1873 / 153 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 01 Jul 1873 18:00:01 GMT) scan diff

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falls 25 Thlr. auf freie Wohnung und 25 Thlr. auf freies Feue⸗ rungsmaterial angenommen worden. Für diese Beamten ist bei der Pensionirung außer den letztgenannten 25 Thlrn. für freies Feuerungs⸗ material, statt der bisherigen 25 Thlr für freie Wohnung der Durch⸗ schnittsbetrag des Wohnunpsgeldzuschusses der Servisklassen I. bis V. mit 37 Thlrn. in Ansatz zu bringen. .

4) Für Waldwärter und für die Wärter von forstlichen Neben⸗ Betriebsanstalten, deren Amt nicht Nebenbeschäftigung, sondern ein sie voll beschäftigendes Amt ist und deren Besoldung mindestens den Be⸗ trag von 120 Thlrn. jährlich erreicht, ist bei ihrer Pensionirung, so⸗ fern sie pensionsfähig sind, der Durchschnittsbetrag des Wohnungs⸗ Geldzuschusses der Servisklassen I. bis V. mit 372 Thlr. anzurechnen. Von dem Emolument des freien Feuerungsmaterials haben sie jedoch auch für die Folge keinen Pensionsanspruch. 1 b 5) In den betreffenden Pensionsvorschlags⸗Nachweisungen sind die Beträge an Wohnungsgeldzuschuß und für das freie Feuerungs⸗ material, soweit sie nach den vorstehenden Bestimmungen pensionsfähig sind, in der Kolonne „Emolumente“, jedoch getrennt auszuführen.

6) Da das durch die Verfügung vom 21. Dezember 1867 mitgetheilte Schema zu Anstellungsverfügungen für Förster in Folge der vorstehenden Bestimmungen nicht mehr paßt, so ist zu diesen Ver⸗ fügungen künftig ein abgeändertes Formular anzuwenden.

Durch Erlaß des Finanz⸗Ministers vom 28. März

d. J. ist von Ostern d. J. ab für die Aspiranten des Forstverwaltungsdienstes der praktische Vorberei⸗ tungskursus (forstliche Lehrzeit) auf 7 Monate vermindert, die forstakademische Studienzeit aber auf 2 ½ Jahre ver⸗ längert, wobei insbesondere auch eine Erweiterung des geodäti⸗ rischen Unterchts eintreten soll. Miit Rücksicht hierauf haben die betreffenden Ressortminister bestimmt, daß in den Vorschriften über die Prüfung der öffent⸗ lich anzustellenden Feldmesser vom 2. März 1871 unter Nr. 3 des §. 2 fortan für die Aspiranten des Forstverwaltungsdienstes, welche einen 2½jährigen Kursus auf der Forstakademie absolvirt haben, statt der bisherigen desfallsigen Vorschriften folgende Bestimmung Anwendnng findet:

Auf dieses Biennium wird den Aspiranten des Forst⸗ verwaltungsdienstes der forstliche Vorbereitungskursus mit sieben Monaten, die Zeit des zwei und einhalbjährigen Besuchs einer Forstakademie aber mit einem Jahre angerechnet, wenn sie durch Atteste nachweisen, daß sie während jenes Vorbereitungskursus

uch mit Vermessungsarbeiten sich beschäftigt, beziehungsweise ährend des Besuchs der Forstakademie an dem geodätischen Unterrichte und den praktischen Uebungen im Feldmessen, Ni⸗ velliren und Zeichnen regelmäßig Theil genommen haben.

8 Die zur Belehrung der Eleven der Königlichen Gärtner⸗Lehranstalt am Wildpark bei Potsdam be⸗ wirkte Spezialausstellung anbauwürdiger Erdbeer⸗ und Kirschensorten ꝛc. aus den Königlichen Hofgärten, der Lan⸗ desbaumschule und dem Mustergarten der Lechranstalt wurde gestern Vormittag durch den Besuch Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten des Kronprinzen, der Kronprin⸗ zessin und Höchstderen Kindern und Hofstaaten geehrt. Die Höchsten Herrschaften nahmen unter Führung des Direktors der Anstalt, Hofgarten⸗Direktor Jühlke, eingehend Kenntniß von

en zahlreich ausgestellten Sortimenten und widmeten den Be⸗ strebungen derselben für die Förderung des Fortschrittes in der Gartenkultur die huldvollste Theilnahme.

Ems, 30. Juni. Ihre Majestät die Kaiserin von Rußland ist gestern Abend hier eingetroffen und hat im Hotel u den „vier Thürmen“ Wohnung genommen.

1 Düsseldorf, 27. Juni. Se. Königliche Hoheit der Erbprinz von Hohenzollern mit Familie und Gefolge hat Benrath verlassen und sich nach Sigmaringen begeben, um im Spätherbst das Schloß „Jägerhof“ hierselbst zu beziehen.

b Bayern. München, 29. Juni. Der Vorstand des hie⸗ igen Königlichen Hauptmünzamtes, Ober⸗Münzmeister von Heindel, ist gestern nach Berlin abgereist.

Württemberg. Stuttgart, 27. Juni. Die heute ausgegebene Nr. 22 des Regierungsblattes enthält u. A. eine Königliche Verordnung, betreffend die Diäten und Reise⸗ kosten der Civilstaatsdiener (Diäten⸗Regulatip), vom 23. Juni 1873; sowie eine Bekanntmachung des Finanz⸗Ministeriums, be⸗ treffend die Aufhebung der Zehnt⸗ und Gefällablösungskasse und der Kommission für die Verwaltung der Ablösungskassen, vom 5. Juni 1873. 1 Dem „St. A. f. W.“ zufolge sind im Laufe des Jahres 1872 aus dem Königreich Württemberg 317 einjährig und 46 drei⸗ und vierjährig Freiwillige in die Truppen eingetreten. 8 Dem Minister v. Sick wurde gestern ein von den Mit⸗ gliedern der bürgerlichen Kollegien ihrem bisherigen Vorstande als Zeichen ihrer Dankbarkeit und Anhänglichkeit gewidmeter silberner Tafelaufsatz überreicht. An die Uebergabe des Kunst⸗

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werks schloß sich ein Festmahl an, bei welchem der Gemeinderath

Römer in längerer Rede die zehnjährige, gesegnete Wirksamkeit des Ministers als Ober⸗Bürgermeister der Stadt Stuttgart schilderte.

Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 30. Juni. Beendigung der Arbeiten der zur Berathung einer Stran⸗ dungsordnung nach Berlin berufenen Kommission ist der Ministerial⸗Rath Schmidt hierher zurückgekehrt.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 30. Juni. Der Kaiser empfing heute den Fürsten Carl von Rumänien vor dessen Abreise. Der Fürst von Rumänien ertheilte heute einer von dem Reichstagsabgeordneten Kuranda geführten Deputation der Israelitischen Alliance Audienz, welche eine Adresse in Betreff der Lage der Ifraeliten in Rumänien 1 überreichte. Der Fürst ging in angelegentlicher Weise auf eine längere Besprechung dieser Frage ein und bezeichnete die⸗ selbe als eine der wichtigsten, die ihm zu lösen obliege. Der Fürst versprach, die Deputation auf seiner Rückreise noch ein Mal empfangen zu wollen. 3 Die hiesigen Journale bringen Mittheilungen über einen gestern hier herrschenden, mit heftigem Regen verbundenen Sturm; über den dadurch auf dem Platze des Weltausstel⸗ lungsgebäudes veranlaßten Schaden sind ihre Angaben nicht über⸗ einstimmend. Thatsache ist, daß wegen der tiefen Lage des Terrains die Gartenanlagen um das Ausstellungsgebäude, sowie viele kleine Zelte und Pavillons unter Wasser standen. Das Gebäude selbst mit allen Anbauten hat keinerlei erheblichen Schaden genommen. Dagegen litten die Hofeinbauten, nament⸗ lich der Lyoner Seidenhof. Ueber Beschädigungen, welche die deutsche Abtheilung erlitten hätte, ist nichts bekannt geworden. Nach einem Telegramm des „Dresdener Journals“ ist die deutsche Abtheilung fast ganz unverletzt geblieben, die fran⸗ zösische hat einige Beschädigungen durch das Unwetter erlitten. G Das Handels⸗Ministerium hat, betreffend die Abänderung in der Bemessung des Briefporto im internen Verkehre, unterm 23. d. Mts. folgende Verordnung erlassen: 3

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Im Einvernehmen mit dem Königlich ungarischen Handels⸗Mi⸗ nisterium wird Folgendes festgesetzt: 1 1

Vom 1. Juli 1873 av ist für inländische Briefe, deren Gewicht % Zollloth (gleich 15 Grammen) übersteigt, bis zum Gewichte von 15 Feeet (gleich 250 Grammen) nur das zweifache Briefporto zu entrichten.

Als Zutaxe für unfrankirte Briefe ist bis zum Gewichte von 15 Zollloth (gleich 250 Grammen) nur ein Betrag von fünf und bei Briefen, welche im Bestellungsbezirke des Aufgabe⸗Postamtes abzu⸗ geben sind (Lokalbriefe), ein Betrag von drei Neukreuzern zu berechnen.

Briefe im Gewichte von mehr als 15 Zollloth sind von der Be⸗ förderung mit der Briefpost ausgeschlossen. 3

Hiernach beträgt das Porto im internen Verkehre der österreichisch⸗ ungarischen Monarchie auf alle Entfernungen:

a. Für den gewöhnlichen frankirten Brief bis zum Gewichte von % 0 Zollloth (gleich 15 Grammen) einschließlich: fünf Neukreuzer; bei größerem Gewichte 10 Neukreuzer;

b. für den gewöhnlichen unfrankirten Brief bis zum Gewichte von ⁄° Zollloth (gleich 15 Grammen) einschließlich: zehn Neu⸗ kreuzer; bei größerem Gewichte fünfzehn Neukreuzer.

Für Briefe, welche im eigenen Bestellungsbezirke des Aufgabe⸗ postamtes abzugeben sind, beträgt das Porto:

a. Im Falle der Frankirung bis zum Gewichte von Zollloth (gleich 15 Grammen) einschließlich: drei Neukreuzer; bei größerem Gewichte sechs Neukreuzer;

b. im Falle der Unterlassung der Frankirung bis zum Gewichte von % ° Zollloth einschließlich: sechs Neukreuzer; bei größerem Ge⸗ wichte neun Neukreuzer.

Unzureichend frankirte Briefe unterliegen der für unfrankirte Briefe festgesetzten Taxe; es ist jedoch bei Bemessung der Taxe der Werth der verwendeten Marken oder Couvertsstempel in Anrechnung zu bringen und daher nur jener Betrag als Ergänzungsporto einzu⸗ heben, welcher nach Abzug des Markenwerthes unbedeckt bleibt.

Banhans m. p.

Pesth, 30. Juni. In der heutigen Sitzung des Unter⸗ hauses gelangte ein Antrag des Kultus⸗Ministers zur Annahme, eine Kommission Zwecks Erstattung eines Berichtes über die Frage der Regelung des Be saltnessas zwischen Staat und Kirche zu ernennen. Die Kommission wurde gleichzeitig beauftragt, ihren betreffenden Vorschlägen die von Deak in der Sonnabend⸗ Sitzung entwickelten Prinzipien zu Grunde zu legen.

Der ungarisch⸗kroatische Ausgleich ist nunmehr definitiv zu Stande gekommen. 1 bas9

Schweiz. Bern, 27. Juni. Das Beglaubigungs⸗ schreiben, welches die japanische Gesandtschaft dem Bundespräsidenten überreicht hat, lautet nach der „Allg. Ztg.“ in deutscher Uebersetzung wie folgt:

„Muts⸗Hito, Kaiser von Japan, an Se. Excellenz den Hrn. Prä⸗ sidenten der schweizerischen Eidgenossenschaft.

Großer und guter Freund! In Betracht, daß wir seit unserer durch die Gnade des Himmels erfolgten Besteigung des heiligen Thrones, den unsere Vorfahren seit alten Zeiten einnahmen, keine Gesandtschaft an die befreundeten Höfe und Regierungen entsandten, haben wir es passend erachtet eine Gesandtschaft zu ernennen, bekleidet mit der Vollmacht, sich zu Ew. Excellenz und zu andern Regierungen zu begeben, behufs der Versicherung unserer herzlichen Freundschaft, und um die freundschaft⸗ lichen Beziehungen, welche zwischen beiden Ländern bestehen, auf eine noch festere und breitere Grundlage zu stellen. Der für die Revision des Ver⸗ trags gegenwärtig zwischen uns und der Regierung Ew. Excellenz festge⸗ stellte Termin nähert sich. Wir hegen den Wunsch und die Absicht, jene Verträge derart umzugestalten und zu verbessern, daß wir auf den gleichen Standpunkt wie die aufgeklärtesten Nationen gelangen, und die gleiche volle Entwickelung der öffentlichen Rechte und Interessen erreichen. Die Civilisation und die Institutionen Japans weichen so wesentlich von denjenigen anderer Länder ab, daß wir nicht hoffen können, das gewünschte Ziel sofort zu erreichen; aber unsere Absicht ist, unter den Institutionen det aufgeklärten e a. diejenigen aufzusuchen, welche für unsere gegenwärtigen Verhältnisse die passendsten sind, und die⸗ selben . allmähliche Reformen und Verbesserungen unserer Politik und unserer Gebräuche anzunehmen, damit wir auf die Stufe der Gleichheit mit jenen Nationen gelangen. Andererseits wünschen wir Ew. Excellenz die Lage der Geschäfte unseres Kaiserreichs vollständig mitzutheilen, und uns Rath zu erholen über die Mittel, unsern gegen⸗ wärtigen und zukünftigen Institutionen mehr Wirksamkeit zu geben, und sobald unsere Gesandtschaft zurückgekehrt sein wird, werden wir uns mit der Revision der Verträge beschäftigen und alles erfüllen, bis wir unsere Absicht erreicht haben.“

Dann folgt eine Bitte an den Bundes⸗Präsidenten, der Ge⸗ sandtschaft alles Vertrauen zu schenken,

„namentlich wenn sie Ew. Excellenz unsere herzliche Freundschaft versichern und unsere Wünsche für das Wohl Ew. Excellenz und der von Ew. Excellenz so würdig regierten Nation.

Gezeichnet und gesiegelt mit dem großen Siegel unseres Kaiser⸗ reichs in unserm Palais in der Stadt Tokei am vierten Tage des elften Monats des vierten Jahres des Meij (1871). Se.

Ju⸗ishii⸗Samboni Saujo. Erster Minister.“

30. Juni. (W. T. B.) Der von Vertretern der Staa⸗ ten Europa's und Nordamerika's zur Berathung eines ge⸗ meinsamen Postvertrages zu beschickende Kongreß wird spätestens am 1. September d. J. hier zusammentreten.

Niederlande. Haag, 29. Juni. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer kam der Gesetz⸗ entwurf bezüglich der Abschaffung des Einstehersystems im Mi⸗ litärdienste zur Berathung. Nach langen Diskussionen wurde der Artikel 3, welcher das Prinzip der Abschaffung dieses Systems ausspricht, schließlich mit 43 gegen 25 Stimmen ver⸗ worfen. Die Regierung zog in Folge dessen den Gesetzentwurf zurück, worauf der Kriegs⸗Minister erklärte, er werde seine De⸗ mission einreichen.

Großbritannien und Irland. London, 28. Juni. Der heutige sechsunddreißigste Jahrestag der Krönung der Prinzessin Victoria, Tochter des Herzogs von Kent, als Königin von Großbritannien und Irland in der Westminster⸗Abtei in London, wurde in der Hauptstadt in viel⸗ facher Weise gefeiert.

Prinz Waldemar von Dänemark ist an Bord der dänischen Kriegsfregatte „Själland“ in England zum Be⸗ such seiner Schwester, der Prinzessin von Wales angekommen.

Der Prinz und die Prinzessin Alexander von Oldenburg haben sich nach Schloß Steephill auf Ventnor zu einem längeren Aufenthalte begeben.

Einer Bekanntmachung der neuesten „London Gazette“ zufolge wird vom 7. Juli ab der Auslieferungsvertrag mit Dänemark in Kraft treten.

Frankreich. Paris, 29. Juni. Der Herzog von Broglie und der Minister des Innern waren heute in der Decentralisationskommission. Da man sich Betreffs der Ernennung der Maires nicht einigen konnte, so beschloß man, diese Frage von der des Gemeindewahlgesetzes zu trennen, letzteres sofort vor die Kammer zu bringen, um es votiren, im Monat November die Gemeinderäthe nach demselben wählen zu lassen und die Wirkung des neuen Gesetzes abzuwarten, ehe man die Lage Betreffs der Maires ordne.

Gestern und heute wurde wieder eine große Anzahl von Kommunisten im 17. Arrondissement verhaftet.

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30. Juni. (W. T. B.) Das „Journal officiel bestätigt

die Ernennung des Vicomte de Gabriac zum Gesandten in Athen und Targets zum Gesandten in Haagg.

Der Präsident Mac⸗Mahon wird den Schah von Persien bei seiner Ankunft am 4. Juli am Bahnhofe von Passy empfangen und durch die „Avenue de l'imperatrice“ und den „Arc de triomphe“ in die zu seiner Aufnahme be⸗ stimmten Gemächer im Palais legislatif geleiten.

Spanien. Madrid, 30. Juni. (W. T. B.) In der gestrigen Sitzung der Cortes gab der Minister⸗Präsident Pi y. Margall die Erklärung ab, daß das neue Kabinet die Politik der früheren Regierung befolgen und das Programm derselben vollständig aufrecht erhalten werde. Der Minister des Auswär⸗ tigen, Maisonnave, verhieß Maßnahmen, um die freundschaft⸗ lichen Beziehungen zu den europäischen Kabineten aufrecht zu erhalten.

Nach hier eingetroffenen Nachrichten ist die Kolonne des General Castanon gestern von den Carlisten überfallen wor⸗ den. Die Soldaten wurden zerstreut und flüchteten sich in Auf⸗ lösung nach Pampeluna. Seitens der dortigen Bevölkerung, welche sich in Folge dieses Ereignisses in großer Aufregung be⸗ fand, wurde der General Nouvilas, dem es die Schuld für diese Niederlage beimaß, sehr ernstlich bedroht. Man glaubt, daß derselbe seines Kommandos enthoben werden wird.

Italien. Rom, 30. Juni. (W. T. B.) Die „ZItalie⸗ nischen Nachrichten“ bringen die Meldung, daß Minghettig versuchen werde, mit der früheren Majorität ein Kabinet zu bilden.

Das Kapitel der Kathedralkirche in Alessan⸗ dria hat dem Papste ein Entschuldigungschreiben wegen seiner Theilnahme an dem Begräbnisse Ratazzi's übersandt. Durch den Herzog von Uceda ist dem Papste eine mit 235,000 Unter⸗ schriften spanischer Katholiken versehener Protest gegen die Aufhebung der religiösen Körperschaften überreicht worden.

Türkei. Konstantinopel, 30. Juni. (W. T. B.) Der Minister für das Telegraphenwesen hat angeordnet, daß bis auf Weiteres chiffrirte Privatdepeschen nicht zur Beför⸗ derung zugelassen werden sollen. Die dem britischen Admiral Belverton vom Sultan gewährte Audienz dauerte eine Stunde.

Der Sultan hat, einer Meldung des „Levant Herald“ zufolge, den Vizekönig von Aegypten um demselben einen neuen Beweis seines Wohlwollens zu geben bei der letzten, demselben ertheilten Audienz aufgefordert, durch das nur für Souveräne und die Vertreter der auswärtigen Mächte bestimmte Thor bei ihm einzutreten.

Herr von Eichmann ist hier eingetroffen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 29. Juni.

Das Panzergeschwader der Ostseeflotte wird Kronstadt heute zu einer Uebungsreise verlassen. Dasselbe besteht aus den gepanzerten Fregatten „Admiral Greig“ und „Admiral Tschit⸗ schagoff,“ der schwimmenden Batterie „Netron⸗Menia,“ den Ka⸗ nonenböten mit 2 Thürmen, Tscharodeika“ und „Smertsch,“ den Mo⸗ nitors „Strelitz,“ „Perun“, „Orkan“ und „Westschun,“ der Dampf⸗ fregatte „Wladimir,“ dem Aviso „Großfürst Alexis“ und dem Dampfkanonenboote „Opot.“ Wohin sich dasselbe zunächst be⸗ geben wird, ist noch unbekannt.

Am 14. Juni sind aus Orenburg auf telegraphischem Wege folgende Nachrichten vom Kriegsschauplatz in Chiwa über das Vorrücken des Orenburger Detachements von Kungrad aus und dann der rvereinigten Detachements ein⸗ getroffen:

„General⸗Licutenant Werewkin berichtet, daß am 23. Mai von Kungrad aus auf dem Wege nach Chodsheili die Vorhut unter dem Befehl des Obersten Lomakin auf 25 Werst vorgeschoben worden war. In der Nacht zum 24. attakirten die Chiwesen die Truppen der Avantgarde, wurden aber glänzend zurückgeschlagen. Am 24. Mai rückte das ganze Orenburger Detachement aus. Am 25. hielt es Nachtlager bei Kijata. Am 26. Mai umzingelten die Chiwesen eine aus 15 Kosaken bestehende Rekognoszirungs⸗Abtheilung unter dem Kommando eines Offiziers vom Telegraphen⸗Corps. Die Kosaken saßen ab und leisteten Widerstand; die Feinde flohen. An demselben 26. Mai griffen gegen 500 chiwesische Reiter die Arrièregarde des Trains an, wurden aber vom Rittmeister Mohrenschild vollständig zurückgeschlagen.

Am 26. Mai vereinigte sich mit dem Orenburger Detachement die Abtheilung von Mangyschlak unter dem Befehl des Obersten Lomakin.

Sodann rückten bekanntlich die vereinigten Detachements am 27. Mai gegen Chodsheili vor. Noch nicht daselbst angelangt, stieß das Detachement auf chiwesische Kavallerie, die durch das Feuer unserer Artillerie zerstreut wurde. Bei Chodsheili ftand eine Abtheilung Chiwesen, etwa 6000 Mann har dabei auch Fußvolk. Das kom⸗ binirte Detachement ging zur Attake vor. Die Chiwesen aber hielten nicht Stand, sondern flohen und ließen ihr Lager und 1 Geschütz zu⸗ rück. Am 27. Mai wurde Chodsheili besetzt. Unser Verlust belief sich in diesen Gesechten auf 2 getödtete Soldaten und 6 Verwundete (darunter ein Offizier).

Am 30. Mai rückte General⸗Lieutenant Werewkin gegen Mangyt und weiter nach Neu⸗Urgendsch vor, wo er mit dem Turkestanschen Detachement zusammenzutreffen hoffte.“

Die Einnahme von Mangyt und das voraussichtlich bal⸗ dige Eintreffen des Generals Werewkin in Neu⸗Urgendsch sind schon telegraphisch gemeldet worden.

Ueber die Ursachen, welche das Krassnowodski'sche

Detachement unter dem Obersten Markosow zum Rückzuge

veranlaßte, bringt der „R. J.“ folgende Nachrichten:

„Das Detachement von Krassnowodsk befand sich bekannt⸗ lich nach der Rekognoszirung über den Atrek hinaus in Tschikisch⸗ ljar und rückte zwischen dem 31. März und 7. April in der Richtung der Brunnen Schairdy, Aidin, Buuradshi, Igdy und Orta⸗ kui aus. Am 20. April war das Detachement beim Brunnen Aidin angelangt, der 236 Werst von Tschikisch⸗ljar und unweit des alten Bettes des Amu⸗Darja gelegen ist, an welchem entlang das Detache⸗ ment zum Brunnen Igdy marschiren sollte, dem äußersten Punkt der im vergangenen Jahre ausgeführten Expedition. Beim weiteren Vor⸗ marsch vom Brunnen Aidin durch das trockene Bett des Amu⸗Darja wurde am 25. April vom Brunnen Topiatan aus eine Kavallerie⸗Ab⸗ theilung vom Kisl⸗jar⸗Grebenskischen Kosaken⸗Regiment zum Foura⸗ giren ausgeschickt. ieselbe stieß auf einen Trupp bewaffneter Turk⸗ menen und gab Feuer; der Feind aber machte sich unter dem Schutze der inzwischen eingetretenen Dunkelheit davon. In der Nacht machten die Turkmenen den Versuch, unsere Vorposten zu überfallen, wurden aber durch Wachen, die vor der Vorpostenkette aufgestellt waren, ent⸗ deckt und zurüͤckgeschlagen.

Am 26. April mit Tagesanbruch brach das ganze Kosakenregiment unter der Anführung seines Commandeurs Oberst⸗Lieutenants Fürnste Tschawtschawadse zum Brunnen Dshamala auf (42 Werst von To⸗ piatan). Während dieses Marsches folgten berittene Turkmenen be⸗ ständig mit Aufmerksamkeit der Bewegung unserer Abtheilung, indem sie in großer Entfernung von unseren Patrouillen zu beiden Seiten des Weges einherritten.

Um die Turkmenentrupps, welche fortfuhren, die Echelons des Krassnowodskischen Detachements zu belästigen, zu zerstreuen, befah

der Befehlshaber desselben

Regiment direkt gegen den Brunnen Jady vorzurücken, wo eingezogenen Erkundigungen zufolge sich eine große Masse Tekinzen gesammelt hatte, welche dem Chan von Chiwa zu Hälfe zog und die Absicht hatte, unserem Detachement beim weiteren Vormarsch in den Weg zu treten. Am 27. April, um 6 ½ Uhr Morgens, rückte Fürst Tschawtschawadse mit seinem Regiment und einer Raketenbatterie in forcirten Märschen von Dshamala, an den Brunnen Chalmadshi und Janydshi vorbei, gegen Igdy vor. Nach einem Marsch von 70 Werst detachirte Fürst Tschawtschawadse am Morgen des 28. April einige Werst vor Igdy eine leichte Divi⸗ sion des Kosakenregiments, die unter demm Befehl des Oberst⸗Lieutenants Löwis im Trab gegen Igdy vorrückte. Die dort versammelten Turk⸗ menen empfingen die Division mit Gewehrfeuer und Pfeilen. Die Kosaken depleyirten und gingen nach einigen Schüssen zum Angriff mit dem Säbel über. Die Tekinzen hielten nicht Stand und wandten sich eiligst zur Flucht, von den Kosaken bis 4 Uhr Nac⸗ mittags bei drückender Hitze und Warssermangel 50 Werst weit ver⸗ folgt. Somit hatten die Terek⸗Kosaken in etwas mehr als einem Tage 120 Werst zurückgelegt. 8

In diesem Gefecht bei Igdy wurden 267. Mann bewaffnete Turkmenen und 21 Verwundete gefangen; 22 Todte blieben auf dem Platz. Außerdem erbeutete die Kavallerie 1000 Kameele, 5000 Hämmel und eine Menge verschiedener Waffen. Auf unserer Seite wurde der Fähnrich Kubiatew durch einen Säbel hieb verwundet; außerdem wurden mehrere Pferde getödtet und verwundet. 1“ 1

Da am Abend desselben Tages die Nachricht einlief, daß die Tekinzen, auf die Ermattung der Kosaken nach einem forcirten Marsch von 120 Werst rechnend, beim weiteren Vorrücken des Detache nents einen Ueberfall beabsichtigten, so schückte der Commandeur des Regi⸗ ments einige starke Streifwachen nach verschiedenen Richtungen zum Rekognosziren aus. Diese stießen am 29. April in der That auf einige Partien Tekinzen, welche nach einigem Widerstand zerstreut wurden und in unseren Händen einige mit den Waffen ergriffene Ge⸗ fangene zurückließen. 8

Am 2. Mai begegnete die Avantgarde des Kisljar⸗Grebenskischen Regiments einer neuen Schaar beriktener Tekinzen in der Nähe des Brunnens Bala⸗gischem (unweit Orta⸗kui), welche nach hartnäckigem Gewehrfeuer durch eine energische Attake der Kosaken zerstreut wurde und zwei Todte und acht Gefangene zutrrückließ.

Die aufeinanderfolgenden Niederlagen, welche von der Kavallerie des Krassnowodskischen Detachements den Tekinzen beigebracht wurden, hatten denselben einen solchen Schrecken eingejagt, daß sie nach den Aussagen der Gefangenen die Absicht, Chiwa zu Hülfe zu eilen, änzlich fallen ließen und sich nach ihren Weideplätzen zurückzogen.

n dieser Beziehung haben die hier geschilderten Operationen des De⸗ tachements von Krassnowodsk dem Gang der Expedition einen gewissen Nutzen gebracht, indem sie die Chiwesen daran hinderten, ihre Reihen durch die kriegerischen Nomaden von Dete zu verstärken, die anfänglich in großen Massen ihrem Nachbar im Kampfe gegen die Russen zu Hülfe eilten.“

Schweden und Norwegen. Christiania, 26. Inmni. Aus Levanger wird unterm 24. d. M. Abends telegraphirt: Se. Majestät der König kam gestern Abend um 10 Uhr auf norwegischem Grund und Boden an und übernachtete in Sand⸗ viken. Die Abreise von dort fund heute Morgen, den 24. Juni statt; auf der ganzen Reise war der Empfang Seitens der Be⸗ völkerung äußerst herzlich und an verschiedenen Stellen wurde der König von Schaaren berittener Bauern eskortirt. In Levanger wurde ihm ein solennes Diner gegeben; die ganze Stadt war festlich geschmückt.

Dänemark. Kopenhagenr, 27. Juni. Der Kron⸗ prinz und die Kronprinzess in trafen gestern über Helsing⸗ burg und Helsingör wieder in Friedensburg ein. Die Prinzen Johann und Julius von Slücksburg waren denselben bis Helsingborg entgegengereist. Auf dem Bahnhofe wurden die Hohen Reisenden vom Könige, der Königin und der Prin⸗ zessin Thyra bewillkommnet. Priꝛrrz Waldemar befindet sich mit der Fregatte „Själland“ bereits in See (vgl. unter Groß⸗ britannien und Irland.) Die Erbprinzessin Caroline kehrte gestern, nach einem kürzeven Besuche auf Friedensburg, wieder hierher zurück.

Amerika. Aus Südamerika bringt der vneesstindische Postdampfer „Nile“ folgende bis zum 14. ds. reichenden Nach⸗ richten: In Valparaiso und anderen Theilen Chilis wurden am 15. Mai mehrere Erdstöße verspürt. Mehrere Personen wurden getödtet und andere verletzt, hauptsächlich Maurer, Zim⸗ merleute und Handlanger, indem sie von den Gerüsten, auf denen sie arbeiteten, herabsprangen. Die 2Apostelkirche wurde beschädigt, und eine andere Kirche befand sich in einem gefährlichen Zu⸗ stande. Viele andere öffentliche urrd Privatgebäude wurden mehr oder weniger beschädigt. In Quillota wie in La Ligua, Santiago, Canquenes und San Carlos war der Erdstoß heftig, in Chillan, Concepeion und Talchuano dagegen schwach.

Zwischen dem chilenischen Gesandten in Lima und der peruanischen Regierung herrschen Mißstimmungen. Näheres darüber hofft man vom Minister der auswärtigen An⸗ gelegenheiten beim Wiederzusammenrrtritt des Kongresses zu hören. Die chilenische Regierung hat eine Korvette nach der Meer⸗ enge zur Ueberwachung der Bewegungen der argentinischen Expedition beordert.

In Peru herrscht Ruhe. Bischof Irujillo erhielt unlängst die Weihe als Erzbischof des Metropolitan⸗Bisthums Lima. Bei der Ablegung des Amtseides schwor der neue Erz⸗ bischof feierlich, die Gesetze Perus zu unterstützen und dieselben höher als irgend welche entgegengesetzte Befeh’e aus dem Vatikan u achten.

1 8 Adolfo Ballivian wurde zum Präsidenten von Bolivia mit 41 Stimmen gegen 19 für Corral gewählt. Die Wahl hat große Befriedigung hervorgerufen. 1

In Salvador hatten die Erdbeben aufgehört, und die Einwohnerschaft fing an, die Hasuptstadt auf derselben Stelle wieder aufzubauen.

Honduras genießt Frieden, nachdem die Rebellenschaa⸗ ren in den Departements von Choluteca zersprengt wurden.

Sennor Hector F. Varela, Redacteur des „El Ame⸗ ricana“, ist zum Minister⸗Residerrten Nicaraguas in Frank⸗ reich ernannt worden.

Das Marine⸗Departemerrt der Vereinigten Staaten hat verfügt, daß künftighin ein Kriegsschiff permanent in Aspin⸗ wall zum besseren Schutz amerikanischer Interessen am Isthmus stationirt werden soll; eine ähnliche Verfügung wird, wie es heißt, demnächst für Panama erfolgen.

Washington, 30. Juni⸗- (W. T. B.) Berichte aus Nashville und Cincinnati maelden, daß die Cholera dort einige, wenn auch nicht erhebliche, Fortschritte mache.

Afrika. Der britischen Regierung ist ein Telegramm aus Alexandrien vom gestrigen Datum zugegangen, durch welches die von Samuel Baker aus FSdhartum unterm 29. Juni tele⸗ graphisch gemeldeten Nachrichten Pestätigt werden. In dem letz⸗ teren Telegramme wird von Samuel Baker gemeldet, daß er mit seinem Gefolge gesund und wohl in den an Aegypten an⸗ nektirten Aequatorial⸗Ländern angekommen sei. Seine Mission sei vollständig gelungen, alle Emnpörungsversuche seien unter⸗

G

dem Oberst⸗Lientenant Fürsten Tschawtscha⸗

drückt, er sei Herr geworden über Hinterlist und Verrath und⸗ habe die Regierung der neuen Länder geordnet und eingerichtet. Die 272 nach Zanzibar und bis zu dem schiffbaren Zaraf⸗Fluß lägen offen.

8 In demselben Telegramme von Alexandrien zeigte der dortige britische Konsul an, daß der Cholera wegen voraus⸗ sichtlich für die von Venedig kommenden Schiffe eine Quarantäne eingerichtet werden würde.

Zusammenstellung der im Deutschen Reichs⸗ und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger zur Besetzung angezeigten gegenwärtig vakanten Stellen.

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Bez⸗ Einkommen gp Reichs⸗ der Stelle Anzeiger jährlich. Num.

Bezeichnung 8* vakanten Stellen.

8

Beigeordneter beim Magistrat

Physikus des Kreises West⸗Stern⸗ berg b .300 Thlr. 29./7. 73. 143. Kreis⸗Wundarzt des Kreises Schwetz. 200 Thlr. 7./8. 73. 132. Kreis⸗Wundarzt des West⸗Sternberg . .. 200 Thlr. 29./7. 73. 143. Kreis⸗Wundarzt des Pleschen ... 200 Thlr. 1./8. 73. 149. Kreis⸗Wundarz Höxter 15./7. 73. 138. Kreis⸗Thierarzt des Angerburg 100 Thlr. und 3./7. 73. 112. 150 Thlr. Kreis⸗Thierarzt des reis⸗Thierar e Goldap 8 200 Thlr. 10,/7. Kreis⸗Thierarzt des Kreises Dleßis. 3 200 Thlr. 9,/7. Kreis⸗Th. 100 Thlr. 19./7. Kreis⸗Thierarzt Adelnau. 8 200 Thlr. 25./7. Kreis⸗Thierarzt Mans⸗ felder See⸗ und Gebirgskreises 100 Thlr. und 100 Thlr. Kreis⸗Thierarzt der Kreise Neuß ““ Kreis⸗Thierarzt der Kreise Neu und Grevenbroich 100 Thlr. Rektor an den Stadtschulen zu 1 Tangermünde ca. 700 Thlr. Lehrer an der Realschule I. Ord⸗ 1 nung zu Cöln 800 Thlr. Rektor und 1. 1 Bürgerschule zu Bockenheim. 1000 Thlr. Lehrer an der Bürgerschule zu Bockenheim DE6öI1IöI Lehrer an der Realschule I. Ord⸗ nung zu Cassel . 500 Thlr. Rem. 10,/7. 73. Lehrer an der höheren Bürger⸗ schule zu Cassel 500 Thlr. Rem. Lehrer an der Realschule I. Ord⸗ nung zu Frankfurt a. M. .. 1633 Gld. Zeichnenlehrer an der höheren Buͤrgerschule zu Hersfeld 4 500 Thlr. 1. Bürgermeister zu Lauen⸗ burg a. E .1000 Thlr. und 15./7. 73. 400 Thlr. Bureaukosten. zu Bromberg ..1400 Thlr. 4. Magistrats⸗⸗Sekretär zu Quedlinbug . .1400 Thlr. Baumeister zu Metz Gasmeister zu Magdeburg . . 360. und mol. Stadtförster zu Willebudessen Höe und mol. Stadtförster zu Witzenhausen 220 1r. und 27./8. 73. V mol. Stadtwachtmeister und Magi⸗ stratsbote zu Birnbaum 200 Thlr. und 1./10. 73. Gartenben. 240 Thlr. 15./8. 73.

Polizeidiener zu Dietz

8 Zusammenstellung 16“““ der im Deutschen Reichs⸗ und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger bis ult. Juni 1873 bekannt anstehenden Subhastations⸗

ermine.

8 Verkaufs⸗ Termin. 8

Gericht, bei welchem die Subhast. schwebt.

Kr.⸗Ger. Flatow Rittergüter Nr. 187 in Kl.⸗ und Groß⸗Butzig Kr.⸗Ger. Schwetz Rittergüter Gawroniec und Wienskowo Kr.⸗Ger.⸗Kommission Grundstück Hypothek Nr. 114 Baldenburg zu Baldenburg Kr.⸗Ger.⸗Kommission Grundstück Nr. 30 zu Gulez

Czarnikau 2 Kr.⸗Ger. Meseritz Adliges Rittergut Krzysz⸗ kowko, Hegie Kr.⸗Ger. Schubin reiallodial⸗Rittergut Hypo⸗ P Freieh Nr. 184 zu Obie⸗ ö“ lewo Kr.⸗Ger. Sagan Grundstück Hypothek Nr. 301 zu Sehar 8 2 Kr.⸗Ger.⸗Dep. Wer⸗Mahlmühle nebst Zubehör nigerode vor Wernigerode Amts⸗Ger. Burgdorf Kothstelle Nr. 32 nebst Zu⸗ behör zu Bilm Kr.⸗Ger. Bochum Grundstücke in der Gemeinde

V Die zur Subhastation sstehenden Immobilien.

ö3lusammenstellung

4S 1 4 5 E“ 88EEI1II1I1I1A“ der im Juli 1873 und später anstehenden Termine von Domäne

Verpachtungen, welche im Deutschen Reichs⸗ und Königlich Preußi⸗ schen Staats⸗Anzeiger angezeigt sind.

G 9 1 Verpach⸗ Reichs⸗ Hehade on war Bezeichnung der zu verpachten⸗ 1u“ An ch 8

tung ausgeht. den Domänen ꝛc. Termin. Nr.

böö.“

veüemee. 8 8

. Familien⸗ X“ 28 zu Berlin Gut Carlshof Kreis Teltow 9./10. 73.

Gut Waltersdorf Kreis Teltow 6./10. 73.

Gut Rotzis Kreis Teltow 7./10. 73.

Domänen⸗Vorwerk Warpke. 11./8. 73.

Kunst und Wissenschaft.

Berlin, 1. Juli. Der Verein für die Geschichte Ber⸗ lins veranstaltete am Sonnabend seinen ersten diesjährigen Ausflug nach der Pfaueninsel bei Potsdam. Ungefähr 300 Personen, Herren und Damen, Mitglieder und Gäste des Vereins, bestiegen an der langen Brücke zu Potsdam die ihrer harrenden drei Dampfer und fuhren unter den Klängen der Nationalhymne an Babelsberg vorüber passirten Glinike und Sakrow und machten zunächst an der Moor⸗ lake Station. Nachdem die Gesellschaft auf der Pfaueninsel gelandet und auf der Südseite des Schlosses auf improvisirten Sitzen Platz genommen hatte, hielt Gartendirektor Jühlke einen Vortrag über das daselbst und gab in kurzen Zügen eine Geschichte seines

aues und seiner Pflanzensammlung. In einem 2. Vortrage schil⸗ derte der Geheime Hofrath Schneider das Auftreten der Rachel auf der Pfaueninsel, am 13. Juli 1852, genau an der Stelle, welche die Gesellschaft einnahm, und die auch mit ihrer Marmorstatue geschmückt ist. Nach Schluß der Vorträge zerstreute sich die Gesellschaft über die Insel, besuchte das Palmenhaus, bestieg das Plateau des Schlosses und kehrte später nach Potsdam zurück. 1

Der am Sonnteg Nachmittag in Neuenahr verstorbene Dich⸗ ter Wolfgang Müller von Königswinter war geboren in Kö⸗ nigswinter am Rhein am 5. März 1816 und besuchte das Gymnasium in Düsseldorf, wo er bereits mannigfaltige Anregungen in künstleri⸗ schen und dichterischen Kreisen erfuhr. Von 1835—39 studirte er in

onn Medizin und lebte daselbst im Verein mit Simrock, Kinkel, Freiligrath und Matzerath. Im Jahre 1842 ließ er sich in Düssel⸗ dorf als praktischer Arzt nieder, siedelte aber alsbald nach Cöln über, um sich ganz der Literatur zu widmen. Seine ersten selbständigen Produktionen waren „Junge Lieder“, Düsseldorf 1841, und „Balladen und Romanzen“, Düsseldorf 1842. Dem Gebiete der epischen Dich⸗ tung gehörten an „Lorelei“, eine Sammlung von Rheinsagen in Balladenform. Eine Verherrlichung der Rheingegenden, des Rheinlebens und der Rheinsagen bot Müller in der „Rheinfahrt“, Frankfurt 1846. Von seinen dramatischen Versuchen ist besonders das Lustspiel „Sie hat ihr Herz entdeckt“ auf mehreren Bühnen mit Beifall aufgeführt worden. Beiträge zur Kunstgeschichte enthalten die Schriften: „Düsseldorfer Künstler aus den letzten 25 Jahren“, Leipzig 1854; „Alfred Rethel“, Leipzig 1861; „Katalog des Museums Walraff⸗Richerz“, Cöln 1864. Zu dieser vielseitigen literarischen Thätigkeit kommen noch wiederholte Vorträge über Lite⸗ ratur in Düsseldorf und Cöln, sowie ein lebendiges Eingreifen in die rheinischen Kunstangelegenheiten. Als Dichter ist Müller der nam hafteste Repräsentant der rheinländischen Lyrik.

Nürnberg, 28. Juni. Die Aufstellung des Hans⸗Sachs Denkmals wird der „Allg. Zig.“ zufolge auf das nächste Jahr ver⸗ schoben werden, da die Anfertigung des Sockels sowohl als die Her⸗ stellung des Erzausses der Figur von den betreffenden Etablissements vor nächstem Frühjahr nicht zugesagt werden konnte.

Speyer, 28. Juni. Heute starb hier der Domkapitular Franz Xaver Remling. Er war Doktor der Philosophie, bischöflicher Theolog und Historiograph, Sekretär des Domkapitels, Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu München, geboren zu Edenkoben am 10. Juli 1803, Priester am 10. März 1827, zum Domkapitular er⸗ wählt am 20. Januar 1852 und kanonisch instituirt am 22. April. Seine zahlreichen geschichtlichen Werke über das Bisthum zeichnen sich durch gründliches Studium aus. Heute, an seinem Todestage, kommt der Schluß seines neuesten und letzten Werkes (ein Lebensbild des Kardinals Johannes von Geissel) aus der Presse.

Vom 1. bis 3. September des Jahres wird, wie schon mit⸗ getheilt, in Wien der Erste kunstwissenschaftliche Kongreß stattfinden. Wiederholt ist unter den Vertretern der Kunstwissenschaft der Wunsch aufgetaucht, sich zeitweilig zu versammeln, wie dies in anderen gelehrten Kreisen ist, um gemeinsame Fachinteressen zu berathen und die persönliche Annäherung der Berufsgenossen zu för⸗ dern. Die Holbein⸗Ausstellung in Dresden (1871), bei welcher in zwangloserer Form eine solche Vereinigung bereits stattgefunden hatte, rief diesen Gedanken wieder lebhafter hervor. Ein Komite von be⸗ kannten Wiener Kunstgelehrten, an der Spitze R. Eitelberger von Edelberg, ihm zur Seite F. Lippmann, C. von Lützow, M. Thau⸗ sing, hat die Einladung übernommen. Die Berathungen werden im österreichischen Museum für Kunst und Industrie stattfinden. Als Hauptgegenstände der Tagesordnung schlägt das Komite folgende vor: 1) Die Anforderungen der Kunstwissenschaft an die Anordnung, Kata⸗ logisirung und Verwaltung der Museen. 2) Die Konservirung von Kunstwerken (Gemälden, öffentlichen Denkmälern, kirchlichen Kunst⸗ gegenständen, Miniaturen, Handzeichnungen u. f. w.). 3) Der kunst⸗ geschichtliche Unterricht an Hoch⸗ und Mittelschulen. 4) Gründung eines Repertoriums der Kunstwissenschaft und Anlage eines kunstge⸗ schichtlichen Regestenwerkes. 5) Reproduktionen von Kunstwerken und deren Verbreitung im Interesse der Museen und des Kunstunterrichts. Das Komite macht ferner bekannt, daß während der Monate August und September eine besondere Ausstellung alter Bilder aus Wiener Privatbesitz im österreichischen Museum stattfinden werde.

London, 26. Juni. Ein Rechtsgelehrter, Namens Frederick Ayrton, der in der vorigen Woche hier starb, hat dem Britifh⸗ Museum seine Bibliothek kalligraphischer Manuskripte in arabischer, persischer und türkischer Sprache, die er während eines vieljährigen Aufenthalts in Aegypten gesammelt hatte, und deren Marktwerth 3000 Lstr. übersteigt, letztwillig vermacht. Die Schenkung geschieht unter der Bedingung, daß die Kuratorien des Museums diese Proben orientalischer Kalligraphie in einem besonderen Zimmer ausstellen, und daß Herrn Ayrtons arabischer Schreiber, Asaäd Effendy, mit einem Salair von 100 Lstr. pro annum für 3 oder 4 Jahre engagirt wird, um einen erklärenden Katalog der Samm⸗ lung anzufertigen. , 3

In Corona und Nal, im chilenischen Archipelagus, sind einige interessante Fossilien, darunter ein Mastadon gefunden

FEWT11“ 88 111“ 8 In München wurden am 29. v. M. Morgens g vor 5 Uhr zwei sich rasch folgende Erdstöße beobachtet. Aus Amerika meldet das atlantische Kabel die am 13. Juni stattgefundene Entdeckung eines weiteren neuen kleinen (des 132.) Planeten.

Gewerbe und Handel. .“ 8

Berlin, 1. Juli. Nachweisung des zu Wasser und zu Lande in Berlin ein⸗ und ausgeführten Brennmaterials. Vom 1. bis 15. Juni 1873. Eingeführt zu Wasser: Steinkohlen ꝛc. 49,956 Hekt.,

Torf 2817 Kubikm., Brennholz 53,012 Kubikm.; zu Lande: Stein-⸗

kohlen ꝛc. 541,598 Hekt., Brennholz 3522, Kubikm., Summa: Steir⸗ kohlen zc. 591,554 Hekt., Torf 2817 Kubikm., Brennholz 56,534 Ku⸗ bikm. Ausgeführt zu Wasser: Steinkohlen ꝛc. 21,334 Hekt., zu Lande: Steinkohlen ꝛc. 69,087 Hekt., Brennholz 87 Kubikm.; Summa: Stein⸗ kohlen ꝛc. 90,421 Hekt., Brennholz 87 Kubikm.

Die Berliner Banken, Handbuch für Banquiers, näre und Geschäftsleute, bearbeitet von Rudolph Meyer. Unter diesem Titel ist so eben (im Verlage von August Schindler, Berlin 1873) eine besondere Zusammenstellung aus dem in demselben Ver⸗ lage erscheinenden großen Lieferungswerk: „Die Aktiengesellsch aften, von Rudolph Meyer“ herausgegeben worden, welche nur die 5 Ber⸗ liner Banken umfaßt. Dieser Auszug enthält alles Material über die in Rede stehenden Banken nach folgenden Rubriken geordnet Firma, Domizil, Gründung, Grundkapital, Statut, Historisches, Fi⸗ Uialen, Direktion, Verwaltungsrath, Cours, Rentabilität, Publikanda. Da das Material in möglichster Ausführlichkeit mitgetheilt und durch Supplemente bis auf die neueste Zeit ergänzt ist, so bildet die Zu⸗ sammenstellung einen starken Band.

Von dem erwähnten Hauptwerk, die Aktiengesellschaften, Handbuch für Banquiers, Aktionäre und Geschäftsleute, bearbeitet von Rudolph Meyer, (Berlin, Verlag von August Schindler) ist das XX. Heft der I. Abtheilung (die deutschen Banken erschienen). Das⸗ selbe umfaßt die Danziger Banken und Supplemente in Betreff der Berliner Banken. ““ I 1..“ .“