1873 / 157 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 05 Jul 1873 18:00:01 GMT) scan diff

1) Zeughaus⸗Büchsenmacher. 2) Zeugfeld⸗ 4) Büchsenmacher und Sattler. „Nicht servisberechtigte Beamte. 1) in Preußen. 1) Kastellan und Botenmeister beim Kriegsministerium. 2) Kanzlei⸗ diener und Portiers daselbst. 3) Bureaudiener bei den Intendanturen. 4) Kassendiener bei der General⸗Militärkasse und der Corps⸗Zahlungs⸗ stelle XIV. Armee⸗Corps. 5) Gouvernementsdiener in Rastatt. 6) Botenmeister, Kanzleidiener, Hausdiener und Portiers, Heizer und Heizergehülfe beim Generalstabe. 7) Backmeister, Mühlenmeister, Magazin⸗Ober⸗ und Aufseher, Maschinisten, Bureaudiener und Wächter bei den Magazin⸗Verwaltungen, 8) Packmeister, etatsmäßige Magazin⸗ Arbeiter und Nachtwächter bei den Montirungsdepots. 9) Kasernen⸗ und sonstige Aufseher, Röhrmeister in Weißenfels. 10) Kasernen⸗ wärter und Kasernendiener. 11) Maschinisten, Heizer und Wasch⸗ meister in den Garnison⸗Waschanstalten. 12) Kanzlei⸗ und Kassen⸗ diener, Boten, Ofenheizer bei den Garnisonverwaltungen. 13) Por⸗ tier, Hausmeister, Hausdiener und Wächter daselbst. 14) Werkmeister, Maschinenaufseher und Heizer bei den Gewehrfabriken. 15) Portiers, Nacht⸗ wächter und Hausdiener daselbst. 16) Portiers, Hausdiener, Bureaudiener, Nachtwächter bei den Artilleriewerkstätten, der Geschützgießerei und dem Feuerwerkslaboratorium. 17) Baugefangenen⸗Ober und Unteraufseher. 18) Kanzleidiener, Kassendiener, Bureaudiener, Kanzleibote und Haus⸗ diener bei der General⸗Inspektion des Militär⸗Erziehungs⸗ und Bil⸗ dungswesens, der Ober⸗Examinationskommission, dem General⸗Audi⸗ toriat, der Kriegsakademie, dem Kadettencorps, der Central⸗Turn⸗ anstalt und der Militär⸗Roßarztschule. 19) Hausdiener, Klassendiener, Portier und Kustos bei der Artillerie⸗ und Ingenieurschule. 20) Haus⸗ änner, Krankenwärter, Gärtner und Röhrmeister bei dem Knaben⸗ Erziehungsinstitut in Annaburg. 21) Hauswärter, Schulvogt und Kastellan bei den Garnisonschulen. 22) Klassenwärter, Aufwärter, Lazarethwärter, Tafeldecker, Portiers, Gärtner und Nachtwächter bei dem Kadettencorps. 23) Portiers und Aufseher bei der Kriegs⸗kademie, der Central⸗Turnanstalt und Militär⸗Roßarztschule. 24) Maschinisten und Heizer bei den größten Lazarethen. 25) Civilkrankenwärter und ortiers in den Lazarethen. 26) Hausknechte daselbst. 27) Portier, Aufwärter, Hausdiener und Heizer beim medizinisch⸗chirurgischen riedrich⸗Wilhelms⸗Institut. 28) Küster, Todtengräber und Civil⸗ rankenwärter beim Invalidenhause in Berlin. 29) Futtermeister bei den Remontedepots. 88 . L“

2. in Sachsen. 1) Kanzleidiener, Hausmann beim Kriegsmini⸗ sterium. 2) Kassendiener beim Kriegs⸗Zahlamte. 3) Bureaudiener bei der Intendantur. 4) Aufwärter beim Generalstabe und Ober⸗ Kriegsgericht. 5) Ober⸗ und Aufseher, Mühlen⸗ und Backmeister, Bureandiener bei den Magazinverwaltungen. 6) Poliere, Kasernen⸗ und Maschinenwärter bei den Garnisonverwaltungen. 7) Aufseher beim Militärarrest in Dresden. 8) Maschinenwärter beim Garnison⸗ lazareth daselbst. 9) Aufwärter und Krankenwärter beim Kadetten⸗ hause. 10) Aufseher und Hausmann bei der Lehr⸗ und Erziehungs⸗ anstalt in Struppen. 11) Apothekenstößer. 12) Thorwärter bei den technischen Instituten der Artillerie. 13) Aufseher beim Montirungs⸗ vFet. in Württemberg. 1) Kanzlei⸗, Kassen⸗, Bureaudiener beim Kriegsministerium, der Intendantur, dem Ober⸗Kriegsgericht und dem Kriegs⸗Zahlamt. 2) Materialienschreiber und Bureaudiener bei dem Artilleriedepot. 3) Diener der Kadettenschule. 4) Backmeister, Ober⸗ und Aufseher, Bureaudiener bei den Magazinverwaltungen. 5) Pack⸗ meister und Aufseher beim Montirungsdepot. 6) Kasernenaufseher und Wärter. 7) Wärter und Hausknechr bei den Lazarethen. b

E. Marineverwaltung. 1) Botenmeister in der Admira⸗ lität. 2) Geheime Kanzleidiener. 3) Portiers. 4) Hausdiener. 5) Bureaudener beim Rechnungs⸗Dezernat resp. der Inten⸗ dantur. 6) Zeichner bei den erften ꝛc. 7) Werkmeister. 8) Werftbureau⸗Asfsistenten. 9) Schleusenmeistergehülfe. 10) Dock⸗ meister. 11) Schleusenmeister. 12) Magazin⸗, Bauaufseher, Schleusen⸗ und Dockwärter. 13) Portiers, Bureau⸗ und Kassen⸗ diener. 14) Gefängniß Kasernen⸗ und Krankenwärter. 15) Lazarethportiers. 16) Aufseher der Marineschule. 12) Portier. 18) Marineküster. 19) Oberlootsen. 20) Steuermann des Lootsen⸗ schooners. 21) See⸗ und Hafenlootsen. 22) Schiffsführer des Feuer⸗ schiffes. 23) Steuermann. 24) Marineverwalter. 25) Deckoffizier I. Klasse. 26) Deckoffizier II. Klasse. 27) Zeugfeldwebel. 28) Zeug⸗

eanten. e8 F. Rechnungshof. 1) Kanzleidiener.

G. Reichs⸗Oberhandelsgericht.

leidiener. 3) Hausdiener. 1 8 L. Postverwaltun g. 1) Kastellane, 2) Botenmeister, 3) Kanz⸗ leidiener, 4) Portiers, 5) Hausdiener, bei dem General⸗Postamte. 6) Unterbeamte bei dem Post⸗Abrechnungsbureau mit dem Auslande ꝛc. 7) Botenmeister, 8) Boten, bei dem Post⸗Zeitungsamte. 9) Unter⸗ beamte bei den vr 10) Briefträger in Berlin. 11) Unterbeamte für den Bureau⸗ und den Ortsbestellungsdienst bei den Lokal⸗Postanstalten. 12) Postkondukteure und Postbegleiter. 13) Packetträger. 14) Landbriefträger.

J. Telegraphen⸗Verwaltung. 1) Kastellan bei der Gene⸗ ral⸗Telegraphendirektion. 2) Kanzleidiener daselbst. 3) Portier da⸗ selbst. 4) Hausdiener daselbst. 5) Unterbeamte bei den Telegraphen⸗ direktionen. 6) Telegraphenboten. 8

K. Verwaltung des Reichs⸗Invalidenfonds. 1) Unter⸗ beamte. 8 1 LI

L. Reichs⸗Eisenbahn⸗Amt. 1) Kanzleidiener.

1 3) in Württemberg. ee; 3) Zeugsergeanten.

1) Botenmeister. 2)

Königreich Preußen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Den Staatsanwalt von Rosenberg in Breslau zum in Staatsanwalt bei dem Stadtgericht und bei dem Kreis⸗

gericht daselbst; und 8 Den bisherigen außerordentlichen Professor Dr. Georg

Phillips zum ordentlichen Professor in der juristischen Fa⸗

kultät der Universität zu Königsberg zu ernennen; sowie Dem praktischen Arzt ꝛc. Dr. Bergius zu Berlin den

Charakter als Sanitäts⸗Rath zu verleihen.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten. Der bisherige Privatdocent Dr. Ernst Steindorff ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät 8 Universität zu Göttingen ernannt worden.

Dem Rektor der städtischen Louisenschule Professor Dr. Mätzner, und dem Rektor der städtischen Victoriaschule Dr. Haarbrücker zu Berlin ist der Titel „Direktor“ verliehen worden.

Der praktische Arzt Dr. Ahlemeyer zu Berlin ist mit Anweisung des Wohnsitzes in Limburg a. d. Lahn zum Kreis⸗ Physikus des Unterlahnkreises ernannt worden.

Dem Komponisten Friedrich Nuhn in Burgsteinfurt ist das Prädikat „Musik⸗Direktor“ beigelegt worden.

Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.

Die der Direktion der Berlin⸗Anhaltischen Eisenbahn⸗ gesellschaft im vorigen Jahre ertheilte Erlaubniß zur Ausführung von Vorarbeiten für eine Eisenbahn von Luckenwalde nach Fürstenwalde ist auf die weitere Strecke nach Küstrin oder einem anderen geeigneten Punkte der Osthbahn ausgedehnt worden.

Dem Magistrat der Stadt Sonderburg ist die Erlaubniß zur Ausführung genereller Vorarbeiten für eine Eisenbahn von

nach Sonderburg ertheilt worden.

Evangelischer Ober⸗Kirchen⸗Rath. 1 Der frühere Superintendent der Diöcese Freistadt, Pastor

Punke in Wüstebriese, ist zum uperintendenten der Diöcese Ohlau, Regierungsbezirk Breslau, ernannt worden.

Abgereist: Der Geheime Kabinets⸗Rath von Wilmowski nach Bad Ems. Der Präsident der Seehandlung Bitter nach Marienbad.

Versonal-Veränderungen in der Armee.

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen.

Den 24. Juni 1873. von Livonius, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 45, à la suite des Regts. gestellt.

Den 26. Juni 1873. Caspari I., Sec. Lt. von der Inf. des Res. Landw. Bats. Nr. 35, früher im Infanterie⸗Regiment Nr. 24 und kommandirt zur Dienstleistung beim Infanterie⸗ Inf. Regt. Nr. 20, im stehenden Heere, und zwar als Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 112 wiederangestellt. v. Rund stedt, Rittm. aggr. dem Garde⸗Hus. Regt., in seinem Kommando als Adj. von der 4. zur 16. Div., v. Engelbrecht, Pr. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 7, in sei⸗ nem Kommdo. als Adj. von der 6. Div. zur Insp. des Militär⸗Vete⸗ rinär⸗Wesens, v. Reiswitz u. Kadersin, Rittm. vom Hus. Regt. Nr. 15, unter Versetzung in das Ulan. Regt. Nr. 4, in seinem Kom⸗ mando als Adj. von dem Ober⸗Kommdo. der Okkupations⸗Armee in Frankreich zum Gen. Kommdo. VI. Armee⸗Corps, übergetreten.

Den 28. Juni 1873. v. Buttlar, Rittm. a. D., zuletzt Pr. Lt. à la suite des Kür. Regts. Nr. 4, als aggr. beim Ulan. Regt. Nr. 5 wiederangestellt.

Uebersicht der im Sommersemester 1873 an den land⸗ wirthschaftlichen Akademien Studirenden.

Staats⸗ und landwirthschaftliche Akademie zu Eldena: Studirende aus den früheren Semestern 9, neu eingetretene Studirende 1, Hospi⸗ tanten 1, Summa 11. Landwirthschaftliche Akademie zu Proskau: Studirende aus den früheren Semestern 51, neu eingetretene Studi⸗ rende 15, Hospitanten 5, Summa 71. Landwirthschaftliche Akademie zu Poppelsdorf: Studirende aus den früheren Semestern 23, neu ein⸗ getretene Studirende 11, Hospitanten 5, Summa 39. Landwirth⸗ schaftliches Lehrinstitut zu Berlin: Studirende aus den früheren Se⸗ mestern 9, neu eingetretene Studirende 31, Summa 40; zusammen: Studirende aus den früheren Semestern 92, neu eingetretene Studi⸗ rende 58, Hospitanten 11, Summa 161. Davon sind: aus der Pro⸗ vinz Preußen 15, Brandenburg 14, Pommern 6, Posen 11, Schlesien 27, Sachsen 7, Hannover 7, Hessen⸗Nassau 3, Westfalen 2, Rhein⸗ preußen 12, zusammen aus Preußen 104, aus den übrigen deutschen Staaten 10, mithin aus Deutschland 114, aus dem Auslande 47, also im Ganzen 161.

Die heut ausgegebene Nr. 5 der Allgemeinen Ver⸗ loosungs⸗Tabelle des Deutschen Reichs⸗ und Königlich Preu⸗ ßischen Staats⸗Anzeigers enthält die Ziehungslisten folgender Papiere: Allensteiner, Braunsberger, Calbesche, Cam⸗ miner, Chodziesener, Lycker, Wartenberger Kreis⸗ Obligationen. Altmärkische Wische⸗Deichverband⸗Obligationen. Ansbach⸗Gunzenhausener Eisenbahn⸗Anlehen. Ant⸗ werpener 3 ¼ 100 Francs⸗Loose von 1867. Brüsseler 3 % 100 Francs⸗Loose von 1872. Cölnische Maschinenbau⸗ Aktien⸗Gesellschaft, Obligationen. Galizische Bodenkredit⸗ Vereins⸗Pfandbriefe. Oesterreichisches 4 ¼ Staats⸗Anlehen de 1854. Ofener 40 Fl.⸗Loose von 1859. Posensche 3 ½/22 Pfandbriefe. Rheinische Eisenbahn⸗Prioritäts⸗Obligationen. Schlesisches Kredit⸗Institut, Pfandbriefe. Stettiner Stadt⸗ Obligationen. Unstrut⸗Verband⸗Obligationen, Mühlhausen bis Merxleben.

Die Allgemeine Verloosungs⸗Tabelle erscheint wöchentlich einmal und ist zum Abonnementspreis von 15 Sgr. vierteljährlich durch alle Postanstalten zu beziehen, in Berlin auch bei der Expedition Wilhelmstraße 32. Preis pro einzelne Nummer 2 ½ Sgr.

Zur Beantwortung mehrfacher Anfragen wird bemerkt, daß die Allgemeine Verloosungs⸗Tabelle dem Reichs⸗ ꝛc. Anzeiger nicht beigefügt wird, sondern nur mittelst besonderen Abonnements bezogen werden kann.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 5. Juli. Se. Majestät der Kaiser und König sind gestern Morgen um 10 Uhr in Ems eingetroffen, woselbst Allerhöchstdieselben von Ihren Ma⸗ jestäten der Kaiserin⸗Königin und dem Kaiser von Rußland, sowie den übrigen in Ems anwesenden Fürstlichkeiten empfan⸗ gen und von dem zahlreich versammelten Publikum enthusiastisch begrüßt wurden.

Der Bundesrath, der Ausschuß für Rechnungs⸗ wesen und die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen hielten heute Sitzungen.

Im Jahre 1872 wurden auf den Stationen des Deut⸗ schen Reichs⸗Telegraphengebiets, nach dem „Amtsbl. d. D. R. T. V.“, 8,249,229 Depeschen aufgegeben, 1,850,634 mehr als im Jahre 1871; davon waren im internen Verkehr 6,783,533 (gegen 1871 mehr 1,569,696), im nicht internen Verkehr 1,465,690 (mehr 280,938).

Durch Allerhöchste Kabinetsordre vom 14. Juni ꝛc. sind Kommandoworte fuͤr Schiffe und Boote an Stelle des bisherigen Entwurfs zu Kommandoworten bei Schiffsmanövern definitiv eingeführt worden. Dieselben sind in der hiesigen Ge⸗ heimen Ober⸗Hofbuchdruckerei (R. v. Decker) zu beziehen.

Der Königlich großbritannische Botschafter Lord Odo Russel hat sich am Donnerstag Abends mit seiner Gemahlin über Ostende nach London begeben.

Der mit der Führung der Geschäfte des General⸗In⸗ specteurs der Artillerie beauftragte General⸗Lieutenant von Podbielski hat sich nach Bad Landeck begeben.

Der General⸗Major und Präses des Ingenieurkomites Leuthaus hat sich in dienstlichen Angelegenheiten nach Elsaß⸗ Lothringen begeben, desgleichen der Oberst und Direktor der Ober⸗Militärexaminations⸗Kommission Berger nach Metz, Engers, Erfurt, Anclam und Neiße zur Abhaltung der Offizier⸗ Prüfung an den dortigen Kriegsschulen.

Der Generalmajor v. Karczewski, Direktor des All⸗ gemeinen Kriegsdepartements, hat einen mehrwöchentlichen Urlaub zunächst nach Homburg, sowie der Königlich bayerische Militär⸗ bevollmächtigte, Oberst Fries einen zweimonatlichen Urlaub nach Bayern angetreten.

. Der Königliche Polizei⸗Präsident von Madai hat gestern einen achtwöchentlichen Urlaub angetreten und sich zunächst nach

Frankfurt a. M. begeben. Während seiner derselbe durch den Geheinen Regierungs⸗Rath von Hertzberg vertreten werden.

Dem Ober⸗Tribunals⸗Rath Voitus und dem Kammer⸗ gerichts⸗Rath, Geheimen Justiz⸗Rath von Milewski ist die nachgesuchte Entlassung aus dem Justizdienste mit Pension vom 1. September resp. 1. Oktober d. J. ab ertheilt worden.

In Schildau hat sich unter dem Vorsitze des dortigen Bürgermeisters ein Komite gebildet, welches zur Verewigung der Thatsache, daß der General⸗Feldmarschall Graf Neidhardt von Gneisenau dortselbst geboren und als Waise 9 Jahre lang erzogen wurde, ein Asyl für Wittwen und Waisen des Soldatenstandes erstrebt.

Bei der Ostsee⸗Sturmfluth am 12./13. November v. J. wurde der zwölfjährige Sohn des Lootsen Kruse zu Fehmarn⸗ sund, welcher allein auf den Trümmern des von den Wellen fortgerissenen elterlichen Hauses hülflos im Meere umhertrieb, durch die Mannschaft der vorbeikommenden französischen Brigg „Locquirec“ unter großen Anstrengungen vom augenschein⸗ lichen Tode gerettet. Nachdem des Kaisers und Königs Majestät dieser That durch Verleihung eines Ordens an den Führer der Brigg, Schiffskapitän René Cabon aus Morlaix Allerhöchstihre Anerkennung haben zu Theil werden lassen, ist jetzt dem Steuermann Pierre Geffroy das Verdienst⸗Ehrenzeichen für Rettung aus Gefahr s und den bei dem Rettungs⸗ werke betheiligt gewesenen Matrosen ein Geidgeschenk bewilligt worden.

Frankfurt, 3. Juli. Se. Hoheit der Prinz Fried⸗ rich von Hessen ist von Ems gestern hier eingetroffen und im „Russischen Hof“ abgestiegen.

Bayern. München, 2. Juli. Die Zulagen, welche durch die in ihrem wesentlichen Inhalte mitgetheilte Königliche Verordnung den nach älteren Normen pensionirten oder noch nach diesen Normen pensionirt werdenden Offizieren zu ihren Pensionen, insofern letztere hinter den früheren norddeutschen Sätzen zurückbleiben, gewährt werden, betragen:

1) Für den General⸗Lieutenant als Divisions⸗Commandeur mit 41 Dienstjahren und darüber jährlich 500 fl., den General⸗Lieutenant in sonstiger Verwendung mit 51 Dienstjahren und darüber 500 fl.; 2) die General⸗Majore mit 41 Dienstjahren und darüber 350 fl.; 3) die Obersten mit 21 bis 30 Dienstjahren 327 fl. 30 kr., die Obersten mit 31 bis 40 Dienstjahren mit 650 9 die Obersten mit 41 Dienst⸗ jahren und darüber 800 fl.; 4) die Oberst⸗Lieutenants mit 31 bis 40 Dienstjahren 250 fl., die Oberst⸗Lieutenants mit 41 Dienst⸗ jahren und darüber 600 fl.; 5) die Majore mit 21 bis 30. Dienstjahren 12 fl. 30 kr., die, Majore mit 31 bis 40 Dienstjahren 450 fl., die Majord mit 41 Dienstjahren und darüber 600 fl; 6) die Hauptleute I. Klasse und Rittmeister mit 31 Dienstjahren und darüber 300 fl.; 7) die Haupt⸗ leute II. Klasse mit 31 bis 40 Dienstjahren 75 fl., die Hauptleute II. Klasse mit 41 bis 50 Dienstjahren 393 fl. 45 kr., die Hauptleute II. Klasse mit 51 Dienstjahren 300 fl.; 8) die Ober⸗Lieutenants mit 31 bis 40 Dienstjahren 25 fl., die Ober⸗Lieutenants mit 41 bis 50 Dienstjahren 156 fl. 15 kr., die Ober⸗Lieutenants mit 51 Dienstjahren und darüber 287 fl. 30 kr.; und 9) die Unter⸗Lieutenants mit 41 Dienstjahren 105 fl.

Dabei haben die begonnenen Dienstjahre für voll zu zählen. Daß den betreffenden Militärbeamten die gleiche Pensionszulage nach den bezüglichen Chargen und Rangklassen gewährt wurde, haben wir bereits erwähnt.

4. Juli. (W. T. B.) Die erfolgte Wiederwahl der hiesigen Bürgermeister Erhard und Wiedenmagyer ist, wie die hiesigen Zeitungen melden, vom Könige bestätigt worden.

Sachsen. Dresden, 2. Juli. Laut Bekanntmachung des hiesigen Königlichen Gerichtsamtes sind in den Dör⸗ fern Nieder⸗Gorbitz, Wölfnitz u. s. w. mit Einschluß von Löbtau seit dem 25. v. M. 28 neue Cholera⸗Erkran⸗ kungsfälle, davon 18 mit tödtlichem Ausgange zur Anzeige gelangt. Die Gesammtzahl der Erkrankungen im Gerichtsamts⸗ bezirke Dresden beläuft sich nun auf 55, die der Todesfälle auf 29. Hierüber ist noch 1 Fall mit tödtlichem Ausgange in Groß⸗ Burgk (Königliches Gerichtsamt Döhlen) vorgekommen.

Chemnitz, 2. Juli. Heute Nachmittag 3 Uhr fand die Einweihung des in den Räumen der neuerbauten Kaserne errich⸗ teten Offizierskasinos des hiesigen Regiments statt, welcher Feier die Prinzen des Königlichen Hauses, General⸗ Feldmarschall Kronprinz Albert und Prinz Georg, der Chef des Regiments Nr. 106, beiwohnten. Ihre Königlichen Hoheiten kamen mit dem 2 Uhr 50 Min. Nachmittags hier eintreffenden Zuge an und wurden auf dem S— von dem Garnison⸗ Kommandanten Oberst Schumann und General⸗Major v. Abend⸗ roth, in dem Kasernenhofe von dem versammelten Offiziercorps nebst den zur Feier geladenen Gästen empfangen. Zu dem im Offizierskasino stattfindenden Festdiner hatte das Offiziercorps zahlreiche Einladungen an höhere Offiziere der Armee, insbeson⸗ dere an die früheren Kommandanten des Regiments, an solche Offiziere, die im Regiment früher gedient hatten, und an die städtischen Behörden ergehen lassen. Ihre Königlichen Hoheiten verließen die Stadt mit dem 7 Uhr 52 Min. nach Dresden gehenden Zuge.

Hessen. Darmstadt, 2. Juli. (Fr. J.) Die heutige Berathung der Zweiten Kammer begann mit Art. 16 der Landgemeinde⸗Ordnung und endigte mit Art. 34, über welchen letzteren übrigens die Abstimmung, mit Rücksicht auf einen vorhergegangenen Beschluß, ausgesetzt wurde. Das Interesse der ganzen Sitzung kulminirte in der Frage, ob der Bürger⸗ meister und die Beigeordneten nach der Regierungsvorlage durch den Gemeinderath, oder aber direkt durch die stimmfähigen Ein⸗ wohner gewählt werden solle, wie der Abgeordnete Dernburg beantragt hatte. Nach langer Debatte wurde schließlich nament⸗ liche Abstimmung verlangt, welche die Annahme des Dern⸗ burgschen Antrags mit 25 gegen 20 Stimmen ergab. Auch der Antrag Dernburgs, daß die Regierung im Falle doppelter Nichtbestätigung des gewählten Bürgermeisters nur für ein Jahr (nicht J Jahre) einen kommissarischen Bürgermeister soll ernennen können, ward mit 27 gegen 18 Stimmen angenommen.

3. Juli. Heute fuhr die Kammer bei Art. 34 der Landgemeinde⸗Ordnung fort, und es gelangte (da alle wesentlichen Punkte in der Hauptsache bereits bei der Städte⸗ Ordnung entschieden sind) schließlich das ganze Gesetz mit den vom Ausschuß und nach Maßgabe der Städte⸗Ordnung bean⸗ tragten Modifikationen zur Annahme. Nur bei Art. 40 und 43 entspann sich eine lebhaftere Debatte. Nach dem ersteren Artikel soll über Gegenstände, welche nicht auf der Tagesordnung stehen (dringende Fälle ausgenommen), nur dann Beschluß gefaßt werden dürfen, wenn alle anwesenden Mitglieder sich für als⸗ baldige Erledigung des Gegenstandes aussprechen. In der Städte⸗Ordnung ist diese Bestimmung angenommen worde Abg. Stephan (Östhafen) beantragte, hier auszusprechen, daß zwar in der Sitzung berathen, nicht aber Beschluß gefaßt wer⸗

Abwesenheit wird

die betreffenden Mitglieder geladen sind. angenommen. Art. 43 bestimmt: „Durch Beschluß des Gemeinderaths kann bestimmt wer⸗ den, daß die Sitzungen desselben öffentlich sein sollen.“ Abg. Gebhard beantragte, daß die Sitzungen unbedingt öffentlich sein sollen, und nur ausnahmsweise im einzelnen Fall geheim. Abg. Heinzerling dagegen wollte, daß die Sitzungen im Prinzip öffentlich, eine Ausnahme aber überall zulässig sein soll, wo nach Ansicht des Kreis⸗Ausschusses die Lokalitäten eine Aus⸗ nahme nöthig machen, bezw. eine Durchführung der Oeffentlich⸗ keit ausschließen. Nachdem zunächst die Regierungsvorlage und das letztere Amendement mit 22 gegen 22 Stimmen abgelehnt wor⸗ den, ward der Gebhardsche Antrag angenommen. Hiernächst wurde auf die Art. 1 und 9 der Kreis⸗Ordnung, deren Be⸗ rathung früher ausgesetzt worden war, zurückgegriffen, und er⸗ hielt Art. 1 eine Fassung, daß dadurch die jetzige Kreis⸗Einthei⸗ lung nicht sanktionirt ist, vielmehr die Kammer bei Feststellung der neuen Kreise demnächst mitzubeschließen hat. Ebenso ward Art. 9 so gefaßt, daß er für einen vom Abg. Möllinger ge⸗ steuten Antrag nicht präjudizirlich ist. In der nächsten, am Montag stattfindenden Sitzung soll in die Berathung des Bud⸗ gets eingetreten werden.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 4. Juli. Der Erbgroßherzog ist nach Stuttgart abgereist.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Coburg, 3. Juli. Eine im gestrigen Wochenblatte erschienene Ministerialbekannt⸗ machung hebt die Entrichtung der sogenannten Hagestolzgelder, welche seither aus dem Nachlasse ledig verstorbener Männer nach zurückgelegtem 40. Lebensjahre zu Gunsten der Wittwen⸗ versorgungskasse zu entrichten war, auf.

(Fr. J.) Der Spezial⸗Landtag für das Herzog⸗ thum Coburg ist gestern vertagt worden, nachdem der Etat der Staatskasse berathen und genehmigt worden war. Derselbe ist nur auf ein Jahr bis zum 30. Juni 1874 aufgestellt worden, da erst nach Abschluß der Verhandlungen mit dem gemeinschaft⸗ lichen Landtag für Coburg und Gotha über die gemeinsamen Einnahmen und Ausgaben und über die nothwendigen Ver⸗ einfachungen in der Staatsverwaltung der beiden Herzogthümer eine längere Finanzperiode in Aussicht genommen werden kann. Der Etat für Coburg schließt ohne Steuererhöhung mit 483,245 fl. in der Einnahme, und mit 482,495 fl. in der Aus⸗ gabe ab, und es ist für alle Staatsdiener eine namhafte Ge⸗ haltsaufbesserung eingetreten. Beim nächsten Zusammentritt des Landtags im Herbste d. J. wird u. A. auch das vorgelegte neue Volksschulgesetz zur Berathung kommen.

Schwarzburg⸗Sondershausen. Sondershausen, 2. Juli. Der Erbprinz und die Erbprinzessin haben sich in diesen Tagen nach Wörlitz an den Herzoglich dessauischen Hof begeben; später wird die Erbprinzessin von dort nach Franzensbad gehen.

Reuß. Greiz, 3. Juli. Der Fürst empfing gestern den Königlich preußischen Gesandten am Königlich sächsischen Hofe, Grafen v. Solms⸗Sonnewalde, welcher sein Beglau⸗ bigungsschreiben als neu ernannter Geschäftsträger am hiesigen Fürstlichen Hofe überreichte und hierauf zur Tafel gezogen wurde.

Am nämlichen Tage fand unter entsprechenden Feier⸗ lichkeiten die Grundsteinlegung zu dem Gesammtschul⸗ gebäude hiesiger Stadt durch Se. Durchlaucht statt.

Mittelst Regierungsbekanntmachung ist nach dem Vorgange anderer Staaten den Staatskassenstellen die fernere Annahme der österreichischen und ungarischen Guldenstücke untersagt worden.

den dürfe, ohne daß Dies ward schließlich

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 3. Juli. Die König in von Württemberg fuhr gestern Nachmittags nach Schön⸗ brunn und stattete dem Kaiser und der Kaiserin einen Besuch ab. Nach einstündigem Aufenthalte kehrte die Königin nach Wien zurück und besuchte die Erzherzoge Rainer und Joseph. Später besichtigte die Königin die Kaiserlich Königliche Schatz⸗ kammer.

Der Kaiserlich türkische außerordentliche und bevollmäch⸗ tigte Botschafter Kabuli Pascha wurde heute vom Kaiser in feierlicher Audienz empfangen und hat seine Beglaubigungs⸗ schreiben überreicht. Der Botschafter wurde von dem zur Be⸗ gleitung bestimmten Kaiserlich Königlichen Kämmerer Vincenz v. Almasy mit dem üblichen Ceremoniel in die Hofburg ein⸗ geholt und zurückgeleitet.

Klagenfurt, 3. Juli. Kronprinz Rudolf ist um 3 Uhr Nachmittags hier angekommen und wurde auf dem Bahn⸗ hofe vom Statthalter Grafen Lodron, dem Landeshauptmanne Grafen Gosß, General⸗Major v. Stubenrauch und dem Bürger⸗ meister Jessernigg ehrfurchtsvoll empfangen. Der Prinz druckte dem Bürgermeister die Freude darüber aus, daß er Gelegenheit habe, der feierlichen Enthüllung des Maria⸗Theresia⸗Denkmals beizuwohnen. Die in der festlich geschmückten Bahnhofstraße zahlreich erschienene Bevölkerung begrüßte den Kronprinzen mit Hochrufen. An der Ehrenpforte empfing der Kronprinz von einer Lehramts⸗Kandidatin einen prachtvollen Blumenstrauß. Unter den Klängen der Volkshymne erfolgte die Einfahrt in die Burg.

81 Das Denkmal, dessen feierliche Enthüllung bevorsteht, ist die Erneuerung der Statue der Kaiserin Maria Theresia, welche im Jahre 1765 in Klagenfurt errichtet wurde. Das von Balthasar Moll aus Wien gefertigte Standbild war aus Blei gegossen und hatte durch die Witterung stark gelitten; jetzt ist dosselbe durch einen Bronzeguß ersetzt worden.

Pesth, 3. Juli. Der kroatische Landtag soll für die zweite Woche des August einberufen werden. In der Justiz⸗ reform⸗Enquste sprach sich die Mehrzahl der Redner gegen die Einführung des mündlichen Verfahrens im Civilprozesse aus, weil dieselbe zum mindesten verfrüht wäre. Bezüglich der Reor⸗ ganisation der Gerichte wurde die Verminderung der Zahl der Gerichtshöfe, dagegen die Vermehrung der Bezirksgerichte und die Aufhebung des Kassationshofes gewünscht.

Schweiz. Bern, 4. Juli. (W. T. B.) Die Regierung des Kantons Tessin hat die Ausweisung zweier Priester beschlossen und gleichzeitig damit den weiteren Beschluß gefaßt, daß mit dem Ablauf der Aufenthalts⸗Bewilligung für fremde Priester auch das Placet für ihre geistlichen Funktionen erloschen sei. Endlich hat dieselbe die Versammlungen und religiösen Uebungen des Piusvereins an den Festtagen ver⸗ boten. Der große Rath in Genf hat gestern bestimmt, daß der Staat bei der Wahl des Bischofs mitzuwirken habe.

Großbritannien und Irland. London, 3. Juli. In Portsmouth trafen gestern drei französische Schiffe, die Schrauben⸗Avisos „Cuvier“ und „Faon“, sowie der Schrauben⸗ dampfer „Coligny“ ein, um die Pferde, sowie einen Theil des

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Gepäcks des Schahs von Persien einzuschiffen. Die franzö⸗

ischen Jachten „Rapide“, Hirondelle,“ und „Renard“ treffen heute ein. Die „Rapide“ (früher „L'Aigle“, die Staats⸗Yacht des Kaisers Napoleon) wird den Schah und seine Minister an Bord nehmen. Etwa 25 Meilen von der englischen Küste ent⸗ fernt, wird sich den Jachten mit dem Schah und seinem Gefolge und den dieselben begleitenden britischen Kriegs⸗Fregatten ein französisches Geschwader unter dem Kommando des Contre⸗ Admirals Reynaud, bestehend aus dem „Ocean“ (Flaggenschiff), „Thetis“, „Armide“, „Suffrenne“ und „La Reine Blanche“ an⸗ schließen. 8

In der gestrigen Nachmittagssitzung beschäftigte sich das Unterhaus fast ausschließlich mit .8 8 vorliegenden Newdegate'schen Klostergesetze. Diese Maßregel bezweckt, wie Newdegate erklärte, die Ernennung einer Königlichen Kommission, die über den Zustand, das Vermögen, die Regeln u. s. w. der englischen Mönchs⸗ und Nonnenklöster Erhebungen anstellen soll. An der Hand von statistischem Material wies Nemwdegate nach, daß sich die Zahl dieser Institute mit jedem Jahre vergrößere. Er argumentirte, daß die Ausnahme von der staatlichen Ueberwachung, die sie genießen, eigenthümlich und anomal sei und in keinem anderen europäischen Lande gestattet werde. Pease und Matthews bekämpften die Vorlage. Letzterer verwarf sie als inquisitorisch und als eine Verletzung der persön⸗ lichen Freiheit und der Verfassungsrechte. Auch fast sämmtliche irische Mitglieder sprachen gegen die Bill, die nur die Unter⸗ stützung Whalleys, Greeve’s und Holts fand, welch letzterer be⸗ hauptete, daß diese Institutionen illegal seien und inspizirt wer⸗ den sollten. Die Abstimmung ergab eine Verwerfung der Vor⸗ lage mit 131 gegen 95 Stimmen.

Im österreichischen Botschaftshotel fand am 1. ds. ein diplomatisches Diner statt, bei welchem der deutsche Botschafter, Graf Münster, der brasilianische Gesandte, Baron de Penedo, Graf Nesselrode, der Lordkanzler General Lord Strathnairn, der Marine⸗Minister, sowie andere Personen von Distinktion mit ihren Damen die Gäste des Grafen Beust waren.

4. Juli. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses machte der Unter⸗Staatssekretär im Departement des Auswärtigen, Viscount Enfield, auf eine Anfrage Edward Mialls die Mittheilung, daß die britische und die französische Regierung zum Zweck der Abschließung eines beide Theile düetece hen Handelsvertrags in fortwährender Unterhandlung

änden.

Fürst Poniatowski ist heute hier gestorben. 4

Frankreich. Paris, 3. Juli. Die Ausgaben der Stadt Paris für die Feste während der Anwesenheit des Schah von Persien werden sich auf nahe an 300,000 Frcs. belaufen. Das Wettrennen, welches der Ausschuß der Société d'Encou⸗ ragement veranstaltet, findet am 13., am Tage des großen Stadt⸗ festes, statt. Die ausgesetzten Preise betragen 28,000 Fres. Die große Oper soll für die Festvorstellung besonders glänzend aus⸗ gestattet werden. Bei dem Feste am 13. wird auch ein großer Zapfenstreich stattfinden. 6280 Mann Soldaten, Unteroffiziere, Offiziere, Musikanten, Trompeter und Tambours werden sich an demselben betheiligen. Jedes Regiment stellt zu demselben einen Bataillonsführer, einen Adjutanten, 18 Offiziere, 37 Unteroffi⸗ ziere, 200 Laternenträger, 100 Fahnenträger, 20 Fackelträger, 50 Soldaten in Waffen, 70 Musikanten, Tambours und Trom⸗ peter, im Ganzen 497 Mann.

Der Präsident der Republik, Marschall Mac Mahon, und der Kriegs⸗Minister, General du Barail, wer⸗ den sich nach der Räumung sofort nach Belfort begeben. Zwei Compagnien der mobilen Gensd'armerie in Versailles haben Befehl, sich zum Abmarsche nach Nancy zu rüsten, wo sie gegen den 25., einige Tage vor den Regimentern, die daselbst nach Abzug der deutschen Truppen die Garnison beziehen, eintreffen sollen.

Der obere Handelsrath versammelte sich heute, um einen Steuerantrag bezüglich des Handelsumsatzes zu prüfen. Diese im Jahre 1872 in der Budget⸗Kommission bekämpfte Steuer soll die Steuer auf Rohstoffe ersetzen.

Spanien. Madrid, 28. Juni. Die „Gazeta“ bestätigt die Nachricht von der Niederlage des Obersten Castanon. Die Verluste der republikanischen Truppen betragen 17 Todte und gegen 50 Verwundete, die der Earlisten 40 Todte und 20 Verwundete.

Italien. Rom, 5. Juli. (W. T. B.) Pisanelli hat, der „Opinione“ zufolge, die Uebernahme eines Portefeuilles ab⸗ gelehnt. Trotz seiner Weigerung war die definitive Rekonsti⸗ tuirung des Ministeriums nahe bevorstehend; in letzter Zeit haben sich indessen neue Schwierigkeiten erhoben.

Türkei. Konstantinopel, 5. Juli. (W. T. B.) Der Sultan hat eine Einladung des Vizekönigs von Aegypten zum Diner angenommen. Letzterer wird wahrscheinlich von hier nicht nach Wien gehen, sondern direkt nach Aegypten zurückkehren. Der jüngst der ägyptischen Regierung ertheilte Firman des Sultans ist abschriftlich allen auswärtigen Mächten kom⸗ munizirt.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 1. Juli. Laut Telegramm aus Tromsö ist der König am 29. v. M. mit den Kriegsschiffen „Sanct Olaf“, „Nornen?, „Laugen“ und „Gunhild“ Nachmittags um 2 Uhr daselbst angekommen und hat Seitens der Bevölkerung eine überaus herzliche und enthu⸗ siastische Aufnahme gefunden

Aus Helsingfors wird dem „Aftonbladet“ geschrieben: Der General⸗Lieutenant Graf A. Aminoff soll dieser Tage über Schweden und Norwegen nach Lappmarken sich begeben, um im Namen des Kaiser Alexander den König Oscar II. zu begrüßen, wenn der König um den 6. Juli auf seiner Reise durch Nordmarken die finnländische Grenze bei Utsjoki be⸗ rühren wird.

Der Justizkanzler Freiherr C. G. C. Lejonhufvud, welcher infolge Königlichen Befehls in verschiedenen Theilen des Reiches Amtsreisen unternimmt, ist kürzlich an Bord der Dampf⸗ korvette „Thor“ in Carlskrona (dem schwedischen Marinehafen) angekommen, wo er die verschiedenen Etablissements besichtigte.

Dänemark. Kopenhagen, 2. Juli. Prinz Walde⸗ mar ist an Bord der Dampffregatte „Själland“ in Leith ange⸗ kommen. „The Scotsman“ berichtet, daß er nebst Gefolge im Hotel Douglas abstieg. Später begab sich der Prinz mit dem Zuge nach London, um der Prinzessin von Wales (seiner Schwester) einen Besuch abzustatten.

Die Nr. 13 des „Marine⸗Verordnungs⸗Blatts“ hat fol⸗ genden Inhalt: Bestimmungen über Ertheilung von Urlaub an die Offiziere und Mannschaften der Kaiserlichen Marine. Kompetenzen der Schiffsjungen⸗Unteroffiziere und Schiffsjungen. Angabe der Wohnung und der Wohnungsänderung der nach Berlin kommandirten

und beurlaubten Offiziere ꝛc. Abänderung zur Vorschrift über die Einrichtung und Ausstatlung der Handwerksstuben, Montirungs⸗Kam⸗ mern ꝛc. Avisirung der von den Kassen⸗Kommissionen S. M. Schiffe und Fahrzeuge gezogenen Wechsel. Der den Messen für die Beklei⸗ dung der aus der Besatzung entnommenen Köche oder Kellner von dem Mess⸗pauschqauantum zu machende Abzug. Definitive Einführung von Kommando⸗Worten für Schiffe und Boote bei der Kaiserlichen Marine. Auszug aus dem Gesetz wegen Abänderung des Gesetzes vom 1. Mai 1851, betreffend die Einführung einer Klassen⸗ und as⸗ sifizirten Einkommensteuer vom 25. Mai 1873. Lebensversicherungs⸗ Anstalt für die Armee und Marine. Berichtigung. Trennung der Aerzte des Beurlaubtenstandes der Marine von denen der Land⸗ Armee. Personalveränderungen.

Die Nr. 48 des „Amts⸗Blatt der Deutschen Reichs⸗ Postverwaltung“ hat folgenden Inhalt: General⸗Verfügungen: vom 2. Juli 1873: Beitritt der Privat⸗Postgehülfen und Privat⸗Post⸗ unterbeamten d” den Post⸗Spar⸗ und Vorschußvereinen; vom 27. Juni 1873: Wegfall der Briefbeutelschlösser; vom 2. Juli 1873: Wegfall der Liquidationsbogen bei Postwagen⸗Reparaturkosten; vom 2. Juli 1873: Postanweisungen nach Großbritannien und Irland.

Die Nr. 11 des „Deutschen Postarchiv“, Beiheft zum Amtsbatt der Deutschen Reichs⸗Postverwalung, hat folgenden Inhalt: I. Aktenstücke und Aufsätze: Die Postwerth⸗ zeichen Württembergs. Ost⸗Turkestan. Die Inselwelt des Großen Oceans. II. Kleine Mittheilungen: Die Benutzung der Briefkasten an den Eisenbahn⸗Postwagen. Statistik des Bezirkes der Kaiserlichen Ober⸗Postdirektion Gumbinnen. Die Postagentur auf der Schneekoppe. Der Wiener Frauen⸗Erwerbsverein. Ge⸗ schäftsbericht des Schweizerischen Bundesrathes über das Post⸗Depar⸗ tement. Ueber den Stand der Arbeiten an den St. Gotthard⸗ linien. Das Postwesen in der Argentinischen Republik.

Nr. 14 des „Amtsblatts der Deutschen Reichs⸗ Telegraph en⸗Verwaltung hat folgenden Inhalt: Veränderungen im deutschen Reichs⸗Telegraphentarife. Statistische Nachrichten über den Verkehr der Stationen des deutschen Reichs⸗Telegraphenge⸗ bietes pro 1872 im Verhältniß zu 1871. Personalien.

Statistische Nachrichten.

Nach dem 49. Jahresbericht der Berliner Gesellschaft zur Beförderung der evangelischen Missionen unter den Heiden, für das Jahr 1872, hat das Missionswerk in Afrika er⸗ freuliche Fortschritte gemacht. Es waren Ende 1872 daselbst folgende Missionsstationen in Thätigkeit: Oranjefreistaat: Bethanien, Pniel, Poortjesdam: Capkolonie: Amalienstein, Zoar, Ladysmith, Anhalt⸗ Schmidt, Riversdale; Britisch⸗Kafferland: Bethel, Wartburg, Peters⸗ berg, Emdiseni, Etembeni; Natalkolonie: Emmaus, Christianen⸗ burg, Stendal, Emangmeni, Hoffenthal, Königsberg; Treesvael⸗ Republik: Bothabelo, Laydenburg, Pretovia, Wallmenesthal, Tschuaneng, Ga Matlate, Ga Lekalekale, Thutlpane, Malokung, Modincul'le, Blauberg, Makchabeng, Potschofstrom, Ga Sebase. Zu dem neuen Missionshause in Berlin wurde am 19. August der Grund⸗ stein gelegt; am 19. Dezember wurde auf dem vollendeten Rohbau desselben das Kreuz aufgerichtet. Zu speziellen Kosten des Baues wurden im Jahre 1872 24,834 Thlr. vereinnahmt, 48,248 Thlr. ver⸗ ausgabt. Die fehlenden 23,414 Thlr. wurden theils aus der allge⸗ meinen Kasse entnommen, theils durch Darlehen beschafft. Zu allge⸗ gemeinen Missionsausgaben wurden 61,009 Thlr. gebraucht und waren 63,700 Thlr. vorhanden, sodaß eine Mehreinnahme von 2691 Thlr. vorhanden war und sich, mit Hinzurechnung des Kassenbestandes von 1871, ohne den Neubau, ein Kassenbestand von 7475 Thlr. ergeben haben würde. Im Vorstande ist an Stelle des Geh. Ober⸗Regierungs⸗ Rath Schede der Vize⸗Präsident des Ober Tribunals Dr. v. Rohr als erster und an Stelle des Präsidenten v. Schlieckmann der Geh. Ober⸗ Regierungs⸗Rath Dr. Jacobi als zweiter Vize⸗Präsident getreten.

3 Kunst und Wissenschaft.

Berlin, 5. Juli. Der Kaiser von Oesterreich hat unterm 19. Juni d. J. die Wahl des Professors an der hiesigen Universität Dr. Gustav Rose zum Ehrenmitgliede der Kaiserlichen Aka⸗ demie der Wissenschaften in Wien genehmigt.

Am 5.,, 6. und 7. d. M. wird in Leipzig die dritte ordent⸗ liche Generalversammlung der Gesellschaft für Ver⸗ breitung 7 Bßlhebölbung stattfinden.

Das diesjährige Gesangfest des Märkischen Sa 3 bundes findet morgen in Neustadt E.⸗W. statt. ichen Sände⸗

Bayreuth, 1. Juli. Das Baugerüst zum Oberbau des Bühnenraums des Wagnertheaters hierselbst ist vollständig fertig und soll in zwei bis dritthalb Wochen dieser Theil des Baues untern Dach gebracht sein. Die übrigen Theile des Theaters, als Zuschauer⸗ raum, Seitenflügel, Magazinräume ꝛc. ꝛc. sind noch nicht in Angriff genommen. Der Grund hierzu ist aber größtentheils schon gegraben. Wenn der Bühnenraum unter Dach ist, beabsichtigt R. Wagner die vünrie des Unternehmens zu einer Generalversammlung nach Bayreut einzurufen.

Das Erdbeben vom 29. Juni wurde in mehr oder minder be⸗ deutender Stärke auch in Meran, Obermats, Innsbruck, Hall, Münster bei Rattenberg, im Oetzthale, in Bruneck, Sillian, St. Ulrich in Gröden und Trient beobachtet. Um den Durchgang der Venus durch die S beobachten, sollen von amerikanischer Seite vier Expeditionen abge sandt werden. Eine jede dieser Expeditionen soll aus sechs Persone bestehen, und sollen sich dieselben nach Hobertstown, van Diemens Land, nach Kerguelans Land im südlichen Ostindischen Meer, nach Vladistorak an der rufsisch⸗asiatischen Küste, und nach einer Insel in der Nähe von Australien begeben. Am 18. Juni waren Preofessor 8 Henry vom Smithsonian⸗Institut, Admiral Land und Professor New⸗ comb von der Marine⸗Sternwarte im Marine⸗Ministerium in Wa⸗ shington persammelt, um vorläufig die Details der Arrangements für diese Expedition zu berathen. Die Regierung wird wahrscheinlich ein Kriegsschiff zur Ausführung derselben zur Disposition stellen.

18 Landwirthschaft.

Wien, 5. Juli. (W. T. B.) In Mähren hat die Ernte bereits begonnen; der Beginn derselben in Ungarn steht in den nächsten Tagen vor. Der „Neuen freien Presse“ ist unter gestrigem Tage ein Telegramm aus Lemberg zugegangen, welchem zufolge Tags vorher über einen großen Theil Galiziens ein wolkenbruchartiger Regen niedergegangen war. Ob und in wie weit dadurch der Stand der Saaten und der Ernte geschädigt worden ist, darüber liegen zu⸗ verlässige Mittheilungen noch nicht vor.

Gewerbe und Handel.

Berlin, 5. Juli. In der am 4. d. M. abgehaltenen Gene⸗ ralversammlung der Papier⸗Fabrik auf Aktien, Wolfs⸗ winkel, wurde zunächst die Bilanz pro 1872 vorgelegt. Das erste Geschäftsjahr dieser durch kommissionsweise Vermittelung der Ver⸗ einsbank, Quistorp & Comp., ins Leben gerufenen Akriengesellschaft, lief vom Januar 1872 bis ult. März 1873. Bei einem Aktien! kapitale von 350,000 Thlr. wurde ein Reingewinn von 50,684 Thlr. er⸗ zielt, wovon 35,000 Thlr. oder 8 % per annum oder 10 % pro rata temporis als Dividende an die Aktionäre zur Vertheilung kommen. Nach dem Geschäftsberichte bekundet schon das erste Geschäfts⸗ jahr der Fabrik, welche seit dem Jahre 1763 durch ihre glückliche Lage am Finowkanal in fortschreitender Entwickelung sich befunden hat, den Aufschwung, welchem dieselbe in ihrer neuen Form entgegen⸗ strebt. Unter den seitherigen Verbesserungen heben wir hervor, daß zur größeren Ausautzung der Wasserkraft des Finowkanals (welche taxrgemäß mit 125,000 Thlr. veranschlagt ist) zwei neue Turbinen (aus der Fabrik von Escher, Vyß u. Comp. in Ravensburg) angelegt wurden. Ferner wurde nach dem Patent von Lahrusse der Bau einer Strohbleiche unternommen, deren Betrieb indessen erst dem laufenden Geschäftsfahre mit zu Gute kommen wird. Ein weiterer Scheitt in der für alle Papierfabriken heute so wichtigen Surrogatfrage geschah durch preiswürdigen Ankauf einer Holzschleiferei zu Hermsdorf in Schlesien, woselbst nach dem in diesem Jahre bewirkten 1