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chen hier erwartet. Von hier geht derselbe nach Ligurien, um seine Familie zu besuchen, und von da nach Paris. Kardinal Chigi wird Ende dieses Monats von dort in Rom erwartet. Rach München ist Msgr. Bianchi und nach dem Haag M. Capri bestimmt.
— In der Deputirtenkammer erklärten sich bei der Abstimmung über den die Malzsteuer betreffenden Gesetzentwurf
43 Abgeordnete dafür und 88 dagegen. Die Kammer verhan⸗ delte darauf über die Abschaffung des Vorrechts gewisser Klassen, kein Briefporto zu bezahlen. Nach dem von der Regierung vorgelegten Gesetzentwurfe behält dasselbe nur der König und der Papst, dem es durch das Garantiegesetz sowohl für die Briefe, welche er absendet, als für die, welche er empfängt, ver⸗ bürgt ist. Die Kammer nahm alle Artikel der Regierungsvor⸗ lage an mit einziger Ausnahme desjenigen, welcher die offtzielle Korrespondenz der Bürgermeister betrifft. Dieser wurde zu noch⸗ maliger Berathung an die Kommission zurückgewiesen.
— Die Abgeordneten der beiden Centren berath⸗ schlagten gestern unter dem Vorsitze des Deputirten Ara und be⸗ schlossen nach langer Verhandlung einstimmig, ihr Verhalten der Regierung gegenüber darnach zu regeln, ob diese den von Hrn. Ara Namens der Versammlung im Parlamente gegebenen Rath⸗ schlägen folgen werde oder nicht. Diese bezogen sich vorzugs⸗ weise auf Sparsamkeit und Verbesserungen im Steuersystem und in der Verwaltung. Hierauf beschlossen sie, zwei Kommissionen mit der Fassung der Abänderungsvorschläge zu betrauen, welche sie in die Gesetzentwürfe eingeführt wissen wollen, welche 1) die Nullität der nicht registrirten Aktenstücke und 2) die Zuweisung der 15 Centimen Gebäudesteuerzuschlag an die Staatskasse betreffen.
— Der Provinzialrath von Messina, welcher sich geweigert hat, gegen seinen Vice⸗Sekretär Professor Raphael Vittari, der die nationalen Institutionen in der Presse ange⸗ griffen hat, die von dem Präfekten verlangten Disciplinarmaß⸗ regeln zu ergreifen, ist durch Königliches Dekret aufgelöst worden.
— Im Laufe des Juni sollen in Turin Versuche mit Luftballons zu Kriegszwecken gemacht werden. Der italienische Militär⸗Attaché, Oberst Lanza, der den französischen Versuchen beiwohnte, wird Modelle von französischen Luftballons nach Turin mitbringen.
— Nach dem Berichte der General⸗Zolldirektion über die italienische Ein⸗ und Ausfuhr während des ersten Quartals d. J. erreichte die Einfuhr die Höhe von 334,745,042 Fr., gegen 284,085,799 Fr. im entsprechenden Vierteljahre von 1873, und die Ausfuhr 283,906,418 Fr., gegen 280,607,747 Fr. in der gleichen Periode von 1873.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 10. Mai. Der Erbgroßherzog Friedrich von Mecklenburg⸗ Schwerin ist dem Moskauschen Grenadier⸗Regiment Nr. 8 des Großherzogs Friedrich von Mecklenburg zugezählt worden.
— Das Departement der indirekten Steuern hat sich veranlaßt gesehen, zur allgemeinen Kenntniß zu bringen, daß nach der für das Jahr 1874 Allerhöchst bestätigten Tabelle über die Accise von einheimischen und die Zollgebühren für aus⸗ ländisches Salz, die eine wie die anderen in ihrer bisherigen Höhe belassen worden sind, und daß das Finanz⸗Ministerium zur Zeit nicht mit der Absicht umgeht, dieselben aufzuheben.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 7. Mai. In der Zweiten Kammer des schwedischen Reichstages stellte Graf Posse dem neuen Justiz⸗Minister Carleson die Frage, ob er sich der Auffassung des Ministers des Innern, Bergström, über die Berechtigung des Reichstages zum Einziehen des Gehalts des jetzt vakanten Amtes als Präsident im Kommerz⸗Kollegium anschlöse. Minister Carleson äußerte, daß er nicht darauf ein⸗ gehen könne, die Frage in der Form und Ordnung, wie sie ge⸗ stellt worden, zu beantworten. Im Uebrigen benutzte er die Gelegenheit, die Hauptzüge seiner politischen Anschauungen näher zu erörtern. — Der Justiz⸗Minister Carleson ist als tüchtiger Jurist und bewährtes Mitglied des Höchstengerichts bekannt. Im neuen Reichstage erhielt er im vorigen Jahre einen Sitz, und zwar wurde er in die Erste Kammer vom Amte „Nordre Kalmar“ gewählt.
Amerika. Per Kabel wird aus Washington unterm 8. d. gemeldet: Präsident Grant ist zu Gunsten der Annahme eines internationalen Schiedsgerichts⸗Codex. — Das Comité der Mittel und Wege beabsichtigt nicht die Einführung irgend einer wesentlichen Veränderung des Zolltarifs der Vereinigten Staaten. Präsident Grant hat Herrn Washburne den Staats⸗Sekretär⸗ posten angeboten, aber letzterer hat denselben peremtorisch aus⸗ geschlagen. — Die Oeffnungen des Missisippi sind theilweise ge⸗ schlossen. Der Schaden, den die Reis⸗ und Zuckerrohr⸗Plantagen erlitten haben, ist nicht unerheblich. Der Senat hat 100,000 Doll. für die Unterstützung der Ueberschwemmten bewilligt. — Der oberste Gerichtshof hat eine Entscheidung zu Gunsten des An⸗ spruches des Herrn Brooks auf den Gouverneurposten von Ar⸗ kansas abgegeben. Beide Parteien sammeln nun ihre Streit⸗ kräfte. — Die Einnahmen der Eentral⸗Pacific⸗Eisenbahn im April betrugen 1,132,000 Dollars.
— Aus New⸗York wird unterm 9. d. M. gemeldet: In Arkansas haben gestern weitere Kämpfe zwischen den rivali⸗ sirenden Parteien stattgefunden, in denen mehrere Personen ge⸗ tödtet oder verwundet wurden.
— Ein Telegramm vom 11. Mai berichtet: Die Regie⸗ rungstruppen haben den in Arkansas ausgebrochenen Kämpfen zwischen der demokratischen und republikanischen Partei ein Ende gemacht. — Die Deiche des Mississippi sind neuer⸗ dings in Folge von Ueberschwemmungen stark beschädigt.
— Einem Telegramm aus Washington zufolge ist der Gesetzentwnrf zur Förderung der projektirten hundertjährigen Feier der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung in Philadelphia in 1876 vom Repräsentantenhause verworfen worden.
— Kanada. Aus Ottawa wird unterm 8. d. per Kabel gemeldet: „Der Premier⸗Minister hat im Hause der Gemeinen das Dominion einen das neue kanadische Pacifie⸗Eisenbahnprojekt verkörpernden Antrag angemeldet. Er schlägt vor, das Recht des Baues und Betriebes der Linie als ein Regierungsunter⸗ nehmen oder durch Privatkontrakt zu reserviren. Für jede kon⸗ trahirte Sektion wird die Regierung eine Subsidie von 10,000 Dollars nnd 2000 Acres Landes per Meile bewilligen und 4 Prozent Zinsen des vereinbarten Preises garantiren.“*
Asien. Aus Singapore meldet ein Telegramm vom 8. ds.: „Sir Andrew Clarke, der Gouverneur der Straits⸗ Niederlassungen, kehrte gestern hier von seiner Expedition nach dem Lingaffusse zurück. Am 4. ds. überrumpelten und zer⸗ störten Boote von Ihrer Majestät Schiffen „Charybdis“, „Avon“ und „Pluto“ die Pallisaden der Piraten in Bukit, Clin und Sorban. Große Quantitäten Zinn kommen aus dem Innern an.“
Statistische Nachrichten.
e „12. Mai. In dem Zeitraum vom 1. bis 15. April d. Js. wurde an Brennmaterial in Berlin eingeführt: zu Was⸗ ser 23,008 Hekt. Steinkohlen, Braunkohlen, Koks; 73,320 Kbkm. Torf; 8544 Kbkm. Brennholz; auf den Eisenbahnen 614,416 Hekt. Steinkohlen, Braunkohlen, Koks; 1111 Kbkm. Brennholz; Summa 737,424 Hekt. Steinkohlen, Braunkohlen, Koks; 73,320 Kbkm. Torf; 9655 Kbkm. Brennholz; ausgeführt: zu Wasser 12,240 Kbkm. Stein⸗ kohlen, Braunkohlen, Koks; auf den Eisenbahnen 106,550 Hekt. Stein⸗ kohlen, Braunkohlen, Koks; Summa 118,790 Hekt. Steinkohlen, Braun⸗ kohlen, Koks. Vom 16. bis 30. April eingeführt: zu Wasser 26,344 ekt. Steinkohlen, Baunkohlen, Koks; 56,609 Kbkm. Torf; 1842 kbm. Brennholz; auf den Eisenbahnen 744,936 Hekt. Steinkohlen, Braunkohlen, Koks; 11,704 Kbkm. Brennholz; Summa 771,280 Hekt. Steinkohlen, Braunkohlen, Koks; 56,609 Kbkm. Torf; 13,546 Kbkm. Brennholz; ausgeführt: zu Wasser 27,620 Hekt. Steinkohlen, Braun⸗ kohlen, Koks; auf den Eisenbahnen 105,077 Hekt. Steinkohlen, Braun⸗ kohlen, Koks; Summa 132,697 Hekt. Steinkohlen, Braunkohlen, Koks. — Die Nr. 5 der Statistischen Korrespondenz, her⸗ ausgegeben vom Königlich preußischen statistischen Bureau (Dr. E. Engel), enthält einen Aufsatz über „das Anwachsen der Wehrkraft der europäischen Staaten seit 1859“‧; die Nr. 6 bringt einen Artikel: „Die Lebens⸗ und die Feuerversicherungen im preußischen Staate in
den Jahren 1870 — 72“. “ Stockholm, 6. Mai. Aus einer veröffentlichten Uebersicht über die Förderung der Eisenbahnanlagen bis zum Schlusse des Monats Februar d. J. geht hervor, daß die Anzahl der Arbeiter, welche bei der Anlage von neuen, sowohl Staats⸗ als Privatbahnen beschäftigt waren, im Oktober 19,796, im November 18,703, im De⸗
zember 15,944, im Januar 15,340 und im Februar 20,090 betrug. — Der Werth der im März im Hafen von New⸗York ein⸗ geführten Waaren aller Art, einschließlich der Edelmetalle, belief sich auf 42,599,446 Dollars Gold, gegen 43,440,621 Dollars in der entsprechenden Periode des Vorjahres. Während des ersten Quartals 1874 wurden im Ganzen für 108,349,763 Dollars Gold Waaren im⸗ portirt, gegen 120,104,829 Dollars in derselben Periode 1873. Für die ersten neun Monate des Finanzjahres 1873/74 betrug der Werth der Einfuhr 285,867,617 Dollars, gegen 319,430,879 Dollars in der gleichen Periode des Finanzjahres 1872/73. Der Werth der Ausfuhr pro März 1874, einschließlich der Edelmetalle, stellt sich auf 25,447,040 Dollars Papier, gegen 25,552,641 Dollars in 1873. Im ersten Quartale 1874 belief sich der Werth der v Waaren auf 75,447,040 Dollars Papier gegen 77,540,626 Dollars in derselben Periode 1873; während der ersten neun Monate des Finanzjahres 1873/74 auf 256,867,560 Dollars Papier gegen 242,785,583 Dollars in der entsprechenden Periode des inanzjahres 1872/73. Die Zolleinnahmen im Hafen von New⸗York betrugen während des Monat März 1874 10,793,792 Dollars 81 C., in dem ersten Quartale 1874 31,022,241 Dollars 94 C, während der ersten neun Monate des Finanzjahres 1873/74: 84,557,660 Dollars 59 C. Gold, gegen 12,101,274 Dollars 64 C. im März 1873, 35,758,538 Dollars 97 C. im ersten Quartale 1873 und 100,151,631 Dollars 90 C.
Gold in den ersten neun Monaten des Finanzjahres 1872/73.
Keuunst, Wissenschaft und Literattrr. Berlin, 12. Mai. Im Königlichen Schauspielhause kam am Sonnabend neu einstudirt Goethe’'s Iphigenia auf Tauris mit Fr. in der Titelrolle wieder zur Auffühung. Die letzten Darstellerinnen auf der Königlichen Bühne waren Frl. Ziegler und Fr. Jachmann⸗Wagner, deren vorzügliche Leistungen den meisten Besuchern noch zu lebhaft vor der Seele standen, als daß sich nicht Vergleiche ergeben hätten. Fr. Erhartt war bemüht beide Vorzüge dieser Vorgängerinnen, die rein deklamatorische und die geistig vertiefte dramatische Auffassung zu vereinigen und errang für ihre Leistung laute Anerkennung des Publikums, die auch den übrigen Darstellern, Hrn. Ludwig als Orest, Hrn. Goritz als Pylades, Hrn. Berndal als Thoas und Hrn. Wünzer als Arkas nicht fehlte. 1— — Morgen, Mittwoch, Nachmittag 5 Uhr findet in der Marien⸗ kirche für die Berliner Organisten⸗Wittwenkasse ein Konzert des Hrn. Otto Dienel unter Mitwirkung anderer tüchtiger Kräfte statt.
— Die Nr. 38 der Wissenschaftlichen Beilage der Leip⸗ ziger Zeitung vom 10. Mai hat folgenden Inhalt: Briefe aus Südafrika von Ernst v. Weber. II. — Charles Dickens' Biographie von John Forster. — Recensionen und Besprechungen.
— Nr. 17 und 18 der Zeitschrift „Kunst und Gewerbe⸗ Wochenschrift zur Förderung deutscher Kunst⸗Industrie“ (8. Jahrg.), herausgegeben vom Bayerischen Gewerbemuseum zu Nürnberg, redigirt von Dr. Otto von Schorn (Verlag der Friedr. Kornschen Buchhand⸗ lung in Nürnberg), haben folgenden Inhalt: Die Glassammlung im Großherzoglichen Museum zu Weimar. Von O. v. Schorn. (Schluß). — München: Neuerwachte Bauthätigkeit. Kunstgewerbe. — Speier: Vortrag über Geschichte der Keramik. Keramische Ausstellung. — Magdeburg: Ausstellung der Entwürfe zu einem Siegesdenkmal. — Bremen: Die Vorbildersammlung zur Hebung von Industrie und Gewerbe. — Für die Werkstatt: Notizen von der Wiener Weltaus⸗ stellung, von Dr. G. Seelhorst (Fortsetzung). — Aus dem Buch⸗ handel: Dingler's polytechnisches Journal. Moniteur industriel. — Kleine Nachrichten: Königliche Kunstgewerbeschule in München. Die Schätze der reichen Kapelle in München. Architekten⸗Versammlung. Ausstellung. Patentwesen. Ausstellung in Magdeburg. — Erklärung zur Beilage: Muster für Fußboden⸗Mosaik aus Marmor (Tondruck). — Nr. 18. Das Raths⸗Silberzeug der Stadt Lüneburg. — Berlin: Verein zur Förderung des Zeichnenunterrichts. — München: Herman Dyck, Direktor der Königlichen Kunstgewerbeschule, † 25. März. — Für die Werkstatt: Notizen von der Wiener Weltausstellung; von Dr. G. Seelhorst (Schluß). — Aus dem Buchhandel: Die Farbenlehre von Julius Thiele. — Kleine Nachrichten: Ausstellung von Lehrmitteln in Breslau. Fachschule für Spielwaaren⸗Industrie. — Erkrärung zur Beilage: Muster für Marmor⸗Fußböden. (Tondruck).
Tübingen, 7. Mai. Heute Nachmittag hat hier die Feier der Enthüllung des Silcherdenkmals in einfacher Weise stattgefunden. Um 4 Uhr bewegte sich der Festzug von der alten Aula gus durch die beflaggten Straßen zu den Anlagen hinter der neuen Aula, wo in stiller Umgebung der schlichte Ehrenstein des Ge⸗ feierten aufgestellt ist. Voran zog die akademische Liedertafel, die zum Andenken an ihren Altmeister unter der freundlichen Mitwirkung son⸗ stiger Gesangsfreunde des Landes das Monument gestiftet hat. Eine ansehn⸗ liche Zahl von alten Liedertäflern, meist Schülern Silchers, welche aus Nah und Fern herbeigekommen waren, folgten ihren Reihen. Darauf reihten sich die städtischen Kollegien, der akademische Senat, die Lehrer der hiesigen Volksschulen, die bürgerlichen Gesangvereine und die Stu⸗ dentenschaft an. Als der Zug, welcher feierlich die Aula umschritten hatte, auf dem Festpatz angelangt war, sang die akademische Lieder⸗ tafel am Denkmal das von Silcher gesetzte Bardenlied „Stumm schläft der Sänger.“ Dann trat der frühere Dirigent der Liedertafel, . Köstlin, Helfer in Sulz, auf die kleine Anhöhe, worauf das
enkmal ruht, und hielt an die Versammelten eine Ansprache, worin er sowohl die persönlichen Vorzüge Silchers als namentlich seine Be⸗ deutung für den deutschen, insbesondere den schwäbischen Volksgesang hervorhob. Besonders gedachte der Redner der Wirkung, welche im Kriege von 1870 seine Lieder auf die vaterländischen Krieger ausübten, wie der „gute Kamerad“, „Morgenroth, Morgenroth“, „Steh' ich in finst⸗ rer Mitternacht“, „Zu Straßburg auf der Schanz“ und andere. Mit einem Hoch auf den Meister im Volkslied schloß der Redner. Darauf geschah die feierliche Uebergabe des Denkmals von Seiten der Lied er⸗ tafel an die Universität. Es folgten dann noch mehrere Gesangsvor⸗ träge. Den Schluß der Feier bildete die „Loreley“, welche von allen Gesenavereine der Stadt mit Instrumentalbegleitung vorgetragen wurde.
— An der Universität zu Rostock sind der außerordentliche Prafesger de Rechte an der Universität zu Heidelberg, Dr. jur. Sieg⸗
ied Brie zum ordentlichen Professor der Rechte, und der Subrektor und Professor am Gymnasium zu Husum, Dr. ph. Heinrich Friedrich
Ludwig Matthiesen zum ordentlichen Professor der Physik ernannt
worden. . Landwirthschaft.
Rom, 5. Mai. Nach den im Ministerinm für Handel, Gewerbe und Ackerbau eingelaufenen Berichten hat der Fall der Temperatur in den letzten Tagen keinen erheblichen Schaden an⸗ gerichtet: In Piemont, in der Lombardei, in Toscana, im Neapoli⸗ tanischen und auf den Inseln Sicilien und Sardinien haben die Reb⸗ stöcke und Maulbeerbäume nicht gelitten, wohl aber in den Provinzen Apellino, Potenza, Caserta, Ancona, Arezzo, Siena, Macerata, Forli, Modcna, Vicenza und Verona. Die Getreidefelder sind überall ver⸗ schont geblieben und versprechen eine ganz ausgezeichnet gute Ernte.
Gewerbe und Handel. Berlin, 12. Mai. Der Schah von Persien hat dem Be⸗
sitzer des Grand Hotel de Rome, Hrn. Adolf Mühling hierselbst,
das Prädikat eines Hof⸗Hoteliers verliehen, und hat derselbe die Er⸗ laubniß zur Annahme dieses Prädikats sowie zur Bezeichnung seiner Firma mit dem bezüglichen persischen Wappen erhalten.
London, 10. Mai. Die Ausweise des Handelsamtes für April zeigen wieder eine beträchtliche Abnahme der Ausfuhr, deren deklarirter Werth 19,432,270 Lstr. gegen 21,343,026 Lstr. im April 1873 betrug, d. i. eine Reduktion von 9 %. Gegen 1872 beträgt die Verminderung nur ca. 6 ½ “ℳ. Die Kohlenausfuhr umfaßte 1,079,189 Tonnen im Werthe von 994,636 Lstr. gegen 1,147,979 Tonnen im Werthe von 1,245,885 Lstr. im Parallelmonat des Vor⸗ jahres, d. i. eine Abnahme von 6 % in der Quantität und über 20 *% im Werth. Die Verschiffungen von Eisen und Stahl stellten sich um 81,862 Tonnen oder 27 ½ % kleiner in der Quantität, während der Werth nur 23 ½ % gefallin ist. Von Webestoffen figuriren Baum⸗ wollfabrikate mit einer Abnahme von nahezu 11 %, Leinenfabrikate 12 ¼ %, Wollenstoffe über 10 ½ %, während Seidenfabrikate um nahezu 9 % gestiegen sind. Die einzigen Artikel von Wichtigkeit, die eine Vermehrung ihrer Werthbeträge aufweisen, sind: Kleidungsstücke 15 ¾ %, Waffen und Munition 52 ½ %, Bier und Ale 13 ½ %, Telegraphen⸗ draht von 15,872 Lstr. auf 139,223 Lstr., und ag 10 ¾ %. Die Hauptabnahme zeigen: Steingutwaaren 23 %, Glas 22 ½ %, Metallwaaren 15 † %, Maschinen 1 ½ % und Seidengarn 20 ½ %. Die Ausfuhr von Blei und Zinn dauert in großem Maßstabe fort. Die Einfuhr im Avpril betreffend, so . deren de⸗ klarirter Totalwerth 31,660,624 Lstr., gegen 31,242,237 Lstr. in 1873 und 28,587,602 Lstr. in 1872, d. i. eine Zu⸗ wachs von 1 ¼ resp. 10 ¾ %. Von Baumwolle betrugen die Zufuhren 1,553,961 Centner im Werthe von 5,723,655 Lstr. gegen 1,578,163 Ctr. im Werthe von 6,350,726 Lstr. im April 1873; von Weizen 2,561,132 Ctr. im Werthe von 1,678,642 Lstr. gegen 2,338,370 Ctr. im Werthe von 1,489,312 Lstr. und von Mehl 507,767 Ctr. im Werthe von 487,996 Lstr. gegen 448,475 Ctr. im Werthe von 429,816 Lstr. im entsprechenden Monat des Vorjahres. In Weizen wie in Mehl stellte sich die Einfuhr von den Vereinigten Staaten um vieles
öher als im vorigen Jahre. Der Gesammtwerth der Ver⸗ schiffungen für die vier ersten Monate dieses Jahres betrug 77,234,354 Lstr. gegen 83,719,392 Lstr., in der Parallelperiode in 1873, d. i. eine Reduktion von 7 ¾ %.
Verkehrs⸗Anstalten. New⸗York, 11. Mai. (W. T. B.) Der Postdampfer „Franklin“ vom baltischen Lloyd ist heute von Stettin via Ant⸗ werpen wohlbehalten hier eingetroffen.
Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.
Amsterdam, 12. Mai, Mittags. Der heutige Tag des fünfundzwanzigjährigen Regierungsjubiläums des Königs wurde durch eine Feierlichkeit in der neuen Kirche begangen. Der Kö⸗ nig begab sich heute Vormittag um 10 Uhr in Begleitung der Königlichen Familie sowie des Großherzogs und der Großherzo⸗ gin von Sachsen⸗Weimar in die Kirche, wo von 400 Sängern eine feierliche Cantate gesungen wurde und nahm darauf, umgeben von den Ministern, dem gesammten diplo⸗ matischen Corps, den Generalstaaten, den Behörden u. s. w., die erneuerten Huldigungen und die Glück⸗ wünsche der Vertreter der Nation und der anwesenden Deputa⸗ tionen entgegen. Von den beiden Kammern und den General⸗ staaten wurden Adressen überreicht, auf welche der König erwi⸗ derte, daß er die empfangenen Beweise der Liebe und Anhäng⸗ lichkeit seines Volkes mit dankbarem Herzen entgegengenom⸗ men habe. Der Bürgermeister von Amsterdam beglück⸗ wünschte den König in einer längeren Ansprache und übergab demselben als Geschenk der Nation den Betrag der zu diesem Zwecke eingeleiteten Nationalsubskription. In seiner Entgegnung erklärte der König, daß er das Geschenk zum Besten der In⸗ validen und Veteranen der niederländischen Armee und der Marine verwenden werde, die sich um das Vaterland und die indischen Kolonien wohl verdient gemacht hätten.
Kopenhagen, 12. Mai, Mittags. Der Nordischen Tele⸗ graphengesellschaft sind Nachrichten aus Shangai vom gestrigen Tage zugegangen, wonach weitere Störungen der Ordnung durch die Chinesen nicht vorgekommen waren. In der französischen Kolonie herrscht vollständige Ruhe.
Königliche Schauspiele.
Mittwoch, 13. Mai. Opernhaus. (117. Vorstellung.) Der Troubadour. Oper in 4 Akten. Musik von Verdi. Ballet von P. Taglioni. Leonore: Fr. v. Voggenhuber. Azucena: Frl. Lammert. Luna: Hr. Schmidt. Manrico: Hr. Diener. Anfang 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Schauspielhaus. (128. Vorstellung.) Das Stiftungsfest. Schwank in 3 Akten von G. von Moser. Hartwig: Hr. Vollmer, vom deutschen Königlichen Landestheater in Prag, als Gast. Vorher: Am Clavier. Lustspiel in 1 Aufzug von Grandjean. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Donnerstag, 14. Mai. Opernhaus. (118. Vorstellung.) Die weiße Dame. Oper in 3 Abtheilungen. Musik von Beoiel⸗ dieu. Anna: Frl. Lehmann. Jenny: Frl. Horina. Georg Brown: Hr. Franke, vom Hof⸗ und National⸗Theater in Mann⸗ heim, als Gast. Gaveston: Hr. Fricke. Dickson: Hr. Sachse. Anfang 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Schauspielhaus. (129. Vorstellung.) Narziß. Trauerspiel in 5 Akten von Brachvogel. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Es wird ersucht, die Meldekarten (sowohl zu den Opern⸗ haus⸗, wie zu den Schauspielhaus⸗Vorstellungen) in den Brief⸗ kasten des Opernhauses, welcher sich am Anbau desselben, gegen⸗ über der Katholischen Kirche, besindet, zu legen.
Dieser Briefkasten ist täglich für die Vorstellungen des fol⸗ genden Tages nur von 10 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet.
Meldungen um Theater⸗Billets im Bureau der General⸗ Intendantur oder an anderen Orten werden als nicht eingegan⸗ gen angesehen und finden keine Beantwortung.
Redaktion und Rendantur: Schwieger. Berlin: Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Vier Beilagen
(einschließlich Börsen⸗ und Handelsregister⸗Beilage Nr. 14)
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Königreich Preußen.
8 Privilegium wegen eventueller Ausfertigung auf den Inhaber
lautender Kreis⸗Obligationen des Kreises Wartenberg zum Betrage von
18 210,000 Mark Reichswährung.
Vom 20. April 1874.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc. Nachdem von der Kreisversammlung des Wartenberger Kreises
auf dem Kreistage vom 17. Januar 1874 beschlossen worden, die zur
Ausführung der vom Kreise unternommenen Chausseebauten erforder⸗
lichen Geldmittel im 855 einer Anleihe in Höhe von 210,000 Mark
Reichswährung aus dem denfon Wir auf den Antrag der gedachten Kreisversammlung
eichs⸗Invalidenfonds zu beschaffen, wollen zu diesem Zwecke auf Verlangen der Verwaltung des Reichs⸗Inva⸗
8 38 lidenfonds resp. dessen Rechtsnachfolgers auf zeden Inhaber lautende,
einer Kreissteuer mit vier und
mit Zinscoupons versehene, sowohl Seitens der Gläubiger als auch Seitens des Kreises unkündbare Obligationen, zu einem Gesammt⸗Nominalbetrage, welcher dem noch nicht getilgten Betrage der Schuld gleichkommt, also von höchstens 210,000 Mark Reichswährung ausstellen zu dürfen, da sich hiergegen weder im Iuteress der Gläubiger noch der Schuldner etwas zu er⸗ innern gefunden hat,
in Gemäßheit des §. 2 des Gesetzes vom 17. Juni 1833, zur
Ausstellung von Obligationen bis zum Betrage von 210,000
Mark Reichswährung in Buchstaben: Zweihundertzehn Tausend Mark, welche in Abschnitten von 3000, 1500, 900, 600,
. und 150 Mark Reichswährung nach der Bestimmun des Darleihers resp. dessen Rechtsnachfolgers über die Zahl der Schuldscheine jeder dieser Gat⸗ tungen nach dem anliegenden Schema auszufertigen, mit Hülfe einhalb Prozent jährlich zu ver⸗ zinsen und nach der durch das Loos zu bestimmenden Folge⸗ ordnung jährlich vom Jahre der Ausgabe der Obligationen ab mit wenigstens jährlich Einem Prozent und höchstens jährlich Fünf
Prozent des ursprünglichen nominellen Schuldkapitals, unter Zuwachs der Zinsen von den amortisirten Schuldverschreibungen zu tilgen sind,
durch gegenwärtiges Privilegium Unsere landesherrliche Genehmi⸗
gung mit der rechtlichen Wirkung ertheilen, daß ein jeder Inhaber dieser Obligationen die daraus hervorgehenden Rechte, ohne die Ueber⸗
kung des von Uns dem Kreise
3 Frngang des Eigenthums nachweisen zu dürfen, geltend zu machen be⸗
ugt ist. . 8 3 8 Durch das vorstehende Fen welches Wir unter Einschrän⸗ artenberg wegen Ausfertigung von auf den
Inhaber lautenden Kreis⸗Obligationen im Betrage von 120,000 Thlr. unter dem 10. April 1872 — Gesetz⸗Sammlung Seite 517 — er⸗
theilten Privilegiums auf den Betrag von 50,000 Thlr. vorbehaltlich ddeer Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Obligationen eine Gewährleistung Seitens des Staates nicht
übernommen.
G Provinz Schlesien.
Urkundlich unter Unserer Feefersependtes Unterschrift und bei⸗ el.
gedrucktem Königlichen Insieg
Gegeben Berlin, den 20. April 1874. 8 (L. S.) Wilhelm. Camphausen. Graf zu Eulenburg. Dr. Achenbach. 8 L“ Regierungsbezirk Breslau. DObligation
“ 11X“” . Mark Reichswähruug
Ausgefertigt in Gemäßheit des landesherrlichen Privilegiums vom 20. April 1874 (Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Breslau
Stück.... und Gesetz⸗Sammlung Nr. ... Seite.. lfde. Nr. .)
Auf Grund der Kreistagsbeschlüsse vom 17. Januar 1874
bekennt sich der Kreisausschuß des Kreises Wartenberg, Na⸗
mens des Kreises durch diese, für jeden Inhaber gültige, sowohl
Seeitens des Glaͤubigers als auch Seitens des Schuldners unkündbare
Verschreibung zu einer Darlehnsschuld von
Mark Reichs⸗
währung, welche an den Kreis baar gezahlt worden und mit 4 ½ Prozent jährlich zu verzinsen ist.
8 ersparten Zin
zahlung erfolgen soll, öffentlich bekannt gemacht. Diese mmachung erfolgt 6, 3, 2 und eiuen Monat vor dem Fälligkeitstermine
niglich
Die Rückzahlung der ganzen Schuld von 210,000 Mark Reichswährung geschieht vom Jahre 1874 ab allmählich aus einem u diesem Behufe gebildeten Tilgungsfonds von wenigstens einem rozent jährlich unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuld⸗
8 verschreibungen nach Maßgabe des genehmigten Tilgungsplanes. Der Krris behält sich jedoch das Recht vor, den Tilgungsfonds bis auf höchstens fünf Prozent des ursprünglichen nominellen Schuldkapitals
für jedes Jahr zu verstärken. Die durch die verstärkte Amortisation 6. wachsen ebenfalls dem Tilgungsfonds zu. 4 Die Folge⸗Ordnung der Einlösung der Schuldverschreibungen
vird durch das Loos bestimmt. Die Ausloosung erfolgt vom Jahre
..eab in dem Monat Juni jeden Jahres. Die ausgeloosten Schuldverschreibungen werden unter Bezeichnung ihrer Buchstaben, Nummern und Beträge, sowie des Termins, an welchem die Rück⸗ Diese Bekannt⸗
in dem in Berlin erscheinenden Deutschen Reichs⸗ und Kö⸗ reußischen Staats Anzeiger oder dem an dessen Stelle
tretenden Organe, ferter in dem Amtsblatt der Königlichen Regierung
zu Breslau, oder dem an dessen Stelle tretenden Organe, in der Nord⸗
tung in Breslau.
deutschen Allgemeinen Zeitung in Berlin und in der Schlesischen Zei⸗ Aenderungen in der Wahl der letzten Blätter werden
in dem Deutschen Reichs⸗ und Königlich Preußzischen Staats⸗
— Anzeiger bekannt gemacht. Durch die vorstehend bezeichneten Blätter
erfolgen auch die sonstigen, diese Anleihe betreffenden Bekanntmachun⸗
Rückgabe der 6 .
Schuldverschreibung bei, der Kreis⸗Kommunalkasse in 2 bei ddem Berliner Bankverein in Berlin und bei dem Schlesischen verein in Breslau, und zwar auch in der nach dem Eintritt des Fälligkeitstermins folgenden Zeit.
85 nach dem Rückzahlungstermine nicht erhoben werden, die in hazlb vier Jahren, vom Ablaufe des Kalenderjahres der Fälligkeit an
en. Bis zu dem Tage, wo solchergestalt das Kapital und zwar zum ominalwerthe zu entrichten ist, wird es in halbjährlichen Terminen
H am 1. Juli und 2. Januar, von heute an gerechnet mit vier und ein⸗ healb Prozent jährlich in Reichsmünze verzinset. r Zinsenlauf aausgeloosten Schuldverschreibungen endigt an dem für die Einlösung
Her Zinsenlauf der bestimmten Tage. .
Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße ausgegebenen Zinscoupons, beziehungsweise dieser
ank⸗
it der zur Empfangnahme des Kapitals präsentirten Schuld⸗
werschreibung sind auch die dazu gehörigen Zinscoupons der späteren Fälligkeitstermine Für die fehlenden Zinscoupons wird dder Betrag vom Kapita
abgezogen. 8 Die gekündigten Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren sowie die inner⸗
8 Eecne. nicht erhobenen Zinsen, verjähren zu Gunsten des Kreises.
ichts⸗Ordnung Theil I. Titel 51 Krreisgerichte in 18
as Aufgebot und die Amortisation verlorener oder vernichteter
Schuldverschreibungen erfolgt nach Vorschrift der Allgemeinen Ge⸗
. 120 sequ. bei dem Königlichen artenberg.
inscoupons können weder aufgeboten, noch amortisirt werden;
S doch soll Demjenigen, welcher den Verlust von Zinscoupons vor
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Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei der Kreisverwaltung anmeldet und den stattgehabten Besitz der Zinscoupons durch Vor⸗ zeigung der Schuldverschreibung oder in sonst glaubhafter Weise dar⸗ thut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zinscoupons gegen Quittung ausgezahlt werden. 8 it dieser Schuldverschreibung sind ... halbjährliche Zins⸗ coupons bis zum Schlusse des Jahrezs. ausgegeben. Für die weitere Zeit werden Zinscoupons auf fünfjährige Perioden ausgegeben. Die Ausgabe einer neuen Zinscoupons⸗Serie erfolgt bei der Kreis⸗ Kommunalkasse zu Wartenberg gegen Ahlieferung des der älteren Zinscoupons⸗Serie beigedruckten Talons. Beim Verluste des Talons erfolgt die Aushändigung der neuen Zinscoupons⸗Serie an den In⸗ haber 8E1“ sofern deren Vorzeigung rechtzeitig ge⸗ ehen ist. vur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet der Kreis mit seinem gesammten gegenwärtigen und zukünftigen Ver⸗ mögen und mit seiner Steuerkraft. 2 Dessen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Wartenberg, den. ten 18 . 8 (Siegel des Landraths.) 5 Der Kreisausschuß des Kreises Wartenberg. Anmerkung. Die Unterschriften sind eigenhändig zu unterzeichnen.
Provinz Schlesien. Rregierungsbezirk Breslau. C
zu der Kreis⸗Obligation des Ee Kreises. Nr.
Pfennige Reichswährung.
Derr Inhaber dieses Zinscoupons empfängt gegen dessen Rückgabe in der Zeit vom . . ten bis resp. vom .ten bis und späterhin die Zinsen der vorbenannten Kreis⸗ Obligation üi das Halbjahr vom bis mit (in Buchstaben) Mark Pfennigen bei der Kreis⸗ Kommunalkasse zu Wartenberg, bei dem Schlesischen Bankverein in Breslau und bei dem Berliner Bankverein in Berlin. Wartenberg, den. ten 19o8 Der Kreisausschuß des Kreises Wartenbererg. Dieser Zinscoupon ist ungültig, Anmerkung: wenn dessen Geldbetrag nicht inner⸗ Die Namensunterschriften können halb vier Jahren nach der Fällig⸗ mit Lettern oder Faecsimile⸗Stem⸗ keit, vom Schlusse des betreffenden peln gedruckt werden, doch muß Kalenderjahres an gerechnet, erho⸗ jeder Zinscoupon mit der eigenhän⸗ ben wird. digen Namensunterschrift eines Kon⸗ b“ trolbeamten versehen werden.
Regierungsbezirk Breslau. Talon
Kreis⸗Obligation des Wartenberger Kreises.
Der Inhaber dieses Talous empfängt gegen dessen Rückgabe zu der Obligation des Wartenberger Kreises Littr. Nr über Mark à 4 ½ Prozent Zinsen, die ..te Serie Zinscoupons
8
für die fünf Jahre 18.. bis 18 ã. bei der Kreis⸗Kommunalkasse
zu Wartenberg. Wartenberg, den.. te 8. “X““ Der Kreisausschuß des Kreises Wartenbeeerg. Anmerkungen. 1) Die Namensunterschriften können mit Lettern oder v“ Eö gedruckt werden, doch muß jeder alon mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden. 2) Der Talon ist zum Unterschiede auf der ganzen Blattbreite unter den beiden letzten Zinscoupons mit büh⸗ abweichenden Lettern in nachstehender Art abzu⸗ rucken:
(9ter) Zinscoupon. (10ter) Zinscoupon. Talon.
Bekanntmachung, betreffend die Ausreichung neuer Zinscoupons zu den Schuldverschreibungen des vormals kurhessischen Staatsanlehns vom 1. Juni 1863. “
Die Zinscoupons Serie I Nr. 1 bis 8 zu den Schuldverschrei⸗ bungen des obigen Anlehns für die Zeit vom 1. Mai 1874 bis Ende April 1878 nebst Talons werden vom 15. d. Mts. ab von der Kö⸗ niglichen Regierungs⸗Hauptkasse hierselbst, Königsstraße Nr. 32, unten links Zimmer 1, Vormittags 9 bis 1 Uhr, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Festtage, ausgereicht. 1b
Die neuen Coupons und Talons können bei der genannten Haupt⸗ kasse hre in Empfang genommen oder durch die auswärtigen Steuer⸗ kassen unseres Bezirks, die Königlichen Regierungs⸗Hauptkassen zu Wiesbaden, Minden, Arnsberg und Erfurt und die Kreiskasse zu Frankfurt a. M., sowie durch Vermittelung des Bankhauses M. A. von Rothschild und Söhne in letztgenannter Stadt bezogen werden.
Die alten Talons sind bei den obenbezeichneten Kassen oder dem genannten Bankhaus mit einem in duplo aufzustellenden Verzeichniß derselben, wozu die Formulare bei den sämmtlichen vorgedachten Stel⸗ len unentgeltlich zu haben sind, durch den Inhaber oder einen Beauf⸗ tragten in Person abzugeben. 1 bgarss
Die Einreicher erhalten das eine Exemplar des 5ö mit einer Empfangsbescheinigung versehen sofort zurück und haben dasselbe bei Aushändigung der neuen Coupons ꝛc. quittirt wieder abzuliefern.
Difejenigen, welche die neuen Coupons bei der hiesigen Regierungs⸗ Hauptkasse unmittelbar empfangen wollen, brauchen, wenn ihnen eine numerirte Marke als Empfangsbescheinigung genügt, das obige Ver⸗ zeichniß nur einfach einzureichen und haben bei demnächstigem Em⸗ pfang der neuen Coupons ꝛc. die Marke zurückzugeben.
In Schriftwechsel kann sich behufs Ausreichung der neuen Cou⸗ pons ꝛc. mit den Inhabern der alten Talons im Allgemeinen nicht eingelassen werden. 8 1
Des Einreichens der Schuldverschreibungen selbst bedarf es zur Erlangung der neuen Coupons ꝛc. nur dann, wenn die alten Talons abhanden gekommen sind. In diesem Falle sind die betreffenden Do⸗ kumente an die Regierungs⸗Hauptkasse dahier mittelst besonderer schrift⸗ licher Eingabe einzureichen.
Cassel, am 8. Mai 1874.
t Königliches Regierungs ⸗ Ffrca. von Wurmb. eet
166 Bekanntmachung. Die veeeeeeen in dem Königlichen Seminar für Erzie⸗ herinnen und Lehrerinnen hierselbst findet
am Montag, den 3. August d. J.,
statt. Junge Mädchen, welche sich behufs ihres Eintritts in die An⸗ stalt dieser Pruͤfung unterziehen wollen, haben sich unter Einreichung
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äsidium.
1) eines Zeugnisses über sittliche Unbescholtenheit, 2) eines Schul⸗ Abgangszeugnisses, 3) eines Tauf⸗ und Konfirmationsscheines, 4) eines Gesundheltsatt stes, welches von dem betreffenden Kreisphysikus nach vom 7. Juli 1840 ausgestellt sein muß, 5) eines Re⸗ — eines und 6) eines mit guter Handschrift und korrektem Ausdruck geschriebenen Lebenslaufes persönlich oder schriftlich bei dem Direktor der Anstalt, Hrn. Dr. Barth, vorher zu melden.
Zur Aufnahme wird der Regel nach das zurückgelegte 17. Lebens⸗ jahr verlangt; junge Mädchen, denen mehr als sechs Monate an die⸗ sem Alter fehlen, werden nicht aufgenommen. An Vorkenntnissen werden im Allgemeinen die Leistungen einer guten höheren Töchter⸗ schule gefordert, namentlich in Religion: Kenntniß der biblischen Ge⸗ schichte und des Katechismus, — in der deutschen Sprache: gefälliger und sprachrichtiger schriftlicher Gedankenausdruck, — im Französischen: Kenntniß der emmatik besonders der unregelmäßigen Zeitwörter, und fließendes Uebersetzen eines nicht gar zu schwierigen französischen Autors, — im Englischen: Uebung im Lesen und in den regelmäßigen Flexionen, — im Rechnen: Kenntniß und Uebung in den vier Grund⸗ rechnungsarten mit ganzen und gebrochenen Zahlen, — in der Ge⸗ schichte: Bekanntschaft mit den bedeutendsten Personen, Ereignissen und Jahreszahlen, — in der Geographie: Uebersicht der ganzen Erde und spezielle Kenntniß der politischen Geographie von Deutschland. Mangel an Uebung im Klavierspiel schließt zwar nicht von der Auf⸗ nahme in das Seminar, wohl aber von der Theilnahme an dem Un⸗ terrichte im Klavierspiel der Anstalt aus. 8
Für Wohnung und Beköstigung während ihres Aufenthaltes in der Anstalt haben die Zöglinge — mit Ausnahme der in das Alum⸗ nat aufgenommenen — selbst zu sorgen.
Das Honorar für den Unterricht, welches für die Zeit des zwei jährigen Kursus 96 Thlr. beträgt, kann denjenigen Zöglingen, welche ein Dürftigkeits ttest beibringen, auf 60 Thlr. ermäßigt und unter der Bedingung auch gestundet werden, daß sie sich verpflichten, in den ersten beiden Jahren nach ihrer Entlassung 14 von uns für annehm⸗ bar erachtete und ihnen überwiesene Stelle in der hiesigen Provinz anzunehmen und jenes Honorar in den ersten drei Jahren nach ihrer Entlassung in jährlichen Raten zu 20 Thlr. an die Kasse der Anstalt zu zahlen.
Posen, den 6. Mai 1874. 8
Königliches Provinzial⸗Schul⸗Kollegium.
Desterreich⸗Ungarn. (Bericht für den Monat April.) Wie alljährlich vor dem Osterfeste, so voll⸗ zogen auch in diesem Jahre — am 2. April — Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin im großen Cere⸗ moniensaale der Hofburg den feierlichen Akt der Fußwaschung. Zwei Tage darauf wurde unter großer Prachtentfaltung die Auf⸗ erstehungsfeierlichkeit in der Hofburg begangen. Fünf Infanterie⸗ Bataillone bildeten Doppelspalier am äußeren Burgplatze. Die Prozession wurde von der Geistlichkeit des höheren Priester⸗Instituts zu St. Augustin unter Vorantragung des h. Kreuzes eröffnet, dieser folgten die Kaiserlich Königliche Hof⸗Livreedienerschaft, die Kaiserlich Königlichen Hausoffiziere in goldbordirten Dienstkleidern die Zöglinge des erstgenannten Priesterinstituts, die Hofsänger, die Edelknaben, der K. K. Hofstaat, und zwar die Truchsesse, die Kämmerer und die Geheim⸗Räthe. Zu beiden Seiten des Baldachin schritten Edelknaben mit brennenden Windlichtern und Leibgarden mit gezogenem Säbel. Gleich darauf folgte Se. Majestät der Kaiser in der Marschall⸗Uniform in Beglei⸗ tung des ersten Ober⸗Hofmeisters, des Ober⸗Kämmerers, eines General⸗Adjutanten und der Garde⸗Kapitäne. 88 Majestät die Kaiserin war von der Ober⸗Hofmeisterin und mehreren Palast⸗ damen umgeben. Die Arcieren⸗Leibgarde, die ungarische Leib⸗ garde, die Trabanten⸗Leibgarde, die Leibegarde⸗Reiter⸗Escadron und eine Abtheilung von der Hofburgwache bildete den Schluß des Zuges, der sich langsam nach dem Schweizerhof Sphe.
Eine Viertelstunde später erschien Se. Majestät mit den Erzherzogen wieder auf dem Burgplatze, worauf das Defilé der ausgerückten Truppen und der Schluß der Feierlich⸗ keit, welcher viele Tausend Personen beigewohnt hatten, stattfand.
Entsprechend einer Allerhöchsten Anordnung, die Prüfung Sr. Kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Kronprinzen Rudolf an⸗ statt in jährlichen Zwischenräumen stets nach Abschluß bestimm⸗ ter Zweige der einzelnen Lehrgegenstände vorzunehmen, wurde auf Allerhöchsten Befehl für Religion, deutsche Sprache und Naturwissenschaft der 15. April als Prüfungstag bestimmt. Der Domherr Dr. Mayer nahm die Prüfung in der katholischen Glaubens⸗ und Seselch ab; die Prüfung in der deutschen Sprache durch Gymnastal⸗Professor Greistorfer, welche sich auf Inhaltsangaben, Erklärungen und Analysen ausgewählter Ge⸗ dichte Schillers, Goethe’'s und hauptsächlich der Wallenstein⸗ Trilogie erstreckte, schloß mit einer Uebung in der improvifirten Rede. Der Professor der technischen Hochschule, Dr. Ritter von Hochstetter, nahm hierauf die Prüfung in den Naturwissenschaf⸗ ten vor, und zwar machten Himmelskunde, Geologie und An⸗ thropologie, insbesondere die physische Beschaffenheit der Körper unseres Sonnensystems, die geognostische Zusammensetzung der österreichisch⸗ungarischen Monarchie und endlich der innere Bau des Fechischen die Gegenstände der Prüfung aus.
Nach der „Wiener Zeitung“ schöpften Se. Majestät der Kaiser sowohl wie die versammelten Prüfungsgäste aus den Antworten des Kronprinzen die Ueberzeugung, daß derselbe in den betreffenden Lehrfächern Erfolge erzielt habe, welche ebenso glückliche Begabung wie regen Fleiß zur Voraussetzung haben.
Im Laufe des verflossenen Monats sind mehrere Veränderun⸗ gen in der nächsten Umgebung Sr. Majestät des Kaisers und im diplomatischen Corps zu verzeichnen: Zu General⸗Adjutanten Sr. Majestät wurden ernannt der Kommandant der 36. Infanterie⸗ Truppen⸗Division zu Agram, Feldmarschall⸗Lieutenant Freiherr Mondel und General⸗Major von Beck. Der bei der hohen e erledigte Botschafterposten wurde dem Grafen Zichy über⸗ tragen; an Stelle des bisherigen apostolischen Nuntius Kardinal Mariano Falcinelli Antoniacci trat der Erzbischof Ludovico Ja⸗ cobini, und endlich wurde von Sr. Kaiserlichen und Königlichen Apostolischen Majestät der zum Ministerresidenten der Republik Costa⸗Rica ernannte Dr. S. Borchardt in besonderer Audienz behufs Entgegennahme seiner Beglaubigungsschreiben em⸗
pfangen. vaesenea tinteresse der neelaeinas konzentrirt sich auf
Das die ““ ee über die konfessionellen Regierungs⸗ vorlagen. Ehe wir näher auf dieselben eingehen, sei es uns vergönnt, mit wenigen Zügen die bisherige Thätigkeit des zum