1874 / 75 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 28 Mar 1874 18:00:01 GMT) scan diff

Schlusse des Jahres 1873 blieben 5831 Darlehne über 30 Millionen Thaler ausgeliehen. Die aus diesem Geschäft auf⸗ gekommenen Zinsen haben 392,718 Thlr. 25 Sgr. mehr als im Vorjahre betragen. 1 Die durchschnittliche Wechsel⸗ und Lombard⸗Anlage betrug 212,408,000 Thlr., 58 Millionen Thaler mehr als im Jahre 1872. Von dem am 31. Dezember 1873 vorhandenen Vorrath an edlen Metallen in Barren und Sorten zum Betrage von 46,333,805 Thlr. 14 Sgr. haben in Folge des sehr erheblich gesunkenen Silberpreises 480,498 Thlr. 7 Sgr. abgeschrieben werden müssen. Cena besitzt die Bank schon seit dem Jahre 1872 nicht mehr, und haben auch im Jahre 1873 Umsätze auf diesem Conto icht stattgefunden, 8 g— 26. Mai 1873 eröffnete Comtoir zur Aufbewah⸗ rung von Werthpapieren hat bis zum 31. Dezember 1873 von 1241 Deponenten Effekten im Nominalwerthe von 142 ½ Millionen Thalern in 935 verschiedenen Gattungen über⸗ nommen. Bei 323,079 Stück Werthpapieren war dem Comtoir die Kontrole über die Verloosung übertragen. Von den depo⸗ nirten Effekten sind bis zum Schlusse des Jahres 2,744,152 Thlr. 28 Sgr. 6 Pf. Zinsen resp. Dividenden an die Deponenten ge⸗ zahlt worden. Die aufgekommenen Gebühren haben 20,360 Thlr. 25 Sgr. betragen. 8 Der Brutto⸗Gewinn pro 1873 hat betragen Thlr. 11,005,037. 27.— Davon gehen ab: 8 1 a. die Verwaltungs⸗ kosten mit Thlr. 1,385,558. 4.

b. die Depositen⸗ Zinsen 7740,142. 10. c. für Banknoten⸗ Anfertigung 8 35,545. 21. d. Verlust auf Gold und Silber 480,498. 7.— e. der Beitrag zur Verzinsung der

Anleihe von 1856 621,910. —.

8— Chlr. 3,263,654. 12. 6 bleibt Gewinn Thlr. 7,741,383. 14. 6 Hiervon sind schon gezahlt, resp. zu

ö1111“

Einschuß des Staats Thlr. die Zinsen vom Einschuß der Bankantheils⸗ Eigner die gegen das Jahr 1872 mehr zu reserviren⸗ den: a. für zwei⸗ felhafte Wechsel⸗ forderungen Thlr. 475,454. —. 6.; b. für en Neubau des Dienstgebäudes der Hauptbank und dessen Ein⸗ richtungen r. 100,000.

Thlr. 1,542,396.23.— und bleibt hiernach ein Reingewinn von Thlr. 6,198,986.21. 6 wovon die Hälfte mit 3,099,493. 10. 6 dem Staat, die andere Hälfte zuzüglich 8

der im vorigen Jahre unvertheilt ge⸗

v“ 1“ 7,786.—. mit 3,107,279 Thlr. 11 Sgr. den Bankantheils⸗Eignern zufällt.

1 Die Bankantheils⸗Eigner erhalten demgemäß für jeden Bankantheil von 1000 Thlr. außer den für das erste und zweite Semester gezahlten 45 Thlr. als Rest⸗Dividende 8 1

d „155 Thlr.“

oder im Ganzen einen Ertrag von 20 pCt. (1872: 13 ½ pCt.)

7279 Thlr. 11 Sgr. bleiben für das nächste Jahr reservirt. Der Staat erhält:

a. an Zinsen von seinem Ein⸗

schuß kapital . . ..

b. als Beitrag zur Verzin⸗

sung der Anleihe von 1856 c. die Hälfte des Reinge⸗

winnes mit 1

66,942 Thlr. 22 Sgr. 6 Pf. 621,910

8999,93 00 6 überhaupt 3,788,346 Thlr. 3 Sgr. Pf.

Bilanz der Preußischen Bank vom 31. Dezember 1873.

Grundstücke. 1,137,820. —— Grundstücks⸗Ankäufe zum Neubau eines Hauptbank- V V gebäudes. B 638,105,20, Wechselbestände .. .... 172,304,908 11 ab für zweifelhafte For⸗ derungen . . . ... Lombard Forderungen Diverse Forderungen: 8 4,091,137 Thlr. 14 Sgr. ab hiervon: für den Neubau des Haupt⸗ bank⸗Gebäudes und für die Einrichtung desselben 200,000 Thlr.] 3,891,137 14 Zum Umlauf nicht mehr geeignete Banknoten 2,174,475 6, Diverse Effekten, und zwar: 1 diskontirte verlooste Ef⸗ fekten 107,377 17 6 Effekten zum Course vom 31. Dezember 1873 19,608 4— 411,522,613/ 12

Kassen⸗Bestände 7,786,880 2

Silber in Barren 38,066,427 5 457,375,920/19,— ——

661,000 171,643,908,11 MB30,661,680

126,985

1116“

assiva. Iove (He F

J299,572,937 15 217,086,000

2,174475 518,833,412

Banknoten:

in Umlankß in den Bankkassen .. zum Umlauf nicht nefr vSeI Depositen⸗Kapitalien verzinsliche . unverzinsliche

28,069,810

345,524 2

Saurbrey, Kaserne ha, Goslar, zu Garnison⸗Verwaltungs⸗Inspekteren ernannt.

Beamte der Militär⸗Verwaltung. 8 Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. Den 7. März 1874. Knaust, Lazareth⸗Insp. zu Trier, zum .

Ober⸗Lazareth⸗Insp. ernannt.

d as „Insp. in Verden Den 8. März 1874. Hinze, Kasernen⸗Insp. in Verden, 8 84 n⸗Insp. in Gotha, Tenius, Kasernen⸗Insp. in

Den 19. März 1874. Keller, Lazareth⸗Insp. zu Glogau, um 1. April d. J. in den nachgesuchten Ruhestand versetzzt. Den 20. März 1874. Arndt, Zeug⸗Pr. Lt., unter einstweiliger

Belafsung in seinem Kommando. bei der Art. Abth. des Allgemeinen 4 Kriegs⸗Departements, vom Art. Depot in Magdeburg zur Depot⸗ 236,490 12 G 29,006,300 12 8 der Artillerie⸗Prüfungs⸗Kommission versetzt.

Schuldige Depositen⸗Zinfn Bank⸗Antheils⸗Konto.. Staats⸗Aktiv⸗Kapital.. Reserve⸗Konto Gewinn⸗Konto für dim

20,000,000 1,906,800, 6,000,000

Staat 8 3,099,493 ,10

Guthaben Kassen aus eingegange⸗ nen Ueberschüssen Guthaben der Haupt⸗Kasse Giro⸗Verkehr: Guthaben der Gro⸗Inter⸗ essenten.. Unbezahlte Anneisungen Diverse dee 88 433,263 29 6 Dividenden Konto..... 187,075 25 Unvertheilte Extra⸗Divi⸗ . denbe pro 13 Hierzu der Rest aus 1872 3,107,279 11 Ueberhobene Zinsen und Erträge Summa der Passiva

1,261,492 566,666 20

1,234,622 22 6

664,440 26 6 867,650,052 25

Versonal-Veränderungen in der Armee.

Offiziere Portepee⸗Fähnriche zc. A. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen.

1) Im stehenden Heer. Den 19. März 1874. Neukirch, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 55, in das Inf. Regt. Nr. 22, v. Kali⸗ nowski, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 22, in das Inf. Regt. Nr. 55, Consentius, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 19, unter Belassung in seinem Kommando als Adjut. der 27. Inf. Brig., in das Inf. Regt. Nr. 95, Höhne, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 82, als ältester Sec. Lt. in das Inf. Regt. Nr. 19, Douqus, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 30, in das Inf. Regt. Nr. 82, Osterroht, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 14, als ältester Sec. Lt. in das Inf. Regt. Nr. 21, Gersdorff, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 46, in das Inf. Regt. Nr. 14, Fregonneau, Port. Fähnr. vom Inf. Regt. Nr. 77, in das Inf. Regt. Nr. 45 versetzt. Den 22. März 1874. v. Gayl, Gen. Lt. und erster Kem⸗ mandant von Rastatt, zum Gouverneur dieser Festung ernannt. v. Voigts⸗Rhetz, Gen. Maj. und Commdr. der 20. Div, zum Gen. Lt. befördert. v. Küchler, Maj. und Flügel⸗Adj. Sr. Königl. Hoh. des Großherzogs von Hessen und bei Rhein, der Rang eine Regts. Commdrs. verliehen. Frhr. v. Humbracht, Hauptm. à la suite des Inf. Regts. Nr. 96 und persönl. Adj. des Fürsten von Schwarzburg⸗Rudolstadt Durchlaucht, zum Maj. befördert.

2) Im Sanitäts⸗Corps. 8 Den 19. Märeubaz, Dr. Scholz, Ob. Stabsarzt 1. Kl., Varn. Arzt von Hannober, zum Gen. Arzt 2. Kl. und Corps⸗Arzt des XV. Armee⸗Corps, Dr. Klönne, Stabsarzt vom Kadettenhause zu Potsdam, zum Ob. Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt des Inf. Regts. Nr. 91, Dr. Baehren, Assist. Arzt 1. Kl. und in der etats⸗ mäßigen Stelle bei dem General⸗ und Corps⸗Arzt des VIII. Armee⸗ Corps, zum Stabs⸗ und Bats. Arzt des 2. Bats. Inf. Regts. Nr. 65, Dr. Riebau, Assist. Arzt 1. Kl. vom Hus. Regt. Nr. 6, Dr. Meilly, Assist. Arzt 1. Kl. in der etatsm. Stelle bei dem General⸗ und Corpsarzt des XV. Armee⸗Corps, zu Stabsärzten bei dem me⸗ dizin. chirurg. Friedrich⸗Wilhelms⸗Institut, Hering, Unterarzt vom 3. Garde⸗Gren. Regt. Königin Elisabeth, Dr. Paterna, Unterarzt vom Feld⸗Artill. Regt. Nr. 5, Div. Art., zu Assistenzärzten zweiter Klasse. Dr. Kaulfuß, Unterarzt der Res. vom Res. Landw. Bat. Nr. 35, Dr. v. Kasinowski, Unterarzt der Res. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 5, Dr. Dioken, Unterarzt der Res. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 57, Dr. Moeli, Unterarzt der Res. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 90, Dr. Dammann, Wurmb, Unterärzte der Res. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 84, zu Assistenzärzten zweiter Klasse der Res., befördert. Dr. Boeger, Gen. Arzt 1. Kl. und Corpsarzt des II. Armeecorps, als Sub⸗Direktor zum medizin. chirurg. Friedrich⸗ Wilhelms⸗Institut, Dr. Abel, Gen. Arzt 2. Kl. und Corpsarzt des XV. Armee⸗Corps, in gleicher Eigenschaft zum II. Armee⸗Corps, Dr. Oelker, Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Jaf. Regt. Nr. 57, als Garn. Arzt nach Hannover, Dr. Schultze, Stabsarzt vom medizin. chirurg. Friedrich⸗Wilhelms⸗Institut, als Bats. Arzt zum Garde⸗Pion. Bat., Dr. Heinzel, Stabsarzt vom medizin. chirurg. Friedrich⸗Wilhelms⸗Institut, als Bats. Arzt zum 2. Bat. des Gren. Regts. Nr. 1, Dr. Dominik, Stabs⸗ u. Bats. Arzt vom Garde⸗ Pion. Bat., unter Entbindung von seinem Kommando als Hülfs⸗Re⸗ ferent bei der Militär⸗Medizinal⸗Abtheilung des Kriegs⸗Ministeriums, zum Kadettenhause in Potsdam, Dr. Scholz, Assist. Arzt. 2. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 63, zum Hus. Regt. Nr. 6, Dr. Weitling, Assist. Arzt 2. Kl. vom Kür. Regt. Nr. 1, zum Kais. Franz Garde⸗ Gren. Regt., Dr. Zahn, Assist. Arzt 2. Kl. vom Füs. Regt. Nr. 37, zum Kür. Regt. Nr. 1 versetzt. Dr. v. Scheven, Dr. Großheim, Stabsärzte vom medizinisch⸗chirurgischen Friedrich⸗Wilhelms⸗Institut, in etatsm. Hülfs Referenten⸗Stellen bei der Militär⸗Medizinal⸗Abthei⸗ lung des Kriegs⸗Ministeriums kommandirt. Dr. Macke, Assist. Arzt 2. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 69, ausgeschieden und zu den Aerzten der Res. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 29 übergetreten.

B. Abschiedsbewilligungen ꝛc.

Den 19. März 1874. v. Hackewitz, Sec. Lt vom 1, Garde⸗ Regiment zu Fuß, unter dem gesetzlichen Vorbehalt ausgeschieden. Dr. Willems, Stabs⸗ und Bats. Arzt vom 2. Bat. Inf. Regts. Nr. 65, mit Pension, Dr. Wittichen, Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. der Landw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 68, Dr. Croner, Stabs⸗ arzt der Landw. vom Res. Landw. Bat. Nr. 35, beiden mit der Unif. des San. Corps, Dr. Traeger, Stabsarzt der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 24, Di. Danneil, Stabsarzt der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 26, Dr. Preu, Stabsarzt der Landw vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 11, Dr. Burkmann, Stabsarzt der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 51, Dr. Geoorg, Stabs⸗ arzt der Landw. vom 2. Bat, Landw. Regts. Nr. 56. Dr. Reinhard, Stabsarzt der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 53, Dr. Lim⸗ per, Stabsarzt der Landw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 82, Dr. Schartow, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 66, Dr. Scharffenberg, Assist. Arzt 1. Kl. der Res. vom Res. Landw. Bat. Nr. 86, sämmtlich der Abschied bewilligt. Den 21. März 1874. Widmann, Hauptm, zur Disp,, zu⸗

letzt Führer der Straf⸗Abth. in Mainz, unter gleichzeitiger Versetzung

Die heut ausgegebene Nr. 13 der Allgemeinen Ver⸗

loosungs⸗Tabelle des Deutschen Reichs⸗ und Königlich Preu⸗ ßischen Staats⸗Anzeigers enthält die Ziehungslisten folgender Pa⸗ piere: Alföld⸗Fiumaner Eisenbahn⸗Prioritäts⸗Obligationen. Aussig⸗Teplitzer Eisenbahn⸗Prioritäts⸗Obligationen. Baye⸗ rische 4prozentige Grundrenten⸗A. blösungs⸗Schuldbriefe. Berlin⸗ Anhaltische Eisenbahn⸗Prioritäts⸗Aktien und Obligationen. Braunschweigische Landes⸗Schuldverschreibungen. Brüsse⸗ ler Prämien-Anleihe de 1872. er,

Glauchauer, Kamenz i. S. Stadt⸗Obligationen. Dan⸗ I ziger Hypotheken⸗Vereins⸗ Pfandbriefe. Frankfurt a. M., 81,003,661 1 3 ½ rozentiges Anlehen de 1846. Hannoversche

Casseler, Dresdner,

Brauer⸗

gilde⸗Obligationen. Italienische Prämien⸗Anleihe de 1866

Labiauer, Memeler, Oletzko'er, Roesseler Kreis⸗ Obligationen. Magdeburg⸗Leipziger Eisenbahn ‧Priori⸗ täts⸗Aktien und Obligationen. Nassauisches 4prozentiges Staats⸗-Anlehen de 1851. Neapeler Prämien⸗Anleihe de 1871. Ostgothland⸗Hypotheken⸗Vereins⸗Pfandbriefe. Riga⸗ Dünaburger Eisenbahn⸗Kredit⸗Obligationen 4. Emission. Riga'er Kaufmannschaft⸗ (3. Hafenbau⸗) Anleihe. Riga⸗ Mitauer Eisenbahn⸗Aktien und Obligationen. Russische 2. innere 5prozentige Prämien⸗Anleihe de 1866. Russisch⸗ Polnische 4 prozentige Schatz⸗Obligationen. Sächsische 4 ½ prozentige Alberts⸗Eisenbahn⸗Prioritäts⸗Obligationen Litt. D. Siebenbürgische Grundentlastungs⸗Obligationen. Stutt⸗ garter Allgemeine Rentenanstalt, 5prozentige Pfandbriefe.

Die Allgemeine Verloosungs⸗Tabelle erscheint wöchentlich einmal und ist zum Abonnementspreis von 15 Sgr. vierteljährlich durch alle Postanstalten, sowie durch Carl Hey manns Verlag, Berlin, S. W., Anhaltstraße 12 und alle Buch⸗ handlungen zu beziehen, für Berlin auch bei der Expedition Wilhelmstraße 32. Preis pro einzelne Nummer 2 ½ Sgr.

Nichtamtliches. qq5e

Preußen. Berlin, 28. März. Von den Kaiser⸗ lichen Majestäten verabschiedeten sich gestern Se. Königliche Hoheit der Großherzog und Ihre Königlichen Hoheiten der Erb⸗ großherzog und die Erbgroßherzogin zu Sachsen.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm gestern Vormittag 112 Uhr militärische Meldungen entgegen und empfing später den General der In⸗ fanterie von Blumenthal, den General⸗Lieutenant von Obernitz und den Militär⸗Bevollmächtigten in München Major von Stülp⸗ nagel. Um 1 Uhr statteten die Großherzoglich sächsischen Herr⸗ schaften im Palais ihren Abschiedsbesuch ab. Um 1 ½ Uhr empfingen Ihre Kaiserlichen und Königlichen Ho⸗ heiten der Kronprinz und die Kronprinzessin den schwedischen Gesandten General⸗Major Freiherrn von Bildt und besuchten später das Atelier des Professors Bleibtreu. Das Diner nahmen die Höchsten Herrschaften um 7 Uhr bei dem Grafen Stolberg⸗Wernigerode. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit nahm den Thee bei Ihren Majestäten und begab Sich dann nach dem Anhalter Bahnhof zur Verabschiedung von den Großherzoglich sächsischen Herrschaften.

Am 27. d. Mts., Nachmittags um 4 ½ Uhr, geruhten Se. Majestät der Kaiser und König im Königlichen Palais hierselbst den bisherigen Kaiserlich türkischen Gesandten Aristarchi Bey, in feierlicher Audienz zu empfangen und aus dessen Händen ein Schreiben Sr. Majestät des Sultans entgegen zu nehmen, durch welches der Gesandte als Botschafter bei dem Oberhaupte des Deutschen Reiches beglaubigt wird. Das Ceremoniel des Empfanges entsprach dem Allerhöchsten Reglement vom 24. Januar 1872. Die Ueberführung des Gesandten und seines Gefolges nach dem Königlichen Palais erfolgte in drei Königlichen Gala⸗Equipagen, welchen sich die eigene Equipage des Gesandten anschloß. Mit der Abholung des Gesandten war der Königliche Kammerherr und erste Ceremonienmeister Cuno Freiherr von Zedlitz und Neukirch beauftragt worden. Der Gesandte fuhr im zweiten Wagen, ihm gegenüber nahm der Freiherr von Zedlitz Platz.

Im Königlichen Palais angelangt, wurde der Gesandte im Vestibul am Fuße der Treppe von dem Hofmarschall Grafen von Perponcher und dem Vice⸗Ober⸗Ceremonienmeister von Röder erwartet und über die zum Audienzzimmer führende Treppe geleitet. Am oberen Rande der Treppe empfingen der Ober⸗Hof⸗ und Hausmarschall Graf von Pückler und der Ober⸗Ceremonien⸗ meister Graf von Stillfried den Gesandten und geleiteten denselben nebst seinem Gefolge durch den weißen Stucksaal in das links an⸗ grenzende Malachitzimmer, woselbst bereits der Staats⸗Sekretär des Auswärügen Amtes, Staats⸗Minister von Bülow, der dienst⸗ thuende General⸗Adjutant Graf von der Goltz und die Flügel⸗ Adjutanten Sr. Majestät des Kaisers und Königs versammelt waren.

Nachdem Se. Majestät der Kaiser und König durch den dienstthuenden Flügel⸗Adjutanten von der Ankunft des Gesandten unterrichtet worden waren, wurden die Thüren zu dem Audienz⸗ gemach geöffnet, und der Ober⸗Ceremonienmeister führte den Ge⸗ sandten, welcher von dem Staats⸗Sekretär von Bülow begleitet war, bei Sr. Masestät ein. Nach dem Eintritt des Gesandten wurden die Thüren des Audienzzimmers geschlossen, und es blieb in demselben während der Audienz nur der Staats⸗Sekretärvon Bülow und der Ober⸗Ceremonienmeister anwesend.

Se. Majestät der Kaiser und König, Allerhöchstwelche zur Uniform des 1. Garde⸗Regiments z. F. das grüne Band des türkischen Osmanie⸗Ordens und die Sterne desselben sowie des Medjidie⸗Ordens angelegt hatten, empfingen den mit dem Groß⸗ kreuze des Rothen Adler⸗Ordens geschmüͤckten Gesandten stehend und unbedeckten Hauptes. Derselbe hielt eine kurze Anrede und überreichte Sr. Majestät sein Beglaubigungsschreiben, welches Allerhöchstdieselben später dem Staats⸗Sekretär von Bülow über⸗ gaben. Se. Majestät geruhten, auf diese Anrede in äußerst huldreicher Weise zu erwidern.

Am Schlusse der Audienz genehmigten Se. Majestät, daß

Gold in Barren und Summa der Aktiva. ) 11 867,650,052 26

in die Kategorie der mit Pension verabschiedeten Offiz., die Aussicht auf Anstellung im Civildienst ertheilt. ““

der nunmehrige Botschafter sein Gefolge und die beiden hierher

sichtskarte über sämritliche Gefechtsfelder bei Metz arbeitet dieses Heft der nun zu erwartenden Darstellung der Schlacht von Gra⸗ velotte bereits vor. Mit demselben schließt der erste Band des

kommandirten türkischen Offiziere Allerhöchstdenselben vorstelle,

worauf der Ober⸗Ceremonienmeister dieselben durch die halbge⸗

öffnete Thür des Audienzgemachs eintreten ließ. Nach dieser Vorstellung entfernten sich der Botschafter und dessen Gefolge durch die nun wieder ganz geöffnete Thuͤr. Im

weißen Stucksaal kamen dem Botschafter der Ober⸗Hofmeister

und die Kavaliere Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin entgegen, und erfolgte darauf auch sofort in herkömmlicher Weise dessen Empfang

Auswärtige Berich melden weiter über Festlichkeiten u Ehren des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers und Königs in Wilhelmshaven, Ratzeburg, Rothenburg, Heilsbronn, Schillingsfürst, Kempten, Kaufbeuern, Lindenfels, Sondershausen, Schöppenstedt; Erstein, Molsheim, Wasseln⸗ heim, Schirmeck, Sondernach; ferner in Meran, Triest, London, Nizza, Galatz ꝛc. 8

8 . * 8 8 Der Bundesrath hat in seiner Sitzung am 17. d. M. beschlossen, den Reichskanzler um die Ernennung eines Reichs⸗ kommissars zu ersuchen, welcher in Gemeinschaft mit dem Ver⸗

treter der freien und Hansestadt Hamburg die Verhandlungen

it der Cuxhavener Eisenbahn⸗, Dampfschiff⸗ und Hafen⸗Aktien⸗

esellschaft über die Neuregulirung der im Jahre 1868 für

Cuxhaven fefstgestellten Zolllinie, sowie über die für die Zwecke der Zollverwaltung zu treffenden Einrichtungen und An⸗ lagen zu führen, und dieselben demnächst dem Bundesrathe zur weiteren Beschlußnahme vorzulegen hat.

Im Justiz⸗Ministerium sind in Ergänzung des Gesetz⸗ entwurfs über die Verfassung der Gerichte im Deutschen Reich noch zwei weitere Gesetze: der Entwurf einer deutschen Rechtsanwalts⸗Ordnung nebst Motiven und Einführungs⸗ gesetzen und der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Gebühren der Gerichte, der Rechtsanwalte und der Gerichtsvollzieher in den nach der Deutschen Civilproß⸗ ordnung zu behandelnden Angelegenheiten, nebst Motiven, aus⸗ gearbeitet und dem Bundesrath überreicht worden. Dieser hat den Ausschuß für Justizwͤesen mit der Berichterstattung über die Behandlung der Vorlagen beauftragt. 1

Im fferneren Verlaufe der gestrigen Sitzung des Deutschen Reichstages ergriff in der Diskussion über §. 49 des Gesetzes über die Beurkundung des Personenstandes nach dem Abgeordneten v. Mallinckrodt der Abgeordnete Dr. Hinschius das Wort, worauf der Paragraph angenommen wurde. Ebenso wurden die §§. 50 und 51 angenommen.

Es folgte die zweite Berathung des Gesetzentwurfes, be⸗ treffend einige Abänderungen und Ergänzungen des Gesetzes vom 27. Juni 1871 über die Pensionirung und Versorgung der Militärpersonen. Das Gesetz wurde ohne erhebliche Diskussionen nach den Beschlüssen der Kommission angenommen. Auf An⸗ trag des Abg. Berger wurden nur die §§. 16 und 24 der Kommissionsbeschlüsse gestrichen. Nachdem sich der Reichs⸗ tag noch dafür entschieden hatte, die Sitzungen vom 28. März bis 9. April zu vertagen, wurde die Sitzung um 5 Uhr ge⸗ schlossen.

In der heutigen (26.) Sitzung des Deutschen Reichs⸗ tages, welcher die Bundesbevollmächtigten Staats⸗Minister Dr. Delbrück, Camphausen, sowie die Bundes⸗Kommissare General⸗ Majore von Voigts⸗Rheetz und von Tilly u. A. beiwohnten, wurde zunächst folgender Antrag der Abgg. Hasselmann und Genossen angenommen:

Der Reichstag wolle beschließen: auf Grund des Artikels 31 Reichsverfassung zu verlangen, daß das gegen den Reichstags⸗Abgeo

8

neten Hasenclever bei dem Appellationsgericht zu Naumburg, res dem Ober⸗Tribunal zu Berlin schwebende Strafverfahren wegen Be⸗ leidigung des Reichskanzlers, für die Dauer der gegenwärtigen Reichs⸗ tagssession eingestellt werde, und ferner den Herrn R’ichskanzler zu er⸗ suchen, zur Ausführung dieses Beschlusses das Erforderliche zu ver⸗ anlassen

Dann erledigte das Haus fast ohne Diskussion die dritte Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend einige Ab⸗ änderungen und Ergänzungen des Gesetzes vom 27. Juni 1871 über die Pensionirung und Versorgung der Mi⸗ litärpersonen, und die dritte Berathung des von den Abgg. Dr. Hinschius und Dr. Völk vorgelegten Entwurfs eines Ge⸗ setzes über die Beurkundung des Personenstandes und die Form der Eheschließung.

Bei Schluß des Blattes befand sich das Haus in der zwei⸗ ten Berathung des Gesetzentwurfs über die Ausgabe von Reichs⸗ kassenscheinen,

In der Woche vom 8. bis 14. März 1874 sind geprägt wor⸗ den an Goldmünzen: 60,000 Mark 20⸗Markstücke; 381,860 Mark 10⸗Markstücke; an Silbermünzen: 971,154 Mark 1⸗Mark⸗ stücke; 154,305 Mark 20 Pf. 20⸗Pfennigstücke; an Nickelmün zen: 83,404 Mark 50 Pf. 10⸗Pfennigstücke; an Kupfermünzen: 20,040 Mark 28 Pf. 2⸗Pfennigstücke; 8573 Mark 9 Pf. 1⸗Pfennig⸗ stücke. Vorher waren geprägt: an Goldmünzen: 819,309,060 Mark 20⸗Markstücke, 201,784,890 Mark 10⸗Markstücke; an Silber⸗ münzen: 8,044,979 Mark 1⸗Markstücke, 3,328,996 Mark 40 Pf. 20⸗Pfennigstücke; an Nickelmünzen: 1,038,202 Mark 70 Pf 10⸗Pfennigstücke; an Kupfermünzen: 171,221 Mark 16 Pf. 2⸗Pfennigstücke, 35,601 Mark 63 Pf. 1⸗Pfennigstücke. Mithin sind im Ganzen geprägt: an Goldmünzen: 819,369,060 Mark 20⸗Markstücke, 202,166,750 Mark 10⸗Markstücke = 1,021,535,810 Mark; an Silbermünzen: 9,016,133 Mark 1⸗Markstücke, 8,483 301 Mark 60 Pf. 20⸗Pfennigstücke = 12,499,434 Mark 60 Pf., an Nickelmünzen: 1,121,607 Mark 20 Pf. 10⸗Pfennigstücke; an Kupfer⸗ münzen: 191,261 Mark 44 Pf. 2⸗Pfennigstücke, 44,174 Mark 72 Pf. 1⸗Pfennigstücke = 235,436 Mark 16 Pf.

Das soeben erschienene 5. Hest des Generalstabs⸗ werkes über den deutsch⸗französischen Krieg umfaßt die Ereignisse „vom Morgen des 15. August bis zum Vorabend der Schlacht von Gravelotte,“ ist also vor allem der Schlacht von Vionville Mars la Tour gewidmet. Die Schlacht wird in zwei Hauptabschnitte getheilt, deren erster bis 3 Uhr Nachmittags d. h. so lange das III. Armee⸗Corps fast allein den Kampf führte, und deren zweiter von da bis zum Abend reicht, während also das X. Armee⸗Corps auf dem linken Flügel die Schlacht bis nach Mars la Tour hin erweiterte. Zwei große Pläne stellen dem entsprechend die Schlacht in den Momenten um 12 Uhr und um 7 Uhr Abends dar. Durch die Beifügung einer Ueber⸗

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ganzen Werks.

Das Herzoglich braunschweigische Steueramt zu Holzminden ist unter diejenigen Zoll⸗ und Steuerstellen auf⸗

V §§. 63 und 66 71 des Vereins⸗Zollgesetzes vorgenommen wer⸗ den, resp. bei welchen Aus⸗ und Umladungen der auf den Eisen⸗

bahnen unter Wagenverschluß beförderten Güter (§. 65 des

Vereins⸗Zollgesetzes) stattfinden können.

Der Oberst Heinrich XIII. Prinz Reuß, Flügel⸗ Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Konsgs deur des Königs⸗Husaren⸗Regiments (I. Rheinischen) Nr. 7, ist nach Bonn, und der Major von der Königlichen italienischen Artillerie, Chevalier Medici de Marignan, welcher vor Kurzem mit Urlaub hier eingetroffen war, nach Italien zurück⸗ gekehrt

+₰ Der Hauptmann im Fürstlich rumänischen Generalstabe Romulus Maghieru ist hier angekommen.

Bayern. München, 26. März. Dem Ministerial⸗ Direktor im Staats⸗Ministerium des Innern, Abtheilung für Landwirthschaft, Gewerbe und Handel, Ed. von Wolfanger ist das Komthurkreuz des Verdienst⸗Ordens der bayerischen Krone, dem ordentlichen Professor an der Universität München, Konservator Dr. Frz. Ritter von Kobell, das Komthurkreuz des Verdienst⸗Ordens vom heil. Michael, dem Historienmaler Ed. Schwoiser in München die Ludwigs⸗Medaille, Abtheilung für Wissenschaft und Kunst, dem Seidenwaaren⸗Fabrikanten Edm. Ritter von Haas und dem Kaiserlich Königlichen Hof⸗Kunst⸗ sticer Karl Giani, beide in Wien, die Ludwigs⸗Medaille, Ab⸗ theilung für Industrie, verliehen worden. 8

Sachsen. Dresden, 27. März. Zur Ausführung der in dem Reichsgesetzblatte vom Jahre 1873 (S. 375) publi⸗ zirten Bekanntmachung, betreffend die Außercourssetzung der Landesgoldmünzen und der landesgesetzlich den inländischen Münzen gleichgestellten ausländischen Goldmünzen vom 6. De⸗ zember 1873, wird im „Dr. J.“ u. A. Folgendes bestimmt:

1) Die Einlösung der mit dem 1. April dieses Jahres außer Cours tretenden Kurfürstlich und Königlich sächsischen Landesgoldmünzen, als doppelte, einfache und halbe August⸗ und Antond'or, Kurfürstlich und Königlich sächsische Dukaten So⸗ phien⸗Dukaten und Kronen und halbe Kronen Königlich sächsischen hepräges ist während der Monate April, Mai und Juni dieses Jahres durch folgende Königliche Kassenstellen, als: die Finanz⸗ Hauptkasse zu Dresden, die Lotterie Darlehnskasse zu Leipzig und das Haupt⸗Steuer⸗Amt zu Chemnitz zu bewirken. 1

.2) Alle vorgedachten Kurfürstlich und Königlich sächsischen Gold⸗ münzen werden nach dem Werthe ihres Gehaltes an feinem Golde eingelöst; das Pfund Feingold wird mit 1395 Mark oder 465 Thlr vergütet. Die Auszahlung der Vergütung für die abgelieferten Stück⸗ erfolgt, nachdem der Metallwerth Seitens der Münzverwaltung fest⸗ gestellt worden ist, durch diejenige der obengenannten Einlösungskassen, zu welcher die Stücke eingeliefert sind. Der Zeitpunkt, von welchem an die Beträge dieses Metallwerthes erhoben werden können, wird demnächst von den betreffenden Einlösungskassen durch das „Dresdener

Journal“ und die „Leipziger Zeitung“, sowie durch ein Lokalblatt be⸗ kannt gemacht werden. 1

Hessen. Darmstadt, 25. März. Das Justiz⸗Ministerium hat den Behörden, welche ihre Amtsverrichtungen demnächst in dem neuen Justiz⸗Palast vorzunehmen haben, die für sie bestimmten Lokalitäten bereits durch die Baubehörde überweisen lassen. Eine besondere Feierlichkeit findet nicht statt. Die Ober⸗ Staatsanwaltschaf ist bereits übergesiedelt, das Hofgericht ist im Begriffe, überzustedeln, das Bezirks⸗Strafgericht wird den 31. d. seine Sitzungen im neuen Saale eröffnen.

Mecklenburg. Schwerin, 27. März. Der Erb⸗ großherzog wird, dem Vernehmen der „Meckl. Anz.“ nach, auch in dem bevorstehenden Sommer⸗Semester wieder in Rostock studiren. Der Herzog Johann Albrrccht wird gegenwärtig von dem Oberhofprediger Jahn hierselbst zur Konfirmation vor⸗ bereitet.

Oldenburg. Oldenburg, 27. März. Zum gestrigen Geburtstag der Großherzogin war auch der Herzog von Altenburg hier anwesend. Das Fest wurde am Vor⸗ abende durch einen feierlichen Zapfenstreich eingeleitet und am Morgen des Tages durch Glockengeläut und Kanonendonner er⸗ öffnet. Die Kapelle des 91. Regiments brachte der Fürstin ein Morgenständchen; die Stadt prangte im Flaggenschmuck. Von mehreren Offizieren des 19. Dragoner⸗Regiments wurde in der festlich dekorirten und beleuchteten Reitbahn vor den Hohen Herr⸗ schaften und einer geladenen Gesellschaft Quadrille geritten.

.— Der Erbgroßherzog Friedrich August geht Ende dieser Woche nach Leipzig, um dort auf ein Jahr die Universität zu besuchen, nachdem er bereits zwei Jahre seinen Studien in Bonn und zuletzt ein Jahr in Straßburg obgelegen.

Anhalt. Dessau, 25. März. Der Herzog, die Her⸗

genommen worden, auf welche Abfertigungen nach Maßgabe der

zogin und die Prinzessin Elisabeth gedenken heute Abend von Verlin wieder hier einzutreffen.

Die Elbe und Mulde sind seit einigen Tagen im Steigen begriffen, so daß bei einer längeren Dauer desselben Ueberschwemmungen zu erwarten sind.

Meuß. Gera, 26. März. Gestern Abend trafen die rstin Mutter, und heute Mittag der Erbprinz Heinrich XXVII., von Wernigerode kommend, auf Schloß Osterstein hier ein, wo am nächsten Montag, 30. März, die feierliche Konfir⸗ mation des Erbprinzen stattfinden wird.

Lübeck, 27. März. Der Senat macht bekannt, daß für die im Umlaufe befindlichen Lübeckischen Dukaten in den Monaten April, Mai und Juni d. Js. von der hiesigen Stadt⸗ kasse der Werth ihres Gehaltes an feinem Golde mit 1395 Mark oder 465 Thaler für das Pfund Feingold für Rechnung des Deutschen Reiches vergütet werden wird.

Hamburg, 26. März. In der gestrigen Sitzung der Bürgerschaft wurde zunächst der dringliche Senats⸗Antrag, betreffend das Budget für 1874, wonach die Bewilligung der Staatsausgaben vorgängig auf einen ferneren Monat prolongirt wird, definitiv angenommen. Die Berathung über die Senats⸗ anträge wegen Erlaß eines Gesetzes, betreffend die Deklarations⸗ Abgabe für die Handels⸗ und Schifffahrts⸗Statistik, sowie die Erhebung einer Deklarations⸗Abgabe und betr. Prolongation der bestehenden gesetzlichen Verordnungen über Zoll und Konfumtions⸗ Abgabe, ward zu Ende geführt. Der erstere Senatsantrag ward, abgesehen von kleinen Modifikationen, mit einem Amendement

Das Reichsgesetzblatt enthält u. A. das Gese vom 19. März 1874, betreffend die 2— der Freisegebusedn für die Mitglieder des Abgeordnetenhaufes des Reichsrathes; das Gesetz vom 22. März 1874, betreffend die Forterhebung de Steuern und Abgaben, dann die Bestreitung des Staatsauf wandes im Monate April 1874.

Gestern Morgens 1 Uhr ist hier Karl Freiherr von Mertens, K. K. Feldzeugmeister, lebenslängliches Mitglied des Herrenhauses, Inhaber des Infanterie⸗Regiments Nr. 9, nach langem Leiden an Erschöpfung der Kräfte im 71. Lebensjahr gestorben.

28. März. (W. T. B.) Im Abgeordneten⸗ hause wurde heute von einer Anzahl Deputirter der Antrag gestellt, die Aufforderung an die Regierung zu richten, dieselb möge einen Gesetzentwurf, betreffend die Ausschließu ng der und der ihnen affilirten Orden aus Oesterreich vor⸗

en.

Pest, 26. März. Das Oberhaus nahm die Grundsteuer⸗ vorlage in der Generaldebatte an. Der Finanz⸗Minister Ghyczy stellte den Standpunkt der Regierung klar, der es nur um eine genaue und gerechte Feststellung des durchschnittlichen Erträg⸗ nisses zu thun sei, welche eine gleichmäßige Vertheilung der Steuerlast ermögliche; er vertraue auf den Gerechtigkeitssinn des Oberhauses, welches die Privatinteressen dem allgemeinen Wohle unterordnen werde. In der Spezialdebatte ward eine äußerst langwierige Diskussion über die Feststellung der Steuerobjekte veranlgßt und die Steuerbefreiung der Kolonisten mit geringer Majorität nach Majthenyi's Antrag abgelehnt. Der Finanz⸗ Minister Ghyecy sprach sich für die Steuerpflicht der Privat Eisenbahngesellschaften nach dem von ihnen occupirten Terrain aus. Die Debatte wird morgen fortgesetzt.

Schweiz. Bern, 27. März. (W. T. B.) Der Bun⸗ desrath Cérésole hat sich in Spezialmission wegen des kirchlichen Konflikts nach dem Berner Jura begeben.

Niederlande. Nach einer in Amsterdam eingegangenen Mel⸗

bisher meist durch die Beforgniß, die Niederländer könnten die Unternehmung wieder aufgeben und die zur Unterwerfung ge⸗ neigten Häuptlinge ihrem Schicksale überlassen, davon abgehalten worden.

Großbritannien und Irland. London, 26. März. In Buckingham⸗Palast fand gestern der erste Dra wing⸗Room (Empfang von Damen und Herren) in dieser Saison statt. Außer der Königin waren der Prinz und die Prinzessin von Wales, der Herzog und die Herzogin von Edinburgh, sowie die kübrigen Mitglieder der Königlichen Familie zugegen. Das diplo⸗

von Klöpper, wodurch auch eine Reihe bisher befreiter Artikel zur Abgabe herangezogen werden, definitiv angenommen. Zu letzterem Antrag ein Amendement von Des Arts auf Prolon⸗ gation für 3 Monate, zu dem Senatsantrag, betreffend den Preis des Gases, wurde ein von den Herren Hinrichsen und Genossen Sea s gr Antrag angenommen, der jedoch der zweiten Lesung V

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 26. März. Der Kaiser

empfing heute den russischen Botschafter Novikoff und nahm dessen Beglaubigungsschreiben als Botschafter entgegen.

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matische Corps war sehr zahlreich vertreten.

Die Königin hat Herrn Dr. Mühlberg zum Vice⸗ konsul des Deutschen Reichs für den Hafen London bestätigt.

Auf die Glückwunschadresse, welche die Univer⸗ sität Oxford der Königin anläßlich der Verheirathung des Herzogs von Edinburgh übersandte, hat Ihre Majestät folgende Antwort ertheilt:

„Ich danke Ihnen höchst aufrichtig für Ihre erneuerten Ausdrücke der Anhänglichkeit für meine Krone und Person, sowie für die Glück⸗ wünsche, die Sie mir zu dem glückverheißenden Ehebunde, den mein Sohn geschlossen hat, abstatten. Ich hoffe, daß mit Hülfe der Vor⸗ sehung dieser Bund das Wohlwollen, das bereits zwischen meinen ge⸗ treuen Unterthanen und dem russischen Volke existirt, stärken und fort⸗ setzen wird.“

Die Königin hat der „A. A. C.“ zufolge dem britischen Militärbevollmächtigten in Berlin, General⸗Major Walker, in Ansehung seiner ausgezeichneten Dienste im chinesischen und Krimkriege, einen besonderen Jahresgehalt von 100 Lstr. bewilligtl.

Graf Beust gab im österreichischen Botschaftshotel gestern wieder ein diplomatisches Diner, bei welchem der Premier⸗Minister Disraeli, der türkische Botschafter, die Ge⸗ sandten der Niederlande und Belgiens mit ihren Gemahlinnen, und einige Mitglieder der englischen Aristokratie zugegen waren.

In der nächsten Sitzung des Gemeinderaths der City von London wird der Antrag gestellt werden, den Kaiser von Rußland während seines Besuches in England zu einer Fest⸗ lichkeit in der Guildhall einzuladen.

Im Armee⸗Budget pro 1874/75 sigurirt der Unterhalt der Truppen in den Kolonien mit einer Ausgabe von 1,734,977 Lstr., d. i 20,000 Lstr. mehr als im Jahre vorher. Von dieser Summe zahlen das Kap der guten Hoffnung, Natal, Hong⸗Kong, die Straits⸗Niederlassungen, Ceylon und Mauritius zusammen etwas über 200,000 Lstr. zurück.

Mit dem Truppenschiffe „Himalaya“ ist heute das zweite Bataillon der Schützen⸗Brigade, das die Expedition gegen Aschanti mitgemacht hat, von der Goldküste in Portsmouth angelangt. b 4 Großbritanniens Staatseinnahmen betrugen in dem bis jetzt verflossenen Finanzjahre 75,133,260 Lstr., während sie im Budget auf nur 73,762,000 Lstr. veranschlagt waren. Die Ausgaben im gleichen Zeitraum beliefen sich auf 72,826,539 Lstr. Am 21. ds. überstieg die Bilanz des Schatz⸗ amtes in der Bank von England 7 ½ Millionen Lstr.

27. März. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses erklärte der Staats⸗Sekretär des Innern, Sir R. A. Croß, auf eine Anfrage Andersons, die Regierung habe nicht die Absicht, die in Strafhaft befindlichen Fenier der Gnade der Königin zu empfehlen. 8

Frankreich. Paris, 26. März Alle Kriegsgerichte, welche bis jetzt noch in Versailles waren, sind nach Paris zu⸗ rückgekehrt; 28 Militär⸗Gefangene, die noch in Versailles waren, befinden sich jetzt in dem Militär⸗Gefängniß von St. Chr.

In den Werkstätten der Pariser Omnibus⸗Gesellschaft werden gegenwärtig zahlreiche Krankenwagen gebaut; der Kriegs⸗Minister besichtigte dieselben gesterrn.

Versailles, 27. März. (W. T. B.) In der National versammlung brachte Dahirel heute den Antrag ein, daß di Nationalversammlung die definitive Regierungsform Frankreich für den 1. Juni d. J. feststelle. Kerdrel bekämpfte zunächst die Dringlichkeit dieses Antrages und hob namentlich hervor, da wohl Niemand eines illoyalen, unredlichen Aktes sich schuldig machen wolle. Die Verlängerung der Gewalten des Marschall Präsidenten auf den Zeitraum von 7 Jahren sei beschlossen, und Niemand habe das Recht, die Dauer dieser Gewalt auch nu um einen Tag oder eine Stunde abzukürzen. Diejenigen, die gegen die Verlängerung der Gewalten Mac Mahons gestimmt hätten, hätten sich einfach dem zu fügen, was Gesetz geworden sei. Die Dauer der Amtsgewalt des jetzigen Präsidenten würde nur in dem Falle eine Beschränkung erleiden köͤnnen, falls der Präsident selbst sein Amt niederlegen sollte. Der Herzog von

dung aus Atchin vom 24. d. hat der Häuptling der Eingeborenen, Gighen, die Oberhoheit der Niederlande anerkannt. Die Unterwer⸗ fung mehrerer anderer Häuptlinge war wahrscheinlich; dieselben sind

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