1873 / 179 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 31 Jul 1873 18:00:01 GMT) scan diff

keit mehrere Generäle und zahlreiche Deputationen, aus Offizieren,

Berathung des Entwurfs eines Volksschulgesetzes fort und erle⸗ digte dessen Art. 29 bis 38. Art. 29 (Ausbildung der Lehrer

ggebildete Personen nur unter besonderen Umständen von der obersten hpung auf den Religionsunterricht in das Gesetz aufzunehmen, Prüfung und praktische Uebung der Lehrerinnen), 36 (Verwen⸗

dung als Schulgehülfen oder Schulvikare), 37 (Voraussetzung deerr definitiven Anstellung im Lehramte) und 38 (status quo

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24 Cassel, 29. Juli. Auf Grund der Erlasse vom 13. Juni 1868 und 24. April d. J., sowie entsprechend den bei der letzten Berathung des Staatshaushalts⸗Etats gefaßten bezüglichen Be⸗ schlüssen der beiden Häuser des Landtags hat nunmehr gestern Mittag 12 Uhr die Einsetzung des neuen Gesammt⸗Kon⸗ s istoriums für den Regierungsbezirk Cassel durch den als Kommissar des Ministers der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten hier nwesenden Unter⸗Staatssekretär Sydow stattgefunden. Die Feierlichkeit, zu welcher die hier wohnenden höchsten Beamten der Civilverwaltung, sowie der kommandirende General und der Gouverneur der Stadt eingeladen und erschienen waren, fand in dem Sitzungssaale des Konsistoriums statt. Nachdem die gela⸗ denen Ehrengäste in demselben versammelt und von dem neuen Konsistorial⸗Präsidenten W. Schmidt begrüßt waren, traten der Königliche Kommissar und nach ihm die Mitglieder der neuen Behörde, demnächst die Subalternen der neuen Behörde ein. Darauf forderte der Königliche Komissar den ältesten geistlichen Rath, General⸗ Superintendenten Dr. Martin auf, die Verhandlung mit einem Gebete zu eröffnen, und hielt, nachdem dieser Aufforderung Folge geleistet war, eine Ansprache, welche mit einem Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und Koͤnig und Sein Haus schloß. Die Versammlung stimmte in diesen Ruf dreimal begeistert ein. Der Konsistorial⸗Präsident erwiderte auf diese Ansprache, indem er dem festen Willen des Kollegiums, das ihm übertragene Amt zum Heile der evangelischen Kirche des Landes mit Treue zu führen, sowie dem Danke der Mitglieder für das an Allerhöchster Stelle auf sie gesetzte Vertrauen Ausdruck gab. Der Königliche Kommissar verpflichtete dann die Mitglieder der neuen Behörde durch Vereidigung bezw. durch den Hinweis auf den früher ge⸗ leisteten Amtseid. Die Betheiligten vereinigten sich am Nach⸗ mittage um 5 Uhr auf Einladung des Konsistorial⸗Präsidenten zu einem geselligen Mahle.

Bayern. München, 29. Juli. Im Budget für die nächste Finanzperiode werden, nach einer Meldung der „Allg. Ztg.“, für Erziehung und Bildung, insbesondere für die Universitäten, dann für die Volksschulen, namentlich für Schul⸗ hausbauten, wesentlich höhere Summen, als sie das Budget der laufenden Finanzperiode bietet, postulirt werden.

An der in Wien stattfindenden Ausstellung von Gegen⸗ ständen des Sanitätswesens im Kriege wird sich auch das bayerische Kriegs⸗Ministerium betheiligen, und wird zu diesem Zweck ein Eisenbahn⸗Sanitätszug in den nächsten Tagen von hier nach Wien abgehen.

30. Juli. (W. T. B.) Das Kriegs⸗Ministerium hat aus Anlaß eines Vorkommnisses, das sich bei der diesjãhri⸗ gen Frohnleichnamsprozession in einer auswärtigen Gar⸗ nisonsstadt zugetragen, die längst bestehende Verordnung zur Nachachtung wieder in Erinnerung gebracht, daß zur Spalier⸗ bildung bei Prozessionen nur Militärmannschaften katholischen Glaubensbekenntnisses verwendet werden sollen.

Sachsen. Dresden, 30. Juli. Ueber das Befinden des Königs ist dem „Dr. J.“ das nachstehende Bulletin zugegangen:

Pillnitz, am 30. Juli 1873. Obgleich die asthmatischen Zu⸗ stände Sr. Majestät des Königs in den letzten Wochen sich wesentlich gebessert hatten, ist im Zusammenhange mit der großen Hitze seit gestern Abend eine Bedenken erregende Abnahme der Kräfte ein⸗ getreten.

Morgen findet die feierliche Enthüllung des auf dem Schlachtfelde von St. Privat⸗la⸗Montagne errichteten Denkmals statt, welches dem Andenken aller im letzten Feld⸗ zuge Gefallenen des Königlich sächsischen Armee⸗Corps gewidmet ist. Die Feier findet in Gegenwart des kommandirenden Gene⸗ rals des XII. Armee⸗Corps, General⸗Feldmarschalls Kron⸗ prinzen Albert, sowie des Generals der Infanterie Prinzen Georg statt. Ferner haben sich zur Begehung dieser Feierlich⸗

Unteroffizieren und Mannschaften aller Regimenter bestehend, am gestrigen Tage mittelst Extrazuges von hier nach Metz begeben.

8 Am 25. d. Mts. starb die Gräfin Adelheid von Schönburg⸗Glauchau, geb. Reichsgräfin von Rechteren⸗Limpurg, Gemahlin des Grafen Carl, des Chefs eines Zweiges der Gräflich schönburgischen Linie Vorder⸗Glauchau, Penig und Wechselburg (geboren 1. November 1845, vermählt 10. November 1864).

Württemberg. Heilbronn, 28. Juli. Gestern be⸗ gannen die Durchzüge der aus Frankreich zurückkehrenden König⸗ lich bayerischen Okkupationstruppen mit einem Zuge von ungefähr 700 Mann Infanterie, welchem heute etwa 200 Mann Chevauxlegers folgten, die von Sedan kamen und diese Nacht noch bis Nördlingen fahren werden. Nach etwa halbstün⸗ digem Aufenthalte, der zur Bewirthung benutzt wurde, fuhren die Züge unter den Zurufen des zahlreichen Publikums weiter.

Baden. Mannheim, 28. Juli. Dem „Mannh. Anz.“ zufolge sind die Beschlüsse des badischen Städtetags in offizieller Fassung von Seiten des geschäftsleitenden Aus⸗ schusses, bestehend aus den Ober⸗Bürgermeistern von Karlsruhe, Mannheim, Heidelberg und Pforzheim, vor Kurzem dem Groß⸗ herzoglichen Staats⸗Minister Dr. Jolly übergeben worden.

Hessen. Darmstadt, 29. Juli. (D. Z.) Die Zweite Kam⸗ mer der Stände genehmigte zunächst in ihrer gestrigen 39. Sitzung durch Schlußabstimmung die Entwürfe der Kreis⸗, Landgemeinde⸗ und Städteordnung einstimmig. Sodann setzte die Kammer die

in Seminarien und Präparandenanstalten) wurde mit einem Amendement Metz resp. Heinzerling, wonach die Seminare resp. Präparandenanstalten gemeinsame sein sollen, angenommen, ein Antrag Metz auf Strich der Bestimmung über die Präparanden⸗ anstalten abgeworfen. Art. 30 über die Seminarprüfung wurde mit einem Antrag des Ausschusses, wonach nicht in Seminaren

Schulbeh örde zu jener Prüfung zugelassen werden dürfen, angenom⸗ men; ein Antrag des Ausschusses, eine besondere Bestimmung betreffs der Betheiligung der Kirchenhehörden an jener Prüfung in Bezie⸗

abgelehnt. Die Art. 31 (2jährige praktische Thätigkeit im Schul⸗ aamte nach der Seminarprüfung), 32 (Ablegung einer Schluß⸗ Prüfung), 33 (Befreiung der Gymnasial⸗ und Reallehramts⸗

kandidaten, Dispens der Pfarramtskandidaten und Entbindung fremder Lehrer von den Schulprüfungen), 34 (Prüfung und Reechte der Fachlehrer), 35 (Errichtung von Lehrerinnenseminaren,

bei Präsentationsstellen) wurden theis unverändert, theils

sein kann. Außerdem ernennt der Großherzog noch andere fünf

Kallenberg begeben.

27. Juli. Nach einem gemeinschaftlichen Kirchgang der Abge⸗ ordneten zur Hofkirche wurde heute Vormittag 11 Uhr der Landtag durch das Staats⸗Ministerium im Auftrag des Her⸗ zogs eröffnet. Morgen sindet unter Vorsitz des Alters⸗ Präsidenten die erste Sitzung statt. Hauptgegenstand der diesmaligen Landtagsverhandlungen ist die Konvertirung der 5prozentigen Landesschuld in eine 4 ½prozentige. Die Kapital⸗ Rückzahlungen werden durch ein Anlehen beim Reichsinvaliden⸗ Fonds gedeckt. Die Session wird ungefähr 2 Wochen dauern.

Friedrich und Hilda find gestern, zunächst nach Schloß Rati⸗ boricz in Böhmen, von hier abgereist.

Wochenblatt“ veröffentlicht ein Gesetz, betreffend die Ergän⸗ zung des Gesetzes vom 25. Dezember 1872 über die Pensioni⸗ rung der Staats⸗ und ständischen Beamten im Herzogthum Lauenburg, sowie des Gesetzes vom 4. Dezember 1869 über die Dienstvergehen der Justizbeamten und die unfreiwillige Ver⸗ setzung derselben auf eine andere Stelle oder in den Ruhestand mit Rücksicht auf die Bewilligung von Wohnungsgeldzuschüssen an die unmitttelbaren Staatsbeamten.

benen Grafen Kielmannsegge zu Gültzow angelangt und dort in der Familiengruft beigesetzt.

Präsident Fürst Adolf Auersperg hat sich zum Kurgebrauche nach Gastein begeben. 1 8

Erkrankungsfälle an Brechdurchfall amtlich gemeldet worden.

traf gestern Abend 7 Uhr auf dem Penzinger Bahnhofe ein und wurde daselbst vom Kaiser begrüßt. Nach Besichtigung der aufgestellten Ehrencompagnie und nach erfolgter Vorstellung des beiderseitigen Gefolges gab der Kaiser dem Schah auf der Eisen⸗ bahnfahrt nach Laxenburg das Geleite, wo zwei Ehrencompagnien mit der Musikkapelle aufgestellt waren und Kronprinz Rudolf mit sämmtlichen hier anwesenden Erzherzögen, der Generalität und den Spitzen der Behörden zum Empfang sich eingefunden hatte. Vom Penzinger Bahnhofe bis zum Lustschlosse Laxen⸗ burg bildete zu beiden Seiten der Eisenbahn eine dichtgedrängte Volksmenge Spalier.

Krankenanstalten Prags verbliebenen 14 Cholerakranken sind gestern 4 hinzugekommen. Von diesen 18 Kranken sind 2 ge⸗ nesen, 1 gestorben und 15 im Krankenstande verblieben.

fordert die Obergespäne zu energischen Maßnahmen anläßlich des heftigen Auftretens der Choleraepidemie auf.

Sitzung hat der Nationalrath den vom Ständerath bereits angenommenen Anträgen des Bundesrathes auf Abänderung des Bundesgesetzes vom 16. Mai 1849, betreffend die Organisation und den Geschäftsgang der Bundesexekutive, ebenfalls die Sanktion ertheilt. Die vorgenommene Abänderung besteht darin, daß ein neues Eisenbahn⸗ und Handels⸗Departement gebildet ist, indem der Handel von dem seitherigen Handels⸗ und Zoll⸗Departement getrennt und mit dem neuester Zeit unter die Oberleitung des Bundes gestellien Eisenbahnwesen vereinigt wurde, während dem seitherigen Finanz⸗Departement von nun an auch das Zollwesen zufällt. In Folge der heutigen definitiven Annahme der Anträge des Bundesrathes wurde auch eine neue Eintheilung der eidge⸗ nössischen Departements unter seine Mitglieder nothwendig. Chef des politischen Departements bleibt Bundespräsident Ceresole, der des Innern Bundes⸗Vize⸗Präsident Schenk, der des Justiz⸗ und Polizei⸗Departements Bundesrath Knüsel, der des Militär⸗ Departements Bundesrath Welti, der des Finanz⸗ und Zoll⸗ Departements Bundesrath Näff, der des Post⸗ und Telegraphen⸗ Departements Bundesrath Borel, während Bundesrath Scherer zum Chef des neuen Handels⸗ und Eisenbahn⸗Departements ernannt ist. Seither war Scherer Chef des Finanz⸗Departements. Stellvertreter Ceresole’'s ist Schenk, der Schenks Knüsel, der Knüsels Welti, der Welti's Ceresole, der Näffs Scherer, der Scherers Borel und der Borels Näff.

heutigen Sitzung gleich dem Nationalrath die Zurückweisung der

mit geringen Modifikationen in Gemäßheit der Ausschußanträge

drei Rekurse gegen die Ausweisung Mermillods mit 26 14 Stimmen unter Namensaufruf beschlossen. ö

angenommen. In letzterer Beziehung ist besonders hervorzu⸗

heben, daß die Pfarramtskandidaten nunmehr keines Dispenses bedürfen, sondern von den Prüfungen befreit sind und nach einjähriger Thätigkeit im Lehramt als Lehrer definitiv angestellt werden können. Auf Antrag des Ausschusses wurde endlich als Art. 32 ein neuer Artikel eingeschoben, wonach jeder Lehrer innerhalb 10 Jahren nach bestandener Schlußprüfung einer besonderen erweiterten Prüfung sich unterziehen kann und auf die darin bestehenden, unter Voraussetzung ihrer praktischen Tüchtigkeit, bei Besetzung von Oberlehrerstellen, von Lehrerstellen an erweiterten Volksschulen und von Stellen der Kreis⸗Schul⸗ Inspektoren besondere Rücksicht genommen werden soll, diese Bestimmung aber auf bei dem Inkrafttreten dieses Gesetzes defi⸗ nitiv angestellte Lehrer keine Anwendung finden soll.

Oldenburg. Oldenburg, 29. Juli. Am 13. August wird die frühere Garnison, mit Ausnahme von zwei Compagnien Artillerie, die während der letzten Okkupationsperiode zur Be⸗ satzung von Verdun gehörten, aus Frankreich zurückkehrend, in die Residenz einziehen, nachdem dieselben einzeln ankommend sich vorher in Kantonnements bei Hude und Gruppenbühren gesam⸗ melt haben. Das zeitweilig nach Oldenburg in Garnison gelegte 1. Bataillon des Hannoverschen Infanterie⸗Regiments Nr. 77 wird nach Celle zurückkehren.

Die Wahlen zu der im Herbste zusammentretenden Landes⸗Synode werden auf sämmtlichen Kreis⸗Synoden nunmehr beendet sein. Die Landes⸗Synode besteht aus 30 von den Kreis⸗Synoden gewählten Abgeordneten, 12 geistlichen und 17 weltlichen und Einem, der geistlichen oder weltlichen Standes

Mitglieder auf Vorschlag des Ober⸗Kirchenraths. Die diesmali⸗ gen Wahlen auf den Kreis⸗Synoden zeigen ein allmähliches Wachsen des liberalen Elementes. †e.h gFenerler 25ö

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Coburg, 29. Juli. Der Herzog ist gestern aus dem Seebad Fiume in erwünschtem Wohlsein wieder hierher zurückgekehrt und hat sich nach Schloß

Sachsen⸗Meiningen⸗Hildburghausen. Meiningen,

Anhalt. Dessau, 28. Juli. Die Prinzessinnen

Lauenburg. Ratzeburg, 30. Juli. Das „Off.

Am Freitag, den 25. d. M., ist die Leiche des verstor⸗

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 29. Juli. Der Minister⸗

Vom 27. zum 28. Juli sind in ganz Wien eilf neue

31. Juli. (W. T. B.) Der Schah von Persien

Prag, 30. Juli. Zu den am 28. d. M. in sämmtlichen

Pesth, 29. Juli. Ein Erlaß des Ministers des Innern

Schweiz. Bern, 28. Juli. (W. Z.) In seiner heutigen

30. Juli. (W. T. B.) Der Ständerath hat in seiner

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In der heutigen Sitzung des Nationalraths inter⸗ pellirte Segesser (Luzern) den Bundes⸗Präsidenten Ceresole wegen der von diesem gethanen Aeußerung: Wenn man in dem Mer⸗ millod⸗Handel von fremder Intervention spreche, so müsse man dieselbe auf anderer Seite, als auf derjenigen des Bundesrathes suchen. Ceresole erklärte darauf: Es seien sowohl bei der Re⸗ gierung des Präsidenten Thiers, wie bei derjenigen Mac⸗Mahons auf eine Intervention abzielende Schritte gethan worden; glück⸗ licher Weise hätten aber die Urheber jener Schritte dort keinen Anklang gefunden. Der Zwischenfall war damit erledigt.

Belgien. Brüssel, 30. Juli. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Repräsentantenkammer wurde die Diskussion des Milizgesetzes fortgesetzt. Ein Amendement, wel⸗ ches dahin ging, die Konskription abzuschaffen, wurde verworfen. Großbritannien und Irland. Wie sich die „Köl⸗ nische Zeitung“ aus London berichten läßt, hätten die Kon⸗ servativen sich bezüglich des am 21. Juli c. im Ober⸗ hause angenommenen Antrages auf Einsetzung einer König⸗ lichen Kommission zur Prüfung der Beschwerden über die Benachtheiligung, welche viele Armee⸗Offiziere in Folge der Abschaffung des Stellenkaufs erlitten haben sollen, bei der Versicherung des Ministeriums beruhigt, daß das Gesetz über Abschaffung des Stellenverkaufs in der Armee künftig eine möglichst wohlwollende Auslegung erfahren solle; Disraeli hätte in Folge dessen London verlassen und wäre die Angelegenheit als erledigt anzusehen.

Frankreich. Paris, 29. Juli. Das „Journal officiel” veröffentlicht das Gesetz, welches der Permanenzkommission das Recht giebt, während der Vertagung etwaige Beleidigungen der Nationalversammlung gerichtlich verfolgen zu lassen, und das Gesetz, welches die Zölle auf Rohstoffe aufhebt.

Im Kriegs⸗Ministerium beschäftigt man sich gegen⸗

wärtig mit der Ausführung des Gesetzes über die Militär⸗ Organisation. Von den 18 Armee⸗Corps sollen vorerst nur zwei organisirt werden. Das 4. Armee⸗Corps, welches im Süden von Paris steht, wird nach dem Osten abmarschiren. Einige Detachements sind bereits dahin abgegangen. Der allgemeine Abmarsch er⸗ folgt in der zweiten Hälfte des Monats August. Der Ober⸗ Kommandant des Corps, General Douai, wird sein Haupt⸗ quartier in Reims nehmen.

Der Bericht der Budgetkommission über den von dem ehemaligen Präsidenten Thiers veranlaßten Ankauf der Freske von la Magliana besagt Folgendes:

Ddie Budgetkommission hat kein Gutachten darüber abzugeben, ob die angekaufte Freske von der Hand Raphaels selbst oder nur von einem seiner Schüler nach einer Zeichnung und unter den Augen des Meisters gemalt worden ist, denn darüber streiten die kompetenten Kritiker. Als unzweifelhaft kann sie aber hinstellen, daß das Werk vom Staate erworben zu werden verdient hat, und daß, wer immer den Kultus des Schönen im Busen bewahrt hat, sich über die ver⸗ ständige Initiative freuen muß, welcher wir ein unserer Sammlun⸗ gen wahrhaft würdiges Werk verdanken werden. Was die Vor⸗ schriftsmäßigkeit des Verfahrens betrifft, so muß allerdings konsta⸗ tirt werden, daß die Verwaltung des Louvre nicht zu Rathe gezogen worden ist, doch ist dies Gutachten kein oblizatorisches, und man kann auch sagen, daß keine Thatsache gegen den guten Glauben und die Aufrichtigkeit der Gebote aufgebracht worden ist. Es liegt Seitens der vorigen Regierung nur eine bedingte Verbindlichkeit vor, da die Bewilligung eines Kredits erforderlich ist; es ist aber unser würdig, diesen Kredit ungesäumt zu gewähren. Wenn die Nationalversammlung im vorigen Jahre sich nicht geweigert hat, die Medaillensammlung der Herrn von Saully zu erwerben, so wird sie noch weniger schwanken, wenn es gilt, unserm Lande den Besitz eines bedeutenden, aus der ehemaligen Villa Julius II. und Leo X. her⸗ rührenden Werkes der Malerei zu sichern. Erinnern wir uns, daß wir ehedem anch die Raphaelschen Kartons, welche sich jetzt in Hampton Court befinden, hätten behalten können. Gewiß sind die Hülfsquellen unseres Budgets immer beschränkter; aber es gereicht Frankreich zum Ruhm, wenn es in treuer Liebe zur Kunst ein Werk ersten Ranges für das Louvre⸗Museum erwirbt.

30. Juli. (W. T. B.) Sämmtliche Journale sprechen sich beifällig über die gestern in der Nationalversammlung ver⸗ lesene Botschaft des Präsidenten aus. Selbst die radikalen Blätter bezeugen ihr Vertrauen zu der Loyalität des Marschalls Mac Mahon. Gerüchtweise verlautet, daß der Marquis von Bouillé, Botschafter in Madrid, seine Entlassung eingereicht habe.

Spanien. In der Cortessitzung am 22. d. M. wurde eine Reihe von Telegrammen aus den Provinzen über den Stand der Insurrektion an die Regierung verlesen, von welchen die „K. Z.“ folgende mittheilt:

Valencia, 21. Juli. An den Präsidenten der Exekutive in Madrid und Präsident des Kantons Valencia. Die Unruhe der Pro⸗ vinz während der langen Minister⸗Krisis, die Unzufriedenheit über den Mangel an Energie bei den Behörden . . . haben die Ausrufung des Kantons zur Folge gehabt. Der Kanton nimmt nur den Be⸗ schluß der Cortes vorweg und erkennt in den Cortes und in der Regierung die Bundesautorität an. (Die Regierunastruppen unter Martinez Campos haben inzwischen Valencia angegreffen.) Vinaroz, 20. Der Brigadier Villacampa an den Kriegs⸗Minister. Castellon hat sich empört, und der Kapitän Arana mit vier Com⸗ pagnien schließt sich der Bewegung an. Ich erwarte Befehle. Toledo, 20. Der Gouverneur an den Minister des Innern. Vier Offiziere des Freiwilligen⸗Bataillons Pierrad sind verhaftet. Ich habe den Freiwilligen eine Standrede gehalten, und alle, außer 50, haben sich die Einsetzung von militärischen Vorgesetzten gefallen lassen. Alicante, 20. Abgeordneter Galvez Arce (der Meuterer aus Cartagena) an den Präsidenten der Exekutive. Ich bin mit der Fregatta Victoria hier angekommen. Die Ein⸗ wohnerschaft schickte eine Kommission an Bord, ich landete mit derselben, und Alicante mit seinen Festungswerken schloß sich uns an. Wohlfahrtsausschuß eingesetzt. Alicante, 21. Präsi⸗ dent des Wohlfahrtsausschusses an den Minister des Innern. Beim Einlaufen der Fregatte „Victoria“ wurde der Erhebung von Carta⸗ ena und Valencia in größter Ordnung Nachfolge geleistet. Die Civil⸗ und Militärbehörden verließen die Stadt mit der Garnison. (Alicante ist seitdem zum Gehorsam zurückgekehrt; die Truppen sind wieder eingerückt und mit Jubel empfangen worden.) Puerto de Santa Maria, 20. Mittags. Bezirks⸗Adjutant an Marine⸗ Minister. Der General⸗Kapitän des Departements meldet: Revolu⸗ tionsausschuß in Cadiz forderte mich auf, mich mit der gesammten Marine ihm zu unterwerfen. Habe Kaserne und Arsenal befestigt, entschlossen, eher zu sterben, als eine andere Regierung als die zu Madrid anzuerkennen. Puerto, 20., Abends. Derselbe an densel⸗ ben. Der General⸗Kapitän meldet: Kriegszustand dauert fort; Miliz von Cadiz feuerte auf unsere Vorhut; wir antworteten und sie flohen hinter ihre Barrikaden. Wundern Sie sich nicht, wenn Nach⸗ richten ausbleiben; Alles haben sie abgeschnitten. [Nach neueren Mit⸗ theilungen hat die Marine⸗Infanterie von San Fernando die Stellun⸗ gen und die Kanonen der Freiwilligen von Cadiz erobert. Die Sieger verloren 100 Mann, die Besiegten erheblich mehr.. Jerez, 20. Militärkommandant an Kriegs⸗Minister. Gestern erklärten sich Se⸗ villa und Cadiz als unabhängige Kantone. Militärgouverneur von Cadiz und Salvoechea telegraphirten mir, ob ich mich anschlösse: ich

antwortete nicht. Freiwillige hierselbst nahmen Positionen ein. Ich

eschütze vor dem Rathhause auffahren; und ich zog die Truppen zurück. Ich erwarte Befehle. 20. Bürgermeister an Minister des Innern. Internationalisten n Gemeinderath absetzen und einen Revolutions⸗

Ich fürchte beklagenswerthe Ereignisse; denn bei edurstigen Häupter der hier unterdrückten Bewegung Bitte um militärische Unterstützung aus Cor⸗ Eiudad Real, 20. Militärgouverneur an Kriegs⸗Minister. Stationsvorsteher in Santa Elena meldet Abgang ein Flreichen bewaffneten Republikanern, welche die Eisenbahn zwischen Vilches und Santa Elena 20. Gouverneur an den Kolonial⸗Minister. er kommt, wird Malaga

ließ zwei G sie verließen die Positionen, Carmona, Abtheilungen Fr

ausschuß ernennen. ihnen sind die rach nationalen.

es Expreßzuges Brücke Nr. 14 ßen wollen. Die ist zerstört. Malaga, Wenn eine der meuterischen Fregatten hierh [Seitdem hat der Kampf stattgefunden, in welchem angen genommen

vertheidigen. er seinen Gegner Carvojal geschlagen und gef An den Minister des Innern. Heute bewaffneten Miliz, Unabhängigkeits⸗ Es lebe Spanien, es lebe der Kanton es lebe die soziale Föderativ⸗Republik! E bemächtigte sich des Regierungsgebäudes; ich ba müssen. Castellon, 20. An den Bürger⸗Pr Kanton Castellon ausgerufen. Trupp verbrüdern sich mit dem Volke.

hat. Granada, 20. mittag Kundgebung der ganzen Erklärung des Kantons. Rufe: ine Compagnie be der Gewalt weichen äsidenten der Exekutiv⸗ en und Gensd'armerie Großer Jubel. Gonzalez Chernä. In Paris am 30. d. M. eingegangene telegraphische Berichte von der spanischen Grenze versichern, daß d Minister die von Don Carlos angebotene Auswe der Gefangenen angenommen habe. 8 29. Juli. entwurf vorgelegt, durch die Deputirten, welche au strafrechtlich zu verfolgen. Von Karthagena wird gemeldet, Regierung

er Kriegs- chselung

Den Cortes ist ei welchen die Regierung ermächtigt wird, f die Seite der Insurgenten treten,

(W. T. B.) ist ein Gesetz⸗

daß die Insurgen⸗

terium wird das Kriegs⸗ das Ministerium der öffentlichen d das Finanz⸗Ministerium von Sauvale er Insurgenten⸗Regierung veröffent⸗ Fünf von Karthagena der Insurgenten haben Truppen

Vorsitz führt Contreras, von Roque, Ministerium von Arbeiten von Romero un erwaltet. Das Amtsblatt d licht die Ernennung eines Dire abgegangene Kanonier⸗Schaluppen bei Almeria gelandet.

Die Carlisten haben bei Marededes eine N. age erlitten; 700 republikanische Gefangene sind bei dieser Ge⸗ egenheit befreit worden.

Die Insurrektion in Sevilla drückt und sind alle Punkte der Sta 1 Gegen die Insurge elben in Bran

Auswärtige

eine Nieder⸗

ist völlig unter⸗ dt von den Truppen nten, welche ihre Stellungen. d steckten, herrscht große Erbitterung. Almeria hat den ersten Angriff der Insurgenten⸗ Die Cortes haben des⸗ Die Majorität der Ver⸗ d will derselben die um die Ordnung wieder her⸗

Aufgeben ders Die Stadt schiffe aus Karthagena abgeschlagen.

halb der Stadt ihren Dank votirt. sammlung steht entschieden zur R.

nöthigen Geldmittel bewilligen,

egierung un

Wie der „Corriere mercan⸗ neue Justiz⸗Minister Com. Cireularschreiben vom ffentlichen Meinung ob namentlich die verständigen Meinung sind, daß die liche Moral nachtheilig

Rom, 27. Juli. tile“ in Genua erfährt, hat der die Präfekten in einem en Stand der ö

Italien.

Vigliani x22. Juli eingeladen, ihm d über die Todesstrafe mitzutheilen, und erfahrenen Männer der Provinzen der Abschaffung der Todesf einwirken werde. 8 3 Die römischen Klöster weigern sich, zugeschickten Formulare die verl Personal⸗ und ihren Vermöge nur der Gewalt weichen und ho Protesten nur zu einiger mündliche Der General Kanzler, Kardinals Antonelli, Grafen Filippo reist war, ist wieder nach Rom zurückgekehrt. nelli ist dort zurückgeblieben. ½☛ Die in dem Geheimen Bischöfe sind folgende: chof von Erlau (Ungarn); Erzbischof von Chambery; it und Erzbischof von Aix; NT und Erzbischof der h. Dreifaltigk Msgr. A. J. de Freitas, Erz Auxiliar des Patriarchen von L Szathmar (Ungarn); Msgr. P. Pozzi, Bischof von Monte Fiascone; Me Msgr. L. D. Bataille, Ladone, Bischof von Nevers; on Guadeloupe (Antillen); Msgr. B. ; Msgr. M. Griver, Bischof on Waterford und Lis⸗ Adelaide; Msgr. P. Msgr. F. Mora,

trafe auf die öffent

auf die ihnen in über ihren

angten Erklärungen ül Sie wollen

nsstand einzutragen. d haben sich unter fortwährenden r Auskunft verstanden.

welcher mit dem Bruder des Antonelli nach Paris ge⸗ Der Graf Anto⸗

Konsistorium präkonisirten J. Samassa, Metropolit Msgr. P. Pickenot, Me⸗ Msgr. T. A. Forcade, Fr. Aneyros, Me⸗ eit in Buenos⸗Ayres; Mitylene in part. und issabon; Msgr. Capponi, Bischof dovi (Pie⸗

Monsignor und Erzbis tropolit und

bischof von

Bischof von von Volterra; T mont); Msgr. G. Rocca, C. Focacetti, Bischof von nieux, Bischof von Tarbe Amiens; Msgr. Th. de B. J. Blanger, Bischof v Leto, Bischof von Biella ( von Perth; Msgr. more; Msgr. A. F. Villi, Bischof von Bischof von M von Cäsaropolis in part.; Paläopolis in part.

Griechenland. zu Ende dieses Mo russischen Familie

Nach fa . Kammmer wurde mit 81 am vergangenen Dienstag mehr ist die Kammer in eingetreten. bald zu Ende ge Provinzen a or einigen

Bischof von Mond d Reggio (Aemilia); Msgr. Msgr. B. Langs⸗ Bischof von

J. Sower, Bische Reynolds, Vischof von Anastasiopolis in part.; Msgr. A. Hedley,

osinopolis in part.; - . „B S. Volontari, Bischof von

Die Königin wird nats nach der Krim zum Besuch der Kaiserlich en erregten Debatten in der 75 Stimmen dem Ministerium svotum ertheilt. die Berathung der einzelnen der Kammer die Abgeordneten einer n. Die wiederholte Tagen von der Kammer 6 zur Opposition, wäh⸗ hl das Resultat für welche die Aufsicht hl von Messenien zu e Opposition hat die⸗

st zweiwöchentlich ein Vertrauen

Sitzungen wahrscheinlich d z nach dem andern in ihre Gorlynien wurde v Die Gewählten gehö für nichtig er 1 Die Kommission, ale vernichtete Wa de vorgestern gewählt. Di n 8 Stimmen gewonnen. d. M. ist hier der Met elbe war Archidiakon des eitskampf theilgenommen hat.

Armen vermacht.

Warschau,

Wahl von rend in der ersten, klärten, Wa die Regierung war. über die zum z1 führen hat, wur selbe mit 86 gege

Am 13. verschieden. Ders der an dem Freih 1 hat sein ganzes Vermögen den

land und Polen. ern die Kavallerie exerziren

der Infanterie beigewoh sdienste in der Lase

lit von Athen Erzbischofs Germanos, Der Verstorbene

lassen und darauf Heute wohnte Se. i'schen Hofkirche bei und

Kaiser hat gest dem Zielschießen Majestät de

Um 6 Uhr fand im Lasenki'schen Palais ein großes Diner statt, zu welchem die obersten Militär⸗ und Civilchargen und die

Chefs der einzelnen Truppentheile und Ressorts geladen waren.

Am Abend sollte in der Orangerie des Lasenki'schen Palais eine

Vorstellung stattfinden.

Nishni⸗Nowgorod, 27. Juli. Der Großfürst Alexis ist am 26. Juli, um 12 Uhr Nachts, wohlbehalten

22 eingetroffen, und hat gegen 2 Uhr seine Reise nach Moskau ortgesetzt.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 26. Juli. Ein Telegramm aus Helsingborg an „Göteborg Hand. och Söf. Tid.“ meldet: Der Rapport des Polizeiarztes für heute lautet: Die Krankheit nimmt an Ausdehnung und Heftigkeit zu und muß als Cholera angesehen werden. In den letzten 24 Stun⸗ den sind 3 ererankt, wovon 2 starben. Im Ganzen sind in den Tagen vom 20. bis 25. d. M. 16 Cholerafälle angemeldet, von denen 9 einen tödtlichen Ausgang hatten. In Lund sind (wie schon telegrapisch gemeldet) ebenfalls einige Erkrankungen an Cholera vorgekommen.

Christiana, 26. Juli. Der König gab am Mittwoch

einen Ball, an welchem Prinz Arthur und Prinz Walde⸗ mar, sowie die Offiziere der verschiedenen im Hafen bei Dront⸗ heim liegenden Kriegsschiffe Theil nahmen. Im Ganzen waren 170 Personen eingeladen. Sowohl der König als auch die Königin nahmen am Tanze Theil, welcher bis 2 Uhr dauerte. Am Donnerstag fanden die Festlichkeiten durch ein Diner am Bord der Fregatte „St. Olaf“ ihren Abschluß. 8 Am Freitag Vormittag reiste die Königliche Famalie per Eisen⸗ bahn nach Stören und wurde dorthin von der Drontheimer Bürgergarde begleitet. . Prinz Arthur reiste schon Donnerstag Morgen mit dem britischen Geschwader, und an demselben Abende segelten die schwedischen und deutschen Kriegsschiffe ebenfalls von Drontheim

ab. Die dänische Fregatte „Själland“ sollte am Freitag absegeln.

In Christiania werden verschiedene Vorbereitungen zum festlichen

Empfang des Königs und der Königin getroffen. Auch in Carlstad, woselbst die Hohen Reisenden am 9. August eintreffen werden, bereitet man sich auf einen festlichen Empfang der⸗ selben vor.

Dänemark. Kopenhagen, 28. Juli. Prinz Arthur von Großbritannien ist der „Berl. Tid.“ zufolge heute Vormittag in Fredensborg eingetroffen.

Amerika. Ueber die Stärke der im Felde stehenden eubanischen Insurgenten giebt ein vom 11. Juni datirter Brief aus Manganillo in Cuba Aufschlüsse. Die cubanische Armee zählt danach 15,600 Mann, darunter 2700 Mann Ka⸗ vallerie und 100 Mann Artillerie. Sie ist in fünf Corps ein⸗

Staaten oder Distrikte und zwar stehen 4600 Mann in Oriente, 4300 in Camaguay, 2400 in Cinco Villas, 2200 in Puerto Principe und 2100 in Remedios. Unter den Offizieren, welche Brigaden und Regimenter befehligen, befinden sich mehrere Amerikaner. Der Mangel an Artillerie ist, wie es heißt, ein großes Hinderniß für die Fortschritte der Insurgenten; sie besitzen im Ganzen nur 23 eiserne Kanonen und 46 andere aus Häuten gefertigte Geschütze. Dieselben befinden sich bei den Armee⸗Corps

zwar täglich 300 400 Pfund.

letzteren abgetreten.

auf die Dauer von 10 Jahren zu garantiren.

derstand zu leisten.

der Reorganisation der Nationalgarde begonnen.

der Schützenabtheilungen.

darauf dem Schießen der Artillerie u

getheilt, eines für jeden der von den Insurgenten oceupirten

im Oriente, Camaguay und Puerto Principe, wo der Schauplatz des Hauptkampfes ist. Kanonen, die von den Insurgenten anderswo erbeutet werden, sendet man sofort nach diesen Staa⸗ ten. Die Corps im Cinco Villas und Remedios sind ohne alle Artillerie. Die Insurgenten haben eine regulär gebildete repu⸗ blikanische Organisation nach dem Muster der Vereinigten Staa⸗ ten. Das Territorium, das sie besitzen, und dasjenige, welches sie zu erobern hoffen, ist in zehn Staaten eingetheilt, und die Generalregierung besteht aus einem Präsidenten, einem Vize⸗ Präsidenten und einem Kabinet wit vier Ministern, die Sekretäre des Staats, des Krieges, des Innern und der Finanzen heißen. Das Territorium in ihrem Besitze liegt ganz im Osten von Cinco Villas. Dort ist der Sitz des Kongresses, der aus einem Senat von 20 Mitgliedern und einem Repräsentantenhaus von 38 Mit⸗ gliedern zusammengesetzt ist; ferner einen Oberrichter als Haupt der Gerichtsbarkeit. Die Insurgenten verfügen auch über eine Pulver⸗, Kugel⸗ und Torpedo⸗Fabrik. Ihr Pulver wird aus Guanolägern, die in Höhlen gefunden werden, angefertigt, und

New⸗York, 30. Juli. (W. T. B.) Hier eingetroffene Nachrichten melden, daß von den Mexikanern 6000 Mann Verstärkung zum Schutz der Grenze nach dem Rio grande ge⸗ sandt worden sind. Der König von Hawai und seine Regierung haben mit den Vereinigten Staaten einen Reciprozitätsvertrag abgeschlossen, und denselben den Hafen des Pearl River an die

Aus Süd⸗und Central⸗Amerika liegen per Dampfer „Elbe“ bis zum 28. Juni reichende Nachrichten vor. In Peru war der Oberst La Torre mit seiner Kavallerie nach Feiner er⸗ folgreichen Zersprengung der Escobarschen Eindringlinge nach Lima zurückgekehrt; ihr Rebellionsversuch war völlig mißglückt. Escobar, dessen Arm amputirt wurde, lag mit mehreren seiner Gefährten im Hospital in Hauncayo. Der Rest der Rädels⸗ führer wurde im Gefängniß in Lima internirt. Die Boli⸗ vianer sind, wie verlautet, im Süden von Peru eingefallen, haben den Gouverneur von Quillagua vertrieben und von dem Platze im Namen Bolivias Besitz ergriffen. Die peruanische Regierung hat ein Dekret erlassen, in welchem zur Einreichung von Submissionen für die Legung eines submarinen Kabels von Payta nach Panama aufgefordert wird. Die Re⸗ gierung erklärt sich bereit, die Verzinsung eines zu diesem Be⸗ hufe erforderlichen Kapitals von 1,500,000 Lstr. mit 5 Prozent

Die Nachrichten aus Centralamerika beziehen sich hauptsächlich auf die Invasion von Honduras durch eine Schaar unter Palacios, welcher das Fort Trujillo einnahm und daselbst Dekrete erließ, welche die Regierung des Arias für zu Ende erklären. Die Regierung war indeß vorbereitet, um Wi⸗

Aus Rio de Janeiro wird unterm 7. ds. gemeldet: Ein Kaiserliches Dekret ist erlassen worden, welches protestan⸗ tische Ehen für unauflöslich erklärt, ausgenommen durch Er⸗ kenntniß des kompetenten Tribunals. Die Deputirtenkammer hat die Debatte über die dritte Lesung des Gesetzentwurfs betreffs

Afrika. Der „West African Herald“ vom 28. Juni bringt einen ausführlichen Bericht über eine Konferenz, welche am 6. Juni zu Cape Coast Castle zwischen dem Vize⸗ Gouverneur Oberst Harley und eingeborenen Häupt⸗ lingen des Fantistammes stattgefunden hat. Es war dies die zahlreichste Versammlung eingeborener Könige, welche seit

ziger König, der von Anamabor, fehlte. Anwesend waren: Aquasie Kaye, König von Donkera, Amico Ottoo von Abbrah, Quasie Eddoo von Mankassim, Emmill von Warsaw, Intie von Assin, Tandor von Gomoah, Ghartry von Winnebeh, Kruie von Commender, der König von Akim, Femmah, früherer König von Ajumocco und die Häuptlinge Quaschie Atta, Green, Armoosch, Martin, Thunpson, Jammor u. A. Das Resultat der Unterredung scheint für beide Theile zufriedenstellend ausgefallen zu sein. Die Fantikönige erklärten sich der Königin von Großbritannien treu zugethan. Sie wollen weiter gegen die Ashantis kämpfen und beklagen ihre bisherige Feigheit. Die Geschenke an Waffen und Munition, welche ihnen Oberst Harley hat zukommen lassen, und den gewährten Schutz erkennen sie dankbar an. Von Harley auf die dringende Nothwendigkeit der Einmüthigkeit aufmerksam gemacht, verlangten sie von diesem, er solle aus ihrer Mitte einen Oberkönig auserwählen und schlugen entschieden die eigene Wahl eines solchen aus. Harley erklärte sich schließlich berẽit, einen Oberkönig zu ernennen. Seiner Darstellung nach sind die Fantis kräftigere Leute, als die Ashantis, allein es fehlt ihnen an Einigkeit, sie haben bisher jeder auf seine eigene Faust ge⸗ kämpft, während die Ashantis nach einem geordneten Plan vor⸗ gegangen find.

Statistische Nachrichten.

Ueber den Stand der Cholera liegen folgende Nach⸗ richten vor: In Altendorf bei Ratibor wurden vom 23. bis 29. Juli 12 Erkrankungen konstatirt, darunter 4 mit tödtlichem Ausgange; ein fünfter Todesfall trat am Choleratyphus ein. Seit Sonnabend schien die Epidemie im Erlöschen; am 28. indeß traten 3 neue schwere Er⸗ krankungen hinzu. In Thorn waren seit dem 28. polizeilich an⸗ gemeldet 4 Personen. Seit Ausbruch der Cholera in Thorn am 2. Juli sind inel. der Flößer im Ganzen erkrankt 164, davon gestorben 100 Personen. In Graudenz sind bis jetzt im städtischen Ge⸗ biete seit ca. 3 Wochen 19 Todesfälle unter der Civilbevölkerung zur polizeilichen Anmeldung gekommen. In das für die polnischen Flößer eingerichtete Choleralazareth find im Ganzen 61 Personen aufgenom⸗ men worden. Davon 30 gestorben, 24 als gesund entlassen. Zu den Orten, die mit besonderer Heftigkeit von der Seuche ergriffen worden sind, gehört Podgurze bei Thorn. Von der ca. 500 Personen zählen⸗ den Einwohnerschaft sind bis jetzt 54 gestorben. In Brauns⸗ berg waren vom 21. bis inkl. 28. d. M., Mittags, 24 Erkrankungen an der Cholera und darunter 12 Todes⸗ fälle polizeilich angemeldet. Die größte Zahl der Erkrankungen, näm⸗ lich 10, ist am 28. d. M. vorgekommen.

London, 25. Juli. Ueber den Betrieb der schottischen Fi⸗

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schereien im Jahre 1872 liegen nachstehende amtliche Angaben vor: An Heringen wurden 773,859 ½ Faß eingesalzen, wovon 549,631 Faß exportirt wurden, was gegen das Jahr 1871 eine Abnahme von 51,614 ¼ Faß in der eingesalzenen Quantität und von 1974 ¼ Faß beim Export ergiebt. Der Stockfisch⸗ und Lingfang produzirte 145,976 ½ Centner getrocknete und 11,940 ½ Faß eingepöckelte Fische, wovon 53,631 Centner getrocknete Waare exportirt wur⸗ den, was gegen das verflossene Jahr eine Zunahme von 26,946 ½ Ctr. in der getrockneten Quantität urd von 2657 ½ Faß in der gepöckelten Quantität, beim Export jedoch eine Abnahme von 540 ½ Etr. ersehen läßt. Die Anzahl der Fischerboote in Schottland war 15,232 und die der beim Fischfang beschäftigten Arbeitskräfte 46,178; ferner wurde der Werth der zum Fischfange benutzten Boote, Netze und Leinen auf 997,293 Lstr. geschätzt, wobei eine Vergleichung gegen das Jahr 1871 eine Abnahme von 81 Booten und 368 Fischern, aber eine Zunahme von 12,613 Lstr. in dem Werthe der Boote, Netze und Leinen zeigt.

Kopenhagen, 27. Juli. Die dänische Handelsflotte zählte bei Beginn dieses Jahres 2880 Schiffe, von über 4 Tons Tragfähigkeit mit zusammen 208,063 Regist.⸗Tons. Davon waren 2766 Segelschiffe mit 183,470 Tons und 114 Dampfschiffe von 7378 Pferdekraft und mit 24,323 Tons. Kopenhagen allein zählte 384 Schiffe mit 60,500 Tons Trächtigkeit. Darauf folgt Svendborg (206 Sch. mit 16,430 T.), Fanö (167 Sch. mit 16,000 T), Marstal (250 Sch. mit 11,408 T.), Dragör (73 Sch. mit 10,087 T.), Hel⸗ singör (105 Sch. mit 9000 T.), Aalborg (70 Sch. mit 4684 T.), Rönne (62 Sch. mit 4370 T), Aarhuns (53 Sch. mit 4195 T.), Faaborg (82 Sch. mit 4178 T.), Odense (69 Sch. mit 4079 T.), Rudkjöbing (106 Sch. mit 3734 T.), Randers (33 Sch. mit 3320 T.), Horsens (41 Sch. mit 3260 T.), Nakskov (52 Sch. mit 3190 T., Nyborg (50 Sch. mit 3024 T.), Aeröeskjöbing (64 Sch. mit 2640 T.), Thisted (54 Sch. mit 2420 T.) und Assens (55 Sch. mit 2349 T.). 8

Kunst und Wissenschaft.

Königsberg, 26. Juli. Dr. H. Osterley, Custos der König⸗ lichen und Universitäts⸗Bibliothek in Breslau, ist mit der Herausgabe der Werke Simon Dachs beschäftigt. Das ihm bis jetzt zu Ge⸗ bote stehende Material umfaßt etwa 1100 einzelne Dichtungen, aber es existiren außerdem mindestens noch hundert, zum größesten Theile ihren Anfangszeilen nach unbekannte Gedichte, die noch nicht haben nachgewiesen werden können, obgleich sie im vorigen Jahrhundert aller Wahrscheinlichkeit nach sogar in Königsberg vorhanden ge⸗ wesen sind, und den Literarhistorikern vorgelegen haben. In den öf⸗ fentlichen Bibliotheken Königsbergs befinden sich die vermißten Stücke indessen nicht und ist nur anzunehmen, daß sie zerstreut oder gesam⸗ melt in anderen öffentlichen oder Privatbibliotheken Preußens aufbe⸗ wahrt werden. Dr. Oesterley richtet daher in der „Altpr. Monats⸗ schrift“ an Alle, die im Beiitze solcher Gedichte sind oder Kenntniß davon haben, die dringende Bitte um Mittheilung derselben an die Königliche und Universitäts⸗Bibliothek zu Königsberg oder Breslau.

München, 25. Juli. Gestern verstarb hierselbst der bekannte Architekt Ziebland. Derselbe war im Jahre 1800 in Regensburg geboren und auf der Münchener Akademie gebildet. Die Bonifacius⸗ Basilika in München war das bedeutendste Resultat seines Schaffens. Außerdem vollendete Ziebland die von Ohlmüller begonnene gothische Kirche in der Vorstadt Au. Seit etwa 20 Jahren war der Ver⸗ storbene Lehrer an der Akademie der Künste. b

Darmstadt, 28. Juli. Dem Julius Piertsch in Dresden ist am 16. d. M. ein Erfindungspatent auf den durch Zeichnung und Beschreibung näher erläuterten Apparat zur Regulirung des Gas⸗ drucks bei Anwendung von komprimirtem Leucht⸗Gase für Eisenbahn fahrzeuge unter dem ausdrücklichen Vorbehalte jedoch, daß durch d verliehene Patent Niemand in der Anwendung bereits früher schon bekannt gewesener Theile der Erfindung gehindert werden soll, währen der nächsten fünf Jahre für den Umfang des Großherzogthums er theilt worden. 4 3

Paris, 26. Juli. Am 23. d. M. verstarb hierselbst der Histo⸗ rienmaler Louis Charles Auguste Couder, einer der bedeutendsten Meister der französischen Schule, Mitglied der Akademie und Offizier der Ehrenlegion. Couder war 1789 geboren, Schüler von David und Regnault. Im Jahre 1833 weilte er in München, um die Fresko⸗ malerei zu studiren. 1““

Im Regierungsbezirk Magdeburg verspricht die Ernte eine gute zu werden.

Im Regierunrsbezirk Münster wird der Weizen sehr reiche Erträge ergeben, wogegen der Roggen hinter einer Mittel⸗ ernte zurückbleiben wird. Der Raps ist gut gerathen. Die Sommer⸗ früchte, Gartengewächse und die Kartoffeln stellen eine befriedigende Ernte in Aussicht. Der erste Kleeschnitt ist nur dürftig ausgefallen, der erste Gtasschnitt hat nur auf besseren Wiefen eine gute Ausbeute

der Zeit M Cleans s sich zusammengefunden hat. Nur ein ein

geliefert. Die Obstbäume geben wenig Früchte..