1873 / 145 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 21 Jun 1873 18:00:01 GMT) scan diff

Neisser, Osteroder, Ragnite

burger, Pr. Stargarder, Stuhmer, Waldenburger Kreis⸗Obligationen. Burgsche, Emser, Greifswalder, Posener Stadt⸗Obligationen. Danziger Hypotheken⸗Verein, Pfandbriefe. Lübbecke, Kreis, Gewässer⸗Regulirungs⸗Sozietäts⸗ Obligationen. Magdeburg⸗Wittenbergesche Eisenbahn⸗ Prioritäts⸗Obligationen und Stamm⸗Aktien. Neuhaus a. O., Wegeverband⸗Obligationen. Pommersche Pfandbriefe. Preu⸗ ßische 4 ½prozentige Staats⸗Anleihe de 1856. Unstrut⸗Ver⸗ band, Mühlhausen bis Merxleben.

Die Allgemeine Verloosungstabelle erscheint wö⸗ chentlich einmal und ist zum Abonnementspreis von 15 Sgr.: vierteljährlich durch alle Postanstalten zu beziehen, in Berlin auch bei der Expedition, Wilhelmstraße 32. Preis pro einzelne Num⸗ mer 2 ½ Sgr.

Aichtamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 21. Juni. Beide Kaiserliche Majestäten empfingen gestern den Besuch Ihrer Majestät der verwittweten Königin. Nach Wien werden Ihre Maäjestät die Kaiserin⸗Königin zu begleiten die Ehre haben: die Ober⸗Hof⸗ meisterin Gräfin Schulenburg, die beiden Hofdamen Gräfinnen von Münster und von Schimmelmann, der Ober Hofmeister Graf Nesselroöde, der Kammerherr Graf Magnis und der Ka⸗ binets⸗Rath Brandis. 8 1X“

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Der Bundesrath hielt gestern Vormittag unter Vor⸗ sitz des Staats⸗Ministers Delbrück die 36. Plenarsitzung ab. In derselben wurden die Schreiben des Reichstags⸗Präsidenten vor⸗ gelegt, betreffend den Gesetzentwurf über die Kontrole des Reichs⸗ haushalts für 1873 und betreffend die Einführung der Reichs⸗ verfassung in Elsaß⸗Lothringen. Sodann wurde über die Regelung der Papiergeldfrage berathen.

Gestern Abend fand unter dem Vorsitze des Reichs⸗ kanzlers Fürsten v. Bismarck die 37. Plenarsitzung statt, in welcher der vom Reichstage angenom mene Gesetzentwurf wegen Errichtung eines Reichs⸗Eisenbahnamts und der Etat für das Reichs⸗Eisenbahnamt Gegenstand der Berathung waren.

Der Ausschuß des Bundesraths für Rechnungs⸗ wesen hielt gestern eine Sitzung. Heute traten der Bundesrath und die vereinigten Ausschüffe für das Landheer und die Festun⸗ gen und für Rechnungswesen zusammen.

Bei dem Bundes⸗Amte für das Heimathwesen stehen für Montag, den 23. d. M., folgende Termine an: 1) Ortsarmenverband Ahlen contra Ortsarmenverband Alsfeld. 2) Ortsarmenverband des Gutsbezirks Schwiedt contra Orts⸗ armenverband des Forstgutsbezirks Schwiedt. 3) Landarmen⸗ verband Schlesien⸗Glatz contra Ortsarmenverband Goldberg.

Ortsarmenverband Delmenhorst contra Ortsarmenverband Neustadt bei Magdeburg. 5) Ortsarmenverband des Gutsbezirks Klein⸗Beeren contra Ortsarmenverband Luckenwalde. 6) Orts⸗ armenverband Liebenwerda contra Ortsarmenverband des Ritter⸗ guts Prestewitz. 7) Ortsarmenverband Grabow a. O. contra Ortsarmenverband Pützerlin. 8) Ortsarmenverband Jetenburg contra Ortsarmenverband Altona. 9) Ortsarmenverband Blum⸗

erg contra Ortsarmenverband Nossen. 10) Ortsarmenverband Gera contra Landarmenverband des Fürstenthum Reuß j. L. 11) Ortsarmenverband Posen contra Ortsarmenverband Schwer⸗ sens. 12) Ortsarmenverband Gehlenbeck contra Ortarmenverband Friedenwalde. 13) Ortsarmenverband Alt⸗Forst contra Orts⸗ armenverband Görlitz. 14) Landarmenverband Westpreußen contra Ortsarmenverband Schloß Gollub. 15) Landarmenverbar dOber⸗ Lausitz contra Ortsarmenverband Görlitz.

Iml weiteren Verlauf seiner gestrigen Sitzung, die ach dreistündiger Unterbrechung bis 11 ½ Uhr Nachts währte, erledigte der Reichstag den Gesetzentwurf, betreffend die Ab⸗ änderung des Zolltarifs in erster und zweiter Berathung. bgesehen von dem Antrage des Abg. Dr. Mohl, der aus Rücksicht auf das zur Zeit im Reichstage noch nicht vertretene Reichsgebiet Elsaß⸗Lothringen bis zur Beschaffung ausreichender Enqusten den Eintritt in die Diskussion einer Tarifreform über⸗ haupt ablehnte, standen sich zwei ges chlossene Systeme gegenüber: die Vorlage der verbündeten Regierungen, welche vom 1. Oktober 1873 ab den Eingangszoll von Eisen, Stahl, Maschinen und Maschinentheilen überhaupt aufheben, den Ausgangszoll für Lumpen in Wegfall bringen und für eine Reihe von Artikeln, darunter Eisen⸗ und Stahlwaaren in gewisser Form, Netze, Soda u. s. w. erhebliche Zollermäßigungen eintreten lassen will. Dieser Vorlage stellte sich der Antrag der Abgg. v. Varnbüler und Dr. Hammacher entgegen, der die Zollbefreiung nur für Roheisen aller Art, altes Brucheisen und Rohstahl see⸗ wärts von der russischen Grenze eingeführt zulassen will, für alle übrigen Eisenzölle aber Ermäßigungen vorschlägt. An diesen letzteren Antrag schloß sich das Amendement der Abgg. Dr. Hammacher und Miquéel, welches für die Dauer der Zoll⸗ ermäßigung den Zeitraum bis zum 1. Januar 1877 vorschlägt, nach dessen Ablauf die völlige Befreiung vom Eingangszoll, welche die Vorlage der verbündeten Regierungen schon für den 1. Oktober 1873 anstrebt, in Kraft treten soll. Mit diesem Zusatz stellte der Antrag der Abgg. v. Varnbüler und Dr. Hammacher den eigentlichen Kompromißantrag dar, auf dessen Boden die im Reichstage vorhandenen Gegensätze die Verständigung suchen und finden konnten. Er wurde mit sehr großer Majorität angenommen, obwohl die Staats⸗Minister Delbrück und Camphausen wieder⸗ holt die Dringlichkeit der von den verbündeten Regierungen an⸗ gestrebten gruüͤndlicheren und rascher in Wirksamkeit tretenden Tarifform nachwiesen. Ihre Vorlage erhielt die Stimmen der konservativen und der Fortschrittspartei, während die Mehrheit sich für den Kompromißantrag entschied, mit der Erweiterung durch die Anträge der Abgg. Krieger und Mosle, resp. Dr. Braun, v. Bunsen und v. Behr, daß die Zollermäßigung, der im Jahre 1877 die Zollbefreiung folgen soll, sich auch auf Fluß⸗ und Seeschiffe nebst den dazu gehörigen Uten⸗ silien, auf Weißblech und auf Netze aller Art, auch auf ge⸗ bleichte und gefärbte, beziehen soll. Im Uebrigen wurde die Regierungsvorlage genehmigt, also auch die Aufhebung des Stärkezolles mit dem 1. Oktober 1873, gegen einen Antrag des Abg. von Below, und die Ermäßigung des Sodazolles auf 7 Sgr. gegen einen Antrag des Abg. von Goppelt, der eine Abgabe von 15 Sgr. pro Centner vorschlug, beschlossen. zIn der heutigen (58.) Sitzung des Reichstages, wel⸗ cher am Tische des Bundesrathes die Staats⸗Minister Delbrück, v. Kameke, v. Stosch und Dr. Fäustle nebst verschiedenen Kom⸗

r, Schivelbeiner, Sens⸗

11A1“ 11“ 8 missarien beiwohnten, wurde zuerst der Freundschafts⸗, Handels⸗ und Schiffahrts⸗Vertrag mit Persien in dritter Berathung nach kurzer Debatte genehmigt. Es folgte die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Bewilligung von Wohnungsgeld⸗Zuschüssen an Aerzte des Reichsheeres und der Kaiserlichen Marine, sowie an die Reichsbeamten. Der Referent der Budget⸗Kommission, Abg. von Benda, sowie der Abg. von Wedell (Malchow) rechtfertigten die Kommissionsvorschläge, letzterer besonders mit Hinweis auf die großen Dienstaufwandskosten der Offiziere, wäh⸗ rend der Abg. Lasker dem gegenüber die Ungleichheit hervorhob, welche die Vorlage zwischen den Militär⸗ und Civilbeamten, und zwar zu Gunsten der ersteren herbeiführe. Beim Schluß des Blattes wurde die Diskussion über §. 1 und die zahlrei⸗ chen dazu eingebrachten Amendements fortgesetzt.

Bis zum 31. Mai d. Is. waren in den Münzstätten des Deutschen Reichs in Zwanzigmarkstücken 550,227,180 Mark und in Zehnmarkstücken 126,662,630 Mark ausgeprägt worden. In der Woche vom 1. bis 7. Juni sind ferner ge⸗ prägt in Zwanzigmarkstücken: in Berlin 3,985,340 Mark, in Hannover 2,068,250 Mark, in Frankfurt a. M. 2,256,260 Mark, in München 1,324,960 Mark, in Dresden 668,820 Mark, in Stuttgart 1,205,280 Mark, und in Karlsruhe 324,120 Mark.

Die Gesammt⸗Ausprägung stellt sich daher bis 7. Mai

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Zwanzigmarkstücken und 126,662,630 Mark in Zehnmarkstücken

bestehen.

Dem Herzoglich sachsen⸗ altenburgischen Steuer⸗ und Rentamte in Ronneburg ist die Befugniß zur Erledigung von Begleitscheinen I. über die zur Begleitschein⸗Kontrole aus dem Auslande in Ronneburg eingehenden Waaren des Artikels 25 erster Abtheilung des Vereinszolltarifs beigelegt worden.

Nach §§. 1 und 4 des Gesetzes, betreffend die Be⸗ steuerung des Branntweins in Elsaß⸗Lothringen vom 16. v. Mts., wird die Wirksamkeit des Reichsgesetzes vom 8. Juli 1868, betreffend die Besteuerung des Branntweins in verschiedenen zum Norddeutschen Bunde gehörenden Staaten und Gebietstheilen vom 1. Juli d. J. ab auf Elsaß⸗Lothringen ausgedehnt. Nach §. 2 des Eingangs genannten Gesetzes wird von dem aus dem freien Verkehre des deutschen Zollgebiets nach Elsaß⸗Lothringen eingehenden Branntwein eine Abgabe nur erhoben bei der Einfuhr aus Bayern, Württemberg, Baden und den Hohenzollernschen Landen. Zwischen den übrigen Staaten des deutschen Zollgebietes einer⸗ und Elsaß⸗Lothringen anderer⸗ seits tritt daher mit dem 1. Juli d. J. ein völlig freier Verkehr

nit Branntwein ein und es fällt gleichzeitig sowohl die Er⸗ hebung der Uebergangsabgabe als auch die Gewährung der Ausfuhrvergütung fort.

Durch das Gesetz vom 24. März d. J., betreffend die Tagegelder und Reisekosten der Staatsbeamten, insbesondere durch die §§. 11 und 12 desselben, sowie ferner durch die Aller⸗ höchste Verordnung vom 19. Mai d. J., betreffend die Tagegel⸗ der und Reisekosten der Mitglieder der Bezirks⸗ und Veranla⸗ gungs⸗Kommissionen für die anderweite Regelung der Grund⸗ steuer, sind die Vorschriften der Allerhöchsten Verordnung vom 4. Juli 1863, betreffend die durch die Ermittelung des Reiner⸗ trages der Liegenschaften behufs anderweiter Regelung der Grund⸗ steuer entstehenden Kosten in mehrfacher Beziehung abgeändert worden. In Folge dessen hat der Finanz⸗Minister die auf der letzteren Verordnung beruhenden Bestimmungen vom 17. Januar 1871 und vom 29. Januar 1871 über die Tagegelder und Reisekosten der Mitglieder der Bezirks⸗ und Veran⸗ lagungs⸗Kommissionen, sowie der Forstsachverstän⸗ digen durch anderweite Bestimmungen vom 6. Juni d. J. ersetzt.

Ferner haben durch §. 11 des erwähnten Gesetzes vom

24. März 1873 die im zweiten Absatze des §. 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 4. Juli 1863 festgesetzten Tagegel der und Reisekosten der Katasterinspektoren (Obergeometer) und der Veranlagungskommissare eine Aenderung dahin er⸗ fahren, daß vom 1. April d. J. ab betragen: 1) die Tagegelder täglich 4 Thlr., 2) die Reisekosten a. für die Meile auf Land⸗ wegen 1 Thlr. 15 Sgr., b. für die Meile auf Eisenbahnen und Dampfschiffen 10 Sgr., c. in dem Falle zu b. außerdem für jeden Zu⸗ und Abgang zusammen 1 Thlr. Hiernach modifiziren sich die ergangenen bisherigen Anordnungen, insbesondere der §. 1 der die Veranlagungskommissare betreffenden Bestini⸗ mungen vom 15. März 1871, während die übrigen Vorschriften der letzteren Bestimmungen an sich in Kraft bleiben und nur mittelbar insoweit Aenderungen erfahren, als die bezüglich der Staatsbeamten bestehenden allgemeinen Vorschriften, auf welche im §. 6 Bezug genommen ist, durch das Gesetz vom 24. März 1873 modifizirt worden sind. End ich hat der Finanz⸗Minister im Anschluß an die vor⸗ stehend gedachten Aenderungen auch bezüglich der Tagegelder und Reisekosten der geodätischen Techniker einige Ab⸗ änderungen eintreten lassen; die diesfälligen abändernden Be⸗ stimmungen sind ebenfalls in einer vom 6. Juni d. J. datirten Verfügung zusammengefaßt. Eine Abänderung der Meilengelder⸗ sätze der geodätischen Techniker hat mit Ausnahme bei Ver⸗ setzungen derjenigen, welchen die Qualifikation als Feldmesser beiwohnt nicht für geboten erachtet werden können, da dieselben in ihrem bisherigen Betrage den für Feld⸗ messer durch das allgemeine Feldmesser⸗Reglement vom 2. März 1871 und den für Staatsbeamte von ähn⸗ licher Rangstellung durch das Gesetz vom 24. März 1873 fest⸗ gestellten Reisekostensätzen bereits gleichkommen. Uebrigens findet nach Nr. 126 des Gebührentarifs vom 19. September 1868 die Abrundung der zur Liquidation zu stellenden Reiseentfernungen auf Fünftelmeilen (§. 6 des Gesetzes vom 24. März 1873) für die Zeit vom 1. April d. J. ab auch auf die Reisen der geodätischen Techniker Anwendung.

Gestern Nachmittag versammelte sich in einem der Kom⸗ missions⸗Sitzungszimmer des Reichstagsgebäudes der Gesammt⸗ vorstand und der Verwaltungsausschuß der Kaiser⸗Wil⸗ helmsstiftung für deutsche Invaliden zur diesjährigen Generalversammlung. Der General⸗Lieutenant z. D., von Borcke, der im Auftrage des Vorsitzenden, Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen, die Versammlung eröffnete, trug zunächst den Jahresbericht vor. Die Zahl der Zweigvereine hat danach im Wesentlichen eine Veränderung im Laufe des Vorjahres nicht crlitten; ihre Zahl in Preußen beträgt, ein⸗ schließlich 8 Provinzial⸗ und 4 Bezirksvereine, zur Zeit 294. Die Jahresrechnung weist nach, daß im verflossenen Jahre vom Centralfonds 194 invalide Offiziere und Beamte, und 2727 Invaliden vom Feldwebel abwärts, sowie 1056 Wittwen und Angehörige derselben, zusammen 3977 Per⸗ sonen mit 107,766 Thaler unterstützt wurden, außer⸗ dem noch mehrere Vereine mit 3810 Thlr. sub entionirt wurden,

die Offiziere und

fo daß unter Hinzurechnung der Verwaltungskosten mit 6501 Thlr. und nach Abzug der zurückgezahlten Beihülfen von 1498 Thlr. eine Gesammtausgabe von 116,578 Thlr. sich ergiebt, welcher eine Einnahme von 1,545,556 Thlr. (Bestand aus dem Jahre 1871 1,386,800 Thlr., einmalige und laufende Beiträge 101,459 Thlr., Zinsen ꝛc. 57,297 Thlr.) gegenübersteht. Es verbleibt mithin ein zinstragend angelegter Bestand von 1,428,978 Thlr. Die jenseits des Oceans wohnenden Deutschen sandten im ver⸗ gangenen Jahre eine Beisteuer von 10,160 Thlr. ein. An Stelle der ausgeschiedenen Mitglieder des Verwaltungsausschusses, der Herren Staats⸗Minister Dr. Hofmann, Ober⸗Präsident Günther, Dr. Bamberger und Staats⸗Minister v. Könneritz wurden einstimmig gewählt die Herren Geheimer Regierungs⸗Rath Neidthardt, Oberst⸗ Lieutenant z. D. Holder⸗Egger, Landesökonomie⸗Rath Rüther in Oldenburg und der sächsische General⸗Staatsanwalt Dr. Schwarze.

Morgen findet in Potsdam auf Allerhöchsten Befehl Sr. Majestät des Kaisers und Königs die Feier des diesjährigen Stiftungsfestes des Lehr⸗Infanterie⸗Bataillons statt.

Der General⸗Lieutenant z. D. Baeyer, Präsident des geodätischen Instituts und des Central⸗Bureaus der europäischen Gradmessung, hat sich zur Wiederherstellung seiner Gesundheit auf 4 Wochen nach Pyrmont begeben. Nach beendigter Kur

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Elsaß⸗Lothringen die Gradmessungs⸗Arbeiten zu inspiziren.

Der Oberst und Chef des Generalstabes des Garde⸗ Corps Bronsart von Schellendorff hat eine mehrwöchent⸗ liche Urlaubsreise nach Wiesbaden und der Schweiz angetreten.

Der Kreisgerichts⸗Direktor Weydemann in Pr. Star⸗ gard ist gestorben.

Glogau, 18. Juni. Der General a. D. Wollenhaupt, früher Kommandant der Festung, ist in der Nacht von Dienstag zu Mittwoch verstorben.

Bayern. München, 19. Juni. Das neue Militär⸗ Handbuch für das Königreich Bayern ist nach dem Stande der Armee vom 9. Mai d. J. bearbeitet, und es sind in dem⸗ selben zum ersten Male die Offiziere der Reserve bei jenen Re⸗ vev. 9 und Bataillonen aufgeführt, welchen sie zugetheilt worden.

Der Kriegs⸗Minister Frhr. von Pranckh hat nicht einen dreimonatlichen, sondern einen dreiwöchentlichen Urlaub angetreten.

Der älteste bayerische JustizZbeamte, der Geheime Rath und erste Direktor des obersten Gerichtshofes F. F. v. Molitor ist um Quieszirung eingekommen. 11““

Sachsen. Dresden, 20. Juni. Die von Hamilton, geborene Prinzessin von Baden, ist nebst Tochter, der Erbprinzessin von Monaco, gestern Abend 10 Uhr 40, Minuten nach Baden Baden abgereist.

Hessen. Darmstadt, 19. Juni. Die heutige „Darmst. Ztg.“ enthält folgendes Dankschreiben des Großherzogs:

Aus allen Theilen des Landes gehen Mir die Nachrichten von den Festlichkeiten zu, mit welchen der 25. Jahrestag Meines Regierungs⸗ antritts gefeiert worden ist Stadt und Land haben sich wetteifernd bemüht, diesen Tag zu einem unvergeßlichen Freuden⸗ und Ehrentag für mich zu machen.

Ich danke mit gerührtem Herzen für alle die Beweise warmer Theilnahme und treuer Anhänglichkeit, die Mir entgegengebracht wor⸗ den sind. Ich danke dafür um so inniger, als Ich aus diesen Kund⸗ gebungen die frohe Ueberzeugung schöpfen konnte, daß Mein landes⸗ väterliches Bemühen, Mir die Linbe Meiner treuen Unterthanen zu gewinnen, nicht erfolglos geblieben ist. Das Wohl Meines Volkes war das unverrückte Ziel aller Meiner Regierungshandlungen in den verflossenen fünfundzwanzig Jahren. Dieses Bestreben anerkannt zu wissen, giebt Mir für die Zukunft neue Kraft und neuen Muth. Auch in den Jahren, die Gott Meiner Regierung noch hinzufügen will, werde Ich nicht müde werden, mit Seiner Hülfe danach zu trachten, daß das Glück Meines Landes wachse und die Zufriedenheit Meines Volkes sich mehre!

Darmstadt, den 19. Juni 1873. EW1““

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Die Antwort, welche der Feozberzog der Zweiten Kammer auf die durch ihre Deputation überreichte Adresse er⸗ theilte, lautet nach der dem Kammer⸗Präsidenten überreichten schriftlichen Notiz wörtlich:

„Die warme Theilnahme des Landes an Meinem heutigen Feste gereicht Mir zur innigen Befriedigung. Einen Beweis dieser Theil⸗ nahme sehe Ich insbesondere auch in der von Ihnen überreichten Adresse der Zweiten Kammer. Sagen Sie der Zweiten Kammer Meinen herzlichsten Dank für ihren Glückwunsch!“

20. Juni. In der gestrigen Sitzung der Zweiten Kammer der Stände wurde die Berathung des Kreisordnungs⸗ entwurfs fortgesetzt und bezüglich der Artikel 34 bis 67 zu Ende geführt. Es betreffen diese Artikel theils (34—39) die Sitzun⸗ gen und Beschlußfassungen des Bezirksraths, theils (40 43) den Kreishaushalt, theils endlich (44— 67) die Zusammensetzung, Kompetenz, Verwaltung, Beschlußfassung und das Verfahren des Kreisausschusses. Die meisten dieser Artikel wurden kon⸗ form dem Entwurfe angenommen. Zu erwähnen ist von ab⸗ weichenden Beschlüssen, daß ein Antrag der Abgg. Welcker, Schuchard und Königer Annahme fand, wonach aktive Staats⸗ beamte, Geistliche, Lehrer und Kreisangestellte von der Wahl in den Kreisausschuß ausgeschlossen sind, während der Ent⸗ wurf bezüglich der ersteren nur Ministerialgenehmigung vor⸗ behalten hatte, sowie daß ein Amendement des Abgeordneten Freiherrn von Wedekind, wonach für Verhinderungsfälle des Kreisrathes das Ministerium des Innern einen Stellvertreter für den Vorsitz im Kreisausschusse zu ernennen hat, gutgeheißen wurde, wogegen der Entwurf diesen Vorsitz einfach auf den Kreisassessor uͤbergehen ließ. Endlich wurde noch auf Antragung des Abgeordneten Schuchard Artikel 53 dahin modiftzirt, daß zur Beschlußfassung des Kreisausschusses einschließlich des Vor⸗ sitzenden die Anwesenheit von fünf und nicht blos von drei (System des Entwurfs) Mitgliedern erforderlich sei, während bezüglich der Einladungsart zur Sitzung eine „rechtzeitige und schriftliche“ (Amendement Metz⸗Wolz) anstatt der von dem Ent⸗ wurf vorgesehenen einfachen Einladung aller Kreisausschuß⸗ mitglieder beliebt wurde.

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Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 20. Juni. Der Erbgroßherzog Carl August hat sich, einer amtlichen Bekanntmachung der „Weim. Ztg.“ zufolge, mit der Prin⸗ zessin Pauline von Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach verlobt. Die erlauchte Braut ist die älteste Tochter des Prinzen Hermann von Sachsen, zweiten Sohnes des Herzogs Bernhard, aus seiner Ehe mit der Prinzessin Auguste von Württemberg, jüngsten Tochter König Wilhelms von u““ Prinzessin Pauline ist ge⸗

25. Juli 1852.

Herzogin

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Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Gotha, Der Spezial⸗Landtag genehmigte am Schlusse der gestrigen Sitzung resp. nach vollständiger Durchberathung des Staatskasse⸗ Etats pro 1. Juli 1873 bis ult. 1874, das auf diese Zeit gil⸗ tige Abgabengesetz. Die Herzogliche Staatsregierung ist insofern berechtigt, außer den in die Staatskassen fließenden Abgaben, welche im Etat mit aufgeführt sind, und namentlich auch außer den gesetzlichen und tarifmäßigen Sporteln der verschiedenen Behörden, die Grundsteuer in 9 Terminen, nämlich: September, Oktober, November, Dezember, Januar, Februar, März, April und Mai, ferner 14 Einkommen⸗ und Klassensteuer⸗Termine zu erheben. Der Landtag wurde sodann im Namen des Herzogs

durch den Staats⸗Minister von Seebach auf unbestimmte Zeit

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 20. Juni. Ihrer jestät der Deutschen Kaiserin sind Graf Alfred Potocki, der Ceremonienmeister Graf Wilczek und der erste Stallmeister Fürst August zu Windischgrätz als Ehrenkavaliere zugetheilt.

Der Großherzog, die Großherzogin, der Erb⸗ großherzog, der Herzog Paul Friedrich und die Herzogin Marie von Mecklenburg⸗Schwerin reisen am 23. d. M. früh von Wien ab.

Der Fürst Karl von Rumänien trifft am 23. hier ein und wird der Fürst die Appartements im Finanz⸗Ministerium beziehen.

Pesth, 19. Juni. Im Abgeordnetenhause fand die Generaldebatte über das Budget statt. Die äußerste Linke er⸗ klärte gegen das Budget, das linke Centrum dafür das Budget zu votiren.

20. Juni. (W. T. B.) Das Unterhaus hat in seiner heutigen Sitzung nach einer von Seiten der äußersten Linken sehr lebhaft geführten Generaldebatte die Grundlagen des Budgets in der Spezialdebatte angenommen und zwar mit 210 gegen 25 Stimmen.

Großbritannien und Irland. London, 19. Juni. Der Schah hat heute um 1 Uhr in Begleitung des Großveziers und dreier Personen des Gefolges dem Prinzen v. Wales, den Herzögen v. Edinburgh, Teck und Cambridge Besuche gemacht und hierauf das diplomatische Corps und später die Minister in Audienz empfangen.

Heute Abend wird der Schah in Begleitung von sieben⸗ zehn Personen aus seinem Gefolge bei dem Prinzen v. Wales diniren.

20. Juni. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unter⸗ hauses erklärte der Unterstaatssekretär im Ministerium des Aus⸗ wärtigen, Viscount Enfield, er habe davon gehört, daß zwischen Italien, Oesterreich und dem Deutschen Reiche eine Konvention wegen Aufhebung der Gepäckrevision auf den Grenzstationen abge⸗ schlossen worden sei, amtlich sei ihm der Wortlaut der bezüg⸗ lichen Konvention aber nicht bekannt und sei er nicht in der Lage, sich darüber auszusprechen, ob Großbritannien eine eben solche Konvention mit Belgien und Frankreich abschließen werde.

Frankreich. Paris, 19. Juni. Das „Journal officiel“ veröffentlicht folgende Ernennungen: Msgr. Pichenot, Bischof von Tarbes, zum Erzbischof von Chambery. Abbé Langenieux, General⸗Vikar von Paris, zum Bischof von Tarbes. Abbé de la Doue, ehemaliger General⸗Vikar der Diözese Auch, zum Bi⸗ schof von Nevers. Abbé Bataille, Erzpriester und Pfarrer von St. Jacques in Douai, zum Bischof von Amiens. Ferner wur⸗ den ernant: Hr. Brosselard, Präfekt ad honores, zum Direktor des Departements von Algerien im Ministerium des Innern, Hr. Merlet, ehemaliger interimistischer Präfekt, zum Präfekten von Main et Loire. Hr. von L““ Direktor des Taub⸗ stummen⸗Instituts in Bordeaur, zum Präfekten der Haut⸗Loire. Hr. Graf von Malartic, Präfekt der Haute⸗Loire zum Direktor des Taubstummen⸗Instituts in Bordeaux. Außerdem enthält das amtliche Batt zahlreiche Ernennungen von Unterpräfekten und Beförderungen in der Kavallerie. b

Gestern wählte das linke Centrum Léon Say einstimmig zu seinem Präsidenten. Zu Vize⸗Präsidenten wur⸗ den Scherer und Laboulaye ernannt. Nach diesen Wahlen be⸗ rieth man über die Affaire Ranc; im Allgemeinen waren die Mitglieder für die Verfolgung. Ranec befindet sich in London.

Die Zwanziger⸗Kommission parlamentarischer Initiative hat sich zu Gunsten des von den protestantischen De⸗ putirten eingereichten Antrag Betreffs des unbeschränkten Ver⸗ einsrechts für die religiösen Ceremonien ausgesprochen.

Die Dezentralisations⸗Kommission beschleunigt ihre Arbeiten. Sie will, daß das neue Gemeindegesetz noch vor den Ferien votirt werde.

Der Herzog von Chartres, Bruder des Grafen von Paris, bisher Major beim 3. reitenden Jäger⸗Regiment in Afrika, ist als Major zum 9. Jäger⸗Regiment versetzt worden, das in Versailles seine Garnison hat.

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Der Präsident des Civil⸗

Gerichtshofes hat, zur theilweisen Deckung der Kosten für Wieder⸗

herstellung der Vendõme⸗Säule, die Beschlagnahme des gesammten Vermögens des vormaligen Kommunemitgliedes, Malers Courbet, verfügt.

Heute fand die bürgerliche, nicht kirchliche Beerdigung des Deputirten Brousses statt. Eine Deputation der National⸗ versammlung begab sich unter einer Kürassier⸗Eskorte nach dem Sterbehause. Von dort bis zum Kirchhofe gaben dem Verstor⸗ benen nur dessen persönlichen Freunde das Geleite.

Versailles, 20. Juni. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Nationalversammlung wünschte der Deputirte Le Royer eine Interpellation an die Regierung zu richten Betreffs der vom Rhonepräfekten Ducros über die Civil⸗Beerdigung er⸗ lassenen Verordnung. Die Interpellation wurde auf die nächste Dienstagssitzung festgesetzt.

Spanien. Madrid, 20. Juni. (W. T. B.) Eine Carlistenabtheilung ist von den Regierungstruppen bei Juncosa in der Provinz Lerida geschlagen worden; der Verlust der Carlisten an Todten beträgt 33. Ein Dekret der Re⸗ gierung ordnet die Einsetzung einer Kommission an, die über die Mittel zur Reorganisation der Armee berathen und binnen drei Monaten bezügliche Vorschläge machen soll. Es 8. das Gerücht von einer abermaligen Ministerkrisis ver⸗ reitet. 8

Italien. Rom, 20. Juni. (W. T. B.) Der König hat, der „Fanfulla“ zufolge, gestern das Gesetz über die reli⸗ giösen Körperschaften vollzogen. Der Kronprinz Hum⸗ bert begiebt sich Ende August zum Besuche nach Wien. Die Deputirtenkammer war auch heute nicht beschlußfähig.

RNumänien. Jassy, 20. Juni. (W. T. B.) Fürst Karl ist heute hier eingetroffen

Der

Zu seinem Empfange! Schiffahrt: V

hatte sich 12 zahlreiche eree, emeeess welche den Fürsten bei seiner Ankunft mit lauten Zurufen begrüßte. Unterwegs hat derselbe in Rugionassa, wo die Wittwe des ver⸗ storbenen Fürsten Kusa ihren Wohnsitz hat, einen kurzen Auf⸗ enthalt genommen und derselben einen Kondolenzbesuch abge⸗ stattet.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 18. Juni. Gestern sind auf telegraphischem Wege von dem Ober⸗Komman⸗ direnden der Kaukasus⸗Armee folgende Nachrichten über die Operationen des Mangyschlakschen und Orenburger Detachements auf dem Kriegsschauplatz in Chiwa hier eingelaufen:

Oberst Lamakin berichtet aus dem Lager bei Kitai, (etwa 70 Werst nördlich von Chiwa), drei Tagemärsche von der Stadt Chiwa, am 21. Mai, daß sein Detachement nach ungeheuren Anstrengungen bei außerordentlicher Hitze, nachdem es mit großer Schnelligkeit durch den sür eine bedeutende Trupvenabtheilung bis jetzt für unpassirbar ge⸗ haltenen Ust⸗Ust (Landstrich zwischen dem Kaspischen Meere und dem Aral⸗See) marschirt, sich am 14. Mai jenseit Kungrad mit den Truppen des Orenburger Detachements vereinigt hat.

Am 15. Mai nahmen die Truppen des kombinirten Detachements, nachdem sie am Tage vorher einen Marsch von 50 Werst gemacht, Chodsheili mit Waffengewalt ein; der Feind, der 6000 Mann zählte und 6 Geschütze mit sich führte, erlitt Verluste und ergriff die Flucht mit Zurücklassung eines Geschützes. Bei uns sind zwei Soldaten verwundet. b

Noch vor dieser Affaire waren unser Flüchtling Kalbin und viele angesehene Männer und Aeltesten von den Kirgisen und den chiwesi⸗ schen Turkmenen beim Obersten Lomakin erschienen. Dieselben erklär⸗ ten ihre Unterwerfung und boten die Uebergabe der von ihnen besetzt .-.. Städte Kunja⸗Urgentsch, Porsu, Koktscheje und Kisyl⸗

agir an.

Am 20. Mai fand ein zweites hitziges Gefecht bei der Einnahme der befestigten Stadr Mangyt (in der Nähe des linken Ufers des Amu⸗Darja, etwa 85 Werft von Chiwa) statt. Die Jomu⸗ den, 3000 Mann stark mit 3 Geschützen attakirten, unmittelbar nach dem Aufbruch des Detachements vom Nachtlager, unsere Truppen mehrmals, wurden aber jedesmal mit großen Verlusten zurückgeworfen. Die Stadt Mangyt ist genommen, zerstört und eingeäschert.

Geist und Gesundheitszustand der Truppen sind ausgezeichnet; Kranke sehr wenig vorhanden.

Zu uns gelangten Gerüchten zufolge hat General⸗Adjutant Kauff⸗ mann den Amu⸗Darja bei Schurachan überschritten und befand sich in Chanki (am linken Ufer des Amu⸗Darfa, etwa 35 Werft östlich von der Stadt Chiwa) zwei Tagemärsche von Chiwa.

Die Flotille auf dem Aralsee, welche bekanntlich in die Gewässer des alten Oxus, jetzt Amu⸗Darja, eingelaufen ist, besteht laut Angabe der „Börse“ aus 2 Dampfern und 3 anderen Fahrzeugen, welche zusammen 13 vierpfündige Kanonen, 4 zehnpfündige Bombengeschütze und 2 sechspfündige Karonaden führen. Die Bemannung besteht aus 3 höheren und 4 Subal⸗ ternoffizieren, 1 Arzt, 2 Topographen, 240 Matrosen und Sol⸗ daten, bewaffnet mit 337 gezogenen Gewehren und 65 Revolvern, außer dem sogenannten Entersäbel, welchen jeder Seemann trägt.

Der Schah von Persien soll, der „R. W.“ zufolge, der russischen Regierung gegenüber den Wunsch geäußert haben, auch auf der Rückreise in die Heimath seinen Weg durch Ruß⸗ land zu nehmen. In Folge dessen treffe das Ministerium der Kommunikationen auch bereits die nöthigen Vorkehrungen.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 17. Juni Durch Rundschreiben vom 12. d. M. haben die betreffenden Behörden vom Könige den Befehl erhalten, bis zum 1. Novem⸗ ber d. J. Bericht über die im Lande befindlichen Grundstücke und Gütex, welche im Besitze von Ausländern sind, einzusenden, sowie dabei den Taxwerth der Besitzthümer anzugeben und hin⸗ zuzufügen, ob die Besitzer im Lande wohnen oder nicht. Es soll ferner in dem Berichte Aufschluß darüber gegeben werden, in welcher Weise das in fremdem Besitz befindliche Eigenthum be⸗ wirthschaftet und namentlich wie die Waldungen beaufsichtigt und behandelt werden, gleichwie auch eine Mittheilung über das Verhältniß zwischen den Besitzern und ihren Arbeitern gewünscht wird, damit man bei Beurtheilung der Vortheile oder Nachtheile bei dem Uebergange schwedischen Eigenthums in fremde Hände solche Verhältnisse in Erwägung ziehen könne.

Christiania, 17. Juni. Der Staatsrath Vogt ist hier in der vorigen Woche von Stockholm angekommen. Derselbe wird den König auf seiner Reise nach Finnmarken begleiten und sich in Levanger an Bord des Dampfschiffes „St. Olaf“ begeben.

Aus Drontheim wird gemeldet, daß der König und

die Königin dort am 15. Juli Abends (nicht wie früher mit⸗

getheilt, am 16.) eintreffen werden. Die Krönung findet am 18. statt. Am 19. ist große Cour, am 20. großer Ball, am 21. Ausmarsch des Militärs, am 22. Manöver in Stjöredal, am 22. wieder Ball, und am 25. findet die Abreise statt.

Dänemark. Kopenhagen, 18. Juni. Die König⸗ liche Familie erwartet übermorgen auf Schloß Friedensburg den Besuch des Prinzen Julius von Glücksburg, der Herzogin Friederike von Anhalt⸗Bernburg, Schwester des Königs, und der Prinzessinnen Marie und Louise von Anhalt⸗Dessau, Nichten der Königin. Die Fregatte „Själland“, mit welcher der Prinz Waldemar seine Reise antreten wird, bringt gegenwärtig Truppen nach Jütland zu den Lagerübungen bei Hald, und verbleibt der Prinz während dessen auf Friedensburg. Binnen Kurzem wird die Fregatte jedoch den Prinzen in Helsingör ab⸗ holen und dann mit ihm nach Drontheim zur Krönung des Königs abreisen. Ueber Land wird ferner der Graf Moltke Bregentved nach Drontheim zur Krönung gehen.

20. Juni. (W. T. B.) Durch Erlaß des Justiz⸗ Ministeriums werden, da die asiatische Cholera epidemisch in Danzig aufgetreten sei, die gesetzlichen Maßregeln zur Verhütung der Einschleppung der Cholera den aus Danzig anlangenden Schiffen gegenüber in Kraft gesetzt.

Amerika. Aus New⸗VYork wird unterm 18. d. per Kabel ge⸗ meldet: Ein Komite von weißen und farbigen, beiden Parteien angehö⸗ rigen Bürgern von Louis iana hat unter dem Vorsitz von General Beauregard Beschlüsse zu Gunsten des Friedens und der Einigkeit sowie der Aufhebung aller Unterschiede der Race und Farbe gefaßt. In Tenessee greift die Cholera um sich. In Nashvire starben am Dienstag an dieser Krankheit 55 Per⸗ sonen. Die Einwohner verlassen die Stadt und alle Geschäfte stocken. Das Vereinigte⸗Staaten⸗Kreisgericht in New⸗York hat entschieden, daß den Amendements der Konstitution zufolge sich das Wahlrecht nicht auf Frauen erstreckt.

Nr. 24 des Central⸗Blatts für das Deutsche Reich hat folgenden Inhalt: 1) Münzwesen: Notiz über die Ausprägung von Reichs⸗Goldmünzen. 2) Justizwesen: Verfügung, betreffend die Einziehung der Sukkumbenzgelder in den aus dem rheinpreußischen Rechtsgebiete an das Reichs⸗Ober⸗Handelsgericht gelangenden Kassa⸗ tions⸗Rekursfällen, vom 6. Juni 1873. 3) Zoll⸗ und Steuerwesen: Bekanntmachung, betreffend Befugnisse des Steuer⸗ und Rent⸗Amtes in Ronneburg. 4) Konsulatwesen: Ernennung. 5) Marine⸗ und en, betreffend die Schiffahrts⸗Abgaben in den

Bundes⸗Seestaaten (Fortsetzung aus Nr. 23); Kaiserlich russische Ver⸗ ordnung vom 2. April d. J., betreffend die Umrechnung verschiedener Tragfähigkeits⸗Angaben der Schiffe in finnische schwere Lasten; Bekannt⸗ machung, betreffend den Beginn der Seesteuermanns⸗Prüfungen für große Fahrt bei den Navigationsschulen; Berichtigung eines Fehlers im Verzeichnisse der deutschen Schiffsregister⸗Behörden.

Die Nr. 25 des „Preußischen Handels⸗Archivs“ hat folgenden Inhalt: Gesetzgebung: Oesterreich: Zollbehandlung mehrerer Waaren. Großbritannien: Aenderungen des Zolltarifs. Statistik: Deutsches Reich: Baden: Jahresbericht der Handelskammer in Mann⸗ heim für 1872. Italien: Handel und Schiffahrt von Gallipoli in 1868 1872. Oesterreich: Waarenverkehr des allgemeinen österreichisch⸗ ungarischen Zollgebiets mit dem Auslande und den Zollausschüssen im Jahre 1872. Dänem ark: Jahresbericht des Konsulats zu Helsingör für 1872. Mittheilungen: Cottbus. Landsberg a. W. Tilsit. Danzig. Bromberg. Breslau. Glogau. Magdeburg. Halle a. S. Bielefeld. Cöln. Altona. Kopenhagen. Veracruz. Miniatitlan.

Kunst und Wissenschaft.

Die astronomisch⸗geodätischen Arbeiten des König⸗ lich preußischen geodätischen Instituts im Jahre 1871 sind, nachdem der Druck derselben von dem Präsidenten des so eben erwähn⸗ ten Instituts, General⸗Lieutenant Dr. Beyer genehmigt worden, so eben in Leipzig bei W. Engelmann erschienen. Die vorliegende Publikation enthält die Bestimmung der Längendifferenzen zwischen

Leipzig und Mannheim und zwischen Bonn und Mannheim, ferner

die Bestimmung der Polhöhe von Durlach und die Bestimmung eines Azimuths der Richtung Durlach⸗Mannheim. Die Beobachtungen wurden unter der Leitung des Direktors der Sternwarte in Leipzig, Dr. Bruhns, wieder von Dr. Albrecht und Dr. Löw ausgeführt und im darauf folgenden Winter in Leipzig reduzirt und dos Ganze von Dr. Bruhns redigirt. Die Einrichtung dieser Publikation ist im Wesentlichen dieselbe, wie in der Publikation der astronomisch⸗geo⸗ dätischen Arbeiten vom Jahre 1870. Nur sind in der Anordnung der Beobachtungen einige Aenderungen vorgenommen, welche jedoch ziem⸗ lich unwesentlich sind. Der jetzigen Publikation zoll in kurzer Zeit

eine dritte, enthaltend die astronomisch⸗ge dätischen Arbeiten vom

Jahre 1872: „Bestimmung der Längendifferenz zwischen Berlin und dem Rugard auf der Insel Rügen, Bestimmung der Polhöhe und

eines Azimuths auf demselben Punkte und Ermittelung der Län Sekundenpendels“ folgen. u“

Landwirthschaft. Berlin, 21. Juni. (Wollbericht.) Obgleich die Zufuhr an Wollen während des gestrigen Tages eine sehr bedeutende war, so ist dieselbe doch noch nicht als abgeschlossen zu betrachten, da noch stünd⸗ lich neue Quantitäten auf dem Lagerplatz des Viehmarktes eintreffen. Das Gesammtgewicht der bis jetzt dort beläuft sich auf circa 110,000 Ctr. ziemlich flott, wenngleich die Preise etwas schwankten, und manche

gute Wollen mit 74 Thlr. abgeschlossen wurden. Hochfeine Wolle, welche nur in verhältnißmäßig geringer Quantität vorhanden waren, stellen sich die

wurden mit 110 bis 115 Thlr. bezahlt. Jedenfalls Preise auf dem Berliner Markt fur die Produzenten günstiger als in Breslau und Posen, und die großen Mengen von Wollen, welche hier angefahren sind, geben Gelegenheit, den Bedarf in vollkommenstem Maße zu decken.

Stettin, 16. Juni. Die heute zugeführten Wollen betragen gegen 11,600 Ctr. Das vorjährige Quantum ist sonach ziemlich er⸗ reicht und das Schwurgericht ist gegen voriges Jahr 3—5 Prozent besser ausgefallen. Die Wäsche ist im Allgemeinen befriedigend. Der Markt eröffnete schon früh 5 Uhr und sowohl Fabrikanten, Kämmer

und Agenten kauften zu ermäßigten Preisen von 2 bis 3 Thlr., wo⸗ durch in kurzer Zeit die feinen Qualitäten herausgekauft waren.

Mittelwollen dagegen gingen sehr flau und nachdem Produzenten die Preise gegen voriges Jahr ermäßigt, wurde um 7 Uhr mit 2 3 bis 4 Thlr. billiger und flott verkauft. Wenige noch verbliebene

eingetroffenen Wollen Das Geschäft war auch heut

Posten gingen in den darauf folgenden Stunden fort und um elf

Ühr war der Markt fast vollständig beendet. Käufer waren Fabri⸗ anten, S 2 Durchschnittlich zahlte man für feine Wollen 72 73 74 Thlr., mittelfeine holten 65—68 bei guter Wäsche

kanten, Spinner und Händler.

und schlecht gewaschene erzielten kaum 60 62 Thlr. pro Ctr.; gute Kammwollen wurde etwas mehr bezahlt.

Stralsund, 13. Juni. begonnenen Markt beliefen sich auf 7235 Ctr., außerdem wurden am Bahnhofe verwogen 1600 Ctr., zusammen 8535 Ctr., in 1872, 5880 in 1871, 7145 in 1870, 8493 in 1869. Die Wäschen waren zum bei weitem größeren Theile unbefriedigend und namentlich waren die Wollen mehr oder weniger eingestäubt. Das Schurgewicht kann um durchschnittlich 5 Prozent größer wie im vorigen Jahre angenommen werden. Vor dem Markte wurden etwa 1500 Ctr. zu Preisen von 64 65 Thlr. pr. Ctr., abzüglich 9 pCt. für Locken und Tara kontrahirt. Obwohl die Zahl der anwesenden Fabrikanten und Händler geringer als sonst war, begann der Markt mit lebhafter Kauflust und wurde mit kurzen Unterbrechungen zu

nach und nach etwas erhöhten Preisen bis diesen Abend das ganze

angebrachte Quantum geräumt und damit der Markt beendigt. Be⸗ zahlt wurde je nach Qualität und Wäsche von 61 67 Thlr. per Ctr.,

abzüglich 9⸗% für Tara und Locken und nur ein paar feine vorzüglich

gutgerathene Posten bedangen 70 Thlr. per Ctr.

Landsberg, a. W., 14. Juni. sind einige Besitzer mit der Schur nicht fertig geworden, eine größere Anzahl hat schwarz geschoren, so daß das auf dem Wollmarkt zuge⸗

z

führte Quantum Schurwolle 7— 8000 Ctr. betrug.

und im Laufe des Tages herangekommene Partien.

Gewerbe und Handel. ei. London, 18. Juni. In der Alberchag⸗ hat unter dem Vorfitz

7

des Earls von Carnarvon eine Konferenz üͤber die Mittel zur Ver⸗

besserung der Seidenmanufaktur in England stattgefunden. Die ilung sti. ung ü n na soxwie Lohnverhältnisse in England gegen die Seidenwürmerzucht seien. 88

Versammlung stimmte in der Meinung überein, daß Klima

Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Bureau.

Wegen des ungünstigen Wetters

8— Die Wäschen waren durchschnittlich gut und der Verkauf ging zu vorjährigen Prei⸗ sen schnell von Statten. Die Hauptkäufer waren Fabrikanten, die an-⸗ gelegten Preise 65 —72 ½ Thlr. Ungewaschene Wolle holte 21 25 Thlr. pr. Ctr. Unverkauft sind nur einzelne mit Preisen zu hoch gehaltene

Die Zufuhren von Wolle zum heute

München, Sonnabend, 21. Juni. Der König hat an

den General v. d. Tann aus Veranlassung seines Geburtstages ein in den schmeichelhaftesten Ausdrücken abgefaßtes Hand⸗

schreiben gerichtet.

Braunschweig, Sonnabend, 21. Juni. „Braunschweiger Anzeigen“ macht heute bekannt, daß der Kammer⸗Direktor v. Löhneysen, gegen welchen seiner Zeit eine

Diszi linaruntersuchung wegen Mißbrauchs seiner Stellung als

Vorsitzender des Bergwerkskollegiums eingeleitet worden, auf seinen Antrag in den Ruhestand versetzt ist. 1

Paris, Sonnabend, 21. Juni, Vormittags. Die zur Vor⸗ berathung des Gesetzentwurfs über die Decentralisation der Ver⸗ waltung niedergesetzte parlamentarische Kommission hat heute be⸗

schlossen, daß die verheiratheten Wähler und die wahlberechtigten

Wittwer, welche Kinder haben, bei allen Munizipalwahlen eine doppelte Stimme haben sollen. Die Einzahlungen auf die Anleihe belaufen sich bisher auf 2780 Millionen.

Belgrad, Sonnabend, 21. Juni. Die Regierung hat

den Bau der Eisenbahn von hier nach Alexinatz in Angriff ge-⸗ Ein zahlreiches Arbeiterpersonal ist bereits mit der Tracirung der Bahnlinie beschäftigt. 88

nommen.

Die amtlichen