welche sich aus dem g bebaut bleibendem Terrain ergeben, hofft man dieses monumentale Bauwerk, welches in
allen Stockwerken massiv gewölbt wird, in längstens drei Jahren u vollenden. Ein sehr gelungenes Modell des neuen Gebäudes ist vor Kurzem, nebst einem Modell der Nationalgallerie, in
Wien zur Ausstellung gekommen.
Bayern. München, 17. Juni. Der König, welcher sich gestern zum Besuche des Kronprinzen Rudolf von Oester⸗ reich nach Possenhofen begeben hatte, begleitete denselben heute Nacht auf der Rückreise nach Wien bis nach Simbach und kehrte erst heute Morgen 3 ¾ Uhr nach Schloß Berg zurück.
— Der Kriegs⸗Minister General⸗Lieutenant Frhr. von Pranckh ist heute Morgen nach Karlsbad abgereist und wird daͤselbst zum Kurgebrauche einen dreimonatlichen Urlaub ver⸗ bringen. 8 1
— Dem Vernehmen des „K. v. u. f. D.“ nach wird im Kultus⸗Ministerium eine Reorganisation der bayerischen
werbschulen vorbereitet. 8 8— — 1n (W. T. B.) Der König hat in Folge der Einführung des Deutschen Militärgesetzes in Bayern 97 noch nach den bayerischen Militär⸗Strafgesetzen Verurtheilte theils be⸗ gnadigt, theils die Strafzeit derselben abgekürzt.
Württemberg. Stuttgart. 16. Juni. Der hiesige Kriegerverein feierte am gestrigen Sonntage unter zahlreich
Betheiligung der auswärtigen Vereine seine Fahnenweihe. 8 — en. Darmstadt, 16. Juni. Der Großherzog hat
Königlich württembergischen außerordentlichen Ge⸗ sandten und bevollmächtigten Minister am Großherzoglichen Hofe ernannten Freiherrn von Soden behufs Uebergabe seines Be⸗ glaubigungsschreibens, in besonderer Audienz empfangen.
— 18. Juni. Zu dem heutigen Jubiläum der 25 jäh⸗ rigen Regierungszeit des Großherzogs prangt die Stadt im reichsten Festschmuck. Zur Vorfeier brachten am gestrigen Abend die hiesigen Vereine Sr. Königlichen Hoheit eine mit einem Fackelzug verbundene Serenade vor dem Residenz⸗ schlosse. Vorher war Zapfenstreich der Musikcorps der hiesigen Garnison. 5 8
Dieselben Musik⸗Corps eröffneten den heutigen Festtag um 6 Uhr des Morgens durch eine große Tages⸗Reveille, welcher von 7 bis 8 Uhr Glockengeläute folgte. Von 9 Uhr des Mor⸗ geds an fand der Empfang der Deputationen und Glückwün⸗ schenden durch Se. Königliche Hoheit im Residenzschlosse statt. In den Kirchen wurde um 9 Ühr ein liturgischer Gottesdienst begonnen, der sehr zahlreich besucht war. 8 158
Um 11 Uhr stellten sich die Truppen auf dem Exerzierplatz auf. In Parade standen 5 Bataillons Infanterie, 8 Escadrons Kavallerie, 5 Batterien Artillerie und eine Train⸗Compagnie. Die Truppen waren in 2 Treffen formirt. Das erste Treffen, kommandirt vom General⸗Major von Förster, Commandeur der 1. Großh. (49.) Infanterie⸗Brigade, umfaßte das Großh. Leib⸗ garde⸗Regiment (Nr. 115), das 3. Bataillon des 3. Großherzl. Infanterie⸗Regiments (Leib⸗Regiments) Nr. 117 und das 2. Bataillon des 4. Großherzoglichen Infanterie⸗Regiments Grinz Carl) Nr. 118, welche beide Bataillone aus ihren betreffenden Garnisonen in Mainz und Worms herangezogen worden waren. Das zweite Treffen war kommandirt vom General⸗Major von
Wichmann, Commandeur der Großherzoglichen 25. Kavallerie⸗ Brigade. In demselben waren das gesammte Garde⸗Dragoner⸗ Regiment (Nr. 23), das durch drei Escadronen von Babenhausen vervollständigt worden war, sowie die hier garnisonirenden drei Escadrons des 2. Großherzoglichen (Leib⸗) Dragoner⸗Regiments
Nr. 24, die Artillerie und der Train aufgestellt. Der Kommandirende des XI. Armee⸗Corps, General von Bose, war bei der Parade an⸗ vesend. Diese wurde von dem Commandeur der Großherzoglichen Division, Prinz Ludwig, abgenommen. Nachdem dieses geschehen war, setzten sich die Truppen in Bewegung und marschirten, zuerst das Leibgarde⸗Regiment, dann die beiden Bataillone des 3. und 4. Infanterie⸗Regiments, hiernach das Garde⸗Dragoner⸗ Regiment und die drei Escadrons des 2. Dragoner⸗Regiments, ihnen folgend die Artillerie, geschlossen von der reitenden Batterie und endlich die Train⸗Compagnie, die mit Wagen ausgerückt war, die Rheinstraße entlang auf den Paradeplatz. Hier defi⸗ lirten sie vor dem Großherzog und den zur Beglückwünschung
ürstlichkeiten, nämlich dem Kronprinzen des Deut⸗ schen Reichs, dem Erzherzog Karl Ludwig von Oesterreich, dem.
Großherzog von Baden, Prinz Luitpold von Bayern und dem Prinzen Hermann von Sachsen⸗Weimar.
Um 2 Uhr war ein Festmahl in der „Traube“ veranstaltet. Der geräumige Saal war bis zum letzten Platz von Theilneh⸗ mern aus allen Kreisen der Bevölkerung gefüllt. Der Präsident des Gesammt⸗Ministeriums und Minister des Großherzoglichen Hauses und des Aeußern Hofmann brachte den Toast auf Se. Königliche Hoheit den Großherzog aus. Derselbe fand eine be⸗ geisterte Aufnahme in der Versammlung, die in ein dreimaliges 8 instimmte. F 5 Offiziercorps — in mehreren Lokalen Festmahle
Während des Nachmittags traf der Kaiser von Rußland
ein und verweilte einige Stunden bei dem Großherzogg.
Des Abends fand die Resr eseeg 8 Großherzoglichen Hoftheater und am Schluß derselben ein glän⸗ zendes eeerses ven Fuße des Ludwigsmonuments und auf demselben statt.
— In Beantwortung der von dem Abgeordneten Matty wegen der Stolgebühren an die Regierung gerichteten In⸗ terpellation hat das Ministerium des Innern der Zweiten Kammer einen Bericht des Ober⸗Konsistoriums mitgetheilt, an
en Schluß es heißt: g „Nach 8* Stande vom 1. Janunar 1850 betrugen bei einem Ge⸗ sammfbetrage der Pfarrbesoldungen von 593,238 fl. 25 kr., die Stol⸗ gebühren 27,520 fl. 52 kr. In Folge der Territorialveränderungen und der für einzelne Gemeinden getroffenen Anordnungen haben die Stolgebühren eine Minderung erfahren, deren Betrag wir aber ohne Anstellung näherer Ermittelungen nicht “ ver⸗ mögen. Jedenfalls bilden aber die Stolgebühren, so verschieden dieselben auch in den einzelnen Gemeinden sind und obgleich dieselben meist gering und den jetzigen Verhältnissen durchaus nicht mehr er sind, einen wesentlichen Theil der Pfarrbesoldungen und im einen bedeutenden Betrag, und es würde im Falle deren Abstellung die Beschaffung der Mittel zur Entschädigung der e mit großen Schwierigkeiten verbunden sein.é Jedenfalls mußte bei Abléfung der Stolgebühren ein günstigerer Maßstab an⸗ geiegt werden, als derjenige, welcher bei Ablösung der Grundrenten in gekommen ist, indem hierbei viele Pfarreien Verluste erlitten haben. Sollte unmter den licha üsa die e . Ablösung der Stol⸗ nur eine iche Aen in dem Bezuge 2 2 so erne 1oiche wohl nicht Gesetzgebung erfolgen, sondern es müßte,
Geistlichen betrifft, auch noch ein Akt der bürgerlichen Gesetzgebung hinzutreten. Zu einem selbständigen Vorgehen der Regierung in dieser Beziehung möchte aber jedenfalls der gegenwärtige Zeitpunkt nicht geeignet sein.“
Mecklenburg. Schwerin, 18. Juni. Der Ministerial⸗ Rath Schmidt hat sich nach Berlin begeben, um als Kom⸗ missar der Großherzoglichen Regierung an den Verhandlungen der deutschen Küstenstaaten über eine gemeinsame Strandungs⸗ Ordnung theilzunehmen.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Gotha, 17. Juni. In der heutigen Sitzung des gothaischen Speziallandtags wurde ein Antrag des Abg. Trümpelmann, welcher ein Gesetz zum Schutze der Fischzucht wünscht, der Staatsregierung zur thunlichsten Berücksichtigung überwiesen. Auf einen vom Abg. Heller gestern gestellten Befragungsantrag wegen des Museums⸗ baus gab der Staats⸗Minister von Seebach heut folgende Er⸗ widerung: „Ich glaube mich bei Beantwortung der Interpella⸗ tion zunächst auf den Standpunkt stellen zu müssen, den, wie ich vielleicht irriger Weise annehme, der Herr Interpellant ein⸗ nimmt, nämlich den, daß in Folge der von dem früheren Land⸗ tag an seine Verwilligung geknüpften Bedingung eine rechtliche Verpflichtung, das Museum zu vollenden, vorhanden und daher auch die Erfüllung dieser Verpflichtung zu beanspruchen sei, ohne irgend welche Rücksicht auf die Billigkeitsgründe zu nehmen, die andererseits geltend gemacht werden können. Wird von diesem Standpunkte aus die Frage an das Ministerium, mithin an mich, als den verantwortlichen Chef desselben gerichtet, was neuerdings vehufs der Vollendung des Museumsbaus geschehen sei und was ich im Interesse einer baldigen Fertigstellung dieses Baues zu thun beabsichtige, so habe ich zu antworten: in der ersteren Bezie⸗ hung, daß sich seit Beantwortung der letzten, diese Angelegen⸗ heit betreffenden Interpellation in der Lage der Sache nichts geändert hat; in der letzteren, daß ich mir nichts destoweniger meiner Verantwortlichkeit der Landesvertretung gegenüber voll⸗ ständig bewußt und jeden Augenblick bereit bin, das mir zu Gebot stehende Mittel, mich derselben zu entschütten, zu ergrei⸗ fen, sobald mir zu der Annahme Veranlassung gegeben wird, daß ich damit den Intentionen des Landtags entsprechen werde. Hat der Befragungsantrag dagegen den Zweck, die Vollendung des Museums wirklich zu fördern, so möchte ich glauben, daß er auf einem anderen Wege, unter Anerkennung der wohl nicht wegzuleugnenden Billigkeitsrücksichten besser zu erreichen sein werde, als auf dem Wege der Interpellation.“ Sodann beschloß der Landtag auf Antrag des Abg. Werner im Anschluß an sein gestriges Votum, welches vom 1. Juli 1874 ab die Grundsteuer aufgehoben und das hieraus resultirende Einnahmedefizit durch Einkommen⸗ und Klassensteuer gedeckt haben will: daß Lerzogliche Staatsregierung ersucht werde, für den Fall der Aufhebung der Grundsteuer darauf Bedacht zu nehmen, daß gleichzeitig die Rückzahlung derjenigen Entschädi⸗ gungskapitalien zur Herzoglichen Staatskasse, welche für Auf⸗ hebung der Grundsteuerbefreiungen infolge der Gesetze vom 31. März 1841 Nr. 221 und 222 der Gesetzsammlung aus der damaligen Ober⸗Steuerkasse gewährt worden sind, durch Gesetz geregelt werde. Darauf wurde die Berathung über den Etat der Staatskasse 1873/74 und zwar über die zurückgestellten Aus⸗ gabeposten desselben fortgesetzt 8
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 17. Juni. In Pesth hat vorgestern eine zweite Konfere⸗ der von dem Justiz⸗Minister ein⸗ berufenen Justizreform⸗Erechtte stattgefunden. Die Majo⸗ rität der Enquste⸗Mitglieder hat sich für die theilweise Rezeption des österreichischen bürgerlichen Gesetzbuches ausgesprochen, des⸗ selben Gesetzbuches, welches von den Judex⸗Kurial⸗Konferenzen 1861 verworfen wurde.
Schweiz. Bern, 18. Juni. (W. T. B.) Der Bun⸗ desrath hat die beiden neuen Genfer Gesetze Betreffs der Or⸗ ganisation des katholischen Kultus und Betreffs der Theilnahme an den Gemeindewahlen genehmigt.
Genf, 18. Juni. (W. T. B.) Die Kaiserin von Rußland ist gestern Abend 10 Uhr hier eingetroffen und wird sich den heutigen Tag über hier aufhalten. Morgen wird die⸗ selbe nach Stuttgart abreisen und alsdann mit dem Kaiser in Ems zusammenneffen.
Niederlande. Haag, 15. Juni. Eine Veröffentlichung im „Staats⸗Courant“ bestätigt die Nachricht, daß bei der Fort⸗ setzung der Expedition gegen Atchin die militärische und die di⸗ plomatische Leitung des Unternehmens in der Hand des pensio⸗ nirten General⸗Lieutenant J. van Swieten vereinigt sein wer⸗ den. — Wie verlautet, hat der Prinz Heinrich der Nieder⸗ lande (der Protektor der niederländisch⸗ostindischen Dampfschiff⸗ fahrts⸗Gesellschaft) zu Port Said ein an den Bassins gelegenes ausgedehntes Terrain erworben, um auf demselben große Eta⸗ blissements für Zwecke des niederländischen Handels errichten zu lassen.
Belgien. Brüssel, 18. Juni. Der Schah von Per⸗ sien besuchte gestern in Begleitung des Königs die St. Gudula⸗Kirche, das Museum, das Rathhaus und das Schloß Laeken. Später fand bei Hofe ein Galadiner statt. Heute früh 5 Uhr hat der Schah Brüssel verlassen und sich nach Ostende begeben.
Großbritannien und Irland. London, 17. Juni. Der Großfürst⸗Thronfolger von Rußland traf gestern, begleitet von seiner Gemahlin und seinen zwei Kindern, den Großfürsten Nikolaus und Georg, von Antwerpen kommend, an Bord der Kaiserlich russischen Jacht „Standard“ in Woolwich ein. Am Landungspier war eine Ehrenwache, bestehend aus einer Batterie der 17. Artilleriebrigade mit der Regimentskapelle in Paradeuniform aufgestellt. Kurz vor der Ankunft der Kai⸗ serlichen Vacht erschienen der Prinz und die Prinzessin von Wales mit einer Kavallerie⸗Eskorte zum Empfange ihrer Verwandten, und auf dem Verdeck des „Standärd“, der in Be⸗ gleitung des „Rurik“, eine Dampffregatte der russischen Marine, und der Bacht des Hafenmeisters gegen 2 Uhr in Woolwich an⸗ langten, fand die Begegnung zwischen den Kronprinzlichen Paa⸗ ren statt. Als die Hohen Herrschaften ans Land stiegen, die Großfürstin am Arme des Prinzen von Wales und die Ge⸗ mahlin des Letzteren am Arme des Großfürsten, feuerte eine am Pier stationirte Feldbatterie 21 Salutschüsse ab, und die Kapelle spielte die russische Volkshymne. Unter den Personen, die sich zum Empfange Ihrer Kaiserlichen Hoheiten eingefunden hatten, befanden sich der russische Botschafter und die Gräfin Brunnow, der dänische Gesandte Graf Bülow, Vis⸗ count Sidney, Statthalter der Grasschaft, und der russische Vize⸗Konsul. Als die Hohen Herrschaften den Pier entlang ka⸗
men, wurden sie von den Arsenalarbeitern mit stürmischem Jubel
11.“
gen unter Eskorte von Dragonern fortgesetzt. Ihre Kaiserlichen oheit wohnen mit ihren Kindern im Malborough⸗House, wo diesel⸗ en bald nach ihrer Ankunft die Besuche des Herzogs von Edinburgh und der übrigen Mitglieder der Königlichen Familie empfingen. Am Abend besuchten die Hohen Gäste in Begleitung des Prin⸗ zen und der Prinzessin von Wales die italienische Oper im Con⸗ ventgarden⸗Theater. 8 b — Gestern fand die 56. Jahresversammlung mit Festdiner des hiesigen Deutschen Wohlthätigkeits⸗ Vereins in Willis Rooms statt.
Frankreich. Paris, 17. Juni. Die Dezentralisa⸗ tions⸗Kommission versammelte sich gestern unter dem Vor⸗ sitze Randots und beschloß, daß jeder Bürger, der seit sechs Monaten auf der Wahlliste der Gemeinde, in welcher er geboren wurde, eingetragen ist, das Recht habe, in dieser Gemeinde zu wählen. In anderen Gemeinden aber soll derselbe drei Jahre ansässig sein, ehe ihm das Wahlrecht zuerkannt wird. ““
— Die von dem obersten Unterrichtsrathe für die Prüfung der Jules “ “ ernannte Kommission hat sich gegen dieselben ausgesprochen.
8 General wird sich am 21. d. M. auf dem „Kleber“ nach Algerien begeben, um das General⸗Gouvernement zu übernehmen. “
— Das „Pays“ meldet: „Man arbeitet gegenwärtig in St. Etienne an der Umwandlung einer Anzahl Gewehre des Chassepot⸗Systems (vom Modell 1867) in das Beaumonts⸗System. Diese Waffen werden wahrscheinlich einem der Jäger⸗Bataillone der Armee von Versailles versuchsweise zugetheilt. Das gegen⸗ wärtig gebräuchliche Bayonnet wird gleichfalls verändert. Zwei Neubildungen werden vorgenommen: die Verkürzung des jetzt gebräuchlichen Säbels und die Ersetzung dieses Säbels durch ein Bayonnet mit graden Flächen.“
— 18. Juni. (W. T. B.) Die Sektion des oberen Handelsrathes, welche damit beauftragt war, die Frage be⸗ züglich der Steuer auf Rohstoffe und der Flaggenzuschlagsteuer zu prüfen, hat heute den Bericht Leurents entgegengenommen, welcher sich für die Abschaffung dieser Steuern ausspricht. Die Sektion hat sich den Ansichten des Berichtes angeschlossen. Der gesammte obere Handelsrath wird sich ungesäumt über denselben Gegenstand aussprechen. 2 8
— Einer Mittheilung der „Agence Havas“ zufolge hat sich Ranc, um einer eventuellen Präventivhaft zu entziehen, nach London begeben. — Das in Lyon erscheinende radikale Journal „Petit Lyonnais“ ist auf 2 Monate suspendirt worden. .
Versailles, 18. Juni. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Nationalversammlung wurde, nachdem Ba⸗ ragnon seinen Bericht, in welchem die Genehmigung zur Ein⸗ leitung des gerichtlichen Verfahrens gegen Ranc beantragt wird, vorgelegt hatte, beschlossen, morgen über denselben in Berathung zu treten. — Die Nationalversammlung wird in kürzester Frist die Diskussion des Militärreorganisationsgesetzes beginnen und dürfte sich darauf für eine Zeit lang vertagen.
Italien. Rom, 18. Juni. (W. T. B.) Der Minister⸗ Präsident Lanza hat sich heute nach Turin begeben, um dem Könige das Gesetz über die religiösen Körper⸗ schaften zur Sanktion vorzulegen und demselben Vortrag über die gegenwärtige parlamentarische Lage zu halten. 1
— Die „Voce della Verità“ veröffentlicht die vom Papste beim jüngsten Empfang des Kardinal⸗Kollegiums gehaltene Rede.
— Die Königin Isabella ist mit ihrer Tochter hier ein⸗ getroffen. Dieselbe wurde am Bahnhof von zwei Prälaten be⸗ grüßt und nach dem Vatikan geleitet, empfangen wurde. “
8
tinopel gemeldet wird, hat der türkische Minister für Kommu⸗ nikationsmittel seiner Regierung einen Vorschlag für eine allge⸗ meine Herabsetzung der Post⸗ und Telegraphen⸗Gebühren unter⸗ breitet. “
Rußland und Polen. St. Petersburg, 18. Juni. (W. T. B.) Von der Expedition nach Chiwa sind die folgenden Nachrichten hier eingetroffen: Am 26. Mai fand die Vereinigung der orenburgischen Truppenabtheilung mit der auf der Halbinsel Mangyschlak zusammengezogenen Kolonne statt. Die beiden vereinigten Detachements schlugen am folgenden Tage die ihnen gegenüberstehenden feindlichen Truppen in die Flucht und nahmen Codscheili mit Sturm. Am 1. Juni wurde nach heftigem Widerstande die Stadt Mangyt eingenommen. Der General Kaufmann hat den Amu⸗Daria in einer Entfernung von 35 Werst von Chiwa überschritten.
Dänemark. Kopenhagen, 16. Juni. Der König kam heute in Begleitung des Konseils⸗Präsidenten, Grafen Hol⸗ stein⸗Holsteinburg von Schloß Friedensburg zur Stadt, um auf Schloß Christiansborg öffentliche Audienz zu geben. Gestern waren der Konseils⸗Präsident und der Minister des Auswär⸗ tigen auf Schloß Friedensburg zur Tafel geladen.
Amerika. Aus New⸗York wird unterm 17. d. M. per Kabel gemeldet: In Cincinnati, Memphis und Nashville ist die Cholera ausgebrochen, welcher hauptsächlich unter der Negerbevölkerung täglich im Durchschnitt 15 Personen erliegen.
— Berichte aus Havenna melden, daß die cubanischen Insurgenten eine Abtheilung von 90 Spaniern überfielen, von denen sie 40 niedermetzelten. 8
— Aus Panama, 25. Mai, wird gemeldet: Zwischen dem Nationalbataillon Pichincha und dem Lokalbataillon Isthmo hat ein blutiger Kampf stattgefunden, der 23 Stunden währte. Das letztere Bataillon, welches 400 Mann zählte, un⸗ terlag dem ersteren, das nur 130 Mann stark war. Der Friede, welcher den 9. Mai in Panama besiegelt wurde, stipulirt die Restauration des früheren Präsidenten Neira. Das Bataillon Pichincha verlor 23 Todte und 33 Verwundete, das Bataillon
varia“ aus Hamburg, der in St. Martha und Carthagena vor
Innern der Republik.
— Man meldet aus Bogota, daß der Präsident der Republik Columbia, Murillo, seines Amtes entsetzt und General Tru⸗ jillo, ein Günstling des Generals Mosquera, zum provisorischen Präsidenten der Union ausgerufen wurde.
Der Dampfer „Honduras“ bringt aus Centralamerika folgende Nachrichten:
Guatemala. General Barrjos wurde an Stelle von Don Miguel Garcia Granados, der provisorisch dieses Amt ver⸗ sah, zum konstitutionellen Präsidenten der Republik gewählt. Die Situation des Landes wird für sehr befriedigend angesehen. Die herrschende Ruhe erlaubte, die Armee zu reduziren. Der Schatz sendet regelmäßig die nöthigen Summen an seine Lon⸗
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begrüßt. Die Reise von 111“ 8 ““ u
Woolwich nach London wurde zu Wa⸗
doner Banquiers zur pünktlichen Zahlung der Interessen der
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woselbst sie vom B1
Türkei. Wie der „Morning Post“ aus Konstan⸗
Isthmo 39 Todte und 80 Verwundete. — Der Dampfer „Ba⸗ Anker ging, brachte nach Colon wichtige Nachrichten aus dem
Anleihe von 1869. Die beiden letzten Zucker⸗ und Kaffee⸗Ernten
waren sehr ergebig.
Honduras. Das amtliche Bulletin meldet, daß die Ein⸗ nahmen der ersten schon seit mehreren Monaten eröffneten Sek⸗ tion der Eisenbahn die Betriebskosten decken. Man beabsichtigt in Porto Cortez ein Waarenentrepot zu errichten, die Route von der Hauptstadt nach Potrerillos auszubessern und andere Arbei⸗ ten zur Erleichterung des Verkehrs auszuführen.
Nicaragua. Aus Europa sind vier Ingenieure angekom⸗ men, um die öffentlichen Arbeiten zu dirigiren.
Costa Rica. Der Präsident zeigte in seiner Botschaft an den Kongreß an, daß die Grenzstreitigkeiten mit Columbia in einer für beide Staaten befriedigenden Weise beigelegt wur⸗ den. Die finanzielle und ökonomische Lage von Costa Rica ist blühend. Die Staatseinnahmen haben sich seit 1869 ver⸗ dreifacht.
— Aus Paraguay meldet die neueste Post: Die argen⸗ tinische Mission ist gescheitert. Die paraguitische Regierung wei⸗ gert sich, mit General Mitre zu unterhandeln, so lange die argen⸗ tinischen Truppen den Chaco besetzt halten. Ueberdies greift die Caballero⸗Revolution so um sich, daß die paraguitische Regierung im Begriff ist, sich um das Protektorat Brasiliens zu bewerben.
Reichstags⸗Angelegenheiten.
Berlin, 19. Juni. In der gestrigen Sitzung des Reichs⸗ tages beantwortete der Bundesbevollmächtigte Wirklicher Geheimer Rath v. Philipsborn die Interpellation des Abgeordneten Harkort in Betreff des Schiffes „Ferdinand Nieß“, wie folgt: Meeine Herren! Nach den Mittheilungen, die ich vor etwa Jahres⸗ frist in dieser Angelegenheit dem Hohen Haufe zu machen die Ehre gehabt habe, glaubte ich fast annehmen zu dürfen, daß die Sache hier nicht weiter zur Sprache kommen werde. Indem dies indessen ge⸗ geschehen ist, trage ich kein Bedenken, dem von dem Herrn Vorredner geäußerten und in der Interpellation näher dargelegten Wunsche zu entsprechen and mitzutheilen, was die Regierung über den Verlauf der Angelegenheit amtlich erfahren hat, welchem sie zugesagtermaßen un⸗ ausgesetzt gefolgt ist.
Das Verfahren gegen die Sachverständigen, welches im Mai v. J., als die Sache hier zum letzten Male besprochen wurde, noch schwebte, und auf welches sich der erste Absatz der Interpellation bezieht, ist seitdem ebenfalls beendigt. Nach Beseitigung eines Kompetenzkonflikts hat, das mit der Entscheidung betraute Gericht erster Instanz sein Urtheil gefällt. Das Erkenntniß lautete auf Freisprechung. Gegen dieses Erkenntniß hat die portugiesische Regierung die Revision einge⸗ legt, um ihrerseits nichts zu unterlassen, und um ihrerseits, so viel als möglich, zu einer Aufklärung und gründlichen Erwägung der Sache beizutragen. Die Sache ging an das Obertribunal in Lissabon, und dieses Obertribunal hat vor wenigen Wochen, am 13. Mai d. J., sein Urtheil dahin gefällt, daß der Revision nicht statt zu geben sei. Damit ist also das erste freisprechende Erkenntniß aufrecht erhalten. Die Nachricht über diesen eben von mir dar⸗ gestellten Hergang ist erst vor wenigen Tagen hier eingegangen. Ich darf danach annehmen, daß auch dieser letzte Prozeß, der Prozeß gegen die Sachverständigen, der zu der ganzen Reihe der verschiedenen mehr oder minder großen Kriminalprozesse in dieser Anlegenheit ge⸗ hört, damit seine Endschaft erreicht hat. Auf die Details, die in dem Verfahren zur Sprache gekommen sind, und auf die der ver⸗ ehrte Herr Vorredner im Allgemeinen hingewiesen hat, glaube ich unter diesen Umständen und bei der Lage der Sache hier nicht näher eingehen zu können, noch eingehen zu dürfen. Ob und welche Schritte nun die Interessenten, — und damit gehe ich zu dem zweiten Absatz der Interpellation uber — 1. Geltendmachung ihrer Schadensansprüche im Civilprozeß bei solcher Sachlage zu thun für möglich halten, das, glaube ich, muß der eigenen Beurtheilung der Betheiligten überlassen bleiben. Erst wenn dies fest steht, dann wird die Regierung in der Lage sein zu er⸗ messen, ob und in welcher Weise sie dabei, also bei den Schritten, die die Interessenten zu thun gedenken, im Stande sein wird, eine Unterstützung zu gewähren. Das, meine Herren, was ich eben vorzu⸗ tragen die Ehre gehabt habe, das ist die neueste uns bekannte Sach⸗ lage, und ich glaube, daß wir auch vorläufig auf ein Weiteres unse⸗ rerseits von Lissabon aus nicht rechnen können.
— In der Diskussion über den Gesetzentwurf, betreffend die Einführung der Verfassung des Deutschen Reichs in Elsaß⸗Lothringen, beantragte der Abg. Völk zu dem ersten Absatz des §. 6, welcher lautet: „Das Wahlgesetz für den Deutschen Reichstag tritt am 1. Januar 1874 in Elsaß⸗Loth⸗ ringen in Kraft“, folgenden Zusatz: „kann jedoch durch eine vom Kaiser mit Zustimmung des Bundesraths zu erlassende Verord⸗ nung noch vor diesem Zeitpunkt in Wirksamkeit gesetzt werden.“ Der Abg. v. Bernuth erblickte in dem Amendement eine Wieder⸗ aufnahme seines gestrigen auf Streichung der Worte: „am 1. Januar 1874“ gestellten Antrags und beantragte, heute über diese Worte getrennt abzustimmen. Der Präsident des Reichs⸗ kanzler⸗Amts Staats⸗Minister Delbrück erklärte hierauf:
Meine Herren! Als der Ihnen vorliegende Entwurf im Bundes⸗ kanzler⸗Amt ausgearbeitet und im Bundesrath berathen wurde, hatte man, ehrlich gesagt, an die Eventualitäten nicht gedacht, auf die gestern der Herr Abg. v. Bernuth und heute der Her⸗ Abg. Dr. Völk hingewiesen haben. Hatte man sich diese Eventualitäten vergegenwärtigt, so glaube ich bestimmt annehmen zu dürfen, Sie würden alsdann den Gesetzentwurf in der Form erhalten haben, wie der Herr Abg. v. Bernuth sie gestern vor⸗ schlug und wie ich sie, beiläufig gesagt, für den richtigen Ausdruck des Gedankens halte, der hier im Hause angeregt worden ist, für den richtigen Ausdruck namentlich deshalb, weil damit alle Bedenken er⸗ ledigt sind, welche der Herr Abg. v. Hoverbeck vorhin hervorgehoben hat, Bedenken, deren materielle Begründung ich zwar nicht anerkennen, deren formelle Berechtigung ich aber allerdings nicht bestreite. Wir legen, wie ich glaube, der Frage, ob so oder so entschieden wird, einen beson⸗ deren Werth nicht bei; wenn aber einmal aus dem Hause zur Sprache gebracht ist, daß in einem Gesetze eine Bestimmung enthalten ist, die bei sorgfältiger Erwägung und um allen Eventualitäten gerecht zu werden, lieber nicht darin wäre, so glaube ich, können wir gar nicht anders, als sagen, wir sind damit einverstanden. Es wird das eine, wenn auch praktisch vielleicht völlig bedeutungslose, aber
theoretisch richtige Korrektur der Vorlage werden.
Nr. 42 des Amts⸗Blatts der Deutschen Reichs⸗ Postverwaltung hat folgenden Inhalt: General⸗Verfügung vom 31. Mai 1873. Aenderung des Kontrolverfahrens hinsichtlich der Einnahme⸗ und Ausgabe⸗Ergebnisse aus dem Postanweisungsverkehr.
neuesten Entscheidungen des Reichs⸗Ober⸗ bbt; in Leipzig betreffen die Fragee: Ist der och Dienstbote, Gewerbe⸗ oder Handlungsgehülfe? — Wesen und Begründung der Bereicherungsklage. — Gelegenheitsgesell⸗ schaft. Kauf „für die Sozietät“ und „Genehmigung“ desselben, wie müssen sie beschaffen jein, um rechtliche lirkung zu haben? — Veränderung des Kaufobjekts (durch Abscheeren der Hammelschwäaze). Verzug in der Abnahme. — Durch Privat⸗ abkommen kann die Zuständigkeit des Ober⸗Handelsgerichts nicht aus⸗ geschlossen werden.
„— Nr. 49 der Annalen der Landwirthschaft in den Königlich Preußischen Staaten hat folgenden Inhalt: reußen: Ueber die Zeitdauer der akademischen Fachstudien für die spiranten des Königlichen Forstverwaltungsdienstes. Dänemarks Landwirthschaft 1872. Aus dem Berichte über die Thätigkeit des
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— Die
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Akklimatisationsvereins in Berlin im Jahbre 1872. Aus dem Regie⸗ rungsbezirke Stralsund. — Literatur: Die Kultur und Zubereitung des Flachses von A. Kodolänyi. Besondere Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger. — Vermischtes: Die XIX. Wanderversammlung der Bienenwirthe Deutschlands und Oesterreichs. Die II. Wanderver⸗ sammlung des schleswig⸗holsteinschen Centralvereins für Bienenzucht. Die XXV. Generalversammlung des landwirthschaftlichen Central⸗ vereins der Provinz Sachsen ꝛc. Verlängerung des Anmeldungster⸗ mins für die internationale Pferde⸗Ausstellung in Wien. Bericht über den Handel mit Zug⸗ und Zuchtvieh. Wollmärkte. Marktbericht. Viehpreise. Stärkepreise.
Statistische Nachrichten.
“ 88 Von polnischen Flößern in Danzig sind bis zum 18. Juni als an der Cholera erkrankt 27 in die Hülfslazarethe zu Neufähr und Strohdeich eingeliefert worden, von denen 19 verstorben. — In Warschau ist die Cholera seit dem 30. Mai wieder auf⸗ getreten. Es waren bis zum 12. Juni 19 Personen an der Seuche erkrankt und 4 gestorben.
— Das statistische Bureau der Stadt Altona veröffentlicht eine Uebersicht des im Jahre 1872 im Hafen von Altona statt⸗ gefundenen Seeschiffsverkehrs. Nach derselben sind einge⸗ laufen 1073 Seeschiffe von 53,035 Last Tragfähigkeit (à 4000 Pfd.), von welchen 891 von 46,016 L. mit Ladung und 182 von 7019 L. in Ballast eingingen. An diesem Verkehr waren hauptsächlich folgende
laggen betheiligt: die deutsche mit 803 Sch. und 26,751 L. (Preußen 38 Sch. und 16,516 L., Hamburg 40 Sch. und 6460 L., Oldenburg 14 Sch. und 1365 L., Bremen 5 Sch. und 1295 L., Mecklenburg 6 Sch. und 1115 L.), die dänische mit 59 Sch. und 2957 L, die großbritannische mit 150 Sch. und 15,525 L., die niederländische mit 28 Sch. und 2321 L., die norwegische und schwedische mit 20 Sch. von 2701 L. Nach den Herkunftshäfen vertheilten sich’ die Schiffe folgendermaßen: von Preußen 525 Sch. von 8872 L., Oldenburg 56 von 570 L.,, Bremen 41 von 856 L., Hamburg 75 von 5030 L., Ruvland 11 von 2695 L., Schweden 3 von 51 L., Norwegen 41 von 2450 L., Dänemark 37 von 624 L., Großbritannien 139 von 10,275 L., Niederland: 35 von 1100 L., Portugal 1 von 52 L, Italien 1 von 255 L., der Türfei 1 von 296 L., Nordamerika 9 von 2900 L., Westindien 46 von 5535 L, Südamerika, Ostküste 30 von 5436 L., Südamerika, Westküste 3 von 1423 L., Afrika 11 von 1924 L., Britisch⸗Ostindien 5 von 1711 L., Niederländisch⸗Ostindien 2 von 785 L., China 1 von 195 L. Unter den angekommenen Schiffen be⸗ fanden sich 17 beladene Dampfschiffe von 5975 L.
Ausgelaufen sind von Altona 1084 Seeschiffe von 55,206 L., von welchen 464 von 18,958 L. beladen, die übrigen 620 von 36,248 L. in Ballast waren. Von diesen Schiffen waren bestimmt nach: Preu⸗ ßen 526 von 8018 L., Oldenburg 18 von 234 L., Mecklenburg 1 von 138 L., Bremen 10 von 888 L., Hamburg 207 von 15,769 L., Ruß⸗ land 3 von 947 L., Schweden 2 von 218 L., Norwegen 26 von 1769 L., Dänemark 51 von 987 L., Großbritannien 197 von 20,794 L, den Niederlanden 16 von 386 L., Frankreich 1 von 116 L., Portugal 1 von 52 L., Nordamerika 2 von 321 L., Westindien 7 von 1008 L., Südamerikas Ostküste 4 von 567 L., Südamerikas Westküste 2 von
385 L., Afrika 9 von 1881 L., Britisch⸗Ostindien 1 von 728 L. Es
befanden sich hierunter 18 Dampfschiffe, nämlich 4 beladene von 2060 L. und 14 leere von 4622 Last.
München, 14. Juni. Von den verschiedenen Ministerien sind auf Grund der Königlichen Verordnung vom 6. April 1869, die An⸗ stellung von Unteroffizieren in subalternen Civilstellen betreffend, im Jahre 1872 dem „Bayer. Bl.“ zufolge angestellt wor⸗ den: A. Militärbewerber: vom Staats⸗Ministerium des Aeußern, General⸗Direktion der Verkehrs⸗Anstalten, 33; vom Staats⸗Ministe⸗ rium der Justiz 13; vom Staats⸗Ministerium des Innern 3; vom Staats⸗Ministerium des Innern für Kirchen⸗ und Schulangelegenhei⸗ ten 14; vom Staats⸗Ministerium der Finanzen 30; vom Kriegs Mi⸗ nisterium 200293. B. Von Bewerbern, welche bei bereits früher erfolgter Vormerkung und Verwendung vermöge 24jähriger Dienstzeit in Civil und Militär konkurriren: von der General⸗Direktion der Verkehrs⸗Anstalten 1; vom Staats⸗Ministerium der Justiz 13; vom Staats⸗Ministerium des Innern 5; vom Staats⸗Ministerium der Fi⸗ nanzen 8; vom Kriegs⸗Ministerium 67 =94. Im Ganzen haben also im vorigen Jahre 387 derartige Anstellungen stattgefunden.
— Das Organ des deutschen Brauerbundes, die „Allg. Hopfen⸗ zeitung“, veröffentlicht anläßlich der am 16. d. M. in Wien erfolgten Eröffnung des internationalen Brauerkongresses eine Festnummer, welche über die Bierproduktion in Oesterreich⸗Ungarn Folgendes enthält:
Wie in keinem anderen Bierlande hat die Biererzeugung Oester⸗ reichs im letzten Jahrzehnt große Dimensionen erreicht. Die Geschäfts⸗ periode 1871/72, nämlich die Zeit vom 1. September 1871! bis Ende August 1872, summirt nach der beifolgenden Tabelle:
Brauereien. Oesterreich 2337 Ungarn . .275 1,183,596 in Summa. 2612 20,227,362 In den beiden Vorjahren und zwar: 1870 - 71. Eimerzahl. Eimerzahl. Sbgt 18,015,732 21,383,826 16,626,145 18,183,932 sonach in den beiden letzten Jahren eine Vermehrung von 3,601,217 Eimern und 4,788,353 fl. Steuereinkommen.
Ueber die Zunahme der Biererzeugung einzelner Kronländer in dem letzten Geschäftsjahre im Verhältniß zum Geschäftsjahre 1861 bis 1871, also 10 Jahre früher, geben folgende Zahlenreihen einen genauen Ueberblik.
“ 1861/62. 1871/72. Eimer. Eimer. . 2,807,204 4,736,653 . 964,351 12182,588 305,352 389,532 5,086,930 7,815,816 1,197,224 1,848,434 235,091 453,122 712,241 861,2723 40,295 72773 541,640 943,288 201,440 185,759 55,675 88,440
Steuer. 21,580,188
1,392,097 22,972,285
1869 - 70.
imer. 19,043,766
Sefee u. d. Enns
Oesterreich o. d. Enns
Salzburg
Böhmen.
Mähren.
Schlesien.
Galizien.
Bukowina
Steiermark.
Kärnten.
Küstenland ohne Triest und Umgegend.. 5,049 2,780
Tirol und Vorarlberg 279,98s6 263,329
in Oesterreich . 12,432,478 19,043,766
in Ungarn —. 1,010,516 1,183,596
“ Total 13,442,994 20,227,3525
Was speziell die Brauereien von Wien und Umgegend betrifft,
folgt eine Darstellung des Jahres 1872 im Vergleiche zu den vorher⸗
vch i ga bch- v daß die Bierfabrikation seit
um nahezu *% gestiegen ist. 1“ 8 ee ZA11111“.“
Eimerzahl. 718,950 680,190 503,200 518,000 483,000 508,200 331,200 287,500 312,288 267,120 286,260 228,085 Jedlersee .. 230,600 233,000 MNußdorf. 245,400 213,250 Die Bier⸗Aus⸗ und Einfuhr des allgemeinen österreichisch⸗unga⸗
Kleinschwechat . St.-Marx .. Liesing. „ Brunn . Hütteldorf Ottakring
rischen Zollgebietes ergab in den letzten beiden Jahren folgende Uebersicht:
8 8 8 8 114“
In Flaschen und Krüg ö-ö991.,991 1,96688— Summa .394,750 2,001,340 fl. 5* 3 1871/72. In Flaschen und Krügen 4,578 68,670 fl. I e 323,933 1,669,675 — Summa 328,513 1,738,345 fl. Der Werth der Gesammtausfuhr hat sonach um 262,995 fl. abgenommen. “
8*
II. Gesammteinfuhr. 1871/72. 5 18,572 fl. 7239 55,412 fl. 1 Die Gesammteinfuhr ist also um 1203 Ctr. und 6840 fl. Werih
gestiegen. Kunst und Wissenschaft.
Der Dichter Hoffmann von Fallersleben feierte am 14. Juni sein fünfzigjähriges Doktor⸗Jubiläum. Am genannten Tage 1823 wurde er vom Rektor und Senat Universitatis Lugduno-Batavae zu Leyden zum Magister und Doktor kreirt, nachdem er der Universität den ersten Theil seiner Horae belgicae eingesandt hatte. Seit mehr als einem Dezennium lebt der Dichter als Bibliothekar des Herzogs von Ratibor auf Schloß Corvey an der Weser.
— In Edinburgh starb am 14. d. M. Dr. William Ste⸗ venson, Professor der Gottesgelahrtheit und Kirchengeschichte an
dortiger Universität.
8 Landwirthschaft. 8
Berlin, 19. Juni. (Wollbericht.) Der Markt begann mit einem sehr lebhaften Geschäft schon am gestrigen Nachmittag, das im Laufe des heutigen Tages sich noch lebendiger entwickelte. Insgesammt belief sich die Summe der angefahrenen Wollen bis zu heut Mittag auf circa 45,000 Ctr. Von diesen waren circa 31 bis 32,000 Ctr. neu eingetroffen, der Rest, alte Wollen. Das Gesammtquantum läßt sich erst morgen bestimmter angeben, ebenso auch die Preise zu denen gehandelt wurde, welche im Großen und Ganzen zur Zufriedenheit der Verkäufer ausfielen. Die Wollen, welche auf dem Markt ange⸗ fahren waren, sind größtentheils als Mittelwollen zu qualifiziren. Die Landzufuhren waren im Großen und Ganzen nur gering. Die meisten Quanten trafen per Eisenbahn ein und gelangten von den Bahnhöfen mittelst der Verbindungsbahn und der Viehmarktbahn nach dem Markt, auf dem hinreichend bedachte Zelte errichtet sind, um die Wollen vor Sonne und Regen zu schützen.
Wien, 18. Juni. Ueber die Ernteaussichten in Oesterreich⸗ Ungarn schreibt der „Wiener Geschäftsbericht?: „Die Witterungsver⸗ hältnisse scheinen der bevorstehenden Ernte überaus günstig zu sein, denn übereinstimmenden Nachrichten zufolge ist der Saatenstand ein vollkommen befriedigender, die Befürchtungen in Betreff des Rostes sind zum größten Theile geschwunden und die beginnende Rapsernte scheint reichlich ausfallen zu wollen.“
— 19. Juni. (W. T. B.) In Vervollständigung der gestrigen Nachrichten über die voraussichtliche Ernte meldet die „Presse“, daß, wenn nicht neuerdings ein Umschlag des Wetters ein⸗ trete, in Cerealien eine anständige Mittelernte zu erwarten sei, wäh⸗ rend Heuwuchs und die Produktion anderer Futterkräuter als überaus reich bezeichnet werden können; die Oelfrucht sei in diesem Jahr be⸗ sonders gediehen und Ungarn allein werde eine Rapsernte von 10 Mill. Metzen nächster Tage unter die Sichel bringen.
Gewerbe und Handel.
Königsberg, 18. Juni. (W. T. B.) Unter den Torf⸗ arbeitern in Warniken ist ähnlich wie in Brüsterort gleichfalls eine Revolte ausgebrochen. Ein Arbeitsaufseher ist durch Messerstiche verwundet worden. Die 6 Haupträdelsführer wurden verhaftet.
Wien, 19. Juni. (W. T. B.) Die „Neue freie Presse“ meldet: Die in Pesther Blättern erwähnten Unterhandlungen in der Bankfrage reduziren sich auf Bestrebu gen des ungarischen Finanz⸗Ministers, für die ungarischen Bankfilialen ausgiebigere Dotationen zu erlangen.
Verkehrs⸗Anstalten.
Der Direktion der Altona⸗Kieler Eisenbahn⸗Gesell⸗ schaft ist zur Vornahme der erforderlichen Messungs⸗, Nivellirungs⸗ und sonstigen Vorarbeiten innerhalb des Großherzogthums Mecklen⸗ burg⸗Schwerin behufs Ermittelung und Feststellung der Richtungslinie für eine von Oldesloe über Mölln nach Hagenow zu erbauende Eisenbahn, nach vorgängiger Sicherheitsleistung für den Ersatz etwaiger, durch diese Arbeiten veranlaßter Schäden, die nachgesuchte landes⸗ herrliche Erlaubniß ertheilt worden.
London, 17. Juni. Von dem neuen atlantischen Kabel sind einem Telegramm von Kapitän Halpin, dem Commandeur der Expedition, zufolge bis zum 16. Juni 176 Meilen gelegt worden. — Die Orientalische Telegraphen⸗Gesellschaft hierselbst zeigt die Eröffnung eines Duplikatkabels von Cornwall nach Spanien, so wie eine Herabsetzung ihres Depeschentarifs von 12 sh. 3 d. auf 8sh. per Telegramm von 20 Worten an.
Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Bureau.
Wien, Donnerstag, 19. Juni. Die amtliche „Wiene Zeitung“ veröffentlicht die Additional⸗Konvention zu dem zwischen Oesterreich und Bayern über die Richtung der nassen Grenze an den Flüssen Saalach und Salzach abgeschlossenen Staats⸗ vertrag, sowie den Staatsvertrag zwischen Oesterreich⸗Ungarn und Bayern über die Herstellung der Eisenbahnlinien Landau⸗ Eisenstein⸗Pilsen und Passau⸗Kuschwarda⸗Strakowitz.
Rom, Mittwoch, 18. Juni. Die Deputirtenkammer hat
den Gesetzentwurf über die Herstellung 7 neuer Eisenbahnlinien
in der Gesammtlänge von 450 Kilometer in Venetien, sowie das Ergänzungsbudget pro 1873 angenommen. Die in dem letzteren bezifferten Ausgaben betragen 1552 Millionen.
Konst antinopel, Mittwoch, 18. Juni. Die Eröffnung der Eisenbahnlinie von hier nach Adrianopel hat heute statt⸗ gefunden. An der Eröffnungsfahrt nahmen der Großvezier, mehrere Mitglieder des Ministeriums, der Baron Hirsch und die Bahn⸗Ingenieure Theil. Die Bahn erwies sich als vollkommen betriebsfähig.
Philippopel, Mittwoch, 18. Juni. Der Eröffnungstermin der neu eröffneten Bahn von Konstantinopel nach Adrianopel, welcher um 1 Uhr letzteren Ort verlassen hatte, ist hier um 6 ½ Ühr Abends eingetroffen. Der Zug legte 44 Kilometer per Stunde zurück.
St. Petersburg, Donnerstag, 19. Juni. Ueber die gestern gemeldeten Zusammenstöße der russischen Truppen mit den Chiwesen liegen weitere Details vor. Darnach waren die letzte⸗ ren bei Codscheili sechstausend Mann stark und führten sechs Kanonen mit sich; bei Mangyt betrug ihre Stärke 3000 Mann mit 3 Kanonen. Die Befestigungen der Stadt Mangyt wurden von den Russen zerstört. — General Werewkin ist noch drei und General Kaufmann nur noch zwei Tagemärsche von Chiwa
entfernt.
Königliche Schauspiele. . Freitag, den 20. Juni. Im Opernhause. (138. Vor⸗ stellung.) Flick und Flock. Komisches Zauber⸗Ballet in 3 Akten und 6 Bildern von P. Taglioni. Musik von P. Hertel. An⸗ fang 7 Uhr. Mittelpreise. S8868 Letzte Vorstellung in dieser Saison.
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(Die Oper und das Schauspiel haben Ferien.) 8