88 8 Die Ausgaben für das Geheime Civil⸗Kabinet (Kap. 47) n um 4800 Thlr, auf 32,000 Thlr. erhöht worden. Unter dem ehr sind 2900 Thlr. für einen vortragenden Rath, dessen Anstellung nokhwendig geworden, seitdem der erste vortragende Rath im Staats⸗ Ministerium von den Immediat⸗Vorträgen entbunden ist. 1400 Thlr. Mehrausgaben sind zur Dotirung einer neukreirten Stelle bei der Re⸗ istratur und dem Journal, 500 Thlr. zur Erhöhung des Fonds für Pureaubebürfnisse ausgeworfen.
Der Etat der Ober⸗Rechnungskammer (Kap. 48. 166,860 Thlr.) hat sich gegen 1973 in Folge der nothwendig gewordenen Auf⸗ besserung der Gehälter und Dotirung neuer Stellen um 24,380 Thlr. erhöht. .
Die Einnahmen der Ober⸗Examinations⸗Kommission zur Prüfung für die höheren Verwaltungsämter (Kap. 11 Allgemeine Finanzverwaltung) haben sich um 200 Thlr., auf 200 Thlr. vermin⸗ dert, die Ausgaben (Kap. 49. 970 Thlr.), ebenso wie diejenigen für den Disziplinarhof (Kap. 50. 1240 Thlr.) und für den Gerichts⸗ be⸗ ur Entscheidung der Kompetenzkonflikte (Kap. 51.
Kölr.) sind unverändert geblieben.
Statistische Nachrichten.
Berlin. An Brennmaterial wurde vom 16. bis 31. Dezem⸗ ber 1873 in Berlin eingeführt: zu Wasser: 14,701 Hekt. Steinkohlen ꝛc., 1217 Kubikm. Torf, 1707 Kubikm. Brennholz; zu Lande: 636,106
ekt. Steinkohlen ꝛc., 1637 Kubikm. Brennholz, in Summa: 650,807 Hen Steinkohlen ꝛc., 1217 Kubikm. Torf, 3344 Kubikm. Brennholz; ausgeführt: zu Lande: 92,841 Hekt. Steinkohlen ꝛc.
München, 18. Januar. Von gestern bis heute Abend sind hier an Cholera 24 Erkrankungen und 9 Todesfälle vorgekommen.
8 Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Berlin. In der permanenten Ausstellung des Vereins Berliner Künstler im Industriegebäude (Kommandantenstraße 77 — 79), welche Ende des Jahres 1869 eröffnet wurde, wurden seit dieser Zeit im Ganzen 3185 Kunstwerke ausgestellt. Es wurden ver⸗
kauft 289 Werke Berliner Künstler und 259 Werke von Düsseldorfer, Münchener, Weimarischer und Wiener Künstlern. Der Gesammtpreis
dieser 548 Kunstwerke betrug 152,521 Thlr.
8 — Das soeben ausgegebene 1. (Januar⸗) Heft III. Bandes der „Deutschen Monatshefte“, Zeitschrift für die gesammten Kultur⸗ interessen des Deutschen Vaterlandes, im Auftrage der Redaktion des Deutschen Reichs⸗Anzeigers und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeigers herausgegeben, (Berlin, Carl Heymanns Verlag) hat folgen⸗
den Inhalt: 1) Denksprüche deutscher Fürsten nach den Facsimiles im Germanischen National⸗Museum zu Nürnberg. II. — 2) Die Siegel der Universitäten im Deutschen Reich. 1I. — 3) Das gemeinsame deutsche Privatrecht in seiner historischen Entwickelung. — 4) Der Gesetzentwurf über die Beurkundung des Personenstandes und die Form der Eheschließung in Preußen. — 5) Das Verhältniß zwischen Staat und Kirche in Kolumbien. — 6) Hannoversche Tonkünstler. —
7) Der Mayerhof und der pommersche Kunstschrank im Königlichen
Museum in Berlin. — 8) Zur Literatur über den Norddeutschen Bund und das Deutsche Reich. I. — 9) Publikationen der deutschen
Gesschichts⸗ und Alterthums⸗Vereine. III. — 10) Chronik des Deutschen
Reichs. — 11) Literatur. — 12) Eingegangene literarische Neuig⸗
keiten.
— Der hochbetagte Dichter und Sprachforscher Hoffmann von Fallersleben, der bekanntlich in Schloß Corvey als Biblio⸗ thekar der dortigen großen Büchersammlung seinen Aufenthalt genommen heat, wurde am 8. d. Mts. von einem Schlaganfall betroffen. Nach neueren Nachrichten ist derselbe jedoch in erfreulicher Besserung begriffen. MRpom, 12. Januar. Der Professor Emil Wolff aus Berlin wurde von den Mitgliedern der Kunstakademie „Accademia romana di San Luca“ einstimmig zu ihrem Direktor (presidente) erwählt. Die Gültigkeit der Wahl ist für die Dauer eines Jahres, nach dessen Ablauf sie zu erneuern oder durch eine andere zu Ficher ist.
— Die italienische Geographische Gesellschaft hat
aus Alexandria mit der Nachricht von dem Tode des Forschers
Miani verschiedene ethnologische Gegenstände, sowie zwei lebende
Individuen der Akka oder Tikki⸗Tikki⸗Stämme, die der
1 eisende dem König Munza abgekauft hatte, erhalten. Diese Indi⸗
viduen, von denen ein 18jähriges 40 Zoll, und ein 16jähriges 31 Zoll
mißt, gehören nach den Angaben Miani's zu der von Herobot beschrie⸗ benen Zwerg⸗Race, die unlängst wiederum durch den deutschen Forscher
Dr. Schweinfurth entdeckt worden ist. Nach der Beschreibung des
1e ist diese Race wohlbeleibt, schr dünngliederig, mit ein⸗
ge
ogenen Knieen und kugelförmiger Hirnschale, hat sehr lange Glie⸗ der, kupferfarbene Haut und krauses wergartiges Haar.
Gewerbe und Handel.
Nr. 3 des Deutschen Handelsblatts, Wochenblatt für Handelspolitik und Volkswirthschaft, zugl Organ für die amtlichen Mittheilungen des Deutschen Handelstages, heraus⸗ gegeben von Dr. Alexander Meyer, General⸗Sekretär des Deutschen hat folgenden Inhalt: Das Emscher Kanalprojekt.
ie neue österreichische Silberanleihe von 80 Mill. Gulden. III. Der Verein für Sozialpolitik. Der Gesetzentwurf über die Betheiligung der Beamten bei Aktiengesellschaften. Jahresbericht der Handels⸗ kammer für den Kreis Essen pro 1872. P. Possarts neue Methode der Fabrikwäsche von Schmutzwollen. olkswirthschaftliche Gesetz⸗ gebung. Sypstematische Uebersicht ꝛc. III. (Fortsetzung). Der Mangel an Seeleuten. Mittheilungen aus den Handelskammern. Korrespon⸗ denzen. Wochenübersicht. Staatsfinanzen. Münzwesen. Eisenbahnen. Bankausweise. Geldmarkt. Papiergeld. Zölle. Banken. Industrie⸗ Gesellschaften. Vermischtes. Uebeesicht uͤber den Status deutscher Zettelbanken Ende 1873. Anzeigen.
— Die Nr. 2 der „Zeitschrift für Gewerbe, Handel und Volkswirthschaft, Organ des Oberschlesischen berg⸗ und hüttenmännischen Vereins“ enthält: Zur Erhöhung der Eisenbahntarife. — Gesetzgebung, Justiz, Verwaltung, Polizei: Be⸗ kanntmachung des Königlichen Ober⸗Bergamts zu Breslau vom 22. De⸗ zember 1873. — Musterschutz⸗Geset. — Beamte als Verwaltungs⸗ räthe. — Anlage von Eisenbahnen. — Der Entwurf eines Reichs⸗ Eisenbahngesetzes. — Sicherung des Eisenbahnbetriebes. — Empfangs⸗ scheine für gewöhnliche Briefe. — Entscheidungen des Reichs⸗Ober⸗
andelsgerichts. — Berggesetz Württembergs. — 1“ Handel,
erkehr: Das Eisengeschäft im Jahre 1873. — Englands Situation Neujahr 1874. — Vom Eisenmarkt der Vereinigten Staaten. — Schwedens Bergbau und Hüttenbetrieb im Jahre 1872. — Ergeb⸗ nisse der Rübenzuckerfabrikation. — Literarische und technische Mit⸗ theilungen. — Als Anlage: Uebersicht von Preußens Roh⸗ metall⸗Produktion (Schmelzhüttenbetrieb) im Jahre 15 Nach der amtlichen Statistik zusammengestellt von Dr. Adolf
rantz.
— Nach dem Jahresbericht der Handelskammer zu Leipzig 1871, 1872 (Leipzig in Kommission bei S. Hirzel 1874) sind in der Zeit vom 1. Juli 1868 bis Ende Juni 1873 im Handelskammer⸗ bezirk Leipzig in das Handelsregister folgende Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften auf Aktien, ausschließlich der Zweignieder⸗ lassungen eingetragen worden: Sächsisch⸗böhmische Verbindungsbahn Annaberg⸗Weipert, Schrimm⸗⸗Anstalts⸗Aktiengesellschaft, Kommunal⸗ bank des Königreichs Sachsen, Badeanstalts⸗Aktiengesellschaft zu Goh⸗ lis, Leipziger Vereinsbank, Leipzig⸗Borsdorfer Baugesellschaft, Aktien⸗ Brauerei zu Gohblis, Leipziger Wechsler⸗ und Depositenbank Leipziger Wollkämmerei, Leipziger Immobilien⸗Gesellschaft, gewaihe Caschahit⸗ Meuselwitzer Eisenbahn⸗Gesellschaft, Leipziger Baubank, Leipziger Wechslerbank, Leipziger Diskonto⸗Gesellschaft, Schönheimerscher Bank⸗ verein, Leipziger Rückversicherungs⸗Aktiengesellschaft, Frohburger Kohlen⸗ werke Aktiengesellschaft, Schützenhaus zu Leipzig (früher C. Hoff⸗ mann), Leipziger Malzfabrik in Schkeuditz, Provinzial Maklerbank, Riedererzgebirgische Kohlenbahn⸗Gesellschaft, Leipziger Tabak⸗ und
mischer
Cigarrenfabriken (vorm A. M. Ritter), Fabrik von Berkelscher Bau⸗ steine für Sachsen, Leipzig⸗Reudnitzer Maschinenfabrik und Eisen⸗ gießerei (vorm. Goetjes, Bergmann & Co.), Gemeinnütziger Bau⸗ verein, Allgemeine Deutsche Filialen⸗Kreditanstalt. — Die Einfuhr von Zwickauer Steinkohlen betrug im Jahre 1872 3,495,350 Ctr., außer⸗ dem für die Bahnhöfe 1,439,390 Ctr., 348,050 resp. 59420 Ctr. weniger als im Jahre 1871; dagegen hatte der Konsum böh⸗ Braunkohlen erheblich zugenommen. — Von den 13 Eisengießereien des Bezirks, von denen 10 mit „Ma⸗ schinenbau verbunden sind, haben 11 den Fragebogen für die Reichsmontanstatistik beantwortet. Dieselben haben im Jahre 1872 zusammen 17 Cupolöfen, 3 Tiegelöfen und 3 Temperöfen in Betrieb gehabt und darin 4705 Ctr. inländisches und 106,294 Ctr. auslän⸗ disches Roheisen, sowie 25,052 Ctr. altes Gußeisen verschmelzt, daraus aber zum Verkauf ca. 100,000 Ctr. Maschinentheile und andere Guß⸗ waaren erzeugt. Der Geschäftsgang der Gießereien war in beiden Jahren sehr befriedigend, wenigstens seit Beendigung des Krieges. Von den Maschinenfabriken ist die größte, in Reudnitz gelegen, in ein Aktien⸗Unternehmen verwandelt worden; vorwiegend mit dem Bau landwirthschaftlicher Maschinen beschäftigt, hat dieselbe allein an Göpel⸗Dreschmaschinen im ersten der beiden Berichtsjahre 1560 Stück, im zweiten 1800 Stück geliefert. Sie ist noch in Erweiterungsbauten begriffen. Diese und die 8 nächstgrößten Maschinenfabriken haben v im Jahre 1871 durchschnittlich 867, im Jahre 1872 aber 1164 Arbeiter beschäftigt. Den Werth ihrer Produktion beziffern 6 derselben — unter denen die genannte Aktiengesellschaft nicht begriffen ist — auf Thlr. 326,300 im Jahre 1871 und Thlr. 498,900 im Jahre 1872. Auch die Plagwitzer Fabrik von Geräthen und Maschi⸗ nen zum Ackerbau hatte sich namentlich im Jahre 1872 eines lebhaf⸗ ten Geschäftsganges zu erfreuen. Die Werkzeugmaschinenfabriken wa⸗ ren ebenfalls seit Mitte 1871 mit Aufträgen überhäuft, die aber we⸗ gen Mangels an zuverlässigen und geschickten Arbeitern oft zurück⸗ gewiesen werden mußten. Zu einer Fabrik, deren Spezialitäten litho⸗ graphische Schnellpwfsen und Maschinen für Papier⸗ und Lederfabrikation bilden, ist eine zweite Fabrik von Maschinen für Buch⸗, Stein⸗ und Kupfer⸗ drucker, Buchbinder u. s. w. (namentlich Papierbes chneidemaschinen) getreten. Eine im Jahre 1871 in Plagwitz begründete Maschinenfabrik, deren Absatz sich nach Oesterreich⸗Ungarn, Norwegen, Rußland, selbst nach Australien erstreckt, fertigt: Maschinen zur Fabrikation künstlicher Bausteine aus Kalk und Sand; zur Tabak⸗ und Cigarrenfabrikation; zur Erzeugung von künstlichem Dünger und Fischguano. Von den Nähmaschinenfabriken haben 5 der größeren im Jahre 1871 zusammen ca. 1700 Stück, im letzten Jahre aber etwa 2450 Stück Nähmaschinen im durchschnittlichen Preise von etwa 90 Thlr pr. Stück gefertigt. Die Connewitzer Gasmesserfabrik war in Folge der Einführung des metrischen Maßes sowohl mit Anfertigung neuer als mit Umänderung alter Apparate stark beschäftigt. Der Absatz erstreckte sich zu etwa 25 Prozent auf Oesterreich. Auch die Plagwitzer Fabrik von Gas⸗ Apparaten hat ihren Absatz innerhalb und außerhalb Deutschlands immer weiter ausgedehnt. Im Jahre 1872 allein wurden von ihr 45 solcher Privat⸗Gasanlagen geliefert und betriebsfähig aufgestellt mit einer Leistungsfähigkeit von zusammen 14,000 Flammen. Die Fabrik feuerfester Geldschränke ist u. A. durch Anschaffung von 9 neuen Arbeitsmaschinen dem wachsenden Absatze entsprechend ver⸗ größert worden. Die mit Glockengießerei verbundene Feuerspritzen⸗ fabrik ist ebenfalls durch Anschaffung von 4 neuen Drehbänken mit Dampfbetrieb vergrößert worden. Der Fabrikation von Brücken⸗ und Tafelwaagen ist, wie mehreren anderen Gewerbszweigen, die Einfüh⸗ rung des neuen Maßes und Gewichts sehr zu statten gekommen. Ebenso ist die Reudnitzer Lampenfabrik durch den Geschäftsgang im Laufe des Jahres 1872 zur Vermehrung ihres Arbeitspersonals veranlaßt wor⸗ den, wodurch die Produktion um ca. 25 Prozent gewachsen ist; als Absatzgebiete werden, außer dem Zollverein, Italien, die Schweiz und Südamerika genannt. Die im Jahre 1869 in Plagwitz errichtete Fabrik von Haarnadeln, Pianoforte⸗Bestandtheilen und Kurzwaaren aus Draht hat ebenfalls ihre Produktion, insbesondere in Pianoforte⸗ Bestandtheilen, nicht unerheblich erweitert; Ende 1872 waren ca. 20 Hülfsmaschinen in Betrieb mittels Dampfes. 8
Die Pianoforte⸗Fabrikation hat auch in den beiden letzten Jahren unverkennbare Fortschritte gemacht. Genaäuere Angaben über den hegfeh der Produktion liegen von 7 der größeren Fabriken vor. Bei denselben betrug in 1872 (im Vergleich mit 1871) die Zahl der Arbeiter (404) 502, gefertigt wurden: Flügel (582) 767, tafelförmige Instrumente (29) 17, Pianinos (1070) 1468, im Gesammtverkaufs⸗ werthe von Thlr. (466,292) 634,359.
— Der so eben erschienenen Denkschrift Hamburgs Handel im Jahre 1873, herausgegeben auf Veranlassung der Handels⸗ kammer, entnehmen wir Folgendes:
Auf den allgemeinen Aufschwung, welchen die Geschäfte im Jahre 1872 genommen hatten, ist 1873 im Allgemeinen ein Rückschlag ge⸗ folgt. Der Wagrenhandel des Hamburgischen Platzes jedoch hat unter den üblen Folgen, welche übertriebene Spekulation auf andern Gebieten nach sich zog, nur dadurch zu leiden gehabt, daß die Kredit⸗ verhältnisse während einer kurzen Periode allgemein gestört waren. Er barg im Uebrigen keine Elemente der Ungesundheit und des Verfalls in sich; es hatte auf diesem Gebiete wäahrend der Periode des Auf⸗ schwunges keine übertriebene Spekulation und keine künstliche Steige⸗ rung aller Preise stattgefunden, und er setzte daher den schlimmen all⸗ gemeinen Zeitläufen und besonders auch der amerikanischen Handels⸗ krisis eine völlig ungeschwächte Widerstandskraft entgegen. In manchen einzelnen Branchen schließt das Jahr 1873 als ein gewinnbringendes ab.
Die Abschaffung der Banco⸗Valuta, welche definitiv am 15. Februar 1873 erfotoke, war von der Waarenbörse antizipirt wor⸗ den. Schon seit dem 1. Januar 1873 ist an derselben allgemein in Reichsmark und Pfennigen gehandelt und gerechnet worden. Die Ueberführung der Rechnungen mit auswärtigen Korrespondenten von der alten in die neue Währung hat zu keinerlei Weiterungen Anlaß ge⸗ geben, und der ganze Uebergang schließlich viel weniger Schwierigkeiten bereitet, als von vielen Seiten befürchtet worden war. Eine haupt⸗ sächliche und für alle Theile erwünschte Folge des neuen Zustandes hat darin bestanden, daß die preußische Banknote in Hamburg, außer⸗ halb der Girobank, ein dem gemünzten Gelde völlig gleichberechtigtes
ahlungsmittel geworden ist.
Die wichtige Branche des See⸗Versicherungs⸗Geschäftes,
über dessen Resultate im Jahre 1873 noch keine genauen Berichte vorliegen, hat auch für 1872 eine erfreuliche Zunahme erfahren. Ver⸗ sichert wurde: im Jahre 1871 Bco. Mk. 1,132,355,800 zu 1,08 %, im Jahre 1872 Bco. Mk. 1,370,889,200 zu 1,01 %.
Die Hamburgische Rhederei besteht heute aus 411 Schiffen mit 204,671 br. Register Tons, und ergiebt somit gegen 1872 eine Zunahme von 7 Schiffen und 22,929 br. Register Tons.
In Hamburg kamen im Jahre 1872 an: 5913 Seeschiffe von 1*882 br. Register Tons; 1873: 5263 von ca. 1,887,600 br. Re⸗ gister Tons.
Von gingen ab: 1872: 5872 Seeschiffe mit 2,075,472 br. Pegist. ons; 1873: 5374 Seeschiffe mit ca. 1,903,500 br. Regist.
ons.
Die Auswanderung über Hamburg weist für dieses Jahr gegen das Vorjahr eine Abnahme von 5162 Personen auf. Befördert wur⸗ den: 1872: direkt 52,828 Pers., indirekt 21,183 Pers., zusammen 74,011 Pers.; 1873: direkt 44,273 Pers., indirekt 24,576 Pers., zu⸗ sammen 68,849 Pers.
Der Bank⸗Fonds betrug am 1. Januar d. J. Bco. Mk. 34,686,908. Schill. 10 ½ und Rm. Mk. 18,000; bis zur Einfährung der Rechnung in Reichsmünze (15. Februar) verminderte sich derselbe mit kleinen Schwankungen allmählich und stand auf Bco. Mk. 28,222,510. 15 ½ Schill. und Rm. Bco. 2,998,265 am 13. Februar. Am 20. Februar betrug das Gesammt⸗Guthaben der Bank⸗Inter⸗ essenten Rm. Mk. 32,158,497. 04, welches die höchste Ziffer blieb, wogegen den niedrigsten Stand der 27. September mit Rm. Mk. 16,322,341. 39 zeigte. Am 31. Dezember 1873 weist die Aufstellung Rm. 17,580,872. 30 nach.
Geld war gegen das Vorjahr knapper und litt unter den un⸗ günstigen finanziellen Verhältnissen in Oesterreich und in den Ver⸗
einigten Stagten. Der Diskontosatz, welcher sich in den ersten vier Monaten zwischen 3 und 4 ½ % bewegte, erreichte im Mai 6— 6 ½ x%, ging von da ab allmählich auf 4 ½ —5 ½ % zurück und stellte sich im Dezember auf 4 —5 %.
War die Schiffahrt im Februar durch Eis wenige Tage auch etwas erschwert, so war dieselbe doch nie eigentlich ganz unterbrochen, und konnten die regelmäßigen Dampfer⸗ und Segelschiffahrten ohne besondere Störung aufrecht erhalten worden. “
Verkehrs⸗Anstalten.
Frankfurt a. M., 20. Januar. (W. T. B.) In der gestrigen Versammlung von Bonds⸗Inhabern der Kansas⸗Bahn wurden die Vorschläge des Komites, welche auf Fundirung einer Anzahl von Coupons hinausliefen, nicht angenommen, sondern das Komite damit beauftragt, weitere Verhandlungen mit dem Bevollmächtigten der Kansas⸗Bahn Inhaber der schwebenden Schuld zu erzielen.
Liverpool, 19. Januar. (W. T. B.) Der Dampfer „Volta“ veon der afrikanischen Westküste ist hier eingetroffen.
In Ottawa brannte, wie die „A. A. C.“ mittheilt, am 17. 8*
M. das Amtsgebäude der Pacific⸗Eisenbahn nieder. Der dadurch entstandene Verlust wird auf 1,000,000 Dollars geschätzt. b
Telegraphische Witterungsberiehte.
Bar. Abw Temp. Ort. P. L. r. M. E.
Allgemeine Himmels- ansicht.
v. M.
20. Januar. S., schwach. swenig bewölkt. WSW., schw. heiter. Petersburg. 328,5 1,1 SW., mässig. b ed., Regen. Stockholm. 330,2 1,0 — WNW., stark. wen. bew. 333,0 6 SW., schwach. bewölkt. Fredericksh- — W., mässig. Helsingör. — W., mäss. Moskau 328,4 — S., stark. Schnee. Memel 332,1 — 4,8 W., stürmisch. bedeckt. Flensburg 334,0, — SW., schwach. trübe. Königsberg 333,6 — 3,5 S., stark. heiter. Danzig 334,4 — 2,8 — heiter. Putbus 333,4 — 1,3 „ mäss. bewölkt. Kieler Haf. 335,1 — SW., Nebel. Cöslin 335.0 — 1,1 SW., schwach. heiter. Wes. Lchtt. 333,7 — SW., mässig. Nebel. Wilhelmsh. 333,2 S., schwach. fregnerisch. Stettin 335,9 ,2 W., schwach. trübe. Gröningen 334,2 8S., schw. Regen. Bremen 334,2 S., schw. Nebel, f. Reg. Helder 333,6 SW. 2.S., s. stk. — Berlin 334,1 S., schw. bedeckt. ³) Posen 332.3 W., mässig. sbedeckt. ⁴) .330,4 SW., schwach trübe, Regen. .333,1 S, schwach. Nebel.) ..331,5 SW., schw. trübe., Nchts. R .335,1 WSW., mäss. Regen. 8 335,9 SW. schw. ttrübe. 1 6 Wiesbaden. 332,8 W., mäss. bedeckt.*) 6 Ratibor 328,1 3 wolkig. 6 Trier 332,2 S., stark. trübe, Regen. 8 Cherbourg .335,1 080., stark. Regen. 8 Havre3 336,5 SW., stark. Nebel. 8 Carlsruhe 333,7 8 St. Mathieu 336,5 8 Constantin. 340,9
Haparanda. 325,4
Hernösand. 328.5 — 0,2
—
*
SSmde do S”
SSISOD O00 00000 00 00 00
2*.]&ð&
I ,†+ o, 80=80.
+
—₰
dwoUrdo do 00 C. 00 S
.
o
*
—.
—
Breslau.
— —
—+
eoOSSSSSoOSOSISI X r 8¼
8
—₰
2
₰ g8 S, 0o . 8 b0 d⸗g
‿+ b
SSS5SSSdo0 d⸗
bedeckt) bewölkt.
SW., stark. (W., stille.
2 S
1yy Gestern Nachmittag WSW. lebhaft. ²) Strom N. Gestern.
Nachmittag WSW. lebhaft. Strom S. ³) Gestern Abend Regen. ¹) Schwacher Nebel. ³) Gestern und Nachts Regen. ³) Gest. etwas
egen. ¼) Regen. Gestern Regen.
Königliche Schauspiele.
Mittwoch, 21. Januar. Opernhaus. Romeo und Julia. Große Oper in 5 Akten mit Tanz nach Shakespeare, von Jules Barbier und Michel Carré. Musik von Gounod. Julia: Fr. Mallinger. Page: Frl. Haupt. Tybalt: Hr. Woworsky. Romeo: Hr. Schott. Anfang halb 7 Uhr⸗ Mittel⸗Preise.
Schauspielhaus. (20. Vorstellung.) Uriel Acosta. Trauer⸗ spiel in 5 Abtheilungen von Gutzkow. Musik von L. van Beethoven. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Donnerstag, 22. Januar. Opernhaus. (21. Vorstellung.) Tell. Oper in 4 Akten von Rossini. Hr. Wachtel: Arnold als Gast. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Schauspielhaus. (21. Vorstellung.) Was ihr wollt. Lust⸗ spiel in 4 Akten von Shakespeare. Anfang 7 Uhr. Mittel⸗ Preise.
Donnerstag, 22. Januar. Im Saal⸗Theater des Königlichen Schauspielhauses. Dreizehnte Vorstellung der französischen Schauspieler⸗Gesellschaft. Troisiéme représentation de: Un monsieur qui suit les femmes. Troisième représentation de: Madame attend Monsieur. Intermèdes: Les obsèques d'un oiseau, Poësie, et: Le meunier son fils et Tàne, Fable de La- fontaine. Cinquiêème représentation de: Les forfaits de Piper-
mans.
Es wird ersucht, die Meldekarten (sowohl zu den Opern⸗ aus⸗, wie zu den Schauspielhaus⸗Vorstellungen) in den Brief⸗ kasten des Opernhauses, welcher sich am Anbau desselben, gegen⸗ über der Katholischen Kirche, befindet, zu legen. Dieser Briefkasten ist täglich für die Vorstellungen des fol⸗ genden Tages nur von 10 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet.
Die in den Königlichen Theatern gefundenen Gegenstände können von den Eigenthümern innerhalb 4 Wochen bei der Hauspolizei⸗Inspekltoren Schewe (Opernhaus) und Hoff⸗ meister (Schauspielhaus) in Empfang 1 werden. Erfolgt die Zurückforderung der betreffenden Sachen in den angegebenen Frist nicht, so werden dieselben den Findern ohne Raa gehindddddtdt “
2
Redaktion und Rendantur: Sch w ieger.
Berlin: Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Zwei Beilagen nschließlich Börsen⸗Beilage).
8“ 4
Wi öß s 1 er 1 1 Carr, einzuleiten, um größere Konzessionen Seitens der fehlte es an einem einheitlichen Gesetze über die Erhebung der
SW., lebhaft. bed., N. Regen.
(20. Vorstellung.)
eines Akkords beantragt hat, so ist zur Erörterung über die Stimmberechtigung der Konkursgläubiger, deren Forderungen in Ansehung der Richtigkeit bisher
Anz
8
Beilage
den 20. Januar
No.. 17.
Die Finanz⸗Verwaltung Preußens in den Jahr n 111111444*“ (S. Nr. 13 d. Bl.) f. Brausteuer.
Bis zum Erlaß des Reichsgesetzes vom 31. Mai 1872
Brausteuer. Für Preußen galt das Gesetz vom 8. Februar 1819, wonach von jedem Centner Malzschroot, der zum Brauen ver⸗ wendet wird, 20 Sgr. zu entrichten sind. Derselbe Satz kam nach dem Abschluß der Zollvereins⸗Verträge in Sachsen, den Thüringischen Staaten (mit Ausnahme von Sachsen⸗Meiningen, Sachsen⸗Coburg und Reuß ältere Linie, wo etwas höhere Sätze beibehalten wurden) und in Braunschweig, später auch in Oldenburg zur Erhebung. Nach Aufnahme der beiden Mecklenburgs, Lauenburgs und der freien Hansestadt Lübeck in das Zollgebiet wurde die gleiche Steuer aucg dort eingeführt. In
essen (auch in dem zum Norddeutscheif Bunde gehörigen Ober⸗ hesla) verblieb es bei der dort gesetzlich bestehenden Kesselsteuer.
Da der Mangel eines einheitlichen Gesetzes zu Uebelständen führte, die bestehende Gesetzgebung auch insofern eine Lücke hatte, als die in neuerer Zeit vielfach zur Verwendung kommen⸗ den Malz⸗Surrogate, wie Stärkezucker und Syrup, Reis u. s. w., keiner Besteuerung unterlagen, so wurde bereits im Jahre 1869 dem Reichstage des Norddeutschen Bundes der Entwurf eines sich auf das ganze Bundesgebiet erstreckenden Gesetzes wegen Er⸗ hebung der Brausteuer vorgelegt. Derselbe erhielt jedoch wegen der darin vorgeschlagenen Steuererhöhung nicht die Zustimmung des Reichstags.
Das Gesetz vom 31. Mai 1872 (Reichs⸗Ges.⸗Bl. S. 153) hält den Satz von 20 Sgr. für jeden zur Bereitung von Bier ver⸗ wendeten Centner Malzschroot aufrecht. Für in Anwendung kommende Malz⸗Surrogate wird ein Steuersatz von 1 Thlr., resp. 1 Thlr. 10 Sgr. bestimmt. Im Uebrigen schließt sich das Gesetz im Allgemeinen den bisherigen gesetzlichen Bestimmungen an. Abweichend davon wird jedoch, statt wie bisher das Brutto⸗ gewicht, das Nettogewicht der zur Bierbereituug verwendeten Stoffe der Versteuerung zu Grunde gelegt. Es ist ferner, wäh⸗ rend sich nach den bisherigen Vorschriften, abgesehen von den mahl⸗ und schlachtsteuerpflichtigen Städten, die Steuer⸗Erhebung stets an den Akt der Einmaischung anschließt, ausnahmsweise die Erhebung der Steuer von der Vermahlung der Braustoffe zu⸗
elassen.
8 ssen. der Ausfuhr wird eine Steuervergütung von 10 Sgr. für den Hektoliter gewährt, jedoch nur für solches Bier, zu dessen Bereitung mindestens 50 Pfund Getreideschroot ꝛc. und im Falle der Mitverwendung höher als mit 20 Sgr. für den Centner besteuerter Malzsurrogate mindestens eine dem Steuer⸗ werthe von 10 Sgr. entsprechende Menge von Braustoffen auf jeden Hektoliter erzeugten Biers verbraucht worden sind.
Die Brutto⸗Einnahme an Brausteuer und an Uebergangs⸗ Abgabe von Bier, von welcher den Kassen der einzelnen Bundes⸗ staaten 15 Prozent als Verwaltungskosten zufließen, hat nach Abzug der gewährten Bonifikationen betragen:
in der Brausteuer⸗Gemeinschaft: in Preußen: im Jahre 1870 3,638,406 Thlr. 2,586,741 Thlr. 1871 4,041,435 „ 2,901,043 „ 1872 4,731,437 „ 3,274,678 „ (incl. Südhessen.) Es macht sich daher eine erhebliche Zunahme der Konsumtion bemerkbar.
2 F1 /
g. Wechselstempelsteuer.
Die Einführung einer gemeinschaftlichen Wechselstempel⸗ steuer für den ganzen Umfang des Deutschen Reichs mußte im Interesse des Verkehrs für ein dringendes Bedürfniß erachtet werden. Für den Norddeutschen Bund war durch das Gesetz vom 10. Juni 1869 (Bundes⸗Ges.⸗Bl. S. 193) eine solche gemeinsame Steuer geschaffen. Vom 1. Januar 1871 ab trat dasselbe für Württemberg, Baden und Hessen, vom 1. Juli 1871 ab für Bayern, als Reichsgesetz in Wirksamkeit. Es wird danach eine nach der Summe, auf welche der Wechsel lautet, abgestufte Steuer erhoben, und zwar: von einer Summe von 50 Thlr. oder weniger 1 Sgr.
über 50 bis 100 Thlr. ... 1b9
5 11414“
7 7 7. 7¹ 200 11 300 7“ 1u1“*¹ 4 ½ „ und so fort von jedem ferneren Hundert 1 ½ Sgr. mehr.
.
Jedem Bundesstaate wird von der jährlichen Einnahme für die
stempelten Blanquets bis zum Schlusse des Jahres 1871 der Betrag von 36 Procent, bis zum Schlusse des Jahres 1873 der Betrag von 24 Procent, bis zum Schlusse des Jahres 1875 der Betrag von 12 Procent, und von da an dauernd der Be⸗ trag von 2 Procent gewährt. An Wechselstempelsteuer sind nach der anliegenden Ueber⸗ sicht erhoben: im Norddeutschen Bunde: in Preußen: Antheil Preußens: (36 Procent.) im Jahre 1870 1,520,448 Thlr. 1,098,638 Thlr. 395,509 Thlr. im Deutschen Reich: 1871 1,742,521 Thlr. 1,111,014 „ 399,965 „ (24 Procent.)
„ 2„ 1872 2,379,631 „ 1,479,533 „ 355,088 Thlr.
Der Wechselverkehr zeigt hiernach eine erhebliche Steige⸗ rung, welche indessen theilweise durch eine vorübergehende Ur⸗ sache, durch die Zahlung der französischen Kriegs⸗Kontribution, hervorgerufen ist.
3. Steuern für alleinige Rechnung Preußens.
a. Mahl⸗ und Schlachtsteuer.
„Die durch das Gesetz vom 30. Mai 1820 (Ges.⸗S. S. 143) eingeführte Mahl⸗ und Schlachtsteuer ist durch das Gesetz vom 25. Mai 1873 (Ges.⸗S. S. 222) vom 1. Januar 1875 an als Staatssteuer allgemein aufgehoben und an deren Stelle die Klassensteuer eingeführt worden, wie dies oben unter VI. zu 3 eingehend erörtert worden.
Die Einnahmen an Staats⸗Mahl⸗ und Schlachtsteuer in den zur Zeit noch vorhandenen 80 mahl⸗ und schlachtsteuer⸗ pflichtigen Städten haben betragen:
Mahlsteuer: Schlachtsteuer:
im Jahre 1870 1,780,483 Thlr. 2,537,773 Thlr.
1871 1,780,965 „ 2,709,446 „ 1872 1,827,436 „ 2,895,809 „ b. Stempelsteuer.
Die Stempelsteuern bilden, ungeachtet, wie oben angeführt, die Wechselstempelsteuer aus den für alleinige Rechnung Preu⸗ ßens zu erhebenden Steuern ausgeschieden ist, eine sehr erheb⸗ liche Einnahmequelle.
Die Erhebung der Stempelabgaben beruht noch im Wesent⸗ lichen auf dem Gesetze vom 7. März 1822 (Ges.⸗S. S. 57). Die günstige Finanzlage hat es jedoch gestattet, neuerdings verschiedene Erleichterungen eintreten zu lassen. Das Gesetz vom 21. Februar 1872 (Ges.⸗S. S. 160) hebt die Stempel⸗ abgabe von Gesindedienstbüchern und Gesinde⸗Entlassungsscheinen auf. Durch das Gesetz vom 26. März 1873 (Ges.⸗S. S. 131) werden eine Reihe von Stempelabgaben, die verhältnißmäßig von keiner großen finanziellen Bedeutung waren, für den Ver⸗ kehr aber sich als sehr lästig erwiesen, namentlich der Stempel von Gesuchen, Bescheiden, Protokollen, Quittungen, Geburts⸗, Tauf⸗, Aufgebots⸗, Ehe⸗, Trau⸗, Todten⸗ und Beerdigungs⸗ Scheinen beseitigt, die Stempelabgabe von Eheverträgen, Erb⸗ folgeverträgen und Testamenten aber, sowie von Kautions⸗ Instrumenten, herabgesetzt.
Hinsichtlich der Erhebung des Stempels vom Kauf von Immobilien war eine Aenderung in dem Grundsatze des Stempelgesetzes, daß der Stempel auf der Urkunde ruht, noth⸗ wendig geworden, nachdem durch das Gesetz vom 5. Mai 1872 bestimmt ist, daß bei freiwilligen Veräußerungen das Eigenthum an einem Grundstücke ꝛc. durch die auf Grund einer Auflassungs⸗ Erklärung erfolgte Eintragung des Eigenthums⸗Ueberganges in das Grundbuch erworben wird. Das unter gleichem Datum erlassene Gesetz (Ges.⸗S. für 1872, S. 509) setzt daher fest, daß die Auflassungs⸗Erklärung einer Stempelabgabe von Einem Procent des Werthes des veräußerten Gegenstandes unterliegt.
/ 7*
8 2 “ 1“
Für die Erbschaftssteuer, welche einen Gegenstand der
Stempel⸗Gesetzgebung vom Jahre 1822 bildet, hatte sich das Bedürfniß einer anderweiten Regelung herausgestellt. Diese ist durch das Gesetz vom 30. Mai 1873 (Ges.⸗S. S. 329) erfolgt. Es wird dadurch insofern eine wesentliche Erleichterung herbeigeführt, als jeder Anfall, welcher an Ehegatten gelangt, von der Erb⸗ schaftssteuer befreit worden ist. Die Verwaltung des Erbschafts⸗ Steuerwesens soll unter der Leitung des Finanz⸗Ministers von den Provinzial⸗Steuerbehörden durch Erbschafts⸗Steuerämter geführt werden, welchen die Feststellung und Einziehung der zu erhebenden Erbschafts⸗Steuerbeträge und die Aufsicht über die Beobachtung der Vorschriften des Gesetzes obliegt. Es entspricht dies der Einrichtung, welche in den neuen Provinzen bereits besteht und sich dort bewährt hat.
eiger und Königlich Preußischen Staats⸗ .
Dienstag,
1X““
“ 8
1874.
Besondere Arten von Stempel bilden der Zeitungs⸗, Ka⸗ lender⸗ und der Spielkarten⸗Stempel. Sie sind nicht sowohl Abgaben vom Verkehr, als Verbrauchs⸗Abgaben. Der Zeitungs⸗ stempel wurde im Jahre 1848 aufgehoben, durch das Gesetz vom 2. Juni 1852 (Ges.⸗S. S. 301) aber wieder eingeführt.
Die Einnahme an Stempelsteuer (mit Ausschluß der Wechsel⸗ stempelsteuer) hat betragen: 11“ im Jahre 1870 6,585,886 Thlr. 2. „ 1871 8/,440 18 Die Einnahme im Jahre 1872 hat das Etat soll um 6,759,930 Thlr. überschritten. Der Grund dieser Steigerun liegt in dem außerordentlichen Aufschwunge des Verkehrs na Beendigung des Krieges, der Gründung zahlreicher Aktien⸗ Gesellschaften und der Bauspekulation in den großen Städten. Allein in Berlin hat im Jahre 1872 die Stempelabgabe eine Einnahme von 4,583,000 Thlr. ergeben. Sie übersteigt die Einnahme des Vorjahres um 2,473,534 Thlr. und das Etatssoll um 3,640,570 Thlr. Speziell sind aufgekommen an: Zeitungs⸗
stempel:
im Jahre 1870 879,498 Thlr. E11““ EET6668 „ 1872 1,046,200 TEEöö.““ 1 c. Chausseegelder. 8
Die Erhebung des Chausseegeldes erfolgt auf Grund de Allerhöchsten Kabinets⸗Ordre und des Tarifs vom 29. Februar 1840. Nach der anliegenden Uebersicht hat die Einnahme an Chausseegeld betragen: 11““
im Jahre 1870. 1,461,156 Thlr. 1,430,578 „
1 7 1871 . 1,446,880
v“ 8 Die Einnahme an Chausseegeld sinkt, je mehr Eisenbahnen
Kalender⸗ stempel: 111,032 Thlr.
Spielkarten⸗ stempel: 168,401 Thlr.
entstehen und der Verkehr sich diesen zuwendet.
“ d. Flußzölle.
Der Artikel 54 der Deutschen Reichsverfassung enthält, in Uebereinstimmung mit der Vorschrift der Verfassung des Nord⸗ deutschen Bundes vom 25. Juni 1867, die Bestimmung, daß auf allen natürlichen Wasserstraßen Abgaben nur für die Be⸗ nutzung besonderer Anstalten, die zur Erleichterung des Verkehrs bestimmt sind, erhoben werden dürfen. Nachdem die Schiff⸗ fahrts⸗Abgaben auf dem Rheine und der Weser bereits früher beseitigt waren, ist durch das Bundes⸗Gesetz vom 11. Juni 1870 (Bundes⸗Gesetz⸗Blatt S. 416) vom 1. Juli 1870 ab auch der Elbzoll aufgehoben. Es sind damit die Deutschen Ströme von den Zöllen befreit, welche eine lange Reihe von Jahren hin⸗ durch die Quelle fortdauernder Beschwerden und langwieriger ö 8 betheilgten Regierungen waren.
Im Jahre 9) betrug die Einnahme an El 73,264 Thlr. 3 1“
c. Brücken⸗, Fähr⸗ und Hafengelder ꝛc.
Nach der Bestimmung im Artikel 22 des Zollvereins⸗Ver⸗ trages vom 8. Juli 1867 dürfen Pflaster⸗, Damm⸗, Brücken⸗ und Fährgelder, oder unter welchem Namen dergleichen Abgaben bestehen, ohne Unterschied, ob die Erhebung für Rechnung des Staates oder eines Privatberechtigten, namentlich einer Kom-⸗ mune geschieht, nur in dem Betrage beibehalten oder neu ein⸗ geführt werden, als sie den gewöhnlichen Herstellungskosten an gemessen sind. Ferner sollen nach Artikel 25 a. a. O. Kanal⸗ Schleusen⸗, Brücken⸗, Fähr⸗, Hafen⸗, Waage⸗, Krahn⸗ un Niederlage⸗Gebühren und Leistungen für Anstalten, die zur Er leichterung des Verkehrs bestimmt sind, nur bei Benutzung wirklich bestehender Einrichtungen erhoben werden, und, mit Ausnahme der Abgaben für die Befahrung der nicht im Staats⸗ eigenthum befindlichen künstlichen Wasserstraßen, die zur Unter⸗ haltung und gewöhnlichen Herstellung erforderlichen Kosten nicht übersteigen. Diese Grundsätze sind in Preußen stets maßgebend gewesen. ““
Es sind erhoben: an Brücken⸗, Fähr⸗ und Hafengeldern,
gefällen: im Jahre 1870 561,275 Thlr. C11 631,151 .“X“ 1881 661,742 an Niederlage⸗, Krahn⸗ und Waagegeldern: im Jahre 1870 50,681 Thlr. 1181 IB“ h“ 51,853
n seinem Gebiete debitirten Wechselstempelmarken und ge⸗
Inseraten⸗Erpedition des Nentschen Reichs-Anzeigers und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin, Wilhelm⸗Straße Nr. 32.
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
Der von uns unter dem 16. Dezember 1873 hinter den FS Wilhelm Jahns erlassene Steck⸗ brief ist erledigt. Fehrbellin, den 13. Januar 1874. Königliche Kreisgerichts⸗Kommission.
Steckbrief gegen den wegen Diebstahls gerichtlich verfolgten und zu 4 Wochen Gefängni 25 Jahre alten Hausburschen Johannes Fischer von Pfaffenhausen mit Ersuchen um Festnahme und Nachricht anher. Cassel, den 6. Januar 1874.
[247] Der Staatsanwalt Wilhelmi.
Konkurse, Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen n. dergl.
[237] Bekanntmachung. Nachdem in dem Konkurse über das Vermögen des Kaufmanns Ferdinand Scheibler zu Westend⸗
Charlottenburg der Gemeinschuldner die Schl eßung festgesetzt worden.
streitig geblieben sind, ein Termin auf
. Steckbriefe und Unterfuchungs⸗Sachen. . Handels⸗Register.
. Konkurse, Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ 88 ladungen u. dergl.
.Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛc.
den 31. Januar 1874, Vormittags 9 Uhr, in unserem Gerichtslokal hier, Zimmer Nr. 17, vor dem Herrn Gerichts⸗Assessor Höning anberaumt wor⸗ den. Die Betheiligten, welche die erwähnten Forde⸗ rungen angemeldet oder bestritten haben, werden hiervon in Kenntniß gesetzt.
Charlottenburg, den 17. Januar 1874.
Königliche Kreisgerichts⸗Deputation.
ß verurtheilten Der Kommissar des Konkurses.
Konkurs⸗Eröffnung
den 19. Januar 1874, Mittags 12 Uhr. Ueber das Vermögen des Tuchfabrikanten Hein⸗ rich Wagner zu Forst ist der kaufmännische Konkurs im abgekürzten Verfahren eröffnet und der Tag der Zahlungseinstellung auf den 15. Januar 1874
Zum einstweiligen Verwalter der Masse ist der Kaufmann Ottto Haupt jun. zu Forst bestellt.
Die Gläubiger des Gemeinschuldners werden auf⸗ gefordert, in dem auf
Deffentlicher Anzeiger.
5. Verloosung, Amsrtisation, Zinszahlung u. s. w.
von öffentlichen Papieren. 6. Industrielle Etablissements, Fabrike 7. Verschiedene Bekanntmachunge 8. Literarische Anzeigen. 9. Familien⸗Nachrichten.
vor dem Kommissar,
1 Gegenstände 5 85 n
Königliche Kreisgerichts⸗Deputation zu Forst, dem Gericht oder dem Verwalter der Masse An⸗ zeige zu machen und Alles, mit Vorbehalt ihrer etwaigen Rechte, ebendahin zur Konkursmasse abzu⸗ Pfandinhaber und andere mit denselben des Gemeinschuldners
haben von den in ihrem Besitz befindlichen Pfand⸗
liefern. gleichberechtigte Gläubiger
stücken nur Anzeige zu machen.
Zuglei
Masse Ansprüche
dem dafür verlangten Vorrecht
den 3. Februar 1874, Vormittags 11 Uhr, dem Kreisrichter Terminszimmer Nr. IV. 1 Tr. hoch anberaumten Termine die Erklärungen über ihre Vorschläge zur Bestellung des definitiven Verwalters abzugeben. Allen, welche von dem Gemeinschulder etwas an Geld, Papieren oder anderen Sachen im Besitz oder Nr. IV. zu erscheinen. Gewahrsam haben, oder welche ihm etwas verschul⸗ den, wird aufgegeben, nichts an denselben zu verab⸗ folgen oder zu zahlen, vielmehr von dem Besitz der
bis zum 4. Februar 1874 einschließlich seiner
werden alle Diejenigen, welche an die als Konkursgläubiger machen
wollen, hierdurch aufgefordert, ihre Ans
selben mögen bereits rechtshängig sein oder nicht, mit
serate nimmt an die autorisirte Annoncen⸗Expediti Rüdatf Mosse in Berlin, Leipzig, Fer eee, enhin furt n. Al., Breslau, Hallr, Urag, Mien, München,
nürnberg, Ktraßburg, Zürich und Stuttgart.
bis zum 24. Februar 1874 einschließli bei uns schriftlich oder zu b — enne zur bhiüfaung 75* sämmtlichen, inner⸗ der gedachten Frist angemeldeten Forderun 3 den 3. März Fece Pormeene 10 vor dem genannten Kommissarius im
Münch, im
erminszimmer
Wer seine Anmeldung schriftlich einreicht, hat ei Abschrift derselben und ihrer Anlagen Feüs ßche 1 Jeder Gläubiger, welcher nicht in unserem Amts⸗ bezirke seinen Wohnsitz hat, muß bei der Anmeldung Forderung einen am hiesigen Orte wohnhaften oder zur Praxis bei uns berechtigten auswärtigen Bevollmächtigten bestellen und zu den Akten anzeigen. Denjenigen, welchen es hier an Bekanntschaft fehlt, werden die Rechtsanwalte Bohn in Pfoerten, Kuenitz und Lange in Forst vorgeschlagen. [238] 1 Aufforderung der Konkurs läubiger nach Fest⸗ setzung einer zweiten umeldungsfrist.
In dem Konkurse über das Vermögen des Kauf⸗ manns Carl Friedrich Kozlowski von hier
prüche, die⸗