Uebungen der Kavallerie⸗Division im Bereiche des IV. Armee⸗ Corps.
8 ☛ṽꝙ — Der General⸗Major und Inspecteur der 2. †½Artillerie⸗ Inspektion von Bülow hat sich auf einige Tage, behufs Be⸗ sichtigung des Magdeburgischen Fuß⸗Artillerie⸗Regiments Nr. 4 auf dem Artillerie⸗Schießplatz bei Jüterbogk, dorthin begeben.
— Der Königliche Ober⸗Hof⸗ und Dom⸗Prediger, Ober⸗ Konfistorial⸗Rath und Domherr zu Brandenburg, General⸗ Superintendent der Kurmark, Dr. theol. Wilhelm Hoffmann, ist gestern früh im 67. Lebensjahre hier verstorben.
Bayern. München, 27. August. Der König ist gestern von Hohenschwangau wieder nach Schloß Berg zurück⸗ gekehrt, während Prinz Otto daselbst noch verweilt.
— Die Verordnung bezüglich der Erhöhung der Servis⸗ Entschädigungsgelder für Offiziere ꝛc. ist Allerhöchsten Orts genehmigt worden, und es steht deren Veröffentlichung zu erwarten. Ebenso hat der König die neue revidirte Advokaten⸗ Gebühren⸗Ordnung in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten vom 21. Juni 1873 genehmigt. Dieselbe wird nächster Tage publi⸗ zirt werden. Die Abänderungen betreffen meistentheils eine Er⸗ höhung der seitherigen Gebühren.
— Die für die Stadt München erlassenen Anordnungen in Bezug auf die Abhaltung von Messen und Märkten sind durch Entschließung der Kreisregierung für ganz Ober⸗ bayern in Geltung gesetzt worden, und ist demnach im ganzen Regierungsbezirk die Abhaltung von Messen und Märkten bis auf Weiteres untersagt, und zugleich den Distrikts⸗Polizeibehörden zur Pflicht gemacht worden, veranlaßten Falls alle sonstigen außerordentlichen größeren Ansammlungen von Menschen, ins⸗ besondere Feste und ähnliche Versammlungen, die Fremdenzüge in Aussicht stellen, sowie öffentliche Aufzüge und Tanzmusiken zu verbieten. .
— Der am 1. k. M. bei der Generaldirektion der Verkehrs⸗ anstalten (Telegraphenabtheilung) abzuhaltende Telegraph en⸗ kurs, zu welchem ca. 80 auswärtige Postdienst⸗Aspiranten ein⸗ berufen worden waren, unterbleibt in Rücksicht auf die dermalen dahier bestehenden Gesundheitsverhältnisse.
— Die am 22. d. M. in Altdorf bei Landshut eingetroffene Compagnie des 1. Pionier⸗Bataillons hat, dem „K. v. u. f. D.“ zufolge, den Befehl erhalten, wieder in ihre Garnison nach In⸗ golstadt zurückzukehren. Dem vom Kriegs⸗Ministerium ergange⸗ nen Befehle lagen die wegen der jetzigen Gesundheitsver⸗ hältnisse erholten Gutachten zu Grunde, weshalb auch die Abhaltung des Lagers bei Altdorf zu unterbleiben hat.
— Eine aus Generalstabs⸗Offizieren, Artillerie⸗ und In⸗ genieur⸗Stabs⸗Offizieren zusammengesetzte technische Kom⸗ mission ist unter dem Vorsitze des General⸗Quartiermeisters Graf v. Bothmer bereits in Ingolstadt eingetroffen und dort behufs Eruirung der für die neuen Forts geeigneten Terrain⸗ strecken in Thätigkeit getreten.
— Der Reichs⸗ und Landtags⸗Abgeordnete Kastner (na⸗ tional⸗liberal) hätte sich wegen Beförderung zum Appell⸗Rath einer Neuwahl zum bayerischen Landtag zu unterziehen, hat aber dieselbe abgelehnt. An dessen Stelle hat nun der zweite Ersatzmann im Wahlbezirke München, Herzoglicher Hofrath und Anwalt Dr. Henle in die Kammer einzutreten.
Bayreuth, 28. August. Der Präsident von Ober⸗ franken, Freiherr Ernst v. Lerchenfeld, ist heute früh am Schlagfluß gestorben.
Sachsen. Dresden, 28. August. Der Erzherzog Carl Ludwig ist heute Mittag hier eingetroffen und hat sich auf die Weinbergsvilla der Königin Marie bei Wachwitz be⸗ geben.
Leipzig, 29. August. (W. T. B.) Der gestrige Abend und die vergangene Nacht sind hier vollständig ruhig verlaufen, es fand nirgends eine Ansammlung größerer Menschenmassen statt. Das Militär blieb in den Kasernen konsignirt.
Württemberg. Stuttgart, 28. August. (W. T. B.) Der Minister des Königlichen Hauses und für die Auswärtigen Angelegenheiten, v. Wächter, ist auf sein Ansuchen pensionirt und das von ihm verwaltete Ressort interimistisch dem Justiz⸗Minister v. Mittnacht übertragen worden. 1b n8
Friedrichshafen, 26. August. Die Stadt prangt seit Sonntag früh im Festgewand. Am 17. Juri 1851 hatte die Schwester des Königs und Mutter der Braut, die Prinzessin Auguste, ihre Vermählung mit dem Prinzen Hermann von Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach gleichfalls in der hiesigen evangelischen Kirche gefeiert. Heute sollte die Vermählung ihrer Tochter, der Prinzessin Pauline mit dem Erbgroßherzog von Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach hier stattfinden. Schon am Sonntag, an welchem die Fürstlichen Gäste des Vormittags dem Gottesdienste anwohnten und des Nachmittags eine Wasserfahrt nach dem Untersee machten, legte die Stadt ihren Flaggenschmuck an. Am Montag schmückten sich die Häuser reicher mit Guir⸗ landen, Blumen und Inschriften. Die Illumination des Schloß⸗ gartens hatte ihr Gegenbild an dem Trajektschiff, zwei weiteren Dampfern und einer großen Zahl Nachen, die, alle dicht mit Zuschauern gefüllt, im Glanze ihrer eigenen Lichter dem Schloß⸗ garten gegenüber kreuzten. 1
Heute Vormittag füllte sich die Schloßkirche in allen ihren Räumen mit einer dichtgedrängten Gemeinde. Um 11 Uhr be⸗ wegte sich der glänzende Zug durch das von der Stadtgemeinde reich verzierte Kirchenportal unter dem Geläute aller Glocken und den Freudensalven der Stadtgemeinde in die würdig geschmückte Kirche. Der Ober⸗Hofprediger, Prälat von Gerok, hielt die Pre⸗ digt über das Psalmwort: „Das ist der Tag, den der Herr ge⸗ macht hat, lasset uns freuen und fröhlich darinnen sein“, und nahm darauf die Trauung des hohen Paares vor. Bei dem Wechseln der Ringe läuteten abermals die Glocken, aus der Ferne ertönten wieder Freudensalven, und der Ortsgeistliche überreichte dem Brautpaar gemäß der Sitte der hiesigen evan⸗ gelischen Gemeinde, der sie schon bei der Vermählung der hohen Eltern hatte nachkommen dürfen, eine einfach, aber würdig aus⸗ gestattete und mit künstlerischer Widmung versehene Bibel. Nach den Beglückwünschungen und dem Festmahl, zu dem auch die Beamten und die geistlichen und weltlichen Vertreter der Stadt geladen worden waren, trat das neuvermählte Paar eine Reise über den See in die benachbarte Schweiz an.
Baden. Konstanz, 26. August. Für den in den Tagen vom 31. August bis 4. September hier stattfindenden vierzehn⸗ ten Allgemeinen Verbandstag der deutschen Er⸗ werbs⸗ und Wirthschaftsgenossenschaften ist folgen⸗ des Programm in Aussicht genommen: . 1) Sonntag, den 31. August, Abends 7 Uhr: Vorversammlung 18. im Saale des Museums (zur Erledigung sämmilicher ormellen Fra⸗
gen, Bestimmung der Tages⸗ und Geschäftsordnung, Wahl des Bu⸗ reaus u. s. w)). Nachher in den unteren Räumlichkeiten des Museums gesellige Unterhaltung. .
2) Montag, den 1. September, Mergens halb 9 Uhr: Erste Hauptversammlung im Theatersaale (Verhandlungen in den besonderen Angelegenheiten der Vorschuß⸗ und Kreditvercine); Nachmittags nach Schluß der Sitzung: Besuch der Sehenswürdigkeiten der Stadt; Abends 7 Uhr: Gesellige Unterhaltung im Konziliumssaale.
3) Dienstag, den 2. September, Morgens halb 9 Uhr: Zweite Hauptversammlung im Theaterfaale (Beratbung über die gemeinsa⸗ men Angelegenheiten sämmtlicher Genossenschaften des Allgemeinen Verbandes, und Nachmittags Berathung über die besonderen Angele⸗ genheiten der Konsumvereineh; Abends 7 Uhr: Festessen im Konzi⸗ liumssaale.
4) Mittwoch, den 3. September, Morgens halb 9 Uhr: Dritte Hauptversammlung im Theatersaale (Fortsetzung der die Konsumver⸗ eine betreffenden Verhandlungen und schließlich die Berathung über die besonderen Angelegenheiten der Rohstoff⸗, Magazin⸗, Produktiv⸗ und Baugenossenschaften); Nachmittags eine von dem Gemeinderath veranstaltete Rundfahrt auf dem Ueberlinger See mit Besuch der Insel Mainau. 4
5) Donnerstag, den 4. September: Rheinfahrt nach Schaffhau⸗ sen und zurück (Besuch des Rheinfalls).
Hessen. Darmstadt, 28. August. Heute sind die noch hier und in der Umgegend liegenden Truppen der Großherzog⸗ lichen Division nach Oberhessen zu den Manövern abmarschirt.
— Der Bericht des Ausschusses der Landes⸗ Synode über den Entwurf einer Verfassung für die evangelische Kirche des Großherzogthums, erstattet von dem bestellten Berichterstatter Professor Dr. Köhler, liegt jetzt im Druck vollendet vor. Derselbe ist das Ergebniß der Be⸗ rathungen des von der Synode niedergesetzten Ausschusses. Die Berathungen hatten die Nothwendigkeit der presbyterial⸗synodalen Verfassungsform im Allgemeinen zur Voraussetzung, da man von vornherein eine andere Verfassungsform für unmöglich er⸗ achtete, wenn das staatskirchliche Konsistorialregiment in Wegfall kommen würde. Ueber die Nothwendigteit der ersteren Verfassungs⸗ form als solcher wurde daher nicht verhandelt. Der Auss chuß bestand aus neun Mitgliedern. Der Bericht ist hinsichtlich der prinzipiell wich⸗ tigen Punkte lediglich ein solcher der aus sieben Mitgliedern bestehen⸗ den Majorität; die anderen zwei Mitglieder haben nur in einzelnen Punkten zugestimmt und ihrerseits Minoritätsberichte erstattet. Der Bericht legt bei seinen Ausführungen den Regierungsent⸗ wurf nicht in seiner ursprünglichen Fassung zu Grunde, sondern in derjenigen, welche derselbe in den Berathungen des Aus⸗ schusses erhalten hat, ein Verfahren, mit welchem sich die Kom⸗ missäre des Kirchenregiments und der Staatsregierung einver⸗ standen erklärt haben. Den größten Umfang nehmen die Er⸗ örterungen zu §. 1 des Regierungsentwurfs in Anspruch, in welchem Paragrapyen das Geltungsbereich der Verfassung um⸗ schrieben wird. Der §. 1 lautete in dem Regierungsentwurf:
„Die evangelische Kirche des Großherzogthums, welche sich als ein Glied der gesammten evangelischen Kirche erkennt, umfaßt sämmt⸗ liche evangelische Gemeinden des Landes, lutherische, reformirte und unirte, unbeschadet des Bekenntnißstandes der einzelnen Gemeinden.“
Der Ausschuß beantragt mit 6 Stimmen gegen 3 An⸗ nahme des Artikels unter Weglassung der Schlußworte von „unbeschadet“ an.
Sachsen⸗Altenburg. Altenburg, 27. August. Der Herzog ist gestern Abend aus Eisenberg hier eingetroffen.
Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 27. August. Der hiesige deutsche Kriegerverein, der erste in den Reichs⸗ landen, feiert am 2. September im Kasinosaale hierselbst sein Stif⸗ tungsfest, nachdem schon am Jahrestage von Gravelotte eine Vorfeier stattgefunden hat. Konzert, Festreden, Voͤrträge, Lieder und ein sich anschließender Ball bilden das Programm. Der General der Infanterie und Commandeur des XV. Armee⸗Corps hat den Verein durch ein Anerkennungsschreiben und durch seinen Beitritt geehrt und einen reichen Beitrag zu den wohlthätigen und patriotischen Zwecken eingesandt.
— 28. August. (W. T. B.) Heute ist hier der Bezirks⸗ tag von Unter⸗Elsaß eröffnet worden. Von den zu dem⸗ selben gewählten 35 Mitgliedern erschienen 24 und leisteten den vorgeschriebenen Eid. — Der Notar Petri aus Sulz u. W. wurde zum Präsidenten, der Kreisarzt und Bürgermeister Rack aus Benfeld und der Professor Goguel von hier zu Vize⸗Prä⸗ sidenten, Julius Klein von hier, Pasquai aus Wasselnheim und Ré aus Zabern zu Sekretären gewählt.
— Ueber Lothringisch⸗Saarburg hat sich gestern Nachmittag ein sehr schweres Gewitter mit Hagelschlag entladen, der fast alle Fenster zerschlagen und die Felder und Gärten total verwüstet hat.
Metz, 28. August. (W. T. B.) Bei der Eröffnung des Bezirkstages für den Bezirk Lothringen erschienen von 33 zu demselben gewählten Mitgliedern 31, und von diesen leisteten nur 10 den vorgeschriebenen Eid; der Bezirkstag ist deshalb nicht beschlußfähig.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 28. August. (W. T. B.) Dem „Neuen Fremdenblatt“ zufolge wird das Kais erliche Dekret, durch welches der alte Reichsrath aufgelöst wird, gleichzeitig mit der die Ausschreibung direkter Wahlen anord⸗ nenden Verfügung spätestens am 10. September publizirt wer⸗ den; die Einberufung des neuen Reichsraths soll am 4. No⸗
vember erfolgen.
Agram, 27. August. Die Totalfusion der Unio⸗ nisten und Nationalen kann als gescheitert angesehen wer⸗ den; der Unionisten⸗Klub beschloß wohl einstimmig, das Aus⸗ gleichsgesetz anzunehmen, doch sind in der Partei Differenzen entstanden, die nunmehr die definitive Absonderung der soge⸗ nannten Rauchianer, cireca dreißig Mitglieder, von den andern Unionisten zur Folge haben würden. 8
Triest, 28. August. (W. T. B.) Die Königin von Griechenland ist heute Nachmittag 4 Uhr hier eingetroffen und sofort nach Wien weitergereist.
Schweiz. Bern, 27. August. Am Sonntag, den 25. d. Mts., fand in Lutry die Enthüllungsfeier des Ruffi⸗ Monumentes statt. Dasselbe zeigt die Büste Ruffu's, in weißem Marmor, über dem Sarkophage, an einen Obelisk an⸗ gelehnt. Auf den drei anderen Seiten des Obelisken liest man in den drei schweizerischen Sprachen: „Er hatte keine Feinde.“ Unter seiner Büste: V. Ruͤffy élu Président de la Confédération suisse le 10 Déc. 1869.
Genf, 28. August. (W. T. B.) Der große Rath hat das Gesetz über den katholischen Kul tus mit einigen Abänderungen im liberalen Sinne heute in dritter Berathung angenommen. 88 88
Niederlande. Utrecht, 28. August. (W. T. B.) Tie auf heute angesetzte Wahl eines neuen jansenistischen Erzbischofs wurde verschoben, weil dus Wahlkapitel über die Person des zu Wählenden sich nicht einigen konnte.
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Belgien. Brüssel, 26. August. Der „Moniteur belge“ enthält heute die freiwillige Mandatsniederlegung eines der Deputirten für Antwerpen, des Herrn d'Hane de Steenhuyze. Da ein anderer Deputirter dieser Provinz, Herr Gerrits, vor einiger Zeit mit Tod abgegangen, so findet
am 15. September eine Doppelwahl statt. Frankreich. Paris, 27. August. Der Minister⸗
rath hielt heute in Versailles eine Sitzung ab. Gegenstände der Berathung waren die vorliegenden Ersatzwahlen für die Nationalversammlung und die Wahl derjenigen Minister, welche das Ministerium in der nächsten Sitzung der Permanenz⸗Kom⸗ mission vertreten sollen.
— Der Marine⸗Minister hat an die Handelskam⸗ mern der Küstendepartements folgendes Rundschreiben erlassen:
851 21. August. Meine Herren! Nachdem die Stadt Bilbao von den Carlisten eingeschlossen worden ist, habe ich dem Komman⸗ danten des vor diesem Hafen stationirten Kriegsschiffes Befehl geben müssen, die Kapitäne der französischen Handelsschiffe, welche in dem Flusse vor Anker liegen, aufzufordern, ohne Verzug in See zu gehen, mit dem Bedeuten, daß sie, wenn sie dieser Weisung nicht gehorchten, die Folgen sich selbst zuzuschreiben hätten. Ich bitte Sie, meine Her⸗ ren, den Schiffsrhedern und Kapitänen Ihres Bezirks von diesen That⸗ sachen Kenntniß zu geben und sie aufzuferdern, bis auf Weiteres keine
Schiffe mehr nach Bilbao abgehen zu lassen. Empfangen Sie zꝛc.
d'Hornoy.
— Neun Generalräthe haben bereits chn weiteren
Zwischenfall ihre Arbeiten vollendet. Der Generalrath der Hautes⸗ Pyrénées hat einen Antrag Ducuings zu Gunsten des obliga⸗ torischen Unterrichts und der Beibehaltung des gegenwärtigen Gesetzes über die Ernennung der Maires verworfen.
— Das vierte Corps der Paris⸗Versailler Ar⸗ mee, welches nach der vollständigen Räumung die vier Ost⸗ Departements besetzen soll, wird seinen Abmarsch am 20. Sep⸗ tember beginnen und denselben am 15. Oktober beendet haben. Das Hauptquartier kommt nach Nancy.
— Der „Liberal de Seine⸗et⸗Oise“ meldet: Indem der Prä⸗ sident der Republik die Mitglieder des Generalrat, es empfing, gab er denselben die Versicherung, daß die Arbeiten der Gürtel⸗ bahn (welche um das Departement der Seine geführt werden soll) baldigst beginnen würden. Die ursprüngliche Linie hat mehrere Veränderungen erhalten, welche durch die Lage der neuen Forts, deren Stellung nun definitiv festgesetzt ist, noth⸗ wendig gemacht wurden.
— 28. August. (W. T. B.) Gestern hat eine Kon⸗ ferenz der Direktionen der bedeutendsten Eisenbahn⸗ Gesellschaften bei dem Handels⸗Minister stattgefunden, in welcher über zeitweilige Herabsetzung des Frachttarifs für Cerealien berathen wurde. Dem Vernehmen nach beabsichtigt die Regierung auch, den noch bestehenden Eingangszoll auf Ge⸗ treide provisorisch aufzuheben.
— In der Angelegenheit des Crédit communal ist heute das Urtheil erfolgt und sind Desprez und Caperon zu je 5 Jahren, Lepelletier zu 2 Jahren, Mutricy zu 8 Monaten Ge⸗ fängniß und jeder der Angeklagten außerdem zu einer Geldbuße von 500 Frcs. verurtheilt worden.
Versailles, 28. August. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Permanenzkommission richtete der Deputirte Jozon von der Linken wegen der Maßregeln gegen die Journale in den im Belagerungszustande befindlichen Departements eine Anfrage an die Regierung, indem er auf das fehlerhafte, unge⸗ setzliche Verfahren bezüglich des Belagerungszustandes in mehre⸗ ren Departements, namentlich in dem Departement des Vosges hinwies. Der Minister des Innern, Beule, erhielt die Legalität der Verhängung des Belagerungszustandes über die gedachten Departements aufrecht. Auf eine Anfrage Léon Say's darüber, ob die Regierung von ihrem Rechte, in Bezug auf Cerealien, die Flaggenzuschlagssteuer und den Entrepot schon vor dem 1. Oktober aufzuheben, Gebrauch machen werde, erklärte der Herzog von Broglie, der Ministerrath habe bereits von morgen ab dieselbe aufzuheben beschlossen.
Spanien. Madrid, 28. August. (W. T. B.) Ein Be⸗ vollmächtigter der Regierung hat sich gestern nach Ali⸗ cante begeben, um sich mit den britischen Behörden über die Bestimmung eines Ortes zu verständigen, an welchem die gegen⸗ wärtig im Besitz Großbritanniens befindlichen spanischen Fregatten der hiesigen Regierung zurückgegeben werden können.
— Der Postpacket⸗Schiffdienst zwischen Sontander und Bayonne beginnt heute und sind alle Vorkehrungen ge⸗ troffen, um eine etwaige Störung dieses Dienstes fern zu halten.
— Die amtliche „Gaceta“ publieirt das Gesetz über die Deckung des Defizits. Dem „Imparcial“ zufolge hat die Regierung Aussicht, gegen Verpfändung der Erträgnisse der außerordentlichen Steuern, 500 Mill. Realen aufnehmen zu können. Diese Summe dürfte zur Zahlung der fälligen Cou⸗ pons und zur Deckung der zunächst erforderlichen Ausgaben für die Kriegführung ausreichen. Außerdem sei die Rede davon, die Bank von Spanien mit der durch das Gesetz über das De⸗ fizit ver fügten Emission von 1200 Millionen Realen Pfand⸗ billets zu beauftragen.
— 29. August. Der „Correspondencia“ zufolge dürfte die Einlösung der fälligen Staatsschuldcoupons im September ihren Anfang nehmen und würde schon morgen das Syndikat der Schatzgläubiger unter Vorsitz des Finanz⸗ Ministers zu einer Berathung zusammentreten.
— Nach aus Karthagena eingelangten Nachrichten wa⸗ die im Besitz der Aufständischen befindliche Kriegsfregatte „Numancia“ dort wieder eingelaufen; man nahm an, daß die vor Karthagena liegenden ausländischen Kriegsschiffe der⸗ selben ein Wiederauslaufen nicht wieder gestatten würden. Admiral Lobo hatte mit seinem kleinen Geschwader sich nicht nach Port Mahon, sondern nach Gibraltar begeben. Briefliche Mittheilungen aus der Umgegend von Karthagena machen es wahrscheinlich, daß die Regierungstruppen mit den aktiven Ope⸗ rationen gegen die Stadt heute beginnen werden.
Italien. Rom, 25. August. Eine außerordentliche Kommission von Kardinälen und Bischöfen ist mit der Revision des Manuscripts der Geschichte des vatika⸗
nischen Konzils bis zur Definition des päpstlichen Infalli⸗
bilitätsdogmas beauftragt worden. Als Verfasser derselben gilt Monsignore Mercurelli.
— Der General Medeci hat die Präfektur von Pa⸗ lermo niedergelegt und der italienische Ge Hofe, Marchese Caracciolo di Bella folger auserfehen worden.
— 28. August. Turin nach Florenz begeben; Frankreich zurückgereist.
Rußland und Polen. Allerhöchste Bestätigung des neuen die allgemeine Wehrpflicht in diesem J zufolge beabsichtigt,
Jahres die Aushebung nach den Bestin vorzunehmen.
sandte am russischen „ist zu seinem Nach⸗
(W. T. B.) Der König der Prinz Nap
hat sich von ch
St. Petersburg,
Statuts über ahre erfolgen sollte, im Herbst des nächsten mmungen dieses Statuts des Krieges in Vorarbeiten Absicht zur bestimm⸗
wird der „M. Z.“
Die Ministerien des Innern und sind demnach schon jetzt aufgefordert worden, zu de in dieser Beziehung zu schreiten, damit jene ten Zeit ausgeführt werden könne.
Nach der Anordnun Vorbereitungsmaßreg mit eingeschlossen, in Einberufung einer männlichen Bevölkerun vom Kreise getrennt werd fungsdistrikt bilden, sammlung mit der Stadt, Bevölkerungs fungsdistrikte
g des Ministers des Innern sollen diese g der Kreise, die Städte Städte mit
eln in der Eintheilun sdistrikte bestehen. g von 5000 und mehr können jedoch en und einen besonderen Einberu⸗ wenn ein Beschluß der Kreis - der Kreis „ so können auch die einzelnen Städte mit einer ziffer von mehr als 40,000 in mehrere Einberu⸗ zerfallen, unter der Bedingung jedoch, daß die⸗ en umfassen: an ländlicher oder ge ländlicher Bevölkerung von 8⸗ städtischer Bevölkerung lichen Geschlechts.
mischter städtischer und bis 20,000 und ausschließlich von 5⸗ bis 40,000 Individuen männ⸗ sdistrikten gehören alle mit den auf denselben chaften und schon jetzt wird die Territorien befindliche und in die Revi⸗ sionslisten eingetragene Bevölkerung in dieselben ein Zu diesen Distrikten werden in der Fol ihrer Wahl unter Beobachtung bestimmter Bedin bestimmten Zeiträumen auch d werden, die von de
Zu den Einberufung Ländereien des Kreises und der Stadt befindlichen angesiedelten Orts ganze innerhalb ihrer geschlossen ge ferner nach gungen und in iejenigen Personen zugeschrieben r Aufnahme in die Volkszählung eximirt sind. Mit dem Sammeln der Nachweise Ortschaften des Kreises und mit der figen Bestimmungen über die Ausde distrikte auf Grund dieser Nachweise, zur Einberufung und Empfan Leute sind die Kreis⸗Landämter sie alle diese vorläufigen Bestimm ggen in den ordentlichen Sitzungen voorlegen, erforderlichenfalls aber auch auß⸗ zu diesem Zweck berufen und spätesten erfolgter Eintheilung des Kreises in Distrikte, ein Verzeichniß derselben einzureichen. Die Stadtämter der Städte mit me nern aber nur diejenigen, versammlung selb angewiesen:
über die bewohnten Aufstellung von vorläu⸗ hnung der Einberufungs⸗ sowie die Sammelpunkte militärpflichtigen beauftragt in der Weise, daß ungen den Landversammlun⸗ Jahres zur Prüfung rordentliche Sitzungen zwei Wochen nach den Gouverneuren
ihr als 40,000 Einwoh⸗ die nach der Bestimmung der Land⸗ ständige Einberufungsdistrikte bilden sollen, sind stimmen, ob die Stadt einen Einberufunas⸗ distrikt bilden soll oder mehrere, und welche; der Distrikte nebst Angabe ihrer Bevölkerungszahl Gouverneuren einzureichen.
gnahme der
das Verzeichniß
1873 den Residenzen
Bestandtheile
Bestimmungen Man beabsichtigt, das neue Statut über die dem ganzen Ausnahme von Transkaukasien, des turkestanschen des Küstengebiets von O
Wehrpflicht in Reiche und im Königreich Polen einzuführen, mit Militärbezirks, stsibirien und des Amurgebiets, der Be⸗ zirke Ssrednekolymsk, Werchojansk und Wiljni, des Gebiets Ja⸗ kutsk, der Turuchanskischen und Bogutschans des Gouvernements Jenisseisk un gut des Gouvernements Tobolsk samkeit dieses Statuts eximirt sein: aller Benennungen und b. die bis jetzt von der dispensirte nicht einheimische Bevölkerung d sus, des Gouvernements Astrachan, und aller Gebiete Westsibirien. 8 — 28. August. Abend nach Moskau abgereist. — Die Cholera ist dem Vernehmen nach auch hier — bis jetzt jedoch nur in sehr mäßigem Grade — zum Aus⸗ bruch gekommen.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 25. August. Der Herzog von Nerike, jüngster Sohn des Sonnabend, nachdem er sich während dieses Sommers bei der Prinzessin Eugenie auf Fridhem aufgehalte des Majors
kischen Abtheilung d. der Bezirke Beresow und Sur⸗ Ferner sollen von der Wirk⸗ die Kosakenbevölkerung Militärpflicht es nördlichen Kauka⸗ der Gebiete Turgaisk und und Gouvernements von Ost⸗ und
(W. T. B.) Der Kaiser ist gestern
Königs, ist am
n hat, in Begleitung Ström, von Wisby hierher abgereist.
— „Aftonbladet“ erhielt aus Christiania die telegrap Nachricht, daß der vormals norwegische Staats⸗Minister denklich erkrankt sei.
— Dänemark. Kopenhagen, Friedrich, der Bruder des Königs, Schloß Fredensborg eingetroffen und wur König und vom Kronprinzen empfangen.
— Wegen der bevorstehenden Münzreform werden in Zukunft von der Nationalbank in Ko und schwedische Speziesmünzen in Za
— Das Ministerium des Innern hat, „Dagbladet“ zufolge, eine Kommission niedergesetzt, we ob es zweckmäßig und zeitgemäß ist, das sowohl für Maß als für Gewicht wonächst die Kommission hierüber ihre Vor Dieselbe besteht aus 7 Mitgliedern, b Holten als Vorsitzenden, Bankdirektor; Etatsrath Levy, Stadt⸗ Justirmeister Grossirern L. P. Holmblad und C. E. Thune sowie dem Com⸗ toirchef Birk.
26. August. ist am Sonntag auf am Bahnhofe vom
penhagen keine norwegische hlung angenommen.
lche zu prüfen hat, metrische System einzuführen, schläge zu machen nämlich Professor
in Dänemark
ingenieur;
Handels⸗Archivs“ hat : Gesetzgebung: Deutsches Reich: Lübeck: Be⸗ anntmachung, die hier in Umlauf befindlichen dänischen Re betreffend. — Schweden und Norwegen: für Norwegen. — Uruguay: — Statistik: Nie fahrt von Java und zum Vorjahre.
Die Nr. 35 des „Preußischen olgenden Jahalt: ichsmünzen — Abänderungen des Zolltarifs Werthfeststellung auslandischer Münzen. derlande: Uebersicht des Handels und de Madura während des J Spanien: Die Handelsbewegung Portoricos im Jahre 1872. — Vereinigte Staaten von Nordamerika: bericht des Konsulats zu Louisvilte für 1872. bericht des Konsulats zu Swatow für das Jahr 1872.
ahres 1872 im Vergleich
— Türkei:
1“ E“ Jahresbericht des Konsulats zu Gaklipoli für 1872. — Handelsberich es Konsulats zu Salonik für 1872. — Jahresbericht des Konsulats zu Kustendje für 1872. — Mittheilungen: Lan oͤberg a. W., Haag. Lima.
Statistische Nachrichten.
Stand der Cholera: Königsberg, 28. Augusi. Am 26. d. M. sind ongemeldet: erkrankt 43, gestorben 20 Personen. — Ino⸗ wraclaw, 26. August. Zu der Notiz vom 22. d. M. über den Stand der hiesigen Cholera ist berichtigend zu bemerken, daß die Zahl der im Ganzen Erkrankten am 22. nicht 580, sondern 480 betrug. — Magdeburg, 28. August. Am 28. August erkrankten an der Cho⸗ lera 102 Personen, gestorben sind 49 Personen. Vom Militär sind vom 27. auf den 28. August bis früh 7 Uhr hier an der Cholera erkrankt — Mann, gestorben 1 Mann. In Summa kamen seit dem 20. Juli in Behandinng 102 Mann. Davon sind geheilt 45, gestor⸗ ben 41 Mann, in Behandlung 16 Mann. — München, 27. August. Von Montag, 25. d. M. Abends bis Dienstag, 26. d. M. Abends, sind hier an der Cholera 25 Personen erkrankt und aus der Gesammtzahl aller seit Beginn der Epidemie Erkrankten 18 Personen gestorben, se daß der nunmehrige Gesammtstand an Erkrankungen 527, an Todesfällen 216 beträgt. (Am gleichen Tage im Jahre 1854 waren 327 Personen erkrankt und 81 gestorben.) — Würzburg, 27. August. Stand der Erkrankungen an Cholera, Chelerine, Brechdurchfall in der Stadt inkl. Juliushospital am 26. August 5 Uhr Abends: Ge⸗ sammtsumme der seit 8. Juli bis 25. August 1873: Erkrankten 104, Verstorbenen 43. Bestand am 25. August: männlich 2, weiblich 8; Zugang am 26. August: männlich —, weiblich 3; gestorben: männ⸗ lich —, weiblich —; genesen: männlich 1, weiblich 2; verbleiben am 25. August, 5 Uhr: männlich 1, weiblich 9. — Ingolstadt, 27. August. Stand der Brechruhr von Sonntag, den 24. Abends bis Dienstag, den 26. Abends: Neue Erkrankungen 18, Todesfälle aus der Zahl der seit Beginn der Epidemie erkrankten Per⸗ sonen: 7. Gesammtzahl der Erkrankungen 71, Gesammtzahl der Todesfälle 2339. — Maching, 26 August. Gestern Abends kamen hier 2 schwere Erkrankungen an Cholera vor. — Dresden, 28. August. Von gestein bis heute Mittag sind hier 1 neue Erkrankungsfall und 2 Todesfälle aun der Cholera zur amtlichen Meldung gelangt. Der Krankenbestand beträgt somit heute Mittag, da in der angegebenen Zeit ein Genrsungsfall nicht zu verzeichnen ist, 5 Personen, welche sich sämmtlich im Stadt⸗Krankenhause befinden. — In den Ortfchaften des hiesigen Gerichtsamtes sind während der letzten Woche nur noch 9 neue Choleraerkrankungen und 8 Todes⸗ fälle (gegen 15 und 6 in der vorherzegangenen Woche) vorgekommen. — Wien, 27. August. Vom 25. zum 26. August sind in ganz Wien 54 neue Erkrankungen an Brechdurchfall amtlich gemeldet worden. — Prag, 27. August. Zu den am 26. d. M in den sämmtlichen Spitälern Prags verbliebenen 28 Cholerakranken sind gestein 4 hin⸗ zugekommen. Von diesen 32 Kranken sind 2 genesen, keiner gestorben und 30 im Krankenstande verblieben.
London, 22. August. Nach dem soeben veröffentlichten parla⸗ mentarischen Ausweise über die Unglücksfälle im Ver. König⸗ reich von Großbritannien und Irland kamen laut Ausweis der Fabrik⸗Inspektoren während des am 31. Oktober 1870 beendeten Jahres in Fabriken durch Unfälle 373 Personen ums Leben und 18,206 wurden verletzt. In Kohlen⸗ und Eisensteinaruben kamen 991 Per⸗ sonen um. Auf Eisenbahnen verloren 404 Menschen ihr Leben und 1761 trugen Verletzungen davon. In der Königlichen Marine büßten 603 Personen ihr Leben ein (hauptsächlich durch den Untergang der Kriegsschiffe „Captain“ und „Slaney“) und 12,150 wurden verletzt. Tödtliche Unfälle stießen 13 Mitgliedern des Küstenwachtdienstes zu und 280 wurden verletzt. In der Handelsmarine wurden 213 Per⸗ sonen getödtet und 2964 verletzt. Die Zahl der Unfälle, die in der Staatsmarine stattfanden, erklärt sich durch die Thatsache, daß die unbedeutendsten Verletzungen verzeichnet sind, da sie die Versetzung eines Mannes auf die Krankenliste nothwendig machen, ein Gebrauch, der in der Handelsmarine nicht existirt. In den Straßen von London wurden 213 Personen getödtet und 294 verletzt. Die Gesammtzahl der in dem gedachten Jahre durch Unfälle getödteten Personen betrug somit 5543 und die der Verletzten 34,861.
Kunst und Wissenschaft.
Stuttgart, 26. August. Die erledigte Stelle eines Ober⸗ Bibliothekars der Königlichen öffentlichen Bibliothek vierselbst ist dem seitherigen zweiten Bibliothekar an derselben, Professor Heyd, unter Verleihung des Titels und Rangs eines Ober⸗Studienraths, über⸗ tragen und die hierdurch erledigte zweite Bibliothekarstelle der seitherige dritte Bibliothekar, Professor Dr. Wäntterlin, vorgerückt und diesem zugleich das erledigte Nebenamt eines Inspektors des Münz⸗ nnd Antiquitätenkabinets in widerruflicher Weise verliehen worden.
— Im Verlage von W. A. Brockhaus in Leipzig ist die 5. Folge III. Jahrgang 1873 des von Fr. v. Raumer begründeten „Historischen Taschenbuchs“, herausgegeben von W. H. Riehl erschienen. (80 26 B.) Der vorliegende Band enthält: „Die Kapitu⸗ lation von Ulm“, eine Denk⸗ und Bertheidigungsschrift des Generals Mack; eine knlturgeschichtliche Abhandlung von Georg Weber in Heidelberg: Der Uebergangsprozeß zweier Weltalter und Frangois Rabelais“; von Felix Dahn einen Essay über „Gesellschaft und Staat in den germanischen Reihen der Völkerwanderung.“ Ferner lieferte der verstorbene Kirchen⸗ historiker C. L. Th. Henke die biographische Studie „Theodor Agrippa d'Aubigné“, R. von Liliencron eine literarhistorisch⸗kritische Analyse über den „Weißkunig Kaiser Maximilians I.“, und endlich theilte Hermann Uhde Fragmente aus den Denkwürdigkeiten von Karoline Schulze über das „Komödiantenleben des vorigen Jahrhunderts“ mit.
Landwirthschaft.
— Von der ersten Versammlung deutscher Forstmänner ist beschlossen worden, daß die zweite Versammlung im Jahre 1873 in Mühlhausen in Thüringen tagen soll, wozu die Geschäftsfüh⸗ rung alle Forstwirthe und Freunde der Forstwirthschaft auf die Tage vom 7. bis 11. September d. J. einladet. Gegenstände der Vera⸗ thung werden sein: 1) Mittheilungen über beachtenswerthe Vorkomm⸗ nisse im Bereiche des Forstwesens, über gemachte Versuche und Er fahrungen ꝛc. 2) Die Reduktion der Brennholzsortimente auf den festen Inhalt erfolgt in den verschiedenen Ländern Deutschlands leider nach verschiedenen Sätzen, wodurch eine Vergleichung der Forsterträge erschwert wird. Wäre cs daher nicht angezeigt, eine Gleichheit dieser Sätze anzustreben, und auf welche Weise könnte dies am Zweckmäß gsten ermöglicht werden? 3) Forstakademie oder allgemeine Hochschule? 4) Entwurf eines Wald⸗ genossenschafts⸗Gesetzes für das Deutsche Reich. 5) Wie sind die Waldungen des Stautes, der Gemeinden und Korporationen in Deutsch⸗ land organisirt, und welche Organisation vereinigt in sich die meisten Vorzüge? 6) Ist der Erlaß eines deutschen Holzdiebstahls⸗Gesetzes
wünschenswerth? Gewerbe und Handel.
Berlin, 29. August. Nachweisung des in Berlin ein⸗ und aus⸗ geführten Brennmaterials zu Wasser und zu Lande, vom 1. bis inkl. 15. August 1873. Eingeführt zu Wasser: 87,500 Hektol. Stein⸗ kohlen, 36,449 Kmtr. Torf, 42,050 Kmtr. Holz; zu Lande: 775,672 Hektol. Steinkohlen ꝛc., 2404 Kmtr. Holz. Summa 863,172 Hektol. Steinkohlen ꝛc., 36,449 Kmtr. Torf, 44,454 Kmtr. Holz. Ausgeführt zu Wasser: 11,150 Hektol. Steinkohlen ꝛc.; zu Lande: 85,868 Hektol. Steinkohlen zc., 270 Kmtr. Holz. Summa 97,018 Hektol. Sein⸗ kohlen ꝛc., 270 Kmtr. Holz.
Der von der Westend⸗Gesellschaft H. Quistorp & Co. unternommene Bau der Wasserwerke am Teufelssee ist soweit vorgeschritten, daß außer den bereits verbundenen acht und den außer diesen in diesem Herbst noch fer⸗ tig werdenden sechszehn Brunnenkesseln die Bedürfnisse West⸗ ends, Charlottenburgs bis zur Westseite Berlins, sowie die an Charlottenburg angrenzenden Terrains von Wilmersdorf an gutem
trinkbaren Wasser befriedigt werden können. Die Länge des Haupt⸗
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rohrnetzes nach und in Wilmersderf beträgt über 4 deutsche Meilen.
Die Gesellschaft hat sich ferner bereit erklärt, die ausgedehnten Ter⸗ rains der unter der Direktion des Herrn Otto Busse stehenden Im⸗ mobilien⸗Gesellschaft zwischen Charlottenburg und Moabit mit genügendem Wasser zu versorgen. Die Gesellschaft hofft, mi den vorläufig herzustellenden 4 Brunnen auf Jahre hi allen Anforderungen gerecht werden zu könren. Der B Hochreservoirs der Gesellschaft (Aquaeduect Germania auf West⸗ end) ist soweit vorgeschritten, daß mit der Montage des Hochbassins, welches ca. 50,000 Centner Wasser faßt, im Laufe des nächsten Mo⸗ nats begonnen wird. Dasselbe wird somit noch in diesem Herbste unter Dach kommen und durch Verbindung mit dem Hauptrohrnetz dann sofort an Stelle des bis jetzt in Thätigkeit gewesenen alten Wasserthurmes auf Westend in Gebrauch genommen werden. — Von den bei Adlershof, vor Cöpenick an der Görlitzer Bahn gelegenen Terrains sind ca. 50 Morgen theils an mehrere Fa⸗ briken theils für die Anlage kleinerer Wohnhäuser für Bahnbeamte zꝛc. zu entsprechenden Preisen nutzbringend realisirt. Der Bau des Bahnhofes für die dortige Kolonie ist, was den Unterbau anbelangt, fertig gestellt und wird jetzt sofort derartig mit den Oberbauten vor⸗ gegangen werden, daß der Bahnhof voraussichtlich schon zum Frühjahr in volle Wirksamkeit treten wird. — Für die bedeutenden Besitzungen der Gesellschaft bei Tempelbof, neben Südend an der Berlin⸗Dres⸗ dener Bahn gelegen, ist Seitens der Bahnverwaltung der Bau eines Bahnhofes mit der Bezeichnung Marienhöhe⸗Südend schon rüstig in Angriff genommen, so daß diese Kolonie von der Berliner Endstation der Dresdener Bahn bequem in 5 — 6 Minuten zu erreichen sein wird. Die Bahnverwaltung hat bereitwillig zugestanden, die Ver⸗ bindung mit Marienhöhe durch sogenannte Dampf⸗Omnibusse, die nach englischem Muster stündlich mehrere Male hin und her fahren, bewirken zu lassen. — Die Westend⸗Gesellschaft hat sich der Verwaltung der Dr sdener Bahn erboten, eine entsprechende Anzahl von Wohnhäusern für sämmt⸗ liche Beamte, mit den nöthigen Garten⸗Grundstücken versehen, recht⸗ zeitig herzustellen, und hat die Bahnverwaltung die dahin gehenden Vorschläge acceptirt, so daß mit den betreffenden Bauten in Kurzem vorgegangen wird.
Die Nummern 31 bis 34 (VII. Jahrgang) von „Kunst und Gewerbe,“ Wochenschrift zur ““ deutscher Kunft⸗ Industrie, redigirt von Dr. O. v. Schorn, herausgegeben von Dr. C. Stegmann, Direktor des bayerischen Gewerbemuseums in Nürn⸗ berg (Leipzig, Kommissionsverlag von Hermann Schultze), haben fol⸗ Lnden Inhalt: Nr. 31: Berliner Industrie im Jahre 1872. — München Die k. b. Kunstgewerbeschule in München. — veipzig: Der Zeichen⸗ unterricht in der Volksschule. — Gelnhausen: Der Verein für hessische Geschichte und Landeskunde. — Erklärung zur Beilage (Albumdecke). — Aus dem Buchhandel. — Für die Werkstatt. — Notizen. — Nr. 32: Kurze Uebersicht der geschichtlichen Entwicklung der Thonwaaren⸗ und Porzellan⸗Fabrikation. Von Dr. Jos. Arens. — Stuttgart: Die Zeich⸗ nungen der Volksschule. — Wien: Ausstellung von Gemäͤlden alter Meister aus dem Privatbesitze in Wien. — Erklärung zur Beilage (Gravirtes Thürschloß aus der Roccoco⸗Zeit). — Für die Werkstatt. — Notizen. — Anzeigen. — Nr. 33: Kurze Uebersicht der geschichtlichen Entwicklung der Thonwaaren⸗ und Porzellan⸗Fabrikation. Von Dr. Jos. Arens. (Fortsetzung). — Berlin: Das Gewerbemuseum. — Die Pläne zum Parlamentsgebäude. — Dresden: Fabrikatiecn von künst⸗ lichem Marmor. — Wien: Der offizielle Bericht über die Welt⸗ ausstellung. — Prag: Museum von Gipsabgüssen. Errichtung von Kunstgewerbeschulen. — Erklärung zur Beilage (Initialen und Vignette von W. Dietterlin)h. — Aus dem Buchhandel. — Für die Werkstatt. — Notizen. — Anzeigen. — Nr. 34: Kurze Uebersicht der geschichtlichen Entwicklung der Thonwaaren⸗ und Porzellan⸗Fabrikation. Bon Dr. Jos. Arens. (Fortsetzung). — Wien: Der internationale Kongreß zur Erörterung der Frage d's Patentschutzes. — Moskau: Die Kaiserliche technische Schule. — Erklärung zur Beilage (Altpersische Fliesen). — Aus dem Buchhandel. — Für die Werkstatt. — Notizen.
Verkehrs⸗Anstalten.
Berlin, 29. Auguft. Der Bau der Berliner Nord⸗Eisen⸗ bahn ist in regem Fertschritt begriffen. Vor einiger Zeit haben auch anf der bis jetzt zurückgebliebenen Strecke vor und hinter Demmin die Arbeiten begonnen. Von Dalldorf (ca. 1 Meile von Berlin) bis Oranieuburg und von Oranienburg bis Grüneberg ist das Planum in den Erdarbe ten fast völlig vollendet und wird auf dieser ca. 5 ½ Meilen langen Strecke mit dem Legen des Oberbaues vorgegangen. Auch der bei Birkenwerder versunkene Damm ist nach Durchschüttung des durch den Dammbruch entstandenen Sces dergestalt wieder hergestellt, daß schwere Arbeitszüge denselben täglich passiren. Das Erdplanum ist ferner fertig zwischen Grimmen und Voigdehagen bei⸗ Stralsund, etwa 3 Meilen und auf dem größeren Theile der Mecklenhurgischen ca. 10,5 Meilen langen Strecke. Auch hier wird mit dem Legen des Ober⸗ baues aus den verschiedenen Depots, welche an den Punkten errichtet sind, wo Wasserstraßen die Bahnlinie kreuzen, begonnen. An Erd⸗ massen sind bis jetzt ca. 2 Millionen Centner bewegt und von Brücken sind 52 Stüͤck größere und kleinere fertig gestellt. Von Schienen und Kleineisenzeug sind bis jetzt 146,750 Ctr. angeliefert, ferner sind ca. 81,000 Stück Schwellen geliefert. Desgleichen hat die Lieferung der Betriebsmittel begonnen und werden in diesem Jahre ca. 160 Arbeits⸗ und Güter⸗Waggons zur Ablieferung gelangen. Mit den Hochbauten ist auf einzelnen Bahnhöfen begonnen worden. Mit der Ausführung der Bauwerke zur Einführung der Bahn in das Weichbild Berlins soll demnächst vorgegangen werden. Man hofft, mit der Ausführung des Empfangsgebäudes noch in diesem Herbste anfangen zu können. Alle Dispositionen sind dahin getroffen, daß die Strecke Berlin⸗Neubranden⸗ burg im August des nächsten Jahres dem Vetriebe übergeben werden kann. Die Strecke Neubrandenburg⸗Stralsund soll am Schlusse des Jahres 1874 vollendet sein.
New⸗York, 28. August. (W. T. B.) Der Hamburger Post⸗ dampfer „Silesia“ ist heute hier eingetroffen. .
Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Bureau.
Wien, Freitag, 29. August. Hiesigen Blättern wird aus Salonichi gemeldet, daß auf Grundlage einer zwischen der Pforte und der griechischen Regierung abgeschlossenen Konvention die Kommandanten der türkischen und griechischen Truppen in Zu⸗ kunft gemeinschaftlich gegen die Räuberbanden in Thessalien operiren werden.
Konstantinopel, Freitag 29. August. Der russische Ge⸗ sandte General Ignatieff hat gestern beim Sultan eine Audienz Aühaht und wird zu Anfang der nächsten Woche von hier ab⸗ reisen.
Königliche Schauspiele.
Sonnabend, 30. August. Opernhaus. Keine Vorstellung. 8 Schauspielhaus. (163. Abonnements⸗Vorstellung.) Die zärtlichen Verwandten. Lustspiel in 3 Aufzügen von R. Be⸗ nedix. Anfang 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Sonntag, 31. August. Opernhaus. (151. Vorstellung.) Der Troubadour. Oper in 4 Akten. Musik von Verdi. Ballet von P. Taglioni. Leonore: Fr. v. Voggenhuber. Azucena: Frl. Lammert. Luna: Hr. Schmidt. Manrico: Hr. Diener. Anfang 7 Uhr. Mittel⸗Preise. 1W“
Schauspielhaus. Keine Vorstellung.
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Die in den Königlichen Theatern gefundenen Gegenstände
können von den Eigenthümern innerhalb 4 Wochen bei den Hauspolizei ⸗Inspekloren Schewe (Opernhaus) und Hoff⸗ meister (Schauspielhaus) in Empfang genommen werden. Erfolgt die Zurückforderung der betreffenden Sachen in der angegebenen Frist nicht, so werden dieselben den Findern ohne ““ “