Berliner Industrie im Jahre 1872.*) II
Gummiwaaren⸗Fabrikation. Die Herstellung von tech⸗ nischen Gummiwaaren hat sich im verflossenen Jahre noch vermehrt, da der Verbrauch und die Anwendung bei Fabriken, Eisenbahnen und der Marine überall zugenommen hat. Die Hhettatns von Gegen⸗ ständen aus Hartgummi hat sich gleichfalls gehoben, während die von Kurz⸗ und Spielwaaren aus Weichgummi sich in Folge der höheren
Materialienpreise und Arbeitslöhne hier verminderte und die betreffen⸗ den Fabriken sich mehr der Anfertigung technischer Gummiwaaren zu⸗ Die Fabrikation von Gegenständen aus Gutta Percha ist nur unbedeutend für Berlin. b . 1 Porzellanwaar 1;Fa biche kis Die außerordentlich leb⸗ hafte Konjunktur, die sich schon Ende 1870 für die Porzellan⸗Branche zeigte, hielt auch während des ganzen verflossenen Jahres an, die hie⸗ sigen Fabriken mußten, um allen Aufträgen möglichst zu entsprechen, bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gehen und sind dazu ge⸗ schritten, ihre Werke zu vergrößern. Die Konigliche Peeeee e. faktur hat für mehr als 200,000 Thlr. weiße und dekorirte Porzellane verkauft, was seit länger als 50 Jahren nicht der Fall gewesen ist, d. h. seit der Zet, in welcher die Porzellan⸗Fabrikation noch in den Königlichen Fabriken fast ausschließlich betrieben wurde und die Pro⸗ duktion der Privatindustrie, gegen welche die der Staatsfebriken heute quantitativ verschwindend klein ist, noch wenig in’s Gewicht fiel. Die Berliner Porzellan⸗Manufaktur⸗Aktien⸗Gesellschaft zu Moabit fabri⸗ zirte 1872 für ca. 200,000 Thlr. weißes und für ca. 30,000 Thlr. dekorirtes Geschirr, und hatte einen Umsatz von ca. 220,000 Thlr. in weißen und 40,000 Thlr. in dekorirten Waaren. Beschäftigt waren in derselben das ganze Jahr hindurch 300 männliche und 50 weib⸗ liche Arbeiter mit einem Verdienst von ca. 90,000 Thlr. Verarbeitet wurden für Kapseln an Thon: 50,000 Ctr, bezogen aus Salzminden bei Halle; für Geschirrfabrikation: ⁊24,000 Ctr. Caolin aus Gruben bei Halle, 5000 Ctr. Feldspath aus schwedischen Gruben und verbrannt ca. 1500 Last englischer und ober⸗ lesischer Kohlen. Das Absatzgebiet dieser Fabrik waren nächst Berlin hauptsächlich die Provinzen Sachsen, Brandenburg, Ostpreußen und Posen. 8 8 und Ofenfabrikation. Alle für diesen Be⸗ darf arbeitenden Fabriken und Ziegeleien waren reichlich und lukrativ beschäftigt. Neue Ziegeleien entstanden nah und fern, wo passende Thonlager und Lage am Wasser es zuließen, meist auf den Absatz nach Berlin berechnet; ob es, besonders den ferner gelegenen, gelingen wird, auch bei Wiedereintritt mehr normaler Preise zur Deckung hiesigen Bedarfs beizutragen, ist mindestens zweifelhaft. Der Bedarf von feuerfesten Steinen konnte von hiesigen Fabriken nicht mehr wie früher gedeckt werden, eine ganze Anzahl auswärts gelegener Werke, meist in Verbindung mit hiesigen Fabriken, ent⸗ standen, welche große Quantitäten hergeliefert haben. Die Röhren⸗ fabrikatirn hat sich gänzlich von Berlin nach den Fundorten der Roh⸗ materialien zurückgezogen. Die Fabrikation der Oefen, dieser Berlin igenthümliche Zweig, erfreut sich einer gleichmäßigen fortschreitenden 8n
Entwickelung. Es ist genügend Bedarf, um sämmtliche Werkstätten vpollauf zu beschäftigen, wenn auch in vielen, besonders eleganten Kusern andere Heizungsanlagen, wie die mit warmem oder Wasser oder mit warmer Luft, nicht unwesentliche Konkurrenz machen.
Zwei von den größeren Ofenfabriken in und bei Berlin haben die der
Umwandlung in Aktienunternehmungen so geneigte Zeit nicht unbenutzt
gelassen. Ihnen haben sich drei der außerhalb gelegenen, meist für
Berlin arbeitenden Thonfabriken und Ziegeleien angeschlossen.
Tischlerei und Möbelfabrikation. Die Möbelfabrikation ging das ganze Jahr über außerordentlich lebhaft. Der Bedarf konnte auch nicht einmal annähernd gedeckt werden. Der Preis der Hölzer
stieg. Die Arbeitskräfte, zum Theil durch die vielen Bauten vermin⸗ dert, mußten immer höher bezahlt werden. Während die Arbeit drängte, verlangten die Gehülfen unter steten Drohungen von Arbeits⸗ Einstellungen immer höhere Lohnsätze. So stiegen denn auch die
Möbelpreise um 50 % gegen 1871. Die Folgen der Lohn⸗ und Preis⸗
steigerung machten sich bald fühlbar, trotz des lebhaften und günstigen
Geschäftsganges. Aufträge von Belgien, den Niederlanden, Rußland und
Amerika liefen nur noch spärlich ein und wandten sich wieder in erster
Linie Paris zu. Selbst die Möbelfabrikation in den Provinzen,
welche früher der hiesigen weichen mußte, nahm einen neuen Aufschwung
und lieferte Möbel nach Berlin, wie denn deren auch von Paris und
85385 häufig bezogen wurden. — Eine neue nicht unbedeutende
dschaft hat Berlin im Elsaß gewonnen. 8 1
Fortepianob au. der Fabrikation musikalischer Instru⸗
mente ist es besonders der Fortepianobau in Form von Flügeln und
Pianinos, welchen sich Berlin mit außerordentlichem Erfolg an⸗
geeignet und die früher so bedeutende Konkurrenz vo ijen,
und Zürich durch im Allgemeinen solidere Arbeit bei billigeren
Preisen, die Konkurrenz von Paris und London aber durch Erzeugung
einer größeren Klangfülle besiegt hat. Während noch vor etwa fünf⸗
zehn Jahren das Geschäft mit in Berlin erzeugten Instrumenten rein lokaler Natur war und selten die nächsten Provimen des Landes über⸗ schritt, kauft gegenwärtig Wien, die Schweiz, Italien und seit der
Kriegsperiode 1870 — 71 folbst England einen großen Theil seines Be⸗
darfs in Berlin, nachdem Nord⸗ und Süd⸗Amerika schon längere Zeit
unsern Platz so reichlich mit Aufträgen versehen, daß thatsächlich nicht so viel geliefert werden kann, als durchschnittlich stets Aufträge ein⸗ gehen. Nach ungefährer Berechnung, so weit ein maßgebender Anhalt zu Gebote steht, werden durchschnittlich 12,000 Stück Pianinos zu
Preisen von 200 — 400 Thlr., je nach Qualität und Groͤße und je nach
dem Renomms der Firma angefertigt, wozu noch etwa 4 bis 500
Flügel kommen dürften, welche zu Preisen von 400 bis 1000 Thlr.
eine größere Sorgfalt in der Wahl der Materialien und korrektere
Arbeit gestatten und die Bevorzugung der ersten Pariser Flügelfirmen
schon seit Jahren beseitigt haben. Dies gilt auch von der Anferti⸗
gung der Klavierbestandtheile, worin bis vor wenigen Jahren Paris und später Hamburg das ganze Geschäft allein in Händen hatten.
Gegenwärtig hat Berlin ebenfalls bedeutende Mechanikfabriken, welche
zum großen Theil den Bedarf für die Berliner Fabrikation decken
und auch ins Ausland versenden. Es geht aus obigen Ziffern hervor, eine wie große Anzahl Arbeiter in Berlin durch diesen Geschäftszweig sich ernährt, abgesehen von den Hülfskräften, welche bei dem Piano⸗ fortebau außerhalb der Fabrik thätig sind, z. B. Eisengießer, Schlosser,
Drechsler, Bildhauer und Klaviaturmacher; um so nachtheiliger wirk⸗ ten auch hier die ausgebrochenen Streitigkeiten mit den Arbeitern; die leidige Parole wenig arbeiten und viel Lohn“ bringt uns in die ganz ernstliche Gefahr, daß unter übertriebenen, durch Strike forzirte Lohn⸗ erhöhungen, Berlin diesen erfolgreich ausgebildeten und reichlichen Verdienst spendenden Erwerbszweig wieder verliert.
Tabak⸗Fabrikation. So schwierig sich auch die Verhält⸗ nisse für die Fabrikation gestalteten, so günstig waren sie für Vertrieb der Fabrikate, der Art, daß die Arbeitskraft dem Bedarf nicht immer gewachsen war. Die Fabrikation hatte die Genugthuung, die
Konsumenten in der Qualität ihres Erzeugnisses entschieden zufrieden
zu stellen, während sie bei der Theuerung des Rohmaterials sich selbst
mit einem sehr bescheidenen Nutzen begnügen mußte. Uebrigens ist in den Berliner Fabrikationsverhältnissen allr ählich eine große Umwand⸗ lung vor sich gegangen; während hier früher hauptsächlich Marken zum Preise von 11 — 20 Thlr. pro Tausend fabrizirt wurden, sind es setzt Sorten von 16 Thlr. bis aufwärts zu 40 Thlr., die hier vor⸗ zugsweise gearbeitet werden; die Cigarrenfabrikation war zunehmend auf feinere Sorten hingedrängt und erzielte darin gute Erfolge neben der Hamburger und Bremer 8 * Auch die Tabakfabrikation wurde durch den hohen Preisstand der Rohtabake wesentlich betroffen, erfreute sich aber auch kulanten Absatzes 3 b ea. ation. Das Geschäft der sämmtlichen Papier⸗ abriken hat in dem abgelaufenen Jahre einen Umfang erreicht, wie aum in einem früheren Jahre; alle Fabriken waren fortdauernd mit *) Aus dem Bericht über den Handel und die Industrie von Berlin im Jahre 1872, erstattet von den Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin. 8 F “
von Wien, Leipzig
reichlichen Aufträgen versehen, zum Theil in solcher Art, daß die ein⸗
ehenden Bestellungen erst nach mehreren Monaten effektuirt werden onnten. Namentlich war der Bedarf an geringeren Papieren unge⸗ wöhnlich stark und faktischer Mangel nicht selten fühlbar.
Chemische Fabriken. Allseitige Regsamkeit der konsumirenden Industrien machte das vorige Geschäftsjahr für die Fabriken zu einem gün⸗ stigen. Auch die Aktiengesellschaften, insbesondere für einige Spezialitäten, haben, jo weit ihre Abschlüsse vorliegen, nicht unbefriedigende Dwi⸗ denden gegeben. Die Oranienburger Fabrik gab 8 Proz.; sie beschäf⸗ tigte durchschnittlich 240 Arbeiter und zahlte 46,000 Thlr. Löhne.
Licht⸗ und Seifenfabrikation. Die Talglichtfabrikation wurde in ihrem geringen Umfange fortbetrieben; obgleich eine der größern Fabriken ganz eingegangen, sind doch wie in vorangegangenen Jahren gegen 2000 Ctr. Lichte fabrizirt worden, von denen mehr als 1800 Ctr. nach den Provinzen Posen, Pommern und Schlesien ver⸗ sandt wurden. Dagegen hat die Fabrikation von Stearinlichten einen merklichen Aufschwung genommen, da die Güte des hiesigen Fabrikats mehr und mehr Anerkennung findet. Es sind wohl gegen 14,000 Ctr. Lichte angefertigt, ohne daß dad den Anforderungen genügt wurde. Der Mehrbedarf mußte von auswärtigen Fabriken gedeckt werden. Ein nicht unerheblicher Theil der bier fabrizirten Lichte fand Absatz in dem östlichen Theil Deutschlands. Die Seifenfabrikation ist im Jahre 1872 sehr lebhaft betrieben worden und hat nicht unerheblich zuge⸗ nommen. Die Gesammtproduktion dürfte auf ca. 250,000 Ctr. zu schätzen sein, die zum Theil am Platze konsumirt wur⸗ den, zum größeren Theil nach der Laͤusitz, Sachsen, Thü⸗ ringen und Schlesien, sowie Posen verschickt worden sind. Von den einzelnen Sorten sind Baumöl⸗Seife und Toilettenseife be⸗ sonders zu erwähnen; in beiden Sorten ist eine erhebliche Zunahme der Fabrikation zu bemerken. Die hier fabrizirte Baumöl⸗Seife ver⸗ drängt die rheinischen Fabrikate mehr und mehr vom Markt. Die Toiletten⸗Seifenfabrikation kann als sehr erheblich bezeichnet werden und es sind ansehnliche Quantitäten nach dem Auslande, namentlich nach England exportirt worden.
Strohhüte, künstliche Blumen und Putzfedern. In Strohhüten ist besonders seit 1871 ein höchst lebhaftes Geschäft und hat 1872 noch erheblich zugenommen. Auch das Ausland, besonders Rußland, Oesterreich und die Niederlande, kaufte hier mehr als sonst. Der Mangel an Näherinnen nöthigte schon seit längerer Zeit die Fa⸗ brikanten, einen großen Theil ihres Bedarfes außerhalb Berlins ar⸗ beiten zu lassen. Letztere haben gemeinsame Schritte gethan, um die Herstellung besonders der feineren Hüte wieder hierher zu ziehen. Mehrfache Versuche, Strohhüte mit eigens hierzu eingerichteten Näh⸗ maschinen zu nähen, sind noch nicht befriedigend ausgefallen. Von Wichtigkeit für den Geschäftszweig ist die Vereinigung der Mehrzahl der deutschen Strohhutfabrikanten zur Herstellung selbständiger deut⸗ scher Modeformen. In der Fabrikation künstlicher Blumen und Putz⸗ federn sind weitere Fortschritte gemacht worden. Berlin bleibt in Güte und Schönheit der Arbeit nicht mehr hinter dem Ausland zu⸗ rück und der Umfang, in welchem dies Geschäft hier betrieben wird, hat sich auch 1872 wieder erweitert. 1
Die Teppichfabrikation, begünstigt durch den steigenden Konsum in diesem Artikel, ist im stetigen Fortschreiten begriffen, das jedoch im vergangenen Jahre durch Mangel an stabilen Arbeitskräften, sowie durch die leider jetzt herrschende Veränderungslust und geringe Ausdauer der Arbeiter sehr gehindert wurde. Die durch eine hiesige Fabrik vor zwei Jahren hier erst eingerichtete Kettendruckerei der wol⸗ lenen Garne, welche früher von England bezogen werden mußten, war von gutem Erfolg begleitet gewesen und zeigt sich der englischen Druckerei ganz ebenbürtig, so daß dadurch nicht allein der Bedarf der betreffenden Fabrik gedeckt wird, sondern sich auch schon ein nicht un⸗ bedeutender Export von dergleichen Garnen herausgebildet hat, der im steten Zunehmen begriffen ist. Bei dieser Art der Fabrikation sind immer noch die Blumenmuster die Hauptsache, während bei der Jacquard⸗Weberei die türkischen und sogenannten Stilmuster jetzt sehr begehrt sind. Unleugbar emanzipirt sich dieser Industriezweig mehr und mehr von französischem Geschmack und fremden Mustern und die englische Konkurrenz ist minder gefährlich, seitdem auch dort die Roh⸗ materialien theurer geworden und die Preise der Fabrikate entsprechend erhöht sind.
Woll⸗Färberei. Der Umsatz der Färbereien war nicht nur ein ansehnlich geringerer als im Vorjahre, er war auch weniger loh⸗ nend, weil bei abnehmender Beschäftigung die Färblöhne zu gedrückt
sind. Färberei⸗Etablissements sind zum Theil vergrößert, auch um
einige vermehrt worden. Einige Lohnfärbereien sind in Aktien⸗Gesell⸗ schaften umgewandelt, deren Abschlüsse noch nicht bekannt sind. Zephyr⸗ und Kastor⸗Wollen zu Tapisserie⸗Zwecken mögen in bisherigem Um⸗ fange gefärbt worden sein, das Ausland bezieht davon den greßten Theil, dagegen war in englischen und deutschen Strickgarnen ein großer Ausfall zu bemerken. Weit empfindlicher und größer war der Aus⸗ fall in Streich⸗ und Kammgarnen zur Fabrikation der Phantasie⸗Ar⸗ tikel, deren Aufträge im letzten halben Jahre fast ganz fehlten, in Folge dessen auch der Wollganndruck bedeutend weniger verlangt wurde, der meist hierzu verwendet wird. Stoff⸗ und Stückfärbereien hatten leichfalls Mangel an Aufträgen, besonders in der zweiten Hälfte des
ahres, waren aus diesem Grunde auch weniger lohnend. Von neuen sürrhen ist nichts Wesentliches zu berichten, weil die modernen Farben ür den Färber nicht immer neu sind, oder des Besprechens werth wären.
Das Wäsche⸗Konfektionsgeschäft rechtfertigte in jeder die ihm im vorangegangenen Jahre gestellten günstigen Aus⸗ ichten.
Die Seidenfabrikation ist bis auf geringe Reste von Berlin verschwunden. 8 3
Wenngleich das Konfektionsgeschäft sich nicht auf derjenigen Heübe behaupten konnte, die es während und unmittelbar nach dem
iege mit Frankreich erreicht hatte, so sind doch sehr viele fremde Einkäufer, welche Berlin damals als Nothbehelf in Anspruch nahmen, dadurch zu der Erkenntniß gekommen, daß auch die Berliner Fabrika⸗ tion namentlich in Solidität und Billigkeit ihre Vorzüge hat und wenden dem deutschen Markt nach wie vor einen Theil ihrer Aufträge zu. Der deutsche Geschmack entwickelt sich mehr und mehr zur Selb⸗ ständigkat⸗ nicht nur die Zahl der Kunden, auch die Zahl der Fabri⸗ anten ist gestiegen. Gediegene Arbeit, neue Ideen, elegante Zusam⸗ menstellungen werden ihre Kundschaft zuverlässiger vermehren, als das Wettlaufen in möglichst billigen Preisen. Die Zeitumstände drängen mit aller Macht darauf hin, daß Berlins Industrie nicht nur in Massen⸗Artikeln, sondern auch in Arbeiten gewählten Geschmacks ihre Leistungsfähigkeit bekundet. Der Umfang des vorjährigen Konfektions⸗ geschäfts blieb hinter den Vorjahren nicht zurück; ungünstige Witte⸗ rungsverhältnisse im Frühjahr und Spätherbst thaten ihm einigen Eintrag, indem größere Nachbestellungen zum Theil ausblieben.
Export von Manufakturwaaren. Das Exportgeschäft im Jahre 1872 ist im Allgemeinen ein günstiges zu nennen; der Umschlag ist gegen das vorangegangene Jahr nicht zuruckgeblieben, hat dasselbe in manchen Zweigen sogar übertroffen. Wollenwaaren und besonders
hatten namentlich in der ersten Hälfte des Jahres eine günstige Periode für den Export, weniger in der zweiten Hälfte.
Der Export nach den Vereinigten Staaten hat gegen das Jahr 1871 zugenommen, trotzdem die Fabrikation in den Vereinigten Staaten immer mehr Fortschritte macht und die hohen Schutzzölle auch im ab⸗ gelaufenen Jahr noch wesentlich dieselben geblieben sind. Er belief sich auf 6,473,153 Thlr., gegen 5,102,378 Thlr. im Jahre 1871. Die Aussendungen aller Arten von Manufakturwaaren nach Brasilien und der argentinischen Republik haben sich einer größeren Aus⸗ dehnung zu gehabt. Die Versendung von Wollwaaren nach Ofeindien wird gegen 1871 nicht zurückgeblieben sein, obgleich die Resultate gegenüber den größeren Lagern, welche die neuen Sendungen dort noch vorgefunden haben, nicht so günstig waren. Das
Geschäft nach China hat auch im Jahre 1872 noch keinen erfreulichen
chwung genommen und sind die vorhandenen großen Lager durch neue große Konsignations⸗Sendungen, namentlich von Sommerfeid aus, nicht unbedentend vermehrt worden, was auf die Preise nicht ohne nachtheiligen Einfluß blieb. Der Export nach Jaxan, der seit einigen Jahren für die Exporteure durchaus kein günstiger war, hat sich in
den letzten Monaten sehr gebessert und wird sich im lauf noch mehr heben, weil die Regierung zur Uniformirung ihrer Solda⸗ ten das preußische Militärtuch gewähblt und gestattet hat, daß die Be⸗ völkerung sich nach europäischer Tracht kleide.
Die zweite Konkurrenz für das Nationaldenkmal auf dem Niederwald).
Bekanntlich ergab die vor nunmehr einem Jahre stattgehabte erste Konkurrenz zu dem Entwurfe eines Nationaldenkmals auf dem Nieder⸗ wald kein definitives Resultat, indem keiner der damals eingegangenen Entwürfe, theils aus ästhetischen Gründen, theils in Hinblick auf die bedeutenden Kosten, welche die Ausführung beanspruchen würde, als geeignet bezeichnet werden konnte. Man schritt daher zu einer zweiten Konkurrenz, zu welcher, außer den drei bei dem ersten Wettkampfe durch Preise ausgezeichneten Künstlern, den Architekten Eggert und Ee und dem Bildhauer Schilling, auch noch andere durch besondere Einladungen zur Theilnahme aufgefordert wurden. Eingeliefert sind 13 Arbeiten, unter denen sich, außer den drei bereits genannten, mit Namen bezeichnete Entwürfe von F. Adler, bei der ersten Konkurrenz unter dem Motto „Aquila“ betheiligt, G. Neureuther und Emil Lange aus München, sowie Lietzenmayer aus Stuttgart finden.
Bestimmte Anhaltspunkte für diese zweite Bearbeitung der Auf⸗ abe waren den Konkurrenten nur nach einer Seite, nach der des
ostenpunktes hin, gegeben worden, die Herstellungssumme sollte 250,000 Thlr. jedenfalls nicht überschreiten.
Um mit den drei früher prämtirten Entwürfen und zugleich mit der einzigen Bildhauerarbeit, welche diesmal allein den architektonischen Entwürfen gegenüber steht, zu beginnen, so hat Schilling die drei SF seines ersten Entwurfes, die Germania mit den Genien von
rieg und Frieden, auf einen mächtigen architektonischen Unterbau gestellt. Die beiden Genien stehen auf hohen Thürmen, zwischen denen eine Halle als Durchgang zu breiten Treppenanlagen sich öffnet, die den noch höheren Mittelthurm mit der Figur der Germania um⸗ geben und zu ihm hinaufführen. Die Gesammtanordnung der Gruppe wirkt lebendig und reich. An Kolossalität übertrifft sein Aufbau die meisten übrigen architektonischen Werke und ist zudem noch reichlich mit anderem Bildschmuck, der Reiter⸗Statue des Kaisers vor jener Eingangshalle und Feldherrnstatnen innerhalb derselben bedacht.
Eggert hat die Idee seines ersten Entwurfs, eines runden Thur⸗ mes, Denkmal und Wahrzeichen an sich, ohne hervorragende dekorative Zugaben, beibehalten, aber die Form in entschieden glücklicher Weise modifizirt. Die großen Substruktionen sind fortgefallen, dabei ist das Bergplateau zu einem großen Festplatze geebnet, an dessen vorderer Seite auf einem mäßig hohen Unterbau der Thurm F Die untere, den Schaft umgebende Bogenhalle ist geblieben, aber vergrößert im Verhältniß zum Ganzen, während der Schaft selbst gedrungener und mächtiger geworden ist. Als sehr viel schöner ist namentlich aber die obere Bekrönung des Thurmes zu bezeichnen. Ueber der offenen Loge ist ein weit vortretendes Gesims mit zinnenartigem Ab⸗ schluß angeordnet, daraus erhebt sich das kegelförmige steinerne Dach, auf dessen Spitze die diesmal aus Metall gedachte Kaiser⸗ krone ruht. Die Architekturformen lehnen sich zwar der Antike an, doch in freier angemessen großer Behandlung und im Detail wie in den Verhältnissen ohne Beziehung zu dem Schematismus der Säulen⸗ ordnungen und Pilaster. Als dekorativer Schmuck sind die Wappen⸗ schilder der sämmtlichen Bundesstaaten verwendet worden.
Auch Pieper hat aus dem ersten Entwurfe den säulenartigen Thurm, der die Statue der Germania trägt, in seinen oberen Theilen fast unverändert beibehalten, dagegen sind Vorhof und Triumphthor
weggefallen und auf einen kubischen Unterbau reduzirt, der jenen Thurm
trägt. Auch hier hat das Gesammtganze entschieden gewonnen, es ist ein einheitlicher, übersichtlicher Bau entstanden, dem gegenüber nur zu erinnern wäre, daß die Vermittelung zwischen dem schlanken Thurm und dem etwas allzu kubisch gehaltenen, völlig horizontal abgeschlossenen Unterbau einigermazen schwächlich wirkt. Dazu kommt, daß die Architektur jenes Sockels, aus Nischenreihen bestehend, in keiner Weise den vertikalen Aufbau vorbereitet. Eine kurze Vorhalle mit zwei kleinen Treppenthürmen, die gleichfalls mit Statuen bekrönt sind, ist gegen die Rheinseite dem Ban vorgelegt, dessen Gesammtbild sie noch bereichert. Im Innern befindet sich ein kreuzförmiger Raum von etwa 15 m. Weite, zur Ruhmeshalle bestimmt. Das Detail ist gothisch.
Der daneben hängende Entwurf mit dem Zeichen des Eisernen Kreuzes zeigt einen runden gothischen Thurm, an dessen Fuß eine offene Halle, darüber ein kleineres Geschoß mit Statuen, darauf fol⸗ gend einen glatten Schaft mit der oberen Loge und einen kuppelförmigen Abschluß mit einem Adler. Eine Photographie, welche vor der Natur aufgenommen, stellt die Ansicht des Niederwaldes vom Rheinufer dar. Auf derselben ist der Thurm in richtigen Verhältnissen eingetragen.
Der Entwurf von F. Adler gehört ebenfalls zu der Kategorie der Rundthürme, auch hier ist im Wesentlichen festgehalten an der Grund⸗ form der ersten Arbeit. Nach der Wasserseite zu ist ein mächtiger Unterbau mit gewölbeartigem Eingang vorgelegt. Ueber der so gebil⸗ deten Terrasse baut sich der quadratische Hauptkörper auf, durch breite Relieffriese, sowie durch energisch austretende kandelabertragende Eck⸗ pfeiler und je eine Bogennische für eine Statue in der Mitte jeder Seite belebt. Ueber diesem Geschoß erhebt sich der in einer Kaiser⸗ krone endigende Thurm, in seinem ersten breiten Stockwerk einen run⸗ den Saal bildend, um welchen eine durch starke, überwölbte Pfeiler hergestellte offene Halle herumführt, deren Gesims zugleich die Ba⸗ ustrade eines darüber befindlichen Umganges ist, — von hier aus seinen Körper schnell einziehend und ziemlich steil emporstrebend. Die Formen sind durchweg knapp, kraftvoll und energisch, und der Cha⸗ rakter des Baues ist der einer ernsten, sicheren und kühnen Ruhe. Auch in dieser Form noch bietet der Entwurf viele anziehende Mo⸗ mente, die ihm unter den besten der Ausstellung einen Platz sichern.
Als ein Rundthurm stellt sich ferner die Arbeit mit dem Motto: „Das deutsche Volk dem einigen Vaterland“ dar. Aber ihre cylinderartige Form, der überreiche Schmuck an Säulen, Victorien, Kränzen und Adlern wirkt, wie eine ephemere Festdeko⸗ ration. .
Es folgen die beiden Arbeiten von Emil Lange aus München und Lietzenmayer aus Stuttgart. In dem Entwurfe des Ersteren baut sich über breitem Terrassenunterbau ein Rundtempel auf, der die Statue der Germania trägt. Lietzenmayer errichtet einen Rundthurm mit offenen Säulenhallen in mehreren Geschossen und schließt ihm pa⸗ villonartige Nebenbauten unug. 4
Entschieden großartiger erfaßt die Arbeit mit dem Motto „Ger⸗ mania“, früher „Otto“ die Aufgabe, sonst den genannten in Anwen⸗ dung der antiken Formen verwandt. Der achtseitige Tempel des ersten Entwurfs ist nach allen Seiten frei und weit geöffnet worden, sein Inneres mit der sitzenden Statue der Germania ist mit Reliefs und Bildschmuck bedacht und würde von Außen her reiche Einsichten ge⸗ währen. Der Bau steht auf dem vordersten Theile einer kolossalen
albkreisförmig vortretenden Terrasse, durch welche ein großer, mit allen und statuentragenden Säulen umgebener Festplatz entsteht.
Ganz abweichend von allen Uebrigen hat endlich G. Neureuther sein Monument als langgestreckte Halle angeordnet mit einem Mittel⸗ und zwei Eckpavillons, welche mit Figuren zu Fuß und zu Pferde äberreich geschmückt sind. 8
*) Nach einem Aufsatze in der „Deutschen Bauzeitung“.
Redaktion und Rendantur: Schwieger.
Berlin, Verlag der Expedition (Kessel). Druck: H. Heiberg. 1 U Zwei Beilagen
fenden Jahro⸗
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preu
22 1 v“
“
Donnerstag,
den 3. Juli
Inseraten⸗Expedition
des Deutschen Keichs-Anzeigers und Königlich
Berlin,
ilhelin⸗Straße Nr. 32.
reußischen Staats-⸗Anzeigers:
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. Haadels⸗Negister Konkurse, Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗
orss. zea.. . Handelsregister “ des Königlichen Stadtgerichts zu Berlin. Zufolge Verfügung vom 30. Juni 1873 sind am
. Juli 1873 folgende Eintragungen erfelgt:
In unser Gesellschaftsregister, woselbst unter 8 die hiesige Kemmanditgesenschaff ggf Aktien irma: Westend⸗Gesellschaft H. Quistorp & Co. vermerkt steht, ist . ehahr In Ausführung des Beschlusses der General⸗ versammlunng vom 3. Mai 1873 ist das Grundkapital um 800,000 Thlr. durch Aus⸗ 82 Pnr von 4000 auf den Namen lautenden Koommanditantheilen à 200 Thlr. Seitens des Aufsichtsrathes erhöht worden.
Gelöscht sind: Gesellschaftsregister Nr. 21219 8 die Firma: Gust. Dankberg. Prokurenregister Nr. 1120: HienPr hne 5 Te Adolph Prillwitz für die je selöschte Firma Gust. Dankberg. E
Zufolge Verfügung vom 1. Juli 1873 sind am selbigen Tage folgende Eintragungen erfolgt:
In unser Gesellschaftsregister, woselbst unter Nr. 2665 die hiesige Handelsgesellschaft in Firma: S. Leßmann Leyser vermerkt steht, ist eingetragen:
Der Kaufmann Simon Leßmann Leyser zu Berlin ist aus der Handelsgesellschaft aus⸗ geschieden. S““ Die der Frau Leyser, Sabine, geb. 8 Bernhard, für diese Firma ertheilte Prokura ist erloschen und deren Löschung in unser Prokurenregister Nr. 179 erfolgt.
In unser Gesellschaftsregister, woselbst unter Kr. 4299 die hiesige Handelsgesellschaft in Firma: Gebrüder Kauffmann vermerkt steht, ist eingetragen: Der Kaufmann Martin Kauffmann zu Berlin iisst aus der Handelsgesellschaft ausgeschieden.
Die Gesellschafter der
Firma: Wolff & Westphal am 1. Juli 1873 begründeten Handelsgesellschaft (jetziges Geschäftslokal: Köpnickerstraße 112) sind die Kaufleute: 8 Leo Wolff und 1] Robert Friedrich Wilhelm Westphal, „Beide hier. Dies ist in unser Gesellschaftsregister unter Nr. 4521 eingetragen worden.
In unser Gesellschaftsregister „woselbst unter Nr. 4397 die hiesige Handelsgesellschaft in Firma: E. Tamanti & 8 8
8*8*
hierselbst unter der
vermerkt steht, ist eingetragen:
Die Gesellschaft ist durch gegenseitige I“ 2 4₰ b 2 2 ebereinkunft aufgelöst. Der Meingro hündler Ernst Tamanti zu Berlin setzt das Handels⸗ b Flchäft unter der Firma E. Tamanti fort. Vergleiche Nr. 7494 des Firmenregisters. Demnäͤchst ist in unser Firmenregister unter Nr. 7494 die Firma:
E. Tamanti und als deren Inhaber der Weinhändler Ernst Tamanti hier eingetragen worden.
In unser Gesellschaftsregister, woselbst unter Nr. 3509 die hiesige Handelsgesellschaft in Firma: Herrmann Simon
vermerkt steht, ist eingetragen: Die Gesellschaft ist durch gegenseitige Ueber⸗ einkunft aufgelöst. Der Kaufmann Louis IFIsaacsohn zu Berlin setzt das Handelsgeschäf unter unveränderter Firma fort. “ Nr. 7495 des Firmenregisters. Demnächst ist in unser Firmenregister unter Nr. 7495 die Firma: 1 Herrmann Simon und als deren Inhaber der Kaufmann Louis Isaacsohn hier eingetragen worden.
In unser Gesellschaftsregister, woselbst unter Nr. 2680 die hiesige Handelsgesellschaft in Firma: A. Kirschstein
vermerkt steht ist eingetragen: 1 Die Gesellschaft ist durch gegenseitige Ueber⸗ einkunft aufgelöst. Der Kaufmann Joseph Gustav Jacoby setzt das Handelsgeschäft un⸗ ter unveränderter Firma fort. Vergleiche Nr. 7496 des Firmenregisters. Demnächst ist in unser Firmenregister unter Nr. 7496 die Firma:
A. Kirschstein und als deren Inhaber — Kaufmann Joseph Gustav Jacoby hier Freg. worden Berlin, den 1. Juli 1873. Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Civils
Bekanntmachung. Im hiesigen Fernegistg ist bei der unter
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ver 110 verzeichneten Glasfabrik zu Griesel, in
„Ernst Krause“ 8 (EFInhaber Ernst Krause zu Griesel)
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ladungen u. dergl. S üiseeas ecee eübcncbdeh ꝛc.
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ßischen Staats⸗Anzeiger.
. Verloosung, Amortisation, Zinszahln s. w. von öffentlichen Papieren. Seng-hhürh . Jçndustrielle Etablissements, Fabriken 8 Große. handel. 8 ö
olf Mosse in Berlin, Leipz
furt a. M., Breslan, Zalle, Pra Nüruberg, Straßburg, —2
esen⸗. nimmt an die autorisirte Annoncen⸗Expedition von
ig, ——2 8 ien, München, Zürich und Sinttgart. 8
Verschiedene Bekanntmachungen. 2 227 2 ““ Literarische Anzeigen. .
5* 18“ 3 81““ das Erlöschen der Firma, gemäß Verfügung vom 30. Juni 1873 heute vermerkt worden.
Crossen a. O., den 1. Juli 1873. Königliches Kreisgericht.
Bekanntmachung. Im hiesigen Firmenregister sind zufolge Verfü⸗ gung vom 30. Juni 1873 heute nachstehende Eintra⸗ gn e. 8 ei Nr. 44, woselbst die hiesige Handlung, in 8 Fees. 2 Seg. und als peran Inhaber der Kaufmann August Jos Nippe hier⸗ selbst verzeichnet ist: 8 Se die Firma ist durch Vertrag auf den 4 August Nippe übergegangen; vergleiche Nr. 138. B. unter Nr. 138: “ Firmen⸗Inhaber: Kaufmann Hermann Paul August Nippe zu Crossen a. O. Ort der Niederlassung: Crossen a. O. Bezeichnung der Firma: A. Nippe. Crossen a. O., den 1. Juli 18723. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.
Bekanntmachung. In unser Fömereag ist heute unter Nr. 239 der Fabrikbesitzer Friedrich Wilhelm Moritz Lange zu Cottbus als Inhaber der Firma 1 Moritz Lange zu Cottbus eingetragen worden. Cottbus, den 30. Juni 1873. 8“ Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.
Zufolge Verfügung vom 27. Juni 1873 ist an demselben Tage in unser Gesellschaftsregister Fol⸗ gendes eingetragen: *
1) Nr. 26. cC 114“ AMckermaerkische Dampfmühlen⸗Aktien⸗
Gesellschaft.
3) Sitz der Gesellschaft:
Prenzlau mit einer Zweigniederlassung in Pasewalk.
4) Nechtsverhältnisse der Gesellschaft:
Das notariell verlautbarte Statut vom 19. Mai 1873 befindet sich in beglaubigt,
Form Bl. 1 bis 16 des Beilagebandes IV.
zum Gesellschaftsregister.
Gegenstand des Unternehmens ist der Ankauf des bisher von einer Kommandit⸗Gesellschaft auf Aktien unter der Firma Uckermärkische Dampfmühlen⸗ gesellschaft M. Meyer betriebenen Geschäfts, der Er⸗ werb, Betrieb und die Erweiterung der dem Kauf⸗ mann W. Tetzlaff zu Prenzlau gehörigen, in Pase⸗ walk belegenen Dampfmühle, der Handel mit Ge⸗ treide⸗ und Mühlenfabrikaten.
„Die Dauer der Gesellschaft ist auf bestimmte Zeit nicht beschränkt.
Das Grundkapital der Gesellschaft ist auf 60,000 Thaler, in sechshundert Aktien à 100 Thlr. zerfallend, festgesetzt, dabei jedoch zugleich vorgesehen, daß eine Erhöhung des Grundkapitals bis zum Be⸗ trage von 200,000 Th
“ 11“
halern durch Beschluß einer Generalversammlung mit einfacher Majorität er⸗ folgen kann.
Die Aktien lauten auf den Inhaber.
Die Bekanntmachungen Seitens der Gesellschafts⸗ Organe erfolgen durch:
1) den Uckermärkischen Courier, 2) die Prenzlau'er Zeitung, 3) den Pasewalker Anzeiger, 4) die Berliner Börsenzeitung, 5) die Vossische Zeitung, “ Die Generalversammlungen werden von dem Aufsichtsrathe der Gesellschaft durch zweimalige Be⸗ kanntmachung, welche mindestens 10 Tage und höch⸗ stens 4 Wochen vor dem anberaumten Termine zu geschehen hat, berufen.
Der Vorstand besteht aus einem oder mehreren von dem Aufsichtsrathe zu wählenden Mitgliedern; der Aufsichtsrath aus mindestens 5 und höchstens 7 von der Generalversammlung zu wählenden Mit⸗ gliedern. b 2
„In Behinderungsfällen eines Vorstandsmit⸗ gliedes wird der Stellvertreter von dem Aufsichts⸗ rathe bestellt.
Alle Urkunden und Erklärungen des Vorstandes ind für die Gesellschaft verbindlich, wenn sie mit
ver Firma der Gesellschaft und der eigenhändigen Unterschrift des Vorstandes oder dessen Stellvertreters und wenn der Vorstand aus mehreren Mitgliedern besteht, deren eigenhändiger Unterschrift oder ihrer Stellvertreter versehen sind.
Zur Zeit ist der Kaufmann Moritz Meyer zu Prenzlau zum alleinigen Vorsteher der Geselfschcht bestellt, zu Mitgliedern des Aufsichtsraths sind ge⸗ wählt ge. 8
er Kaufmann H. Wisotzki zu Berlin
2) der Kaufmann Sg get er zu renzlau, 3]) der Kaufmann Wilhelm Tetzlaff zu Prenzlau, 14) der Kaufmann Carl Kiesewetter zu Prenzlau, 5) der Banquier Siegmund Herz zu Prenzlau.
Prenzlau, den 27. Juni 1873.
Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.
Bekanntmachung. In unser Gesellschaftsregister, vofeibst unter Nr. 16 die hiesige Handelsgesellschaft — Gebr. Picht & Compagnie vermerkt steht, ist heut eingetragen Col. 4:
68
Der Kaufmann, früherer Optikus Jo an
Kugust Gottfried Picht zu Rathensw ist mit hu.“ 8
Fe “
dem 1. April 1873 aus der Handelsgesellschaft Joh 8
„Der Optikus Johann Carl iedri Picht zu Rathenow und der Ln ee ge⸗ liefe ant Hartwig Robert Carl Paetz zu Ber⸗ lin setzen das Handelsgeschäft unter unver⸗ änderter Firma fort.“ “ Rathenow, den 30. Juni 1873.
Königliche Kreisgerichts⸗Deputation!.
Bekanntmachung. In unser Firmenregister ist folgende Firma ein⸗ getragen worden: Col. 8 Nr. 57. „ 2. Bezeichnung des Firma⸗Inhabers: Kaufmann Robert Wargner. 8n „ 3. Ort der Niederlassung: Sonnenburg. „ 4. Bezeichnung der Firma: —Riobert Waegner. ö— 87 89 Eingetragen zufolge ügung vom 28. Juni 1873 an demselben Tage. (Akten betreffend das Firmenregister Vol. Fol. 166). I 88 Weichert, als Sekretär. Sonnenburg, den 28. Jmni 1873. Königliche Kreisgerichts⸗Deputation.
Bekanntmachung. In unser Handelsgesellschafts⸗Register ist einge⸗ tragen: Nr. 78.
Col. 1. „ 2. Sorauer Industrie⸗Verein.
. 1. See Ge elschaft it eine utt „ 4. Die Gesellschaft ist eine Aktien⸗Gesell⸗ schaft. Der Gesellschafts⸗Vertrag ist vom 3. Mai 1873 datirt und durch notarielle Urkunde vom 17. Juni 1873 modifizirt.
Gegenstand des Unternehmens ist der Erwerb, die Errichtung und der Betrieb industrieller Anlagen aller Art. Die Gesellschaft ist in ihrer Dauer un⸗ beschränkt. Das Grundkapital der Gesellschaft ist auf 200,000 Thaler festgesetzt und in 1000 Stück Aktien à 200 Thaler zerlegt. Die Aktien lauten auf den Inhaber. Die von der Gesellschaft ausgehenden Bekanntmachungen erfolgen durch die Sorauer Zei⸗ tung und das Sorauer Wochenblatt. Der Vorstand besteht aus einem oder mehreren vom Aufsichtsrath ernannten Mitgliedern. Urkunden und Erklärungen des Vorstandes sind für die Gesellschaft verbindlich, wenn sie mit der Firma der Gesellschaft unterzeich⸗ net sind und die eigenhändige Unterschrift:
a. sofern nur ein Vorstandsmitglied ernannt ist, ddieses Vorstandsmitgliedes, oder seines Stell⸗ vpertreters, oder zweier vom Aufsichtsrath zur Mittzeichnung der Firma per procura notariell ermächtigten Gesellschaftsbeamten, b. sofern mehrere Vorstandsmitglieder existiren, zweier Vorstandsmitglieder resp. deren Stell⸗ vertreter, oder eines Vorstandsmitgliedes und eines vom Aufsichtsrath notariell zur Mitzeich⸗ nung der Firma per procura ermächtigten Gesellschaftsbeamten oder endlich zweier vom Alunfsichtsrath notariell zur Mitzeichnung der Firma per procura ermächtigten Gesellschafts⸗ beamten “ 1n, stand d 6. ellst „Vorstand der Gesellschaft ist gegenwärtig der Direktor Carl Wilhelm Kaufmann 22 Verlin⸗ sein Stellvertreter der Kaufmann Georg Wilhelm Hil⸗ brns lhe B ingetragen zufolge fügung vom 20. i 1873 am 20. Juni 1873. 8 Sorau, den 20. Juni 1873. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung. “
Berichtigung. Der Inhaber der Firma A. Lemme K. Nachfolger hier heißt nicht, wie in der Bekannt
machung vom 17. d. Mts. gedruckt ist, 8
1 Paul von Lehren,
sondern
l von Sehren.
Lauenburg i. Pomm, den 28. Juni 1873. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.
Bekanntmachung. „Ign das Firmenregister des ö Ge⸗ richts ist zufolge Verfügung vom 74. Juni cr. heute vngenh Fte. Nr. 258: 8
8 er Kaufmann Otto Kirs Gr. Hertzberg. Ort der Niederlassung: E— hs
Firma: O. K . 8 Neustettin, den 26. Juni 1873. b Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung
“ Handelsregister. Z ufolge Verfügung vom 21. Juni cr. ist an demselben Tage in unser Gesellschaftsregister sub Nr. 13 eingetragen worden: Firma der Gesellschaft: Maschinenbau⸗Anstalt Pyritz Breuer 40
er
echtsverhältnisse der Gesellschaft: ie Gesellschafter sind: “ 1) der Fabrikbesitzer Hug⸗ Breuer, 2) der Fabrikbesitzer Ernst Hartkopf, Beide in Pyritz. Die Gesellschaft hat im Januar 1870
Si
creten, steht
kgopf ist von der
21.
Pyritz, den 21. Juni
Bekannt
ierselbst 873 an demselben Tage.
Bekannt In unser Firmenregist
Firma Fritz Hell in
zufolge Verfügung vom 1. Tage. Bromberg,
senscha Nachstehendes:
gewählt, vom 23.
wiedergewählt,
Wozciechowski M
worden,
bilden, zufolge Verfügung vom 21 eingetragen worden. Gnesen, den 21. Juni
111“
8 1* Handelsr Es ist eingetragen:
Der Kaufmann
osen irma
offenen
nung fort. Die übertragen;
derlassung Posen Inhah 2 wald zu Posen;
Posen, den 30. Juni
Es ist eingetragen:
1“ 8
üHiit.
für die
ist erloschen;
In unser Ges der Austritt des
hier eingetragen worden.
angefangen.
Königliches Stadtgeri
Die Befvgni
t eingetragen zufolge V c.
Brom
haber der Fuhrherr Fritz H
so daß den Vorstand die 1) der Arzt Dr. Roman Wisczorek, 9 der Kaufmann Wladislaus Lubecki, 3) der Lehrer Mozciech Mikolajczeck, sämmtlich aus Klecko,
schaft ist deshal
r A. manns Eintritt des Kaufmanns Sam die offene Handelsgesellschaft
E. Koschinsky & Co.
ß, die Gese
*
vrgft we. nur dem Fabrasaft, n ver
Breuer zu; der Fabrikbesitzer Ernst Hart⸗
Befugniß, die Gesellschaft
zu vertreten, ausgeschlossen Eingetragen zufolge Verfügung vom 1 zuni 1873 (Akten über schaftsregister Blatt 262).
1873.
ma
mach u
das Gesell⸗
Königliche Kreisgerichts⸗Deputation.
In unser Firmenregist 59 1 89 1. 6
. . ister ist unter 615 di Firma C. Gause in Bromberg und als 1 haber der Kaufmann und Fabrikbesitzer Carl Gause erfügung vom 1. Juli
Bromberg, den 1. Juli 1873. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.
deren In⸗
a n 9. er ist unter Nr. 616 die
berg und als deren In⸗ ell hierselbst eingetragen
Juli 1873 an demselben
omberg, den 1. Juli 1873. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.
Bekanntmachun In unser Gencenschakbrcnihen ist Darlehns⸗Verein für die Stadt Klecko und nmgegend, eingetragene Genos⸗
. d. Mts. 1873.
Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung.
“
egister.
Leon v.
2) an Stelle des in der Generalvers
1
Ke Nr. 3
1) der Dr. Zielswicz ist als Direktor ausge⸗ schieden und an seiner Stelle d Arzt Dr. Wieczorek in Kle⸗ ralversammlung vom 23. Februar 1873
er praktische cko in der vische
ammlung
n Februar 1873 ausgeschiedenen Kassirers Lübecki ist benderss, bie der Generalversammlung vom 27. April cr.
an Stelle des ausgeschiedenen Controleurs 1— ist der Lehrer olajczeck aus Klecko versammlung vom 27. April cr. gewählt
ser Genossenschaft
Wozeciech
in der General⸗
1) in unser Gesellschaftsregister bei Nr. 211:
Bielinski zu
ist aus der, in Posen unter der bd- & Bielinski bestehenden Handelsgesellschaft ausgeschieden; der Kaufmann Johann v. Grynwald zu Posen setzt das Handelsgeschäft unter unveränderter Firma für alleinige Rech⸗ Fume der Handelsgesen. . ier gelöscht und die Firma nach Nr. 1394 des Firmenregisters
2) in unser Firmenregister unter Nr. 1394 die Firma Loga K Bielinski, Ort der Nie⸗
und als deren alleiniger
zufolge Verfügung vom Feixs Tage.
1) in unser Firmenregister: bei Nr. 1355 die Firma H. Fuchs, deren Niederlassungsort Posen, ist erloschen; unter Nr. 1395 die Firma Adolf J. Heil⸗ bronn, Ort der Niederlassung Posen und als deren Inhaber der Kaufmann e2 Adolf Jacob Heilbronn zu Posen; 2) in aasehecrepie Peftrs b ei Nr. 167 die dem Isidor Fuchs zu Posen ie Handlung Firma H. Fuchs, deren Niederlassungsort Posen — Nr. 1355 des Firmenregisters — ertheilte Prokura
Breslan, den 28. Juni 1873.
cht. Abtheil ““
8
er der Kaufmann Johann v. Gryn⸗
Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung. Handelsregister.
zufolge Verfügung vom 30. Juni am 1. Juli 1873. Posen, den 1. Juli 1873. S Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.
Bekanntmachung.
chaftsregister ist bei Nr. 832 Wilhelm Kutta und der zuel Koschinsky hier in
“
I.]