1874 / 169 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 21 Jul 1874 18:00:01 GMT) scan diff

DOriginalkarte von Ostsrönland von Julius Payer mit Benutzung der Rekognoscirungsarbeiten der Astronomen Dr. Börgen und Dr. Copeland.

Die Nrn. 55 und 56 der Wissenschaftlichen Beilage der Leipziger Zeitung enthalten folgende größere Aufsätze: Das sächsische Erzgebirge als Sommerfrische. Der Fragmentenstreit zwischen Lessing und Goeze. Von der „Arcona.“ O.⸗Hofprediger Dr. Kohlschütter, Predigt zur Eröffnung der AO. Landessynode.

8 Das Preisrichter⸗Kollegium für das hessische Landes⸗ denkmal hat einstimmig zur Ausführung den Entwurf von August Herzig in Dresden empfohlen; den ersten Preis erhielt Permann Schubert in Dresden; den zweiten Robert Diez in Dresden. Außer⸗ dem wurden viele Belobungen ausgesprochen.

DPr. Schliemann schreibt der „Academy“, daß er von der griechischen Regierung die Erlaubniß nachgesucht und erhalten hat, auf seine eigene Kosten den großen viereckigen Thurm in der Acropolis, ekannt als der venetianische Thurm, der, wie es scheint, im 14. ahrhundert erbaut wurde, zu demoliren. Er nimmt 1600 Quadratfuß der Propyläen ein und besteht aus großen viereckigen Blöcken aus Marmor oder Sandstein von verschiedenen alterthümlichen Monumen⸗ ten der Acropolis und dem Theater des Herodes Atticus; er mißt 80 Fuß in der Höhe und seine Mauern sind 5 Fuß dick. Durch die Demolirung dieses Thurmes hofft Dr. Schliemann die interessantesten der Propyläen zu Tage zu fördern. Das Werk begann am 2. d. M.

Aus Salzburg kommt die Nachricht, daß in Henndorf

der obderennsische Diglekt⸗Dichter Franz Stelzhamer am 13. d. M. verstorben ist. Die Lieder weniger Volksdichter haben so allge⸗ meine Verbreitung in allen Schichten ihres Volkes gefunden, wie jene Stelzhamers. In Ober Oesterreich, seiner Heimath, nament⸗ lich kennt fast Jedermann F. Stelzhamers Gedichte und weiß sie zu recitiren oder zu singen, denn die populärsten haben schon lange ihre Komponisten gefunden. Stelzhamer ist aus dem Kerne des ober⸗ österreichischen Velksstammes hervorgegangen; er ist der Sohn eines Bauers aus Groß⸗Piesenham bei Ried und war von seinem Vater für den geistlichen Stand bestimmt. Aber sein unsteter Sinn ließ ihn die Studien nicht vollenden, sondern trieb ihn in die Welt hinaus, und er wurde auf kurze Zeit Komödiant. Schon in seiner Heimath hatte er als Student häufig seine Bekannten mit frischen, volksthümlichen Liedern überrascht; in seinen Wanderjahren gewannen seine Lieder noch an umor und Lebensanschauung. Bald war der Ruf seines dichterischen schaffens in weitere Kreise gedrungen, und, von zahlreichen Freunden seiner Lieder aufgefordert, ließ er ein Bändchen seiner obderennsischen Gedichte erscheinen, das rasch einen größeren Leserkreis fand, als der Verfasser selbst erwartet hatte. Nun war sein Entschluß gefaßt, sich ganz der Poesie zu widmen und es ist eine stattliche Reihe von

poetischen Werken, Gedichte in Mundart und in hochdeutscher Sprache, lyrische und epische, Erzählungen, Märchen und Novellen, welche Stelzhamer sein langes, blos der poetischen Produktion gewidmetes Leben hindurch schuf. Und noch in den letzten Jahren seines rüstigen Alters war er von so frischer Schaffenskraft, daß er seine Verehrer mit einem seiner schönsten Gedichte, dem Märchen von der „Königin Noth“, überraschte. Der Verstorbene war in den letzten Lebenstagen mit der Vorbereitung einer Gesammtausgabe seiner Werke beschäftigt.

Landwirthschaft.

„Wittenbers, 15. Juli. (Magd. Ztg.) Seit ca. acht Tagen ist in hiesiger Gegend, wenigstens rechts der Elbe, die Ernte in vollem Gange. Leider läßt sich über den Fruchtertrag derselben, weil die Trockenheit gar zu lange angehalten hat und noch anhält, nicht viel Erfreuliches berichten. Am besten an Körnern dürfte noch Wintergerste, die schen vor ca. 14 Tagen geschnitten wurde, und Roggen, der jetzt gemäht ist, ausfallen. Der Weizen dagegen in der Aue ist überaus mittelmäßig, und das Sommergetreide, Gerste und Hafer, muß als gering bezeichnet werden. Frühe Kartoffeln haben zahlreiche Stücke am Stocke, aber leider von zu cßer Kleinheit. Den späten Kartoffeln und allen Hackfrüchten, auch Bohnen und der⸗ gleichen, würde ein durchgreifender Regen noch sehr zu statten kommen. Die als mittelmäßig zu bezeichnende Heuernte ist als beendet an⸗ zusehen.

Im Regiernngsbezirk Merseburvg hat sich das Winter⸗ getreide im Allgemeinen ziemlich gehalten, wogegen Gerste und Hafer kaum einen mittleren Ertrag versprechen. Auch die Futterkräuter sind vielfach in ihrer Entwickelung zurückgeblieben. Die Obstgegenden er⸗ leiden wiederum einen sehr . Ausfall, dagegen haben die Wein⸗ stöcke ungewöhnlich voll angesetzt und stellen eine reiche Ernte in Auesicht.

Aus dem oberen Rheingau, 15. Juli, schreibt man der „K. Z.“ über die Ernte: Die Kornernte hat bereits begonnenz, und erwartet man einen mittleren Körnerertrag; auch die kurzen Aehren des Weizen und der Gerste lassen auf kein günstigeres Ausdruschresultat schließen; die trockene Witterung befördert den Futtermangel, dagegen entwickeln sich die Beeren der schwerbeladenen Weinreben außerordentlich rasch, und freuen sich die Winzer schon jetzt der kommenden segensreichen Ernte. Die Aepfelbäume haben in Folge der Trockenheit einen schlechten Wuchs und fällt deren Frucht vielfach ab. Birnen und Zwetschen ent⸗ wickeln sich ziemlich langsam.

München, 18. Juli. Der Allerhöchsten Bestimmung des Kö⸗ nigs zufolge wird das Centrallandwirthschaftsfest für das Königreich Bayern im laufenden Jahre am 4. Oktober in Mün⸗ chen abgehalten werden. Während des Festes findet auf der Festwiese

eine Ausstellung von Preisthieren und landwirthschaftlichen Geräthen, im Glaspalaste eine Ausstellung von Acker⸗ und Gartenbau⸗Erzeug⸗ nissen, Fischen, Kaninchen und Geflügel statt. Am genannten Sonn⸗ taß Vormittags 10 Uhr, werden auch vor dem Siegesthor Landgestüts⸗ beschäler vorgeführt. Am Montag, den 5. Oktober, 18 die öffent⸗ liche Centralversammlu g des landwirthschaftlichen Vereins, Anfang 9 Uhr, und Dienstag, den 6. Oktober, die Kreisversammlung des land⸗ wirthschaftlichen Vereins für Oberbayern statt. Die früheren Be⸗ stimmungen bezüglich der ermäßigten Fahrtaxen auf den Bahnen ꝛc. zu diesem Feste bleiben unverändert.

Wien, 20. Juli. (W. T. B.) Nach dem offiziellen Bericht über den Stand der Saaten vom 16. d. M. hat die anhaltende Hitze im Laufe dieses Monats dem Getreide nur auf verhältnißmäßig nicht ausgedehnten Gebieten und wesentlich nur der Gerste, dem Hafer und den Futterpflanzen Schaden gethan. Die Berichte über die Roggen⸗ und Weizenernte lauten günstig, und der Stand des Mais ist völlig befriedigend. Die Aussicht auf eine gute Obst⸗ und Weinernte hat sich ebenfalls gehoben.

London, 13. Juli. Der „Mark Lane Expreß“ schreibt: In Folge der fast tropischen Hitze und eines in der Donnerstag⸗Nacht ge⸗ fallenen ausgiebigen Regens, ist das Getreide so gefördert, daß Manche den Beginn des Weizenschnittes am 22. d. M. erwarten. Bleibt daher das Wetter günftig, so dürfen wir auf ein gutes Er⸗ trägniß von schöner Qualität in den Hauptkornarten hoffen. Obgleich die Gerste stellenweis gut steht, so wird doch das allgemeine Ergebniß weder in diesem Getreide, noch in Hafer und Hüllsenfrüchten den Durchschnitt erreichen. Das bis jetzt eingefahrene Heu hat kaum eine

halbe Ernte gegeben und bereitete den Mähern seiner Zähigkeit halber

viel Mühe.

Gewerbe und Handel.

London, 21. Juli. (W. T. B.) Die Kohlengruben⸗ arbeiter in Nord⸗Staffordshire haben beschlossen, eine Lohnherabsetzung von 10 pCt. anzunehmen.

Verkehrs⸗Anstalten.

„In dem Verkehr zwischen London und Paris via die Route Newhaven, Dieppe und Rouen, sind neuerdings mehrere wesentliche Leichtigkeiten eingeführt worden. Eine neue Linie in Dieppe zwischen dem Bahnhofe und dem Hafen ist vollendet worden und nun im Betriebe, wodurch die Passagiere im Stande sind, vom Dampfer in die Pariser Züge zu steigen und vice versa. Die Zahl der Züge zwischen Dieppe und Paris ist vergrößert und die Fahrzeit im Allge⸗ meinen beschleunigt worden.

Prof. Dove über die milden Winter 1866, 1873 u. 1874.

Berlin. In der Gesammtsitzung der Königlichen Akademie der Wissenschaften am 16. April las Professor Dove über den allgemeinen Charakter milder Winter und legte seine Beobachtungen über die Winter 1866, 1873 und 1874 vor. Ferner theilte der Gelehrte eine Uebersicht der früheren milden Winter mit. Danach hatte Berlin ähnliche abnorme Erscheinungen in den Jahren 1834, 1835, 1843, 1846, 1851, 1852, 1853, 1859, 1860 und 1863. Aus diesen mitgetheilten Zahlen ist ersichtlich, daß mehrere milde Winter häufig unmittelbar oder doch mit kieinen Unterbrechungen aufeinander folgen. Die zu bestimmten Zeiten in der jährlichen Pe⸗ riode für eine g⸗wisse Station in verschiedenen Jahrgängen identische Insolation wirkt nämlich nicht auf einen identischen Zustand des Luftkreises, sondern auf einen aus den vorhergehenden Verhältnissen gleichsam historisch hervorgegangenen, der in den darauf folgenden Jahrgängen noch mehr oder minder seinen Charakter beibehält. Auf das schnelle Vergessen mehrere Jahre vorher eingetretener Erscheinungen ründet sich die auf vollkommenen Mangel an Sachkenntniß beruhende, 3 oft gethane Aeußerung: „es giebt keine Winter mehr“.

Aus der Betrachtung der einzelnen Winter ergab sich ferner: 1) eine plötzlich eintretende auffallende Milderung der Temperatur im letzten Drittheil des Dezember ist sehr häufig, aber nicht immer das Anzeichen eines dauernd milden Januar des folgenden Jahres. 2) Vorwinter (kühle November und kalte erste Hälfte des Dezember) deuten in der Regel auf einen folgenden milden Januar und umge⸗ kehrt um jene Zeit eintretende Melde auf einen strengen Mittelwinter. Daß nämlich auch die milden Winter, wie ich es früher für die strengen gezeigt habe, in bestimmte Klassen zerfallen, braucht wohl nicht erst bemerkt zu werden.

Aus allen Erscheinungen folgt schließlich, daß die Erdoberfläche zu einer bestimmten Zeit in bestimmte Witterungssysteme zerfällt. Die für eins derselben gefundenen Regeln verlieren für andere ihre Bedeutung. Eben weil diese Systeme von Luftströmungen abhängen, können sie keine universelle Gültigkeit für die ganze gemäßigte Zone haben. In dieser Beziehung wäre es nun äußerst belehrend, wenn die für Mitteleuropa gefundenen Ergebnisse mit einem anderen Ge⸗ biete verglichen werden könnten. Hr. Professor Dove schloß mit dem Wunsche, daß Hr. Waldimir Köppen, dem man bereits die Arbeit „über die Aufeinanderfolge der unperiodischen Witterungserscheinungen nach den Grundsätzen der Wahrscheinlichkeitsrechnung untersucht“ ver⸗ danke, sich entschließen möchte, das russische Beobachtungsmaterial einer ähnlichen Bearbeitung zu unterwerfen.

Das Denkmal für den Marienberg in Brandenburg.

Auf der Höhe des Marienberges bei Brandenburg ist man gegenwärtig eifrig mit der Ausführung des großen Denk⸗ mals beschäftigt, welches die Kurmark ihren in den letzten drei Feld⸗ zügen gefallenen Söhnen auf dieser denkwürdigen historischen Stätte errichten läßt. Von dem Denkmal, welches nach dem Entwurfe des Baumeisters Hubert Stier in Berlin ausgeführt wird, ist bereits der untere Theil des ganzen 90 Fuß hohen Thurmes vollendet und zeichnet sich auf der meilenweit sichtbaren Berghöhe deutlich erkennbar ab. Noch in diesem Herbste soll der Thurm in seinem architektonischen Aufbau fertiggestellt, und das große Steinkreuz, welches auf der Spitze des Monuments an die von hier ausgegangene Christianisirung und Kolonisirung der Mark erinnern soll, feierlich aufgebracht werden.

ür das nächste Jahr ist die Ausführung des reichen, figürlichen chmuckes in Aussicht genommen, welcher, am unteren Theile des Thurmes angebracht, speziell auf die Entwicklung der brandenburgisch⸗ reußischen Geschichte und ihren Abschluß durch die letzten Feldzüge inweisen wird. Außer den Namen der Gefallenen werden auf den Ecken des Dakmals die Kolossalstatuen von vier Fürsten errichtet: Otto's des Großen, Albrechts des Bären, Fried⸗ richs I. von Hohenzollern und Sr. jetzt regierenden Majestät. Dazwischen werden vier Relieftafeln folgende Gegenstände dar⸗ stellen: die Kolonisirung der Mark durch die Deutschen, die Einfüh⸗ rung des Christenthums und die Errichtung des Bisthums Branden⸗ burg, die Besitzergreifung der Mark durch Friedrich von Hohenzollern und die Proklamirung des Deutschen Kaiserreiches zu Versailles. Von einer in der Bekrönung des Thurmes angebrachten Aussichtsloge wird man später in noch erweitertem Maße den Ueberblick genießen, welchen der Marienberg schon jetzt auf die alterthümliche Stadt Brandenburg und die Seen und Wasserzüge der Havel von Rathenow und Pots⸗ dam bis gegen Magdeburg hin gewährt, eines der anziehendsten und am meisten charakteristischen Landschaftsbilder der gesammten Mark. Bei Fundamentirung des Thurmes fanden sich übrigens auch Reste der hier im dreizehnten Jahrhundert auf der Stätte des großen wen⸗ dischen Nationalheiligthums, des Triglaffstempels, errichteten, erst im vorigen Jahrhundert zerstörten Marienkirche. Das aus schmuck osen Ziegelplatten bestehende Pflaster der alten Kirche wurde aufgedeckt, und zahlreiche Bruchstücke von Bruchtheilen und Ornamenten, sämmt⸗ lich aus gebranntem Thon hergestellt, gefunden. Einzelne Stücke aus Sandstein gehörten dagegen offenbar der im 15. Jahrbundert der Kirche angefügten Kapelle des Hohenzollernschen Schwanen⸗Ordens an. Das Fundament eines der Pfeiler des alten Baues wurde bloßgelegt und unmittelbar über demselben der neue Bau errichtet

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Ueber den Gesundheitszustand der Stadt München.

Der Ober⸗Medizinalrath Professor Dr. von Pettenkofer hat in der Nummer der „Medical Times and Gazette“ vom 30. Mai auf die Darstellungen des Blatts über die Gesundheitsverhältnisse Münchens eine Erwiderung veröffentlicht, aus der wir auszugsweise Folgendes mittheilen.

»Medical Times and Gazette“ bringt in der Nummer vom 25. April einen Leitartikel, weicher mich zu einigen Bemerkungen veranlaßt. Im vorigen Sommer wurde München von Cholera ergriffen, das dritte Mal seit wir die Cholera in Europa haben. Die drei Epi⸗ demien fallen in die Jahre 1836, 1854 und 1873, sind also durch Zwischenräume von 18 und 19 Jahren von einander getrennt. Mün chen betheiligte sich zu anderen Zeiten, als Cholera⸗Epidemien weit verbreitet herrschten z. B. 1848/49 und 18605,66 gar nicht und darf daher jenen Orten beigezählt werden, welche im Ganzen für Cholera eine geringere Empfänglichkeit zeigen und nur seltener ergriffen werden, al; viele andere der größeren Städte in Europa. Uhrner⸗

Was nun die letzte Epidemie von den beiden vorausgegangenen unterscheidet, ist nicht eine größere Intensität, sondern ein anderer zeitlicher Verlauf, namentlich längere Dauer, jedoch verbunden mit viel geringerer Intensität als früher. 1836 dauerte die Epidemie von Ende Oktober bis Mitte Januar, einzelne Fälle kamen darnach noch bis Ende Februar vor; sie verursachte 10 Todesfälle pro mille unter der Berölkerung. 1854 trat die Epidemie Ende Juli auf und währte bis Dezember, einzelne Fälle setzten sich bis März fort; die Todesfälle an Cholera betrugen damals 23 pro mille der Bevölkerung. Diesmal begann die Krankheit Ende Juli, erreichte ihren ersten Höhepunkt, wie 1854, im August und nahm nun den September hindurch stetig ab. Schon im Oktober kamen die Fälle nur mehr vereinzelt und zerstreut vor. Vom 1. bis 19. No⸗ vember erfolgten nur mehr zwei Anmeldungen. Da inzwischen auch die kühlere Jahreszeit eingetreten war, die man durchschnittlich der Cholera nicht für so günstig hält, wie die warme Jahreszeit, so gab man sich der Hoffnung hin, daß wenigstens für den Winter die Gefahr überstanden sei. Aber nun begann peötzlich eine unerwartete Steigerung der Epidemie, die schon am 4. Dezember eine größere Höhe erreichte, als die im August gewesen war. Bis Anfangs Januar ging die Krankheit wieder beträchtlich zurück, erhob sich aber von Neuem wäh⸗ rend des Januars, wenn auch viel schwächer, um endlich im Februar stetig abzunehmen. Im März und April kamen die Faͤlle schon 88 vereinzelt und zerstreut vor. Nachdem bereits eine cholerafreie Woche vergangen war, erfolgten am 27. April noch zwei Anmeldungen und seit dieser Zeit keine mehr, und wir haben Grund zu hoffen, daß nun dif wieder für eine längere Reihe von Jahren die Stadt ver⸗ assen hat.

Unter den vereinzelnten Fällen im April ereignete sich einer, wel⸗ cher großes Aufsehen erregte, weil er einen in der ganzen Welt be⸗ rühmten Mann, den Maler Wilhelm von Kaulbach, betraf und tödt⸗ lich endete. Es ist aber nicht erlaubt, aus der Künstlergröße Kaul⸗ bachs auf die Größe der Cholera in München zu schließen. Trotz der ungewöhnlich langen Dauer der Epidemie (Juli bis April) hat München diesmal weniger durch Cholera verloren, als 1836, wo der Verlust 10 pro mille der Bevölkerung betrug, gar nicht zu reden von 1854, wo er 23 betrug; der Gesammtverlust während der ganzen Zeit von 10 Monaten war diesmal bles 8 pro mille.

Der zeitliche und auch der örtliche Verlauf der Cholera in München ist höchst interessant und lehrreich gewesen und fordert zu eingehenden ätiologischen Studien und Untersuchungen auf, über deren Ergebniß ich Ihnen später berichten werde. Die Epidemie von 1836 konnte man eine Winterepidemie und die von 1854 eine Sommer⸗ epidemie nennen; diesmal wurde München aufeinanderfolgend von einer Sommer⸗ und einer Winterepidemie heimgesucht und die beiden Epidemien sind durch einen merklichen Zeit⸗ raum von einander getrennt verlaufen. Die Sommerepidemie verschonte diesmal in ganz auffallender Weise gerade die tiefstgelegenen Quartiere von München, welche sonst der Hauptschauplatz der Krank⸗ heit waren. Dieser merkwürdige Umstand bestimmte mich zu der Ansicht, daß wir im Sommer und Herbst die Epidemie nicht beendigt häͤtten; als sie jedoch selbst Anfang November noch nicht wieder auf⸗ elebt war, gab auch ich mich der Hoffnung hin, wir würden den

inter über bis zum nächsten Sommer oder Herbste Ruhe haben; aber wir sollten eine deutliche Lehre darüber erhalten, daß die Tem⸗ peratur der Luft weniger Einfluß hat, als andere atmosphärische und lokale Verhältnisse. Die Epidemie im Dezember, welche viel heftiger wurde als die im August, trat nach andauernder Trockenheit auf und ergriff hauptsächlich die im Sommer so auffallend verschont geblie⸗ benen tiefstgelegenen Theile der Stadt. Da unn die ganze Stadt den Choleraprozeß durchgemacht hat, ist umsomehr Grund zu der Hoffnung gegeben, daß die Krankheit nicht sobald wiederkehren wird.

Sie haben am Schlusse ihres Fqditorial Articles den Aerzten gerathen, soweit ihr Einfluß reicht, vor dem Besuche von München zu warnen, bis der „Bann“ (taboo) von dieser Stadt gelöst ist und ihr Gesundheitszeugniß besser lautet. Der Cholerabann ist thatsächlich gewichen und die Aerzte Englands brauchen keine Befürchtungen mehr für die ihrem Schutze B fohlenen d henb zu habe Das Gesundheitszeugniß von München

lautet aber nach den allgemein darüber verbreiteten Ansichten viel un⸗ günstiger, als es gerecht ist.

Die Gemeindeverwaltung von München ist ernstlich bemüht, alle Sanitätsverhältn’'sse möglichst gut zu gestalten und scheut kein Opfer für die Gesundheit der Stadt. Es läßt sich ziffermäßig nach⸗ weisen, daß dieses Streben auch von Erfolg begleitet ist. Der Fert⸗ schritt der Gesundheit der Stadt spricht sich am deutlichsten in der Abnahme des Ahdominal⸗Typhus (typhoid) aus. Wir haben in München ein sehr zuverlässiges Maß für die Bewegung dieser Krankheit zu verschiedenen Zeiten. Nach den Untersuchungen von v. Buhl, Seidel und Port bewegt sich die Frequenz derselben seit 18. Jahren mit großer, ich möchte sagen mit unheimlicher Regelmäßigkeit mit dem Grundwasserstande, soweit dieser einen Maßstab für die wechselnde Zu⸗ und Abnahme der Bodenfeuchtigkeit abgiebt. Wir können für München mit großer Sicherheit aus einer länger an⸗ dauernden sinkenden Bewegung des Grundwassers auf ein Steigen des Typhus schließen und umgekehrt. Man kann nun in der Grundwasserbewegung nicht blos jährliche Schwankungen, sondern auch größere periodische Bewegungen unterscheiden, die sich über Jahre erstrecken. In den letzten zwanzig Jahren hatten wir nun zwei solcher Grundwasserperioden, denen auch ebenso zwei solcher Typhusperioden entsprachen, und jede umfaßt gerade acht Jahre, weshalb sie sich sehr gut zum Vergleiche eignen; die eine reicht von 1852 bis 1859, die andere von 1860 bis 1867. In diesen beiden Perioden ist sich nun die Grundwasserbewegung so ähnlich, daß auch die Typhusfrequenz in beiden Perioden ebenso gleich erwartet werden könnte; aber die Typhustodesfälle betrugen in der früheren ersten Periode 2,2 pro mille der Lebenden, in der späteren zweiten nur mehr 1,8s pro mille, haben mithin in neuerer Zeit fast um ein Drittel abgenommen. Ich schreibe diese Abnahme mit voller Ueberzeugung zum größten Theile den sanitären Verbesserungen zu, welche nach dem Jahre 1856 zur Einführung und in der zweiten Typhusperiode zur Wirkung gelangten. Einen genauen Nachweis hierüber von mir wird das nächste Heft der deutschen Vierteljahrsschrift für die öffentliche Gesundheitspflege bringen.

Diese Abnahme spricht sich nicht blos in der Gesammtbevölkerung Münchens, sondern auch in einzelnen Theilen derselben aus. Ich unter⸗ suchte das Verhalten der Soldaten, Prof. v. Lindwurm das der Studenten während der beiden genannten Perioden. Für beide Theile ergiebt sich in der zweiten Periode eine noch größere Reduktion als für die Gesammtbevölkerung, die Typhustodesfälle waren in beiden Fällen um 45 Prozent weniger in der zweiten Periode als in der ersten.

Ich erwähne diese Thatsache nicht, Um anzudeuten, daß sich unsere Behörden mit diesem Resultate nun begnügen sollten, sondern nur, um sie zu ermuntern und anzuspornen, auf dem betretenen Wege wei⸗ terzuschreiten, denn auch 1,66 mittlere Typhussterblichkeit pro Mille der Einwohner ist noch zu viel und kann wie gerade englische Städte gezeigt haben noch beträchtlich vermindert werden. Unser Magistrat ist gegenwärtig sehr ernstlich damit beschäftigt, gewisse Mängel der Wasserversorgung, der Kanalisirung, der Abtritte u. s. w., die noch bestehen, zu beseitigen und durch bessere Einrichtungen zu ersetzen; aber auch jetzt schon darf München die Sterblichkeit der Kinder im 1. Lebensjahre abgerechnet, deren Ursache keine blos örtliche ist nicht als eine ungesündere Stadt bezeichnet werden, als andere sind, welche von Fremden besucht und zu längerem Aufenthalte ge⸗ wählt werden, ohne daß die Aerzte davor warnen.

München hatte bis jetzt die dritte Cholera⸗Epidemie, Hamburg be⸗ reits die vierzehnte. Nach den neuesten statistischen Ausweisen hat die Mortalitätsziffer von Neapel in den ersten drei Wochen des April 48,9, 45,5 und 45,3 betragen, während sie in München trotz Cholera geringer war. Gerade jetzt steht für München wieder für längere Zeit ein guter Gesundheitszustand in Aussicht. München hat Sommer⸗ und eine Winter⸗Choleraepidemie überstanden, während aller Wahr⸗ scheinlichkeit nach manche andere Städte die Cholera in nächster Zeit erst wieder durchzumachen haben, und auch aus diesem Grunde darf zum Besuche von München jetzt eher eingeladen als davor gewarnt werden.“

Diese Darstellung der Thatsachen hat die Redaktion der „Medi⸗ cal Times and Gazette“ veranlaßt, in derselben Nummer ihres Blat⸗ tes, in welcher die Erwiderung von Pettenkofers erschienen ist, aus dene Antriebe in einem Artikel: Cholera abroad unter Anderem zu erklären:

„Vor einiger Zeit fühlten wir uns verpflichtet, die Reisenden vor der Cholera⸗Epidemie in München zu warnen, aber wir fühlen uns auch verpflichtet, gleiche Oeffentlichkeit nun auch der Thatsache zu verleihen, daß die Cholera seit einigen Wochen aus München ver⸗ schwunden ist. Es ist gewiß eine große Sache, sagen zu können, daß die Fremden sich nicht länger vom Besuche der großen Kunst⸗ Hauptstadt durch die Furcht vor Cholera brauchen abschrecken zu lassen.“

Redaktion und Rendantur: Schwieger. Berlin: Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗ und Handelsregister⸗Beilage Nr. 129).

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s-Anzeiger und Küniglich Preußischen Staat

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Berlin, Dienstag, den 21. Juli

83 szeaa Inserate für den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. Preuß. Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Inseraten⸗Expedition des Dentschen Reichs⸗Anzeigers und Abniglich

Preußischen Stgats-Anzeigers: Berlin, S. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 32.

1. Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen

2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

8. Verkäufe, Vervachtungen, Submissionen ꝛc.

4. Verlossung, Amortisation, Zinszahlung u. s. w.

Subhastationen, Aufgebote, ladungen u. dergl.

18069] Subhastations⸗Patent.

Das dem Gutsbesitzer Otto Wolffenstein ge⸗ hörige, in Carolinenhöhe belegene, im Grundbuch von Seeburg Band I. Nr. 21 Blatt 137 verzeichnete Gut nebst Zubehör soll

den 4. November 1874, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmer 13, im Wege der nothwendigen Subhastation öffentlich an den Meist⸗ bietenden versteigert und demnächst das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags

den 6. November 1874, Vormittags 9 Uhr, an hiesiger Gerichtsftelle, Zimmer 26, verkündet werden.

Das zu versteigernde Gut ist zur Grundsteuer, bei einem derselben unterliegenden Gesammt⸗Flächen⸗ maß von 204 Hekt. 37 Ar 60 Qu.⸗Meter mit einem

Vor⸗

Reinertrag von 772 Thlr. 12 Sgr. 3 Pf. und zur

Gebäudesteuer mit einem jährlichen Nutzungswerth von 216 Thlr. veranlagt. Auszug aus der Steuer⸗ rolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblattes und ingleichen etwaige Abschätzungen, andere das Grund⸗ stück betreffende Nachweisungen und besondere Kauf⸗ bedingungen sind in unserem Büreau III. einzusehen.

Alle Diejenigen, welche Eigenthum oder anderweite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht eingetragene Realrechte geltend zu machen haben, werden aufgefor⸗

8 dert, dieselben zur Vermeidung der Präklusion späte⸗ stens im Versteigerungs⸗Termin anzumelden.

Spandanu, den 11. Juli 1874. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung. Der Subhastationsrichter.

[3059]

für Gläubiger und Andere. Schiedsgericht der Albert Lebens⸗ versicherungs⸗Gesellschaft.

In Sachen der Albert Lebensversichernngs⸗ Gesellschaft, ö1X“ v. 1871

un In Sachen der Albert Lebensversicherungs⸗ vefeafhenf. Schiedsgerichts⸗Gesetz v. 1874.

1) Allen Personen, die im Besitze von Policen oder anderer Kontrakte sind, auf welche die Beweis⸗ führung in diesem Schiedsgericht noch nicht zugelas⸗ sen worden ist, wird hiermit bekannt gegeben, daß in der gegenwärtigen Session des Parlaments ein Gesetz passirt wurde, nach welchem alle Forderungen, welche bis zu einem bestimmten Tage nicht angemeldet sind, unbedingt ausgeschlossen werden sollen.

2) Alle Personen, welche ihre Forderungen in die⸗ sem Schiedsgericht schon begründet haben, werden darauf aufmerksam gemacht, daß besagtes Gesetz gleichfalls einen Schluß⸗Termin für einen bestimmten

Tag anordnet, an welchem alle Zahlungen der Liqui⸗

datoren von in ihren Händen befindlichen, nicht ab⸗ geforderten Dividenden und anderer Gelder aufhören

sollen. 8 4 8 3) Alle vorerwähnten Personen werden ferner

darauf aufmerksam gemacht, daß die folgenden 2 Verordnungen von dem Schiedsrichter unter besagtem Gesetze erlassen worden sind. 1 1

Donnerstag, den 9. Juli 1874. In Sachen der Albert

Gesellschaft; Schiedsgerichts⸗ v. 18

,der Right Henourable Hugh r. Calmont Zan Cairns, der durch das Schiedsgerichts⸗Gesetz von 1871 in Sachen der Albert Lebensversiche⸗ rungs⸗Gesellschaft ernannte Schiedsrichter, be⸗ stimme und verordne hiermit was folgt: Der wanzigste Tag des August Ein Tausend Acht⸗ I vier und siebzig ist festgesetzt als der Tag,

an welchem alle in diesem schiedsrichterlichen Ver⸗

fahren auf Grund von Policen oder anderweitig zu erhebenden, nicht angemeldete oder begründete An⸗ sprüche ausgeschlossen werden sollen und werden dem⸗ gemäß alle solche Ansprüche, wenn dieselben nicht an oder vor diesem Tage angemeldet und begründet sind, unbedingt ausgeschlossen werden.

Thomas Preston, Cairns.

Donnerstag, den 9. Juli 1874. In Sachen der Albert Lebensversicherungs⸗Ge⸗ sellschaft, Schiedsgerichts⸗Gesetz v. 1874. Ich, der Right Honourable Hugh Mr. Calmont aron Cairns, der durch das Schiedsgerichts⸗Gesetz von 1871 in Sachen der Albert Lebensversicherungs⸗ Gesellschaft ernannte Schiedsrichter, bestimme und

verordne hiermit was folgt:

Der fünfzehnte Tag des September, Ein Tau⸗ send Achthundert vier und siebzig ist festgesetzt als der Tag, bis zu welchem alle solche im obenerwähn⸗ ten Gesetze näher bezeichneten Ueberschüsse beansprucht werden müssen, widrigenfalls mit denselben verfahren und darüber verfügt werden wird nach den Vorschrif⸗ ten jenes Gesetzes. Nach diesem Gesetze gehören folgende zu solchen Ueberschüssen:

a. Divideuden, welche zur Vertheilung und Zah⸗ lung angewiesen wurden und zwar an Gläubiger irgend einer der unter diesem schiedsrichterlichen Verfahren in Liquidation befindlichen Gesell⸗ schaften, welche von denselben aber nicht abge⸗ fordert worden sind, Iiereneesen

b. Prämien, welche im Kanzleigericht unter der

John Jonng

von öffentlichen Papieren.

Oeffentlicher Anzeiger.

eceanese

s⸗Anzeiger

18731.

6. Verschiedene Bekanntmachungen. 7. Literarische Anzeigen. 8. Familien⸗Nachrichten.

5. Industrielle Etablifsements, Jabriken u. Großhandel. 1 4 5

EI

Inserate nehmen an: die autorisirte Annoncen⸗Expedition

von Nudolf Mosse in Berlin, Breslau, Chemnitz,

Cöln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a. M., Halle a. S., amburg, Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Straß⸗

urg i. E., Stuttgart, Wien, 3

sowie alle übrigen größeren Annoncen⸗Bureaus.

ürich und deren Agenten,

9. Central⸗Haadels⸗Register (einschl. Konkurse). Erscheint b Beilage.

8 8

Bedingung bezahlt worden sind, daß dieselben

für gewisse Fälle zurückgegeben würden, die aber gleichfalls unter diesem schiedsrichterlichen Ver⸗ fahren nicht wieder abgefordert wurden.

c. Solche Gelder, welche von Beisteuernden für Aufforderungen bezahlt, aber zur Rückzahlung angewiesen sind, die aber gleichfalls nicht abge⸗ fordert wurden.

Thomas Preston, Sekretär. Cairus.

welche ihre An⸗

4) Es sollen daher alle Personen, sprüche noch nicht begründet haben, und die an der Vertheilung der Aktiva (soweit solche Aktiva nach der Bezahlung der bereits erklärten Dividenden noch nicht vertheilt sind) Theil zu nehmen wünschen, ihre Ansprüche und Forderungen sofort bei uns anmelden. 5) Und alle Personen, welche fällige Dividenden oder andere Gelder von uns als Liquidatoren in die⸗ sen schiedsrichterlichen Verfahren zu fordern haben, ollten sich wegen derselben sofort an uns wenden. Gegeben am 9. Juli 1874. Im Auftrage des Schiedsrichters.

Gemeinschaftliche offizielle Liqui⸗ S. Lowell datoren in dem schiedsrichter⸗ lichen Verfahren der Albert⸗ Lebensversicherungs⸗Gesellschaft.

3, Westminster Chambers, Bictoria Street, London SW. (H. 03390)

[3067] öööe Der zu Groß⸗Mehsow bei Calau verstorbene Büdner und Schneidermeister Johann August Mehler hat in seinem am 28. September 1872 er⸗ richteten und am 16. Dezember 1872 publizirten Testamente unter andern folgende Legate ausgesetzt: a. für den Tagearbeiter Adolf Müller, einem Schwestersohn des Erblassers, welcher sich früher W“ bei Calau aufgehalten hat, zehn haler,

. für den Schneidermeister Friedrich Mehler in der deutschen Kolonie Strelena bei Petrrsburg zwanzig Thaler, für den Fall, daß er binnen 3 Jahren in den Calauer oder Luckauer Kreis zurückkehren sollte.

Das wird hierdurch den genannten Legataren zur

Wahrung ihrer Rechte bekannt gemacht.

Lübben, den 7. Juli 1874.

Königliches Kreisgericht. II. Abtheilung.

Verkäufe, Verpachtungen Submissionen ꝛc.

18032 2²2 Bekanntmachung.

Das am ehemaligen Landsberger Thore hier⸗ elbst belegene Steuer⸗Gebäude nebst Zubehör oll in dem hierzu auf Mittwoch, den 29. Juli d. J., Vormittags 10 Uhr, im Amtslokale des Königlichen Domainen⸗Rentamts Berlin, Niederwall⸗ straße Nr. 39, anberaumten Termine öffentlich meist⸗ bietend auf den Abbruch verkauft werden. Kauf⸗ lustige werden zu diesem Termine mit dem Bemerken eingeladen, daß die Lizitationsbedingungen, die Taxe und die Grundrißzeichnung im gedachten Amtslokale zur Einsicht bereit liegen, und die Baulichkeiten vom 21. Juli bis zum 28. Juli d. J. in der Zeit von 11 Uhr Voemittags bis 2 Uhr Nachmittags an Ort und Stelle besichtigt werden können und Meldungen dazu bei dem in Gebäude wohnenden Steuerbeamten anzubringen sind. 1

Berlin, den 17. Juli 1874.

Der int. och. G

Zum Neubau eines Farrenhauses im Königl. Botanischen Garten hierselbst sollen folgende Arbeiten und Lieferungen im Wege der Submission vergeben werden: . 1) Tischlerarbeiten,

2) Beschaffung der Schatten 3) Anstreicherarbeiten, 4) Zimmerarbeiten, 5) Glaserarbeiten, Schieferdeckerarbeiten, 7] Schlosserarbeiten. Hierzu steht für die Arbeiten und Lieferungen ad 1 bis 3 auf Mittwoch, den 29. Juli cr. und für die desgl. ad 4 bis 7 auf Donnerstag, den 30. Juli cr., jedesmal um 11 Uhr Vormittags, in dem im großen Palmenhause belegenen Bau⸗Bureau Termin an, woselbst in den Vormittagsstunden die Zeichnun⸗ gen und Bedingungen eingesehen und auch Anschlags⸗ Extrakte gegen Erstattung der Kopialien in Empfang genommen werden können. 1 Berlin, den 20. Juli 1874. 8 Der Königliche Baurath. J. V.: Fröhling, Baumeister.

[3077]

13087] Submission. Zum Neubau eines Direktorhauses für die hiesige geburtshülfliche Klinik soll die Lieferung von 200 Mille guter Mittelbrand⸗ und 50 Mille guter Hartbrandsteine 8 im Submissionswege vergeben werden. 8 Zur Eröffnung der eingegangenen Offerten steht ein Termin auf den 30. d. M., Vormittags 10 Uhr, im hiesigen Baubureau an, woselbst auch die näheren Bedingungen einzusehen sind. Greifswald, den 18. Juli 1874. 8 Der Königl. akad. Baumeister. 8 S8. innert.

Arbeiten und Materiallie gelegenen Forts X.

zu der am 3. August er.

burg

Bekanntmachung stattsindenden Submission auf ferungen für die bei Strafß⸗

XII.

Nach soeben eingetroffener Benachrichtigung der General⸗Direktion der Großherzog⸗

lich badischen Staatseisenbahnen tritt mit dem welchem auch die Materialientransporte zu den

Die Submissionslustigen werden hiervon mit dem

1. Angust er. ein erhöhter Tarif in Kra diesseitigen N unterworfen sind. emerken in Keunntuiß gesetzt, daß

etwaige Reklamationen nach der Submission wegen Unkenntniß dieser Veränderung keine Be⸗

rücksichtigung finden können.

Ebenso werden dieselben aufgefordert, sich bei den Verwaltungen der übrigen in

Betracht kommenden Eisenbahnen genau über etwa in v. Information zu verschaffen, da eine spätere Erhöhung der e

unter keinen Umständen stattfinden kann. Straß burg, den 17. Juli 1874.

1803-0A Submissions⸗Anzeige. Für die unterzeichnete Verwaltung sollen 806 Mille Verblendziegel, 2666 Mille t 3000 Kubikmeter Mauersand, 1200 Kubikmeter gelöschter Kalk, zum Neubau der Matrosen⸗Kaserne im Wege der Submission beschafft werden. Offerten sind verschlossen und portofrei bis zu dem am 3. Angust cr., Vormittags 11 Uhr, im Bureau der unterzeichneten Verwaltung, Carl⸗ straße Nr. 27, Zimmer Nr. 26, anstehenden Termine hierher einzureichen. 8 Die Lieferungsbedingungen sind im Büreau der Verwaltung einzusehen und werden auf Verlangen gegen Erstattung der Kopialien abschriftlich mit⸗ getheilt. Kiel, den 6. Juli 1874. Kaiserliche Marine⸗Garnisonverwaltung.

8

[3056] Submission 8

zur Vergebung sämmtlicher Arbeiten und Lieferungen für die Erbauung von 2 permanenten Batterien am Kieler Hafen bei Friedrichsort.

Der Bau zweier Batterien Körügen und Ober⸗

Jägereberg am Kieler Hafen bei Friedrichsort,

inkl. Lieferung sämmtlicher Materialien, soll durch öffentliche Submission in General⸗Entreprise ver⸗ geben werden.

Hierzu Termin am 18. August C, Vor⸗

mittags 10 Uhr, für die Batterie Körügen und Nachmittags 3 Uhr für die Batterie Ober⸗ Jägersberg, im Bureau der unterzeichneten Direktion, woselbst auch die Bedingungen, Bauaufnahmen, Kostenanschläge und Zeichnungen zur Einsicht aus⸗ liegen und wohin die Offerten mit der Aufschrift:

resp. „Submission auf den Bau der Batterie Körügen“

und „Submission auf den Bau der Batterie Ober⸗Jägersberg“

versiegelt und portofrei einzurecichen sind.

Die Offerten sind in Prozentsätzen über oder unter den Kostenanschlagssummen: Batterie Körügen ca. 470,000 Thlr., Batterie Ober⸗Jägersberg ca. 480,000 Thlr., abzugeben.

Die zu hinterlegenden Kautionen, von welchen gleich nach den Terminen die Mindestfordernden je 2000 Thlr. zu deponiren haben, betragen für Körü⸗ gen 30,000 Thlr., für Ober⸗Jägersberg 30,000 Thlr.

Bauzeit (3) Drei Jahre.

Unternehmer oder Repräsentanten von Baugesell⸗ schaften, welche sich an den Submissionen zu bethei⸗ ligen gedenken, haben sich mindestens 8 Tage vor den Submissions⸗Terminen persönlich, mit den nöthi⸗ gen Attesten versehen, dem Festungs⸗Baudirektor hier⸗ selbst vorzustellen.

Die Eröffnung der eingegangenen Offerten erfolgt in Gegenwart der erschienenen Submittenten an den bezüglichen Terminen. 1 1 .

Die Submissionsbedingungen können sofort, die Kostenanschäge jedoch erst vom 26. d. M. ab gegen franko Erstattung der Copialien von der Festungs⸗ Baudirektion bezogen werden. 8

Zeichnungen und Bauaufnahmen werden nicht versandt. 8

Friedrichsort, den 18. Juli 1874K. Königliche Festungs⸗Bandirektion.

Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. s. w. von öffentlichen Papieren.

[3053] b r Berliner Aktien⸗Sozietäts⸗Brauerei.

Der Zinsschein Nr. 6 unserer Prioritäts⸗Obliga⸗ tionen wird an unserer Kasse und bei Hirschfeld & Co.

Bankgeschäft, Unter den Linden Nr. 60, eingelöst. Berliner Aktien⸗Sozietäts⸗Brauerei.

Die Direktion. Heinrich Reh. (a. 663,/7.)

enommene Tariferhöhungen nma ko glich stipulirten Preise

Nachstehende am 1. August a. c. fälligen Coupons lösen wir von heute ab ohne Abzug ein: [3083]

Oesterreichische Papier-Rente, Russ. Englische 1870 er Anleihe, Kursk-Kiew-Prioritäten. Berlin, den 20. Juli 1874. Fonds- Wechselgeschäft

der

Berliner

Commerz- & Wechselbank. 46. Unter den Linden 46.

1e Bekanntmachung.

Von den in Gemäßheit des Allerhöchsten Privi⸗ legii vom 9. Oktober 1871 ausgegebenen Katto⸗ witzer Stadt⸗Obligationen sind in der öffentlichen Stadtverordneten⸗Sitzung am 16. d. Mts. für die diesjährige Tilgungsrate ausgeloost:

Litt. A. Nr. 12 à 200 Thlr. 585 à 100

490 à 100

664 à 100

297 à 100

165 à 100

90 100 EEEEEE“

Summa 850 Thlr.

Die Inhaber dieser Obligationen werden hierdurch aufgefordert, dieselben mit den zugehörigen Coupons und Talons bei der Kämmereikasse hierselbst am 2. Januar 1875 einzureichen und das Kapital dafür in Empfang zu nehmen. Die Verzinsung hört mit Ende Dezember d. Js. auf. Der Betrag fehlender Coupons wird vom Kapitale abgezogen.

Zugleich wird hiermit bekannt gemacht, daß von den im vorigen Jahre verloosten Obligationen der Stadt Kattowitz folgende zur Einlösung noch nicht präsentirt worden sind und zwar aus dem Fälligkeits⸗ termine vom 2. Januar 1874:

Litt. B. Nr. 99, 340, 341 und 344 à 100 Thlr.

Kattowitz, den 17. Juli 1874.

Der Magistrat.

106s⸗- Bekanntmachung.

Für das Jahr 1874 sind planmäßig von der auf Grund des Allerhöchsten Privilegij vom 12. Oktober 1868 (Gesetz⸗Sammlung 1868 S. 951) von den Ständen des Preußischen Markgrafthums Ober⸗ lausitz emittirten 1 Million Thaler unkündbarer

Obligationen 10,450 Thlr. getilgt worden.

Die Tilgung ist dem Privilegio gemäß durch An⸗ kauf von 219 Stück Obligationen und zwar:

199 Stück Serie II. Litt. B. à 50 Thlr. Nr. 46. 90. 104. 105. 106. 159. 175. 192. 199. 214 16. 220. 225 27. 267. 273. 310 12. 320. 353. 386. 408. 430. 458. 514. 543. 544. 551. 564. 69. 601. 606. 613. 648. 657. 658. 663. 694. 743. 750. 757. 758. 764. 765. 780. 819. 828. 894. 915. 956. 959. 960. 986. 999. 1,000. 1,007. 1,021. 1,023. 1,024. 1,028. 1,055. 1,058. 1,063. 1,079. 1,080. 1,082. 1,098. 1,100. 1,104. 1,105. 1,129. 1,139. 1,146. 1,163. 1,169. 1,175. 1,181. 1,184. 1,187.

1 189. 1,192. 1,193. 1,191. 1,9 9. 1,29 1,313. 1,321. . 1,381. 1,400. 2,516.

526. 2,527. 2,531. 2,543. 2,555. 2,575. 2,577. 2,650 52. 2,668. 2,669. 2,680 2,682. 2,684. 2,685. 3,015. 3,016. 3,025. 3,055. 3,102. 3,103. 3,115. 3,116. 3,163. 3,407 10. 3,419. 3,420. 3,450. 3,483. 3,485. 3,496. 3,801 3. 3,815. 3,850. 3,891. 3,896. 3,898. 4,019. 4,024. 4,030 39. 4,049. 4,058. 4,059. 4,063. 4,074. 4,521. 4,525. 4,546. 4,560. 4,561. 4,587. 4,802. 4,803. 4,813. 4,814. 4,823. 4,824. 4,834. 4,841. 4,862. 4,863. 4,894 96. 4,898. 4,899. 5,502. 5,503. 5,537. 5,567. 5,575. 5,577. 5,578. 5,582 87. 6,107. 6,130. 6,133. 6,134.

20 Stück Serie III. Litt. C. à 25 Thlr.

Nr. 431. 1,219— 22. 1,265. 1,283. 1,366. 1,379. 1,392. 1,396. 1,404. 1,405. 1,412. 1,418. 1,419. 1,422 24. 1,429. erfolgt.

Görlitz, den 14. Juli 1874.

Der Landeshauptmann und Landesälteste de Preußischen Markgrafthums Oberlausitz. von Senyndewitz.

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