New⸗Orleans, 16. September. (W. T. B.) Die der weißen Partei angehörigen Bürger begaben sich gestern, zehn⸗ tausend an der Zahl, nach dem Palast des gesetzgebenden Kör⸗ pers und setzten Pence als Gouverneur ein. Dieselben be⸗ antragten gleichzeitig beim Präsidenten Grant, Pence als Gou⸗ verneur anzuerkennen. Weitere Unruhen haben im Laufe des gestrigen Tages nicht stattgefunden. Die Geschäfte sind noch nicht wieder aufgenommen. Die Bewegung der Weißen beginnt sich über ganz Louisiana auszudehnen. — In Green (Grafschaft Alabama) haben die Weißen einen Trupp Neger angegriffen und gesprengt. Mehrere Schwarze wurden getödtet.
— (A. A. C.) Aus Callao wird unterm 14. August gemeldet: Der peruanische Finanz⸗Minister ist vor den Senat geladen und bezüglich des Vorgehens des fiskalischen Comités, das in London die Rechenschaftsberichte der Gesellschaften, die früher Kontrahenten der Guano⸗Konsignamente waren, prüft, verhört worden. Es kam zu vielen Gegenbeschuldigungen. Ein Minister beschuldigte die Finanzagenten der Regierung, zur Ent⸗ werthung der peruanischen Bonds beigetragen zu haben. Die Agenten haben einen energischen Brief veröffentlicht, in welchem sie zeigen, daß sie als die Hauptinhaber dieser Wertheffekten nicht für so blind gehalten werden könnten, um deren Entwerthung zu wün⸗ schen. — Berichte aus Guatemala melden, daß der Kommandant Gonzales und sein Mitschuldiger Carlos Bulnes, die Verüber des Excesses gegen den Konsul Magee, vor ein Kriegsgericht ge⸗ stellt wurden. Gonzales wurde zu fünffähriger Zwangsarbeit und Bulnes zu zwei Jahren Gefängniß verurtheilt. Das Urtheil des Kriegsgerichts wurde dem Obersten Gerichtshof zur Bestäti⸗ gung übersandt. Man erwartet, daß es nicht allein bestätigt, sondern, daß die Gefängnißstrafe beider Gefangenen wahrscheinlich verschärft werden würde. Lord Derby hat es, wie verlautet, abgelehnt, den Artikel des Protokolls, der die pekuniäre Schad⸗ loshaltung des Konsuls Magee eine offene Frage läßt, zu bestätigen, trotzdem der Konsul jede Geldentschädigung verweigert hat. Die englische Regierung sucht Guatemala die Nothwendig⸗ keit großer Vorsicht in der Ernennung öffentlicher Beamten ein⸗ zuprägen. — Die Regierung von Costa Rica hat alle Offerten für einen Vergleich mit den Herren Erlanger u. Co. in dem nun schwebenden Prozesse verworfen. Der Kongreß hat seine Session beendigt. Die Exekutive ist ermächtigt, die Angelegenheiten der Costa Rica⸗Eisenbahn in einer zbestimmten Weise zu ordnen. — Ein Orkan hat beträchtlichen Schaden in den Wäldern zwischen Simon und der Hauptstadt verursacht. Viele Ortschaften und Straßen sind durch die entwurzelten Bäume versperrt. Im Innern des Landes herrscht Ruhe. Die Kaffee⸗Ernte übersteigt den Durch⸗ schnitt. — Honduras genießt, wie es heißt, Frieden und Ord⸗ nung. Die Grenzbevölkerung ist mit einer Hungersnoth bedroht, und Nicaragua hat die Maisausfuhr über die Grenzen in Quantitäten, die nicht 10 Centner übersteigen, gestattet.
— Amerikanische Blätter melden, daß die Fenier⸗Kon⸗ vention, die jüngst in New⸗Vork tagte, nach langer Berathung eine neue Konstitution adoptirt hat. John O'Mahony wurde zum „Haupt⸗Centrum“ der fenischen Brüderschaft gewählt und ein „Centrun ith“ von zehn eingesetzt, der ihm in der Regie⸗ rung der Brüderschaft beistehen soll. Der Name der fenischen militärischen Organisation wurde von der „St. Patricks⸗Legion“ in die „Irische Legion“ umgewandelt. ercosxreeee
Postnachrichten aus Rio de Janeiro vom 22. August melden: Den Senat passirte am 21. d. das Konskriptionsgesetz. Chili hat, wie es heißt, vorgeschlagen, daß entweder die Schweiz oder die Vereinigten Staaten zu Schiedsrichtern in dem Grenz⸗ sikae mit der Argentinischen Konföderation ernannt werden ollen.
— Aus Rio de Janeiro wird unterm 7. ds. telegraphisch gemeldet: „Heute fanden hier große öffentliche Festlichkeiten zur Feier des Jahrestages der brafilianischen Unabhängigkeit statt. In der Kathedrale wurde ein Tedeum gesungen, bei welchem der Hof, sowie die Spitzen der Civil⸗ und Militärbehörden zugegen waren. Der Kaiser und die Kaiserin empfingen hierauf die Glückwünsche der Minister, der Mitglieder der Legislatur, des diplomatischen Corps und anderer offizieller Persönlichkeiten. Die Stadt ist heute Abend illuminirt.
Aus Buenos Ayres wird unterm 14. August berichtet: Am 6. d. proklamirte der Kongreß Dr. Avellande förmlich zum Präsidenten der Republik für eine Frist von 6 Jahren, und am 14. wurde Gouverneur Acosta zum Vize⸗Präsidenten für densel⸗
8 8 1 8 “ “ S “
nenten Kommission des internationalen statistischen Kongresses. —
Nachweisungen über den Verkauf von Getreide auf den bayerischen Schrannen, sowie über die erzielten Durchschnittspreise für die Monate April bis Juni 1874; desgleichen für die 6 hauptsächlichsten Schran⸗ nen nach einzelnen Wochen. — Viktualienpreise an verschiedenen Orten Bayerns während der Monate April, Mai und Juni. — Gutachten über die Centralisation und Decentralisation der statistisch⸗technischen Thätigkeit, erstattet von Ministerial⸗Rath Dr. G. Mayr. — Dem Heft sind eine Karte der Hagelschläge in Bayern für die Jahre 1871, 1872 und 1873 und 4 graphische Beilagen angefügt.
— Während der Cholera⸗Epidemie 1873/74 in München wurde von der Königlichen Polizeidirektion ein sehr reichhaltiges statistisches Material angesammelt, um daraus Anhaltspunkte für fach⸗ männische Forschungen üͤber Verbreitung der Krankheit, Mittel zur Bekämpfung und Fernhaltung derselben ꝛc. zu gewinnen. Dieselben liegen nun vor und ergeben, daß in 122 Straßen aus der Gesammtzahl der hier bestehenden etwa 400 Straßen während der Sommer⸗ und Winter⸗ Epidemie kein einziger Erkrankungsfall an Cholera vorgekommen ist, und daß von diesen 122 Straßen 93 nicht kanalisirt sind. Die Ge⸗ sammtzahl aller Cholerafälle hat 3040 betragen, von welchen 1466 tödtlich verliefen. Während der Sommer⸗Epidemie brachte der 11. August die höchste Zahl der Erkrankungen mit 39, der 15. August die höchste Ziffer der Todesfälle mit 18, und während der Winter⸗ Epidemie kamen die meisten Erkrankungen, 59, am 8. Dezember, die 5 Todesfälle an dem gleichen Tag und am 24. Januar d. J,, je 26, vor.
— Die permanente Kommission des statistischen Kongresses in Stockholm hat folgenden Antrag des Gebeimen Ober⸗Reg.⸗Raths Dr. Engel einstimmig angenommen: Den Wunsch auszusprechen, daß ein kurz Spte. Handbuch der elementaren Grund⸗ sätze der Statistik, welches sich gleichzeitig zur Benutzung in den höheren Volksschulen eignet, schon dem nächsten allgemeinen Kongreß in Pest vorgelegt werde, und daß der in Pest bestehende vorbereitende Ausschuß für die Abfassung des Handbuches Sorge tragen möge.
— Bei Beginn dieses Jahres zählte Gothenburg, nach An⸗ gabe des statistischen Bureaus, 61,599 Einwohner.
— Die Gesammtzahl der Einwanderer, die während des am 30. Juni 1874 abgeschlossenen Fiskaljahres in den Vereinigten Staaten ankamen, beläuft sich den Angaben des statistischen Bureaus zufolge auf 312,906. Von dieser Anzahl I indeten 194,149 in New⸗York.
Kunst, Wissenschaft und Literatue.
Von den „Ausgewählten Werken Friedrichs des Großen“, ins Deutsche übertragen von Heinrich Mertens, ein⸗ geleitet von Dr. Franz X. Wegele, o. ö. Professor der Geschichte an der Universität Würzburg, einer sehr verdienstlichen Ausgabe, deren erste Bände bereits in Nr. 4 der Bes. Beil. (Jahrg. 1874) ausführ⸗ lich besprochen worden sind, ist jetzt der dritte Halbband (Bd. II. 1. Hälfte) im Verlage von A. Stubers Buchhandlung in Würz⸗ burg erschienen. Der II. Band umfaßt die Geschichte des siebenjäh⸗ rigen Krieges und die Denkwürdigkeiten vom Hubertusburger Frieden bis zum Frieden von Teschen, also gerade diejenige Zeit, deren Dar⸗ stellung durch den Königlichen Verfasser selber auf den denkenden Leser, ob Historiker von Fach oder Laie, immer eine unwiderstehliche An⸗ ziehungskraft ausüben wird. Der Königliche Autor steht in seiner Schilderung des siebenjährigen Krieges anerkanntermaßen auf der Höhe seiner historiographischen Leistungen, und dürfte der Inhalt des II. Bandes daher die öffentliche Aufmerksamkeit vorzugsweise in An⸗ spruch nehmen. Hinsichtlich der äußeren Ausstattung reiht sich der in Rede stehende Halbband seinen Vorgängern würdig an.
— Das städtische Begrüßungsfest zu Ehren der deutschen Naturforscherversammlung in Breslau wird nach einem von der Festdeputation unter Vorsitz des Ober⸗Bürgermeisters von Forckenbeck gefaßten Beschlusse am Abend des ersten Sitzungstages des Kongresses, Freitag, den 18. September, auf der Liebigshöhe stattfinden.
—— Am nächsten Sonntag, den 20. d. M., kommen die histo⸗ rischen Vereine Deutschlands in Speyer zusammen. Die Verhandlungen werden vom Montag, den 21., bis zum Freitag, den 25., dauern und werden eine Reihe von wichtigen wissenschaftlichen Fragen, meistens anknüpfend an pfälzische oder rheinische Geschichte, umfassen. Wir erwähnen nur einige der zu behandelnden The⸗ mata: Bedeutung der unbehauenen monolithischen Steinsäulen in der Pfalz. Die den Hünengräbern Norddeutschlands verwandten Steindenk⸗ male der ben Die Stein⸗ und Ringwälle. Die Teufelsmauer bei Dürk⸗ heim. Der Wall auf dem Donnersberg. Pfahlbauten in der Pfalz. Die Bronzeräder des Speyerer Museums und ihr Verhältniß zu ähnlichen. Merowingische Friedhöfe in der Pfalz. Die Choranlagen der drei mittelrheinischen Dome (Speyer, Worms, Mainz). War ursprünglich eine Kuppel über der östlichen Vierung des Mainzer Doms? Krypten, Ueberwölbung, die verschiedenen Bauperioden, die farbige Ausstattung, die Shperabschtäßf in jenen Domen. In welchem geschichtlichen und baukünstlerischen Zusammenhange stehen die s. g.
1 8 “ v1114“;
— In Mailand hat Sgr. P. Carmine, ehemaliger Bankier, das Haus des Dichters Manzoni um den Preis von 241,000
Lire erstanden. Landwirthschaft.
Im Re⸗ ierungsbezirk Coeslin ist die Ernte sehr ver⸗ schieden ausgefallen, wird im Getreide aber im Ganzen wenig hinter einer Mittelernte zurückbleiben. Die Heuernte ist schlechter ausge⸗ fallen. Dagegen versprechen die Kartoffeln einen reichlichen Ertrag. Die Klagen über Mangel an ländlichen Arbeitern haben aufgehört, da die Auswanderung nachgelassen und die Anwendung von Maschinen beim Betrieb der Landwirthschaft sich ausgedehnt hat.
In der Propvinz Hannover bestätigt sich im Allgemeinen die Erwartung einer über den Durchschnitt hinausgehenden Ernte. Nur in den Sand⸗ und Moorgegenden des Landdrosteibezirks Osnabrück ist dieselbe sehr wenig befriedigend gewesen. Die Verminderung der Beschäftigung auf dem Gebiete der Industrie hat auch in der Provinz Hannover die Vermehrung der ländlichen Arbeiterkräfte zur Folge
gehabt. . Gewerbe und Handel.
Die Nr. 8 und 9 2. Jahrg. (August⸗ und September⸗Heft) der „Mittheilungen des Vereins zur Wahrung der ge⸗ meinsamen wirthschaftlichen Interessen in Rheinkland Sund Westfalen“ in Düsseldorf, von dem Vereinsvorstande heraus⸗ gegeben, haben folgenden Inhalt: Die Bewegung der landwirth⸗ schaftlichen Löhne in Europa. — Ein Blick auf den gegenwärtigen Stand der englischen Eisenbahnen. — Beschlüsse des 15. Kongresses deutscher Volkswirthe in Crefeld. — Z“ eines englischen Fachmannes über Tarifirungsgrundsätze. — Tagesordnung des Vereins für Sozialpolitik.
— Das 11. Heft des offiziellen Weltausstellungs⸗ berichtes ist soeben (im Verlage der K. K. Hof⸗ und Staats⸗ druckerei zu Wien) erschienen. Dasselbe behandelt Gruppe 3 (Apparat der chemischen Großindustrie). Als Berichterstatter fungirte Hr. Stingl, Präparator an der K. K. technischen Hochschule in Wien.
London, 17. September. (W. T. B.) Die strikenden Grubenarbeiter in Dean Forest (Grafschaft Lancaster) haben
in Folge der Zusicherung der Grubenbesitzer, den Lohn um 1 Sh. pro
Tag zu erhöhen, ihre Arbeit wieder aufgenommen. Die Besitzer der Baumwollenspinnerei in Bolton haben sich bereit erklärt, sich einem schiedsgerichtlichen Verfahren zu unterwerfen, um einen Aäagleich der mit den Arbeitern bestehenden Differenzen herbei⸗ zuführen.
— Wie die russische „Börsen⸗Zeitung“ gerüchtsweise meldet, sollen die der Krone gehörigen und an der österreichischen Grenze in der Umgegend von Dombrowo belegenen Steinkohlen⸗Gruben, sowie Eisen⸗ und Zinkwerke, welche in letzter Zeit stark in Verfall gerathen waren, einer Gesellschaft russischer und österreichischer Kapitalisten, an deren Spitze der Warschauer Banquier Kronenberg steht, verkauft worden sein. Vor zwei Jahren hat die Staatsregierunz bedeutende Summen zur Melioration dieser Gruben und Werke verwandt, und waren in Folge der ausgeführten Arbeiten die Werke wiederum in einen für den Abbau geeigneten Zustand gebracht worden.
Verkehrs⸗Anstalten.
Die. diesjährige Generalversammlung des Vereins deutscher Eisenbahn⸗Verwalzungen tritt am 28. September in Budapest zusammen. Die überaus reichhaltige Tagesordnung weist nicht weniger als 19 einzelne Berathungsgegenstände auf, welche zum größten Theile technischer Natur sind. Die Tages⸗ ordnung weist neben dem Verwaltungsberichte der geschäftsführenden Direktion u. a. auf einen Antrag auf Einführung einheitlicher Normen für Retour⸗, Rundreise⸗ ꝛc. Billets, mit denen eine Fahrpreis⸗Ermäßi⸗ gung verbunden ist, auf Einführung besonderer Merkmale für Retour⸗, Tages⸗, Militär⸗ und Hundebillets zur Unterscheidung von den Fahrbillets der vier Wagenklassen, einen Antrag, betreffend die Berechnung der Beförderungskosten für Salon⸗ ꝛc. Wagen, welche Eigenthum der sie benutzenden Personen sind u. s. w.; Anträge auf Abänderung des Wagenregplativs, des Vereinsstatuts, des Güterver⸗ kehrsreglements ꝛc.; demnächst soll auch eine eingehende Besprechung des neuen Betriebsreglements vom 1. Juli c. und der Ausführungs⸗ modalitäten zur Einführung des metrischen Maßes und Ge⸗ wichtes in den Tarifen stattfinden. — Mehrere Verwal⸗ tungen haben die Einführung eines gleichmäßigen Verfahrens bei Ex⸗ pedition und Verrechnung der Militärtransporte beantragt, und Seitens der Altona⸗Kieler Bahn ist ein Antrag auf Revision der technischen Vereinbarungen des Vereins über den Bau und die Betriebseinrich⸗ tungen der Eisenbahnen eingebracht worden. — Die Verhandlungen werden voraussichtlich drei Tage in Anspruch nehmen.
— Bei der Direktion der Oberschlesischen Eisenbahn ist die staͤatliche Genehmigung zur Inbetriebstellung der neu erbauten Strecke Wartha⸗Glatz eingegangen, so daß der Eröffnung dieser Linie in nächster Zeit entgegengesehen werden darf.
— Die 1,90 Meilen lange Strecke Landau⸗Annweiler der Pfäl⸗ zischen Eisenbahnen, ein Theil der unter dem 18. November
No. 218.
8 Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Der Preußische Termin⸗Kalender zum Gebrauch für Justizbeamte ist für das Jahr 1875 (23. Jahrgang. Berlin, Verlag der Königl. Geh. Ober⸗Hofbuchdruckerei (R. v. Decker) in bekannter Ausstattung erschienen. Sein Inhalt zerfällt in den eigentlichen Kalendertheil und mehrere für den praktischen Gebrauch bestimmte, sich bereits in früheren Jahrgängen bewährt habende Beilagen. Ersterer umfaßt die größere Hälfte, weist die Bezeichnung der Monate, Wochen und einzelnen Tage in der Weise auf, daß eine Woche stets drei Druck⸗ seiten füllt, und enthält auch die Beifügung der für die Provinz Brandenburg eingeführten Heiligennamen für jeden Tag. Die Bei⸗ lagen enthalten eine Sammlung sämmtlicher Eidesnormen, die Gesetze über Alimenten⸗ und Schwängerungssachen, Fristtabellen, Gehalts⸗ und Anciennetätsverhältnisse, den Erlaß über die höhere Charakteri⸗ sirung der Richter erster Instanz, das Gesetz über Wohnungsgeld⸗ zuschuß, eine Uebersicht über die Normalbesoldungen der Justizbeamten, über ihre Tagegelder, Reisekosten und Pensionen, sowie eine Pensions⸗ tabelle. Hieran reiht sich eine Uebersicht der neuen Maße und Ge⸗ wichte, Zinstabellen und schließlich ein Verzeichniß sämmtlicher höherer preußischen Justizbeamten einschließlich der Referendarien, sowie ein Ortsverzeichniß, aus welchem ersichtlich, zu welcher Servisklasse ein bestimmter Ort gerechnet wird, ob er ein eigenes Kreisgericht hat, event. zu welchem Kreisgerichts⸗ und Appellationsgerichtsbezirk er ge⸗ hört, und ob sich in ihm eine höhere Bildungsanstalt vorfindet.
— Als Festschrift zur funfzigjährigen Stiftungsfeier der Gesell⸗ schaft für Pommersche Geschichte und Alterthumskunde und Vereins⸗ schrift der Rügisch⸗Pommerschen Abtheilung derselben ist so eben der 4. Band der Pommerschen Geschichtsdenkmäler, heraus⸗ gegeben von Dr. Theod. Pyl, zu Greifswald erschienen. Derselbe bringt zunächst die Biographien von 11 Greifswalder und Stralsunder Gelehrten, die sich theils als Stifter und Förderer des Rügisch⸗Pom⸗ merschen Geschichtsvereins, theils durch ihre Schriften um die Auf⸗ hellung der pommerschen Geschichte verdient gemacht haben. Es sind dies Dr. K. Schildener, Dr. Gottfr. Kosegarten, Dr. Karl Gesterding, Dr. Friedr. von Hagenow, K. Fr. Pogge, Dr. Gottl. Mohnicke, Dr. Gust. Fabricius, Dr. Arn. Brandenburg, Dr. Fr. Furchau, Andr. Theod. Kruse und Dr. Heinr. Kruse. Diesen kürzeren Biographien, welche zugleich die Schriften der genannten Gelehrten angeben, schließt sich eine ausführliche Besprechung des Lebens und der Schriften des vor 2 Jahren verstorbenen Dr. Otto Focke, Greifswald bei Biedewald, an, dessen Hauptwerk in 6 Bänden Rügisch⸗Pommerscher Geschichte, die von 1861—1872 erschie⸗ nen, besteht. Darauf folgen noch allerhand Nachträge zu Fecke's Rügisch⸗ Pommerscher Geschichte (über den angeblichen Rathsherrn Heinrich Rube⸗ now, über den Wulflam. Sarnowschen Verfassungsstreit v. J. 1391, über den Voge⸗Barneckowschen Streit v. J. 1453, über den Anklamer Aufstand i. J. 1387, über die Bonowschen Unruhen und die Horster Fehde, zur Greifswalder Stadtgeschichte, zur pommerschen Kunstgeschichte und Wappenkunde, über das Alter der Greifswalder Kirchen, zur Renaissance und neueren pommerschen Kunst, zur Wappen⸗ und Siegelkunde, über das älteste Greifswalder Stadtsiegel, über fürstliche Siegel, zur pommerschen Münzkunde und über Münzfunde). Den Schluß des Heftes bilden Referate über mehrere historische Schriften und der 37. Jahresbericht der Rügisch Pommerschen Abtheilung der Gesellschaft für Pommersche Geschichte. Selbst derjenige, der sich mit der pom⸗ merschen Geschichte speziell beschäftigt hat, dürfte in der vorstehenden Schrift noch Manches finden, was ihm bisher noch unbekannt gewe⸗ sen; ganz besonders interessant ist aber der eingehende Vergleich, der zwischen Focke’'s rügisch⸗pommerscher Geschichte und Bertholds pom⸗ merscher Geschichte angestellt wird.
— Der in Oxford wohnhafte Isländer Dr. Vigfusson hält sich augenblicklich in Upsala auf, wo er in der reichen Sammlung von isländischen Handschriften, welche die Universitätsbibliothek besitzt, ein vollständiges Exemplar der „Orknöingernes Saga“, welche bisher nur in unvollständigen Exemplaren bekannt gewesen ist, aufge⸗ funden hat. Die neugefundenen Theile der „Saga“, unter welchen der eine besonders merkmwürdig sein soll, indem er fast ausschließlich
Beilage 8 er und Königlich
das Fischerleben im Norden in uralter Zeit schildert, gedenkt Dr. Vigfusson in England herauszugeben.
— In Stockholm haben mehrere angesehene Männer eine Ein⸗ ladung zum Zeichnen von Beiträgen für die Errichtung eines Ge⸗ denksteines für den Naturforscher C. W. Scheele erlassen. Den Gedenkstein beabsichtigt man in Köping, wo der berühmte Chemiker gelebt und gewirkt, zu errichten.
— “ 8 Verkehrs⸗Anstalten. 1
Die Nr. 73 der „Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahn⸗Verwaltungen“ hat folgenden Inhalt: Verein deutscher Eisenbahn⸗Verwaltungen. (Tagesordnung der am 28. Sep⸗ tember 1874 in Buda⸗Pest zusammentretenden Generalversammlung des Vereins.) Berlin⸗Stettiner Eisenbahn. (Telegraphische Verbin⸗ dung zwischen den Passagieren und dem Fahrpersonal.) Berliner Nordeisenbahn. (Generalversammlung der Gläubiger ꝛc.) Magdeburg⸗ Leipzig. Crefeld⸗Kreis⸗Kempener Industrie⸗Eisenbahn. (Geschäͤfts⸗ bkericht pro 1873.) Aachen⸗Mastricht. Oesterreichisch⸗Ungarische Kor⸗ respondenz. Ungarische Staatsbahnen, Feled⸗Tiszocs eröffnet; Bahn⸗ netz der Königlichen Staatsbahnen. Kaiser Ferdinands⸗Nordbahn. (Geschäftsbericht pro 1873.) Ausland: Frankreich. Rußland, Ueber⸗ sicht der Einnahmen im Mai 1874; Betriebsresultate in 1871 — 73. Brest⸗Grajewo, Wolga⸗Don, Schuja⸗Jwanowo, Geschäftsberichte pro 1873. Ottomanische Eisenbahnen, Ternova⸗Jamboli. Das große central⸗asiatische Eisenbahnprojekt. Juristisches: Erkenntniß des Reichs⸗ Ober⸗Handelsgerichts. Literatur: Statistik des böhmischen Braun⸗ kohlen⸗Verkehrs im Jahre 1873. Eisenbahn⸗Kalender. Offizielle und Privat⸗Anzeigen.
— Auf der Berlin⸗Stettiner Eisenbahn wird eine tele⸗ graphische Einrichtung zur Herstellung einer Verbin⸗ dung zwischen den Passagieren und dem Fahrpersonal resp. dem letzteren mit dem Zugführer während der Fahrt hergestellt, über welche die „Z. des V. d. Eis.“ Folgendes mittheilt: Die zwischen Berlin und Danzig kursirenden Courierzüge sind nach Anordnung des Telegraphen⸗Inspektors der Berlin⸗Stettiner Bahn Zwez mit solchen telegraphischen Einrichtungen versehen worden, welche in der Werk⸗ statt Stargard fertig gestellt wucden, und befinden sich gegen⸗ wärtig auf dem Berliner Bahnhofe der Berlin⸗Stettiner Eisenbahn, um auf höhere Ordre in Betrieb genommen zu werden. Die Einrich⸗ tungen bestehen in Folgendem: In jedem Personenwagen I. und II. Klasse ist unter einem Sitze ein elektrisch⸗magnetischer Strom⸗ erzeugungsapparat angebracht. Jeder Wagen hat seine isolirten mit den Apparaten verbundenen Drahtleitungen, welche an den Stirnwänden herunterhängen. Bei der Zusammenstellung der Wa⸗ gen werden diese Drahtleitungen mittels eiserner Kuppelzangen verbunden und so eine Verbindung der Apparate mit einem im Coupé des Zugführers befindlichen Wecker hergestellt. In jedem einzelnen Coupé der Personenwagen befindet sich an der Decke ein durch ein Papierstück verdeckter messingener Klingelgriff. Will man unn den elektrischen Apparat in Thätigkeit setzen, um dem Fahr⸗ personal das Haltesignal zu geben, so schlägt man das Papier durch, zieht einige Mal kräftig an dem herverspringenden Klingelgriff und es ertönt alsdann die an dem Wecker im Zugführercoupé befindliche Glocke. Dies ist für den betreffenden Führer das Zeichen zum Geben des Haltesignals. Um nun gleich wissen zu können, von welchem Wagen aus das Nothsignal ertönt, ist die Einrichtung getroffen, daß gleichzeitig mit dem Ziehen an dem Klingelgriff ein (an jedem Wagen befestigter) optischer Signalflügel an dem Wagen in die Höhe geht, von welchem aus das Signal erfolgt ist, so daß also das Fahr⸗ personal sofort den bedrohten Wagen erkennen kann. Auch sind die Schaffner durch entsprechende Einrichtungen in die Lage gesetzt, von ihrem Sitze aus die Apparate in Thätigkeit zu setzen. Die Pack⸗ wagen sind nur mit Leitungsdrähten versehen, ebenso die etwa einzu⸗ stellenden Salonwagen.
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zeiger. 1874.
se.. gnnög
Zus
der im Deutschen Reichs⸗ und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger
zur Besetzung angezeigten gegenwärtig vatanten Stellen.
Einkommen der Stelle V Meldung
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er vakanten Stellen.
Physikus des Kreises Wreschen ... Kreis⸗Wundarzt des Kreises Ragnit Kreis⸗Wundarzt des Kreises Bublitz Kreis⸗Wundarzt des Kreises Dram⸗ Kreis⸗Wundarzt des Kreises Wreschen Kreis⸗Wundarzt des Kreises Warendorf Kreis⸗Wundarzt des Kreises Alten⸗ Kreis⸗Wundarzt des Heesse Metimann Kreis⸗Thierarzt des Kreises Angerburg
Kreis⸗Thierarzt des Kreises Goldap. Kreis⸗Thierarzt des Kreises Heydekrug
Kreis⸗Thierarzt des Kreises Mogilno
Kreis⸗Thierarzt des Kreises Wirsitz. Kreis⸗Thierarzt des Kreises Rybnik.. Kreis⸗Thierarzt des Kreises Merseburg Kreis⸗Thierarzt der Kreise Mayen⸗
Rektor zu Reetz. Oberlehrer an der höheren Bürger⸗
2 Baumeister, bezw. Bauführer für Maschinentechniker für die Königliche Bürgermeister zu Prenzlau .. . .. Syndikus und Beigeordneter (2. Bü⸗ Besold. Stadtrath zu Danzig...
7 Kassen⸗ und Bu
Kommunal⸗Förster des Forstschutz⸗
Nachtwächter zu Diez...
1,/10. 74 Uü8- 3./10. 74 300 Thlr. 8./10. 74 G 4,10. 74 5.,/10. 74 23./10. 74
hysßkus des Kreises Friedland ... — hysikus des Kreises Stuhmm..... hysikus des Kreises West⸗Sternberg. hysikus des Kreises Schivelbein..
burg
kirchen 8
200 Thlr.
200 Thlr.
und 150 Thlr.
Zuschuß.
300 Thlr.
300 Thlr.
. und 200 Thlr. Zuschuß. 200 Thlr.
und 200 Thlr. Zuschuß.
200 Thir. 30./9. 74 300 Thlr. 21./9. 74 200 Thlr. 1./10. 74
8 200 Thlr. — ev. 150 Thlr. Kreiszulage.
500 Thlr. inkl. Miethsentsch.
bis 1500 Thlr.
22./10. 74 22./10. 74
9./10. 74
schule zu Cassel..
Kanalanlagen im Regierungsbezirk Königsberg . .. . .
Steinkohlengrube Gerhard⸗Prinz⸗ Wilhelm 1 15./10. 74
1./10. 74 1./10. 74
1800 Thlr.
2000 Thlr. 1600 Thlr. 20,/9. 74
1000 Thlr. 18./9. 74
500 Thlr. — bis 725 Thlr.
200 Thlr. und freie Wohn. ꝛc.
200 Thlr. und Emol. 42 Thlr.
2
är⸗ germeister) zu Görlitz
Gemeinde⸗Einnehmer zu Lands⸗
berg a./ W... Magistrat zu Stettin..
Magistrats⸗ und Polizei⸗Unterbeamter zu Driesen.. 8
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7/12. 74 15./10. 74
Bezirks Niederscheidweiler .. ...
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AX Inserate für den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. Preuß. Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Inseraten⸗Expedition
des Beutschen Reichs-Anzeigers und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin, 8. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 32.
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. Subhastationen u. dergl. . Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen zc.
6. Verschiedene Bekanntmachungen. J. Literarische Anzeigen. 8. Familien⸗Nachrichten.
Aufgebote, Torladungen
5. Industrielle Etablissements, Fabriken u. Großhandel.
9. Central⸗Handels⸗Register (einschl. Konkurse). —
1 5 De entlicher A ei 22 . Inserate nehmen an: die autorisirte Annoncen⸗Expedition 8 von Rudolf Mosse in Berlin, Breslau, Chemnitz,
.“ Cöln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a. M., Halle a. S., Hamburg, Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Straß⸗ burg i. E., Stuttgart, Wien, Zürich und deren Agenten,
sowie alle übrigen größeren Annoncen⸗Bureaus. x
8 AA . 2 Se. . 8 1 rtisati inszahtung u. s. w. 1871 konzessionirten Bahn von Landau nach Zweibrücken, 9,5s8 Meilen Verloosung, Amertisation, Zinszahrung u. s 1
ben Zeitraum proklamirt. Große Massen von Buschräubern machen noch immer die Provinz Buenos Ayres unsicher. In Bergamino wurde eine Bande von 50 solcher Strolche festge⸗ nommen. — In der Banda Oriental hat Präsident Sarmiento dem Herzog von Genua zu Ehren ein großes Bankett gegeben.
Asien. YPokohama, 16. September. (W. T. B.) Das Regierungskabel zur telegraphischen Verbindung der beiden Inseln Nipon und Jezo ist durch den Dampfer der großen Sgaee ge Telegraphengesellschaft „Oersted“ gestern glücklich gelegt worden.
Nr. 18 des „Marine⸗Verordnungs⸗Bllattes“ hat fol⸗ genden Inhalt: Trennung des Servises vom Gehalt und Aussprechen eines Vorbehalts bei Neuanstellungen, Beförderungen resp. beim Auf⸗ rücken in ein höheres Gehalt. — Das Vorgesetzten⸗Verhältniß der als Stuben⸗ resp. Backs⸗Aelteste fungirenden Gemeinen. — Formation der Arbeiter⸗Abtheilungen. — Einführung von Einholklappläufern für die 15cm. Kanonen in Brookwell⸗Laffetten. — Personal⸗Veränderungen. — Benachrichtigungen.
— Nr. 11 des „Beiheft zum Marine⸗Verordnungs⸗ Blatt“ hat folgenden Inhalt: Internationales Seerecht. — Ein Beitrag zur Geschichte der Sprengstoffe. 1874. — Beiträge zur Ver⸗ pflegung mit Wasser an Bord von Kriegsschiffen, vom Stabsarzt Dr. Fuhrmann. — Zum Torpedowesen. — Eine Rettung der Artillerie. — Thatsächliche Berichtigung einiger artilleristischen Angaben in dem Aufsatz: „Die Waffen des Seekrieges und ihre Verwendung“ im
zehnten Beihefte des Marine⸗Verordnungs⸗Blattes.
Statistische Nachrichten.
Das 1. und 2. Heft des VI. Jahrgangs (1874) der Zeit⸗ schrift des Königlich bayerischen Statistischen Burcaus, redigirt von dessen Vorstand Dr. Georg Mayr, (München 1874, Kommissionsverlag von Adolf Ackermann, bisher E. A. Fleischmanns Buchhandlung), 22 folgenden Inhalt: Die Ernteergebnisse des Jahres 1873 in Bayern, von Dr. G. Mayr. — Nachweisungen über den Verkauf von Getreide auf den bayerischen Schrannen, sowie über die erzielten Durchschnittspreise für die Monate Januar bis März 1874, desgleichen für die 6 hauptsächlichsten Schrannen nach einzelnen Wochen. Viktualienpreise an verschiedenen Orten Bayerns während der Monate Januar, Februar und März 1874. — Gutachten über die Anwendung der graphischen und geographischen Methode in der Sta⸗
tistik, erstattet vom Ministerial⸗Rath Dr. G. Mayr, Vorstand des Königlich bayerischen statistischen Bureau und Mitglied der perma⸗
8
Judenbäder zu Speyer, Andernach und Friedberg? — Das Programm der Versammlung umfaßt zwei allgemeine und zweitägige Sektions⸗ Sitzungen, sowie am 24. einen Ausflug nach Dürrheim mit der Hei⸗ denmauer, Hardenberg, Limburg und Seebach. Ein zahlreicher Be⸗ such, sowie die Anwesenheit von Koryphäen der Alterthums⸗ und Kunstwissenschaft steht zu erwarten.
— In der am 14. d. M. in Dresden eroöͤffneten V. allgemeinen Versammlung der deutschen anthropologischen Gesellschaft wurden folgende Vorträge gehalten: Major Schuster: Ueber die frühe⸗ sten Bewohner der sächsischen Lande vor ihrer Berührung mit den Römern; Professor Dr. Virchow: Ueber die Verbreitung brachycepha⸗ ler Schädel in vorgeschichtlicher und geschichtlicher Zeit in Deutsch⸗ land. — Ferner: Berichterstattungen über die Arbeiten der Kommis⸗ sionen durch die Geschäftsführer Prof. Dr. Fraas, Prof. Dr. Virchow und Prof. Dr. Schaaffhausen. Berichterstattungen über die auf Kosten der Gesellschaft ausgeführten Ausgrabungen durch die Professoren DDr. Sandberger, Wibel, Ecker, Schaaffhausen und Lissauer. — Dr. Karl Andree: Die Sambaquies oder Muschelhügelgräber Brasi⸗ liens. Ueber Werkstätten der Steinzeit (Berichterstatter vorbehalten). Ueber Gräber der Steinzeit in Deutschland, Dr. Klopfleisch. Ueber die megalithischen Monumente in Deutschland (Berichterstatter vor⸗ behalten). Bericht und Diskussion über die Bronzezeit in Deutsch⸗ land. Ueber die chemische Analyse der Bronze, von Dr. Wibel. Ueber die Herkunft der Bronze, Dr. Lindenschmit. Hofrath Dr. Förstemann: Mittheilungen über den Stockholmer Kongreß. — Prof. Dr. Virchow: Chronologie der prähistorischen Alterthümer in Deutschland (Gräber, Wälle, Ansiedelungen). Als Geschäftsführer dieser Versammlung wird Dr. H. B. Geinitz fungiren, während Dr. Frantzius General⸗ Sekretär ist.
— Am 15. d. M. wurde in Schwerin das Krieger⸗Denk⸗ mal auf dem Alten Garten durch die vom Bildhauer Willgohs in Berlin modellirte, in der vormals Gräflich Einsiedelschen Kunst⸗ gießerei in Lauchhammer in Bronze gegossene Statue der Megalo⸗ polis gekrönt. Dieselbe ruht auf einem mit römisch⸗griechischen Con⸗ touren versehenen reichverzierten Kapitäl in Bronze, welche letztere von eroberten französischen Geschützen genommen ist. Die Säule besteht aus vethrn polirten schwedischen Granit, der Unterbau aus blau⸗ grauem sächsischen Granit. Das 23 Meter hohe Denkmal, dessen Enthüllung am 2. Dezember bevorsteht, wird jedenfalls eine neue Zierde des schon durch das Denkmal Paul Friedrichs geschmückten Alten Gartens werden. .
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— Heinrich Laube ist am 15. nach der ersten Aufführung des Julius Cäsar von Shakespeare, der unter seiner Leitung ein⸗ studirt worden war, von der Direktion des Stadttbeaters in Wien urückgetreten. Mit Laube nimmt auch der Vortrags⸗ meister Professor Strakosch seine Entlassung. Lobe übernimmt die Leitung der Bühne, die künftig eine Beschränkung des klassischen Dramas eintreten lassen wird.
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= 71,87 Kilom. im Ganzen lang, ist am 12. d. M. dem Verkehr
übergeben worden. New⸗York, 16. September. Der Hamburger Postdampfer
„Thuringia“ ist heute Vormittag 11 Uhr hier eingetroffen.
Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau. Kopenhagen, Donnerstag 17. September, Mittags. Der Prinz von Wales ist heute Mittag 12 Uhr hier eingetroffen und hat sich mit dem König und den Gliedern der Königlichen Fa⸗ milie, die zu seiner Begrüßung hierher gekommen waren, alsbald nach der Sommerresidenz Bernstorff begeben.
Königliche Schauspiele.
Freitag, den 18. September. Opernhaus. (172. Vorstel⸗ lung.) Iphigenia in Tauris. Große Oper in 4 Akten. Musik von Gluck. Tanz von Taglioni. Iphigenia: Fr. Mallinger. Diana: Frl. Lehmann. Orest: Hr. Betz. Pylades: Hr. Link. Thoas: Hr. Schmidt. Anfang 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Schauspielhaus. (175. Vorstellung.) Der Elephant. Lust⸗ spiel in 4 Aufzügen von G. v. Moser. Anfang 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Sonnabend, den 19. September. Opernhaus. (173. Vor⸗ stellung.) Die Hugenotten. Oper in 5 Abtheilungen. Musik von Meyerbeer. Ballet von Taglioni. Margarethe von Valois: Frl. Lehmann. Valentine: Fr. v. Voggenhuber. Page: Frl. Seehofer. St. Bris: Hr. Krolop. Nevers: Hr. Schmidt. Raoul: Hr. Niemann. Marcel: Hr. Fricke. Anfang halb 7 Uhr.
Mittel⸗Preise.
Schauspielhaus. (176. Vorstellung.) Auf Begehren: Nathan der Weise. Dramatisches Gedicht in 5 Abtheilungen von G. E. Lessing. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Die in den Königlichen Theatern gefundenen Gegenstände koͤnnen von den Eigenthümern innerhalb 4 Wochen bei den Hauspolizei⸗Inspekloren Schewe (Opernhaus) und Hoff⸗ meister (Schauspielhaus) in Empfang genommen werden. Erfolgt die Zurückforderung der betreffenden Sachen in der angegebenen Frist nicht, so werden dieselben den Findern ohne
Weiteres ausgehändigt. Redaktion und Rendantur: Schwieger.
Berlin: Verlag der Expedition (Kessel). Druckr W. Elsner. Drei Beilagen (ewschliegtch örser, und Hanbelarcister-Beilate Nr. 170)
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Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛc.
13645]1 Domänen⸗Verpachtung.
Das Domänenvorwerk Coverden, im
Kreise Rinteln im Weserthale an der Eisenbahn Hameln⸗Rinteln⸗Löhne belegen, mit einem Areal von ca. 315,360 Hektaren, fällt den 1. Mai 1875 aus der Pacht und soll von da ab auf 18 Jahre bis Johannis 1893 anderweit verpachtet werden. Hierzu wird öffentlicher Lizitationstermin auf Montag, den 19. Oktober er, früh 10 Uhr, in unserem Sitzungszimmer vor dem Regierungs⸗Rath von Escy⸗ wege anberaumt. Das Pachtgelder⸗Minimum ist auf 5000 Thlr. bestimmt. Zur Pachtübernahme wird ein disponibles Vermögen von 38,000 Thlrn. erfordert, über dessen Besitz neben persönlicher Quali⸗ v sich die Pachtbewerber durch glaubhafte eugnisse spätestens im Termine auszuweisen haben. Die Pachtbedingungen liegen in unserem Domänen⸗ Sekretariate offen und können daselbst eingesehen werden. 8 Cassel, den 18. August 1874. Königliche Regierune‧,‧, Abtheilung für direkte Steuern, Domänen und Forsten. 8—
Bekanntmachung.
Domänen⸗Verpachtung. Die im Oderbruche im Kreise Lebus belegene
Königliche 8
Domäne Friedrichsane
enthaltend an: “ 11“ 580,820 Hektar, Gärten... 2 3,207 Söö 1 Weiden. “ Holzungen. . Wasserstücken.. * 8,10 Hof⸗ und Baustellen. 7,887 Unland 12,19
Summa 621,32: Hektar, s 1875 bis dahin
[3646]
foll auf die 18 Jahre von Johanni
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von öffentlichen Papieren.
1893 im Wege des öffentlichen Meistgebots ander⸗ weit verpachtet werden.
Hierzu ist Termin auf Mittwoch, den 14. Oktober d. J., Vormittags
11 Uhr, 1
im Sitzungszimmer des Regierungsgebäudes Wil⸗ helmsplatz Nr. 19 hierselbst vor dem Regierungs⸗ Assessor Metz anberaumt. ““
Das Minimum des jährlichen Pachtzinses ist auf 16,400 Thlr. festgesetzt und zur Uebernahme der Pachtung ein disponibles Vermögen von 80,000 Thlr. erforderlich, über dessen Besitz sich die Pachtbewerber vor dem Termine anszuweisen haben. Die Ver⸗ pachtungsbedingungen, von denen wir auf Verlangen gegen Kopialien Abschrift ertheilen, können in unserer Domänen⸗Registratur und bei dem jetzigen Pächter Preuß zu Friedrichsaue eingesehen werden.
Die Besichtigung der Domäne nach vorheriger Anmeldung bei dem Pächter wird gestattet.
Frankfurt a. O., den 14. August 1874.
Königliche Regierung, Abtheilung für direkte Steuern, Domänen und . Forsten.
¹en Verpachtung des Ritter⸗ guts Braciszewo auf 21 Jahre.
Das dem katholischen Priesterseminar hierselbst gehörige Rittergut Braciszewo, 257 Hektare groß, fast durchweg Weizenboden, soll auf 21 Jahre und zwar von Johanni 1875 bis ebendahin 1896 meist⸗ bietend verpachtet werden.
Das Gut liegt ¾ Meilen von der Stadt und Bahnhofstation Gnesen. Das ganze Wirthschafts⸗ gehöft ist in hohem Grade baufällig und soll auf Rechnung der verpachtenden Behörde innerhalb 3 Jahren auf einer andern, für die Bewirthschaftung des Gutes günstigeren Stelle neu erbaut werden. Die verpachtende Behörde behält sich vor, dem neuen Pächter den Neubau der Gebäude durch einen beson⸗ deren Vertrag zu übertragen. 1
Zur meistbietenden Verpachtung habe ich einen Termin auf Montag, den 26. Oktober cr., Vor⸗ mittags 11 Uhr in dem Sitzungefaale des früheren
erzbischöflichen Konsistoriums am Dome hierselbst,
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anberaumt, wozu Bietungslustige, die den Nachweis ihrer Qualifikation und eines eigenthümlichen Ver⸗ mögens von 12,000 Thlr. führen können, eingeladen werden. 1“ 8 18
Das Pachtgeld⸗Minimum ist auf 1500 Thlr. jähr⸗ lich, und die Kaution welche im Termine zu erlegen ist auf gleichfalls 1500 Thlr. festgesetzt.
Die allgemeinen Pachtbedingungen, sowie Karten und Auszug aus der Grundsteuermutterrolle sind im Bureau der Vermögensverwaltung der Dibszese Gnesen (im erzbischöflichen Palais hierselbst) wäh⸗ rend der Dienststunden einzusehen. 8
Guesen, den 14. Sepkember 1874. B Der Königliche Kommissariuns für die Ver⸗
mögensverwaltung der Diözese Gnesen. Nollau. Königlicher Landrath.
Rittergutsverpachtung.
Die im Kreise Rothenburg, Oberlausitz, 1 Meile von der Bahnstation Uhsmansdorf und ½ Meile von der Bahnstation Rietschen belegene Domäne Quols⸗ dorf mit deu Vorwerken Heinrichswalde und Ferdi⸗ nandshof, 1000 Morgen Acker (Weizboden), 250 Mor⸗ gen Wiesen, 200 Morgen Karpfenteiche enthaltend, soll vom 1. Oktober oder 1. November 1874 auf 9 Jahre verpachtet werden. 1 4073]
Pachtlustige haben sich über den eigenthümlichen Besitz eines disponiblen Vermögens von 20,000 Thlrn. und über ihre Qualifikation als Landwirth auszu⸗ weisen. (à Cto. 416/9.)
Die Verpachtungsbedingungen, sowie die Gutskarte liegen auf dem Dominium Quolsdorf zur Ein⸗ sicht aus. 18 Der Besitzer des Dominium Quolsdorf.
[4135] Bekanntmachung. r
Ich bin beauftragt, das in Charlottenburg am Salzufer belegene Terrain, im Hypothekenbunhe der Stadt Charlottenburg Band 20 Nr. 1170, Seite 25 und Band 13 Nr. 764 eingetragen, Fowie die auf diesem Terrain neu erbauten, ar. der „Englischen Straße“ belegenen 19 Hänzer in folgender Weise 11.ee; der öffegslichen Lizitation zum Verkauf zu
Gebote können L.g . in meinem Bureau, Hin⸗ ter der katholischen Kirche Nr. 2, bis zum 22. nseen s er., Nachmittags 6 Uhr, und in dem au Mittwoch, den 23. September 1874, Nachmittags 5 Uhr, 3
im Geschäftslokale der Preußischen Kredit⸗Anstalt in Liquidation Hinter der kathol. Kirche Nr. 2 an⸗ beraumten Termine mündlich abgegeben werden.
Die Lizitation wird an dem letztgenannten Tage um 6 Uhr Nachmittags S
Der Zuschlag bleibt dem freien Ermessen der Be⸗ sitzerin vorbehalten. 8
Nähere Auskunft über das Verkaufsobjekt wird im Bureau der Preußischen Kredit⸗Anstalt in Liqui⸗ dation ertheilt, woselbst auch die Sit spläne einzusehen sind.
Berlin, den 14. September 1874.
Der Rechtsanwalt und Notar Munckel.
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Königliche Niederschlesisch⸗Märkische Eisenbahn. Es soll die Lieferung der pro 1874/1875 erforder⸗ lichen Gußstahl⸗Radreifen für Lokomotiven, Tender und Wagen, sowie Puddelstahl⸗Reifen für Scheiben⸗ Räder im Wege der Submission veraeoen werden. Termin hierzu ist auf Donnertag den 24. Sep⸗ tember ec., Mittaas 212 Uhr, im Bureau des Unterzeichneten *. Frankfurt 8/O. anberaumt, bis zu welchem die Offerten frankirt, versiegelt und mit der Aufschret: „Submission auf Liefernng von Rab⸗ res, en“ versehen, eingereicht sein müssen. Die Sub⸗ missions⸗Bedingungen liegen in den Wochentagen im Central⸗Bureau der Königlichen Direktion zu Berlin und hier zur Einsicht aus und können daselbst auch Abschriften gegen Erstattung der Kosten in Emn 2ng genommen werden. 8 Frankfurt a/O., den, 8. September 1874.
Der Königliche Ober⸗Maschinenmeister. As Fe H. Guaft. 11.“