1874 / 46 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 23 Feb 1874 18:00:01 GMT) scan diff

am Humboldtshafen und an der Spree als eine würdige Umgebung des Parlamentsgebäudes nicht anzusehen seien. 1

Die Sub⸗Kommission hat wegen Stimmengleichheit (3 gegen 3) zu einer Einigung darüber, ob dieser Platz dem Plenum zur Wahl zu verstellen sei oder nicht, nicht gelangen können. 8

Der Platz D., Thiergarten, läßt sich im Allgemeinen als für die Erbauung eines monumentalen Parlamentsgebäudes geeignet bezeichnen. Die Majorität der neigt indeß der An⸗ sicht zu, daß von weiterem Verfolg dieses Platzes Abstand zu nehmen sein möchte. Es ist in zweifelloser Weise bekannt geworden, daß die Abtretung eines Theils des Thiergartens für diesen Bauzweck an Allerhöchster Stelle gewichtigen Bedenken begegnen wird, deren Beseitigung um so schwerer sein dürfte, als ohne Zweifel auch die öffentliche Meinung sich für thunlichste Konservirung des Thier⸗ gartens in seinem jetzigen Zustande aussprechen würde. Es läßt sich auch nicht verkennen, daß die Erbauung des Parlamentsgebäudes im Thiergarten einen nicht unerheblichen heil desselben in Anspruch nehmen würde, denn neben dem Terrain für das umfang⸗ reiche Gebäude selbst und eine der Monumentalität desselben entsprechende Umgebung müßte für eine würdige Zugänglichkeit von den perschiedenen Seiten her Sorge getragen werden. Und gerade der schönste und beim Publikum beliebteste Theil des Thiergartens wäre es, welcher durch die Abtretung betroffen und des Baumschmuckes beraubt werden würde. Die Sub⸗Kommission hat sich wegen Gleichheit der Stimmen (3 gegen 3) auch bezüglich dieses Platzes nicht darüber zu einigen ver⸗ mocht, ob die Wahl desselben der Gesammt⸗Kommission zur weiteren Erwägung zu empfehlen sei oder nicht.

Nach Ansicht der Sachverständigen würde übrigens wenn man einen Platz im Thiergarten überhaupt in Vorschlag bringen will die geeignetste Stelle nicht an der Königgrätzer Straße, sondern an der Siegesstraße (zwischen Charlottenburger Chaussee und Lennéstraße) zu suchen sein.

Was endlich den Platz E., Grundstück des Reichskanzler⸗Amts ꝛc., anlangt, so wird derselbe von der Majorität der Sub⸗Kommission als sehr geeignet für die Erbauung des Parlamentsgebäudes ange⸗ sehen. Von einem Kommissarius des Reichskanzler⸗Amts, der an den Verhandlungen über diesen Platz theilnahm wurde bemerkt, daß bei der Wahl dieses Platzes möglicherweise das Reichskanzler⸗ Amts⸗Gebäude an seiner jetzigen Stelle nicht belassen werden könne, zumal die zur Aufnahme anderer Reichsbehoͤrden projektirten noth⸗ wendigen Erweiterungen behindert werden würden. Der hiermit vor⸗ gelegte Situationsplan veranschaulicht indessen, wie ohne Be⸗ einträchtigung des Bestandes des Reichskanzler⸗Amts⸗Gebäudes und unter Reservirung von Raum zur Erweiterung desselben das vorhandene Gartenterrain für die Erbauung des Parlamentsgebäudes nutzbar gemacht werden kann. Freilich reicht dazu der Garten des Reichskanzler⸗Amts mit dem von Deckerschen Garten allein nicht aus. Es müssen vielmehr, wie das Projekt ergiebt, auch Theile der Grund⸗ stücke Ihrer Königlichen Hoheiten der Prinzen Georg und Alexander, des Ministeriums des Königlichen Hauses, des Auswärtigen Amts und des Fürsten Radziwill in Anspruch genommen werden. Zur Er⸗ reichung eines besseren Abschlusses der Umgebung des Parlamentsge⸗ bäudes und zur Verhütung späterer Beeinträchtigung des Totalein⸗ drucks durch Aufführung von Privatbauten, welche mit dem Ganzen nicht in harmonischer Uebereinstimmung befindlich sein möchten, dürfte es sich sogar empfehlen, das gesammte von Deckersche und von Radzi⸗ willsche Terrain zu erwerben, zumal dadurch die Möglichkeit umfang⸗ reichster Erweiterung der Räumlichkeiten der Reichs⸗ und Staatsbehör⸗ den außer jeden Zweifel gestellt, sowie ferner erreicht werden würde, sehr erwünschte Durchgänge für die Reichstags⸗Mitglieder von und nach der Wilhelmstraße einrichten zu können, ohne zu diesem Zwecke wie befürchtet das Gebäude des Reichskanzler⸗Amts in Anspruch zu nehmen.

Es stehen zwar auch diesem Platze nicht unerhebliche Be⸗ denken entgegen. Zunächst ist der Subkommission bekannt ge⸗ worden, daß mit Rücksicht auf die Vernichtung der jetzigen Garten⸗ anlagen die Verwirklichung des hier in Rede stehenden Projektes möglicherweise Allerhöchsten Orts auf Widerspruch stoßen könnte. Sodann aber wird die Erwerbung des nicht schon im Besitze des Reichs befindlichen Terrains einen sehr hohen Kostenaufwand erfordern. Nach ungefährem Ueberschlag berechnet sich der Terrain⸗ bedarf, wenn man von einer in etwa 30 Ruthen Abstand von der Fluchtlinie der betroffenen Grundstücke an der Wilhelmstraße gezogenen Parallellinie ausgeht, auf: 1) etwa 100 Quadrat⸗Ruthen des Prinz⸗ lichen Gartens, 2) etwa 900 Q.⸗R. des Hausministeriums, 3) etwa 715 O.⸗R. des Reichskanzler⸗Amts, 4) etwa 820 Q.⸗R. des von Deckerschen Grundstücks, 5) etwa 900 Q.⸗R. des Auswärtigen Amts, 6) etwa 1300 Q.⸗R. des Fürstlich Radziwillschen Terrains; zusammen ca. 4735 Q.⸗R., so daß nach Abzug der Flächen ad 3 und 5, die sch bereits im Besitze des Reichs befinden (715 + 900) = 1615 O.⸗R., no ungefähr 3120 O.⸗R. käuflich erworben werden müßten, was unter den jetzigen Privatverhältnissen immerhin einen Kostenaufwand von etwa 5 Millionen Thalern veranlassen würde. Ferner muß die nicht zu vermeidende schiefe Stellung des Parlamentsgebäudes zu den Grund⸗ stücksgrenzen der Wilhelmstraße immerhin als ein diesem Platze an⸗ haftender Uebelstand bezeichnet werden.

„Einem gegen die Frontlage des Hauses nach der König⸗ grätzerstraße hin der Stadt abgekehrt laut ge⸗ wordenen Bedenken kann nach Ansicht der Majorität der Sub⸗ Kommission bei der Situation der in Frage kommenden Straßenzüge ein erhebliches Gewicht nicht beigelegt werden. Eben⸗ sowenig kann die Majorität der im Schooße der Subkommission aus⸗ gesprochenen Ansicht zustimmen, daß bei der in dem vorliegenden Pro⸗ jekte vorgesehenen Abschließung der Gartenumgebung des Parlaments⸗ gebäudes dieses dem Programm deshalb nicht entsprechen werde, weil * 8 von allen Seiten für die Besichtigung des Publikums freiliegt.

Dagegen sind folgende Vortheile des Projekts hervorzuheben. In erster Linie tritt der erleichterte Geschäftsverkehr in Folge der unmit⸗ telbaren Nähe des Reichskanzler⸗Amts und der Ministerien hervor. Sodann gestattet die Belegenheit des Platzes die vollständig monumen⸗

tale Ausbildung des Gebäudes. Der Platz bietet ferner die Möglich⸗ keit, das Parlamentsgebäude mit einem Garten oder Park umgeben 5 können, und eventuell gewährt der außerdem noch verbleibende Raum ür eine später nothwendig werdende Erweiterung der vorhandenen Dienstgebäude die erwünschte Gelegenheit.

Aus der Mitte der Subkommission ward übrigens auch für den Fall, daß der Platz E. nicht als Bauplatz für das Parlamentsgebäude ausgewählt werden sollte, der Ankauf der von Deckerschen und Fürstlich Radziwillschen Grundstücke als wünschenswerth bezeichnet, damit dem Reichskanzler⸗Amte und den sonstigen Reichs⸗ und Eütaats. behörden die Msglichkeit einer späteren Erweiterung resp. der Ueber⸗ siedelung hierher nicht abgeschnitten werde.

Nach reiflicher Prüfung aller für und wider den Platz E. spre⸗ chenden Gründe ist die Subkommission zu dem Majoritätsbeschlusse (5 gegen 1) gelangt, das fragliche Projekt der Gesammtkommission ur weiteren Diskussion und Entschließung zu empfehlen, dabei jedoch die Ansicht auszusprechen, daß zur Sicherung der Monumentalität des Parlamentsgebäudes für alle Zeiten und um die Befürchtung auszuschließen, daß durch Privatbanten der Eindruck der Umgebung beeinträchtigt werden koͤnnte, sowie um Durchgänge von der Wilhelmstraße her zu gewinnen, der Ankauf des gesammten .8 und Fürstlich Radziwillschen Terrains angezeigt erscheint.

„Die Subkommission kann indessen auf Grund eines ferneren Majoritätsbeschlusses nicht umhin, die Erklärung auszusprechen:

daß 96 nach eingehender Erwägung aller in Betracht kommenden

Verhältnisse und in Rücksicht auf die großen Bedenken ꝛc., welche

sich der Erwerbung eines anderen geeigneten Bauplatzes für das

Parlamentsgebäude entgezenstellen, in erster Linie das früher bereits

vorgeschlagene Krollsche Etablissement auch jetzt noch als für den vorliegenden Zweck am geeignetsten ansieht.

Auch das einzige dissentirende Mitglied würde sich diesem Votum angeschlossen haben, wenn es die Ueberzeugung von der Unüberwind⸗

lichkeit der dem Platze D. Thiergarten entgegengestellten Bedenken gewonnen hätte.

Die Kommission ist hierauf am 24. November 1873 wieder zusammengetreten. Ueber die Sitzung ist folgendes Protokoll

aufgenommen worden: Verhandelt im Reichskanzler⸗Amte. 8 . Berlin, den 24. November 18753.

Anwesend 1) von den Mitgliedern der Kommission für die Vor⸗ 5n zur Erbauung eines Parlamentsgebäudes des Deutschen Reichstags:

a. Delegirte des Bundesraths: Herr Ministerial⸗ und Ober⸗Bau⸗ Direktor Weishaupt, Vorsitzender, Herr Minister, Freiherr Pergler von Perglas, Herr Minister⸗Resident Dr. Krüger;

b. von den Delegirten des Reichstags: Herr Reichstags⸗ und Appellationsgerichts⸗Präsident Dr. Simson, Herr Rittergutsbesitzer von Denzin, Herr Freiherr Nordeck zur Rabenau; 92

c. die Sachverständigen: Herr Geheimer Regierungs⸗Rath Hitzig, Herr Professor Lucae; 3

2) im Auftrage des Reichskanzler⸗Amts Herr Regierungs⸗Rath Aschenborn. 8 1

Der Vorsitzende eröffnete die heutige Plenarsitzung durch Mit theilungen über die ihm angezeigte Behinderung der Herren Appella⸗ tionsgerichts⸗Rath Dr. Reichensperger, Senator Römer und Professor Thomas. Das Schreiben des letzteren, d. d. München, den 17. d. M., in welchem derselbe 'schon vor Empfang des Berichts der Sub⸗ Kommission vom 18. d. M. sich warm für die Wahl des Kroll⸗ shen Etablissements als Bauplatz für das Parlamentsgebäude aus⸗⸗ pricht, ward durch Vorlesung zur Kenntniß der Versammlung ge⸗ bracht und ist diesem Protokolle abschriftlich beigefügt. Bald nach Beginn der Verhandlungen ging von dem Herrn Duncker die schrift⸗ liche Mittheilung ein, daß er durch wichtige ihn in seiner Eigenschaft als Landtagsabgeordneter in Anspruch nehmende Geschäfte ebenfalls behindert sei, an der Sitzung theilzunehmen.

Die Versammlung verzichtete auf Vorlesung des jedem einzelnen Kommissionsmitgliede vorher zugegangenen Berichts der Subkom⸗ mission vom 18. d. M.

Sie genehmigte sodann einstimmig die in demselben vorgetragenen Beschlüsse der Subkommision hinsichtlich Verwerfung der schon von letzterer nicht zur engeren Wahl zugelassenen Bauplätze und ferner die gleichen Beschlüsse, bezüglich der zur engeren Wahl gekommenen

lätze: A. Terrain der Artilleriekaserne am Kupfergraben und B.

jetenplatz. 1

Es erfolgte hierauf ein Meinungsaustausch über die weitere Sach behandlung. Während von der einen Seite vorgeschlagen ward, auf Grund der bisherigen Erörterungen im Kreise der Subkommission auch den Platz C., Lehndorffsches Grundstück, von welchem Herr Professor Lucae eine Planzeichnung vorlegte und erläuterte, ohne weitere Diskussion zu verwerfen, wurde von der andern Seite für an⸗ gezeigt erachtet, über sämmtliche noch verbliebene 3 Plätze C., D. und E. in eine nähere Diskussion zu treten und eine Reihenfolge zu be⸗ stimmen, in welcher diese drei Plätze oder eventuell ein Theil derselben dem Reichstage empfohlen werden sollen.

Durch Majoritätsbeschluß (5 Stimmen gegen 4) entschied sich die Versammlung über sämmtliche drei Plätze: C. Gräflich Lehndorffsches Grundstück, D. Thiergarten zwischen Brandenburger Thor und Lenné⸗ Straße, E. Gärten des Reichskanzler⸗Amts ꝛc. eine General⸗Diskussion eintreten zu lassen.

Dieselbe ward durch Herrn von Denzin eingeleitet, indem der⸗ selte den Platz E. selbst unter Berücksichtigung der außerordentlich hohen Erwerbungskosten angesichts der großen in dem Berichte der Subkommission Vortheile Nähe des Reichskanzler⸗ Amts ꝛc. als den besten Bauplatz für das Parlamentsgebäude be⸗ Veichret⸗ und den Wunsch aussprach, denselben in erster Linie zu empfehlen.

Herr Präsident Simson erklärte sich entgegengesetzter Mei⸗ nung. Er halte zwar den Platz E. im Allgemeinen für die Ausführung des Projekts geeignet, glaube jedoch mit Gewißheit vorauszusehen, daß die der Erwerbung entgegenstehenden Bedenken sich als unüberwindlich herausstellen würden; und diese Be⸗ denken müsse er als ebenso berechtigt ansehen, wie die Gründe, welche für die Wahl des Platzes als Bauplatz des Parlamentsgebäudes an⸗ geführt würden. Die im Berichte der Subkommission auf 5 Millionen Thaler berechneten Kosten allein für den Terrainerwerb dürften denn doch als außer jedem Verhältniß zu dem im Ganzen bewilligten Bau⸗ fonds von 8 Millionen Thalern stehen und die Aufwendung derselben für jenen Zweck auch wenn der Platz noch so schön sei wie Ver⸗ schwendung aussehen. Von der Ansicht ausgehend, daß der Reichstag sich wohl doch noch für den Krollschen Platz entscheiden möchte, drückte Herr Präsident Simsen den Wunsch aus, sich dem bezüglichen Schluß⸗ antrage in dem Berichte der Subkommission Inzuschließen.

„Herr Professor Lucae machte darauf aufmerksam, daß das Ter⸗ rain des Platzs L. noch höher veranschlagt werden müsse, da dem Berichte der Subkommission zufolge jene 5 Millionen Thaler nur den Preis desjenigen Terraintheils ausmache, der noch nicht im Besitze des Reichs sei und für den Bau nothwendig erworben werden müsse, während das zum Bauplatze mit erforderliche Terrain des Reichskanzler⸗Amts und des Auswärtigen Amts nur deshalb außer Berechnung gelassen sei, weil dafür zur Zeit besondere Kosten nicht aufzuwenden sein würden. Außerdem müsse, wie auch der Bericht der Subkommission hervorhebe, zur Sicherung der Monumentalität des Parlamentsgebäudes, sowie zur Herstellung von Durchgängen auf Er⸗ werbung des gesammten von Deckerschen und Fürstlich Radziwill⸗ schen Terrains Bedacht genommen werden. Hinsichtlich der Unüber⸗ windlichkeit und Berechtigung der dem Platze E. entgegenstehenden Bedenken stimme er dem Herrn Präsidenten Simson vollständig zu.

Auf den KrollschenPlatzübergehend, führte HerrProfessor Lucae an, daß nach seinen Wahrnehmungen sich die Meinung über diesen Platz inzwischen geändert habe. Kreise, in denen letzterer fcüher verworfen sei, hielten ihn jetzt für sehr geeignet. Die Verhandlungen der Subkommission hätten die Schwierigkeiten, einen anderen geeigneten und gleichzeitig erwerbbaren Platz in Berlin zu ermitteln, überzeugend dargethan. Bei der rapiden Ausdehnung der Stadt werde voraus⸗ sichtlich noch innerhalb der Bauzeit das Parlamentsgebände auf dem Krollschen Platze in Bezug auf die Wohnungsverhältnisse der Reichs⸗ ö“ eine durchaus günstige und letztere zufriedenstellende Lage erhalten.

Herr Freiher von Rabenau sprach die Meinung aus, daß die in der Umgebung des Krollschen Etablissements entstehenden Wohnungen wegen ihrer serstspieatet t den Bedürfnissen einer großen Anzahl von Reichstagsmitgliedern nicht entsprechen würden. Als den seiner Ansicht nach geeignetsten Platz bezeichnete er das Thiergarten⸗Terrain zwischen Brandenburger Thor und Lenné⸗Straße (Platz D.).

Herr Geheimer Regierungs⸗Rath Hitziz und Herr Minister Freiherr von Perglas sprachen sich in Zustimmung zu den Ausführungen des Herrn Professor Lucae für den Krollschen Platz und gegen den Platz D. im Thiergarten aus, indem Ersterer noch die Befürchtung des Herrn von Rabenau hinsichtlich der Kostspieligkeit der in der Umgebung von Kroll entstehenden Wohnungen als nicht zutreffend be⸗

zeichnete.

„Herr Professor Lucae legte hiernächst das Raumbedürfniß bei Platz D. näher dar und sprach sich mit Rücksicht auf dies Bedürfniß, dessen Befriedigung einen großen und den schönsten Theil des Thiergartens in Anspruch nehme, ebenfalls entschieden gegen den Platz D. aus. Er machte im Weiteren darauf 1.he een daß die Entfernung nach Kroll zwar nicht so erheblich sei, wie immer angenommen, de s gchs auch durch Anlegung von Pferdebahnen ein billiges und häufiges Beförderungsmittel in unmittelbare Nähe des Krollschen Platzes kommen werde.

Der Vorsitzende bezeichnete den Platz E. als geschäftlich am besten 1 Die Bedenken, welche sich demselben entgegenstellen, seien aber zu gewichtig, daß er so schwer es ihm bei den Annehm⸗ lichk iten des Platzes werde sich doch gegen denselben aussprechen müsse. Zunächst komme die unglückliche Konfiguration der Terrain⸗ grenzen in Betracht, die eine angemessene Ausbildung sehr schwierig

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erscheinen lasse. Dann werde die Front des Parlamentsgebäudes auf diesem Plaßse der alten Stadt abgekehrt liegen, was bei den übrigen lokalen Verhältnissen zwar nicht als ein durchschlagender Mißstand, so doch als einer harmonischen Lösung widerstrebend bezeichnet werden müsse. Außerdem würde die Erwerbung des Terrains enorm theuer ausfallen und vielleicht unmöglich sein, da die Anwendbarkeit des Expropriationsrechts immerhin zweifelhaft erscheine.

Gegen den Platz D. Thiergarten sprach sich der Vorsitzende aus, weil durch dessen Verwendung als Bauplatz für das Parlaments⸗ gebäude eine und vielleicht die angenehmste der wenigen Stellen verloren behen würde, die Berlin seinen Bewohnern zur Er⸗ holung in frischer Luft biete. In seiner Meinung über die be⸗ sondere Qualifikation des Kroll'schen Platzes für den vorliegenden Zweck erklärte sich der Vorsitzende seit dem früheren Beschlusse über den⸗ selben noch mehr bestärkt, und dies sei zuch bei Anderen der Fall, wie beispielsweise das schriftliche Votum des Professors Thomas beweise. So⸗ bald die projektirte Stadtbahn zu Stande komme, sei auch die Wohnungs⸗ frage ganz nebensächlich, denn die Bahn werde voraussichtlich in großer Nähe zum Krollschen Platze geführt werden müssen und die Einrich⸗ tungen auf derselben würden es ermöglichen, mit kurzen Intervallen von und nach dem Innern und den Environs der Stadt, wie mittelst der Pferdebahnen nach den verschiedensten Seiten hin zu gelangen. Für den Krollschen Platz spreche insbesondere auch die Billigkeit und Leichtigkeit seiner Erwerbung.

Herr Professor Lucae führte an, daß das von ihm vorgelegte Projekt nur ein Versuch sei, um die Ausnutzung des Platzes E. dar⸗ zustellen. Es sei jedoch eine andere Lösung der Aufgabe, wodurch die ganze Anlage monumental schöner sich gestalten werde, möglich, wobei indessen die vollständige Beseitigung des Reichskanzler⸗Amts und des von Deckerschen Gebäudes an der Wilhelmstraße Bedingung sei. Diese Gebäude zu erhalten, habe er sich bei seinem Projekte zum Ziele ge⸗ nommen.

Herr Ministerresident Dr. Krüger besprach die ungünstige Lage des Krollschen Platzes hinsichtlich der Kommunikation bei schlechtem Wetter. Dieselbe sei für ihn ein so großes Bedenken, daß er nach anderen Gelegenheiten greifen werde, so lange solche noch vorhanden. Den 18 D. Thiergarten halte er für überaus günstig. Die gegen denselben erhobenen Einwände könne er nicht als gewichtig genug ansehen, um ohne weitere Konstatirung der Unüberwindlichkeit der Hinder⸗ nisse das Projekt ohne Weiteres fallen zu lassen, um so weniger als das in Anspruch zu nehmende Terrainstück gegenüber dem Gesammtumfang des Thiergartens nur gering sei. Der Platz E. erscheine ihm der außerordentlichen Kosten wegen, die sich noch viel höher als veranschlagt belaufen würden, weil das Reichsterrain mit veranschlagt werden müsse, nicht geeignet. Auch werde es vergebliches Bemühen sein, diesen Platz zu erwerben.

Herr Minister von Perglas schloß sich der letzteren Ansicht an.

Herr von Denzin dußerte mit Bezug auf die gegen Platz D. er⸗ hobenen Bedenken, daß Berlin so sehr bei der Reichsentwickelung ge⸗ wonnen habe, daß es auch seinerseits etwas für das Reich thun könne und billige Rückficht auf die Wünsche der Reichstagsabgeordneten neh⸗ men müsse, die für das Parlamentsgebäude gewiß eine gesunde Lage beanspruchen könnten.

Nach weiterer lebhafter Debatte, in welcher u. A. noch darauf hingewiesen wurde, daß das Parlamentsgebäude auf dem Platz D. durch die vorspringende Ecke der Lennéstraße halb würde verdeckt wer⸗ den, ward der Schluß der Diskussion angenommen und demnächst die auf Anregung des Herrn Ministerresidenten Dr. Krüger und Professor Lucae gestellte Frage: „Ob der Platz E. Gärten des Reichskanzler⸗ Amts ꝛc. zur engeren Wahl empfohlen werden solle?“ mit 7 gegen 1 Stimme verneint.

Sodann wurde nach nochmaliger kurzer Erörterung der gegen den Platz C. Lehndorffsches Grundstück sprechenden Gruͤnde die Frage: „Ob dieser Platz C. als für die Erbauung des Parla⸗ mentsgebäudes geeignet in Vorschlag zu bringen sei?“ mit 5 gegen 3 Stimmen verneint, und endlich die Frage: „a) ob der Platz D. Thiergarten für die Erbauung des Parlamentsgebäudes geeignet zu erachten?“ zwar mit 7 gegen 1 Stimme bejaht, dagegen die be⸗ sonders gestellte Frage: „b) ob der Platz D. dem Reichstage in Vor⸗ schlag zu bringen?“ von 4 Stimmen bejaht und von 4 Stimmen verneint.

Diejenigen Herren, welche die Frage ad a. bejaht, die ad b. da⸗ gegen verneint haben, nämlich: der Vorsitzende, der Herr Geheime

ath Hitzig, der Herr Professor Lucge, erklärten, daß für sie ein Un⸗ terschied darin bestehe, den Platz geeignet zu finden und denselben zur Wahl zu empfehlen. An letzterem seien sie durch die dem Terrain D. entgegenstehenden, seine Qualifikation als Bauplatz nicht beeinträch⸗ tigenden Bedenken verhindert.

Herr von Perglas, der allein beide Fragen a. und b. verneinte, motivirte diese Abstimmung, weil er den Platz D. überhaupt für un⸗ geeignet halte. 1

Eine weitere Besprechung über den zu erstattenden Bericht endete damit, daß auf Vorschlag des Herrn Präsidenten Simson dieser selbst und die Herren Weishaupt, v. Perglas, Hitzig und Lucae ihre Mei⸗ nung dahin aussprachen, und dieselbe in dem zu erstattenden Bericht ausgedrückt zu sehen wünschen,

daß der einzige geeignet befundene Platz D. Thiergarten an⸗ gesichts der demselben sonst entgegenstehenden Bedenken, dem früher bereits vorgeschlagenen, aber vom Reichstage verworfenen Krollschen Platze nachstehe. 8

Die Herren Dr. Krüger und von Rabenau erklärten, sich dieser Meinung anschließen zu können, wenn sie überzeugt wären, daß die Bedenken bei Platz D. unüberwindlich seien. Die ven einer Seite ausgedrückte Ansicht, daß es Sache der Kommission sei, die Möglichkeit der Erwerbung des Platzes D. zu ermitteln, fand mit Rücksicht auf den Wortlaut des ertheilten Mandats bei den übrigen Kommissions⸗ mitgliedern keinen Eingang. 1

Eine von dem Vorsitzenden zur Kenntniß der Versammlung ge⸗ brachte neueingegangene Bauplatz⸗Offerte, die Grundstücke Leipziger⸗ Skohh Nr. 126 bis 135 incl. mit den korrespondirenden Grundstücken der Voßstraße bezielend, ward als identisch mit einem früher schon verworfenen Vorschlage weiterer Berücksichtigung nicht werth befunden, zumal über einen Theil des angebotenen Terrains, das an und für sich schon zu klein sein würde, bereits anderweit für öffentliche Zwecke disponirt ist.

Damit ward die Sttzung geschlossen.

8 u. Weishaupt.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Berlin. Das 1. Heft 29. Bandes (Neue Folge Band IV) des Ar⸗ chivs für Theorie und Praxis des Allgemeinen Deut⸗ schen Handels⸗ und Wechselrechts, zugleich Fortsetzung des: Central⸗Organ für das Deutsche Handels⸗ und Wechselrecht (bisheriger Herausgeber Ober⸗Tribunals⸗Rath W. Hartmann), sowie Fortsetzung der: Wochenschrift für Handels⸗ und Wechselrecht nach den Entschei⸗ dungen des Reichs⸗Oberhandelsgerichts in Leipzig (bisheriger Heraus⸗ eber Rechtsanwalt Dr. D. Calm), herausgegeben von Dr. F. B. Busch, Appellations⸗Gerichts⸗Vice⸗Präsident a. D., Kreisgerichts⸗Direktor G. Keyser und Kreisgerichts⸗Rath H. Busch in Sondershausen, Ber⸗ lin (Carl Heymanns Verlag), ist soeben erschienen. Das Heft hat folgenden Inhalt: Vorwort. A. Abhandlungen: Aphorismen über die Zukunft des Handelsrechts. Von Prof. Dr. Gareis in Bern. Der Rückkauf eigener Aktien. Von Appell.⸗Ger.⸗Rath v. Kräwell in Naumburg. Ein Rechtsgutachten. Internationales Handelsrecht. Von Justiz⸗Rath Lesse in Berlin. Simulirte Indossamente. Von Dr. Ladenburg in Mannheim. Ueber den kaufmännischen Lehrver⸗ trag. Von Hof⸗Ger.⸗Rath Dr. Friedrich Zimmermann in Gießen. Zu Art. 402 und 405 HGB's. Von Geh. Justiz⸗Rath Rebling in Eisenach. Zu Art. 395 HGB's. Von Dems. Zu Art. 395, 396 Abs. 4 und Art. 427 H GB's. Von Dems.

Buschs Archiv für Theorie und Praxis des allgemeinen deutschen Handels⸗ und Wechselrechts erscheint jährlich in 2 Bänden à 5 Heften, jedes 5 6 Bogen stark. Der Preis des Bandes beträgt 2 ½⅞ Thaler. Einzelne Hefte können nicht abgegeben werden.

3

8.

[660]

Inseraten⸗Erpedition des Deutschen Reichs-Anzeigers

und I Staats-Auzeigern:

Berlin, Wilhelm⸗Straße Nr. 32.

1. Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. 2. Handels⸗Register. 3. Konkurse, een Aufgebote, Vor⸗

Deffentliche

8 1 *

11uu“*“” Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

Strafvollstreckungs⸗Requisition. Der Schuh⸗ macher Joseph Bonatzi zu Katscher, Kreis Leob⸗ schütz, am 3. April 1845 geboren, ist durch das rechts⸗ kräftige Erkenntniß der unterzeichneten Gerichts⸗De⸗ putation vom 2. Oktober 1872 wegen Entziehung der Militärpflicht zu einer Geldstrafe von 50 Thlrn., im Unvermögensfalle zu sechs Wochen Gefängniß verurtheilt worden. Es wird gebeten, den Aufenthalt desselben der nächsten Gerichtsbehörde anzuzeigen, welche um Strafvollstreckung und Mittheilung hiervon ersucht wird. Alt⸗Landsberg, den 11. Februar 1874.

Königliche Kreisgerichts⸗Deputation.

Koukurse, Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

[681] Bekanntmachung. In dem Konkurse über das Vermögen de. Kauf⸗ manns Ferdinand Scheibler zu Westend⸗Char⸗ lottenburg ist zur Verhandlung und Beschlußfassung über einen Akkord Termin auf den 16. März 1874, Vormittags 9 Uhr, in unserem Gerichtslokal, Terminszimmer Nr. 17, vor dem unterzeichneten Kommissar anberaumt wor⸗ den. Die Betheiligten werden hiervon mit dem Be⸗ merken in Kenntniß gesetzt, daß alle festgestellten oder vorläufig zugelassenen Forderungen der Konkursgläu⸗ biger, soweit für dieselben weder ein Vorrecht, noch ein Hypothekenrecht, Pfandrecht oder anderes Abson⸗ derungsrecht in Anspruch genommen wird, zur Theil⸗ nahme an der Beschlußfassung über den Akkord be⸗ rechtigen. 5 Charlottenburg, den 7. Februar 1874. Koönigliche Kreisgerichts⸗Deputation. G Der Kommissar des Konkurses. G Hoening

*

[608] Bekanntmachung. 8

In dem Konkurse über das Vermögen des Kauf⸗ manns Alexander Freund hier, Junkernstraße 33, ist der Kaufmann Wilhelm Friederici zum definiti⸗ ven Verwalter ernannt und zur Anmeldung der For⸗ derungen der Konkursgläubiger noch eine zweite Frist

bis zum 9. März 1874 einschließlich festgesetzt worden.

Die Gläubiger, welche ihre Ansprüche noch nicht angemeldet haben, werden aufgefordert, dieselben, sie moͤgen bereits rechtshängig sein oder nicht, mit dem dafür verlangten Vorrecht, bis zu dem gedachten Tage bei uns schriftlich oder zu Protokoll anzu⸗ melden.

Der Termin zur Prüfung aller in der Zeit vom 21. Januar 1874 bis zum 9. März 1874 angemel⸗ deten Forderungen ist auf den 19. März 1874, Vormittags 11 Uhr, vor dem Herrn Stadtgerichts⸗Rath Siegert, im Terminszimmer Nr 47, im II. Stock

des Stadtgerichts⸗Gebäudes anberaumt. Zum Erscheinen in diesem Termine werden die sämmtlichen Gläubiger aufgefordert, welche ihre Forderungen innerhalb einer der Fristen ange⸗ meldet haben.

Wer seine Anmeldung schriftlich einreicht, hat eine Abschrift derselben und ihrer Anlagen beizufügen.

Jeder Glänbiger, welcher nicht in unserm Amts⸗ bezirke seinen Wohnsitz hat, muß bei der Anmeldung seiner Forderung einen am hiesigen Orte wohnhaften Bevollmächtigten bestellen und zu den Akten anzeigen.

Denjenigen, welchen es hier an Bekanntschaft fehlt, werden der Rechtsanwalt Hesse, die Justiz⸗ Räthe von Dazur, Bonneß und Rechtsanwvlt Zenker

zu Sachwaltern vorgeschlagen.

Breslau, den 6. Februar 1874. Königliches Stadtgericht. Abtheilung I.

Nachdem in dem Konkurse über das Vermögen des Kaufmanns und Fabrikbesitzers Johann Wilhelm Gottfried Hille (alleinigen Inhabers der Firma Gebrüder Hille) zu Loewenberg der Gemeinschuld⸗ ner die Schließung eines Akkords beantragt hat, so ist zur Erörterung über die Stimmberechtigung der Konkursgläubiger, deren Forderungen in Ansehung der Richtigkeit bisher streitig geblieben sind, ein Termin auf

den 5. März 1874, Vormittags 8 Uhr, vor dem unterzeichneten Kommissar, im Termins⸗ zimmer Nr. 3 des Rathhauses hier, anberaumt worden.

Die Betheiligten, welche rungen angemeldet oder bestritten haben, hiervon in Kenntniß gesetzt.

Loewenberg, den 19. Februar 1874.

Königliches Kreisgericht. Der Kommissar des Konkurses.

die erwähnten Forde⸗ werden

[666] 8 8

Nachdem die ledige Dorothea Koch, Schwester des Posamentiers Wilhelm Christoph Koch von hier, angezeigt hat, daß sie überschuldet und zur Befrie⸗ digung ihrer andringenden Gläubiger außer Stande sei, wird zur summarischen Anmeldung der Forde⸗ rungen, zur Wahl eines Kurators, sowie zum Güte⸗ versuche behufs Abwendung des förmlichen Konkurses Termin auf.

den 18. März d. J., Vormittags 9 Uhr

Kontumazirstunde, hierher anberaumt, wozu sämmt⸗ liche Gläubiger mit dem Bemerken vorgeladen wer⸗ den, daß die nicht erscheinenden Chyrographargläu⸗ biger als dem Beschlusse der Mehrheit der Erschie⸗ nenen beitretend werden angesehen werden.

Zum vorläufigen Kurator ist der Rendant Mün⸗ stermann bestellt.

Hersfeld, am 18. Februar 1874.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung II.

Schoedde.

[665]

Da es sich herausgestellt hat, daß die Vermögens⸗ und Schuldverhältnise des Posamentiers Wilhelm Christoph Koch und dessen ledigen Schwester Do⸗ rothen Koch von hier, über welche Beide das vor⸗ läufige Kon so eng

V

ladungen u. derg 4. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛc.

8

r Anzeiger.

5. Verloosung, Amosrtisation, Zinszahlung u. s. w. von öffentlichen Papieren.

6. Industrielle Etablissements, Fabriken u. Großhandel.

7. Verschiedene Bekanntmachungen.

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u

vnl erate nimmt an die autorisirte Annoncen⸗Expedition von

dolf Mosse in Berlin, Leipzig, Hamburg, Frank-

furt a. M., Breslau, Halle, Prag, Wien, München, Nüruberg, Straßburg, Zürich und Stuttgart.

8. Literarische Anzeigen. 9. Familien⸗Na

miteinander verflochten sind, daß eine getrennte Be⸗ handlung dieser Massen nicht thunlich erscheint, so ist die Vereinigung beider Konkurse verfügt und es wird deshalb der bezüglich des Wilhelm Christoph Koch durch Verfügung vom 13. d. Mts. auf den 13. k. Mts. anberaumte Termin unter Beibehaltung der angedrohten Rechtsnachtheile auf den 88 März d. Js., Vormittags 9 Uhr Kontumazirstunde, verlegt. Hersfeld, am 18. Februar 1874. KeKönigliches Amtsgericht. Abtheilung II. 1 choedde.

(493] Verkauf und Cdiktalladung

In Sachen, betreffend den Konkurs der Gläubiger der Fabrikanten Waldvogel und Herzberg in Springe, Inhaber der Firma Waldvogel, Herzberg & Co. da⸗ selbst, sollen auf Antrag des Konkurskurators die zur Masse gehörigen Immobilien, nämlich:

1) das unter Nr. 35 an der Langenstraße hierselbst belegene zweistöckige Wohnhaus von Fachwerk, nebst Braubürgerberechtigung, Einfahrt und Wasserleitung;

2) das zweistöckige massive Fabrikgebäude unter Nr. 34 dahier mit Reihebürgerberechtigung;

3) g dahinter belegene Fabrikgebäude mit Stal⸗ ung;

4) der Garten in der Worth vor Springe zwischen Knust Erben und Kämmereigrundstücken belegen, etwa 4 Morgen 72 Q.⸗Rth. groß;

5) die Wiese im s. g. Hudekampe, Springer Feld⸗ mark, zwischen Risch und be⸗ legen, etwa 2 Morgen 76 Q.⸗Rth. groß;

6) eine Holztheilung mit Buchenbestand am Ebers⸗ berge, zwischen Hr. Meyer und Parlaska's Holz⸗ belegen, etwa 2 Morgen 52 O.⸗Rth.

in dem vor hiesigem Gerichte am

Dienstag, den 5. Mai 1874, Morgens 10 Uhr,

anstehenden Termine, unter den dann bekannt zu ma⸗ chenden, aber auch schon 14 Tage vorher auf hiesiger Gerichtsschreiberei zur Einsicht bereit liegen und in Abschrift mitzutheilenden Bedingungen, öffentlich meist⸗ biectend verkauft werden.

Bemerkt wird, daß das Fabrik⸗Etablissement, be⸗ stevend aus den unter 1, 2 und 3 bezeichneten Im⸗ mobilien, im Betriebe erhalten wird und mit allem Zubehör in Eins verkauft werden soll, während der Garten, die Wiese und die Holztheilung einzeln zum Verkauf kommen. 8

Zugleich werden Alle, welche an die vorstehend ge⸗

dachten Immobilien Eigenthums⸗, Näher⸗, lehnrecht⸗

liche, fideikommissarische, Pfand⸗ und andere ding⸗ liche Rechte, insbesondere auch Servituten und Real⸗ berechtigungen zu haben vermeinen, hierdurch vorge⸗ laden, solche Rechte in dem obigen Termine an⸗ zumelden, widrigenfalls im Verhaͤltnisse zum neuen Erwerber das Recht verloren geht.

Von der Anmeldungspflicht sind Diejenigen befreit, welche ihre Rechte im Termine den 6. dieses Monats bereits angemeldet haben.

Der künftige Ausschlußbescheid wird nur durch In⸗ sertion in die Neue Hannoversche Zeitung und durch Anschlag an hiesige Gerichtstafel publizirt werden.

Springe, den 31. Januar 1874.

Königliches Amtsgericht. Schwiening.

594] Unsere Bekanntmachung vom 8. September 1873, betreffend das Aufgebot folgenden angeblich ver⸗ loren gegangenen Wechsels: gezogen von Jacob Lieber zu Zawichost an eigene Ordre auf C. A. Zieboldt & Comp. zu Danzig über 500 Thlr., von C. A. Zieboldt & Comp. acceptirt und zahlbar am 24. September 1871, ohne Domizilvermerk, auf der Rückseite zunächst in blanco indossirt von Jacob Lieber und von Spiro & Krengel und sodann ausgefüllt indossirt von David Schenkein auf A. L. Hochwald und von dem letzteren auf J. J. Caro in Berlin, wird hiermit dahin ergänzt, daß dieser Wechsel zu Zawierchot am 24. Juni 1871 ausgestellt sein soll. Der unbekannte Inhaber des vorbezeichneten Wechsels wird aufgefordert, denselben bis zu dem auf den 10. April 1874, Vormittags 11 Uhr, vor Herrn Sekretär Siewert in unserem Gerichts⸗ hause anberaumten Termine uns vorzulegen, widrigen⸗ falls dieser Wechsel für kraftlos erklärt werden wird. Dänsagh den 12. Februar 1874. Königliches Kommerz⸗ und Admiralitäts⸗ Kollegium.

18090ö1)] Bekanntmachung. 8

Dem Tischler Karl Sigismund Schaar, letzt in New⸗York, wird hierdurch bekannt gemacht daß ihm aus dem Nachlasse seiner Mutter, der ver⸗ wittweten Schankwirth Johanna Eleonore Schaar, geborene Geisler zu Groß⸗Kniegnitz, ein Erbtheil von 85 Thlr. 27 Sgr. 8 Pf. zugefallen ist, und solches jeder Zeit bei uns erhoben werden kann.

Nimptsch, den 17. Januar 1874.

Königliche Kreisgerichts⸗Deputation.

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛc.

[M. 237 Verkauf einer Waldparzelle.

Der Rest der zur Königlichen Oberförsterei Rybnik gehörigen Forstparzelle, genannt Birtultauer Wald, mit einer Fläche von circa 45,5 Hektar soll mit dem Holzbestande, welcher mit Ausnahme einer circa 4 Hektar großen 15jährigen Schonung aus 60⸗ bis 100 jährigem Nadelholze besteht, im Wege der Lizi⸗ tation verkauft werden. Es wird dazu ein Termin auf den 9 März er. in dem Gasthause des Herrn Wollner zu Birtultau anberaumt. Derselbe beginnt um 10 Uhr und wird um 4 Uhr Nachmittags ge⸗ schlossen. Die Käufer haben vor Abgabe ihrer Ge⸗ bote den zehnten Theil derselben baar oder in Staats⸗ papieren an den im Termin anwesenden Herrn Forst⸗ kassen⸗Rendanten zu deponiren. Die übrigen Bedin⸗

8

11114X“ 8 gungen, sowie die Taxe des Kaufobjekts können in den Vormittagsstunden in meiner Kanzlei eingesehen werden, auch ist der in Seec stationirte Forst⸗ aufseher beauftragt, den Kaufliebhabern die Parzelle und die einzelnen Loose auf Verlangen zu zeigen. Die Parzelle wird von einer Chaussee durchschnitten und ist ¼ Meile von der Station der Wilhelmsbahn Czernitz entfernt.

Paruschowitz, den 18. Februar 1874.

Der Königliche Oberförster von Schlebrügge.

Es soll den 9. März d., Montags, in der Finke'schen Brauerei hier, nachstehendes Holz aus den dem Bahnhofe Neu⸗Cunnersdorf der Märkisch⸗ Posener Bahn ganz nahe und unmittelbar angrenzen⸗ den Reviertheilen: Coritten, Schläge in Jagen 173, 179 (alt 93, 95) u. Totalität, Dicte, Totali⸗ tät und Gestellaufhiebe, Grunow, Schlag in Jag. 106 (alt 57) u. Totalität; Eichen, ca. 600 St. Nutzenden, 450 R.⸗M. Nutzklftr. I. II. III (zu Stäben, Pfahl⸗ und Speichenholz); Buchen, Bir⸗ ken, ca. 30 St. schwächere Nutzenden u. 3 R.⸗M. Felgen, Kiefern, ca. 1300 St. Bau⸗ u. Schneide⸗ holz, 20 R.⸗M. Böttcherholz, 100 St. Stangen I. II. III. Kl., im Wege der Lizitation mit durch⸗ aus freiem Ausgebot in auch größeren Loosen öffent⸗ lich an den Meistbietenden gegen gleich baare Be⸗ zahlung verkauft, wozu Kauflustige an dem gedachten Tage, Vormittags um 10 Uhr, hiermit eingeladen werden. Lagow, den 21. Februar 1874. 8

Der Oberförster.

““ 25D M 22. 8 8

Mittwoch, den 4. März cr., kommen von 10 Uhr ab im Merfertschen Saale hierselbst zum Aus⸗ gebot: a. Belauf Wilhelmsberg Jag. 42, 300 Eichen mit 284 F. M., 550 Fichten mit 250 F. M., 32 R. M. Eichen 2 R. M. Fichten Böttcherholz und 350 Stangen. b. Belauf Hellersfleiß Jag. 72, 9 Eichen mit 7,47 F. M, 275 Kiefern⸗Nutzstämme, 280 Fichten⸗Nutzstämme. c. Belauf Ellguth Jag. 119, der Gesammteinschlag mit ca. 500 Fichten⸗ und Kiefern⸗Nutzstämmen. d. Belauf Jaschkowitz Jag. 126, der Gesammt⸗Nutzholzeinschlag mit ca. 700 Stämmen: Eichen, Kiefern und Fichten.

Proskau, den 19. Februar 1874.

Der Königliche Oberförster. Sprengel.

800 Kbm. gesiebte s sind, zum Verfüllen der Geleise auf dem hiesigen Viehhof, franco Verwen⸗ dungsstelle anzuliefern. .

Unternehmer wollen ihre Offerten unter Angabe des Quantums, welches sie zu übernehmen beabsich⸗ tigen, bis zum Submissionstermin,

„Mittwoch, den 4. März cr., Vormittags 11 Uhr.“

im Bureau der unterzeichneten Betriebs⸗Inspektion,

Koppenstraße Nr. 5 bis 7 hierselbst, abgeben, wo⸗

selbst auch die Lieferungs⸗Bedingungen eingesehen

werden können.

Berlin, den 19. Februar 1874.

I. Betriebs⸗Juspektion der Königlichen Niederschlesisch⸗Märkischen Eisenbahn.

1643 Submission.

Zur Ermittelung des Mindestfordernden für die beim Ostpreußischen Train⸗Bataillon Nr. 1 zu be⸗ schaffenden 476 Patrontaschen, 983 Bisirkappen, 983 Mündungsdeckel resp. zur Umänderung von 432 Patrontaschen steht ein Termin am 26. d. M., Vormittags 9 Uhr im Büreau, Artilleriestraße Nr. 2, an, bis zu welchem Unter⸗ nehmer ihre äußerlich erkennbar zu bezeichuenden Offerten einzureichen haben. Proben und Lieferungs⸗ bedingungen liegen daselbst aus. Die Eröffnung der eingegangenen Offerten erfolgt zur bezeichneten Terminsstunde in Gegenwart der etwa erschienenen Submittenten und wird der Zuschlag dem Mindest⸗ fordernden für die gleichnamigen Stücke ertheilt.

Königsberg i. Pr., den 16. Februar 1874.

Kommando des Ostpreußischen Train⸗Batail

Königliche Ostbahn.

Auf den Bahnhöfen Brahnau, Schulitz und Otloczyn sollen Plätze, welche sich zur Lagerung von Rohprodukten ꝛc. eignen, an Meistbietende verpachtet werden.

Zur Lizitation steht Termin an im Stationsbureau

auf der Haltestelle Brahnau am 2. März cr., Vormittags um 11 ½ Uhr, auf Station Schulitz am 3. März cr., Vormittags um 12 Uhr, auf Station Otloczyn am 4. März cr., Nachmittags 1 ½ Uhr, wozu Pachtlustige hiermit eingeladen werden.

Die Bedingungen liegen in den obenbezeichneten Stationsbureaus und im diesseitigen Bureaun vom 23. d. M. zur Kenntnißnahme aus.

Bromberg, den 20. Februar 1874.

Königliche Betriebs⸗Inspektion IX.

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Hildebrand.

[593] 8 Zu den Strombauten der Marienburger Wasser⸗ bauinspektion und zwar: in der Weichsel zwischen Rudnerweide und Dirschau und in der Nogat zwischen Pieckel und Schadwalde soll pro 1874 die Lieferung von

8 11ö161A“

2000 Schock Faschinen,

2000 Buhnenpfähle 1,2 m. lang, 4 cm. stark,

100 Zaunpfähle, I11““

1200 Kb.⸗M. Feldsteinne—,,“ .800 z flastersteine, 8 im Wege der Submission vergeben werden und ist -g-⸗ ein Submissions⸗Termin auf

ontag, den 2. März cr., Vormittags 11 Uhr, im Bureau des Unterzeichneten anberaumt.

Unternehmer werden aufgefordert, ihre Offerten versiegelt, portofrei und mit der Aufschrift:

„Offerte auf Lieferung von Strombau⸗ Materialien“, bis zum Terminstage Vormittags 11 Uhr, in meinem Bureau einzureichen.

Die Lieferungs⸗Bedingungen liegen daselbst zur Einsicht aus, können auch gegen Erstattung der Ko⸗ pialien abschriftlich mitgetheilt werden.

Marienburg, den 12. Februar 1874.

Der Wasserbau⸗Inspektor. 8 H. Dieckhoff. 28 [657

Iberschlesische e=. Eisenbahn.

Die Ausführung der Maurerarbeiten einschließlich der Material⸗Lieferung zum Bau der Brücken und Durchlässe auf der Bahnstrecke Deutsch⸗Wette⸗Ziegen⸗ hals⸗Landesgrenze von Station 110 bis Station 272 soll in öffentlicher Submission verdungen werden.

Die Submissions⸗Bedingungen und Zeichnungen liegen in unserm Central⸗Bureau, Abtheilung III. hierselbst, Teichstraße Nr. 18 und in dem Abthei⸗ lungs⸗Bau⸗Bureau zu Neisse zur Einsicht aus, von wo die Bedingungen auch gegen Erstattung der Ko⸗ pialien bezogen werden können.

Offerten sind versiegelt und portofrei, versehen mit der Aufschrift:

„Submission auf die Ausführung der Maurerarbeiten an Brücken und Durch⸗ lässen für die Eisenbahnstrecke Deutsch⸗ Wette⸗Ziegenhals⸗Landesgrenze“

bis zu dem auf Donnerstag, den 5. März cr. Vormittags 11 Uhr, im Abtheilungs⸗Bau⸗Bureau zu Neisse anberaum Submissions⸗Termin an den Abtheilungs⸗Baumeister Koecher daselbst einzureichen, von welchem die Er⸗ öffnung derselben in Gegenwart der etwa erschienenen Submittenten erfolgen wird. 8 Breslau, den 18. Februar 1874. Königliche Direktion der Oberschlesischen Eisenbahn.

[677] 8 Königlich Niederschlesisch⸗Märkische Eisenbahn. Die Ausführung aller Bauarbeiten, inkl. theil weiser Material⸗Lieferung, zur Herstellung einer Weichensteller⸗ und Telegraphenbude auf Bahnhos Dittersbach soll verdungen werden. Zur Eröffnung der Offerten ist Termin auf: Montag, den 9. 7” 1874, Vormittags r, im Bureau der 5. Betriebs⸗Inspektion zu Hirschberg anberaumt, wo auch Zeichnung und Bedingungen eingesehen und Offerten⸗Formulare gegen Erstattung der Schreibgebühren bezogen werden können. Hirschberg, den 14. Februar 1874.

Der com. Betriebs⸗Inspektor.

5797 8 Bekanntmachung.

Für die Kaiserliche Werft hierselbst soll 1 Stück Flacheisen von 300 Mm. Breite, 81 Mm.

icke und 3 Meter Länge beschafft werden.

Lieferungs⸗Offerten sind versiegelt mit der Auf⸗ schrift: „Submission auf Lieferung von Flach⸗ eisen“ bis zu dem am 2. März d. J., Vormit⸗ tags 10 Uhr, im Bureau der unterzeichneten Be⸗ hörde anberaumten Termine einzureichen.

Die Lieferungsbedingungen, welche auf portofreie Anträge gegen Erstattung der Kopialien abschriftlich mitgetheilt werden, liegen im Bureau der unterzeich⸗ neten Verwaltung zur Einsicht aus.

Kiel, den 19. Februar 1874.

Materialien⸗Magazin⸗Verwaltung der Kaiserlichen Werft.

IM. 240] Submissions⸗Anzeige. Die Lieferung des Bedarfs an Vettzeugen, Hand⸗ tüchern ꝛc. für die Lokal⸗Verwaltungen der Kaiser⸗ lichen Intendantur der Marine⸗Station der Ostsee, und zwar: 29 feine Bettlaken, 442 ordinäre desgl., 12 wollene Decken, 23 feine Deckenbezüge, 57 ordinäre weiße desgl., 265 ordinäre blaubunte leinene oder baum⸗ wollene desgl., 38 baumwollene Halstücher, 747 ordinäre Handtücher, 24 feine Kopfpolsterbezüge, 378 ordinäre blaubunte leinene oder baumwollene desgl., 46 ordinäre weiße Kopfpolsterbezüge, 46 Krankenhemden, 30 gewöhnliche Krankenröcke, 18 Serrietten, 2 Tischtücher, 187 Paar Hosenträger soll im Wege der Submission verdungen werden. Offerten sind versiegelt und portofrei, mit der ent⸗ sprechenden Aufschrift versehen, bis zu dem am 3. März d. J., Vormittags 10 Uhr, im Bureau der unterzeichneten Verwaltung, Carl⸗ straße 27, Zimmer Nr. 26, anstehenden Termine hierher einzureichen, wo dieselben in Gegenwart der etwa erschienenen Submittenten eröffnet werden sollen. Die Lieferungsbedingungen sind im diesseitigen Bureau einzusehen. Kiel, den 21. Februar 1874. G Kaiserliche Marine⸗Garnison⸗Verwaltung.

[662] Bekanntmachung. Am Freitag den 6. März d. J., Vormittags 12 Uhr, sollen im Bureau der unterzeichneten

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