Mar co Minghetti, General⸗Feldmarschall Graf von Moltke, der italienische Gesandte Graf Launay ꝛc. .
Se. Majestät der König von Italien trugen das Band des Schwarzen Adler⸗Ordens, Se. Majestät der Kaiser und König, der Kronprinz, Prinz Friedrich Carl, und Graf Moltke das blaue, in der Mitte mit einem Scharlach⸗ streifen versehene Band des Militär⸗Ordens von Savoyen. Die Tafelmusik, eingeleitet durch die Ouverture zu „La Traviata“, wurde von dem Mufikcorps des 2. Garde⸗Regiments z. F. aus⸗ 8 füh en der Tafel, etwa um 6 ½ Uhr, brachten Se. Maje⸗ stät der Kaiser und König folgenden Toast aus:
„K la santé de Sa Majesté, mon ami et mon frere, le Roi d'Italie!“
Se. Majestät der König von Italien erwiderten bald darauf mit den Worten:
„AX la santé de Sa Majesté, mon ami et mon ancien allié, FEmpereur!“ 8 2
Abends wohnten die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften der zu Ehren des Hohen Gastes veranstalteten Galavorstellung im Königlichen Opernhause bei. Den ersten Rang zur Rechten der Königlichen Loge nahmen die General⸗Feldmarschälle und Vertreter der auswärtigen Mächte am hiesigen Hofe mit ihren Damen, die Prosceniumsloge die hier anwesenden Fürstlichen Herrschaften ein. Zur Linken saßen die zur Zeit anwesenden Staats⸗Minister, die kommandirenden Generale und General⸗ Lieutenants, die Wirklichen Geheimen Räthe mit ihren Damen. Im Parquet hatten sich Offiziere vom Premier⸗Lieutenant bis zum General⸗Major, die Staatsbeamten bis zu den Räthen erster Klasse aufwärts, Vertreter der Königlichen Univerfität und der Akademien und Mitglieder der städtischen Behörden ver⸗ sammelt, während die übrigen Ränge von dem sonst noch ge⸗ ladenen Publikum besetzt waren. 8
Um 7 ¾ Uhr erschienen Se. Majestät der König von Italien, geleitet von Sr. Majestät dem Kaiser und König, in der großen Königlichen Loge. Allerhöchstdieselben wurden von einer drei⸗ fachen Fanfare und den Hochrufen der Versammelten empfangen, welche sich beim Eintreten der Allerhöchsten und Höchsten Herr⸗ schaften von den Sitzen erhoben. Se. Majestät der Kaiser nahmen darauf zur Linken Ihres Allerhöchsten Gastes Platz; zur Rechten Sr. Majestät des Königs von Italien: Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin, Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl, Ihre Königliche Hoheit die Herzogin Wilhelm von Mecklenburg, Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl, Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Marie, Se. Hoheit der Herzog von Mecklenburg. Neben Sr. Majestät dem Kaiser saßen zur Linken: Ihre Königliche Hoheit die Prin⸗ zessin Carl, Ihre Königliche 5 die Prinzessin Friedrich Carl, Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz, Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Elisabeth und Se Königliche Hoheit der Prinz Albrecht. Die Sitze im Hintergrunde der Loge n die Gefolge der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften ein. In den Logen des ersten Ranges zur Rechten nahmen die Adjutanten und Offiziere Sr. Majestät des Königs von Italien, in denjenigen zur Linken die hohen italienischen Staats⸗
mten Platz. 24 —K. der General⸗Intendant das Zeichen zum Be⸗ ginn der Vorstellung gegeben hatte, führte das be⸗ deutend verstärkte Orchester der Königlichen Kapelle unter Leitung des Kapellmeisters Eckert die Ouverture zur Oper: „Ein Feldlager in Schlesien“ von Rellstab, Musik von Meyerbeer, aus, an welche sich der 2. Akt der genannten Oper anschloß. Darauf folgte ein Tanz⸗Divertissement: Scenen aus „Flick und Flock⸗ von Taglioni, Musik von Hertel: a. Bouquet⸗ Walzer, ausgeführt vom weiblichen Corps de Ballet; b. 5 Bil⸗ der: die Themse, die Donau, der Bosporus, die Newa, die Spree. Nach einem pas de deux, getanzt von Frl. David und Hrn. Poigny, schloß die Vorstellung um 10 Uhr mit der Dar⸗ stellung des Winzerfestes aus „Ellinor“, der Fête de la Ma- donna dell' Arco bei veag — 1e.gac auf den Golf, ausgeführt vom gesammten Ballet⸗Personal. 8
888 Zwischenakt verließen die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften die große Königliche Loge, um im Konzertsaale den Thee einzunehmen. Dem Ballet⸗Divertissement wohnten Aller⸗ höchst⸗ und Höchstdieselben in der Prosceniumsloge zur Linken bei und verließen das Haus erst nach Schluß der Vorstellung.
— Heute Morgen besuchten Se. Majestät der König von Italien in Begleitung Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen das Aquarium und fuhren darauf nach dem Rathhause, welches Se. Majestät eingehend besichtigten.
um 10 8 Uhr begaben Sich die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften nebst Gefolge mittelst Extrazuges nach Potsdam, wo um 11 Uhr im Lustgarten Parade abgehalten wurde. Nach Beendigung derselben wurde im Stadt⸗ schlosse daselbst das Dejeuner eingenommen. Nachmittags um 2 Uhr fand eine Rundfahrt durch die Königlichen Gärten bei Potsdam statt. Dieselbe bewegte sich durch die große Allee von Sanssouci nach dem Neuen Palais, um das Schloß, von außen nach Sanssouci, nach dem Pfingstberg, dem Neuen Garten, Glinike, Schloß Babelsberg und von dort nach dem Stadtschloß urück. 8 Um 6 Uhr findet im Neuen Palais bei Ihren Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprin⸗ zessin Diner und nach demselben Balletvorstellung daselbst statt.
Die Rückfahrt der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften nach Berlin erfolgt um 9 ½ Uhr von der Wildparkstation mittelst Extrazuges. ö“
— Se. Majestät der Kaiser und König haben auf Antrag der General⸗Intendantur der Königlichen Schauspiele, Kammerherrn von Hülsen, zu genehmigen geruht, daß fortan eine Tantieme von 5 Prozent der Brutto⸗Einnahme bei Auf⸗ führungen der Oper „Fidelio“ im Königlichen Opernhause an die einzige noch lebende Verwandte L. van Beethovens, die ver⸗ wittwete Frau Caroline van Beethoven in Wien, zur Verbesse⸗ runa ihrer äußeren Lage überwiesen werde.
— Der Bundesrath, der Ausschuß für Elsaß⸗Lothringen und die vereinigten Ausschüsse für Justizwesen und für Elsaß⸗ Lothringen hielten heute Sitzungen.
— Die Bestimmungen des Gesetzes, betreffend die Porto⸗ freiheiten im Gebiete des Norbdeutschen Bundes vom 5. Juni 1869 (B. G. B. S. 141), haben in ihrer Anwendung auf di. Invalidensachen eine verschiedene Auslegung erfahren. Zur Herbeiführung eines übereinstimmenden Verfahrens haben dahe die Minister der Finanzen und des Innern im Einverständnißr mit dem Reichskanzler, unter Abänderung der in dem Central⸗ blatt für die Abgaben ꝛc. Verwaltung pro 1870, Seite 250 ab⸗
gedruckten Verfügung, den Bezirksregierungen und Landdrosteien Folgendes zur Nachachtung mitgetheilt: 1
In dem Alinea 2 des §. 2 des Bundesgesetzes vom 5. Juni 1869 sind alle im Norddeutschen Postgebiete bis dahin allgemein bestande⸗ nen Portofreiheiten in Militär⸗Angelegenheiten aufrecht erhalten, inseweit, als dieselben reine Bundesdienst⸗Angelegenheiten betreffen. Für Militärsachen ist die Portofreiheit mithin auch denjenigen Sen⸗ dungen zugestanden, welche von unmittelbaren Staatsbehörden abge⸗ sandt werden oder an solche Behörden eingehen. Die gleiche Porto⸗ freiheit, wie die in Militär⸗Angelegenheiten vorkommenden Sendun⸗ gen, geni die Sendungen in Invalidensachen. Die Voraussetzung für die Einräumung dieser Befreiung derselben bildet mithin nur die Eigenschaft der Sachen als Reichsdienst⸗Angelegenheiten. Zugestanden ist die Portofreiheit von dem Reichskanzler namentlich auch für 1) die an Reichs⸗Civilbehörden, Militär⸗ und Marine⸗Behörden, sowie an unmittelbare Staatsbehörden gerichteten Gesuche der Invaliden vom Feldwebel abwärts, 2) die Versendung von iden Unter⸗ stützungsgeldern von einer unmittelbaren Staats⸗ oder Reichsbehörde oder Kasse.
— S. M. Kanonenboot „Meteor“ ist gestern Vormittag von Wilhelmshaven in See gegangen. 8 8
S. M. Jacht „Grille’ ist gestern in Kiel außer Dienst gestellt.
Cöln, 23. September. Der Gouverneur der hiesigen Stadt und Festung, General⸗Lieutenant von Bothmer, ist heute Mittag nach kurzem Krankenlager hier verstorben.
Bayern. München, 21. September. Zur Herstellung einer Uebersicht der in den einzelnen Regierungsbezirken bestehenden Orden und ordensähnlichen Kongregationen wurden, wie der „Korr. v. u. f. D.“ mittheilt, von den Regierungs⸗ präsidien die Vorstände dieser Institute veranlaßt, deren Regeln und Statuten vorzulegen und hierbei zugleich die hinsichtlich der Organisation des Ordens maßgebenden Bestimmungen, sofern dieselben nicht schon in der Regel selbst enthalten sind, nament⸗ lich die Normen über die hierarchische Gliederung, über die Ordensobern, über deren Kompetenz und Amtssitz, über die Zu⸗ ständigkeit allenfalls bestehender Kapitel, über das Abhängigkeits⸗ verhältniß der einzelnen Mitglieder, sowie über die Stellung des Ordens zu den Diözesanbischöfen bekannt zu geben.
— Analog der vom Königlichen Staats⸗Ministerium des Innern für Kirchen⸗ und Schulangelegenheiten unterm Vor⸗ gestrigen erlassenen Entschließung bezüglich des durch die Cholera⸗ Epidemie verzögerten Beginnes des Studienjahres 1873/74 bei den hiesigen Unterrichtsanstalten wird auch vom Königlichen Kriegs⸗Ministerium eine Verfügung erwartet, nach welcher die Eröffnung des Königlichen Kadetten⸗Corps ꝛc. bis zum 18. nächsten Monats ausgesetzt bleibt.
— 22. September. Die Errichtung einer Brigade rei⸗ tender Gensd'armerie in München ist vom Staats⸗Mini⸗ sterium des Innern genehmigt worden.
Sachsen. Dresden, 24. September. Das heutige „Dr. J.“ veröffentlicht folgende Bekanntmachung des Ge⸗ sammt⸗Ministeriums vom 22. d. M.:
„Nachdem das Befinden Sr. Majestät des Königs sich soweit gebessert hat, daß Allerhöchstdieselben in der Lage sind, mit der eigenen Besorgung der Regierungsgeschäfte wieder zu beginnen, so hat sich die laut Bekanntmachung des Gesammt⸗Ministeriums vom 3. August d. J. Sr. Königlichen Hoheit dem Kronprinzen bezüglich aller Staatsgeschäfte übertragene Stellvertretung nun⸗ mehr erledigt.“
— Der König und die Königin beabsichtigen dem Ver⸗ nehmen nach Ende dieses Monats Pillnitz zu verlassen und vor ihrer Rückkehr nach dem hiesigen Residenzschlosse noch für einige Zeit auf Schloß Weesenstein Aufenthalt zu nehmen.
— Der Kronprinz sst auf Einladung des Kaisers von Oesterreich gestern Nachmittag über Wien nach Eisenerz (in Steiermark) gereist, um an den in den nächsten Tagen dort abzuhaltenden Kaiserlichen Jagden Theil zu nehmen. Die Ab⸗ wesenheit Sr. Königlichen Hoheit dürfte etwa 8 Tage dauern.
Baden. Karlsruhe, 22. September. Seit dem 17. d. M. befinden sich auf Schloß Mainau zum Besuch bei dem Großherzog und der Großherzogin, der Prinz Ludwig von Hessen mit dessen Gemahlin, Prinzessin Alice von Großbritannien nebst deren fünf Kindern.
Mecklenburg. Schwerin, 23. September. Der Erb⸗ roßherzog ist gestern Abend, der Herzog Paul Friedrich 1 früh hierselbst eingetroffen.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Coburg, 22. September. Der Erbprinz Bernhard von Sachsen⸗Meiningen kam auf seiner Rückreise aus Aegypten hier durch, verweilte einige Tage hier und hatte sein Absteigequartier im Victoria⸗Hotel ge⸗ nommen. — Gestern war der Minister⸗Präsident Graf von Roon mit Familie von dem Herzog zur Tafel geladen.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 22. September. Das Un⸗ wohlsein der Kaiserin ist im Schwinden. Ihre Majestät hat gestern bereits auf kurze Zeit das Bett verlassen können.
— Der König von Italien trifft in der Nacht vom 27. bis 28. d. M. von Berlin hier ein und setzt ohne Aufenthalt die Reise nach Rom fort.
— Der vom Kaiser bestätigte griechisch⸗orientalische rumänische Erzbischof Prokop Ivacskovits und der Banus von Kroatien Geheime Rath Mazuranic haben heute den Eid in die Hand des Kaisers abgelegt.
— Mit der am 1. Oktober stattfindenden Provinzialisirung der kroatisch⸗slavonischen Militär⸗Grenze gelangen gleich⸗ zeitig zur Auflösung: das XXI. Infanterie⸗Truppen⸗Divisions⸗ Kommando zu 6 mit den Brigade⸗Kommanden zu Vinkovce und Petrinia; das XXII. Infanterie⸗Truppen⸗Divisions⸗Kommando zu Karlstadt mit den Brigade⸗Kommanden zu Otocac und Karlstadt; endlich das gegenwärtig bei der XXXVI. Infanterie⸗ Truppen⸗Division eingetheilte 3. Infanterie⸗Brigade⸗Kommando zu Semlin. In Folge dieser Maßnahmen hat der Kaiser am 17. d. M. eine neue Ordre de bataille für das Kaiserlich Kö⸗ nigliche Heer genehmigt, welche mit 1. Oktober in Wirksam⸗ keit tritt. Gemäß dieser Ordre de bataille wird mit dem 1. Oktober auch die dermalige 2. Brigade der XX. Infan⸗ terie⸗Truppen⸗Division zu Szegedin aufgelöst, wogegen mit die⸗ sem Tage neu aufgestellt werden: die von den Militär⸗ Kommanden abzutrennenden Infanterie⸗Truppen⸗Divisions⸗Kom⸗ manden, und zwar: das XII. zu Krakau, das XIV. zu Preß⸗ burg und das XV. zu Kaschau; das Kommando der 2. Infan⸗ terie⸗Brigade der VI. Infanterie⸗Truppen⸗Division zu Graz; das Kommando der 1. Infanterie⸗Brigade der XXVII. Infanterie⸗ Truppen⸗Division zu Troppau; das Kommando der 2. Infan⸗ terie⸗Brigade der XXXI. Infanterie⸗Truppen⸗Division zu Stuhl⸗ weißenburg; endlich ein neues Brigade⸗Kommando zu Karlstadt, welches seine Eintheilung in die XXXVI. Infanterie⸗Truppen⸗ Division erhalten wird. Das Brigade⸗Kommando zu Essegg hat nunmehr dauernd Standorte zu verbleiben. Nach
erfolgter Abtrennung
88
der Kommanden der XII., XIV. und XV. Infanterie⸗Truppen⸗Division von den betreffenden Militär⸗Terri⸗ torial⸗Behörden haben diese Letzteren, unter Beibehaltung des gegenwärtig systemisirten Personalstandes und bei vollständiger Aufrechthaltung des für dieselben mittelst der organischen Be⸗ stimmungen für die General⸗ und Militär⸗Kommanden festge⸗ stellten Dienstesverhältnisses in Hinkunft auf die Bezeichnung: „Militär⸗Kommando“, die Chefs dieser Behörden den Titel: „Militär⸗Kommandant“ zu führen.
Triest, 22. September. Auf der Werfte San Rocco des Stabilimento tecnico ist die Fregatte „Laudon“ heute halb 10 Uhr Morgens bestens vom Stapel gelaufen.
Agram, 22. September. Der Landtag nahm das Gesetz in Betreff der Emanzipation der Juden in dritter Lesung an und eröffnete hierauf die Debatte über das Universitätsgesetz. Der Referent Racki empfahl die Annahme des Ausschußberichts, Sektionschef Muhic ersuchte um vorläufige Vertagung der Ver⸗ handlungen, was das Haus bewilligte.
— Das Gesetz, durch welches die Gleichberechtigung der Israeliten mit den Bekennern der übrigen in Kroatien und Slavonien anerkannten Konfessionen festgestellt wird, lautet nach der „Agr. Ztg.“:
§. 1. Die Bekenner des israelitischen Glaubens werden sowohl in Hinsicht auf die freie Ausübung der Religion als auch in Hinsicht auf den Genuß der politischen und bürgerlichen Rechte als gleichbe⸗ rechtigt mit den übrigen in Kroatien und Slavonien anerkannten Glaubensbekenntnissen anerkannt.
§. 2. Die dieser Bestimmung entgegengesetzten Vorschriften und Gebräuche werden abgeschafft.
§. 3. In Hinsicht auf die israelitischen Kultusangelegenheiten bleibt das Ober⸗Aufsichtsrecht dem Staate vorbehalten, ebenso bleibt der auf die ihsraelitif Unterrichtsangelegenheiten gesetzlich bezugneh⸗ mende Einfluß desselben aufrecht.
§. 4. Die Durchführung dieses Gesetzes wird dem Banus der Königreiche Kroatien, Slavonien und Dalmatien anvertraut.
Schweiz. Bern, 23. September. (W. T. B.) Nach offiziellen Berichten, welche dem Bundesrathe von der Genfer Regierung zugegangen sind, reduzirt sich der früher gemeldete Vorfall bei der Ankunft der französischen Wallfahrer von Allinges in Genf, der eine Reklamation von Seiten der französischen Regierung veranlaßte, auf einen zufälligen Pöbel⸗ Exceß.
— Nach den vorliegenden amtlichen Berichten ist nach der Abberufung der renitenten Geistlichen im Berner Jura die Ruhe bisher in keiner Weise gestört worden.
Genf, 23. September. (W. T. B.) Die Nachricht, daß aus Veranlassung von gegen französische Pilger in Genf vor⸗ gekommenen Excessen die französische Regierung eine Be⸗ schwerdenote an den Bundesrath gerichtet habe, entbehrt dem „Genfer Journal“ zufolge durchaus der Begründung.
Niederlande. Haag, 20. September. Der Zweiten Kammer der Generalstaaten ist alsbald nach Eröffnung ihrer neuen Session ein Gesetzentwurf vorgelegt worden, nach welchem der Regierung die Ermächtigung ertheilt werden soll, die Suspendirung der Prägung von Silbermünzen für Rechnung von Privaten noch um sechs Monate zu verlängern, nämlich bis zum 1. Mai 1874.
— 23. September. (W. T. B.) In der Sitzung der Zweiten Kammer gab heute der Justiz⸗Minister de Vries die Erklärung ab, die Regierung betrachte sich nicht als ein bloßes geschäftsleitendes Kabinet, sondern als ein politisches Mi⸗ nisterium. Der Minister theilte ferner mit, daß die Regierung die Vorlage betreffs des Wahlcensus nicht zurückziehen werde und außerdem Gesetzentwürfe über die Landesvertheidigung und das Justizwesen vorlegen werde.
Frankreich. Paris, 22. September. Der Prozeß gegen Bazaine wird am 6. Oktober im großen Trianon be⸗ ginnen, alle Vorkehrungen dazu sind getroffen. Am 30. Sep⸗ tember oder am 1. Oktober wird Bazaine nach Trianon⸗sous⸗ Bas geführt werden.
— Der Vatican verlangt die Gründung eines neuen Bischofssitzes in St. Etienne, das jetzt zu Lyon gehört. Der Erzbischof, Msgr. Ginouilhac, widersetzt sich dem und hat seine Geistlichkeit zusammenberufen, um mit ihr gemeinschaftlich die zu nehmenden Maßregeln zu berathen.
— 23. September. (W. T. B.) Ueber das Resultat der Unterredung, welche die Herren Sugny und Duvignaux mit dem Grafen von Chambord in Frohsdorf gehabt haben, wird in legitimistischen Kreisen mitgetheilt, daß hinsichtlich der religiösen Frage sich die gestrige Mittheilung bestätige, wonach dem Grafen durchaus die Absicht fern liege, mit Italien Krieg zu führen. In Betreff der Konstitutionsfrage habe Chambord durchblicken lassen, daß die Charte von 1814, wenn dieselbe den Umständen angepaßt und in der Nationalversammlung berathen werde, das Land werde befriedigen können. Was die Fahnenfrage angehe, lasse sich aus den Aeußerungen des Grafen entnehnien, daß er es der Nationalversammlung überlassen werde, darüber eine Ent⸗ scheidung zu treffen.
— Die „Times“ vom 23. d. M. enthält über den Besuch von Sugny und Duvignaux beim Grafen von Chambord in Frohsdorf einen telegraphischen Bericht, wonach in der statt⸗ gefundenen Unterredung die gegenwärtige politische Lage zur Er⸗ örterung gezogen wurde; insbesondere lenkten die Abgesandten die Aufmerksamkeit des Grafen auf die religiöse Frage, auf die Verfassungsangelegenheit und auf die Fahnenfrage. Der Graf sprach sich vor Allem gegen die von seinen Gegnern verbreitete Insinuation aus, als ob seine Rückkehr das Signal zum Aus⸗ bruche eines religiösen Krieges geben werde; seiner Ueberzeu⸗ gung nach müsse die Politik Frankreichs eine Politik des Friedens und der Sammlung sein, und, obgleich Katholik von Ueberzeugung, halte er sich nicht berechtigt, das Ge⸗ schick Frankreichs für eine ihm auch noch so theure Sache zu gefährden. Was den Erlaß einer Konstitution angehe, liege ihm die Absicht völlig fern, eine Charte oktroyiren zu wollen; er glaube, daß die Charte von 1814, wenn sie den Umständen angepaßt und der Berathung in der Nationalversammlung unter⸗ zogen sein werde, Jedermann befriedigen könne. Betreffs des allgemeinen Stimmrechts und der Dezentralisation habe er An⸗ sichten, welche er nur schwer aufgeben werde. Ueber die Fahnen⸗ frage hoffen die Abgesandten auf eine Verständigung; denn, nachdem der Graf die Erklärung abgegeben, daß die gegenwär⸗ tige Nationalversammlung und Niemand sonst über die Mon⸗ archie entscheiden müsse, und sie darauf geantwortet hätten, daß die Versammlung sich nur für die Monarchie mit der dreifar⸗ bigen Fahne aussprechen werde, habe er erwidert: „Ich weiß es!“ Dem Vernehmen nach würde der Graf von Chambord demnächst ein im versöhnlichen und liberalen Sinne gehaltenes Manifest veröffentlichen.
— 24. September. (W. T. B.) Nach dem „Journal officiel’“ ist St. Vallier in Anerkennung seiner dem Staate
während der Okkupation
8 —
geleisteten Dienste Gesandten erster Klasse erhoben worden.
— Die der republikanischen Partei angehörigen Mit⸗ glieder der Permanenz⸗Kommission wollen, wie die „Agence Havas“ meldet, in der morgenden Sitzung die Regierung über deren Stellung gegenüber der Fusion der Legitimisten und Orleanisten interpelliren.
Spanien. Madrid, 21. September. Die „Gaceta“ veröffentlicht das Gesetz, welches die Militär⸗Ordonnanz ihrer ganzen Strenge nach wieder einführt. Außerdem enthält sie ein Dekret, welches für ganz Spanien die konstitutionellen Garantien suspendirt und das Gesetz über die öffentliche Ordnung vom 23. April 1870 wieder in Kraft setzt; ferner ein Dekret, welches jeden über 18 Jahre alten Spanier, der sich von seinem Wohn⸗ orte entfernt, verpflichtet, sich mit einem Erlaubnißschein zu versehen, den die Munizipalbehörden gratis auszustellen haben; ein Dekret, welches die Verabreichung von Waffen⸗ pässen untersagt, und endlich ein Dekret, welches den Blättern die Aufreizung zur Insurrektion verbietet, sowie Ver⸗ theidigung der Akte der Insurgenten, die Veröffentlichung von Nachrichten über die Insurrektion außer den offtziellen Nachrich⸗ ten, endlich von Nachrichten über die Bewegungen der Truppen unter Androhung einer Verwarnung und im Rückfalle bei einer Strafe von 500 bis 5000 Realen, und im wiederholten Rück⸗ falle bei Strafe der Suspendirung unbeschadet der gerichtlichen Verfolgung. Ein Rundschreiben des Ministers des Innern an die Civil⸗Gouverneure der Provinzen empfiehlt denselben die größte Energie.
— In Barcelona sind am 20. September aus Madrid 270 Offiziere angekommen mit der Bestimmung, die Cadres der reorganifirten Truppenkörper zu bilden. Der Ober⸗Befehlshaber der Armee von Catalonien, General⸗Kapitän Turon, ist eben⸗ falls in Barcelona eingetroffen.
— (W. T. B.) Eine zwischen Castelar, Serrano und dem Admiral Topete stattgehabte Konferenz hat, dem Verneh⸗ men nach, zu einem günstigen Resultate geführt. Es ist danach die Hoffnung berechtigt, daß das Vertrauen wiederkehrt und daß alle libe⸗ ralen Parteien sich zur Unterstützung der Regierung und zur Beseiti⸗ gung der Uebelstände, unter denen die Nation leidet, zusammen⸗ schließen werden. Die Unterhandlungen wegen Zahlung der fälligen Rentencoupons haben, wie gerüchtweise verlautet, guten Fortgang gehabt, und berieth man über neue Finanzoperationen, welche auf der vor Kurzem durch die Cortes beschrossenen Er⸗ mächtigung zur Beschaffung der für den Krieg gegen die Car⸗ listen erforderlichen Mittel bafiren.
Italien. Rom, 23. September. (W. T. B.) Vor dem
utschen und dem österreichischen Gesandtschafts⸗Hotel haben gestern Abend sympathische Demonstrationen stattgefunden, an welcher sich etwa fünftausend Personen betheiligten. Die Kundgebungen verliefen ohne Störung.
— Die gesammte Presse giebt fortdauernd ihrer Befriedi⸗ gung über den dem Könige in Wien und in Berlin zu Theil gewordenen Empfang Ausdruck. Noch immer treffen Telegramme ein, welche den König wegen seiner Reise beglückwünschen. Die Munizipaljunta von Rom hat dem Ober⸗Bürgermeister von Berlin Namens der Einwohner Roms ihren Dank für den Sr. Majestät bereiteten Empfang ausgesprochen.
— Ein Dekret des Präfekten von Rom verbietet „in Anbetracht der mißlichen Gesundheitszustände im Lande“ die Wallfahrten, welche am 28., 29. und 30. September nach dem Madonnenbilde von Monturella auf dem Gebiete der Ge⸗ meinde Poli stattfinden sollten.
Türkei. Konstantinopel, 23. September. (W. T. B.) Der Herzog von Edinburgh ist gestern hier eingetroffen. Derselbe hat heute den Sultan besucht und dessen Gegenbesuch empfangen. Morgen wird der Herzog von hier nach der Krim weiter reisen.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 20. September. der König hat gestern Vormittag einen Staatsrath abgehalten und darin u. A. den bisherigen Landeshauptmann über Got⸗ land, H. G. W. Gyllenram nach dem Län Wermland versetzt. Um 3 Uhr trat Se. Majestät die beabsichtigte Reise nach Oestergötland an und wurde in Linköping am Abende zwischen 8und 9 Uhr erwartet. Sein Empfang in Norköping auf der Durchreise war herzlich. Der König wird am Mittwoch zurück⸗ ewartet. Die späterhin beabsichtigte Reise Beider Majestäten nach Gothenburg ist aufgegeben worden.
— Das Landsting in Gefleborg hat beschlossen, bei dem Könige eine Petition einzureichen, in welcher der Wunsch nach einer beschleunigteren Betreibung der Arbeiten an der nördlichen Stammbahn zwischen Sala und Storvik gerichtet werden soll. — Das Landsting in Westerbotten hat zur Verhinderung der Wälderverwüstungen die Einführung des auf der Insel Gotland geltenden Forstgesetzes in das Län, sowie das Verbot der Ausfuhr von Pitprops und Sparren empfohlen. Auch hat dasselbe 5000 Rth. zu Eisenbahnuntersuchungen be⸗
—— Die Kirchenversammlung hat der Herabsetzung der fährlichen Einkünfte des Bischofs von Lund auf 15,000 Rth. zugestimmt und im Zusammenhang damit beschlossen, daß dazu von dem Hofe Allhelgona die Einkünfte nur zu dem Betrage agewendet werden sollen, während dieselben dem Bischofe früher unverkürzt zufielen.
Dänemark. Kopenhagen, 21. September. Der
ronprinz und die Kronprinzessin gedenken, dem Ver⸗
nehmen nach, am Schlusse dieses Monats nach Wien abzureisen, um die Weltausstellung in Augenschein zu nehmen.
8 Asien. Der Chan von Chiwa hat aus Anlaß der Stlavenbefreiung an den Schah von Persien ein eigenhändi⸗ ges Schreiben gerichtet, welches der „Golos“ wiedergiebt. Es lautet wörtlich: — den Allerdurchlauchtigsten, hochgestelltesten und weisesten Alifen, an den von Gnaden überreichen, mir in Freundschaft wie sim Alnderer getreuen Schah Naffr⸗Edin! Das Wort meines rundscha tlichen Schreibens sei: ein ehrerbictiger ruß. Es wird arer reinen, freimüthigen Seele bekannt sein, daß ich, Gott ci Dank, gesund bin, und wünsche, daß Euch dies verkündet verde. Ihr befindet Euch mit dem Statthalter und den Heer⸗ führern des großen Kaisers, dem Gott eine lange Regie⸗ g. verleihen wolle, in guter Freundschaft, was uns Ver⸗ mlassung ist für unsere freundschaftliche Beziehung auch zu Euch. Deshalb haben wir den Willen veröffentlicht und befohlen, daß alle schon von lange her oder aber erst seit kurzer Zeit in unseren naten befindlichen Unterthanen hier verbleiben oder sich dahin be⸗ ürfen, wohin es ihnen angenehm ist. Wir haben den Kauf auf von Sklaven für immer verboten. In Erwägung des dem Wege herrschenden werden wir diejenigen,
zu dem Range der
in ihre Heimath zurückzukehren wünschen, in Abrheilungen zu 500 Mann absenden. ersten Transport werden wir der
[
Leitung unseres zuverlässigen Mulleis Khusein anvertrauen, welcher 1“] 1. H aer Nethe e und danach n eldung ü er Wo ma s schri f Jahre 1290 der Hedschra am 29. Juni. b Eö1
Teheran, 23. September. (W. T. B.) Der Schah ist gestern in Kand eingetroffen und hat im dortigen Palaste die Prinzen und Minister empfangen. Der Schah gab seine Absicht kund, ein besseres Regierungssystem einzuführen, zu welchem
Zwecke er die Reise nach Europa unternommen habe, und sprach
ferner den Ministern seine Mißbilligung darüber aus, daß sie eine Petition gegen den Großvezir unterzeichnet hätten. Heute
ist der Schah hier eingetroffen und von einer zahlreichen Volks⸗
menge empfangen worden.
Afrika. neuen Unglücksfällen vor. Der Korrespondent der „Times“ in Freutown, Sierra Leone, berichtet unterm 2. d. Mts.: Die ganze Küste bis zum Westen von Elmina hat sich empört, und sämmt⸗ liche Stämme längs derselben haben sich den Aschantis angeschlossen. „Barracouta“, „Argus“ mit Lieutenant Joung im Kommando, da Kapitän Luxmore, dessen Kommodore in der unglücklichen Booterpedition mit Kommodore Commerell nach dem Prah schwer verwundet wurde, von Kapitän Coast abgesandt, um Tacorady und die Dörfer längs der Küste zivischen genanntem Orte und Chamah, da sie alle revoltirt hatten, zu bombardiren und
ren. Ehe die Schiffe absegelten, erhielten sie, wie es heißt, vom
Kommodore den strikten Befehl, keine Mannschaften zu landen.
Doch als die Schiffe auf der Höhe von Tacoradn lagen und das Gestade eine Zeitlang 8 hatten, e sich Lieute⸗ nant Boung, mit einer Abtheilung Seeleute zu landen, um eine große Anzahl Eingeborenen⸗Canoes, die man am Gestade liegend entdeckt hatte, zu vernichten. Da man glaubte, daß alle Eingeborenen durch das Feuer der Schiffe vertrieben worden
seien, gab Kapitän Freemantle seine Zustimmung zu der Landung. Spitze einer aus Seeleuten
Lieutenant Joung begab sich an der des „Argus“ und des „Barracouta“
— zusammengesetzten Abthei⸗ lung in Booten nach dem Gestade.
Sie waren kaum gelandet,
als ein großer Haufen Eingeborener aus einem Hinterhalte Feuer Ausgaben dafür Sie wurden zu einem schleunigen Rückzuge voꝛ
auf sie eröffnete.
nach den Booten gezwungen. Lieutenant Boung und elf See⸗
leute wurden verwundet, einige darunter schwer. Es scheint, daß
die meisten Geschosse von den Schiffen zu weit landeinwärts niederfielen, und daß die Eingeborenen der Beschädigung ent⸗ gingen, indem sie sich nahe dem Meeresgestade hielten. Die Stämme von Axim und Dircowe haben sich empört, und diese Niederlassungen befinden sich nun in einiger Gefahr.
Die Aschantis dringen seit einiger Zeit stetig nach dem Westen vor, nach einem Theile unseres beschützten Territoriums, der zum Beginn des Krieges von ihnen nicht berührt worden war. und nöthigen die dasselbe bewohnenden
hoffen, indem sie somit den Krieg in des Feindes Land tragen unsere Streitkräfte in der Nähe der Küste aufzuhalten, bis die nächste nasse Jahreszeit eintritt. Ihr wilder alter Führer Assa Moquantah weiß wohl, daß, wenn während der nächsten paar Monate die Engländer daran verhindert werden können, auf Kumassin zu marschiren, er Fieber und Dysenterie zu seinem Beistande haben wird.
— Dampfer⸗Nachrichten zufolge ist der Gesundheitszustand
der Truppen in Cape Coast Castle ein guter. Sie hatten be⸗ gonnen, Straßen nach Kumassin, der Hauptstadt von Aschanti, anzulegen. Die Gatling⸗Kanonen (Mitrailleusen) waren gelandet worden, und die Truppen stellten Uebungen mit denselben an.
Nr. 67 des „Amtsblatts Deutschen
der verwaltung“ hat folgenden Inhalt: General⸗Verfügung vom
des Deutschen Postarchivs, und Warnung vor Wucherern. — eneral⸗Verfügung vom 11. stempelten Poftkarten mit bezahlter Rückanwort zu 1.Gr. bz. 4 Kr. — General⸗Verfügung vom 15. September 1873. Postdampfschiff⸗ Verbindung Lübeck Kopenhagen⸗Malmoe. — General⸗Verfügung vom 10. September 1873. Portopflichtigkeit der Korrespondenz in Angele⸗ genheiten der Uebergangsabgaben.
— Die Nr. 14 des „Deutschen Postarchivs“, Beiheft zum Amtsblatt der Deutschen Reichs⸗Postverwalung, hat folgenden Inhalt: I. Aktenstücke und Aufsätze: Zur Kriminal⸗ statiftik der Postverwaltung. — Der Geldverkehr der Post 1 deutsche Münzreform. — Auszug aus den Verhandlungen der 36. Generalversammlung von Aktionären der Rheinischen Eisenbahngesell⸗ lchaft in Cöln. — Die Ergebnisse des Postbetriebes in Canada im Jahre 1872. — Die Flußschiffahrt in Rußland. — II. Kleine Mit⸗ theilungen: Brief⸗Portosätze 1863 und 1873.— Umfang des Kantions⸗ wesens der Reichs⸗Postverwaltung. — Die Beförderung von Depeschen⸗ Anweisungen im Königreich Italien. — Die Einnahme der Königlich Jtalienischen Postverwaltung für das erste Halbjahr 1873. — Ein Denkmal für den ersten Entdecker Amerikas. — Ein Posthüreau im fernen Westen.
— Das Gesetz über die Kriegsleistungen vom 13. Juni 1873 ist in korrekter Ausgabe in 8. in der Königlichen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei (R. v. Decker) erschienen.
— Die Nr. 77 der „Annalen der Landwirthschaft in den Königlich preußischen Staaten“ enthält: Preu⸗ 5 Mittheilungen über den Stand der Rinderpest. — Die⸗
rganisation des forstlichen Versuchswesens im Deutz⸗
— Die Sgees e. des Deutschen Reiches (Fortsetzung). — Aus Merseburg. — dem Regierungsbezirke Stettin. — Literatur:
P
1 Hef G
Verhandlungen des agrarischen Kongresses in Wien 1873. Sperience 1 Cereali eseguite nella Stazione agraria di Milano pressi la R. Scuola superiore d'Agricoltura negli Anni 1871, 1872,
agronomiche sui
1873. — Vermischtes: Angebliche Schädlichkeit von Sewage⸗Gras. Kein Pächter für ein größeres Gut der Stadt Paris zu finden. — Marktbericht. Viehpreise. Stärkepreise.
Kunst und Wissenschaft.
Aus den Sitzungen der historischen Vereine während der Monate Juli und August. Verein für die Geschichte Berlins und Verein für die Geschichte Potsdams: Polizei⸗Präsident Engelcken über die militärische chang Sanssoucis; Garnison⸗Schullehrer Wagener über die neuen Gärten Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Frau Kronprinzessin am Neuen Palais in Potsdam; Gehelmer Hof⸗ rath Schneider über das Theater im Neuen Palais zu Potsdam. — Verein für Geschichte und Alterthum Schlesiens: Professor Dr. Grün⸗ hagen über Schlesien unter der Regierung Herzog Bol slaw III von Polen (1102 — 1138) und die schlesische Kirche im 12. Jahrhundert. — Ver⸗ ein für hessische Geschichte und Landeskunde: Konsul Schöffer über Lage und Bedeutung Gelnhausens. — Verein für Nassauische Alter⸗ thumskunde in Wiesbaden: Geheimer Hofrath Schneider theilte einige Züge aus dem Leben Sr. Masestät des Kaisers während des letzten
ldzuges mit. — Verein für Oberbavern in München: von Schab über Fundgegenstände aus Pfahlbauten; Dr. von Amira über die aus dem altbayerischen Rechte des Mittelalters gewährten Zwangsmittel.
8 88
Von der Goldküste liegen Nachrichten von
Am 18. August wurde Ihrer Majestät Schiff Cape Freemantle, und Majestät Schiff
seien mehrfache Neuanschaffungen u. s. w.
zu zerstö⸗
(zu errichten, wonach die Erweiterung des Grundstück
dem hinzugefügt wurde, daß ein Theil derselben als E e
Sie betreten somit ein bisher nicht verwüstetes Territorium Stämme, mit ihnen aus
Gründen des Selbstschutzes gemeinsame Sache Sie b stschutzes g Sache zu machen. Sie zwei andere solche
81 8 Reichs⸗ ) „Septemhber 1873. Hinweis auf den Aufsatz Nr. 42 im beiliegenden “ Der Bau und Betrieb — büe 1.;. 1 isch⸗WMestezfis⸗ IN Int:;
September 1873. Einführung von ge⸗ Niederrheinisch⸗Westfälische Eisenbahn⸗!
begeben
und die
Reich.
richtige.
— In J. U. Kerns Verlag (Max Müller) in Breslau er⸗
schienen: „Die kirchenpolitischen Reformgesetze Preußens,“
vom 11., 12., 13. und 14. Mai 1873. Aus den frů es bestimmungen, den amtlichen Motiven und den Sneer. Heschen gen erläutert und ergänzt durch M. von Oesfeld. ein ausführliches Sachregister beigegeben.
Lindau, 16. September. Am Sonnabend Sonnt 2 4₰ rvhns 2 2 —9Dn und S zu Bregen; der Verein für Erforschung der Geschichte vn⸗ Bodensees und seiner Umgebung. Die zahlreich besuchte Versamm⸗ lung verlief in befriedigendster Weise. ö“ .
Gewerbe und Handel.
Stettin, 22. September In der h 9 1 „ 22. September. heute abgehalt⸗ ßer⸗ ordentlichen Generalversammlung der Stettiner Meafch daber bau⸗Aktiengesellschaft Vulcan waren 38 Aktion d-In welche 315 Stimmen vertraten. D Gehei Rath Brumm verlescne Bericht konstatirt die gedeihli des Inftituts, erwähnt, daß die Arbeitszeit von 12 auf 10 Stund 72gv. sei, und schließt daraus auf die Nothwendigkeit, in 8 chineller Hinsicht Verbesserungen und Vermehrungen zu besch 5 24 damit das Werk in der Leistungsfähigkeit wie früher An v lens Zur Erreichung dieser Zwecke wird zufolge des Berichtes eine Auf. wendung von 120,000 Thlr. erforderlich sein. Die Uebernahme vor Femotarbeen für die Kaiserliche Marine war durch neh füche wägungen geboten; es sei für die Zukunf s ee Wichtigkeit, daß der in raschem Aufsch ienen Seitens des Vulkan die nützlichsten Dienste geleistet werden Hierdurch eien mehr üf bedingt. Zunächst wäre fü die Erweiterung der Wasserfronte zu sorgen W“ Ber — r günftigen Gelegenheit, wenn schon zu nicht billigem Preise, gelungen sei. Demnächst waren Bollwerke zu schlagen, Zäune von 55,000 Thlr. nothwendig mache. Die ““ 8 2 8 4 . — zu. 2 e Schiß anzuschaffenden Maschinen würden 68,000 50 — - e⸗ ee ; werbessecten Einrichtungen am Wasser Behufs Ent 28 .w. von Schiffen, sowie zu billiger 3 gr Se 8 1 8g,4. e em rans 1 Materialien innerhalb des Etablissements Krühene *⁸ I1“” 5 ““ mit einem Aufwande von 15,000 Thlr. zm schaffen sein. Zufolge des am 22. Juni f fund 1 relchaffen sjein. Zufolge des 22. J sattgefundenen Brandes ist das beschädigte Gebäude zwar w fzuri — ist das beschäd 2 jeder aufzurichten, d 22 Kesselschmiedewerkstatt verwendbar. Für die b 92. . 3 untergebracht gewesene Werfttischlerei muß ein besonderes Ge⸗ äude — auf der neu erworbenen Parzelle — errichtet werden. Die 8 be daln und für die maschinellen Einrichtungen sind mit 28,000 Thlr. vorgesehen. Endlich sei die Beschafft iner Werkfte für Holzbearbeitung zu einer unaufschiebbaren Nothwendigf 1“ den; hierfür, und für die nöthigen Maschinen, treibende Kraft 8 seien Thlr. 38,000 aufzuwenden. ““ 8 beantragt der Verwaltungsrath die Genehmigung zur Vornahme von Neubauten und Anschaffung von Maschinen Werk⸗ zeugen und Utensilien mit der Verausgabung von 324,000 Thlr., in⸗ - 2 u1u1.* Sr e zu betrachten und aus schadigungsgeldemn zu decken sei. Auch sei zu hoffen, daß die Crrngä⸗ nisse der Geschäftsjahre 1873,74 zulassen werden, daß de die Erträs⸗ Nn häftsjahr een werden, daß bei den nächf Abschlüssen wie in früheren Jahren 8 ansehnlicher Theil 8 . wendungen durch reichliche Abschreibungen auf die älteren Objekte alanzirt S. Noch in diesem Herbste solle das Panzerschiff Beo⸗ rm amdeeafser und ein Torpedoschiff zur Ablieferung kommmen⸗ stellt werden. All Schiffe . beng zum nächsten Frühjahr fertig ge⸗ hoe, d. eree beceftige Aner nchen der Fabrikthätigkeit seien reichlich ve ronend beschäaftigt. Alles berechtige zu der Hoffnung auf fernerre eihen des Sm b 8 5 Gedeihen des Instituts. Der Antrag des Verwallungkraths muerde
Dem Werke ist
Kommerzien⸗ che Thätigkeit
mit Akklamation einstimmig angenommen.
Sß à 2 C — Die Jahresberichte der H 1 Jahres Handels⸗ und Gewerbe⸗ E in Württemberg, herausgegeben von der emehher “ öv und Handel, sind für das Jahr 1872 Stuttgart 1873) erschienen. Wir kommen guf den Ing⸗ 8 3 Sve mmen auf den Inhalt des u Verkehrs⸗Anstalten. Nr. 76 der „Zeitung des Vereins 2 N . ‿ 5 bahn⸗ Verwaltungen“ erthält: Deutsche Eisenbahn⸗Statistik für das Betriebsjahr 1871. (V. Finanz⸗Ergebnisse. A. Einnah⸗ 2 Verein Deutscher Eisenbahn⸗Verwaltungen: Hannover⸗Alten⸗ ekener Zweigbahn ‚von Linden nach Küchengarten eröffnet. Vereins⸗ Oesterreichische Nordwestbahn (Geschäftsbericht pro 1872) der .. e n c von E. Pleßner. Fisenb nternehmungen der Deutschen Verschiedenes: Die Eisenbahnwagen Eng⸗
11u“ “
— 2 „ —. Deutscher Eisen-
Eisenbahnbau⸗Gejellschaft. lands. Hornviehwagen ꝛc.
Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Bureau. Petersburg, Mittwoch, 24. September. Der Kaiser hat sich gestern Morgen per Dampfer von Livadia nach Sebastopol und wird heute nach Livadia zurückkehren.
Königliche Schauspiele.
Donnerstag, 25. September. Opernhaus. (17 Tannhäuser und der g
ereev. Vorstellung.) 1 Sängerk auf der Wartburg. . romantische Oper in 3 Akten Richard Wagner. e ksadraße Fr. v. Voggenhuber. Venus: Frl. Grossi. Tannhäuser: Hr. Riemann. Wolfram: Hr. Betz. Landgraf: Hr. Fricke. Anfang halb 7 Uhr. Hohe Preise. Schauspielhaus. (188. Abonnements⸗Vorstellung.) Minna von elm, oder: Das Soldatenglück. Lustspiel in 5 Ab⸗ theilungen von G. E. Lessing. Anfang 7 Uhr. Mittel⸗Preise. Freitag. 26. September. Opernhaus. (174. Vorstellung.) Auf Allerhöchsten Befehl: Sardanapal. Großes historisches in 4 Akten und 7 Bildern von P. Taglioni. Musik von P. Hertel. (I., III. und IV. Akt.) Anfang 8 Uhr. Mittel⸗Preise. 5 Zu dieser Vorstellung werden die Billets zum I. Rang, den Orchesterlogen und dem Parquet mit dem Ersuchen verkauft, daß die Inhaber derselben im Gesellschaftsanzuge erscheinen. Schauspielhaus. (189. Abonnements⸗Vorstellung.) Götz
von Berlichingen mit der eisernen Hand. Schauspiel in 5 Ab⸗
theilungen von Goethe. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Das in den Zeitungen jeden Sonnabend veröffentlichte „vorläufi Wochen⸗Repertoir“ der A. Theater ist an lediglich JSv aus eigenem Antriebe gemachte, keineswegs von der Verwaltung ver⸗ anlaßte Mittheilung. Die General⸗Intendantur der Könialichen Schan⸗ spiele kann dafür um so weniger dem Publitum gegenüber eine Ge⸗ währ übernehmen, als die zu Grunde liegenden Repertoir⸗Entwürfe nur für das Personal bestimmt sind und sich die Verwaltung ausdrück⸗ lich vorbehalten muß, im Intcresse des Königlichen Dienstes Aende⸗ willkürlich Fr 8.
1 zr an den täglich erscheinenden Annoncen, wie offi⸗ ziell und richtig den Zeitungen zugehen, hält die * Nöglichkeit fest und es verschweigt dieselbe niemals die Gründe für die vochwendig. 3veeve Für falsche Angaben der de des Beginns der 1 wie sie trotz richtiger Einsendung in den 1e2 ,— lehnt die General⸗Intendantur die Verantwortung ab; sobald die in den Zeitungen mitgetheilte Anfangszeit mit der auf den Theaterzetteln vermerkten nicht übereinstimmt, ist die Angabe der letzteren stets die