtlich der Landgemeindeordnung, soweit solche auf letztere über⸗ haupt Anwendung finden können.

Die außerordentliche Landessynode ist heute Morgen wieder zusammengetreten. Das während der letzten Tage eingelaufene Material war ein so umfangreiches, daß die⸗ selbe zum Zwecke der Ordnung der Einläufe um anderthalb Stunden ausgesetzt wurde.

Waldeck. Arolsen, 7. Oktober. Das „Reg. Bl.“ ver⸗ öffentlicht unterm 29. v. M. eine In struktion für die Apo⸗ theker der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont, welche an Stelle der unterm 23. Juni 1862 erlassenen Instruk⸗ tion tritt.

Lippe. Detmold, 8. Oktober. Die Gesetz⸗Sammlung enthält: eine Bekanntmachung der Ministerial⸗Erklärung, die Uebereinkunft zwischen der Königlich preußischen und der Fürstlich lippischen Staatsregierung, die Gymnasien in Detmold und Lemgo betreffend, vom 3. Oktober 1873.

Bremen, 5. Oktober. Die Kommission, welche die Bür⸗ gerschaft mit der Vorprüfung des Deputationsberichts wegen Erhöhung der Beamtengehalte beauftragt hat, ist jetzt schlüssig geworden. Sie will die Maßregel auf sämmtliche Ge⸗ halte erstrecken, nur die ausgenommen, welche erst ganz kürzlich erhöht worden oder auf dem Amte selbst bereits in Umgestaltung begriffen sind.

Die, Handelskammer ist durch den Senat aufge⸗ fordert worden, ihre Ansicht über das bestehende Aktiengesell⸗ schaftsrecht mitzutheilen und hat nach gründlicher Durchberathung der Sache ihr Gutachten jetzt schriftlich abgegeben.

UErrrx⸗

Großbritannien und Irland. London, 7. Oktober. Wie die „Morning Post“ meldet, ist General⸗Lieutenant Sir Arthur A. Cunyngham an Stelle des verstorbenen General⸗ Lieutenants Hay zum Truppenbefehlshaber und Lieute⸗ nant⸗Gouverneur am Cap der guten Hoffnung ernannt worden.

Frankreich. Paris, 7. Oktober. Der Finanz⸗ Minister hat den Budgetentwurf beendigt, und wird den⸗ selben nunmehr dem Ministerrathe unterbreiten. Trianon, 8. Oktober. (W. T. B.) Die heutige Sitzung des Prozesses Bazaine wurde durch weitere Verlesung der Anklage ausgefüllt, womit morgen fortgefahren wird. Die Ver⸗

lesung der Beweisstücke für die Anklage wird die Sitzungen am Freitag und Sonnabend in Anspruch nehmen und werden darauf

am Montage die eigentlichen Verhandlungen beginnen.

Spanien. Dem „Reuterschen Bureau“ wird aus Murcia unterm 5. d. M. telegraphirt: Die Insurgenten von Kar⸗ thagena, die von den Fregatten „Tetuan“ und „Fernando el Catolico“ in Garrucha landeten, fielen in die Städte Vera und Cuevas de Vera in der Provinz Almeria ein, wo sie sich einer Geldsumme von 5000 Dollars und einer reichlichen Zufuhr von Lebensmitteln bemächtigten. Den letzten Nachrichten zufolge ver⸗ See an der Wiedereinschiffung in Gar⸗

rucha. In Alicante sind Befehle eingetroffen, für nächsten Dien⸗

Italien. In Turin fand am 2. Oktober, dem Gedächt⸗ des Plebiscits, eine allgemeine glänzende Illumi⸗

dreier Jahre, von dems

zuführen.

entwurfs für Lootseninnung in Angriff genommen worden.

Bestimmungen zu Grunde gelegt 8. Oktober.

dieselbe nur die großen,

Der „R. J.“

Truppen, datirt aus dem Lager

Befehl zu den Operationen gegen

Nach

die Zahlung zu leisten, er! entgegen und führten auf das unter Golowatschew zur Beaufsichtigung

Detachement zweimal, am 13. und

anbruch des 15. Juli die Truppen Niederlassung Tschaidyr (etwa 2 W ben, um nach dem Sammelpunkte

verzweifelt auf Leben und Tod.

rechen Versuch, unser Detachement

cher bei einem dieser Scharmützel a mals wiederholten Angriffe zurück.

pagnien des 4. Schützen⸗Bataillons

dringenden Feind Widerstand. aus mit Kartätschen zu agiren und nach links und linksum wenden. der Truppen zeigte sich der Dunkelheit, des Staubes, den Feindes von allen Seiten Disposition, jeder Soldat, geschwei Sache so gut und mit solchem des Schießens in Salven,

des Vordringens unserer Ssotnien eignete, was bei der gerings wäre. Verlusten zurückges

vorräthe zu ergänzen, die

beim Ausgange aus den Gärten sie unter beständigem Kampfe luste der Turkmenen in den Affa am Morgen des 15. 500 Todte Jomuden gegen 900

nirten und moralisch geschlagenen angebliche Unbesiegbarkeit stolze, zu des Chanats retten sich jetzt durch

steppen und streut. Die übrigen verwandten Jomuden Antheil genon ich am 19. Juli aus Chiwa auf

aben sich in ihre Wohnungen und Aeltesten zu mir in das Lager bei ich sie mit einer Geldstrafe belege, Tagen zu erlegen hätten, und sie be zukommen.

In den geschilderten Kämpfen Truppen des Turkestanschen Detach kaukasische Kavalleriedivision bin stolz, so heldenmüthige, vom ersten bis zum letzten, unserer ganzen mübevollen haben. Mit Kummer und Le legenheit vom 9., 13., 1 der junge, tapfere, zu Fhr8 Kamenezki getödtet; a

itter des St. Georgens⸗Ordens 4. an Mannschaften hatten wir in 5 Verwundet wurden, außer Golowatschew, zwei offi Lieutenant Friede), zwei Offiziere Jwanow) und 33 Mann.

Indem ich dem Chef des D

watschew, allen übrigen Chefs und

sowohl

statt.

Erkenntlichkeit ausspreche und den

11““ 8 8 85 b 11““

selben Jahre an, Arbeiten zur Heraus⸗ gabe einer vergleichenden Statistik der europäischen Staaten aus⸗

Von dem Finanz⸗Ministerium ist im Einvernehmen mit dem Marine⸗Ministerium die Ausarbeitung eines Statuten⸗

Dem Proajekt sollen die für die Lootsen beim Kronstädter, Rigaͤer und Libauer Hafen geltenden

(W. T. B.) kow über die dort ausgebrochene Feuersbrunst sind durch vierstöckigen Kaufladenreihen des sogenannten Pastschenko Toipkin zerstört worden. Stadttheile sind von dem Feuer nicht berührt worden.

veröffentlicht folgenden Tagesbefehl des Ge⸗ neral⸗Adjutanten von Kauffmann an die in Chiwa operirenden bei Iljalla vom 7. September 1873:

Zu neuen ruhmvollen Thaten eurer Kampfesgenossen beeile ich mich, euch Truppen zu beglückwünschen, 8 Chiwa untergeben seid.

einem Monat friedlicher Beschäftigung mit Aufnahmen und Ausführung anderer Untersuchungen in dem von uns zeitweilig besetzten Chanat hatte ich, dem Programm unseres Vorgehens in Chiwa ent⸗ sprechend, die im Chanat Chiwa wohnhaften Turkmenen vom Jomuden⸗ stamme der Bairam⸗Schaly mit einer Goldkontribution belegt. Anstatt erhoben sich die Jomuden, traten uns gewaffnet

aus Chiwa in die Niederlassungen der Turkmenen von mir

ders erbittert und wüthend war der Ueberfall vom 15. alle übrigen Turkmenenstämme zur gemeinsamen bewaffneten Erhe⸗ bung gegen uns aufgestachelt hatten, Massen (gegen 4000 Mann Fußvolk und 6000 Reiter) mit Verwegenheit unser Detachement von

Ebene zwischen Iljalla und Kisyl⸗Takyr vorzurücken. Augenblick des feindlichen Ueberfalls entstand ein Kavallerie; die Turkmenen stürzten auf Doch 2829 trotz der ungehenren numerischen Uebermacht mußten sie für den

ihrem heldermüthigen Chef, dem General Majer Golowatschew, wel⸗

det wurde, geführt, hielten unsere Truppen dem ersten heftigen Anprall der feindlichen Massen tapfer Stand und schlugen dann alle mehr⸗

2. und 3. Schützen⸗Bataillons, sowie auch der beiden Compagnien des 8. Linien⸗Bataillons waren eine besser als die andere;

Mitrailleusen in der Wagenburg dem von drei Seiten gegen sie ein⸗ Die Artillerie hatte von der

Die insbesondere darin,

während des

ten Verwirrung nicht zu vermeiden gewesen Nachdem die Turkmenen auf allen Punkten mit bedeutenden chlagen worden, rückte unser Detachement nach Ver⸗ lauf von 1 ½ Stunden, die gewährt worden waren, um die Munitions⸗ Verwundeten aufzunehmen und zu verbinden, den nach Kiwl⸗Takyr zurückgegangenen Turkmenen nach, erreichte sie

noch 8 Werst weit.

15. Inli sind ungeheuer; nach ihren eigenen Angaben haben sie allein gehabt. Unsere Kavallerie nahm den Stück Vieh ab, und gegen 3000 Wagen mit ver⸗ schiedener Habe wurden verbrannt und vernichtet. m 11 Jomuden, diese stärkste, auf ihre

Wüsten und haben sich nach verschiedenen Richtungen zer⸗ Turkmenen, welche an der Sache der ihnen stamm⸗

als Helden gezeigt. Ich b brave Truppen zu befehligen, die alle,

Expedition auch der Verluste gedenken,

15. und 17. Juli gehabt. großen

dem Chef des Detachements, Stabsoffiziere

pentheile, sowie auch sämmtlichen Offizieren meine tiefe aufrichtige

en an den nördlichen Küsten

werden. Nach Berichten aus Char⸗

Die übrigen

die ihr mir auf Allerhöchsten

dem Befehl des General⸗Majors des Eingehens der Kontribution abgesandte Ueberfälle aus. Beson⸗ Juli. Nachdem sie

15. Juli,

überfielen sie in ungeheuren plötzlich und allen Seiten, als vor Tages⸗ sich von dem Nachtlager bei der erst von der Stadt Iljalla) erho⸗ aller Turkmenenstämme auf der Im ersten gs; mit die Truppen los und kämpften ungeachtet aller ihrer Anstren⸗

aufzureiben, schwer büßen. Von

in der rechten Hand leicht verwun⸗

Die Salven der Compagnien des

3 zwei Com⸗ leisteten inzwischen mit Hülfe der

Fronte te ihre Geschütze nach rechts, uhe und das Selbstvertrauen daß, ungeachtet Eindringens des wüthen⸗ und selbst im Centrum der e denn Offiziere und Chefs, se ne ewußtsein that, daß sich während Operirens der Artillerie und nicht ein einziger Unglücksfall er⸗

mu

des

der Stadt Iljalla und verfolgte Die Ver⸗ iren vom 13. und besonders vom

Die materiell rui⸗

gellose und räuberische Bevölkerung die Flucht in die wasserlosen Sand⸗

umen hatten, unterwarfen sich, als dem Kriegsschauplatz eintraf, be⸗ sandten auf meine Forderung ihre Iljalla. Ich eröffnete ihnen, daß die sie in einer Frist von zwölf ginnen bereits, der Forderung nach⸗

mit den Turkmenen haben sich die ements und die mit ihnen wirkende Ich bin glücklich, ich

in diesem Falle als auch während ihre Pflicht glänzend erfüllt idwesen muß ich bei dieser Ge⸗ die wir in den Kämpfen Am 13. Juli wurde Hoffnungen berechtigende m 15. Juli verloren wir den Klasse, Oberst⸗Lieutenant Jessipow; Gefechten mit dem Feinde 8 Todte. General⸗Major Oberst von Meyer und Oberst⸗ (Kapitän Majew und der Ssotnik etachements, ⸗General⸗Major Golo⸗ Commandeuren der einzelnen Trup⸗

kacios flohen im Mai aus dem Lande, aber ihre Anhänger wur⸗ den gefangen genommen. Guatemala hat sich erboten, mit Hon⸗ duras behufs einer vollständigen Pacificirung des Landes Hand in Hand zu gehen. In Costa Rica herrschte Ruhe. Die Grenz⸗ frage mit Nicaragua geht ihrer Regelung entgegen.

Asien. Nach einer der Pforte unter dem 8. Oktober zu⸗ gegangenen Depesche aus Teheran hat der Schah von Per⸗ fien den Großvezier wieder an den Hof berufen und mehrere demselben feindlich gesinnte Persönlichkeiten verbannt.

Der „Times“ wird aus Calcutta unterm Mts. telegraphirt: „Die Mission des Herrn Forsylhs, die auf ihrem Wege nach Shadula ist, hat einen Wilkommenbrief au Varkend erhalten.“

Unter dem 6. d. Mts. wird gemeldet: „Die Frage betreff eines Nachfolgers für den Emir von Afghanistan wurde von der indischen Regierung niemals berührt. Der Gesandte von Varkend verließ Srinuggur am 2. d. Mts. Er wird Leh am 10. d. Mts. erreichen, falls nicht Schnee den Somilla⸗Paß versperrt.“

Nr. 72 des „Amts⸗Blatts der Deutschen Reichs⸗ Postverwaltung“ hat folgenden Inhalt: General⸗Verfügung vom 7. Oktober 1873: Beschränkung des Fahrpostverkehrs mit Spanien; Bescheidung vom 6. Oktober 1873: Annahme von Postmandaten im Betrage von mehr als je 50 Thalern.

Statistische Nachrichten.

Berlin, 9. Oktober. Nach einer vom Syndikat der verbün⸗ deten Baugewerbe angefertigten Zusammenstellung waren in Berlin im April 442, im August 390 Maurerpoliere; im April 3437, im August 4055 Maurergesellen; im April 267, im August 197 Zimmer⸗ poliere; im April 1978, im August 2429 Zimmergesellen beschäftigt. In demselben Zeitraum sind die Löhne beständig in die Höhe gegangen. Sie betrugen im Durchschnitt pro Tag für den Maurerpolier April 1 Thlr. 25 Sgr. 7 Pf., August 1 Thlr. 28 Sgr. 3 Pf.; Maurerge⸗ sellen 1 Thlr. 15 Sgr. resp. 1 Thlr. 16 Sgr. 11 Pf.; Zimmerpolier 1 Thlr. 23 Sgr. 6 Pf. resp. 1 Thlr. 27 Sgr. 2 Pf.; Zimmergesellen 1 Thlr. 15 Sgr. 3 Pf. resp. 1 Thlr. 16 Sgr. 5 Pf.

Speier, 8. Oktober. (W. T. B.) Von gestern bis heute Vormittas sind hier 22 Personen an der Cholera erkrankt und 9 gestorben. Seit Beginn der Epidemie erkrankten 251 und starben 113 Personen.

Wien, 7. Oktober. Vom 5. zum 6. d. sind in ganz Wien außer⸗ halb der Spitäler keine neuen Erkrankungsfälle an Brechdurchfall amtlich gemeldet worden. In den Spitälern sind vier Kranke mit den Symptomen von Brechdurchfall aufgenommen worenn)n.

Kunst und Wissenschaft.

Berlin, 9. Oktober. Nach einem Schreiben des Professor Bastian, datirt Bananas, den 25. Juli, an den Vorsitzenden der Deutsch⸗Afrikanischen Gesellschaft Dr. Neumayer, ist die Expedition nach dem Innern in Folge des Seeunfalls bis zum Mo⸗ nat April des nächsten Jahres verschoben worden. Inzwischen wird Dr. Güßfeldt noch vor der Regenzeit einige kleinere Ex⸗ peditionen nach den nördlichen Distrikten machen, um sich über den Plan für das Vordringen in das Innere schlüssig machen zu können. Zu gleicher Zeit wird eine Station errichtet werden, die zum Ausgangspunkt und zur Basis für die Expedition bestimmt sein soll. Nach reiflicher Erwägung aller die Wahl des Ortes für eine solche Station beeinflussenden Umstände entschieden sich Bastian und Güßfeldt für einen Ort an der Küste, Chinsonzo, unge⸗ fähr unter dem 5. Breitegrad. Bei Abgang des letzten Postdampfers war man bereits mit der Konstruktion und Einrichtung des Hauses beschäftigt.

Unter den Schriftstellern, welche sich in der neueren Zeit auf dem Gebiete der preußischen Vaterlandskunde hervorgethan haben, nehmen Neumann in Neustadt⸗Eberswalde und Fr. Ed. Keller, früher in Petershagen, eine hervortretende Stelle ein. Beide gehören dem Stande der Elementarlehrer an und haben die Grundlage ihrer Bil⸗ dung sowie die und Landeskunde ar punkt aus bieten di liche Methode der arbe rstel Interesie dar. Wenn nämlich die Publikationen der schen Bureaus des Deutschen Reichs und der einzelnen desstaaten den Zweck haben, die amtlichen Quellen der ländischen Volks⸗ und Landeskunde urkundlich nach fachwissenschaft⸗ lichen Grundsätzen zusammenzustellen, so haben sich die erwähnten Schriftsteller die Aufgabe gestellt, 1 liches Bild von dem Gesammtzustand unseres Vaterlandes zu geben und die genaue und eingehende Kenntniß seiner Verfassung und Ver waltung, sowie seiner physischen, geistigen und sittlichen Kultur in weitere Kreise zu verbreiten. Demgemäß ist in diesen „Handbüchern der Vaterlandskunde“, dem gewählten Titel entsprechend, de praktische Gesichtspunkt festgehalten worden, um allen denen, welch durch Stand, Amt und Beruf auf eine Theilnahme in den verschie⸗

auf den Seminarien empfangen. Von diesem Stand⸗

Schriften derselben

statisti⸗

forderlichen Materialien zu gewähren.

Bereits im Jahr 1864 gab der damalige Seminarlehrer Fr. Eduar Keller unter dem Titel„Der preußische Staat“ ein solches Handbuch der Vaterlandskunde heraus. Von demselben ist gegenwärtig die zweit umgearbeitete und vermehrte Auflage im Verlag von J. Guttentag (D. Collin) in Berlin erschienen. 1 1

Dieselbe bildet den zweiten Band eines Gesammtwerkes, welches das ganze Deutsche Reich umfassen soll. In vier Büchern behandelt die erwähnte Schrift das Land und Volk die physische und tech⸗ nische Kultur die W rfassung und die Verwaltung des preußi⸗ schen Staats. In jedem dieser Abschnitte ist die statistische Darle⸗ gung der Gegenwart in ihrer geschichtlichen Entwickelung und in ihrem

usammenhange mit der Vergangenheit dargelegt. Die mitgetheilten Zahlen und statistischen Angaben sind nach ihrer praktischen Bedeutung und ihrem Werth für die Beurtheilung der betreffenden Verhältnisse

braven Soldaten meinen herzlichen

näher erläutert und nach ihrer organischen Verbindung gruppirt. Eine 3

8—

Richtung ihrer Studien in der vaterländischen Volks⸗

durch die ihnen eigenthüm⸗ Stoffbearbeitung und Darstellung ein besonderes

Bun⸗ vater⸗

auf jener Grundlage ein anschau⸗

denen Zweigen des öffentlichen Lebens hingewiesen sind, die hierzu er⸗