Die Meldungen zur Aufnahme müssen unte⸗ Beifügun der Nachweise, welche nach §. 6 des Velrfastungs⸗Statuts fün die Königliche Gewerbe⸗Akademie vom 1. November 1871 ge⸗ fordert werden, in der Zeit vom 1. bis 30. September cr.
schriftlich bei dem unterzeichneten Direktor erfolgen. Berlin, den 18. Juli 1874.
8.. Der Direltor der Königlichen Gewerbe⸗Akademie Geheime Regierungs⸗Rath 8 Reuleaux.
☛ — Justiz⸗Ministerium. Z
. Der Rechtsanwalt und Notar Furbach zu Lauenburg in ommern ist in gleicher Eigenschaft an das Kreisgericht zu tettin, mit Anweisung seines Wohnsitzes daselbst, versetzt worden.
zu berechnen und wegen der entsprechenden Aufstellung der bezüglichen Kontrslen und Nachweisungen rechtzeitig die erforderlichen Anordnun⸗ zen zu 1egense gen exfolst die Buch esgleichen erfolgt die Buchführung und Rechnungslegung in Betreff der direkten Steuern vom Rechnungsjahre 1875 8 Einer Umrechnung der noch fortlaufenden Kassen⸗ Etats bedarf es nicht. In die Bücher und Rechnungen sind indeß die entsprechenden Beträge in Mark einzutragen. Abschlusse für 1874 verbleibenden Steuerreste sind in Mark umzu⸗ rechnen und demgemäß in die Bücher für 1875 zu übernehmen, auch die darüber anzufertigenden Restverzeichnisse in Mark aufzustellen. 6) Der Tarif für die Erhebung der Gebühren der Administrativ⸗ Exekution ist behufs seiner Anwendung für die Zeit vom 1. Januar 1875 ab gleichfalls in Mark umzurechnen und demgemäß zur Kennt⸗ niß des Publikums und der bezüglichen Beamten zu bringen.
— Der Minister des Innern hat im Einverständniß mit dem
Markrechnung. Die bei dem Final⸗
Bekanntmachung
Auf Grund des §. 8 der Verordnung über die Verhütung eines die gesetzliche Freiheit und Ordnung gefährdenden Mißbrauchs des Versammlungs⸗ und Vereinigungsrechtes vom 11. März 1850 werden
folgende Vereine:
I. der katholische Gesellen⸗Verein hierselbst nebst folgenden zu demselben gehörigen Vereinen: 1) die Akademie des Gesellen⸗Vereins, 2) St. Canisius⸗Verein junger Meister, 3) St. Eduards⸗Meister⸗
Verein, 4) Lehrlings⸗Verein, sämmtlich hierselbst,
II. Der St. Bonifacius⸗Verein hierselbst nebst folgenden zu dem⸗ selben gehörigen Vereinen: 1) Studentischer Bonifacius⸗Verein, 2) St. Bonifacius⸗Verein selbständiger Katholiken, 3) Verein zur Ehre
der heiligen Familie, sämmtlich hierselbst; III. der Pius⸗Verein hierselbst,
hiermit durch das unterzeichnete Polizei⸗Präsidium vorläufig geschlossen
Es wird dies mit dem Bemerken zur öffentlichen 1.“ bracht, daß die Betheiligung an einem auch nur vorläufig geschlossenen Vereine als Mitglied mit Geldbuße von 5 Thlr. bis 50 Thlr. oder ge gütras von 8 Tagen bis zu 3 Monaten belegt wird. (§. 16
c0.) .“ Berlin, den 21. Juli 1874. Königliches ““
Freiherr von Hertzberg.
Nichtamtliches. 1 Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 21. Juli. Se. Majestät der Kaiser und König wohnten am Sonntage, dem Todestage Ihrer Majestät der Hochseligen Königin Luise, nach dem Bade und der Promenade dem Gottesdienst in der evangelischen Kapelle zu Gastein bei. Einladungen zum Diner waren nicht erlassen. Se. Mafestät erfreuen Sich des besten Wohlseins, gebrauchen täglich die Bäder und nehmen regelmäßig die Vorträge entgegen.
Unter den Vorträgen am 18. d. M. befand sich auch der⸗ jenige des Geheimen Legations⸗Raths von Bülow.
— Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin sind gestern Morge von London nach der Insel Wight zurückgekehrt.
„— 3u der Gedächtnißfeier Ihrer Majestät der Hochseligen Königin Luise fand sich, wie alljährlich an Fhrem Sterbetage, so auch am vergangenen Sonntag, dem 19. IJuli, wieder eine zahlreiche Versammlung in der Königlichen HSof⸗ und Garnisonkirche zu Potsdam ein. Nach der von dem
Königlichen Hofprediger Rogge gehaltenen Gedächtnißrede vollzog
derselbe die Trauung von 6 Brautpaaren, welche von dem „Familienrathe über Luisens⸗Denkmal“ nach beigebrachten Zeug⸗ nissen ihres Wohlverhaltens der Chre und Auszeichnung würdig
erkannt waren, am Sterbetage der Hochseligen Königin getraut
und mit dem statutenmäßigen Kapital von 150 Thalern und einer Hausbibel beschenkt zu werden 11“ 18
— Ueber das Befinden des Reichskanzlers Fürsten von Bismarck sind seit dem 18. d. M. keine Bulletins mehr aus⸗ gegeben worden. Die Besserung ist indeß in erfreulichem Fort⸗ gange, und hat Se. Durchlaucht in der Nacht zum 20. d. M. ehr ruhig geschlafen. Am 19. Nachmittags begab sich derselbe
dem Aktienbadehause, um dort ein Bad zu
— Durch die Verordnung vom 28. Juni d. J. ist vom 1. Januar 1875 ab für den Verkehr bei den öffentlichen Kassen
uund für den allgemeinen Verkehr die Reichsmarkrechnung eeingeführt worden.
g In Betreff der Ausführung dieser Verordnung für das Gebiet der Verwaltung der direkten Steuern hat der Finanz⸗ Minister unterm 13. d. Mts. folgende Bestimmungen getroffen: 8 1) Die Heberollen der Klassensteuer, klassifizirten Einkommen⸗ steuer und Gewerbesteuer nebst den hierzu auszuschreibenden Zuschlägen sind für die Zeit vom 1. Januar 1875 ab auf Mark und Mark⸗ pfennige lautend aufzustellen. Dasselbe gilt für die vorschriftsmäßigen Mittheilungen der veranlagten Steuerbeträge an die Steuerpflichtigen, die Auszüge aus den 5 lassensteuerrollen, die Kontobücher und Steuer⸗
ft Die Veranlagung der klassifizirten Einkommensteuer und der Gewerbesteuer für 1875 hat ebenfalls schon in Mark zu erfolgen, zu wwelchem Behufe alle auf diese Veranlagung bezüglichen Nachweisun⸗ gen, Rollen ꝛc. auf Mark und resp. Markpfennige lautend aufzustellen Die Veranlagung der Individual⸗Klassensteuerbeträge erfolgt dagegen für 1875 noch in der Thalerrechnung, dergestalt, daß die Spoalten 13 bis 25 der Klassensteuerrolle, sowie die bezüglichen Spal⸗ ten der dazu gehörigen Einkommens⸗Nachweisung für 1875 noch unver⸗ ändert in Thalern auszufüllen sind. Die Gesammtsumme in Spalte 25 der Klassensteuerrolle ist nach erfolgter Aufrechnung gleichzeitig in Mark auszudrücken und demnächst in dieser Rechnung (ausschließlich) in der Kreis⸗Nachweisung (§. 13 der Klassensteuer⸗Veranlagungs⸗In⸗ struktion vom 29. Mai v. J.) zu übertragen. Die Feststellung des jährlichen Veranlagungsbetrages in den Rollen Seitens der König⸗ lichen Regierung (§. 14 Absatz 4 1. c.) hat gleichzeitig in Thalern und Mark, die Aufstellung resp. Feststellung der Kreis⸗Nachweisungen, sowie der Haupt⸗Nachweisung (§. 14 Absatz 6 1. c.) dagegen nur in Mark zu erfolgen. 11“ 1 3) Die Umrechnung der Steuersätze in Mark erfolgt gemäß der Eingangs erwähnten Verordnung nach den Vorschriften im Artikel 14 §. 2 des Reichsmünzgesetzes vom 9. Zuli 1873 (Reichs⸗Ges.⸗Bl. S. 23 v†. Zur Erleichterung dieses Geschäfts haben die Bezirksregie⸗ rungen schleunigst die bestehenden Tarife und Sätze für die Veranlagung der Klassen⸗, klassiftzirten Einkommen⸗ und Gewerhesteuer der Um⸗ rechnung in Mark zu unterziehen und die umgerechneten Tarife und Sätze durch das Amtsblatt zur öffentlichen Kenntniß zu bringen resp. in sonst geeigneter Weise den mit der Veranlagung und Erhebung der frag⸗ lichen Steuern beauftragten Behörden und Beamten zur Nachachtung mitzutheilen. 4) Die gegen die Veranlagung der direkten Steuern für 1875 entstehenden Ab⸗ und Zugänge sowie Ausfälle sind durchweg in Mark
1“ F — “ 111““ 8
Justiz⸗Minister die Bezirksregierungen dahin beschieden, daß es in den Fällen der §§. 16, 20, 41, 45 des Gesetzes vom 9. März cr. nicht geboten erscheint, den Standesbeamten die wörtliche Ein⸗ rückung der ihnen zugegangenen schriftlichen Anzeigen zur un⸗ bedingten Pflicht zu machen. Die qu. Anzeigen werden mannich⸗ fach Unnöthiges (Eingangs⸗ und Schlußformeln ꝛc.) enthalten und vielleicht zuweilen ihrer Fassung wegen zur wörtlichen Ueber⸗ nahme in die Register ungeeignet sein. Es wird daher genügen, die Eintragung am Rande unter ausdrücklicher Be⸗ zugnahme auf die erfolgte schriftliche Anzeige vor⸗ - In dem Formular A. 3, betreffend die Anzeige einer Geburt durch eine Person, welche gleichzeitig die Vaterschaft zu dem qu. Kinde anerkennt, werden die Worte „als iden⸗ tisch“ nach einem Bescheide des Ministers des Innern wegfallen und der betreffende Passus alsdann dahin lauten können: „der Person nach auf Grund der vorgezeigten an ihn ergangenen Aufforderung, anerkannt.“
— Nach einem Bescheide des Ministers des Innern vom einer Stadt ausnahmsweise auch der Standesbeamte eines ländlichen Standesamtsbezirks seinen amtlichen Wohnsitz hat, im Dienstsiegel die nähere Bezeich⸗ nung des qu. Bezirkes ebenso beizufügen, wie in dem Falle, wenn eine Stadt als solche in mehrere Standesamtsbezirke ge⸗ theilt wird.
— Der General⸗Feldmarschall Graf von Wrangel ist, wie aus Warmbrunn gemeldet wird, am 18. d. M. daselbst eingetroffen und hat im „Preußischen Hofe“ Wohnung ge⸗
zunehmen.
2. Juli ist, wenn in
Der General⸗Lieutenant und Inspecteur der Gewehr⸗ Fabriken, Wolff⸗ von Linger, hat sich in dienstlichen An⸗ gelegenheiten nach Danzig begeben.
— Der Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Hahn ist nach Tirol gereist.
Bayern. v. Pfeufer hat eine derselben der Staatsr Innern übernommen. Kultus⸗Minister Dr. v. Lu enthalt zu nehmen, und
Ministerium mit versehen.
Kriegs⸗Minister Freiherr v. Ragatz antreten und dessen Adlatus, v. Tattenbach, das Portefeuille — Durch die, üöbrigens nach Vertagung
München, Der Staats⸗Minister Urlaubsreise angetreten, und für die Dauer ath von Schubart das Portefeuille des — In den nächsten Tagen wird auch der tz abreisen, um am Würmsee Auf⸗ Minister v. Fäustle das Kultus⸗ — Am nächsten Montag wird der Pranckh eine Reise in das Bad General⸗Major Max Graf übernehmen.
den Wünschen aller Kammer⸗ des Landtags ist auch die setzentwürfe — die Landtagswahlen, die nd die Ausscheidung der Zuständig⸗ in München be⸗
mitglieder erfolgte, Berathung über drei Ge⸗ Brandversicherungsanstalt u keit der Polizei⸗Direktion und des Magistrats d — vertagt worden; auch ist die Interpellation, welche erz in der Sitzung der Kammer am 2. Juni in fuͤhrung der Civilehe an die Staatsregierung Indessen ist dem Ver⸗ rch die inzwischen erfolgte bezüg⸗ Bayerns im Bundesrath bereits uf dem Gasteig, die bisher noch zur lians II. gehörten, sind von Sr. Ma⸗ König um 65,000 Gulden erworben und Da hierdurch die Anlagen, eine Benutzung des Publikums für so hat der Magistrat in seiner gestri⸗ inen Dank durch gemeinsames
Abgeordneter H Betreff der Ein richtete, nicht mehr beantworte langen des Interpellanten du liche Abstimmung — Die Anlagen a Verlassenschaft König jestät dem regierenden der Civilliste einverleibt worden. Zierde Münchens, der allge immer gesichert erscheinen,
gen Sitzung dem Monarchen se Erheben von den Sitzen ausgesprochen.
Württemberg. Stuttgart, besuchten Versammlung hieft
t worden.
entsprochen.
(W. T. B.) ger Altkatholiken zur Bildung einer altkatho⸗ nachdem der altkatholische Vortrag hielt, sich⸗
In einer zahlreich wurde gestern Abend beschlossen, lischen Gemeinde zu schreiten, Pfarrer Dilger aus Pfo bereit erklärt hatte, die heim aus zu versehen.
rungen erfolgt.
rzheim, welcher einen Seelsorge für die Gemeinde von Pforz⸗ Es sind bereits zahlreiche Beitrittserklä⸗
Darmstadt, 19. Juli. Mit Ermächtigung des ist den beiden Kammern der Stände des Groß⸗ Stelle des unterm 26. Januar d. J. vorge⸗ esetzesentwurfs, die Re⸗ ber Versetzung der Civil⸗ ein abgeänderter theilung ihrer ver⸗
dadurch, daß in
Großherzogs herzogthums an legten, später zurückgezogenen G vision der Bestimmungen ü⸗ beamten in den Ruhestand betreffend, Gesetzesentwurf über Kieselbe Materie zur Er fassungsmäßigen Zustimmung mitgetheilt unterscheidet sich von de Art. 2 diejenige Scala für höhere Dienstzeiten vorgeschlagen wor bereits bei der Verhandlung über den M dem Ausschuß der Zweiten Kammer als dieser Beziehung möglichen Zugeständni dem sind in dem neuen Kammer bei der Bera oder von dem Ausschusse derselben vorgeschlagenen Anträge berücksichtigt worden, sich einverstanden erklären einzelnen Artirel, welche hiernach Entwurf in dem neuen Entwurf e während bezüglich den neuen Entwurf h zugnahme auf die dem vorigen Entwurf für genügend erachtet worden ist.
— Zur Veranstaltung e Nationalfestes am 2. Se stadt⸗Bessungen ein provisoris einer vorgestern abgehaltenen Feier festgestellt hat.
Braunschweig.
mefrüheren wesentlich das Anwachsen der Pensions⸗Quoten für den ist, welche die Regierung öllingerschen Antrag in äußerste Maß der ihr in sse bezeichnet hat. Außer⸗ diejenigen von der Zweiten thung des vorigen Entwurfs adoptirten Abänderungs⸗ mit welchen die Regierur Die Motive erläutern die im Vergleich mit dem vorigen ine Aenderung erfahren haben, Entwurf unverändert in erübergenommenen Bestimmungen die Be⸗ beigegebenen Motive
Entwurfe auch
zu können.
der aus dem vorigen
n Feier des deutschen ptember d. J. hat sich für Darm⸗ ches Comité gebildet, welches in Versammlung das Programm der
iner würdige
Braunschweig, 21. Juli. Die Gesetz⸗
die Publikation des Vertrages mit der der Hoheitstheilung im Unterharzischen Communiongebi te vom 9. März d. J. betr., d. d. Braunschweig, den 6. Juli 1874.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Coburg, 19. Juli. Der Herzog ist heute Nachmittag aus dem Seebade im erwünschten Wohlsein hier wieder eingetroffen.
Anhalt. Dessau, 19. Juli. Der Geburtstag des Erbprinzen wurde gestern im Hofkreise zu Wörlitz im Bei⸗ sein aller jetzt hier anwesenden hiesigen und fremden hohen Herrschaften auf das Festlichste gefeiert. Auch hier, wie in vie⸗ len anderen Städten und Ortschaften des Landes, fand eine Feier des Tages durch Aufzüge, Festschießen und Konzerte statt.
— Der Staats⸗ Minister Dr Larisch ist vorgestern von seiner Urlaubsreise zurückgekehrt und gestern nach Wörlitz gereist.
— In verschiedenen Städten des Landes haben in der letz⸗ ten Zeit, wie die hiesigen Blätter melden, Auflösungen so⸗ zialdemokratischer Vereine und Versammlungen stattgefunden. 3
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 19. Juli. Das „Frem⸗ denblatt“ schreibt: Der Kaiser wird nach neuerlichen Berichten am 7. und 8. September in Prag verweilen. Am 9. September werden die großen Manöver beginnen, welche bereits seit Mo⸗ naten angekündigt sind, und zu welchen Vertreter der meisten fremden Armeen sich einfinden werden. In der Begleitung des Kaisers werden sich der Kriegs⸗Minister General der Kavallerie Freiherr von Koller und der Chef des Generalstabs, Feldzeug⸗ meister Freiherr von John befinden. Nach den Manövern in Böhmen wird sich der Kaiser zu den großen Truppenübungen nach Ungarn begeben.
Schweiz. Wie die „Schw. Grenzpost“ meldet, ist die Kaiserin Eugenie am 20. früh mit Gefolge 5 Uhr 50 Mi⸗ nuten mit dem Nachtzuge auf dem badischen Bahnhof ange⸗ kommen und um 6 Uhr 20 Minuten nach Constanz weiter ge⸗ reist, um einen längeren Aufenthalt auf Schloß Arenenberg zu nehmen. Der Kaiserliche Prinz wird später nachfolgen.
Großbritannien und Irland. London, 18. Juli. Der italienische Gesandte am hiesigen Hofe, Ritter Cadorna, hat eine Urlaubsreise nach Italien angetreten.
1“ Präsident des Handelsamts hat an sämmt⸗ liche Eisenbahn⸗Gesellschaften eine dringende Aufforderung er⸗ lassen, mit dem Beginn der Reise⸗Saison alle möglichen Vor⸗ sichtsmaßregeln zur Verhinderung von Unfällen zu treffen.
— Die Korporation der City von London rerlieh vorgestern dem englischen Staatsmanne Sir Bartle Freren in Anerkennung seiner langen und ausgezeichneten öffentlichen Dienste in Indien und insbesondere des Erfolges seiner jüngsten Mission nach Zanzibar, welche in die Unterdrückung des Sklavenhandels an der Ostküste von Afrika resultirte, ihr EShrenbürgerrecht. Das Bürgerdiplom wurde dem Gefeierten in Gegenwart der Mitglieder des Gemeinderaths in einer golde⸗ nen Büchse überreicht.
— Die Einkünfte des indischen Reichs während des am 31. März 1873 beendeten Fiskaljahres betrugen, amtlichen Ausweisen zufolge, 50,219,489 Lstr., von welcher Summe 221,235 Lstr. von England bezogen wurden. Die ordentlichen Ausgaben beliefen sich auf 46,343,316 Lstr. und die Totalaus⸗ gaben erreichten die Höhe von 50,638,386 Lstr., von denen über 13,000,000 Lstr. in England ausgezahlt wurden. Es stellte sich somit ein Defizit von 418,897 Lstr. heraus. Für das Jahr 1872,73 waren die Einkünfte auf 49,478,795 Lstr., die Aus⸗ gaben auf 55,122,738 Lstr. veranschlagt.
— 20. Juli. Die Königin hat in einer an das Parlament erlassenen Botschaft dasselbe aufgefordert, dem volljährig gewor⸗ denen Prinzen Leopold eine Apanage zu bewilligen. 1
Frankreich. Paris; 20. Juli. (W. T. B.) Die „Agence Havas“ bezeichnet die Nachricht, daß außer Magne und Fourtou auch die übrigen Minister um ihre Demission nach⸗ gesucht hätten, als unbegründet.
— Nachdem die von der Pforte angeknüpften Verhand⸗ lungen, um eine weitere Frist des ihr von dem Syndikat des Comtoir d'Escompte, der Banque de Paris und der Banque Ottomane geleisteten Vorschusses von 40 Millionen, sowie die Einlösung der Zahlungsanweisungen der türkischen Regierung zum Betrage von 20 Millionen herbeizuführen, zu einem Ab⸗ schlusse nicht gediehen sind, hat das Syndikat, in Gemäßheit der von demselben der hiesigen türkischen Botschaft bereits am 15. d. M., dem Fälligkeitstermine für die Rückzahlung des Vor⸗ schusses und für die Zahlung der Anweisungen, gemachten An⸗ zeige beschlossen, nunmehr zum Verkauf der verpfändeten Obligationen der türkischen Anleihe vom Jahre 1873 zu schreiten.
— Der Herzog von Montebello, früher französischer Gesandter am Hofe von St. Petersburg, ist gestern gestorben.
— Die indirekten Steuern trugen während des ersten Semesters d. J. 882,634,000 Fr. ein, 26,732,000 weniger als im Budget 1874 vorausgesehen war. Sie ergaben jedoch in Folge der neuen Steuern, die für sechs Monate auf beinahe 47 Millionen geschätzt waren, 21,326,000 mehr als im ersten Se⸗ mester 1873. Es trugen weniger ein, als im Budget vorausge⸗ sehen war, die alten Steuern 16,315,000, die 1871 und 1872 votirten Steuern 2,972,000, die 1873 und 1874 votirten Steuern 7,445,000 Fr. —
Versailles, 20. Juli. (W. T. B.) In der National⸗ versammlung machte heute der Vize⸗Präsident des Minister⸗Kon⸗ seils, General de Cissey die Mittheilung, daß Chabaud Latour zum Minister des Innern und Mathieu Bodet zum Finanz⸗Minister ernannt worden seien, und erklärte, die Re⸗ gierung, welche über ihr Verhalten bisher noch nicht schlüssig geworden sei, beantrage, die Berathung über den Antrag Casimir Perier bis zum Donnerstag zu vertagen. Casimir Perier erklärte darauf, er sei damit einverstanden, die Diskussion über seinen Antrag bis Donnerstag auszusetzen.
Algier, 20. Juli. Nach einer Mittheilung des hiesigen Journals „Rapport“ ist das mit einer Ladung Flinten von Genua nach Mogador bestimmte französische Schiff „Marie“ in den marokkanischen Gewässern aufgebracht worden, da die Angabe des Schiffskapitäns, daß die Waffenladung für Rechnung der marokkanischen Regierung eingenommen wor⸗ den sei, sich als unrichtig herausgestellt hatte.
Spanien. Madrid, 20. Juli. (W. T. B.) Ein Aus⸗ führungsdekret zu der Verordnung über Verhän⸗ gung des Belagerungszustandes über ganz Spanien bestimmt, daß die Verbrechen der Verschwörung, des Aufruhrs und der Widersetzung gegen die Obrigkeit von Kriegsgerichten
und Verordnungs⸗Sammlung veröffentlicht eine Veror dnung,
abgeurtheilt wenden. Wenn mehr als drei Personen zusammen⸗
um den Betrieb der Eisenbahnen zu stören oder die Telegraphenverbindung abzuschneiden, Todesstrafe eintreten.
Portugal. Lissabon, 21. Juli. ider Journals „Imparcial“ en Königshauses als Kandidat für den und daß dadurch der Plan ugals in eine „iberische giebt den hiesigen Tages⸗ g. Die Mehrzahl keit dieser Mittheilung und Projekt einer iberischen haltung der Autonomie Portu⸗
soll für dieselben die
(W. T. B.) Die Mittheilung des Madr ‚„daß ein Mit⸗ glied des portugiesisch spanischen Thron aufgetreten sei, einer Vereinigung Spaniens und Port Union“ verwirklicht werden könne,
blättern zu lebhaften Erörterungen der Blätter bezweifelt die Richtig ch mit Entschiedenheit für die Aufrechter
Veranlassun
gegen das Union und gals aus.
Rom, 15. Juli. (It. N.) „ veröffentlicht das Königlich f der Cavourkanäle genehmigt un übernommenen Verpflichtungen jäh Außer diesem veröffent wodurch der Genera Mitglied d
Die „Gazzetta uffi⸗ welches den An⸗ d für die vom Staate 000 Lstrl. zu zahlen licht dieselbe Zeitung noch ein lstabs⸗Kommandant Ettore es Eisenbahnraths im beiten ernannt wird. ertagte Kammer der berufen und ihr einige vorgelegt werden. mischen Eisenbahnen betreffenden afenarbeiten in Süditalien anordnet. formen bezüglicher Ge⸗ Gegen Weihnachten gelöst und Neuwahlen
e Dekret,
verordnet. anderes Dekret, Bertholè⸗Viale zum Ministerium der öffentlichen Ar
— Dem Vernehmen nach soll die v Deputirten im Oktober Gesetzentwürfe von dringendem Man nennt darunter den di und einen anderen, welcher H Außerdem würde ein auf Verwaltungsre zur Berathung gestellt werden. hr sollen dann die Kammer auf
noch einmal ein
setzentwurf oder Neuja angeordnet werden.
— Die Florentiner Blä welche unter dem Vorwand daselbst stattgefr Nachmittags machen, miß auf der Piazza d und lärmten da soldaten, Carabinieri un festgenommen hatten.
— In Padua ma des Petrarca⸗Jubiläums.
Griechenland. ehemalige Minister Trik gangener Majestätsbeleidigu keiten und Ungehorsam gege Auch gegen die Redacteure befehle erlassen.
Rußland und Polen. Am 15. fand eine große R Lager von Krassnoje⸗ welche um das Kaiserliche Zelt in vi Um 11 Uhr erschien, wie estät der Kaiser in Beg ajestät, die Großf besaßen, hatten österrei che Generalsunifo
tter berichten von Ruhestörungen, der Uebertheuerung der Lebensmittel Nachdem der Versuch, Freitag Bäcker zu Nachts neue Haufen benachbarten Straßen die Munizipalgardisten, Polizei⸗ d die Linientruppen 32 der Anstifter
inden haben. eine Demonstration gegen die lungen war, sammelten sich ella Signoria und dort, bis
und in den
cht man großartige Anstalten zur Feier
(W. T. B.) Der ist wegen durch die Presse be⸗ Anreizung zu Widersetzlich⸗ i die Behörden verhaftet worden. mehrerer Zeitungen sind Verhafts⸗
St. Petersburg, 20. Juli. evue über sämmtliche Truppen der Sselo und Usst⸗Ishora statt, er Fronten Stellung genom⸗ die „St. Pet. Ztg.“ mel⸗ leitung des Erzherzogs rsten und die Generale, chische Ordensbänder, der Nach Empfang direnden begann Se. Majestät randschen Infanterie⸗Regiment an⸗ demselben und wandte sich zu⸗ daß er ihn zum Chef und dann zum Regiment mit einem Ein donnerndes Hurrah Nachdem der neue seinen Dank ausgesprochen, den Commandeur Obersten heilen, daß er stolz auf die Er⸗ d küßte ihn als den Vertreter ndigung des Umritts folgte der s Wilmanstrandsche Regiment von Von den anwesenden Groß⸗ Hoheit der Großfürst Michael Garde⸗Grenadier⸗Regiment zu deren Chef itsch kommandirte des 2. Garde⸗Schützen⸗Batail⸗ Alexandrowitsch kischen Regiments befand und ch vor dem ersten Zug der ersten Die Parade fiel Truppentheile wurden eines Nach der Revue stellte Se. liche Befehlshaber der ein⸗ im Kaiser⸗
men hatten.
det, Se. Maj Albrecht.
welche solche Erzherzog russis des Rapports vom Ober⸗ Beim Wilmanst
im angelegt.
den Umritt. gelangt, hielt Se. Maje nächst zum Erzherzog mi dieses Regiments ernannt habe, Glückwunsch zu war die Antwort auf ann Sr. Majestät dem Kaiser ritt er vor das Regiment und Kononowitsch, demselben mitzut nennung zu seinem Chef sei, des Regiments. Parademarsch, seinem neuen fürsten paradirte Nikolajewitsch vor dem
t der Eröffnung,
dieser Ernennnng. die Kaiserlichen Worte.
Nach Bee bei welchem da Chef geführt wurde. Se. Königliche
roßfürst Seierg Alexandrow
Compagnie 8 während der n der Fronte des Preobrash Peter Nikolajewits Garde⸗Ulanen⸗Regiments ritt. sehr gelungen aus, und sämmtliche
Dankes Sr. Majestät gewürdigt. Majestät seinem H zelnen Truppentheile ichen Zelt servirten Frühstück gel
8 — Der Verwaltende des ant N. K. Krabbe, und der Sekretär P. A. Walujew, sind am 1 wieder in St. Petersburg eingetroffen. — Ueber die Expedition an dem „Russ. Inval.“ Folgendes: Ein Theil der Mitglieder d etow vom General
ohen Gaste sämmt vor, welche darauf zu einem aden wurden.
Marine⸗Ministeriums, General⸗ Minister der Reichsdomänen, 6. d. M., Morgens,
den Amu⸗Darja ent⸗
nehmen wir er Expedition mit dem Chef derselben, stab, verließ St. Petersburg in der zwei⸗ andere Theil etwas später, 1. Juni in Kasalinsk versammelte, Tour bereits gemacht hatten. Vorbereitungen für den wei⸗ Kontrole der Instrumente und zu p Ausführen veon Nive⸗
Obersten Sstol ten Hälfte des April, der Expeditionspersonal sich zum als die Dampfschiffe ihre Aufenthalt in Kafalins teren Weg, theils zur Vorübungen mit den Topographen im
In den ersten T aus auf dem Dampfer „Pero Amu⸗Delta an. gemeinen Zügen etwa Folgendes: gen der Arme mit Tiefenmessungen, Schnelligkeit des Laufs. t, und sollen zur für die dritte 2 Mon welche ihre Auf des rechten ats Buchara verwan
so daß das ganze
k wurde theils zu
die Expedition von Kasalinsk Aral⸗Flotille die Reise die Arbeiten
Erforschung des Delta, Amu⸗Darja von Nukus Durchschnittsprofilen und Be⸗ Für diese Arbeiten sind drei Ausführung derselben für ate erforderlich sein. gabe im Amu⸗Delta zuerst Ufers von Nukus flußaufwarts dt werden, während die au⸗-kara nordöstlich zum Bette des Jany⸗ rblick der Sache an Ort und Stelle amm ändert, so dürften die is zum November dauern.
Stockholm, 16. Juli. nig am nächsten Mittwoch fen Carl Piper, Christinehof, zum und daß zu des hohen Gastes würdigen
agen des Juni trat nach dem Das Progr ist in allg d. h. Quernivellirun bis zum Meer stimmungen der lli Niinvellirungspartien bestimm artien ungefähr drei, Sodann soll die Partie, beendigt, zur Nivellirung bis zur Grenze des Chan beiden ander ’n vom See D Darja vorgehen. nicht Vieles i Arbeiten bis in den Späthe
Schweden und Norwegen. Aus Bstadt schreibt man, da auf dem Besitzthum Besuch erwartet 1
Wenn der Uebe dem vorläufigen Progr rbst, etwa b
ß der Kö
Am Sonntag wird der Hof in Helsingborg erwartet, wo
großes Wettrennen stattfindet und wohin sich auch die dänische
Königsfamilie, sowie Prinz Alexander der Niederlande begeben werden. Am 4. August verlassen Ihre Majestäten ihren Som⸗ mersitz Sofiero und begeben sich über Helsingborg nach Wexid, um — wie bereits früher berichtet — am folgenden Tage die Eisenbahn von da nach Carlscrong zu eröffnen, wo sie einige Tage verweilen werden. Demnächst kehren sie von Carlscrona über Calmar nach Stockholm zurück, um im Spätsommer ihren Wohnsitz auf Drottningholm zu nehmen.
— Einer statistischen Aufgabe zufolge beträgt die Anzahl der in Schweden befindlichen freiwilligen Scharfschützen 15,409 Mann.
— Zum schwedisch⸗norwegischen Vize⸗Konsul in Pugwash (Nova Scotia), unterm Konsulat in Quebec, ist Abraham A. Stevens ernannt.
Amerika. Peru. (A. A. C.) Aus Lima bringt eine neue
westindische Post bis zum 14. Juni reichende Nachrichten:
Am 3. Juni, kurz nach 7 Uhr Abends, griff eine über 20 Köpfe zählende Räuberbande ein in einer Hauptstraße dieser Stadt gelegenes und von einem ihrer angesehensten Bürger, Senor Sciary⸗Valdey, be⸗ wohntes Haus offen an. Sechs Räuber bewachten die Thore, vier besetzten den Salon, und die übrigen plünderten das Haus. Sie be⸗ drohten und mißhandelten die Damen, schleppten jeden Werthgegen⸗ stand, den sie entdecken konnten, fort und demolirten die Möbel. Die zur Hülfe herbeigeeilte Polizei stieß auf den Widerstand der Räuber, denen es gelang, mit ihrer Beute zu entkommen. Zwei Poli⸗ zisten wurden getödtet. Unter den Zuschauern der Meuter wurde ein Zimmermann erschossen und eine Frau ernst⸗ lich verwundet. Vier Individuen sind unter dem Verdacht, mit dem Exzeß in Verbindung zu stehen, arretirt worden. — General Mariano J. Prado, der frühere Prasident von Peru und der Held des Kampfes vom 2. Mai 1866, wobei die spanische Flotte von den improvisirten Batterien von Callao vertrieben wurde, ist zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister der Repu⸗ blik am britischen Hofe ernannt worden. Am 14. brach in Folge der Vertheilung einer New⸗Yorker Zeitung, des „Popusar Educator“, an die Rektoren und Lehrer der Schulen ein religiöser Krawall aus. Das Blatt befürwortet die Unabhängigkeit des Gedankens und der Hanblungene Ein Missionspriester in Arequipa charakterisirte die
uschrift als ketzerisch und nachtheilig für den katholischen Glauben und verursachte die Zusammenrottung eines wüthenden Volkshaufens. Er eiferte gegen die Freimaurer. Die Regierung begegnete der Schwie⸗ rigkeit, indem sie die Ausgabe des „Popular Educator“ vernich⸗ ten ließ.
— Ein Telegramm aus Montevideo meldet, daß am 11. d. die Central⸗Uruguay⸗Eisenbahn in ihrer ganzen Ausdehnung von Montevideo nach Durazno eröffnet wurde.
Asien. Persien. Aus Teheran wird der „Academy“ ge⸗ meldet, daß die ungewöhnlich strenge Wittervng und der heftige Schnee des letzten Winters den Preis der Lebensmittel durch die Unterbrechung von Kommunikationen in die Höhe getrieben hat. In Teheran wurden mehrere Häuser durch den Schnee zertrüm⸗ mert und 130 Personen verloren ihr Leben. Banditen zogen Vortheil von dem schlechten Zustande der Straßen, der die Mög⸗ lichkeit einer Verfolgung ausschloß, um zahlreiche Räubereien zu verüben, und Schiraz wimmelt von ihnen. Eine Straße soll von Teheran nach Djulfa mit einer Zweigstraße von Kasbin nach Rescht angelegt werden; gleichzeitig soll eine Pferdebahn von Teheran nach Schahzada⸗Abdul⸗Azim gebaut werden.
Afrika. Aus Cape Coast Castle wird unterm 25. Juni gemeldet: Administrator Lees ist von Quittah zurückgekehrt. Mit den Awunahs ist der Friede vereinbart worden und Quittah soll von der Regierung besetzt werden. Kapitän Baker geht mit einem Detachement Husaren sofort dahin ab, um die Leitung der Angelegenheiten zu übernehmen. Gouverneur Strahan kam hier von Lagos an Bord des Dampfers „Congo“ an und über⸗ nahm heute die Regierung der Goldküste.
Reichstags⸗Angelegenheiten. Die Ersatzwahl für den verstorbenen Reichstags⸗Abgeord⸗ neten Grafen Stolberg findet im 1. Trierschen Wahlbezirk (Daun, Prüm, Bittburg) am 7. August statt.
Landtags⸗Angelegenheiten.
Breslau, 21. Juli. (W. T. B.) Fürst Hermann Anton von Hatzfeld⸗Trachenberg, erbliches Mitglied des Herrenhauses, ist gestern in Trachenberg in Folge eines Schlaganfalles gestorben.
In Bonn ist an Stelle des Landgerichts⸗Raths v. Kesseler, welcher sein Mandat niedergelegt hat, der Landgerichts⸗Rath Freiherr v. Fürth mit 269 Stimmen zum Landtags⸗Abgeordneten für den 3. Cölner Wahlbezirk (Rheinbach⸗Bonn) gewählt worden; Professor Held erhielt 78 Stimmen.
Statistische Nachrichten.
Eine Zusammenstellung aus den Veröffentlichungen des Deutschen Reichs⸗ und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeigers während der ersten Hälfte d. J. (Nr. 1 bis 151) ergiebt interessante statistische Thatsachen. Es sind nämlich darin kurze Nachrichten über die Ge⸗ neralversammlungen von 112 Aktien⸗Kommandit⸗Ge⸗ sellschaften ac. enthalten.
In Deutschland sind danach 52 neue Telegraphenstatio⸗ nen errichtet, in den preußischen Staaten 94 Erfindungspatente, zwei Konzessionen zum Bau und Betriebe von Eisenbahnen, so⸗ wie zur Anlage von Chausseen oder zum chausseemäßigen Ausbau von Landstraßen Expropriationsrechte an 26 Kreise und Gemeinden (in Westfalen an 7, in Sachsen an 6, in Schlesien an 5, in Preußen an 3, in Brandenburg und Posen je an 2, in der Rheinprovinz an 1) ertheilt. worden.
Zur Ausgabe von auf den Inhaber lautenden Obligationen sind 33 Privilegien verliehen, und zwar an zwei Eisenbahngesell⸗ schaften auf einen Gesammtbetrag von 43 ½ Mill. Rmk., an 47 Kreise auf 20,706,275 Rmk., wovon auf die Provinzen Ostpreußen 21 Kreise mit 10,566,425 Rmk., Westpreußen 10 mit 5,825,000 Rmk, Schlesien 6 mit 909,000 Rmk., Posen 3 mit 1,162,100 Rmk., Brandenburg 2 mit 1,063,850 Rmk, Sachsen 2 mit 204,000 Rmk., Pommern 1 mit 186,000 Rmk., die Rheinprovinz 180,000 Rmk. und auf Schleswig⸗Holstein 1 mit 600,, 00 Rmk. kommen, endlich an 19 Städte auf einen Gesammtbetrag von 60,150,000 Rmk., und zwar an die Städte Berlin auf 30, Bres⸗ lau auf 10 ½, Erfurt auf 4 ½ Mill Rmk., Königsberg i. Pr. 3,300,000 Rmk., Dusseldorf 1,800,000 Rmk., Charlottenburg und Görlitz auf fe 1 ½ Mill. Rak., Brieg und Bromberg auf je 1,200,000 Rmk., Liegnitz und Potsdam auf je 900,000 Rmk., Cottbus und Hanau auf je 600,000 Rak., Creutznach auf 480,000 Rmk., Tilsit auf 420,000 Rmk., Aschersleben auf 240,000 Rmk., Graudenz auf 225,000 Rmk., Kirn auf 180,000 Rmk. und Nackel auf 105,000 Rmk.
Von den Kreis⸗Obligationen kemmen etwa ⅛ des Gesammt⸗ betrages auf 31 Kreise der Provinz Preußen, von den Stadt⸗Obli⸗ gationen die Hälfte des Geldbetrages auf Berlin, †¼ auf die Städte
Empfang großartige Vorbereitungen getroffen werden.
Breslau und Erfurt und der Rest vertheilt sich auf die übrigen.
Im Ganzen wird durch diese 63 Privilegien die Masse der Inhaberpapiere um die Summe von 124,356,275 Rmk vermehe t, wozu 50 Mill. Thlr. oder 150 Mill. Rmk., welche nach dem Gesetz vom 17. Juni d. J. zur Erweiterung des Staats⸗Eisenbahn⸗ Gesetzes aufgenommen werden sollen, kommen, durch deren Hinzutritt sich die Vermehrung der Inhaberpapiere auf 274,356,275 Rmk. be⸗ laufen würde. Nach dem Inbaltsverzeichniß zum Deutschen Reichs und Königlichen Preußischen Staats⸗Anzeiger, auf welches hier be sonders aufmerksam gemacht wird, wurden im v. J. dergleichen Pri vilegien an 11 Eisenbahn⸗Gesellschaften auf einen Betrag von 210 Mill. Rmk., an 15 Kreise auf 4,656,900 und 17 Städte auf 21,129,000 Rmk., an die Oberlausitzer Bank auf 1 ½ Mill. und an die Sezietät zur Regulirung der Unstrut auf 300,000 Rmk, im Ganzen 45 Pri⸗ vilegien verliehen, wodurch im v. J. eine Vermehrung der Inhaber⸗ papiere im Betrage von 237,585,900 Rmk. eingetreten ist. 3
Ferner enthält der „D. R. A.“ die Ertheilung von 129 Erfindungs⸗ patenten, die Verleihung des Expropriationsrechtes an 27 Kreise und Gemeinden Behufs Anlegung von Chausseen, wovon 7 auf West⸗, falen, je 4 auf Brandenburg, Schlesien und die Rheinprovinz, je 3 auf Sachsen und Preußen, je 1 auf Pommern und Posen kommen sowie die Bekanntmachungen über Errichtung von 84 Telegraphen⸗ Stationen, wovon 5 jedoch nur temporär für die Saison waren und wieder eingegangen sind.
— Im Königreich Sachsen sind im ersten Halbjahr 1874 bei den Sparkassen von 369,207 Sparern 14,064,448 Thlr. eingezahlt, und an 183,134 Sparer 8,701,869 Thlr. aus den Sparkassen zurück⸗ gezahlt worden.
Christiania, 13. Juli. Vom 1. Januar bis 30. Juni d. J. sinde nach „Morgenbladet“ von hier per Dampfschiff 1633, per Segel⸗ chiff 270, im Ganzen 1903 Auswanderer (hiervon im Monat Juni per Dampfschiff 452) befördert, gegen im Ganzen 4765 Per⸗ sonen im gleichen Zeitraum des Vorjahres (per Dampfschiff 3693, per Segelschiff 1072).
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Das 7. Heft der Zeitschrift für deutsche Kultur⸗ geschichte (Neue Folge. III. Jahrgang), herausgegeben von Dr.
§ H. Müller, Studienrath. Hannover. In Kommission bei Carl Meyer.) hat folgenden Inhalt: Die Kultur der Renaissance. Nach gleichzeitigen Memoiren von Christian Meyer. — Geschichte der Bre⸗ mer Annen⸗Brüderschaft. Von J. G. Kohl. — Aus dem Gedenk⸗ buch des Hermann Weinsberg. Von L. Ennen (Fortsetzung.) — Bücherschau: Ueber den estruskischen Tauschhandel nach dem Norden. Von Hermann Genthe. Der Urnenfriedhof bei Dargau in der Pro⸗ vinz Hannover. Von Chr. Hostmann. Die Urbevölkerung Enropas. Von R. Virchow. — Buntes: Zur Briefetikette früherer Zeit. Mit⸗ getheilt von Reinhold Bechstein. Sprüche beim sogenannten Pfingstritt.
— Das Pädagogium Ostrau (Ostrowo) bei Filehne“ eine Lehr⸗ und Erziehungsanstalt, verbindet die Lehrthätigkeit der Schule mit den Aufsichtspflichten der Familie und ist hierdurch, wie vermittelst eigenartiger Organisation, seit 24 Jahren bestrebt, die männliche Jugend, die ihr aus nah und fern zugeführt wird, zu tüch⸗ tigen Menschen heranzubilden. Vorzugsweise gern werden Knaben von 8 bis 15 Jahren aufgenommen und in normalen Klassen von Septima bis Prima (Gym. wie Real.) geführt. Aber auch ältere Zöglinge, welche Versäumnisse früherer Jahre gern einholen und eine Schulbildung noch erstreben, die sie mindestens zum einjährigen Frei⸗ willigendienst berechtigt, finden in Special⸗Lehrkursen für circa 12 Mitglieder die individuellste Berücksichtigung. Die Anstalt ist berechtigt, Zeugnisse zum Einjährig⸗Freiwilligendienst auszustellen. Näheres ergeben die Prospekte. Die nächsten Auf⸗ nahmetermine sind der 15. August und 1. Oktober.
— Bei F. A. Brockhaus in Leipzig erschien soeben die 2. Ab⸗ theilung des ersten erzählenden Theils des Prachtwerks „Die zweite deutsche Nordpolarfahrt in den Jahren 1869 und 1870 unter Führung des Kapitän Carl Koldewey, herausgegeben von dem Verein für die Deutsche Nordpolfahrt in Bremen, bearbeitet von den Mitgliedern der Expedition. Indem wir uns eine ausführ⸗ liche Besprechung der Schrift vorbehalten, lassen wir hier eine Ueber⸗ sicht des reichen Inhalts der zweiten Abtheilung folgen.
1. Kap. Fortsetzung der Fahrt der, Germania“ nach der Trennung von der „Hansa“. Landung der „Germania“ in Ostgrönland. 21. Juli bis 5 August 1869. Von Kapitän Koldewey und Dr. Pansch. — 2. Kap. Die Pen⸗ dulum⸗Inseln. Eisverhältnisse nach Norden. Landung auf der Insel Shannon. Von denselben. — 3. Kap. Die Shannon⸗Insel mit der Tellplatte und Klein⸗Pendulum. Von Dr. Copeland, Ober Lieutenant Payer und Dr. Börgen. — 4. Kap. Weitere Küstenfahrten der „Ger⸗ mania“. 17. August bis 13. September 1869. Von Kapitän Kolde⸗ wey. — 5. Kap. Schlittenreise nach dem Fligely⸗Fjord. Entdeckung von Kohlenflötzen auf der Kuhn⸗Insel. 14. bis 21. September 1869. Von Kapitän Koldewey und Ober⸗Lieutenant Payer. — 6. Kap. Vor⸗ bereitungen für die Ueberwinterung. 13. September bis 7. Novem⸗ ber 1869. Von Dr. Pansch. — 7. Kap. Schlittenreise nach der Clave⸗ ring⸗Jusel und Entdeckung des Tiroler⸗Fjords. 27. Oktober bis 4. November 18690. Von Ober⸗Lieutenant Payer mit Zu⸗ sätzen von Kapitän Koldewey. — 8. Kap. Winternacht. Novem⸗ ber 1869 bis Neujahr 1870. Von Dr. Pansch. — 9. Kap. Wissenschaftliche Arbeiten im Winter. Von Dr. Börgen. — 10. Kap. Die ersten Monate des Jahres 1870. Von Dr. Pansch. —
11. Kap. Große Schlittenreise an der Küste nach dem Norden. Ent⸗
deckung von König⸗Wilhelms⸗Land. 8. März bis 27. April 1870. Von Ober⸗Lieutenant Payer und Kapitin Koldewey. — 12. Kap. Schlitten⸗ reise nach dem Ardencaple⸗Inlet. 8. bis 29. Mai 1870. Von Oberst⸗ Lieutenant Payer. — 13. Kap. Jagden und Thierleben in Ostgrönland. Von Ober⸗Lieute nant Payer und Dr. Copeland, mit Zusaͤtzen von Dr. Hartlaub. — 14. Kap. Schlittenreisen im Frühjahr. April bis Juli 1870. Von Dr. Börgen und Dr. Copeland. — 15. Kap. Exkur⸗ sionen nach der Sabine⸗ und Clavering⸗Insel zur Untersuchung der Reste von Eskimvansiedelungen. Von Dr. Pansch. — 16. Kap. Die „Germania“ dampft nordwärts. Von Kapitän Koldewey. — 17. Kap. Küstenfahrt der „Germania“ nach Süden. Die Jackson⸗Insel. Kap Broer Ruys. Bootfahrt. Entdeckung des Kaiser Franz⸗Josephs⸗ Fjords. Von Kapitän Koldewey. — 18. Kap. Einsegelung in den Fjord. Besteigung der “ Entdeckung der Petermann⸗ Spitze. Rückreise beschlossen. Von Kapitän Koldewey, Ober Lieute⸗ nant Payer und Dr. Pansch. Erklärung des Bildes: Grönländischer Blumenstrauß von Professor Dr. Buchenau. — 19. Kap. Rückreise nach Bremerhaven. Von Kapitän Koldewey. Schlußwort von Kapitän Koldewey.
Von Abbildungen sind dem Werke beigegeben: Farben⸗ druckbilder: Königin Augusta⸗Thal. Tiroler⸗Flord. Nebensonnen. König Wilhelms⸗Land. Szene der Schlittenreise nach Norden. Grön⸗ 8 ländische Blumen. Kaiser Franz⸗Josephs⸗Fiord mit der Payer⸗Spitze. Das Teufelsschloß (Titelbild). Kaiser Franz⸗Josephs⸗Fiord und die Petermanns⸗Spitze. — Separat⸗Holzschnitte: „Germania“ im Eise. „Germania“ an der Sabine⸗Insel. Eisberge am Kap Borlase⸗ Warren. Auf Deck. Marsch durch tiefen Schnee. Erlegter Moschus⸗ ochse. Germania auf der Nordküste Shannons. Gipfel hin⸗ ter den Gletschern, Moräne im Vordergrund. Gletscher der Payer⸗Spitze, von der nördlichen Seitenmoräne gesehen
Ferner liegen folgende Karten bei: Originalkarte der Pendulum inseln von Julius Payer. Die Penduluminseln und Umgebung Spezialkarte des Tiroler-Fjords von Julius Payer. Uebersichtskart des auf der Schlittenreise vom 24. März bis 27. April 1870 entdeck⸗ ten nördlichen Theils von Ostgrönland. Karton über den Kaiser Franz⸗Josephs⸗Fjord. Karte der Fahrten und Entdeckungen der Zwei⸗ ten Deutschen Nordpolar⸗Expedition in den Jahren 1869 und 1870 Nach den Aufnahmen derselben unter Benutzung der älteren Quelle entworfen und gezeichnet auf der Deutschen Seewarte von W. Reinert
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