— An den Staats⸗Minister des Innern ist nach bayerischen Zeitungen folgendes, vom heutigen Tage datirtes
Signat des Königs ergangen: 8 gälng einem Schreiben des Regierungs⸗Präsidenten v. Zwehl und
1 Hres Befriedigung von der loyalen Ihrem Bericht habe Ich mit voller Be zezi efinnung und dem Pllichteifer der Beamten des Bezirksamts Wer⸗
denfels (Garmisch) Kenntniß genommen. b Ludwig.
— Die sieben Oberaufschlagsämter sollen am 1. Juli 1874, sonach mit Beendigung dieses Sudjahres, aufgehoben werden. Da die Ueberweisung des Malzaufschlagswesens und zwar an die Zolladministration hierdurch bedingt ist, so werden die Zollämter künftig auch als Steuerämter zu fungiren haben.
— 5. November. (W. T. B.) Nachdem in der heutigen
Sitzung des Abgeordnetenhauses die sieben üblichen Ab⸗ theilungen ausgeloost waren, schritt das Haus zur Vornahme der Wahl des Präsidiums. Zum ersten Präsidenten wurde Freiherr Franz von Stauffenberg mit 76 Stimmen gegen 72 ge⸗ wählt, welche auf den Baron von Ow fielen. Freiherr von Stauffenberg nahm die auf ihn gefallene Wahl an. Bei der Wahl des zweiten Präsidenten wurden im ersten Wahlgange 151 Stimmen, 77 für den Inspektor der Erzgießerei Ferdinand von Müller und 73 für den Grafen von Seinsheim, abgegeben. Nach der Ablehnung des ersteren wurde darauf der Staats⸗ rath von Schloer mit 76 Stimmen zum zweiten Präsidenten ge⸗ wählt und erklärte sich zur Annahme der Wahl bereit. Die Abgeordneten Herz und Völk brachten einen Antrag ein, dahin gehend, daß die Staatsregierung ihren Bevollmächtigten im Bundesrathe anweise, dem Antrage des Reichstagsabgeordneten Lasker, betreffend die Ausdehnung der Zuständigkeit des Reichs⸗ tages auf das gesammte bürgerliche Recht, im Bundesrathe zu⸗ zustimmen. . Sachsen. Drjesden, 5. November. Der Prinz Adal⸗ bert von Bayern ist heute Vormittag abgereist. Der Erb⸗ prinz zu Hohenzollern, welcher am 3. d. M. hier einge⸗ troffen und im Palais des Prinzen Georg abgetreten war, hat sich gestern Abend nach Düsseldorf begeben.
— In beiden Kammern gelangte heute ein Schreiben des Königlichen Ober⸗Hofmarschall⸗Amtes zur Verlesung, nach welchem der König die Mitglieder beider Kammern der Stände⸗ versammlung morgen Mittag 12 Uhr im Königlichen Schlosse empfangen wird.
— Die Erste Kammer beschäftigte sich in ihrer heutigen Sitzung an erster Stelle mit dem Königlichen Dekrete, die Ab⸗
änderung einer Bestimmung der Reichsverfassung betreffend. Der Antrag der Deputation, die Staatsregierung zu er⸗ mächtigen, für die Ausdehnung der Reichskompetenz auf das gesammte bürgerliche Recht im Bundesrathe zu stim⸗ men, wurde vom Grafen Hohenthal aus Zweckmäßig⸗ keits⸗, vom Bürgermeister Hirschberg, Professor Dr. Fricke und Präsident von Criegern aus materiellen Rücksichten be⸗ fürwortet. Das Verfahren, die ständische Genehmigung zu der von der Staatsregierung beabsichtigten Abstimmung einzuholen, welches von dem Bürgermeister Koch angegriffen wurde, ver⸗ theidigte der Staats⸗Minister Frhr. v. Friesen. Der Deputa⸗ tions⸗Antrag wurde schließlich gegen Eine Stimme angenommen. — Im weiteren Verlaufe der Sitzung genehmigte die Kammer mit der durch den Thronwechsel nöthig gewordenen Abänderung der Eingänge die Gesetzentwürfe, betreffend die Berechnung der
Dienstzeit bei solchen Civil⸗Staatsdienern, die vorher im Militär⸗
dienste gestanden haben, und die provisorische Forterhebung der
Steuern und Abgaben im Jahre 1874. — In der Zweiten Kammer begründete zunächst der
hundertjährigen Geburtstagsfeier Johann Smidts
Abg. Ludwig seine Interpellation wegen der von dem in Sach⸗ sen erscheinenden katholischen Kirchenblatt aufgestellten Behaup⸗ tung, daß das Dogma von der Unfehlbarkeit des päpstlichen Lehramtes, trotz der Verweigerung des landesherrlichen Placets, in Sachsen hirtenamtlich verkündigt worden sei. Die Interpella⸗
tion wurde vom Kultus⸗Minister Dr. von Gerber sofort beant⸗ wortet. Er betonte, daß der Verlesung jenes Hirtenbriefes der in Fulda versammelten deutschen Bischöfe, durch welchen nach der Behauptung des katholischen Kirchenblattes die Verkündigung des Unfehlbarkeitsdogmas in Sachsen erfolgt sein soll, nach Ursprung,
Anlaß und Inhalt dieses Schriftstückes in keiner Weise die Wir⸗
kung einer Publikation des Dogmas für Sachsen beiwohnen
könne; überall, wo es sich um praktische Konsequenzen für das
Staatsleben handle, werde die Regierung diese Auffassung zur
Geltung bringen. Der Abg. Ludwig behielt sich Weiteres vor.
Die Kammer ertheilte sodann nach kurzer Debatte der Verordnung,
die Abänderung einiger Bestimmungen der Taxordnungen für die
Advokaten betreffend, vom 1. Mai 1873 die Genehmigung. Eine ein⸗
gehende Debatte rief der von der Abtheilung A der Finanzdepu⸗
tation durch Abg. Oehmichen erstattete, im Wesentlichen auf das
Prinzip der im Budget beantragten Gehaltserhöhungen sich be⸗
ziehende Vorbericht hervor. Nachdem 14 Redner gesprochen
hatten, wurde ein Antrag auf Schluß der Debatte angenommen.
Da der Staats⸗Minister Freiherr v. Friesen genöthigt war, der Sitzung der Ersten Kammer beizuwohnen, ergriff Namens der Regierung Staats⸗Minister von Nostitz⸗Wallwitz das Wort. Das Resultat der Berathung war die Annahme des folgenden An⸗ trages des Abg. Jordan u. Gen.:
„Die Kammer wolle zwar die Nothwendigkeit einer weiteren Auf⸗ besserung der Staatsdienergehalte und Löhne im Prinzip anerkennen, vor Abgabe einer Erklärung über die Vorlage der Regierung aber die Finanzdeputation beauftragen, zunächst die von der Regierung zur. Motivirung der Vorlage in Aussicht gestellten speziellen Mittheilungen entgegenzunehmen, die danach iu Anwendung gebrachten Grundsätze einer eingehenden Prüfung zu unterziehen und hierüber der Kammer anderweit Bericht zu erstatten, auch sich gleichzeitig über die Ange⸗ messenheit der im Budget eingestellten wesentlichsten Einnahmepositio⸗ nen gutachtlich zu aäͤußern.“
Württemberg. Stuttgart, 4. November. Der König har heute den Königlich großbritannischen Geschäftsträger am iesigen Hofe, G. Petre Esqu., in Audienz empfangen.
— 5. November. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Abgeordnetenkammer brachten die Abgeordneten Hölder und Genossen den Antrag ein, die Regierung zu bitten, den geheimen Rath aufzuheben und an seiner Stelle einen Verwal⸗ tungsgerichtshof herzustellen und zugleich die gesetzliche Einlei⸗ tung zu treffen, um die Funktionen des geheimen Rathes in Begutachtung von Gesetzentwürfen ꝛc. an den Ministerrath zu übertragen.
Baden. Karlsruhe, 4. November. Der Großherzog ist heute Vormittag von der Reise nach Dresden und Berlin in
die Refidenz zurückgekehrt.
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im Ressort des Ministeriums des Innern vorgesehenen Neuan⸗ forderungen im Gesammthetrage von 58,728 fl. außer Betracht gelassen sind. Unter Zugrundelegung der seitherigen Besoldungs⸗ etats würden bei Annahme sämmtlicher von den einzelnen Mi⸗ nisterien proponirten Reduktionen an Gehalten jährlich erspart: 1) im Ressort des Ministeriums des Innern 54,370 fl., 2) des Ministeriums der Justiz 38,550 fl., 3) des Ministeriums der Finanzen 86,025 fl., Summa 178,945 fl. Unter Hinzurechnung der in dem Nachtragsbudget angeforderten Besoldungserhöhung um „½, (soweit dies überhaupt in Ansatz zu kommen hat), würde sich dagegen die Gesammtsumme der jährlichen Ersparniß auf Sohan fl. 40 kr. (63,431 fl. 40 + 44,975 + 96,850 fl.) be⸗ aufen.
— Die Zweite Kammer der Stände wählte in ihrer gestrigen 43. Sitzung zunächst den Abg. Stüber in den 3. und 4. Ausschuß. Sodann wurde ein Antrag des Abg. Freiherrn von Rabenau auf Uebertragung des Eisenbahn⸗Konzessionswesens auf das Reich als durch das Reichsgesetz vom 27. Juni d. J., betreffend das Reichseisenbahnamt, für erledigt erklärt. Ein Antrag Dernburg, betreffend die Erbauung einer weiteren Eisen⸗ bahn von Darmstadt über Arheilgen, Egelsbach, Langen, Sprend⸗ lingen und Neu⸗Isenburg nach Frankfurt a. M., wurde von der Tagesordnung abgesetzt. Betreffs des Antrags des Abg. Welcker auf Revision der Collateralsteuer⸗Gesetzgebung wurde Beitritt zu dem Beschluß der 1. Kammer beliebt, wonach die Regierung im Allgemeinen um eine Revision der betreffenden Gesetzgebung er⸗ sucht wird. Eine Beschwerdevorstellung der Stadt Gießen wegen angeblichen ungerechtfertigten Bezugs von Gebühren aus der Einnahme von städtischen Wieganstalten Seitens des Staates wurde abschläglich beschieden. Zum Schluß wurde anläßlich zweier eingelaufener Petitionen die Regierung ersucht, zur Ein⸗ lösung verfallener Grundrentenscheine eine nochmalige Nachfrist zu gewähren.
Mecklenburg. Schwerin, 5. November. Der Fürst Adolph von Schwarzburg⸗Rudolstadt nebst Prin⸗ zessin⸗Tochter Thekla und Prinzessin Helene von Leuchtenberg sind gestern Abend hierselbst eingetroffen.
Braunschweig. Braunschweig, 5. November. (W. T. B.) Der Landtag hat gestern in einer vertraulichen Sitzung eine Zustimmungsadresse an den Kaiser auf Veran⸗ lassung des Kaiserlichen Antwortschreibens an den Papst be⸗ rathen und angenommen.
— In der heutigen Sitzung der Landesversammlung wurde eine von 10 Mitgliedern unterzeichnete Interpellation an die Regierung folgenden Inhalts verlesen: Ob es der Regierung bekannt sei, daß lutherische, mit Staatsfunktionen bekleidete, zum Theil auch dem Kirchenregimente angehörige Geistliche des Her⸗ zogthums durch eine in öffentlichen Blättern zur Unterstützung der der Staatsgewalt und dem Kirchenregimente ungehorsamen hessischen Geistlichen erlassene Aufforderung den Widerstand der⸗ selben bestärken, und welche Stellung die Regierung diesem Treiben gegenüber einnehme.
Bremen, 4. November.
Zu der morgen stattfindenden
werden von allen Seiten Vorbereitungen getroffen.
Lauenburg, Ratzeburg, 5. November. (L. Z.) Am 30. v. Mts. war hier die alljährliche Versammlung der Synode des Herzogthums Lauenburg, unter Vorsitz des Superinten⸗ denten Dr. Brömel. Die Geistlichen des Herzogthums hatten sich zahlreich eingefunden, und wurden hauptsächlich innere An⸗ gelegenheiten nicht von Belang behandelt. Aber auch die Ver⸗ hältnisse der Schulen, der gelehrten sowohl wie der übrigen, gaben Stoff zu eingehender Erörterung und Berathung, deren Ergebniß fernerhin ins Leben treten wird.
gen Gang und stetige Arbeit gelingen,
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 4. November. (Prag. Z.) Der Kaiser empfing heut eine Deputation unter Führung des Bürger⸗ meisters, welche im Namen eines aus allen Schichten der Be⸗ völkerung Wiens gebildeten Komites die Bitte vortrug, der Kaiser wolle die Widmung der vom Komite, anläßlich des Re⸗ gierungsjubiläums am 2. Dezember, zu gründenden Stiftung selbst aussprechen und gestatten, daß selve den Namen des Kai⸗ sers führe. Der Kaiser antwortete:
„Ich bin hocherfreut, daß man in der Bürgerschaft Wiens diesen Tag zum Anlasse eines Aktes der Wohlthätigkeit zu nehmen beabsich⸗ tigt, es ist dies die Art, ihn zu feiern, welche, Mir wenigstens, die erwünschteste ist. Ich möchte der Bestimmung der Herren nicht vor⸗ greifen, meine aber, daß, Angesichts der schwierigen Verhältnisse, mit welchen jetzt der Kleingewerbstand Wiens zu kämpfen hat, diesem Stande die Stiftung zugewendet werden solle. Ich halte das für die passendste Verwendung des Fonds, dessen Widmung Ich gerne annehme, und spreche Allen, welche an dieser Schöpfung Theil nahmen, Meiner aufrichtigsten Dank aus; Ich bin Ihnen doppelt dankbar und bin ge⸗ rührt, sowohl im Hinblick auf den Tag, welcken Sie zu feiern geden⸗ ken, als auch des Zweckes wegen, dem die Stiftung zugeführt werden soll, und der Mir der liebste ist. Die Modalitäten der Durchführung überlasse Ich ganz Ihnen.“)
— Der Herzog Ernst von Sachsen⸗Coburg⸗Gotha ist in Grein angekommen.
— Das „Reichsgesetzblatt“ veröffentlicht u. A.: das Gesetz vom 8. Mai 1873, betreffend die Regelung der dienstlichen Verhältnisse der zur Aufsichtspflege für die Erhaltung der Straßen⸗, Brücken⸗ und Flußbauten, dann zur Handhabung der Hafenord⸗ nungen berufenen Empiriker; die Verordnung des Gesammt⸗ Ministeriums vom 14. Mai 1873, womit auf Grund Aller⸗ höchster Entschließung vom 10. Mai 1873 eine Vollzugsvor⸗ schrift zu dem Gesetze vom 15. April 1873 (G. G. Bl. Nr. 47), betreffend die Regelung der Bezüge der aktiven Staatsbeamten, kundgemacht wird, und die Verordnung des Gesammt⸗Ministe⸗ riums vom 15. Mai 1873, betreffend die Anweisung und Löschung der Bezüge der Staatsdiener.
— 5. November. (W. T. B.) Die Session des Reichs⸗ raths ist vom Kaiser mit folgender Thronrede eröffnet worden:
„Geehrte Herren von beiden Häusern des Reichsraths! Mit Freude sehe Ich Sie in treuer Erfüllung Ihrer staatsbürgerlichen Pflichten um meinen Thron versammelt und heiße Sie, Ihnen Meinen Kaiserlichen Gruß entbietend, willkommen. Ein neuer Abschnitt un⸗ seres Verfassungslebens hat begonnen; durch die Bildung des Hauses der Abgeordneten mittelst unmittelbarer Wahlen hat die Reichs⸗ vertretung ihre Selbständigkeit erlangt und ist der Boden geschaffen, auf welchem alle Parteien ihre Ansprüche und Wünsche zu vollem Ausdruck zu bringen vermögen. Ihre Aufgabe, geehrte Herren, wird es nunmehr sein, auf der gewonnenen Grundlage mit weiser Besonnenheit fortzubauen und Hand in Hand mit Meiner Regierung für die Befestigung und Fortbildung unserer verfassungs⸗ mätigen Einrichtungen Sorge zu tragen. Ohne in die gewährleisteten Rechte der einzelnen Länder einzugreifen, werden Sie die Einheit und
xessen. Darmstadt, 5. November. Dem Nachtrags⸗ budget für 1874,75 zufolge sollen mehrere Behörden und Stellen in den Ressorts der einzelnen Ministerien künftig in Wegfall kommen. Die „D. Z.“ giebt nunmehr nachstehende Zu⸗ sammenstellung, bei welcher die in Folge veränderter Organisation
Macht des Reichs fördern; ohne die Interessen der verschiedenartigen Volks ämme außer Acht zu lassen, werden Sie die Bedürfnisse des Staats befriedigen und sich mit ungetheilter Kraft den großen gaf.
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8 das ersehnte Ziel zu erreichen u durch harmonische Pflege des Ganzen wie der Theile und durch hin⸗ gebungsvolle Liebe zum gemeinsamen Vaterlande die Gegensätze auszu⸗ gleichen und den inneren Frieden dauernd zu begründen. — Auf eine Periode volkswirthschaftlichen Aufschwunges ist einer jener Rückschläge gefolgt wie sie im wirthschaftlichen Leben der Völker in Folge der Ueber⸗ schätzung der Kapitalskraft und der Ueberspannung des Kredits von Zeit zu Zeit mit elementarer Kraft einzutreten pflegen. Meine Re⸗ * gierung war innerhalb der ihr durch die Gesetze und ihre Verantwort⸗ lichkeit gezogenen Grenzen bemüht, die Gebiete des Handels und der Industrie von den verderblichen Folgen dieser Erschütterung des Ver trauens möglichst zu bewahren. Die Verfügungen, welche zu diesem Ende auf Grund des §. 14 des Steaatsgrundgesetzes getroffen wurden, werden Ihnen sofort zur verfassungsmäßigen Behand⸗ lung mitgetheilt werden. Meine Regierung wird Ihnen zu gleich Maßregeln in Vorschlag bringen, welche geeignet er scheinen, das gesunkene Vertrauen zu heben, die ökonomisch Thätigkeit vor nachhaltigen Störungen zu bewahren und den wirth schaftlichen Verkehr auf gesunde Grundlagen zurückzuführen. In dem Staatsvoranschlage, welcher Ihnen sofort vorgelegt werden wird, wer den Sie die Grundsätze der Sparsamkeit verwirklicht finden, welche streng eingehalten werden müssen, um die Staatsfinanzen in ihrem befriedigenden Zustande zu erhalten. Um die dringend gebotene Form der direkten Besteuerung zur Durchführung zu bringen, wird Ihnen alsbald eine Reihe von Gesetzentwürfen vorgelegt werden. Auch au dem Gebiete der indirekten Besteuerung wird Ihre Mitwirkung zu Gesetzen in Anspruch genommen werden, zu welchen die Entwürfe bereits vorbereitet sind. Der bevorstehende Ablauf des Privilegiums der Nationgl⸗ bank macht es nothwendig, die Aufgabe und Stellung dieses Instituts für die Zukunft zu regeln und in Verbindung hiermit die geeigneten Maß regeln zu treffen, um die so wichtige Herstellung der Valuta zu er zielen. Um die volkswirthschaftliche Gesetzgebung den Bedürfnissen der Gegenwart anzupassen, bereitet Meine Regierung Gesetzentwürfe vor, welche die Reform der Aktien⸗ und Börsengesetzgebung, die Rege⸗ lung des Gewerbe⸗ und Eisenbahnwesens, sowie die Hebung der Ur⸗ produktion zum Gegenstande haben — Die Entwürfe der Gesetze, welche zur Ausfüllung der Lücken erforderlich sind, die durch die Lö⸗ sung der mit dem heiligen Stuhle geschlossenen Konventionen in der Gesetzgebung über das Verhältniß zwischen der katholischen Kirche und der Staatsgewalt entstanden sind, werden Ihnen alsbald vor⸗ gelegt werden. Als eine Ihrer wichtigsten Aufgaben betrachtet Meine Regierung die Reform sowohl des gesammten Strafrechts als des gesammten civilgerichtlichen Verfahrens und die dadurch bedingte definitive Feststellung der Gerichtsverfassung. Der Stand der vorbereitenden Arbeiten laͤßt Mich hoffen, daß es gelingen wird, dieses für die Sicherung, Vereinfachung und Beschleunigung der Rechts⸗ oflege so wichtige Werk zu baldigem Abschluß zu bringen. Der Ge⸗ heen zur Errichtung eines Verwaltungsgerichtshofes, welcher in der vorigen Session nicht mehr zur Verhandlung gelangen konnte, wird Ihnen zur verfassungsmäßigen Behandlung vorgelegt werden. Meine Regierung wird eine Reihe von Gesetzentwürfen einbringen, welche insbesondere die Invalidenversorgung, die Militärbequartierung und die Organisation und Verwendung der Gensd'’armerie betreffen. Trotz der Schwierigkeiten, mit welchen die Weltausstellung zu kämpfen hatte, ist diese große Unternehmung zu glänzender Reife und Entfaltung gediehen und zu allseitiger Geltung und Anerkennung gelangt. Ihr wohlthätiger Einfluß auf das geistige und wirthschaft⸗ liche Leben der Völker, auf die Förderung der Kultur, auf die Bele⸗ bung des Erfindungsgeistes und des Gewerbefleißes, sowie auf die Werthschätzung der redlichen Arbeit wird in allen Theilen der Welt dankbar empfunden werden. Mit freudiger Genugthuung vermag Ich es auszusprechen, daß wir in diesem friedlichen Wettkampfe in Ehren 8 gerungen und Erfolge erstritten haben, welche das patriotische Herz mit Stolz und Hoffnung erfüllen. Die Besuche, welche Mir die Herr⸗ scher benachbarter und ferner Reiche während der Weltausstel⸗ lung erstatteten, haben die Bande der Freundschaft mit die⸗ sen Reichen enger geknüpft, die Bürgschaften des Friedens vermehrt und der Stellung der Monarchie erhöhtes Ansehen ver⸗ liehen. Geehrte Herren von beiden Häusern des Reichsraths! Nach wechselvollen Schicksalen und schweren Kämpfen steht Oesterreich im Innern sich verjüngend, nach Außen achtunggebietend da, auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens sind die Schranken, welche der freien Bewegung hemmend entgegenstanden, beseitigt und die Wege betreten, welche zur Lösung der großen Aufgabe führen: zur Einigung der Völker Oesterreichs zu einem mächtigen, von den Ideen des Rechts und der Freiheit getragenen Staate. An dieser Aufgabe lassen Sie uns, geehrte Herren, getreu meinem Wahlspruche, mit vereinten Kräften arbeiten und unsere Bemühungen einmüthigen Sinnes verbinden zur Ehre und zum Heil unseres geliebten Oesterreichs.“
— 6. November. feststehend betrachtet werden, daß dem Reichsrathe die Auf⸗ nahme einer Anleihe von 100 Millionen effektiv, ca. 120 Mil⸗ lionen nominell, deren Begebung im Wege öffentlicher Subskrip⸗ tion erfolgt, proponirt werden wird. Die bezügliche in der Thronrede erwähnte Vorlage dürfte schon in den nächsten Ta⸗
gen dem Reichsrathe zugehen.
Schweiz. Bern, 3. November. Der Nationalrath trat heute zur Revisionssitzung zusammen und wurde vom Prä⸗
sidenten Ziegler mit folgender Ansprache eröffnet: „Meine Herren! Die Bundesversammlung hat auf heute den Be⸗- ginn einer besonderen Abtheilung der ordentlichen Sitzung der Räthe
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verfassung neuerdings durchzuberathen. Die Nothwendigkeit gezogen und — das zweite Mal vom Nationalrath fast einmüthig — feierlich anerkannt worden, und es sind die Gründe dafür in Monate langer, einläzlicher Berathung von allen Seiten eatwickelt und ins Licht gesetzt worden. Es wäre daher wohl weder nothwendig, noch selbst passend, wenn an dieser Stelle nochmals diese Gründe einläß⸗
beim Beginn der erneuten Arbeit, lediglich von der tiefen Ueberzeugung getragen, daß wir gut thun, im gegenwärtigen Momente der Ruhe, dem nur allzubald der Sturm folgen kann, das Haus der Eidgenossen⸗ schaft zu stützen und zu verwahren, den Wunsch auszusprechen, daß die Berathungen, zu denen wir uns anschicken, ein Werk zu Tage för⸗ dern möchten, welches, von echt eidgenössischem Geiste erzeugt, fähig sei, das täglich tiefer werdende Bedürfniß des vorwärts strebenden Theiles des Schweizervolkes zu befriedigen und zugleich zu einer Quelle neuer Kraft und Wohlfahrt unseres theuren Vaterlandes zu werden. Damit erkläre ich diese Abtheilung der ordentlichen Sitzung des Nationalraths für eröffnet.“
— 5. November. (W. T. B.) — Abend eine Anzahl katholischer Pfarrämter neu besetzt.
Im Jura herrscht vollständige Ruhe.
1 aag, 1. November. Der König und der Fitas aeh haben dem Amsterdamer Komite für die festliche Begehung des silbernen Jubiläums des refor⸗
irten Staatsgrun Sohh, 8 Bedauern verhindert sind, dessen Einladung zur Anwesenheit bei dem am Abende des 3. d. im „Palaste für Volksfleiß“ stattfindenden Festbankette anzunehmen. Der Präsi⸗ dent der Zweiten Kammer der Generalstaaten hat auf die Ein⸗ ladung zur Theilnahme an diesem Bankette eine zustimmende Antwort ertheilt. Aus allen Städten des Landes wird von leichen Vorbereitungen für das Nationalfest des 3. November beri htet. Mit besonderer Regsamkeit rüstet sich dazu Zwolle, die Geburtsstadt Thorbecke’'s. — In der Zweiten Kammer der Generalstaaten wurde gestern der Gesetzentwurf für Regelung des niederländi⸗
gaben widmen, zu deren gedeihlicher Lösung Ich Ihre einsichtsvolle Mitwirkung in Anspruch nehme. Auf diese Weise wird es durch ruhi⸗
schen Münzwesens (Einfuͤhrung der Goldwährung) eingebracht
(W. T. B.) Es kann nunmehr als
angesetzt, um insbesondere und zunächst die Revision unserer Bundes⸗
einer 7 8 ,2 2 n „ . * solchen Revision ist von den Räthen schon zwei Mal in Berathung
.
lich auseinander gesetzt werden wollten, und so erlaube ich mir denn
Die Regierung hat gestern
dgesetzes die Mittheilung zukommen lassen,
an 8 88
hatten, Sie bei der dhn figurirte die Prüfung der konstitutionellen Gesetze, welche bereits 8 meinem Vorgänger eingebracht waren. vehet Weise die bisher zurückgestellte Frage
er Regierung wieder auf die Tagesordnun
sprach, behandelt
8 11ö“
— Aus Batavia sind Journale und Briefe, 24. September reichend, hergelangt.
Vollzug der Blokade der atchinesischen Küste. Blokade⸗Schiffe,
der niederländisch⸗indischen Gouvernements⸗Marine, war bis An⸗
fang August auf 19 vermehrt worden. Die Blokade⸗Flotte
wurde 268 dieser Zunahme ihrer numerischen Stärke in drei Stationen an der Nord⸗, der Ost⸗ und der Westküste getheilt; die Schiffe einer jeden Station stehen unter einem besonderen Stationskommandanten; vor der Nordküste kreuzen fünf, vor der Ost⸗ und der Westküste je vier; die übrigen Schiffe der Blockade⸗Flotte werden je nach Bedarf verwendet.
Großbritannien und Irland. London, 4. November. Der Prinz von Wales hat sich zu einem Besuche des Ma⸗ haradscha Duleep Singh auf Elvedon Hall, in der Nähe von Thetford, begeben, während seine Gemahlin und Familie für die Wintersaison von Marlborough House nach Schloß Sandwingham übergesiedelt sind, wo demnächst auch Se. König⸗ liche Hoheit eintreffen wird.
— Aus Cape Coast Castle wird Londoner Blättern ge⸗ schrieben, daß nach Aussagen von Aschanti⸗Gefangenen König Koffi einen Eid geschworen habe, Cape Coast Castle zu nehmen oder mit seiner ganzen Armee in dem Versuche unterzugehen. Zwei besondere Armeen, eine 20,000, die andere 12,000 Mann stark, sollen bereits den Prah überschritten haben. Britischerseits sind alle Vorbereitungen getroffen worden. Die Gebüsche sind gesäubert, Vertheidigungswerke aufgeworfen und Vor⸗ kehrungen für die prompte Landung der Marinetruppen und die Kooperation der Flotte getroffen worden. In Woolwich traf am Montag ein Wagenzug für die Eisenbahn an der Cold⸗ küste zur Verschiffung ein. Der Zug besteht aus zehn Waggons, die nach dem Modell der auf englischen Bahnen gebrauchten Güterwagen gebaut sind. Jeder Waggon trägt auf beiden Seiten in großen Buchstaben die Inschrift „Gold Coast Line; W. D. (Goldküste⸗Linie; Kriegs⸗Departement). Sobald der „Joseph Dodds“ nach der Goldküste abgesegelt ist, wird in Woolwich ein neuer Dampfer, der „Briton“, erwartet, um Vorräthe für die Aschanti⸗Expedition an Bord zu nehmen. b
Frankreich. Paris, 5. November. (W. T. B.) Nach Annahme der Verlängerung der Gewalten des Präsidenten Mac Mahon wird derselbe, dem Vernehmen nach, sein Amt bis zur Votirung der konstitutionellen Gesetze auf den bisherigen Grundlagen weiter fortführen. Zur Prüfung der konstitutionellen Vorlagen wird die Ernennung einer Kommission von 30 Mit⸗ gliedern beabsichtigt.
— Der General Chanzy hat ein Schreiben an das linke Centrum gerichtet, in welchem er seine Zustimmung zu der politischen Haltung desselben ausspricht.
Versailles, 5. November. (W. T. B.) Die Natio⸗ nalversammlung ist heute wieder zsammengetreten. Nach Verlesung der Botschaft des Marschall⸗Präsidenten ( u. verlas der Präsident Buffet den von Changarnier und den anderen Führern sämmtlicher Fraktionen der Rechten unterzeichneten Antrag auf eine 10jährige Verlängerung der Gewalten des Marschalls Mac Mahon. Schasseriaux (Bona⸗ parlist) beantragte die Zusammenberufung der Wähler auf den 4. Januar 1874, damit dieselben sich über die zukünftige Re⸗ gierungsform und zwar ob Kaiserthum, ob Republik oder ob Königthum entscheiden. Goulard forderte für den Antrag Changarnier die Dringlichkeit. Dufaure bekämpfte diesen An⸗ trag zwar nicht, forderte aber die Ueberweisung der An⸗ träge Changarnieur und Echasseriauxr an dieselbe Kom⸗ mission, welcher die Prüfung der konstitutionellen Gesetze obliegen wird. Die Versammlung votirte hierauf die Dringlichkeit des Antrags Changarnier mit großer Majorität dhne ee. C1“ 1“ den Antrag Echasseriaur abge⸗
. Jules Grévy hatte den An f isung des Antrags Changarnier 88 die “
lich ausgeführt, daß die Nationalversammlung garnicht das Recht habe, eine Gewalt für einen Zeitraum zu konstituiren welcher über ihre eigene Existenz hinausgehe. Hierauf wurde der Antrag Dufaure mit 362 gegen 348 Stimmen verworfen und in Folge dessen der Antrag Changarnier in Uebereinstimmung mit der von der Regierung ausgesprochenen Ansicht einer be⸗ sonderen Kommission überwiesen.
— Die Botschaft des Marschall⸗Präsidenten an V
die Nationalversammlung lautet, nach wie folgt: In dem Augenblicke, in welchem Sie st s bem? 1 1 Sie sich trennten, sagte i
Ihnen, daß Sie sich ohne irgend welche Beunruhigung von d Sich
Ihrer Berathungen entfernen könnten, und daß in Ihrer Abwesenheit
„W. T. B..
bis zum 1 ber Der „Java'sche Courant“ bringt ausführliche Mittheilungen aus einem detaillirten Berichte des Marine⸗Departements über den sehr strengen und wirksamen Die Zahl der von der Königlich niederländischen und von
zur Berathung der konstitutionellen Gesetze niederzusetzende Kommission unterstützt und dabei nament⸗
darauf beschränken, die Diskussion innerhalb zu halten und unter jeder Voraussetzung Ihrer “ sichern. Ihrf Vollmacht demnach eine vollständige, und Nichts kann die Ausfü selb hemmen. Dennoch werden Sie vielleicht der Ansichibrung degn Erregung, welche durch die lebhafte Diskussion bervorgerufen wurde ein Beweis dafür ist, daß bei der Lage der Dinge und bei der gegen⸗ wärtigen Stimmung der Geister die Herstellung irgend einer Regie⸗ rungsform, welche die Zukunft in unbeschränkter Weise engagirt ernst E“ darbietet. „Vielleicht finden Sie es weiser, unseren verfassungsmäßigen Zu⸗ ständen einen Charakter zu bewahren, durch vg “ wärtig, möglich wird, um die öffentliche Gewalt alle Freunde der HOrdnung, ohne Unterschied der Partei, zu schaaren. Ift dies Ihre iS 85 dem müeeie. den Sie erwählt haben, ohne aß er diese Ehre gesuch estatte anz offen seine Ansch eihesprechen. hre gesucht, gestatten, Ihnen ganz offen seine Anschauung Unm der öffentiichen Ruhe eine sichere Garantie zu verleihen fehlen der gegenwärtigen Staatsform zwei wesentliche Erfordernifse!
ie können die Regierung nicht länger ohne dieselben belassen. Es fehlt sowohl an der hinreichenden Lebensfähigkeit, wie an der Auto⸗ rität. Kein Inhaber der öffentlichen Gewalt kann auf die Länge der Zeit Gutes schaffen, wenn seine Regierungsgewalt täglich in Frage gestellt werden kann. Im Gegentheil muß jede Staatsgewalt die Garantie einer genügenden Lebensdauer vor sich haben, damit sie dem Lande die Aussicht auf unaufhörlich wiederholte Parteikämpfe er⸗ sparen kann.
Eine Staatsgewalt, welche jeden Augenblick einer Veränderung unterworfen sein kann, kann den Frieden für einen Tag gewährleisten ist aber außer Stande, für die Sicherheit des folgenden Tages eine Garantie zu gewähren. Jedes große Unternehmen ist dann unmöglich die Arbeit bleibt ohne Resultate, und Frankreich, das sich nach seiner Wiederaufrichtung sehnt, wird in seiner Entwicklung aufgehalten. In den Beziehungen zu den auswärtigen Mächten und in der Politik kann sich jener Geist der Folgerichtigkeit und Beharrkichkeit nicht herstellen welcher allein auf die Dauer Vertraueun erweckt und die Größe einer Nation aufrecht erhält oder wiederherstellt.
Da der gegenwärtigen Regierung die Stabilität n derselben öfters auch die Autorität. Sie hat keine durcs ahest⸗ sphls länglich gesicherte Stellung, um faktiöse Parteien zu entmuthigen, und kann sogar bei ihren eigenen Dienern sich oft keinen Gehorsam ver⸗ schaffen. Die Presse 18 sich ungestraft Ausschreitungen welche zuletzt den Geist der Bevölkerung verderben werden. Die städtischen Behörden vergessen, daß sie Organe der Gesetze sein sollen, und so kommt es, daß an vielen Orten die Centralgewalt ohne Vertreter zu sein scheint. Sie werden dieser Gefahren eingedenk sein und der Ge⸗ sellschaft eine dauerhafte und starke Exekutivgewalt geben, welche für die “ ihrer Zukunft Sorge tragen und sie energisch vertheidi⸗ gen kann.
der gesetzlichen Schranken die vollste Respektirung in dieser Beziehung ist
(W. T. B.) Die von mehreren Journalen gemeldete Nachricht von der Verhaftung des Obersten von Froffer bestätigt sich nicht. Nach einer heute von ihm veröffent⸗ lichten Erklärung hat derselbe sich unmittelbar
der angeblich von ihm unterschlagenen Depeschen vor ein Kriegs⸗ gericht gestellt zu werden. WDB Spanien. Madrid, 5. November. Wie „Reuters Bureau“
Finanz⸗Agenten in London und Paris befohlen, alle bei ihnen niedergelegten Coupons ihren Eigenthümern zurückzugeben da die gegenwärtigen finanziellen Schwierigkeiten es ihr nicht möglich machten, dieselben einzulösen. .
Italien. Rom, 4. November. (W. T. B.) Die amt⸗ liche Zeitung veröffentlicht ein Dekret des Königs, durch welches der italienisch⸗dänische Auslieferungsvertrag ratifizirt, sowie einige andere Dekrete, tion von 4 Klöstern aus Gründen des gemeinen Besten angeord⸗ net und die dafür zu leistende Entschädigung auf die öffentliche Rente angewiesen wird. In Viterbo ist heute mit dem Ver⸗ kaufe von Kirchengütern im Lizitationswege begonnen worden. v Für den verstorbenen König von Sachsen wurde eine 20tägige WI u 8 angeordnet.
.November. Die Delegirten der Liquidations⸗ junta haben gestern ohne jeden Anstand drei Siesbcs Klöster in Besitz genommen. Im Kloster Minerva erhoben die Dominikaner wegen der Bibliothek einigen Einspruch, ließen jedoch denselben alsbald wieder fallen. Den Delegirten wurde überall mit der größten Zuvorkommenheit begegnet besondere Anweisungen des Vatikans.
Türkei. Konstantinopel, 5. November.
Tonnengelder für den Suezkanal gaben die Delegirten der
französischen Regierung die Erklärung ab, ihre Instruktionemn
machten es ihnen nicht möglich, an den Verhandlungen der
V Kommission noch weiter theilzunehmen, nachdem die Kommission,
die lediglich berufen gewesen, eine Reform des Eichungssystems auf Grund der ausnutzbaren Schiffsräumlichkeiten herbeizuführen die Berathung der Frage auf dieser Grundlage abgelehnt habe,
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Nichts die öffentliche Ruhe stören werde. Was ich Ihnen damals angekündigt, hat sich erfüllt. Heute am Tage Ihres Wiederzusammen⸗ trittes finden Sie Frankreich im Frieden wieder. Die vollständige Räumung unseres Gebietes ist eine vollendete Thatsace. 8
Die fremdländische Armee hat den französischen Boden verlassen und unsere Truppen sind inmilten der patriotischen Freude der Be⸗ völkerung in die geräumten Departements wieder eingerückt. Das
Die Kommission schritt darauf zur Abstimmung über den An⸗ trag der Niederlande auf Beibehaltung des gegenwärtigen Eichungssystems; die Delegirten Großbritanniens Rußlands und Frankreichs enthielten sich dabei der Abstimmung die übrigen Delegirten stimmten für den Antrag.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 4. November.
1 ah der Befreiung hat sich vollzogen, ohne im Innern des Landes Sen üh FFteugen, ohne 88s Auslande Mißtrauen zu erwecken 8 a he ich unseres festen Entschlusses, deo iede frecht zu erhalten, versichert und sieht ohne EEE Vesch z0 V
uns selbst erarelfe W Eten f n vo
“ allen Mächten empfange ich den Ausdruck
v Verlangens, mit uns in freundschaftlichen Beziehungen zu le
“ schaftlichen Beziehungen zu leben.
W erhalten. Eine wachsame Ve elche js
Sgh mo heh Verwaltung, welche Beamten anvertraut ist, die ö “ Staatsgewalten ihren Ursprung ableiten, 88 er ache der Ordnung in gleichem Maße ergeben sind, hat Fühth lär ngo Handhabung der bestehenden Gesetze durchgeführt; sie ist ia 9 durchdrungen von demjenigen konservativen Geiste, der die
1 öTö1 Versammlung immer belebt hat, und von dem h, ange Sie mir die öffentlichen Gewalten übertragen werd nihma e öffentlichen Gewalten übertragen werden,
Meipzelte ehchce zu gestehen, hat aber die Aufrechterhaltung der bert 8 ühe eine lebhafte Bewegung der Gemüther nicht verhin⸗
Fenpf 9 ei dem Herannahen Ihres Wiederzusammentritts ist der
ß zwischen den politischen Parteien mit verdoppelter Lebhaftigkeit
nat. Man dasc darauf gefaßt sein. nter den Gegen tänden, welche, wie Sie selbst hervorgehoben Wied eraufnahme Ihrer Arbeiten beschäftigen soll⸗
Landes wird die öffentliche Ordnung mit Festigkeit
Hierdurch wird nothwen⸗ 89 “ Form ¹ ebracht. Es kann nicht nehmen, daß die ernste Aufgabe schon vorher von den 8S le nsg Parteien aufgeworfen ist, und daß dieselbe von jeder Par⸗ nit besonderem Eifer und, je nachdem es ihren Wünschen ent⸗
ait hande wurde. Ich sah mich nicht in der Lage, in die De⸗ ät zu soffe r einzugreifen oder dem Beschluß, den Ihre souveräne Autori⸗ fassen hatte, vorzugreifen. Die Aktion meiner Regierung mußte sich
Die Großfürsten
ie Gro Wladimir und Alexei Alexandro⸗ witsch sind am 2. November aus Livadia in St. Petersburg eingetroffen.
— Der „Uralschen Heereszeitung“ wird aus Arys ge⸗ schrieben, daß es sämmtlichen turkmenischen Aeltesten, welche auf Anordnung des General⸗Adjutanten von Kauffmann als Geiseln für die pünktliche Zahlung der den Turkmenen auferlegten Kontribution zurückbehalten worden, gelungen sei, zu entfliehen mit Ausnahme von dreien, die während der Verfolgung ge⸗ tödtet worden. In Folge dessen haben die Turkmenen wiederum Unordnungen im Chanat angestiftet, die Stadt Kungrad und die in ihrer Umgegend nomadisirenden Karakalpaken und Kirgisen geplündert. Auch die befreiten persischen Sklaven, die ihre Heimath noch nicht erreicht hatten, sollen von ihnen zu leiden gehabt haben.
Amerika. New⸗York, 5. November. (W. T. B.) Bei den Wahlen für die Staatsämter in den Ein⸗ zelstaaten haben in den Staaten New⸗Pork und Virginien die Demokraten eine noch größere Majorität wie im letzten Jahre erzielt; in Massachusetts sind zwar wieder Republikaner gewählt, indessen mit einer geringeren Majorität gegen das Vorjahr. Außerdem wählten New⸗Jersey, Arkansas und Minnesota republi⸗ kanisch, Maryland demokratisch. In Wiskonsin trug die soge⸗ nannte fusionistische Partei den Sieg davon. Im Ganzen hat die republikanische Partei erhebliche Verluste bei den Wahlen erlitten. — Von Havanna wird die Ankunft des neuen General⸗ Kapitäns Jecvellar gemeldet.
— Der bevollmächtigte Minister der Republik Paraguay in London hat die Herren Charles Twite, Balanza (Botaniker) und
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Keith Johnstone zu Mitgliedern einer wissenschaftlichen Expedition ernannt, welche die natürlichen Hülfsquellen Paraguays unter⸗ suchen und darüber Berichte erstatten soll. Dr. Leone Levi, Professor des Handelsrechts am Kings College und General⸗ Konsul für Paraguay in London, wird die Berichte, die gegen Ende nächsten Zahres veröffentlicht werden sollen, herausgeben. — Das spanische Kanonenboot „Tornado“ hat am 31. Oktober bei Jamaica den Flibustier⸗Dampfer
„Virginius“, welcher versucht hatte, bei Kuba zu landen, ge⸗ nommen und ihn mit 135 Mann Besatzung nach St. Jago aufgebracht.
— Die Nachricht, daß eine größere Anzahl von ameri⸗ kanischen Eisenbahn⸗Gesellschaften ihre am 1. November fällig gewesenen Coupons nicht einzulösen vermochte, ist, neueren Mittheilungen zufolge, auf die neuen Eisenbahnen zu be⸗ schränken.
— Wie ein Telegramm aus Ottawa meldet, wurde am 3. d. die internationale Eisen bahn brücke, welche die Grand Trunk und Great Western⸗Eisenbahn von Canada mit dem amerika⸗ 1“ verbindet, unter entsprechenden Feierlichkeiten eröffnet.
Dttawa, 5. November. (W. T. B.) Das Ministe⸗ rium hat seine Entlassung eingereicht, nachdem eine acht⸗ tägige Adreßdebatte im Parlamente die Möglichkeit nahe gelegt hatte, daß ihm ein Mißtrauensvotum ertheilt werden würde. — Mackenzie ist mit Neubildung des Kabinets beauftragt.
Australien. Nachrichten aus Melbourne zufolge wurde Auckland am 3. d. M. von einer großen Feuersbrunst heimgesucht, die Schaden im Belaufe von 60,000 Lstr. anrich⸗ tete, von dem indeß zwei Drittel durch Versicherung gedeckt sind.
Zur Kirchengemeinde⸗ und Synodal⸗Ordnung vom 10. September 1873 ist so eben die Instruktion des Evan⸗ gelischen Ober⸗Kirchenraths vom 31. Okteber 1873 ausgegeben und im Verlage der Königlichen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei (R. v. Decker) erschienen.»Die in der Anlage aufgeführten Formulare sind auch von der Verlagshandlung zu beziehen.
Sandtags⸗Angelegenhester⸗
rlin, 6. November. In dem von uns gestern veröffentlich ten Verzeichniß der am 4. d. M. gewählten Abgeordnete fehlten noch die Wahlrefultate aus dem 9. Wahlbezirk (Muskau) de
nach Be⸗ endigung des Verhörs am Dienstag mit dem Verlangen 2 das Kriegs⸗Ministerium gewandt, ungesäumt wegen der Angelegenheit
telegraphisch gemeldet wird, hat die spanische Regierung ihren
Zur Geschichte der Schweizerreisen in der Altmark.
Akademie der Wissenschaften“ Nr. 2, für Mai
durch die die Expropria-⸗
verbesserte Methode wie man glaubt — auf
No (W. T. B.) In der gestrigen Sitzung der Kommission zur Regelung der
didaten gewählt worden. nicht entschieden. gebrachten Flibustier⸗Fahrzeugs men nach, unter Anklage wegen Seeraubs gestellt werden.
Regierungsbezirks Liegnitz. Es sind dort gewählt worden: Ko eltz“*, Staatsanwalt a. D. und Zaehle, Kreisrichter in Hoyerswerda.
Kunst und Wissenschaft. in der Ausgabe begriffene 5. (November⸗) Heft II. Bd. der Monats hefte“, Zeitschrift für die gesammten Kultur⸗ een des Deutschen Vaterlandes, im Auftrage der Redaktion de ven Reichs⸗Anzeigers und Königlich Preußischen Staats⸗Anzei Fen (Berlin, Carl Heymanns Verlag, Anhaltisch olgenden Inhalt: Die Kaiserin Augusta⸗Stiftun ertenburg. Die deutschen Geschichts⸗ und Alterthums Ver I. Statistik der preußischen Schwurgerichte 1870 — 1871. Db reie Handwerk der Keßler in Oberschwaben. Die Malerei i Skulptur der Gegenwart auf der Weltausstellung 1873 in Wien r Schweizerr Mittelalterliche Backsteinbauten d. †½. Der füddeutsche Buchhandel und sein Haupt⸗Komm⸗ missionsplatz Stuttgart. Chronik des Deutschen Reiches Eteratm. — Nach dem „Monatsbericht der Königlich vreußischen Igien in 192f Monat Herren: Peters, Ueber zwei Gifkschlangen aus Necr und über neue eder weniger bekannte Gattungen und Arten von Ba⸗ trachiern. Rammelberg, Ueber die Zusammensetzung des VBfarians und über die Zusammensetzung des Manganevpidets. Curtius Ueber Wappenbeamte und Wappenstil im Alterthum. Reusch, Weitere Mit⸗ theilung über den zweiachsigen Glimmer 1uqup
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„Pfungstadt, 4 November. Das 6 Uhr 35 M., nicht 7 Uhr 35 M. benbachte⸗. Gewerbe und Handel. Dresden, Novemder. Köntglich sächsische Erfin ungspatente. Auf fünf Jahre ercheilt: am 28. Oktober den rren F. Edmund Thode u. Knoer zu Dresden, für Herrn Johr est. Besitzer der Gaswerke zu Mandstone, Grafschaft Kent, auf eine der Gaserzenzung nebst dem dazu verwendeten
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Dresden, 6.
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Apparate.
us dem Wolff’schen Telegraphen⸗Bureau.
ares Donnerstag, 6. November, Morgens. Die Regie⸗ rung glaub nunmehr darauf rechnen zu dürfen, daß die bona⸗ parristischen Deputirten bei der Abstimmung über den An rag Changarnier Betreffs Verlängerung der Gewalten des Mar⸗ schalls Mac Mahon auf 10 Jahre für den voraussichtlichen Fall,
daß der von ihnen eingebracht werdende Unterantrag auf nur
dreijährige Verlängerung dieser Gewalten abgelehnt werd ir - rlän, g die geleh en wird entweder zum Theil noch für den Antrag Changarnier stimmen oder wenigstens der Abstimmung sich enthalten werden. Es würde damit in jedem Falle eine erhebliche Majorität für den Antrag Changarnier gewonnen sein. 1
New⸗York, Mittwoch, 5. N — “ is
9 — „5. November, Abends. In Mis⸗ souri sind bei den Staatsw ahlen die republikanischen Kan⸗ den In Kansas ist das Resultat noch — Die Besatzung des von den Spaniern auf⸗ „Virginius“ soll, dem Verneh⸗
Lohengrin.
- Fr. Malbigath Ortrud: iemann. Telramund: Hr. Betz. König Heinrich: H
Anfang halb 7 Uhr. 6. König Heinrich: Hr. Krolgp.
meo und Julia. Trauerspiel in 5 Akte fang halb 7 Uhr. 8
Esmeralda. Perrot. vom Kaiserlichen Hoftheater Anfang 7 Uhr.
und Magdalena. halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
können Hauspolizei⸗ Inspekloren Schewe (Operndaus) und Hoff⸗ meister (Schauspielhaus) in Empfamg genen er Erfolgt die Zurückforderung angegebenen Frist nicht, so werden dirrel den den F. 3
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Weiteres ausgehändigt. 8
Königliche Schauspiele.
November. Opernhaus. (214. V. . 1 — 1 214. orstellung. Romantische Oper in 3 Akten von Richard — Frl. Lammert. Lohengrin: Hr.
Freitag, 7.
Hohe Preise.
(225. Abonnements⸗ Vorstellung) No⸗ Shakespeare. 2 Mittel⸗Preise. e
November. Opernhaus. (215. Vorstelung
Großes Ballet in 3 Akten und 5 Buüdern —
Musik von Pugni. Esmeralda: Frt. Adele Gr. in St. Petersburg, als
Schauspielhaus.
Sonnabend, 8.
Schauspeeih Mittel⸗Preise. auspielhaus. (226. Abonnements⸗Vorstellum Schauspiel in 4 Akten von — —
innerhalb 4 Wechen ber dem
Die in den Königlichen Theatern von den Eigenthümern
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