Armee und das Kadetten⸗Corps daran erinnern, daß Gottesfurcht, Treue, Vaterlandsliebe, Gehorsam und Pflichterfüllung die Tugenden sind, welche Unser Volk und Unsere Armee groß gemacht haben. Mögen jene Tugenden für ewige Zeiten hier gepflegt werden, dann wird es gut stehen um das Vaterland und um die Armee! Das walte Gott! Gegenwärtige Urkunde haben Wir in zwei gleichlautenden’⸗Ausfer⸗ tigungen mit Unserer Allerhöchsteigenhändigen Namens⸗Unterschrift vollzogen und mit Unserem größeren Königlichen Insiegel versehen lassen und befehlen Wir, die eine in den Grundstein der Central⸗ Kadetten⸗Anstalt niederzulegen, die andere im Archiv Unseres Kriegs⸗ Ministeriums aufzubewahren. Gegegeben in g und Residenzstadt Berlin, den 1. September des Jahres Eintausend Achthundert und drei nnd
sieb MWMWilhelm. ö““ v. Kameke.
— Die Berathungen der Delegirten des Handelstages und der Eisenbahnverwaltungen mit dem Präsidenten des Reichs⸗ Eisenbahn⸗Amts behufs einer Revision des Eisenbahn⸗ Betriebs⸗Reglements haben heute im Reichskanzler⸗Amte ihren Anfang genommen. Man wird auf die bezüglichen Vorverhandlungen und Anträge des Handelstages zurückgreifen und an der Hand dieses Materials neue Vorschläge entwerfen, um solche dem Bundesrathe zur Beschlußnahme vorzulegen.
— Da nach §. 6 Absatz 2 des Gesetzes vom 12. Mai d. J. der Wohnungsgeldzuschuß, mit den für die Bemessung der Pension und für den im §. 3 Absatz 2 erwähnten Fall der Versetzung zugelassenen Modifikationen, in allen Beziehungen als ein Theil der Besoldung der Beamten gilt, und da nach dem §. 160 des Anhanges zur Allgemeinen Gerichtsordnung die Besoldungen und Emolumente der Civilbeamten ohne eine an⸗ dere Ausnahme der Beschlagnahme unterliegen, als daß diese Maßregel auff eine näher bestimmte Quote beschränkt ist, so haben die Minister des Innern und der Finanzen es in einem Spezialfall nicht für zweifelhaft erachtet, daß der Wohnungs⸗ geldzuschuß im Allgemeinen der Beschlagnahme zu Gunsten des Gläubigers unterliegt, und daß die im §. 167 des Anhanges zur Allgemeinen Gerichtsordnung bezüglich des Servises der Offiziere gemachte singuläre Ausnahme gegenüber dem Wortlaut des §. 6 Absatz 2 des Gesetzes vom 12. Mai d. J. auf den Wohnungsgeldzuschuß der Civilbeamten keine analoge Anwen⸗ dung finden könne.
— Unterm 8. September d. J. ist von dem Handels⸗ Minister im Einverständniß mit dem Finanz⸗Minister bestimmt worden, daß die Bau⸗Inspektoren, wie dieselben bereits im Tarifsatz Nr. III. zu dem Gesetze vom 12. Mai cr., betreffend die Wohnungsgeldzuschüsse der Beamten, aufgenommen sind, auch in Betreff der Tagegelder der entsprechenden Abtheilung IV. in §. 1 des Gesetzes vom 24. März cr. beigezählt werden sollen und demgemäß in den Fällen, in welchen sie Tagegelder und Reisekosten nach Maßgabe dieses Gesetzes (§. 8) zu liqui⸗ diren befugt sind, an Tagegeldern 4 Thlr. und die Reisekosten⸗ Entschädigung nach den Sätzen in §. 4 Nr. IJ. sub 1 und Nr. II. sub 1 zu erhalten haben.
— Die Konferenz zur Berathung der ländlichen Arbeitsverhältnisse, die unter dem Vorsitz des Ministers für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten Grafen Königs⸗ marck stattgefunden hat, ist am Dienstag, 9. d. Mts., wieder zu einer Sitzung zusammengetreten und hat ihre Arbeiten zum Ab⸗ schluß gebracht. Die Ergebnisse der kommissarischen Berathun⸗
en sind in einer Denkschrift niedergelegt, welche der „Prov.
orr.“ zufolge die in der Konferenz erörterten Vorschläge unter Darlegung der dabei entwickelten Gesichtspunkte zusammenstellt und zur Vorlage an das Staats⸗Ministerium bestimmt ist. Auch die Anträge auf Revision der Gesetzgebung über die Gründung neuer Ansiedelungen kamen in der Schlußsitzung zur Erwägung.
— Die Provinzial⸗Landtage werden, nach einer Mit⸗ theilung der „Prov. Corr.“, in sämmtlichen Provinzen der Mon⸗ archie, außer Posen und Rheinprovinz, sowie auch der Kom⸗ munal⸗Landtag des Regierungsbezirks Wiesbaden auf den 5. Oktober einberufen werden.
— Die Herzoglichen und Fürstlichen Regierungen des Thü⸗ ringschen Zoll⸗ und Handelsvereins haben sich allseitig dahin ver⸗ ständigt, daß der Transport gestempelter Spielkarten mit der Post, bei Versendungen zwischen Orten desselben Bundesstaates, unter Berührung eines anderen Staatsgebietes, von der Ueber⸗ gangsschein⸗Kontrole freigelassen werden soll. Auch Seitens der preußischen Steuerstellen brauchen Uebergangsscheine nicht mehr ausgestellt zu werden, wenn Spielkarten mit der Post unter Berührung eines Eebietes der Staaten des Thüringschen Zoll⸗ und Handelsvereins von einem preußischen Orte nach einem an⸗ deren preußischen Orte versendet werden.
— Der heutigen Nr. des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ liegt das amtliche Verzeichniß derjenigen Aussteller des Deutschen Reichs, denen von der internationalen Jury der Weltausstellung Ehrenpreise zuerkannt worden sind, bei. Dasselbe kann auch einzeln zum Preise von 16 Sgr. durch die Expedition d. Bl., Wilhelmstraße 32, bezogen werden.
Wittenberg, 8. September. Am 14. d. M. findet der IV. Feuerwehrtag des sächsisch⸗anhaltischen Feuer⸗ wehrverbandes hier statt.
Bayern. München, 7. September. Der König hat dem Ober⸗Ceremonienmeister Grafen von Moy das Gut .“ bei Illertisen in Schwaben als Mannslehen ver⸗ liehen.
— 8. September. Prinz Luitpold hat sich heute Nachmit⸗ tags 2 Uhr mit seinen beiden Adjutanten mittelst Eisenbahn nach Kaufering begeben, um von da aus das Lechfeld zu erreichen und morgen daselbst die Inspektion vorzunehmen.
— Der quieszirte Staatsrath Dr. v. Berks, im Jahre 1847/48 einige Zeit Staats⸗Minister des Innern, ist im hohen Alter gestern gestorben.
— Der Königliche Eisenbahn⸗Direktor Karl v. Dyk wurde nach zurückgelegtem 70. Lebensjahre in den nachgesuchten Ruhe⸗ stand versetzt. Das Direktorium des Bahnbaues ist dem General⸗ Direktionsrath Erh. Hohenner provisorisch übertragen worden.
— Nach Entschließung des Königlichen Staats⸗Ministeriums des Innern für Kirchen⸗ und Schulangelegenheiten vom 29. Au⸗ gust d. J. ist der Eintritt in das deutsche Kollegium zu Rom, der bisher nach der Ministerial⸗Ausschreibung vom 31. August 1864 mit besonderer Bewilligung zulässig war, den Theologen und Theologie⸗Kandidaten fortan inso⸗ lange untersagt, als die Leitung des genannten Kollegiums den Jesuiten oder einem diesen verwandten Orden unterstellt ist. Die Uebertretung des Verbots würde zur Folge haben, daß die
Betheiligten sich von jeder erfolgreichen Bewerbung um inlän⸗ dische kirchliche Pfründen von selbst ausschließen.
— Inhaltlich einer Entschließung des Königlichen Staats⸗ Ministeriums des Innern vom 11. vor. Mts. hat der König genehmigt, daß die Ministerial⸗Entschließung vom 17. November vor. Is., das Stadtkommissariat Nürnberg betreffend, außer Wirksamkeit gesetzt und die Ministerial⸗Entschließung vom 29. Juni 1869, den Vollzug des Art. 98 der Gemeindeordnung für die Gebietstheile diesseits des Rheins betreffend, auch für die Stadt Nürnberg als gültig erklärt werde.
— Vom 1. Oktober d. J. an wird das Stadtgericht Aschaffenburg mit dem Landgerichte daselbst zu einem Gerichte vereinigt, und die bezüglichen Personalveränderungen sind demnächst zu erwarten.
Fürth, 9. September. (W. T. B.) Bei einem gestern Abend hier stattgehabten Feuerwerk brach eine mit einer großen Menschenmenge besetzte Brücke zusammen. Die Anzahl der Verwundeten wird auf 30—40 angegeben, 7 Menschen sollen sar. den Tod gefunden haben; genauere Angaben liegen noch nicht vor.
Sachsen. Leipzig, 9. Septemder. Der Prinz und die Prinzessin Georg sind heute Morgen auf der Rückreise von Weimar mit dem Schnellzuge auf der Thüringer Bahn hier angelangt. Die Prinzessin setzte bald darauf mit dem Per⸗ sonenzuge die Reise nach Dresden fort, während der Prinz um 5 ¾ Uhr Morgens auf der Königlichen Staatsbahn sich nach Rochlitz begab, um den in dortiger Gegend stattfindenden gro⸗ ßen Manövern beizuwohnen.
Württemberg. Stuttgart, 9. September. Am Sonntage, welcher zufolge Allerhöchster Anordnung für die kirchliche Feier des Geburtsfestes der Königin bestimmt worden war, fand in sämmtlichen hiesigen Kirchen Festgottes⸗ dienst statt. In der Königlichen Schloßkirche, wo der Ober⸗ Hofprediger, Prälat v. Gerok, die Festpredigt über den Text Psalm 115, 11. 12 hielt, hatten sich die Minister, die Mitglieder des Geheimen Rathes, zahlreiche Hof⸗ und Staatsbeamte, in der Garnisonkirche die Offtziere der Garnison und die Militärbeam⸗ ten, sämmtlich in Gala⸗Uniform, zum Gottesdienst eingefunden. Um 11 Uhr verkündete Kanonendonner den festlichen Tag.
— Nach einem Telegramm des Königlichen Kabinets vom 7. d. Mts. hat der König auf den Antrag des Ministeriums des Innern, für welchen das Gutachten der Cholera⸗Kommission in Uebereinstimmung mit dem Beschluß der bürgerlichen Kollegien in Canstatt vom 5. d. Mts. sich ausgesprochen hat, die Ab⸗ bestellung des diesjährigen landwirthschaftlichen und Volksfestes daselbst genehmigt. Die bezügliche Be⸗ kanntmachung des Ministeriums des Innern wird von dem heutigen „St. A.“ veröffentlicht.
Baden. Karlsruhe, 8. September. Das Gesetzes⸗ und Vexordnungsblatt Nr. 20 vom 6. d. M. enthält Bekannt⸗ machungen des Ministeriums des Großherzoglichen Hauses, der Justiz und des Auswärtigen: a. die gegenseitigen Jurisdik⸗ tionsverhältnisse zwischen dem Großherzogthum Baden und dem Königreich Bayern betreffend; b. die Befugnisse der Sicherheitsbeamten an den badisch⸗bayerischen Landes⸗ grenzen betreffend.
— Gestern fand hier im großen Rathhaussaale die Ver⸗ sammlung von Vertretern badischer Militärvereine statt, zu welcher die Vereine Karlsruhe und Mühlburg Einla⸗ dung hatten ergehen lassen. Delegirte waren erschienen von fol⸗ genden Vereinen: Karlsruhe, Mühlburg, Freiburg, Achern, Un⸗ tergrombach, Endingen, Mosbach, Steinbach, Teutsch⸗Neureuth, Welsch⸗Neureuth, Durlach, Rüppurr, Hagsfeld, Neudorf, Kronau, Au (bei Durlach), Bulach, Beiertheim, Rastatt, Knielingen, Rintheim, Forst, also 22 Vereine, welche zusammen eine Mit⸗ gliederzahl von gegen 3000 Personen haben.
Der §. 1 der Statuten bezeichnet als Zweck des Verbandes Folgendes:
Die badischen Militärvereine haben sich zu einem Verbande vereinigt, um eine gemeinsame Central⸗Vertretung zur Wahrung ihrer Interessen nach innen und außen und überhaupt zur Förderung der Sache der Militärvereine zu begründen.
Die Aufgabe des Verbandes ist: a. die Kameradschaft unter den Mitgliedern sämmtlicher Vereine zu erhalten und zu pflegen, b. die Vaterlandsliebe zu fördern und zu heben und das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit des deutschen Volkes in allen Kreisen zu beleben und zu stärken, c. zugehörige Vereine in besondern Nothständen zu unterstützen, und d. eine allgemeine Sterbekasse für die Militärvereine ins Leben zu rufen.“ 1
Mannheim, 7. September. Angesichts des Cholera⸗Aus⸗ bruchs in den Nachbarbezirken hat das hiesige Bezirksamt die Abhaltung von Jahrmärkten, Volksbelustigungen und andern Anlässen zur Bildung größerer Ansammlungen untersagt. Im Anschluß hieran sah sich das Komite für das Kriegerdenkmal veranlaßt, seine Vorbereitungen zur Enthüllungsfeier für den 28. d. M. zu unterbrechen, indem es sich vorbehielt, den Termin zur Enthüllung später festzusetzen.
Hessen. Darmstadt, 8. September. Bei der in Folge Ablebens des Freiherrn Wilhelm Löw von und zu Steinfurth erforderlich gewordenen neuen Wahl des im Großherzogthum genügend mit Grundeigenthum angesessenen Adels wurde heute Ober⸗Jägermeister Berthold Freiherr von Bibra hierselbst zum Mitgliede der ersten Kammer der Stände gewählt.
— Der Finanzausschuß der Zweiten Kammer hat vor Kurzem mit dem Ministerium eine Besprechung über die Theatervorlage gehabt.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 8. September. Der Geheime Staatsrath Dr. Stichling ist aus dem Seebade Sylt wieder hier eingetroffen.
Mecklenburg. Schwerin, 9. September. Der Refe⸗ rent im Ministerium, Abtheilung für Unterrichts⸗Angelegenhei⸗ ten, Schulrath Dr. Hartwig, hat sich gestern zur Reichs⸗Schul⸗ Konferenz nach Meiningen begeben.
Oldenburg. Oldenburg, 7. September. Der Groß⸗ herzog und die Großherzogin sind am 1. September von Güldenstein nach Eutin gereist, um nunmehr auf dem Schlosse in Eutin einen längeren Herbstaufenthalt zu nehmen. Vor einigen Tagen war die landgräflich hessische Familie von Panker bei der Großherzoglichen Familie zum Besuch.
— Am 2. September wurde auch in Eutin eine Frie⸗ densfeier veranstaltet, Morgens in den Schulen durch Gesang und patriotische Reden, Abends durch eine Vereinigung des Kampfgenossenvereins, der Liedertafeln und des Bürgervereins bei der von der Stadt gepflanzten Friedenseiche. Nach Gesang und Rede fand ein festlicher Aufzug nach dem Schlosse statt, woselbst dem Großherzog eine Ovation dargebracht wurde.
Braunschweig, 1. September. Das Gesetz⸗ und Ver⸗
ordnungsblatt veröffentlicht das Gesetz, die Publikation der
Etats der Herzoglichen Haupt⸗Finanzkasse und der Kloster⸗ Reinertragskasse auf die Finanzperiode 1873/75 betreffend, d. d. Braunschweig, am 18. August 1873.
Der Staatshaushalts⸗Etat lautet: Einnahmen: 1) Ueberschuß vom Kammergute 1,118,900 Thlr., 2) direkte Steuern: a. Grundabgaben 1,077,000 Thlr., b. persönliche Abgaben 375,000 Thlr., 3) indirekte Steuern: a. Antheil an den gemeinschaftlichen Gefällen, innern Steuern, Boutiquengelder ꝛc. 283,800 Thlr., b. Stempelsteuer ꝛc. 200,000 Thlr., 4) Chaussee⸗, Wege⸗, Damm⸗ und Fährpachtgelder 45,392 Thlr., 5) Zinsen von dem in Werth⸗ papieren angelegten Staatsvermögen 928,800 Thlr., 6) Annuität aus dem Verkaufe der Eisenbahnen 2,625,000 Thlr., 7) Leih⸗ haus⸗Intraden 450,000 Thlr., 8) Ueberschuß der Intelligenzkasse 19,500 Thlr., 9) Lotterie⸗Intraden 300,000 Thlr., 10) Extra⸗ ordinär 6008 Thlr., Summa der Einnahme 7,429,400 Thlr.
Ausgabe: 1) Allgemeine Landesverpflichtungen 408,546 Thlr., 2) Verwaltungskosten bei dem Herzoglichen Staats⸗Mini⸗ sterium und dem Landes⸗Hauptarchive 123,230 Thlr., 3) Lega⸗ tionskosten 19,500 Thlr., 4) Landtagskosten und ständische Gehalte 24,540 Thlr., 5) Justizverwaltungskosten 654,000 Thlr., 6) Fi⸗ nanzverwaltungskosten: a. Finanzkollegium 214,055 Thlr., b. Steuerkollegium 10,290 Thlr., c. Zoll⸗ und Steuerdirektion 19,050 Thlr., d. Baudirektion 312,895 Thlr. 12 Sgr. 4 Pf., 7) Poli⸗ zeimilitär 127,500 Thlr., 8) Polizeiverwaltung: a. Kreisdirek⸗ tionen 193,555 Thlr., b. Medizinalanstalten 31,450 Thlr., c. Landes⸗Oekonomiekommission 83,610 Thlr., d. Ortspolizei zu Braunschweig und Wolfenbüttel 74,038 Thlr., 9) Baukosten: a. bei der Baudirektion 562,000 Thlr., b. bei den Kreisdirektionen 134,675 Thlr., c. bei der Zoll⸗ und Steuerdirektion 26,400 Thlr., d. bei verschiedenen Behörden 10,378 Thlr., 10) Pensionen bei der Civilverwaltung 423,000 Thlr., 11) Behuf der Landesschuld: a. Kapitalzinsen 1,373,700 Thlr., b. zur Amortisation 487,500 Thlr., c. Behuf der Prämienanleihe 1,219,740 Thlr., d. zur Deckung von Agio auf Gold 3000 Thlr., 12) zu außerordent⸗ lichen Verwendungen für Staatszwecke 699,011 Thlr. 17 Sgr. 8 Pf., 13) Extraordinär 193,736 Thlr., Summa der Ausgabe 7,429,400 Thlr.
„Der Etat der Kloster⸗Reinertragskasse weist auf die Finanzperiode 1873/75 folgende Einnahmen auf: 1) Nach dem Etat der Einnahme und Ausgabe der Verwaltung des vereinig⸗ ten Kloster⸗ und Studienfonds beträgt der Ueberschuß 987,000 Thlr., 2) Ueberschuß aus der Konsistorialkasse 900 Thlr., Summa der Einnahme 987,900 Thlr.
Die Ausgaben betragen: 1) Gehalte und sonstige Admini⸗ strationskosten bei dem Herzoglichen Konsistorium 39,930 Thlr. 2) Verwendungen auf die höheren Bildungsanstalten des Lan⸗ des 146,447 Thlr. 3) Verwendungen auf die Gymnasien 172,521 Thlr. 4) Verwendungen auf die Seminarien und Bürgerschulen in Städten und Flecken 62,362 Thlr. 15 Sgr. 5) Verwendungen auf die Landgemeindeschulen 26,244 Thlr. 6) Gehalte verschiedener Kirchen⸗ und Schuldiener und Zuschüsse zu dem Einkommen gering dotirter Pfarrstellen 52,244 Thlr. 2 Sgr. 6 Pf. 7) Ruhegehalte der Kirchen⸗ und Schuldiener 54,186 Thlr. 8) Unterstützungen 54,839 Thlr. 9 Sgr. 9) Fundationen 174,960 Thlr. 10) Baukosten 42,047 Thlr. 11) Brandversicherungsbeiträge 1890 Thlr. 12) Extraordinär 182229 Thlr. 3 Sgr. 6 Pf. Summa der Ausgabe 987,900
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Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 10. September. (W. T. B.) Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht in ihrer heutigen Nummer ein Kaiserliches Patent vom 7. d. Mts., dem zufolge das Ab⸗ geordnetenhaus des Reichsrathes aufgelöst, die sofortige Aus⸗ schreibung direkter Wahlen für dasselbe angeordnet und der neue Reichsrath auf den 4. November d. J. einberufen wird.
Schweiz. Genf, 9. September. (W. T. B.) In der gestern von Joh. Philipp Becker eröffneten Versammlung der Internationalen (Partei Marx) waren 34 Delegirte aus Großbritannien, Frankreich, Oesterreich, Ungarn, Italien, Belgien, den Niederlanden und der Schweiz anwesend. Marx, Engils und der New⸗Yorker Generalrath waren nicht zugegen. Zum ersten Vorsitzenden des Kongresses wurde John Duparc gewählt. Die Bakunistische Partei hatte van de l'Abele mit Vermittelungsvorschlägen zur Versammlung abgeordnet. Der⸗ selbe wurde freundlich aufgenommen und zum dritten Vorsitzen⸗ den gewählt.
Niederlande. Haag, 6. September. Zu Vlissingen werden in nächster Woche wieder Truppen, und zwar eine Abtheilung von 300 Mann, auf einem Dampfschiffe der Gesell⸗ schaft „Nederland“ nach Batavia eingeschifft werden. Diesel⸗ ben werden zuvor von dem Könige inspizirt werden, welcher sich am 8. d. M. nach Vlissingen begeben wird, um der Er⸗ öffnung des neuen Hafens daselbst beizuwohnen.
— Die jüngst von dem „Bataviasch Handelsblad“ gemel⸗ dete Nachricht, daß der König die Demission des Generals Verspyk angenommen habe, wird jetzt in Mittheilungen aus dem Haag bestätigt.
— In Deventer und an einigen anderen Orten der Niederlande sind in diesen letzten Tagen einige Erkrankungen an Cholera vorgekommen, nicht aber, wie versichert wird, an asiatischer, sondern an Cholera nostras.
— 9. September. (W. T. B.) Das Budget von Nie⸗ derländisch⸗Ostindien für das Jahr 1874 ist jetzt ver⸗ öffentlicht und weist einen Ueberschuß von ca. 36 Millionen Fl. nach, wovon 16 Mill. noch aus dem Jahre 1873 herrühren. 26 Mill. sind für die Expedition nach Atchin ausgeworfen. Anschlagsmäßig werden an Kaffee 750,000 Picols hier und 158,000 Picols in Java zum Verkauf gelangen. Es sind meh⸗ rere Reformen, u. A. eine Aufbesserung des Lohnes der Kaffee⸗ arbeiter und eine Erhöhung der militärischen Gagen in Aus⸗ sicht genommen.
Großbritannien und Irland. London, 8. September. Der König der Belgier ist am 7. d. M. in Scarborough zu einem dreitägigen Privatbesuche eingetroffen.
— In Anglesey findet am 9. d. M. die Enthüllung einer kolossalen, 19 Fuß hohen, Statue Lord Nelsons statt.
Frankreich. Paris, 8. September. Der Baron Lau⸗ renceau, Mitglied der Rechten und Deputirter für Vienne, und Monnier, Mitglied der Linken und Deputirter für Vau⸗ eluse, sind gestorben.
— Herr Fournier ist gestern Abend von Paris auf seinen Posten in Rom wieder abgereist. Der Marquis Harcourt soll nun erst, Ende September auf seinen Posten nach Wien abgehen; Herr von Banneville wurde gebeten, die Geschäfte noch bis dahin zu führen.
— Der Präfekt des Aube⸗Departements löste den Cercle républicain von Lesignan auf, weil er aufgehört habe,
sich nach Ie Statuten zu richten und ein Ort für politische Versammlungen geworden sei. “
— Die Cholera ist, Nachrichten der „K. Z.“ zufolge, auch in Paris aufgetreten.
— 9. September. (W. T. B.) Wie „Temps“ versichert, wäre die Regierung, in der Ueberzeugung, daß die monar⸗ chische Restauration unmöglich sei, entschlossen, nach dem Wieder⸗ zusammentritt der Nationalversammlung die Verlängerung der Amtsdauerdes Präsidenten Mac Mahon auf 5 Jahre zu heantragen. Die Regierung würde sodann an die Erörte⸗ rung der konstitutionellen Gesetze herantreten und dieselben ins⸗ besondere aus dem Gesichtspunkte einer Prüfung unterziehen, die gegenwärtig de facto bestehende Republik aufrecht zu erhalten und zu organisiren.
— 10. September. (W. T. B.) Das „Journal officiel“ meldet die Ernennung des Herzogs von Décazes zum französischen Botschafter in London, an Stelle des Grafen von Harcourt, der unter Beibehaltung seines Ranges in Dis⸗ ponibilität versetzt wird.
— Das Gerücht von dem Rücktritt des Finanz⸗Mi, nisters Magne wird bestimmt dementirt.
Spanien. Madrid, 9. September. (W. T. B.) Die amtliche „Gaceta“ publizirt die Liste desneuen Ministeriums und veröffentlicht die Ernennungen von Gonzalez, Ceballos und Pavia zu General⸗Lieutenants. Die Ernennung des Ge⸗ nerals Sanchez Bregua zum Kriegs⸗Minister wird als unmittelbar bevorstehend betrachtet.
— Die Regierung wird, dem Vernehmen nach, heute in den Cortes die Gesetzentmürfe, betreffs Einberufung aller Reserven und betreffs Suspension der konstitutionellen Garantien, sowie ferner eine Vorlage einbringen, wonach den Familien der zur Reserve gehörigen, ins Ausland entwichenen jungen Leute eine Geldstrafe von 5000 Pesetas auferlegt werden soll. Die Annahme dieser Vorlagen erscheint selbst in dem Falle, wenn sich die Minorität der Abstimmung enthalten sollte, als gesichert, da heute eine große Anzahl von zur Majo⸗ rität gehörigen Abgeordneten, welche nach Madrid berufen sind, hier bereits eingetroffen ist.
— In der heutigen Sitzung der Cortes legte der Minister⸗Präsident Castelar den Eesetzentwurf vor, welcher die Regierung zu Ausnahmemaßregeln für die von den Carlisten bedrohten oder besetzten Provinzen er⸗ mächtigt. Namentlich soll die ganze Reserve zu den Waffen
eingezogen und eine Kriegsanleihe von 100 Millionen Pesetas
aufgenommen werden. Eine Geldstrafe von 5000 Pesetas wird denjenigen reservepflichtigen Leuten angedroht, die sich nicht stellen würden, mit Vorbehalt gerichtlicher Verfolgung und eventueller Auslieferung, falls sie ins Ausland gegangen. Die Cortes erkannten die Dringlichkeit des Gesetzentwurfes mit Einstimmigkeit der anwesenden 155 Mit⸗ glieder an und setzten denselben zur Berathung auf die mor⸗ ende Tagesordnung. Salmeron wurde von den 122 Mitglie⸗ ern, die an der Wahl theilnahmen, einstimmig zum Präsidenten gewählt. Mehr als 30,000 junge Leute haben sich schon ge⸗ stellt. Heute wurden in Madrid mehrere Haussuchungen und Verhaftungen vorgenommen in Folge der Entdeckung einer Ver⸗ schwörung zur Bildung einer Carlistenbande. In der Umgegend von Madrid herrscht die vollkommenste Ruhe.
Italien. Rom, 6. September. Der Kronprinz Humbert wird am 9. d. M. das Lager von San Mauricio besuchen. An diesem Tage sollen die dort und in der Umgegend zusammengezogenen Truppen zum Schlusse ihrer diesjährigen Uebungen große Manöver auszuführen. In den folgenden Tagen kehren dieselben in ihre Garnisonen zurück.
— Der Minister⸗Präsident Minghetti weilt zur Zeit in Florenz, wo die Bureaux des Finanz⸗Ministeriums, welche sich bis jetzt noch daselbst befinden, von ihm inspizirt werden.
— Vor einigen Tagen starb hier der einstige Deputirte und Syndikus von Neapel, Baron Nolli. Bei seinem Leichenbe⸗ gängniß verweigerte die Geistlichkeit jede Begleitung. 8
— Von vielen der hier ansässigen Deutschen ist der 2. September festlich begangen worden. An den Deutschen Kaiser, den Fürsten von Bismarck, die Generale und das Heer wurden Festgrüße abgesandt. — Eine schöne Feier war u. a. die des Deutschen Vereins in Neapel. Nachdem man sich vor S. Lucia versammelt hatte, fuhr man in sieben mit deutschen Fahnen geschmückten Barken nach dem Friso, bankettirte auf der mit Blumen und Fahnen reich geschmückten Terrasse bis 10 Uhr unter deutschen Reden und Gesängen und fuhr dann in den illuminirten Barken mit Musikbegleitung zurück.
— Die „Gazzetta“ von Genua berichtet: Der Bürger⸗ meister der Stadt hat den Kirchenbehörden ans Herz gelegt, aus Rücksicht auf die hier herrschende Cholera alle kirchlichen Feierlichkeiten, welche außergewöhnlich viele Menschen in den Kirchen zusammen bringen, einstweilen auszusetzen, wie er auch verordnet hat, alle Veranstaltungen zu vermeiden, welche viel Volk in den Straßen oder auf den öffentlichen Plätzen zusam⸗ menführen könnten.
— Wie der Florentiner „Nazione“ von Viterbo geschrieben
wird, hat die zur Liquidation der Kirchengüter eingesetzte
Kommission die Güter des Sprengels und Kapitels ruhig in Besitz genommen. Die Ausführung des römischen Klostergesetzes geht in aller Ruhe und Ordnung vorwärts.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 4. September. Gestern ist hier die allgemeine schwedische Kirchenver⸗ sammlung eröffnet worden. Nachdem der Erzbischof Sund⸗ berg der Versammlung ein Willkommen geboten hatte, legte der Staatsrath Wennerberg derselben acht Königliche Schreiben, be⸗ treffend verschiedene kirchliche Fragen, vor, darunter einen neuen Katechismus, eine neue Uebersetzung des neuen Testaments und ein Dissenterges 29.
— Am 1. d. M. wurde Graf Manderström begraben. Die Feierlichkeit fand in der Ladugärdskirche statt. Der König wohnte derselben bei; außerdem waren die Mitglieder des Staats⸗ raths, die Serafimritter, das diplomatische Corps, die Beamten des u“ der Auswärtigen Angelegenheiten, sowie des Kommerzkollegiums und viele Andere zugegen. Die Leiche wurde von der Kirche, begleitet von den Verwandten und näch⸗ sten Freunden des Verstorbenen, nach dem neuen Kirchhofe hinausgetragen.
„— Am 27. August wurde die zweite allgemeine schwe⸗ dische Industrie⸗Versammlung, welche am 25. August begonnen hatte, geschlossen. Die nächste Versammlung soll im Jahre 1874 in Gothenburg stattfinden.
— 6. September. Ein Handels⸗ und Schiffahrts⸗ Vertrag zwischen Oesterreich⸗Ungarn und Schweden⸗ Norwegen ist nach der „N. Fr. Pr.“ vom 18. August von den österreichischen Ministern der auswärtigen Angelegenheiten und des Handels auf der Basis der begünstigsten Nationen ange⸗ nommen worden, welche ihrerseits das ungarische Ministerium
erkrankt,
sich 2 Fälle leichter Art. —
aufgefordert haben, denselben ebenfalls anzunehmen und im In⸗ teresse des Handels seine Sanktionirung zu beschleunigen.
— Auf das Schreiben des letzten Reichstages, die Regie⸗ rung möge in Erwägung ziehen, ob nicht Sachführer ver⸗ ordnet werden könnten, die den schwedischen Lappen wäh⸗ rend ihres Aufenthaltes in Norwegen bei den etwa vorkom⸗ menden Streitigkeiten mit der dortigen ackerbautreibenden Be⸗ völkerung an die Hand gehen könnten, hat der König, nachdem die Landshauptmänner in den Län Norrbotten und Wester⸗ botten ihre eingeforderten Begutachtungen abgegeben haben, für 1874 und 1875 jedem derselben jährlich 1500 Rth. zu dem an⸗ geführten Zwecke zur Verfügung gestellt und nähere Vorschriften über die Verwendung ertheilt.
Dänemark. Kopenhagen, 7. September. Der König hat, nach Mittheilung der „Berl. Tid.“, seine Reise nach Rum⸗ penheim über Hamburg und Cöln angetreten und wollte sich von nach Bonn begeben, wo Se. Majestät im Jahre 1839
üdirte.
— Die Königin feierte heute ihren 56. Geburtstag.
— Dem Vernehmen nach befürwortet das Ministerium des Innern beim Könige die nördliche Richtung einer Eisen⸗ bahn von Randers nach Grenaa.
Amerika. Per Kabel wird aus New⸗Hork gemeldet: Die mit der Regelung der Alabama⸗Entschädigung beauf⸗ tragten Bankiers haben ihre letzte Zahlung an die Regierung der Vereinigten Staaten geleistet. Die Quittungen des Schatz⸗ amtes für die eingezahlten Beträge werden heute dem britischen Konsul, Mr. Archibald, behändigt werden.
— In Valparaiso brach am 21. Juli eine Feuersbrunst aus, welche ein großes Häusergeviert zerstörte, dessen Verlust auf 800,000 Dollars geschätzt wird. — Ungefähr 15 Meilen nörd⸗ lich von Chanaral ist ein reiches Silberlager entdeckt worden.
Asien. Wie ein Telegramm der „Times“ aus Cal⸗ cutta vom 7. ds. meldet, ist zwischen Afghanistan und der Indischen Regierung folgende Uebereinkunft zu Stande gekommen: Der Emir von Afghanistan acceptirt die betreffs Seistan abgegebene Entscheidung bedingungslos. Ueber die russischen Zusicherungen betreffs Afghanistans und der nördlichen Grenzen wurden ausführliche Erklärungen abgegeben. Englischer⸗ seits wurden Zusicherungen betreffs einer Fortsetzung der Politik früherer Vizekönige bezüglich der Unabhängigkeit Afghanistans, sowie dessen Kräftigung und Unterstützung ertheilt; dem Emir soll ein Geschenk von 100,000 Lstr. und 20,000 Musketen ge⸗ macht werden. Die Hauptpunkte sind vollkommene Eintracht und Verständigung mit Afghanistan und eine Fortsetzung der Politik der Lords Lawrence und Mayo.
Afrika. Berichten aus Aden zufolge hat der Vize⸗
könig von Aegypten einen Dampfer mit 500 Mann Truppen das Rothe Meer hinuntergesandt, um die Grenzen südwärts nach der Berberei auszudehnen. „— Wie „Daily News“ erfährt, hat Sir Samuel Baker einen längeren Bericht über seine afrikanische Expedition ausge⸗ arbeitet, der in Kurzem dem Vizekönig von Aegypten unterbreitet werden soll.
Die Nr. 64 des „Amtsblatts der Deutschen Reichs⸗ Pogeenete. hat folgenden Inhalt: General⸗Verfügung vom 5. September 1873. Postdampfschiff⸗Verbindung Stralsund⸗Malmoe. — General⸗Verfügung vom 5. September 1873. Drucksachen und Waarenproben nach und aus Dänemark. — Genergl⸗Verfügung vom 5. September 1873. Veränderte Behandlung der gewöhnlichen Fahr⸗ postgegenstände. — General⸗Verfügung vom 4. September 1873. Dienstuniformen der Postbeamten und Postunterbeamten und Monti⸗ rungen der Postillone.
„—— Die Nr. 73 der „Annalen der Landwirthschaft in den Königlich preußischen Staaten“ hat folgenden In⸗ halt: Preußen: Ernennung. — Königlich preußisches landwirthschaft⸗ liches Institut zu Hof Geisberg bei Wiesbaden. — Die Landwirth⸗ schaft des Deutschen Reiches. — Aus dem Regierungsbezirke Gum⸗ binnen. — Literatur: Die rationelle Wirthschaftsverwaltung, von Leopold M. Zeithammer. Die Schälung von Eichenrinden zu jeder Fehreszeit esondere Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger. — Vermischtes: Ueber die Schlempemauke. — Marktbericht. — Vieh⸗ preise. — Stärkepreise.
Statistische Nachrichten.
Stand der Cholera: Königsberg, 9. September. (W. T. B.) Gestern sind hier nur 13 Cholera⸗Erkrankungsfälle, worunter 11 mit tödtlichem Ausgange, amtlich gemeldet worden. Die Epidemie ist in entschiedener Abnahme begriffen. — Braunsberg, 9. Sep⸗ tember. (W. T. B.) ist seit dem 5. d. M. kein Cholerafall mehr vorgekommen. — Berlin, 9. September. Von gestern auf heute sind als an der Cholera erkrankt gemeldet 32 Personen, darunter 13 Todesfälle. — Elbing, 9. September. Seit Beginn der Cholera sind erkrankt 263 Personen, gestorben 174 Personen, in Behandlung resp. genesen 89 Personen. Seit dem 5. d. M. sind erkrankt 40 Per⸗ sonen, gestorben 27 Personen. — Posen, 10. September Am 9. Sep⸗ tember erkrankte eine Person, genas eine Person, in Behandlung ver⸗ blieben 5 Personen. Mehrere Cholerafälle sind auch bereits im Land⸗ kreise vorgekommen, so in Jerzyce, wo zwei Personen an der Epi⸗ demie starben, und in Glowno. — Stettin, 8. September. Von Sonnabend bis Sonntag an der Cholera erkrankt 21, gestorben 7; von Sonntag bis heute erkrankt 9, gestorben 7. — Magdeburg, 9. September. Am 7. September wurden gemeldet an der Cholera erkrankt 33 Personen, an der Cholera gestorben 18 Personen; am 8. September erkrankt 44 Personen, gestorben 21. Summa erkrankt 77, gestorben 39. — Am 8. d. M. 20 Personen an der Cholera erkrankt 16, gestorben 9 Personen. An demselben Tage beim Mili⸗ tär kein Erkrankungs⸗ und Todesfall. In Summa seit dem 20. Juli c. an der Cholera erkrankt 110, daran gestorben 47, noch in Behandlung 2
Mann. — Schönebeck, 7. Sept. Nach amtlichem Berichte starben
an der Cholera am 2. September 10 Personen, am 3. 7 Personen, am 4. 9 Personen und am 5. 2 Personen. — Neuhaldens⸗ leben. In den 8 Fi vom 28. August bis 4. September Abends sind hierselbst an der Cholera 26. Personen erkrankt und 16 gestorben (11 Erwachsene und 5 Kinder unter 12 Jahren). — Burg. In der Zeit vom 4. bis 8. September sind in hiesiger Stadt an der Cholera erkrankt 31, gestorben 18 Personen. — Stendal, 8. September. Gestern und vorgestern sind nur 3 Todesfälle ange⸗ meldet worden. — Halberstadt, 8. September. Bis heute früh ist noch kein Cholerafall wieder in unserer Stadt zu verzeichnen gewe⸗ ten. — Erfurt, 8. September. Die Ruhrepidemie zu Witterda at folgenden Verlauf hesahs; Es sind 160 Personen an ihr
30 gestorben, 26 befinden sich noch in Behandlung. — München, 8. September. Von Sonnabend bis Sonntag Abends sind 20 Erkrankungs⸗ und 8 Todesfälle vorgekommen. — Augs⸗ burg, 7. September. Seit gestern sind an Cholera 2 Personen gestorben; zugegangen ist 1 82 so daß noch 3 Personen in Be⸗ handlung verbleiben. — Speyer, 8. September. Vorgestern kamen an der Cholera 2 und gestern eine Erkrankung vor. Todes⸗ fälle sind nicht zu verzeichnen; unter jenen 3 Erkrankungen befinden Landshut, 6. September. Vom Donnerstag, 4. September Abends bis Freitag, 5. September Abends sind an Cholera und choleraverwandten Krankheiten erkrankt
7 Personen, gestorben 2 Personen. Totalsumme aller Erkrankten 83, gestorben 28 Personen. — — Heilbronn, 8. September. Erkrankt vom 25. August bis 7. September 106, gestorben 37, genesen 38 Personen. Vom 7./8. September neu erkrankt 4, gestorben 3, genesen 10 Personen. Gesammtzahl der Erkrankten 110, der Gestorbenen 40, der Genesenen 48, noch in Behandlung 22 Personen. — Hamburg, 8. September. Nach den auf dem hiesigen Polizeiamte. geführten amtlichen Listen über den Stand der Cholerakrankheit im Altonaer Phvysikat⸗Distrikt kamen zu den am 30. August in Behandlung verbliebenen 4 Cholerakranken bis zum 7. September Mittags 15 weitere Erkrankungen hinzu. Es starben 9 und genasen 4 Personen, so daß also 6 noch in Behandlung verblieben sind. — In Ottensen war der Bestand am 30. August 2; erkrankt sind 2, gestorben 1, genesen 2 und 1 in Behandlung verblieben. — Prag, 8. September. Zu den am 7. September in den sämmt⸗ lichen Kranken⸗Anstalten Prags verbliebenen 32 Cholera⸗Kranken sind am gestrigen Tage 2 hinzugekommen. Von diesen 34 Kranken sind 6 genesen, 3 gestorben und 25 im Krankenstande verblieben. — Während der zweiten Hälfte des Monats August sind in der Hauptstadt Prag (owohl in den Kranken⸗Anstalten als in der häuslichen Pflege) 221 Cholera⸗Erkrankungen vorgekommen, davon 87 in Genesung über⸗ Pangen, 102 tödtlich abgelaufen und 32 im Stande verblieben. Am 8 sind in 79 zu 24 Verwaltungsbezirken gehörigen Gemeinden Cholerakranke in ärztlicher Behandlung gestanden, davon 425 genesen, 566 gestorben und 176 im Krankenstande verblieben. London, 8. September. Die Ausweise des Handels⸗ amtes für den vergangenen Monat geben den deklarirten Werth der Ausfuhr auf 22,657,334 Lstr. an, d. i. 1,900,168 Lstr. oder 7 ¼¾õ Pro⸗ zent weniger als in dem entsprechenden Monat des Vorjahres, aber 2 Prozent mehr als im August 1871. Im Vergleiche mit dem vori⸗ gen Jahre beschränkte sich die Reduktion hauptsächlich auf Wollen⸗ waaren, die mit einer Abnahrne von 1,255,323 Lstr. oder ca. 34 Pro⸗ zent figuriren, aber eine Abnahme zeigt sich auch in Baumwollwaaren im Betrage von 393,426 Lstr. oder 6 Prozent, sowie in Eisenbahn⸗ fabrikaten von 591,919 Lstr. oder 16 Prozent. Der Werth der Koh⸗ lenausfuhr belief sich auf 1,130,216 Lstr., was gegen August vorigen Jahres einen kleinen Zuwachs zeigt, während die Quantitat sich um 13 ½ Prozent geringer stellte. Unter den Artikeln, die einen Zuwachs im Werthe zeigen, befinden sich: Säuren 14 Prozent, Biere 32 Pro⸗ zent, Steingutwaaren 6 ½ Prozent, Maschinen 20 Prozent, Leinenfa⸗ brikate 3 Prozent und diverse Güter 10 Prozent, während an der an⸗ dern Hand Kurzwaaren, Metallwaaren, Leder und Seidenstoffe mit einer Abnahme figuriren, die sich bei letzteren auf nicht weniger als 26 Proz, beziffert. Wasdie Einfuhr des Monats betrifft, so betrug der dekla⸗ rirte Werth derselben 29,895,676str. gegen 29,973,251Lstr. im August 1872 d. i. eine Abnahme von 77,575 Lstr. oder ca. ¼ Prozent. Die Baum⸗ wollzufuhren stellten sich auf 517,922 Centner im Werthe von 1,912,269 Lstr. gegen 577,104 Centner im Werthe von 2,241,972 Lstr. im August 1872. An Weizen wurden 4,242,303 Centner im Werthe von 2,670,333 Lstr. gegen 3,526,112 Centner im Werthe von 2,140,843 Lstr, und an Mehl 365,414 Centner im Werthe von 2,140,843 Lstr. gegen 300,499 Ceniner im Werthe von 282,427 Lstr. im entsprechen⸗ den Monat des Jahres vorher importirt. Die Einfuhr anderer Cerealien erreichte einen Werth von 1,547,952 Lstr. gegen 2,019,060 Lstr. im August 1872. Der Gesammtwerth der Verschiffungen fü die acht ersten Monate dieses Jahres bezifferte sich auf 171,401,3295 Lstr., d. h. 2 ½ resp. 18 Prozent mehr als im entsprechenden Zeit⸗ raume von 1872 und 1871.
Seit dem 12. August
1 Kunst und Wissenschaft.
Im Verlag der Königlichen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei (R. von Decker) ist soeben erschienen: Formularbuch für die untersuchungsführenden Offiziere der preußischen Armee von Meitzendorff, Garnison⸗Auditeur und Justiz⸗Rath. Neue Ausgabe. (11 ½ Bogen gr. 8.) Das vorliegende Werk enthält eine Sammlung praktischer, systematisch geordneter Beispiele zu dem Deutschen Militär⸗Strafgesetzöbuch. Dem eigentlichen, von dem Straf⸗ verfahren gegen Personen des Soldatenstandes und Militär⸗Unter⸗ beamte, insofern ersteres vor die niedere Militärgerichtsbarkeit gehört, “ in zwei Abschnitte zerfallenden Inhalt folgen zwei An⸗ hänge, in deren ersterem sich Beispiele von Verhandlungen vorfinden, zu deren Aufnahme die untersuchungsführenden Offiziere außer den ihnen als Inquirenten und Referenten obliegenden richterlichen Ge⸗ schäfte verpflichtet sind, während in dem zweiten andere zahlreiche nothwendig zur Kenntniß der gedachten Offizierkategorie gehörende Formalbeispiele aufgezählt sind. 1 “ Verkehrs⸗Anstalten.
“
Die Nr. 71 der „Zeitung des Vereins Eisenbahn⸗Verwaltungen“ hat
Abkürzungszeichen der metrischen Maße und Gewichte. Deutsche Eisenbahn⸗Statistik für das Betriebsjahr 1871. (III. Verkehr.) Rechtsfall, betreffend Forderung aus einem Versicherungsvertrage. Vereinsgebiet: Aus Bayern. Leipzig⸗Gaschwitz⸗Meuselwitzer Eisenbahn, Stand der Arbeiten. Cöln⸗Mindener Eisenbahn, Baustand der Ham⸗ burg⸗Bremer Bahnlinie. Niederländische Rheineisenbahn (Geschäfts⸗ bericht). Ausland: Französische Nordbahn (Geschäftsbericht pro 1872). Literatur: Die Schule des Lokomotivführers, von J. Brosius und R. Koch. Die Krankheiten der Arbeiter von Dr. Hirt. Ver⸗ schiedenes: Patentschutz ꝛc.
Deutsche folgenden Inhalt: Die
Aus dem Volff'schen Telegraphen⸗Bureau. Fürth, Mittwoch, 10. September, Vormittags. Nach den jetzt vorliegenden Ermittelungen haben bei dem vorgestern Abend erfolgten Einsturz einer Brücke 4 Personen das Leben verloren, 69 andere Beschädigungen davongetragen; 18 von letzteren sind schwer verletzt. .
Nancy, Mittwoch, 10. September, Vormittags. Zur Feier der Krönung einer der heiligen Jungfrau bei Veselize in Lothrin⸗ gen errichteten Statue findet heute eine große religiöse Festlichkeit statt, welcher die Bischöfe von Straßburg, Belley, Verdun und Metz, sowie der Erzbischof von Besançon beiwohnen werden. Gegen 20,000 Personen nehmen an der Feier Theil.
New⸗York, Mittwoch, 10. September. Durch die letzt Feuersbrunst in Havanna sind nach den weiter eingetroffenen Berichten 2500 Familien obdachlos geworden. Hier ist eine Subskription zum Besten der Beschädigten und Hülfsbedürftiger
erössnet worden.
Königliche Schauspiele.
Donnerstag, 11. September. Opernhaus. (160. Vorstellung). Flick und Flock. Komisches Zauber⸗Ballet in 3 Akten und 6 Bildern von P. Taglioni. Musik von Hertel. Hr. Poigny, aus Brüssel, wird mit Frl. David im zweiten Akt ein Pas de deux ausführen. Anfang 7 Uhr. Mittel⸗Preise. 1
Schauspielhaus. (174. Abonnements⸗Vorstellung). Donna Diana. Lustspiel in 4 Abtheilungen des Don Augustin Moreto, von West. Anfang halb 7Uhr. Mittel⸗Preise.
Freitag, 12. September. Opernhaus. (161. Vorstellung. Margarethe. Oper in 5 Akten nach Goethes Faust. Musik von Gounod. Ballet von Taglioni. Margarethe: Frl. von Bretfeld. Siebel: Frl. Schorn, vom Stadttheater in Aachen, als Gast. Faust: Hr. Diener. Mephistopheles: Hr. Salomon. Valentin: Hr. Betz. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Schauspielhaus. (175. Abonnements⸗Vorstellung.) Uriel Acosta. Trauerspiel in 5 Abtheilungen von C. Gutzkow. An fang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise. —