1“
Cassel, 20. Juli. (W. T. B.) Die Verbandsgehülfen der Schriftsetzer und Buchdrucker, welche erst vor drei Mo⸗ naten eine Lohnerhöhung von 25 Prozent erhalten haben, verlangten
estern einen weiteren Lohnzuschlag von 20 Prozent eventuell ihren Rustritt zum 2. August. Die Prinzipale haben die Kündigung ac⸗
ceptirt. Verkehrs⸗Anstalten. 8
Nr. 56 der Zeitung des Vereinz deutscher Eisen⸗ bahn⸗Verwaltungen hat folgenden Inhalt: Die russischen Eisen⸗ bahnen und deren Einnahmen im Jahre 1872. Russische Eisenbahn⸗ bauten. Cöln⸗Mindener Eisenbahn. Aus dem Bericht der Direktion. Secundäre Eisenbahnprojekte. Stade⸗Cuxhavener Eisenbahn, Bau⸗ beginn. Chemnitz⸗Aue⸗Adorfer Eisenbahn. Sächsisch⸗Thüringische Eisenbahn. Oesterreichisch⸗Ungarische Korrespondenz. Siebenbürger, Kaschau⸗Oderberger, Fünfkirchen⸗Bareser und Brünn⸗Rossitzer Eisen⸗ bahnen, Geschäftsberichte pro 1872. Personalnachrichten. Ausland. Frankreich (Paris⸗Lyon⸗Mittelmeer⸗Eisenbahn), aus dem Geschäfts⸗
u“ — *
bericht über das Betriebsjahr 1872. Miscellen. Zoll⸗Ermäßigungen. Literatur: Du Service des transports par voies ferrées au point de vue commercial et administratif, von E. Callewaert. Eisenbahn⸗ Kalender. Berichtigung. 2
— Dem großbritannischen Vize⸗Konsul Lesenberg zu Rostock ist die Erlaubniß zur Vornahme der Vorarbeiten für eine Eisenbahn von Rostock nach Warnemünde ertheilt worden. Diese Arbeiten werden jetzt beginnen. 8
Triest, 21. Juli. (W. T. B.) Der Lloyddampfer Seee ist mit der ostindisch⸗chinesischen Ueberlandspost heute Morgen aus Alrexandrien hier eingetroffen.
St. Petersburg, 19. Juli. Zwei neue Rettungs⸗ stationen sollen nach Mittheilung des „Kawk.“ von der kaukasischen Abtheilung der Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger errichtet werden, die eine im Schwarzen Meer bei Poti, die zweite auf der Halbinsel Apscheron im Asowschen Meer. Beide Punkte sind beson⸗ ders gefährlich für die Schiffahrt.
“ 6 F “
Christiania, 14. Juli. Die norwegischen Telegraphenlinien hatten am Schluß des Jahres 1872 eine Aus⸗ dehnung von 798 geographischen Meilen, während die Drahtlänge 1247 Meilen betrug. 1872 wurden auf den Linien 567,985 Tele⸗ gramme befördert; die Einnahme belief sich auf 172,027 Species, die Ausgabe auf 149,752 Sp. .
New⸗York, 19. Juli. (W. T. B.) Der Postdampfer des baltischen Lloyd „Humboldt“, Kapt. Vlank, ist heute mit Post, Passagieren und voller Ladung von hier via Havre nach Stettin in See gegangen.
Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Bureau.
New⸗VYork, Montag, 21. Juli. Nach hierher gelangten Berichten ist die Cholera sehr heftig in Süd⸗Indiana aufge⸗ treten.
Die Expedition zur physikalisch⸗chemischen und bio⸗ logischen Untersuchung der Ostsee im Sommer 1871.
Von dem „Jahresbericht der Kommission zur wis⸗ senschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere in Kiel für das Jahr 1871, im Auftrage des Königlich preu⸗ ßischen Ministeriums für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten herausgegeben von Dr. H. A. Meyer, Dr. K. Möbius, Dr. G. Kersten und Dr. Hansen, ist der I. Jahrgang (Berlin, Verlag von Wiegandt u. Hempel 1873) „Die Expedition zur phy⸗ sikalisch⸗chemischen und biologischen Untersuchung der Ostsee im Sommer 1871 auf S. M. Avisodampfer „Pommerania“ nebst physikalischen Beobachtungen an den Stationen der preußischen Ostseeküste (mit einer Vorkarte und einer Tafel Abbildungen), Bericht an das Königlich preußische Ministerium für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten von der Kommission zur wissenschaftlichen Unter⸗ Haheans der deutschen Meere in Kiel“ erschienen. Das Werk enthält:
Vorbericht der Kommission: I. Physikalisch⸗chemische Unter⸗ suchungen. A. Frühere Untersuchungen. Das angenommene Beobachtungssystem und die Instrumente, von G. Karsten. B. Die Beobachtungen an den Ostseestationen, von G. Karsten. C. Die Beobachtungen auf der Expedition 1871, von O. Jacobsen. II. Die Untersuchung der Grundproben, von T. H. Behrens. III. Botanische Untersuchungen. A. Die botanischen Ergebnisse der Expedition vom 16. Juni bis 2. August 1871 von B. Magnus. B. Botanische Untersuchungen der Pommerania⸗Ex⸗ pedition vom 3. bis 24. August nebst Untersuchungen an der Ost⸗ küste von Nordschleswig vom 28. September bis 1. Oktober, von C. Jessen. C. Diatomaceae der Grundproben, von J. Ch. L. Flögel. IV. Die faunischen Untersuchungen. A. Die wirbellosen Thiere der Ostsee, mit Unterstützung von K. Kupfer, E. Häckel, O. Schmidt und O. Bütschli, bearbeitet von K. Möbius. B. Die Fische, welche während der Pommeraniafahrt in der Ostsee beobachtet wurden, von K. Möbius. C. Die auf der Fahrt nach Arendal gefangenen Thiere: Silicispongiae, von O. Schmidt, Caloisgongiae, von E. Häckel, Coelenterata, Echinodermata, Bryozoa, von K. Möbius; Annelidae, von K. Kupfer, Crusta- cea, Pycnogonidae, Mollusca und Pisces, von K. Möbius. V. Ueber den Fischfang auf der Expedition, von V. Hensen. Anhang I. Physikalische und faunistische Untersuchungen in der Nordsee während des Sommers 1871, von A. Metzger in Hannover. Anhang II. Verzeichniß der in der Travemünder Bucht beobachteten Algen, von H. Lenz in Lübeck. Berichti⸗ gungen und Zusätze.
In dem Vorbericht hebt die Kommission in folgenden Wor⸗
ten hervor, zu welchen allgemeinen Schlüssen die Erfahrungen des Jahres 1871 zu leiten scheinen, und welche Ansicht sie dem⸗ gemäß für die Fortführung der Untersuchungen in der Ostsee gewonnen hat:
„In physikalischer Beziehung bestätigte die Untersuchungs⸗ fahrt nicht nur die schon sonst bekannte Thatsache, daß die Ost⸗ see rücksichtlich ihres Salzgehaltes bedeutende Verschiedenheiten zeigt, sondern es wurden auch ungefähr die Grenzen bestimmt, bis zu denen regelmäßig ein Vordringen des salzreicheren Was⸗ sers ostwärts stattfinden wird, womit denn theils andere physi⸗ kalische Elemente, Temperatur, Absorption von Gasen u. s. f., theils die Entwickelung der organischen Gebilde im Zusammen⸗ hang stehen dürfte.
Als Grenze des salzreicheren westlichen Theils der Ostsee könnte vorläufig eine Linie bezeichnet werden, die von Darser Ort oder höchstens von der Westküste Rügens nach Istadt ge⸗ zogen wird, wobei ein Vordringen salzreicheren Wassers eines Unterstroms geringer Intensität in der Nähe der Küste noch stattfinden kann, aber der Querschnitt der Ostsee im Großen und Ganzen nur salzarmes Wasser enthält. Spätere Untersuchungen werden erweisen müssen, ob vielleicht in dem überwiegend großen Theile der Ostsee, welcher östlich der genannten Grenzlinie liegt, eine zweite Grenzlinie zu finden sein wird, jenseits welcher das Wasser seinen Charakter als Seewasser verliert, etwa nur als brackisches Wasser auch in Rücksicht auf seine Fauna und Flora anzusehen ist, wofür manche auf der Untersuchungsfahrt gesam⸗ melte Thatsache spricht.
In biologischer Beziehung ergab sich übereinstimmend mit den physikalischen Grundlagen im Allgemeinen ein erheblich größerer Formenreichthum des westlichen Theiles der Ostsee und ein offenbarer Zusammenhang dieser größeren Mannichfaltigkeit der Pflanzen und Thiere mit dem viel reicheren organischen Leben der Ostsee. Bis zur Küste von Rügen, namentlich in der Lübschen Bucht und an der mecklenburgischen Küste, wo das Eindringen des salzreichen Unterstroms nachweisbar ist, fand sich ein Formenreichthum, wie wir ihn z. B. aus der in dieser Beziehung günstig liegenden Kieler Bucht kennen und durch die Zuführung des Nordseewassers erklären müssen.
Die geringere Formenmannichfaltigkeit des östlichen Theiles der Ostsee würde nicht ausschließen, daß dort nicht, wenn auch weniger Arten, so doch in massenhafter Entwickelung der Indi⸗ viduen vorkommen könnten. Eine endgültige Entscheidung die⸗ ser auch für die praktischen Ziele hochwichtigen Frage konnte auf der Expedition nicht gewonnen werden. Allerdings ergaben die Versuche mit dem Schleppnetz wiederholt eine auffallende Armuth an Pflanzen und Thieren. Auf der anderen Seite ist zu berück⸗ sichtigen, daß auf der Fahrt nur einzelne Beobachtungen zu ma⸗ chen waren, welche höchstens für die Verhältnisse einer bestimm⸗ ten Jahreszeit maßgebend sein können, während vielleicht zu an⸗ deren Jahreszeiten ein reicheres Leben vorzufinden wäre. Für solche Anschauung spricht auch der Umstand, daß wenigstens an einigen Stellen der östlichen Ostsee zeitweise sehr ergiebiger Fisch⸗ fang stattfindet. Es bleibt also die Frage noch eine offene, und werden erst Spezialuntersuchungen einzelner Punkte des östlichen Theiles der Ostsee zu verschiedenen Jahreszeiten Aufklärung ver⸗ schaffen können. 3
Aus solchen allgemeinen Ergebnissen entnahmen wir für die Fortführung der Untersuchungen in der Ostsee erstlich, daß
es wünschenswerth sei, das Netz der festen Beobachtungsstationen weiter auszudehnen, wo dann für die Einrichtung einer Station die folgenden Gesichtspunkte maßgebend sein mußten. Da, wo ein reiches organisches Leben sich entfaltet, wie an der deutschen Küste bis nach Rügen hin, erscheint die Vermehrung der Sta⸗ tionen wünschenswerth, um über die größeren Schwankungen der physikalischen Verhältnisse in Verbindung mit dem Wechsel der organischen Formen genauere Daten zu erhalten. Von dem Senate der freien und Hansestadt Lübeck und von der Groß⸗ herzoglich mecklenburg⸗schwerinschen Regierung wird im Jahre 1872 durch Errichtung mehrerer Stationen einem solchen Wunsche in entgegenkommender Weise Genüge geleistet werden. Bei der großen Gleichartigkeit des Oßisecewassers an-der preußischen Küsten⸗ strecke von Greifswald bis Memel kann einstweilen die Vermeh⸗ rung der Stationen unterlassen werden, nur sind für 1872 noch Stationen in Hela und Darser Ort hinzugenommen, weil sich auf der Expedition ergab, daß dort für die betreffenden physikalischen Untersuchungen besonders günstige Verhältnisse bestehen. Dagegen würden Stationen an der schwedischen und russischen Küste, vielleicht auch auf Born⸗ holm und Gotland, von Wichtigkeit für das oben entwickelte Problem über die Grenzbestimmungen der Schwankungen in den physikalischen Bedingungen sein. Von Seiten der Königlich schwedischen Regierung ist bereits unseren Wünschen entsprochen und ist das Inslebentreten schwedischer Stationen im Jahre 1872 zu erwarten. Für die nichtdeutschen Küstenstrecken des westlichen Theiles der Ostsee dürfen wir hoffen, daß, außer etwaigen Sta⸗ tionen an der schwedischen Küste, auch von Seiten der Königlich dänischen Regierung die Theilnahme des neuen meteorologischen Instituts in Kopenhagen an unseren Untersuchungen für die dänischen Küsten angeordnet werden wird.
Wenn uns hiernach der Weg für den physikalischen Theil der ferneren Untersuchungen bestimmt gegeben zu sein scheint, so ist dies weniger der Fall für den biologischen Theil. Jene Unter⸗ suchungen beziehen sich auf bestimmte, klar vorliegende Fragen, die eben nur durch ausdauernde Beobachtungen zu lösen sind, aber die Aufgabe selbst steht im Wesentlichen fest. Für die biologischen Untersuchungen müssen die Objekte der Unter⸗ suchungen, die zweckmäßige Zeit und der beste Ort zur Anstellung derselben erst durch fortgesetzte Beobachtungen ermittelt werden. Dennoch wird man einen Plan fassen müssen, den man zu ver⸗ folgen gedenkt, und einigen Anhalt für denselben hat doch die Expedition von 1871 geliefert. Wenn wissenschaftliche Unter⸗ suchungen in der unmittelbaren Nähe der Küste gewiß schätzbare Beiträge über die Flora und Fauna des Meeres zu geben ver⸗ sprechen, so wird dies doch nicht genügen, ein vollständiges Bild des organischen Lebens zu gewähren. Hat man die Ueberzeugung er⸗ langt, daß Mannichfaltigkeit und Intensität dieses organischen Lebens mit den mannichfaltig sich ändernden physikalischen Bedingungen zusammenhängt, daß also namentlich Richtung und Stärke der Strömungen, Salzgehalt und Temperatur von durchgreifendem Einflusse sind, so muß man an solchen Orten, wo entweder be⸗ kanntermaßen oder voraussichtlich zeitweise eine reichere Entwicke⸗ lung der Organismen sich zeigt, spezielle Beobachtungen anstellen, um den Zusammenhang beider Reihen von Erscheinungen ge⸗ nauer zu ermitteln. Es empfehlen sich für derartige Spezial⸗ untersuchungen theils die an sich formenreichen westlichen Buch⸗ ten, die Kieler und die Lübecker oder Neustädter Bucht, ferner auch mit Rücksicht auf die praktischen Ziele der Greifswalder Bodden, die Danziger Bucht, das kurische und frische Haff. Diese Gebiete würden zunächst in solchen Zeiten, wo erfahrungsmäßig dieselben von Fischen in größeren Mengen besucht werden, zu durchforschen sein. Wir meinen, daß nach diesem Plane dem⸗ nächst die biologischen Untersuchungen in der Ostsee gefördert werden müssen, nachdem zuvor für die Nordsee im Jahre 1872 ebenso durch eine vorläufige Rekognoszirung die allgemeinen Verhältnisse festgestellt wurden, wie dies 1871 für die Ostsee geschehen ist. Eine solche vorläufige Untersuchung der Nordsee den Spezial⸗ untersuchungen vorausgehen zu lassen, erscheint aber nothwendig, weil die Ostsee unzweifelhaft von der Nordsee her den größten Theil ihrer organischen Formen bezieht und man also in der Nordsee die Bedingungen für deren gedeihliche Entwickelung studiren muß.
Eine solche allgemeine Untersuchungsfahrt für die Nordsee ist für das Jahr 1872 von Sr. Excellenz dem Herrn Minister von Selchow genehmigt und wird mit der hochgeneigten Unter⸗ stützung der Kaiserlichen Admiralität, welche wiederum Se. Ma⸗ jestät Aviso „Pommerania“ zur Verfügung gestellt, in den Sommermonaten stattfinden. Zugleich wird mit der Errichtung fester Stationen an den Küsten der Nordsee vorgegangen wer⸗ den. Wir geben uns der Hoffnung hin, daß diese zweite Fahrt wesentlich zur Klarstellung der kuͤnftigen Aufgaben beitra⸗ gen wird.“ “
Zur Reise⸗ und Badesaison.
Wiesbaden im Juli. Beinahe ein halbes Jahr ist verflossen, seitdem das öffentliche Spiel zum letzten Male sein verderbliches Wesen in den prächtigen Räumen unseres Kurhauses getrieben. — Die Kur⸗Etablissements sind mit dem 1. Januar d. J. käuflich an die Stadtgemeinde Wiesbaden übergegangen, die Leitung der Kur⸗ Interessen einer rührigen und strebsamen Verwaltung übergeben.
An Stelle der Verehrer jenes verderblichen, aller Sitte und Mo⸗ ral widerstrebenden Spieles ist ein besseres und solideres Publikum getreten, und unsere neue Verwaltung verabsäumt Nichts, diesem schöne und gute Unterhaltungen nach Kräften zu bieten. Unsere treff⸗ liche neue engagirte Kurkapelle, dirigirt von Kapellmeister R. Müller⸗ Berghaus, hat sich auch bereits über die Grenzen Wiesbadens hinaus den besten Ruf erworben. — Täglich findet zur Morgenkur Konzert am Kochbrunnen, Nachmittags und Abends Konzert im Kurgarten und einmal allwöchentlich ein größeres Symphonie⸗Konzert im Kur⸗
ause statt.
h Den Mittwoch⸗Bällen, welche schon seit einigen Wochen ihren An⸗ fang genommen, schließen sich seit der zweiten Hälfte des Juni Ré- unions-dansantes an. Außerdem bieten häufig bei günstiger Witterung in den Vormittagsstunden die von der Kur⸗Direktion arrangirten Promenaden⸗Konzerte in den Anlagen gegenüber der Wilhelmsstraße einen willkommenen Genuß. Diesen regelmäßigen Vergnügungen,
welche während der Wintermonate in weniger ausgedehnter Weise statt⸗ haben mußten, reihten sich noch seit dem Beginne dieses Jahres größere Veranstaltungen an.
An besonderen musikalischen Genüssen erwähnen wir, außer ver⸗ schiedenen Konzerten, veranstaltet von Selbstunternehmern, Dovppel⸗ Konzerten im Kurgarten, musikalischen Matinées, Soirés ꝛc., das Ullmann⸗Konzert am 9. Januar und das erste Konzert der städtischen Kur⸗Direktion am 6. Juni d. J., in welchem unter anderen hervor⸗ r genden Künstlern der berühmte Violin⸗Virtuose Professor August Wilhelmy aus Wiesbaden mitwirkte. Verschiedene Vorlesungen be⸗ währter Rezitatoren erfreuten sich eines zahlreichen Besuches.
„Auch dem tanzliebenden Publikum wurden glänzende Extra⸗Ver⸗ gnügungen geboten. So fanden zwei brillante Maskenbälle und ein Festball am Geburtstage Sr. Mafestät des Kaisers und Königs statt.
.Als die großartigsten aller Veranstaltungen dürften indessen wohl diejenigen, welche die städtische Kur⸗Direktion zu Ehren der Anwesenheit des Schahs von Persien getroffen, zu betrachten sein. Am Abend der Ankunft des morgenländischen Herrschers prangte gegenüber dem König⸗ lichen Palais, der Wohnung des Schahs, eine improvisirte mächtige Fontäne vor der neuen protestantischen Kirche, und diese selbst, bis in die äußersten Spitzen ihrer schlanken Thürme, in prachtvollster ben⸗ galischer Beleuchtung. Die Kapelle des hier garnisonirenden 80. Linien⸗ Regiments intonirte gleichzeitig eine Serenade vor dem Schlosse. — An jedem der folgenden Tage der Anwesenheit des Schahs fanden Vormittags Promenaden⸗Konzerte in den Anlagen der Wilhelmsstraße gegenüber statt, am Montag Abend Doppelkonzert im Kurgarten und bengalische Beleuchtung der den Teich umgebenden herrlichen Park⸗ partien und der großen Fontäne, am Dienstag Abend brillantes Feuerwerk und Doppelkonzert vor dem Kurhause, gleichzeitig Konzert im Kurgarten, am Donnerstag Abend brillanter Festball in sämmtlichen Sälen des Kurhauses, sowie Konzert im Kurgarten. Dieser Ball wird als der glänzendste bezeichnet, der je in den Kur⸗Etablissements stattgefunden. Noch nie hat der Kursaal so zahlreiche Besucher in seinen Räumen gesehen. Die dichte Menge der Ballbesucher, darunter die Elite der Gesellschaft, erfüllte außer den für den Ball reservi ten Sälea auch noch diejenigen der Restauration. — Ein großes Monstre⸗Konzert im Kurgarten am Sonnabend Abend und bengalische Beleuchtung bildeten den Schluß dieier Feierlichkeiten, welche gewiß jenem asiatischen Fürsten unsere schöne Kurstadt in Erinnerung erhalten werden.
Auch Freunden des Sports hat unsere Kur⸗Direktion durch Pachtung einer Jagd und Fischerei, Veranstaltung und Unterstützung von Wettrennen ꝛc. Rechnung getragen. Ferner wurden die Lesezimmer erweitert, die Zahl der Werke und Schriften vermehrt, ein Konver⸗ sationssaal eingerichtet, und so in jeder Richtung das Vollkommenste zu erstreben gesucht. In den Spielsälen sind die verschiedensten Spiele zur Benutzung aufgestellt; Konzerte auf nahegelegenen schönen Punkten, wie dem Neroberge, der Ruine Sonnenberg ꝛc. werden ver⸗ anstaltet u. s. f. Die Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte wird im Herbste hier tagen.
Die diesjährige Fremdenfrequenz war in den ersten 3 Monaten dieses Jahres eine gegen alle früheren Jahre überwiegende. Es dürfte dies in den Unterhaltungen, welche dem Fremden auch jetzt während des Winters im Kurhause geboten werden, seinen Grund haben und auf eine Erhöhung der Winterkur schließen lassen. Auch die übrigen Monate lassen bis jetzt, ungeachtet der auf alle Verhältnisse einwir⸗ kenden gegenwärtigen Verhältnisse, keinen Rückstand wahrnehmen.
— Das im Jahr 1871 eröffnete Soolbad Donaueschingen findet eine über Erwartung günstige Aufnahme und hat sich bezüglich der Frequenz der Badegäste und der erzielten Heilresultate andern Soolbädern gegenüber ebenbürtig erwiesen. Im Laufe des Jahres 1872 haben über 400 wirkliche Kurgäste, zum Theil schwere Kranke, die Anstalt benützt, es wurden 6183 Soolbäder, 1185 Süßwasser⸗ bäder und circa 300 Douchen abgegeben. — Fast sämmtliche Baderäume sind nach Süden gelegen, und zieht ein heller, breiter Korridor durch die ganze Länge des freundlichen und gut gelegenen Badehauses, in dessen Mitte ein elegant ausgestatteter Wartesaal sich befindet. Das Badehaus enthält außerdem ein eigenes Konsultationszimmer der Aerzte und 17 freundliche mit nöthigem Komfort versehene Bade⸗ kabinete, zwei Kabinete mit Douchevorrichtung, und ein Kabinet mit Dampfkasten und größerem Doucheapparat. Geschmackvolle Garten⸗ anlagen umgeben die Badeanstalt zunächst, und sind die mit größter Liberalität dem Publikum geöffneten fürstlichen Parkanlagen ganz in der Nähe. Das süße Wasser wird aus einem der Badeanstalt ge⸗ pürgen Brunnen genommen, es ist Horizontalwasser der nahe vorbei⸗
ießenden Brigach. Die Soole wird jeden Tag in frischer Füllung von der Saline Dürrheim herbeigeführt. Besonders wirksam sollen sich die Soolbäder bei der Scrophulose erwiesen haben.
Neben den Svoolbädern wirkt die reine, gute Luft (692 Me⸗ ter über dem Meere) äußerst wohlthätig auf das allgemeine Befinden der Kurgäste. Die beträchtliche Mittagshitze, in den Sommer⸗ monaten 25 — 28 Gr. Celsius, wirkt nie lästig und erschlaffend, sie wird durch beständige Luftströmungen vom Schwarzwald oder der Alb und durch Abkühlungen während der Nacht bis + 8 — + 2 Gr. Celsius immer sehr erträglich gemacht. Die Monats⸗ Medien des Jahres 1872 betrugen im Mai + 10,16, Juni + 13,72, Juli + 16,65, August + 13,77 und im September + 11,83 Celsius. Die mittlere Jahrestemperatur des Jahres 1872 war 6,37 Celsius.
Donaueschingen ist durch seine hohe, freie Lage auch ein klima⸗ tischer Kurort und besonders den durch vorausgesangene Krankheiten geschwächten Personen sehr zu empfehlen, da Rekonvalescenten sich in der reinen, mäßig heißen Luft nicht nur sehr behaglich, sondern täglich wohler und kräftiger fühlen. — Statt der Rebberge und Obstgärten bietet die Baar große saftige Wiesen, üppige Fruchtfelder, stattliche Hochwaldungen von Nadel⸗ und Laubholz und vor Allem ein herr⸗ liches Grün in den heißesten Sommertagen und angenehm schattige Plätze in den geschmackvollen Parkanlagen des Fürsten von Fürsten⸗ berg, sowie in dem nahe gelegenen fürstlichen Wildparke, wohin der Zutritt Jedermann gestattet ist. — Die Umgegend bietet viele Reize, namentlich in den schönen Punkten des östlichen Schwarzwaldes, in der Baar selbst, im interessanten, wenig gekannten Wutachthale und dem nahen Höhgau. — Die Stadt Donaueschingen selbst bietet durch den gemüthlichen und gesitteten Ton ihrer Bewohner, durch die feine Küche und den exquisiten Keller des Gasthauses zum Schützen und die in den se Sammlungen angehäuften Schätze an Büchern Naturalien und Kunstprodukten mächtige Anziehungspunkte vor all den kleinen in der Nähe liegenden Soolbädern.
Die Badesaison beginnt in der Regel mit dem 15. Mai und endigt mit dem 1. Oktober, am meisten besucht ist das Bad während der Monate Juli und August. Die Zahl der Ende Juni anwesenden fremden Kurgäste belief sich auf 35, und stand stärkerer Besuch in naher Aussicht.
Redaktion und Rendantur: Schwieger. Verlag der Expedition (Kessel). Druck: H. Heiberg. Zwei Beilagen (einschließlich der Börsen⸗Beilage).
Berlin:
Staats⸗ —
vermerkt steht, ist eingetragen:
x
— “
en Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preusif
Montag,
den 21. Juli
Status der Deutschen
(Verglichen mit Ende Mai 1873) 8 84 (In Tausenden von Thalern.)
Banken ult. Juni 1873.)
8
Metall⸗
vorrath.
Kassen⸗ anwei⸗ sungen
Gegen
Ende
fremde 8 Juni.
noten. 1873.
1 und Lombard.
Gegen Effekten Ende und Juni. sonstige 1873. Aktiva.
Gegen Ende Juni. 1873.
laufende Bank⸗ noten.
Gegen Ende 2 Fn „Debpositen. 8 — Juni. Juni. 1873. 8
Preußische Bank. 88 — Bank des Berliner Kassenver 862 Danziger Privatbank 340 Ritterschaftliche Privatbank in Pom⸗
mern 362 Hosener Provinzialbank 326 Breslauer städtische Bank 334 Kommunalständische Bank für die
preußische Ober⸗Lausrtz 342 Magdeburger Privatbank 322
annoversche Bank 1,412
ankfurter Bank 13,836 Landgräflich hessische Landesbank in
Homburg v. d. H. 94 Cölnische Privatbank 335 Sächsische Bank in Dresden 10,176 Leipziger Bank 2,600 Landständische Bank in Bautzen . . . 355 Bank für Süddeutschland 4,794 Weimarische Bank 1,217 Braunschweigische Bank 1,381 Gothaer Privatbank 1,084 Anhalt⸗Dessauische Landesbank ... . 251 Thüringische Bank 760 Geraer Bank 1,304 Kommerzbank in Lübeck 474 Bremer Bank b 3,326
— 24,346 + 1,147 — 16
200,025 4,474 2,807
4,364 1,307 1,978
1,570 1,513 2,779 9,853
201 2,827 17,395 5,895
6,605 3,181 3,009 2,895 1,237 2,981 — 309 2,661 137 1TZZ111 11,895 + 316
A. Zette
lIlbanken.
27,626 + 3,158 4 332 304,198
2,934 — 42 28 828 452 + 15 — 1 980
607 + 206 5. . 971 464 — 31 946 1,110 +† 24 999
25 + 2,32 20 997 463 — . 942 1,757 ☛ 2,886 3,866 1,891 — 15,627
109 — 692) 286 195 — . 2 1,000 7,727 + 29,141 2,710 + 6,744 1,075 + 1,000 2,820 + 4 11,214 1,142 5,083 3,333 2,783 4,453 1,356 2,729 2,619 2,045 10,381 3,000 2,323 3,417 63 1,096 27 800 213 928 195 5,018
8,611
1,412 95
4,796⁴) + 1,622
16 450 365
88
8,835
Zusammen 281,920.
Allgemeine Depositenbank er Norddeutscher Landwirthschaftlicher Bankverein zu Berlin 45 Hallescher Bankverein von Kulisch, Kämpf & Comp. . . . . 140 Vereinsbank in Kiel 88— Oldenburgische Landesbank .. 8 201 Oldenburgische Spar⸗ und Leihbank. 79 Norddeutsche Bank in Hamburg ... 4,238 Lübecker Bank 59
18,523 — 15,759 [252,675 Ss
“ 9 45 1,082 + 212 526 — 32
7,786 + 4,033 350 e
59,249 + 3,875 56,451 +† 630 [ 404,534
B. Andere Banken.
20 — ¹7. 178 354 I 266 + 47 95 161 — 10 y200 190 4,601 +† 247 252 — 88
— 65 — 973
Zusammen 4,762
10,668 +— 4,246
5,1205 +⁸ 277 378 — 8299
w.
Summa A. und B. J 286,682
¹) Diese Uebersicht umfaßt diejenigen Banken, deren Bilanzen regelmäß incl. 2000 Stück rückgekaufter eigener Aktien.
32 BL8,52 —=675 553,5852 —S577
incl. 6,002,000 Thlr. Hypothekenforderungen.
Sparbank⸗Einlagen.
incl. 2,038,000 Thlr. coursirender Pfandbriefe und 250,000 Thlr. incl. 1,049,000 Thlr. emittirter Pfandbriefe.
ßig im D. R. A. und K. Pr. St. A. veröffentlicht werden.
81,355 —— 157 vDö8
157,655 22 8
Inseraten⸗Expedition des Deutschen Reichs-Anzeigers
und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers:
Berlin, Wilhelm⸗Straße Nr. 32.
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. Handels⸗Register.
Konkurse, Subhastationen, Aufgebore, Vor⸗ ladungen u. dergl.
Handels⸗Register.
Handelsregister des Königlichen Stadtgerichts zu Berlin. Zufolge Verfügung vom 18. Juli 1873 sind am elbigen Tage folgende Eintragungen erfolgt: In unser Gesellschaftsregister, woselbst unter Nr. 226 die hiesige Hesdeeseselchaft in Firma: srael Behrendt vermerkt steht, ist eingetragen: u“ Der Kaufmann Adolph Behrendt zu Berlin ist am 1. Juli 1873 als Handelsgesellschafter einge⸗ treten.
T 2
In unser Gesellschaftsregister, woselbst unter Nr.
4535 die hiesige Handelsgesellschaft in Firma: G. Krause & Co.
Die Befugniß, die Gesellschaft zu vertreten und
die Firma zu zeichnen, ist dahin abgeändert,
daß solche von beiden Gesellschaftern gemein⸗
schaftlich oder von einem derselben und dem Pro⸗
kuristen Kaufmann Friedrich Wilhelm Krause zu Berlin ausgeübt wird. 8 1 Die vorgenannte Handelsgesellschaft hat dem Kauf⸗ mann Friedrich Wilhelm Krause zu Berlin Kollektiv⸗ prokura in der Art ertheilt, daß er befugt ist, in Gemeinschaft mit einem der beiden Inhaber des Handelsgeschäfts die Firma zu zeichnen und zu ver⸗ treten.
Dies ist in unser Prokurenregister unter Nr. 2592 eingetragen worden.
In unser Gesellschaftsregister, woselbst unter Nr. 4347 die hiesige Aktiengesellschaft in Firma:
Fabrik für Kunstindustrie in Bronce und Galvanoplastik vermerkt steht, ist eingetragen:
Durch Beschluß der Generalversammlung vom 19. Mai 1873 sind die §§. 16, 17, 20 und 21 des Ge⸗ sellschaftsvertrages vom 9. März 1873 abgeändert.
Demgemäß besteht die Direktion aus einem Di⸗ rektor oder mehreren Direktoren. Die Anzahl der letztern bestimmt den Aufsichtsrath (§. 16).
Alle Urkunden und Erklärungen sind für die Ge⸗ sellschaft verbindlich, wenn sie mit der Firma der⸗ selben unterzeichnet sind und für den Fall, daß nur ein Direktor bestellt ist, dieeigenhändige Namensunterschrift
Verkaufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛc.
Deffentlicher Anzeiger. .
Inserate nimmt an die autorisirte Annoncen⸗Expedition von
5. Verloofung, Amortisation, Zinszahlung u. s. w von öffentlichen Papieren. Industrielle Etablissements, Fabriken und Gres. handel. 1
Rudolf Mosse in Berlin, Leipzig, Hamburg, Frank⸗ furt a. M., Breslan, Halle, Prag, Wien, Möͤnchen,
Nürnberg, Straßburg, Zürich und Stuttgart.
Verschiedene Bekanntmachangen. Literarische Anzeigen
dieses, für den Fall, daß mehrere Direktoren ernannt worden, die eigenhändige Namensunterschrift zweier Direktoren oder eines Direktors und eines Aufsichts⸗ raths⸗Mitgliedes beigefügt ist (§. 17).
Nach Inhalt des notariellen Protokolls vom 13. Juli 1873 ist der Kaufmann Adolf Behrend zu Berlin zum zweiten Direktor der Gesellschaft ernannt worden und der Banquier Leopold Feig zu Berlin aus dem Vorstande ausgeschieden und in den Auf⸗ sichtsrath als Mitglied desselben wieder eingetreten.
Die Gesellschafter der unter der Firma: 1 L. Vogel bestehenden Handelsgesellschaft mit ihrem Sitze zu Lübbecke und einer in Berlin am 1. Juli 1873 be⸗ gründeten Zweigniederlassung (hiesiges Geschäftslokal jetzt: Beuthstraße 16) sind die Kaufleute: a. Julius Vogel zu Berlin, b. Joseph Vogel zu Lübbecke. 5 Dies ist in unser Gesellschaftsregister Nr. 4553 eingetragen worden. Die Gesellschafter der unter der Firma: Rinuben & Bielefeld am 27. Juni 1871 begonnenen Handelsgesellschaft mit ihrem Sitze zu Cöln, welche zu Berlin am 1. Juli 1873 eine Zweigniederlassung errichtet hat, (hiesiges Geschäftslokal jetzt: Grüner Weg 72) sind die Kaufleute: a. Julius Ruben zu Cöln a. R., 1.“ b. Salomon Bielefeld zu Berlin. Jeder derselben ist berechtigt, die Gesellschaft zu vertreten. 8 1 Dies ist in unser Gesellschaftsregister unter Nr. 4554 eingetragen worden.
In unser Firmenregister ist Nr. 7519 die Firma: J. Pollak jr. und als deren Inhaber der Kaufmann Jonas Pol⸗ lak hier 4 (jetziges Geschäftslokal: Heiligegeiststraße 23) eingetragen worden.
In unser Firmenregister ist Nr. 7520 die Firma: O. Fischer⸗Kelen
und als deren Inhaber der Kaufmann Oswald Eduard Fischer van der Kelen hier
(ietziges Geschäftslokal: Friedrichsstraße 94a.) eingetragen worden.
Der Kaufmann Louis Gottschalk zu Berlin hat für sein hierselbst unter der Firma:
1b Louis Gottschalk (Firmenregister Nr. 4289) bestehendes Henpes,schaft dem Kaufmann Salomo Mühsam und dem Buch⸗ halter Oscar Lesser, beide zu Berlin, Kollektivprokura ertheilt und ist dieselbe in unser Prokurenregister unter Nr. 2593 eingetragen worden.
Gelöscht sind: Firmenregister Nr. 2006 die Firma: A. Beelitz. . Firmenregister Nr. 6402 1 die Firma: A. E. Radetzki, Buchhandlung periodischer Werke, Verlags⸗ Kunst⸗ handlung. t Berlin, den 18. Juli 1873. Koönigliches 8 Abtheilung für Civilsachen.
Bekanntmachung. In unser Genossenschaftsregister ist unter Nr. 4 folgende Genossenschaft eingetragen worden: Firma: Landwirthschaftliche Bank für Bernau und Umgegend eingetragene Ge⸗ nossenschaft mit Sitz zu Bernau. Nach dem Statut vom 23. Juni 1873 ist Gegen⸗ stand des Unternehmens: Bank⸗ und Kommissions⸗ geschafte zu betreiben und den Mitgliedern die zum Wirthschafts⸗ und Gewerbebetriebe nöthigen Mittel auf gemeinschaftlichen Kredit zu beschaffen. Die zeitigen Vorstandsmitglieder sind: der Gutsbesitzer Julius d'Heureuse zu Schmetz⸗ dorf als Vorsitzender, der Direktor Otto Schoenfeld zu Wriezen a. O., dessen Stellvertreter; der Kaufmann Louis Fließ zu Bernau als Kassenführer und Rendant, der Fabrikant Herrmann Stoppel zu Bernau dessen Stellvertreter; der Kaufmann A. F. Kalbe zu Bernau als Kontroleur, der Kaufmann Gustav Petsch zu Bernau dessen Stellvertreter.
Die Zeichnung für die Genossenschaft erfolgt in der Weise, daß die Zeichnenden zu der Firma ihre Namensunterschrift hinzufügen. Zu rechtsverbind⸗ lichen Erklärungen ist die Unterschrift von zwei Vorstandsmitgliedern beziehentlich deren Stellver⸗ treter erforderlich.
Bekanntmachungen der Genossenschaft ergehen unter ihrer Firma und können von dem Vorstande oder dem Auffichtsrathe ausgehen. Sie gelten für gehörig veröffentlicht, wenn sie im „Niederbarnimer Kreisblatt“ und im „Oberbarnimer Wochenblatt“ zweimal, in der „Weckstimme“ einmel publizirt sind. Die Einladung zur Generalversammlung erfolgt durch Einrückung in dieselben Blätter unter der Unterschrift des Vorsitzenden des Aufsichtsrathes.
Das Verzeichniß der Genossenschafter kann jeder⸗ zeit bei uns eingesehen werden. 88 Alt⸗Landsberg, den 17. Juli 1873.
. Königliche Kreisgerichts⸗Deputation.
8 Bekanntmachung.
In das hiesige Gesellschaftsregister ist unter Nr. 15 zufolge Verfügung vom 14. am 15. Juli 1873 eingetragen:
Firma der Gesellschaft: C. Krause.
Sitz der Gesellschaft: Marienwerder.
Rechtsverhältnisse der Gesellschaft:
Die Gesellschafter sind: 8
1) die Wittwe Krause, Agnes, geb. Kuhn, hieselbst,
2) der Zimmermeister Paul Krause hieselbst,
3) der Königliche Regierungs⸗Assessor Hilmar Fromm und dessen Ehegattin Marie, geborene
rrause zu Bromberg,
4) der Brauer Julius Berlin, 8
5) 122 Ses Johann Carl Max Krause zieselbst,
6) und 7) die minderjährigen Geschwister Auguste Antonie Helene Krause und Agnes Emma Krause hieselbst.
Die Gesellschaft hat am 29. Mai a. c. begonnen.
Die Befugniß, die Gesellschaft zu vertreten, steht
nur der Wittwe Krause, Agnes, geb. Kuhn, zu.
Ferner ist in das hiesige Firmenregister bei der
unter Nr. 61 eingetragenen Firma C. Krause ein⸗ getragen.
Die Firma ist auf die Wittwe und Erben des
bisherigen Inhabers übergegangen und die nunmeh
Herrmann Krause zu