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und Ausdauer gelingen wird, den der niederländischen Herrschaft ent⸗ gegengesetzten Widerstand zu besiegen. Die Verhältnisse des indischen Archipels sind übrigens befriedigend. Die Kulturanlagen versprechen einen befriedigenden Ertrag. Ich beabsichtige Ihnen nächstens einen Antrag zur Anlegung weiterer Eisenbahnen in Java zu unterbreiten.
n Westindien sind Zeichen des Fortschritts bemerkbar. Die finanziellen
erhältnisse dieser Kolonien zum Mutterlande gestalten sich günstiger. Verschiedene und wichtige Arbeiten beanspruchen Ihre Mitwirkung während der gegenwärtigen Sitzung. Möge Gottes Segen auf Ihrer
Thätigkeit ruhen und das Wohl des Vaterlandes unser höchster Zweck
bleiben. Ich erkläre die ordentliche Sitzung der Generalstaaten für eröffnet.“
Großbritannien und Irland. London, 25. Sep⸗ tember. (W. T. B.) Die „Times“ ist zu der Mittheilung ver⸗ anlaßt, daß der Premier⸗Minister Disraeli in Folge eines ziemlich heftigen Bronchitisanfalls seine Absicht, Irland einen Besuch abzustatten, für jetzt habe aufgeben müssen.
— Demselben Blatte zufolge hat die türkische Regie⸗ rung den Betrag von 140,000 Pfd. Sterl., den dieselbe der Varnaer Eisenbahngesellschaft für das Jahr 1873 garantirt hatte, an die letztere auszahlen lassen; die „Times“ fügt hinzu, die gleiche Ende Juni dieses Jahres fällig gewesene Summe würde dem Vernehmen nach ebenfalls sofort ausbezahlt werden.
— Dem „Globe“ zufolge hat zwischen der englischen und der spanischen Regierung eine Korrespondenz stattge⸗ funden wegen der Durchsuchung, die von spanischen Küsten⸗ offizieren auf englischen Kauffahrteischiffen vorgenommen worden war. Der „Globe“ fügt hinzu, England habe deshalb zwar keine Satisfaktion verlangt, jedoch die Erwartung ausgesprochen, daß die spanischen Offiziere künftig mit mehr Umsicht zu Werke gehen würden. 1 8 —
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Frankreich. Paris, 25. September. (W. T. B.) Die
Abendblätter veröffentlichen eine Zuschrift des Sekretärs des vormaligen Herzogs von Parma, in welcher die von der „Iberia! gebrachte Erzählung von der angeblich zwischen dem Prinzen Don Carlos, dem Herzog von Parma und den Grafen von Caserta und Bari stattgehabten Berathung für vollständig unrichtig und falsch erklärt wird.
— Der „Moniteur“ bringt eine Widerlegung der von aus⸗ wärtigen Zeitungen gegen die französischen Behörden an der Pyre⸗ näengrenze erhobenen Beschuldigungen. Es werden alle seit dem 22. Juni d. J. vorgekommenen Fälle aufgezählt, in denen für die Carlisten bestimmte Gegenstände mit Beschlag belegt worden sind, es wird ferner konstatirt, daß die zu Lande eingeschleppte Kriegskontrebande in Folge der Schwie⸗ rigkeiten, auf die das Einschmuggeln derselben stößt, sehr unbe⸗ deutend sei und dann hervorgehoben, daß alles carlistische Kriegsmaterial zur See eingeführt werde. Es seien im Augen⸗ blick 26 Schiffe signalisirt, die von England, Antwerpen, Amster⸗ dam, Bremen und Hamburg nach der kantabrischen Küste ab⸗ gegangen seien. Dort würde deren in Waffen und Munition bestehende Ladung von carlistischen Barken in Empfang genom⸗ men und gelandet.
— Prinz Alfons von Asturien ist gestern hier ein⸗
— Thiers wird noch bis zum Dienstag in Grenoble ver⸗
eilen und dann erst seine Reise nach Italien fortsetzen.
— Die ultramontanen und legitimistischen Journale von Paris und Angers fordern die Wähler des Departements Maine⸗et⸗Loire auf, sich bei der morgen stattfindenden Nachwahl zur Nationalversammlung der Abgabe ihrer Stimmen zu enthalten.
— 26. September. (W. T. B.) Die „Semaine finan⸗ „ bestätigt, daß die Bank von Frankreich die Absicht
20⸗Frankbillets in dem Maße, wie solche zur Bank ießen, aus dem Verkehre zurückzuziehen. Der im Januar d. J. noch in 628 Millionen bestehende Betrag dieser Bankbillets beläuft sich gegenwärtig nur noch auf 500 Millionen.
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Rußland und Polen. St. Petersburg, 24. Sep⸗ tember. General⸗Adjutant Ignatjew, der diesseitige Botschaf⸗ ter in Konstantinopel, ist aus Odessa vorgestern hier eingetroffen. — Geheim⸗Rath Baron Jomini ist aus Brüssel und der Schweiz wieder nach St. Petersburg zurückgekehrt.
— Die „R. W.“ erfährt, daß zwischen den Ministerien des Innern und der Volksaufklärung eine Korrespondenz stattfinde, welche gesetzliche Sicherungsmaßregeln zum Schutz einmal ge⸗ gründeter Dorfschulen bezweckt. Die Bauern, welche laut Gemeindebeschluß, sei derselbe nur von einer Dorfschaft oder von einer ganzen Wolost ausgegangen, Geld zu einer Schule hergegeben haben, sollen, wenn die Land⸗ schaft von sich aus eine Subvention zur Schule zahlt, nachher nicht mehr berechtigt sein, das für die Schule bestimmte Geld durch einen neuen Gemeindebeschluß zurückzuziehen. Die Zahlung für die Schule soll im Gegentheil wie jede andere Steuer ein⸗ getrieben werden können.
— Der Kaiser hat dem Minister der Kommunikationen be⸗ fohlen, die erforderlichen Expropriationen zu folgenden Eisenbahnbauten ausführen zu lassen:
1) Von der Station Fasstowo der Kiew⸗Briester Bahn über den lecken Ssmela bis zur Station Snamenka der Charkow⸗Nikola⸗ ewschen Bahn; 2) vom rechten Wolgaufer bei der Station Batraki
der Morschansk⸗Ssyfraner Bahn über Ssamara bis Orenburg; 3) von Perm nach Jekaterinburg mit Zweiglinien zu den Lunjewschen Gruben und den Bilimbajewschen Hüttenwerken und 4) für ein neues Passa⸗ giergebäude bei der Station Skernewice der Warschau⸗-Wiener Bahn.
Nr. 39 des „Central⸗Blatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichskanzler⸗Amt (Berlin, Carl Heymanns Verlag), hat folgenden Inhalt: 1) Allgemeine Verwaltungssachen: Ver⸗ weisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete. — 2) Finanzwesen: Nachweisung der Einnahmen an Zöllen und gemeinschaftlichen Steuern, sowie anderer Einnahmen im Deutschen Reiche für die Zeit vom 1. Januar bis zum Schlusse des Monats August 1874. — 3) Münzwesen: Uebersicht über die Ausprägung von Reichsmünzen. — 4) Zoll. und Steuerwesen: Einziehung und Kompetenz von Königlich bayerischen Zollstelln. — 5) Marine und Schiffahrt: Quarantaine⸗ Vorschriften. — 6) Konsulatwesen: Entlassung eines Konsuls. — 7) Personalveränderungen ꝛc.: Ernennung.
— Von den Entscheidungen des Bundesamtes für das S bearbeitet und herausgegeben von Wohlers, eheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath, Mitglied des Bundesamtes für das Heimathwesen, (Verlag von Franz Vahlen in Berlin), ist soeben das 4. Heft, enthaltend die seit dem 1. Dezember 1873 bis zum 31. Auguft 1874 ergangenen wichtigeren Entscheidungen, (mit einem die LE. Hefte umfassenden alphabetischen Sachregister), veröffentlicht worden. b — Nr. 36 des Justiz⸗Ministerial⸗Blatts für die preu⸗ ische Gesetzgebung und Rechtspflege, herausgegeben im zureau des Justiz⸗Ministeriums, hat folgenden Inhalt: Allgemeine Verfügung vom 14. September 1874, — betreffend die unter der Be⸗ denn „Central⸗Polizeiblatt“ in Berlin erscheinende Zeitschrift. — lgemeine Verfügung vom 15. September 1874, — betreffend die Herbeiführung der Uebereinstimmung der Grundbücher mit den Flur⸗ buchs⸗ und Gebäudesteuerrollen⸗Anhängen.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Berlin, 26. September. Zur Unterstützung der Abge⸗ brannten Meiningens findet morgen, Sonntag Nachmittag, prä⸗ cise 6 Uhr, in der Marienkirche ein Konzert statt, das von Hrn. Dienel veranstaltet ist und bei welchem Frl Hedwig Decker, Frl. Gottschau, Frl. Stresow, Hr. Putsch u. A. mitwirken werden.
— Das Pädagogium Ostrau (Ostrowo) bei Filehne, eine Lehr⸗ und Erziehungsanstalt, verbindet die Lehrthätigkeit der Schule mit den Aufsichtspflichten der Familie und ist hierdurch, wie ver⸗
mittelst eigenartiger Organisation seit 24 Jahren bestrebt, die männ⸗
liche Jugend, die ihr aus nah und fern zugeführt wird, zu tüchtigen Menschen heranzubilden. Vorzugsweise gern werden Knaben von 8 — 15 Jahren aufgenommen, und in normalen Klassen von Septima bis Prima (Gym. wie Real.) geführt. Aber auch ältere Zöglinge,
Eisenbahn⸗Verwaltungen“ wurf eines Reichs⸗Eisenbahn⸗Ges tzes, aufgestellt im Reichs⸗Eisenbahn⸗ Amt. (Vierter Abschnitt: Betrieb der Eisenbahnen). — Deutsche Eisenbahnstatistik für das Betriebsjahr 1872. (III. Verkehr. 2. Der
welche Versäumnisse früherer Jahre gern einholen, und eine Schul⸗
bildung noch erstreben, die sie mindestens zum einjährigen Freiwilligen⸗
Dienst berechtigt, finden in Speziallehrkursen à circa 12 Mit⸗
glieder die individuellste Berücksichtigung, und bei redlichem Streben
ebenso sichere als schnelle Förderung. Die Anstalt ist berech⸗
tigt, Zeugnisse zum einjährig Freiwilligen⸗Dienst aus⸗ Näheres die Prospekte.
Gewerbe und Handel.
1 Brieg, 25. September. An dem zum 24. d. M. hierselbst an.
gesetzten Wollmarkte ist keine Wolle zum Verkauf gebracht worden.
„— Die vom Dr. Ad. Frantz zusammengestellten Tabellen über die Produktion ꝛc. der Oberschlesischen Steinkohlengruben sind jetzt in einer besonderen Ausgabe unter dem Titel: Allgemeine Ueber⸗
sicht der Produktion, des Absatzes und des Verbrauchs der Oberschlesischen Steinkohlengruben (Berlin, Carl Heymanns Verlag, 1874) erschienen.
Verkehrs⸗Anstalten.
Die Nr. 76 der „Zeitung des Vereins Deutscher Fat folgenden Inhalt: Der Ent⸗
Güterverkehr.) — Vereinsgebiet: Preußen. (Zu §. 17 des Bahn⸗ polizei⸗Reglements). — Berliner Briefe — Chemnitz⸗Komotauer Eisenbahn. (Aus dem mit dem Hause von Erlanger abgeschlossenen Kontrakte) — Ausland: Frankreich. Charentes Bahn, Stand der Arbeiten. — Spanien. (Eisenbahn von Madrid nach Saragossa. — Iuristisches: Urtheil des Reichs⸗Ober⸗Handelsgerichts vom 24. Oktober 1873. (Eisenbahntransport in unbedeckten Wagen.) — Personalnach⸗ richten. — Eisenbahnkal nder. — Offizielle Anzeigen. — Beilage: Notizen über neue Tarife und Tarifänderungen pro August 1874. — Offizielle und Privatanzeigen.
Hull, 25. September. (W. T. B.) Der neue nach Bessemer⸗
scher Konstruktion hier erbaute Salondampfer ist gestern glücklich vom Stapel gelaufen.
Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Buüreau. London, Sonnabend, 26. September, Mittags. Die
Delegirten der Berg⸗ und Hüttenarbeiter von Staffordshire und “ zeigen sich geneigt, auf eine Lohnherabsetzung ein⸗ zugehen.
New⸗York, Sonnabend, 26. September. Die Baum⸗
wollwaaren⸗Fabrikanten von Neu⸗England haben vorgeschlagen, daß die Produktion in den Fabriken um ein Dritttheil redu⸗ zirt werde.
Königliche Schauspiele. Sonntag, den 27. September. Opernhaus. (179. Vor⸗
stellung.) Belmonte und Constanze, oder: Die Entführung aus dem Serail. Oper in 3 Abtheilungen. Musik von Mozart. Anfang 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Schauspielhaus. (184. Vorstellung.) Viel Lärmen um
Nichts. Lustspiel in 5 Abtheilungen von Shakespeare. An⸗ fang 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Montag, den 28. September. Opernhaus. (180. Vor⸗
stellung.) Die Afrikanerin. Oper in 5 Akten. Musik von Meyerbeer. Ballet von P. Taglioni. Selika: Fr. v. Voggen⸗ huber. Ines: Frl. Lehmann. Vasco de Gama: Hr. Niemann. Nelusko: Hr. Betz. Anfang halb 7 Uhr. Hohe Preise.
Schauspielhaus. (185. Vorstellung.) Zum ersten Male
wiederholt: Herodes und Mariamne. Eine Tragödie in 5 Akten von Friedrich Hebbel. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Dienstag, den 29. September. Opernhaus. (181. Vor⸗
stellung.) Auf vielfaches Begehren: Flick und Flock. Komisches Zauber⸗Ballet in 3 Akten und 6 Bildern von P. Taglioni. Musik von Hertel. Anfang 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Schauspielhaus. (186. Vorstellung.) Die zärtlichen Ver⸗
wandten. Lustspiel in 3 Aufzügen von R. Benedix. Anfang 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Die erste Hauptversammlung des Verbandes deut⸗ scher Architekten⸗ und Ingenieur⸗Vereine. III.
Gestern tagten im Abgeordnetenhause hierselbst die verschiedenen Abtheilungen des Verbandes.
Die Abtheilung für Architektur setzte im Marmorsaale unter dem Vorsitze des Ober⸗Baurath v. Egell aus Hannover die Diskussion üher die acht Thesen der Stadterweiterung fort. Der Re⸗ ferent Prof. Baumeister aus Karlsruhe sprach über die siebente These. Die Deckung der Kosten für Straßenanlagen fällt in kleinen Orten der Stadtgemeinde zu, während in größeren Gemeinden die Privat⸗ eigenthümer mit zu den Gesammtkosten herangezogen werden. Damit sich aber die Stadtgemeinde nicht auf Kosten der Privaten bereichert und letztere nicht auf die nothdürftigsten Verkehrswege beschränkt werden, muß ein Modus der Theilung erstrebt werden, der sich in der Mitte des Maximums und Minimums der Kosten zu halten be⸗ müht ist. In Deutschland übe man nur in Hamburg seit dem großen Brande die Methode der Rechnung und Gegen⸗ rechnung aus. Der Korreferent Orth in Berlin will die Normal⸗ beiträge nicht nach der Meterzahl der Frontlänge des Ge⸗ bäudes festgesetzt wissen; ihm sei der Werth des Gebäudes allein ween Die siebente These wurde darauf nach kurzer Debatte in folgender Fassung angenommen: „Der Stadtgemeinde kommt die Befugniß zu, sich für die von ihr aufgewandten Kosten neuer Straßen mit Zubehör Deckung von Seiten der anstoßenden Grundeigenthümer zu verschaffen. Unter den betreffenden finanziellen Normen empfehlen sich, namentlich wenn das Verfahren der Regulirung bereits durchge⸗ führt ist, Normalbeiträge pro Meter der Frontlänge jedes Grund⸗ stücks.“ An der Debatte über die achte These betheiligten sich außer dem Referenten und Korreferenten noch die Herren Aßmann, Boeck⸗ mann und Hackländer; die These gelangte in folgender amendirter Fassung zur Annahme: „Die Eigenthumsverhältnisse, welche mit Fest⸗ setzung eines Stadterweiterungsplanes sich bilden, sowie die Ver⸗ pflichtung der Anstoßer einerseits und der Gemeinde andererseits be⸗ dürfen der gesetzlichen Regelung. Auf Flächen, welche zu künftigen Straßen und Plätzen bestimmt sind, darf nach gesetzlicher Feststellung des Planes nicht mehr, oder nur gegen Revers FEen⸗ werden. Dem Eißgenthümer gebührt wegen dieser
eschränkung keine Entschädigung, dagegen das Recht, zu verlangen, daß Grundstücke zu künftigen Plätzen angekauft werden, sobald die anliegenden Straßen hergestellt sind. Für Zugänglichkeit und Ent⸗ wässerung von vereinzelten Neubauten muß zunächst durch die Eigen⸗ thümer gesorgt werden. Doch sollte die Gemeinde sich allgemein zur vollständigen Herstellung und Unterhaltung einer neuen Straße ver⸗ bindlich erklären, sobald Sicherheit besteht, daß ein gewisser Theil aller angrenzenden Grundstücksfronten mit Häusern versehen werden wird.“ Die Sitzung wurde hierauf um 12 Uhr geschlossen.
Es war ferner eine Abtheilung zusammengetreten, um über Aus⸗ ö Torfmoore, auch ber unter Wasser liegenden, für industrielle und landwirthschaftliche Zwecke zu berathen.
Es wurde A. für industrielle Zwecke ins Auge gefaßt: I. Die Torfgewinnung a. über Waffer, im Tagebau, 1) im Wiesen⸗ oder Grünlandsmoore, 2) im Hochmoore (dessen Natur, Art des Torf⸗ stichs in Hand⸗ und Maschinenarbeit, Kanalisirung, Torfpressung
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u. s. w.), b. unter Wasser: 1) nach holländischem Baggerverfahren, 2) mit Brosowsky's Torfstechmaschine, 3) mit Hodges schwimmender Schiffmaschine, 4) mit Timmens Baggerschiffe. II. Verwendung des Torfs a. zu unmittelbarer Verbrennung (in Oefen aller Art, Lokomo⸗ tiven u. s. w.), b. zur Herstellung von Torfkohlen (in Meilern, Koks⸗ ofen u. s. w.), c. zur Verglasung (in Siemens Regeneratoren, Puddel⸗ öfen u. s. w.). Ferner B. für landwirthschaftliche Zwecke (lediglich über Wasser); a. ausschließlich als Wiesengrund, b. oder auch für Ackerbau (Brandkultur, Bedingung ihrer Fruchtbarkeit, niederländische Vrandkultur, Rimgans Dammkultur u. s. w.)
Referent war Hr. Lasius aus Hannover, Korreferent: Hr. Laut⸗ mann aus München. An der Debatte betheiligte sich Hr. Buresch aus Oldenburg, von der Aufstellung von Thesen sah man jedoch ab, und wird erst auf der nächsten Versammlung zur Formulirung der⸗ selben geschritten werden.
In der Abtheilung der Ingenieure, welche im Sitzungs⸗ saale tagte, sprach zunächst Hr. Gordon aus Frankfurt und alsdann der Baurath Hobrecht über Kanalisation. Beide Referenten sprachen sich für Schwemmkanalisation aus, Baurath Hobrecht mit besonderer Rücksicht auf Berlin, wo nur die Berieselung die Fäkalien für landwirthschaftliche Zwecke verwendbar machen könne. Der Sitzung wohnten auch der Kriegs⸗Minister v. Kameke und der Polizei⸗Prä⸗ sident v. Madai bei.
Um 12 ½ Uhr fand alsdann die zweite und letzte Gesammt⸗ sitzung statt, die durch den Vorsißenden, Regierungs⸗Rath Strecker, eröffnet wurde. Nach Verlesung des Protokolls über die erste Ge⸗ sammtsitzung erstattete der Ober⸗Baurath Egell Bericht über die Sitzungen der Abtheilung für Architekten, Baurath Sonne über die für Ingenieure. Es gelangte alsdann zur Verlesung ein Schreiben des „Vereins für die Geschichte Berlins“, nach welchem der Verein den Mitgliedern 800 photolithographirte Exemplare einer althollän⸗ dischen Handzeichnung aus dem 17. Jahrhundert, eine Ansicht Ber⸗ lins darstellend, als Festgabe überreicht; um 1 Uhr wurde die Sitzung und mit ihr die erste Hauptversammlung geschlossen.
— Die Ausstellung des Akklimatisations⸗Vereins wurde am Donnerstag Nachmittag 3 Uhr von Sr. Kaiserlichenund König⸗ lichen Hoheit dem Kronprinzen besucht. Der General⸗Sekretär des Vereins, Dr. Bupry ertheilte als Führer dem Hohen Protektor nie gewünschte Auskunft über Einzelheiten. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit nahm auf das Eingehendste Kenntniß von der Aus⸗ stellung, richtete an einige Aussteller freundliche Worte und verabschie⸗ dete Sich mit Worten der Anerkennung über die Bestrebungen und erreichten Ziele des Vereines.
Am Freitag Mittag 2 Uhr fand die feierliche Preisvertheilung statt. Als Preisrichter fungirten aus Berlin: Professor Dr. Hart⸗ mann, Präsident Oppermann, Dr. Buvry, Gutsbesitzer Dr. Bolle,
Professor Dr. Cabanis, Sekretär Wagenführ, Direktor Dr. Bodinus,
Professor Dr. Gerstäcker, Kunstgärtner Böse, Dr. Wittmack, Baum⸗ schulenbesitzer Späth, Garten Inspektor Bouché, Dr. P. Magnus, Professor Dr. Garcke, Professor Dr. Alex. Müller, Garten⸗Inspektor Gärdt, Baumschulenbesitzer Lohrberg, Kaufmann Brebeck, Dr. Hermes, Dr. Filly, ferner Kameral⸗Direktor Rieloff aus Muskau, Hauptmann
Oekonomie⸗Rath v. Schlicht in Potsdam, Gutsbesitzer v. Türk in Türkhof Rittergutsbesitzer v. Sczaniecki auf Miedzychöd, Domänenpächter Wandelt in Kaisershof, Kunstgärtner Benarz in Erfurt, Professor Dr. Münter in Greifswald, Garten⸗Inspektor Paul in Halle a. S., Hof⸗Gartendirektor Jühlke in Sanssouci, Oeko⸗ nomie⸗Direktor Meßmer in Schloß Callenberg bei Coburg, Garten⸗ Direktor Neide in Charlottenburg, Oberförster Bandow in Neustadt⸗ Eberswalde und Rittergutsbesitzer Graf von Kleist auf Juchow. Nach dem Urtheile der Preisrichter erhielten: die goldene Me⸗
daille Sr. Majestät des Kaisers: Se. Königliche Hoheit Pri
Friedrich der Niederlande; der g2 Seblice Hiret Fehn und Königlichen Hoheit des Kronprinzen: General⸗Sekretär Dr. Buvry (Gesammtleistung und Bemühungen um den Verein); den silbernen Pokal Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich der Niederlande: Baumsschulenbesitzer Späth; den silbernen Pokal Sr. Hoheit des Herzogs von Coburg: Quasthoff u. Co. in Aschersleben (Gesammtleistungen); den silber⸗ nen Pokal des Herzogs von Ratibor: Dr. Ruß in Steglitz (Vögel); zwei Alabastervasen von Prinz Handjery: Kommerzien⸗Rath Herse (Seide); die Büste Sr. Majestät des Kaisers vom
renpreis Sr. Kaiserlichen
ittergutsbesitzer v. Karstenn: Fischzüchter Wagner in Oldenburg; die
drei silbernen Medaillen vom landwirthschaftlichen Ministerium: Garten⸗Inspektor Bouché (Gespinnstpflanzen), v. Gröling in Linden⸗ berg (Kartoffeln), v. Jäckel in Nennhausen (Kaninchen); die sechs bronzenen Medaillen vom landwirthschaftlichen Ministerium: Frl. Hagenbeck in Hamburg (Vögel), Haage jun. in Erfurt (Ziergewächse), Prinzlicher Gärtner Jabusch in Düppel (Getreide), A. Reihlen in Stuttgart (Maiskultur), A. Gühler in Steinhöffel (Bienenzucht), E. Kratz in Hochheim (Kartoffeln), die fünf silbernen Medaillen des Vereins: Ch. Hanus (eingemachtes Gemüse), Schiebler & Sohn in Celle (Erbsen), Rittergutsbesitzer Busch auf Groß⸗Massow (Kar⸗ toffeln), Hofgärtner Reuter auf der Pfaueninsel (Gesammtleistungen), Frau Doory in Bordeaux (Bienen); die Serpentinsteinvase vom Banquier Abel: Dr. Bodinus (Kaninchen); ein Cabaret mit 3 Weinkaraffen vom Rentier Bier: Weinbergsbesitzer Fritze in Werden (Pfirsiche); 50 Flaschen Canténac vom Kaufmann Brebeck; Sekretär Wagenfüͤhr (mexikanische Pflanzen); 4 botanische Werke vom Geheimen Ober⸗Hofbuchdrucker v. Decker: Obergärtner Schröfeld in Muskau (ausländische Gehölze); 100 Mark: Dr. Bo⸗ dinus (Kaninchenzucht); 50 Mark: A. Stegemann in Charlottenburg (Terrarien); je 25 Thlr.: Chemiker Deininger (Gespinnstfasern), Garten⸗Inspektor Bouché in Berlin (Coniferen) und A. Krüger in Lübbenau (Gemüse).
Gegen Abend vereinigte ein „Akklimatisationsdiner“ die Mit⸗
glieder des Vereins im zoologischen Garten; heute Mittag wurde die Ausstellung geschlossen. LAI
v. Homeyer in Schweidnitz, Garten⸗Inspektor Lauche in Potsdam,
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Redaktion und Rendantur: Schwieger.
Berlin: Verlag der Expedition (Kessel). Druc W. Elsner.
Vier Beilagen seinschließlich Börsen⸗ und Handelsr gister⸗Beilage Nr. 178).
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eutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anz
” 111A“ 8
Berlin, Sonnabend, den 26. September
Aichtamtliches.
Berlin, 26. September. Der hiesige Magistrat ver⸗
öffentlicht folgende Zusammenstellung der wesent⸗ lichsten Bestimmungen des Gesetzes über die Beur⸗ kundung des Personenstandes und die Form der Eheschließung vom 9. März 1874:
I. Allgemeine Bestimmungen. Die Beurkundung der
Geburten, Heirathen und Sterbefälle erfolgt vom 1. Oktober 1874 ab ausschlieszlich durch die vom Staate bestellten Standesbeamten mittelst Eintragung in die dazu bestimmten Register. Die ordnungsmäßig geführten
Standesregister beweisen diejenigen Thatsachen, zu deren Beurkundung
sie bestimmt und welche in ihnen eingetragen sind, bis der Nachweis der Fälschung oder der Unrichtigkeit der Anzeigen und Feststellungen, auf Grund deren die Eintragung stattgefunden hat, erbracht ist. Die Führung der Standesregister und die darauf bezüglichen Verhand⸗ lungen erfolgen kosten⸗ und stempelfrei. Gegen Zahlung der tarifmäßigen Gebühren müssen die Standesregister Jedermann zur Einsicht vor⸗
gelegt, sowie beglaubigte Auszüge aus denselben ertheilt werden; im
amtlichen Interesse und bei Uavermögen der Betheiligten ist die Ein⸗ ssiicht der Register und die Ertheilung der Auszüge gebührenfrei zu ge⸗ währen. Die zum Zweck der Taufe oder der Beerdigung, sowie über
die erfolgte Eheschließung ertheilten Bescheinigungen sind gebührenfrei.
Den mit der Führung der Kirchenbücher und Standesregister bisher
betraut gewesenen Behörden und Beamten verbleibt die Berechtigung
und Verpflichtung, über die bis zum 1. Oktober 1874 eingetretenen
Geburten, Heirathen und Sterbefälle Atteste zu ertheilen. II. Geburtsregister. Jede Geburt eines Kindes ist inner⸗ halb einer Woche dem Standesbeamten des Bezirks, in welchem die
Niederkunft stattgefunden hat, mündlich anzuzeigen, und zwar sind zu
dieser Anzeige verpflichtet: 1) der eheliche Vater, 2) die bei der Nie⸗ derkunft zugegen gewesene Hebeamme, 3) der dabei zugegen gewesene Arzt, 4) jede andere zugegen gewesene Person, 5) derjenige, in dessen Wohnung oder Behausung die Niederkunft erfolgt ist, 6) die Mutter, sobald sie dazu im Stande ist. . -
Jedoch tritt die Verpflichtung der in der vorstehenden Reihen⸗ folge später genannten Personen nur dann ein, wenn ein früher ge⸗ nannter Verpflichteter nicht vorhanden oder derselbe an der Erstattung der Anzeige behindert ist. 8
Die Eintragung des Geburtsfalles soll enthalten: 1) Vor⸗ und
amiliennamen, Stand oder Gewerbe und Wohnort des Anzeigenden; ) Ort, Tag und Stunde der Geburt; 3) das Geschlecht des Kindes; 4) die Vornamen des Kindes; 5) Vor⸗ und Familiennamen, Religion, Stand oder Gewerbe und Wohnort der Eltern. ees
Bei Zwillings⸗ oder Mehrgeburten ist die Eintragung für jedes Kind besonders und so genau zu bewirken, daß die Zeitfolge der ver⸗ schiedenen Geburten ersichtlich ist. 1
Standen die Vornamen des Kindes zur Zeit der Anzeige noch nicht fest, so sind dieselben nachträglich und längstens binnen zwei Monaten nach der Geburt anzuzeigen. Die Bestimmungen, welche eine staatliche Einwirkung auf die Vollziehung der Taufe anordnen, treten außer Kraft. 8
Wenn ein Kind todt geboren oder in der Geburt verstorben ist, so muß die Anzeige spätestens am nächstfolgenden Tage geschehen, und die Eintragung erfolgt alsdann nur im Sterberegister. —
Wer ein neugebornes Kind findet, ist verpflichtet, hiervon spä⸗ testens am nächstfolgenden Tage Anzeige bei der Ortspolizeibehörde zu machen, die dann das Weitere veranlant. . b
Das Anerkenntniß der Vaterschaft zu einem unehelichen Kinde darf in das Geburtsregister nur dann eingetragen werden, wenn der Anerkennende dasselbe vor dem Standesbeamten oder in einer gericht⸗ lich oder notariell aufgenommenen Urkunde abgegeben hat. 3
Veränderungen, welche sich nach Eintragung der Geburt in den Standesrechten eines Kindes ereignen (Feststellung der Vaterschaft zu einem unehelichen Kinde, Legitimation, Adoption ꝛc.) sind auf den Antrag eines Betheiligten am Rande der über den Geburtsfall vor⸗ genommenen Eintragung zu vermerken. 1 .
III. Heirathsregister. Innerhalb des Geltungsbereiches dieses Gesetzes kann eine bürgerlich zültige Ehe nur in der durch dieses Gesetz vorgeschriebenen Form geschlossen werden. Die religiösen Feierlichkeiten einer Eheschließung dürfen erst nach Schließung der Ehe vor dem Standesbeamten stattfinden.
Die Bestimmungen, welche die Schließung einer Ehe wegen Ver⸗ schiedenheit des Religionsbekenntnisses verbieten, treten außer Kraft.
Für den Abschluß der Ehe ist der Standesbeamte zuständig, in dessen Bezirk einer der Verlobten seinen Wohnsitz hat oder sich ge⸗ wöhnlich aufhält. Unter mehreren zuständigen Standesbeamten haben die Verlobten die Wahl. Auf schriftliche Ermächtigung des zuständi⸗ gen Standesbeamten darf die Eheschließung auch vor dem Standes⸗ beamten eines anderen Ortes stattfinden. 1
Der Schließung der Ehe soll ein Aufgebot vorhergehen; für die Anordnung desselben ist jeder Standesbemte zuständig, vor welchem die Ehe geschlossen werden kann. Vor Anordnung des Aufgebots sind dem Standesbeamten die zur Eheschließung gesetzlich nothwendigen Erfordernisse als vorhanden nachzuweisen. Insbesondere haben die Verlobten in beglaubigter Form ihre Geburtsurkunden und die zu⸗ stimmende Erklärung derjenigen Personen beizubringen, deren Ein⸗ willigung gesetzlich erforderlich ist. Das Aufgebot muß bekannt ge⸗ macht werden: 8 1 1
1) in der Gemeinde oder in den Gemeinden, woselbst die Ver⸗
lobten ihren Wohnsitz haben;
2) wenn einer der Verlobten seinen gewöhnlichen Aufenthalt
außerhalb seines gegenwärtigen Wohnsitzes hat, auch in der
Gemeinde seines jetzigen Aufenthaltes, und wenn er seinen
Wohnsitz innerhalb der letzten sechs Monate gewechselt hat,
aauch in der Gemeinde seines früheren Wohnsitzes.
Die Bekanntmachung ist während zweier Wochen an dem Rath⸗ hause auszuhängen. Das Aufgebot muß wiederholt werden, wenn seit dessen Seeee sechs Monate verstrichen sind, ohne daß die Ehe geschlossen worden. vüis e
8 Eine Befreiung vom Aufgebot kann in allen Fällen durch König⸗ liche Disvpensation erfolgen; in dringenden Fällen kann der Vorsitzende der Aufsichtsbehörde eine Abkürzung der Fristen gestatten und bei vorhandener Lebensgefahr von dem Aufgebote ganz entbinden. Bei bescheinigter lebensgefährlicher Krankheit kann der Standesbeamte die Eheschließung auch ohne Aufgebot vornehmen. b
Die Ehe wird dadurch geschlossen, daß die Verlobten in Gegen⸗ wart von zwei großjährigen Zeugen, die mit denselben und unter⸗ einander verwandt oder verschwägert sein können, vor dem Standes⸗ beamten persönlich ihren Willen erklären, die Ehe miteinander ein⸗ gehen zu wollen, daß diese Erklärung vom Standesbeamten in das Heirathsregister eingetragen, und daß die Eintragung von den Ver⸗
lobten und von dem Standesbeamten vollzogen wird.
Ist eine Ehe getrennt, für ungültig oder für nichtig erklärt wor⸗ en, so hat das Fhegericht zu veranlassen, daß dies auf Grund einer Ausfertigung am Rande der Heirathsurkunde vermerkt werde.
IV. Sterberegister. Jeder Sterbefall ist spätestens am ächstfolgenden Tage dem Standesbeamten des Bezirks, in welchem er Tod erfolgt ist, mündlich anzuzeigen. Verpflichtet zu der Anzeige t das Familienhaupt, beziehungsweise die Wittwe, und wenn ein
solcher Verpflichteter nicht vorhanden oder an der Anzeige behindert ist, derjenige, in dessen Wohnung oder Behausung der Sterbefall sich ereignet hat. 1
Die Eintragung des Ste
Wohnort des Anzeigenden; ) Vor⸗ und Fami⸗ Wohnort und Ge⸗
Stand oder Gewerbe und und Stunde des erfolgten Todes; 3 Stand oder Gewerbe, Vor⸗ und Familiennamen seines Ehe⸗ Verstorbene ledig gewesen sei: 5) Vor⸗ der Gewerbe und Wohnort der Eltern der Ortspolizeibehörde darf
miliennamen, 2) Ort, Tag liennamen, Religion, Alter, burtsort des Verstorbenen; 4) gatten, oder Vermerk, daß der und Familiennamen, Stand oder des Verstorbenen. Ohne wenehmigun keine Beerdigung vor der Eintragung Strafbestimmun benen Anzeigepflichte 150 Mark oder mit ein, wenn die Anzeige, obwo doch rechtzeitig gemacht word dem befugt, die zu A dieses Gesetzes verpflichtet welche jedoch für jeden einze übresteigen dürfen.
Wer den im Gesetze vorgeschrie⸗ chkommt, wird mit Geldstraf estraft. Die Strafverfolgung tritt nicht hl nicht von dem zunächst Verpflichteten, Die Standesbeamten sind außer⸗ andlungen auf Grund Strafen anzuhalten, von 15 Mark nicht
oder zu sonstigen H teten Personen hierzu durch Inen Fall den Betrag
Von der österreichischen Nordpol⸗Expedition.
erhält aus Hamburg ein Telegramm,
Die „Neue Freie Presse“ ptember, dem wir Fol⸗
geschrieben an Bord des „ gendes entnehmen:
Der ursprüngliche . längs der Westküste Nowa ben, möglichst weit öst sten Jahr Cap Tscheliu Sibiriens zu erreichen. 8 Osten gegen die Behringsstraf war die Erreichung der Behrings befahrene Gewässer und das in Aussicht genommen. 2 von Bremerhaven nach Tro Adaptirungen und Kohl In der Nacht vom 13. au Dampf; Kommandanten, Am Abend des Grad nördlicher Breite verdichtete sich dasselbe auf den 28. Juli
Finnmarken“, 21. Se
Plan der Expedition bestand bekanntlich Nowaja⸗Semljas hinaufzufahren, mit lich vorzudringen, wenn thun⸗ kin an der nördlichsten Spitze aus sollte der „Tegetthoff“ nach d als sein Desiderium hr durch dieselbe in nes amerikanischen oder asiatischen Mit diesem Plane ging die Expedition an msöe, dort mußte sie wegen hme zehn Tage verweilen. Juli ging der „Tegetthoff“ unter ere und Mannschaft waren guten Juli stieß die Expedition unte chtes Treibe. 8, noch in derselben sehr stark, und in der J
der „Tegetthoff“ vollständig hindurch verblieb das sich der Wind,
der Nähe ie Expedition kam nun d chte endlich durch ziemlich dort fanden unsere lücklich vertheiltes lick lang zerriß der letztere, Der Nebel gestattete nicht n roßen Eisfelde vor
dem Bestre
aße vordringen, un straße, die Rückke Anlaufen ei
verschiedener
acht vom 27.
„Tegetthoff“ 1 er Admiralitäts⸗Halbinseln asselbe entlang bis nach gut vertheiltes Eis Polarfahrer gutes aber starken Nebel. d am Horizont sah man t weiter vorzugehen, das Ex⸗ Anker. Plötzlich anderfolgende Kanonenschüsse, der in Sicht, welche die norwegische chische auf Top führte, es war iltzek und dem Commodore nem Fangboot an Bord, W und bei heiterem Male wurde Beide Schiffe setzten dann gen Morgen luvten zu gehen; eine
und gelangte in Küstenwafser. Nowaja⸗Semlja und errei die Nähe der Kreuz⸗I Wetter, flaue Einen Augenb zwei Yachten. peditionsschiff ging an einem hörte man an Bord zwei aufein Nebel hob sich und es war eine Yacht ffel und die österrei⸗ t dem Grafen W erren kamen in ei
Brise und g
Flagge an der Ga „Isbjörn“ mi Sterneck. Beide H eine Champagnerflasche schwingend, das unerwartete Wiedersehen unter Segel und nahmen nords sie gegen die Wilhelms⸗Inseln, entstandene Oeffnung im Am Morgen des 13. seln, afle A
stliche Richtung. Ge um dort vor Anker Eise gestattete jedoch den Ceurs Angust verweilten die Schiffe i i ihnen verfchlessen, der Nähe dieser In⸗ ein, trieb das Eis stwärts, wodurch „Tegetthoff“ n und auch das Landeis, das mehr bot. Zwischen bredet, sich beim Ein⸗
fortzusetzen. Rähe der Barents⸗In so blieb nichts übrig, seln festzulegen. in schweren, nicht gep und „Isbjörn“ noch dichter besetzt wurde treifende Packeis keine große Si ten der beiden Schiffe war vera
uswege wurde als sich am Landeise in frischer Südwestwind setzte ackten Massen nordo
den Kommandan beid tritt günstigerer Eisverhältnisse
Erst am Mor lichtete der „Tegettho darauf unter Segel u
zu trennen. August traten diese ein, ff“ und steuerte nordostwärts, und der nd zog südwärts nach Der „Tegetthoff“ dem er bis Mitternacht dann aber mußte er,
en des 21. um 9 Uhr
fand abermals im nordöstlichen da das Eis keine fen. Der frische Ukommene Windstille ein, larfahrer des andern Mor⸗ reie Stelle mehr zu s prächtige Schiff, wurde zwischen
gut vertheiltes Eis, Cours vorwärts steuerte; 1 Durchfahrt gestattete, an einer Eisscholle Nordostwind fiel plötzlich ab, es trat vo ammen, und als die Po
das Eis packte zus . 8 larfa in ihrer Nähe keine eisf
gens erwachte sehen. Der „ welches die größten S dem Eise festgepackt, daraus zu befreien, d „Tegetthoff“ war somit den Launen
Er begann mit denselben z Richtung. Es öffneten sich beiten wurden mit
Tag und Nacht, Offiziere und Mannscha
d sogar der Versuch gewagt, das
Expeditionsschiff trieb 1 mer nach Nordost. cholle, welche den Oktober kam orgen des 13. Oktober ispressung auszuhalten.
ehoben, auf die Sei sich die kolossalen Eis⸗ Ulgiltige Probe seiner aus⸗
n, da war „Tegetthoff“ war eingef chwierigkeiten leicht und es erschloß si enn der herbeigesehnte
cht bewältigt hatte, ch keine Aussicht, Ostwind blieb aus. D altigen Eismassen preis⸗ u treiben, und zwar in nord⸗ wohl später einzelne Waken, und fast übermenschlicher Anstrengung bei Sturm und Wetter
Schiff durch
die Befreiungsarbeite begonnen und fortgesetzt legten Kommandant, Eis wurde gesägt un die Maschine zu
Es war A
chaft mit H
lles vergeblich. Das haltsam längs der Küste von Nowaja⸗S Anfangs Oktober endlich beg „Tegetlhoff“ gefang das Steuer in Gef hatte das Schiff die erste war durch die g Ecken und Enden preßt erste, aber vo uktion abgelegt. iten dieser ersten und a dauerte der „Tegetthoff“ heil und u ssen, wenn man 1873 sich fast tägli chiffes war währen man an Bord in Verlegen Rettungsproviant Es kam vor, d
ann die bis jetzt feste S in Stücke zu gehe ahr zu bersten, und am M schwere E „Tegetthoff“ Pressungen stark g. gelegt, und an allen massen an ihn; er hatte die gezeichneten Konstr 4 1 Alle Fährlichke ller späteren Pressungen über⸗ Man kann diese Wider⸗ vor Augen hält, daß diese ch wiederholten. Das Eis d dieser Zeit so aufge⸗ heit war, wo⸗ und die Rettungsboote aß sich im Verlaufe von Schiffe ein Eiswall heil des auf dem Eise befindlichen
standskraft erst richtig bemes essungen bis zum Feb mgebung des S schraubt und zerschlagen, da hin der stets bereitgehaltene niedergelassen werden sollt nf Minuten wenige S 36 Schuh aufschob Holz⸗ und Kohlenvorrathes, bestimmte Zelt begrub. dehnen zu wollen, Rettung und pressungen in Ruhe im Eise. Im Januar Breite erreicht nordwestlicher östlicher Länge Schiff auf
schritte vom und einen T 1 as für magnetische Beobachtungen sich diese Qualen aus⸗ den die Zuversicht auf de Februar ließen die Ei as Schiff herrschte fortan
79. Grad nördlicher weiter wurde sie in m sie nordöstlich bis 73 Grad Im Frühjahr, als das B trotz häufiger Ausschau sehr geringe Aussichten, aus dem
Schiff vom Eise
ast endlos schienen doch verließ Nieman Vorwärtskommen. der That nach,
1873 hatte die Expedition den auf überschritten;
und rings um d
und kurz dar Richtung getrieben, nachde fortgerissen worden war. getakelt wurde, boten sich Krähenwinkel nur ringsum schließen
alle verfüg
herauszukommen. Kräfte aufgeboten, um das
zu befreien. Von Anfang Mai bis Anfang September, also durch volle vier Monate wurde mit Sprengen, ohren, Sägen und Meißeln daran gearbeitet. Das Schiff sollte zuerst vom Eise los⸗ gelöst und dann ins Wasser gebracht werden. Bis zum Großmaste gelang dies auch nach kaum zu schildernden Gefahren und Bemühun⸗ gen; von dort gegen den Achter aber bot das Sägen des Eises immer größere Schwierigkeiten, denn es nahm an Dicke von Stunde zu Stunde zu. Die Mitglieder der Expedition sägten oft Eisplatten von zwölf Fuß Dicke hecaus und mußten sich dann von der Vergeb⸗ lichkeit dieser aufreibenden Arbeit überzeugen, denn unter der heraus⸗ gesägten Platte fanden sie untergeschobenes Eis, das mit den Werk⸗ zeugen gar nicht mehr bewältigt werden konnte. Es wurden neue, längere Sägen konstruirt, doch auch diese führten zu keinem erfreu⸗ licheren Resuttate. So mußten sich denn Führer und Offiziere nach und nach mit der Idee befreunden, ihr kostbares Eigenthum, den „Tegetthoff“ aufzugeben.
Am 30. August 1873 um 2 Uhr Nachmittags kam Franz⸗ Josephs⸗Land zum erstenmal in Sicht. Das erste, jetzt nach Admiral Tegetthof genannte Kap präsentirte sich hoch, schroff und felsig, seine abfallenden Wände waren theilweise schneefrei. Als der Tag sich neigte, wurden noch mehrere flach vorliegende Inseln und auch Glet⸗ scher gesehen. Sobald die Existenz des Landes konstatirt war, ließ der Kommandant Offiziere und Mannschaft auf Deck treten; die
prachtvolle, jetzt etwas mitgenommene Seidenflagge, ein Geschenk der
Damen in Pola, wurde aufgehißt, und Kapitän Weyprecht hielt eine dem seltenen Anlasse entsprechende Rede. Dreimaliges Hurrah⸗ geschrei ertönte darauf, und das Land war nach dem Kaiser „Franz⸗ Josephs⸗Land“ getauft. In den Monaten September und Oktober trieb der „Tegetthoff“ längs der Küste dieses Landes auf und nieder, immer dem herrschenden Winde folgend, und erst am 1. November kam er nach einem starken Ost⸗Nord⸗Ost ganz uner⸗ wartet an Land, fast auf drei Meilen von einer flachen Insel, welche die Mitglieder der Expedition schon am nächsten Tage betraten. Das Land wurde im Namen des Kaisers in Besitz genommen; es wurde ein Cairu (Steinhaufen) gebaut und darunter ein Dokument nieder⸗ gelegt, welches eine kurze Geschichte der Expedition enthält.
Wider alles Erwarten blieb das Exvpeditionsschiff den ganzen Winter hindurch ruhig in der Nähe des Landes liegen. Die schönen Tage wurden zu Ausflügen auf das Land benützt welche jedoch keine roße Ausdehnung nehmen durften, da die kurze Dämmerung weiteres
entfernen vom Schiffe nicht zuließ. Indeß wurden die Vorberei⸗ tungen zu den größeren Schlittenreisen während des Frühjahres ge⸗ troffen. Diese Schlittenreisen, welche von Julius Payer geführt wurden, zählen zu den tollkühnsten und wunderbarsten Unternehmun⸗ gen, welche je von Polar⸗Reisenden gewagt wurden. Anzethan mit einer dicken Hose und einem Matrosenhemd, über den Kopf eine Sturmhaube aus doppeltem Tuch geworfen, welche nur einen Theil des Gesichts freiließ, und ein Bärenfell umgehängt, betraten die todesmuthigen Kämpfer im Dienste der Wissenschaft bei einer Kälte von 40 Grad Reaumur die unermeßlichen Eisfelder auf den schwachen Schlitten. Dazu heulten die Stürme über die Gletscher⸗ felder, und die Windstärke war oft so groß, daß die Schlitten mit aufgespannten Segeln ohne jede menschliche Thätigkeit mit rasender Geschwindigkeit vorwärts getrieben wurden. Auf diesen, Schlitten⸗ reisen haben sich die mitgenommenen Hunde in erstaunlicher Weise bewährt. Alle Strapazen, alle Noth waren nicht im Stande sie arbeitsunfähig zu machen, galt es nun die Schlitten vorwärts zu iehen, oder auf Eisbären Jagd zu machen, welche Leckerbissen für die Mahl⸗
zeit lieferten. Die Noth, welche die Nordpolfahrer auf diesen Reisen erduldeten, war oft schrecklich, am gräßlichsten war die Plage des Durstes. Oft mußten sie gefrorene Schneeballen in der geschlossenen Hand aufthauen lassen, um daraus dann einen labenden Trunk zu saugen. Zwei dieser Reisen führten nach Westen, eine nach Norden; während der letzteren blieben die Theilnehmer dreißi Tage vom Schiff entfernt, während der ersten beiden je sechs Tage. uf der Nordreise “ Ober⸗Lieutenant Payer, Schiffsfähnrich Orel und 5 Mann is ans Cap Hohenlohe unter 81 Grad 35 Minuten. Die bisher bestandenen Gefahren machten vier Mann unfähig, die Reise fortzu⸗ setzen, sie wurden zurückgeschickt, und nur Payer, Orel und der Ma⸗ trofe, Zerlinovitsch wagten sich mit zwei Hunden weiter nordwärts. Payer, der Matrose und die Hunde wurden vor den Schlitien ge⸗ spannt, während Orel rückwärts nachschob, auf dem Schlitten lag der Proviant für acht Tage und ein Zelt. Sie kamen zuerst nordöstlich an ein Gletscherlabyrinth, in welchem sich die Eisberge zu Hunderten aufthürmten. Vor denselben wurde Mittag gehalten, Essen gekocht, und nach eingenommener Mahlzeit setzte sich die todes muthige Kara⸗ wane in Bewegung. Kaum hatte sie jedoch zwanzig Schritte zurück⸗ gelegt — Orel drehte sich eben nach rückwärts, um zu sehen, ob nichts von der Bagage zurückgeblieben sei — da erschütterte ein donnernder Krach die Luft; Menschen, Schlitten, Hunde waren verschwunden, und Orel sah sich allein in dem Umkreise von Gletschern. Bange Angst befiel ihn um die verunglückten Gefährten; er begann sie zu suchen und hatte bald herausgebracht, daß. sie in eine Gletscherspalte gestürzt waren. Payer war glücklicherweise an einem Gurt hängen geblieben und hatte sich platt auf den Boden jenseits des Spaltes gedrückt; dies war nur möglich, weil sich der Schlitten zwischen der Spalte gespreizt hatte. Nun warf sich Orel ebenfalls auf den Bauch und kroch auf allen Vieren bis zur Spalte; dort sah er Payer in einer Tiefe von zwei Klaftern liegen, und aus dem Abgrunde tönte das Jammern des Matrosen und das Gewimmer der an der Leine baumelnden Hunde. Orel warf Payer ein Taschen⸗ messer zu, mit dessen Hülfe er den Gurt abschneiden und sich retten konnte. Nun riefen sie dem Matrosen in die Tiefe hinab, er mög sich unter keinen Umständen setzen, sonst sei sein Ersta ren unausweich⸗ lich; dann liefen sie in Strümpfen den zurückgeschickten Leuten in ra⸗ sendem Galopp sechs eia Meilen nach, erwischten den Tyroler Klotz, und nach ungefähr 3 ½ Stunden waren sie wieder an der Spalte. Mit den mitgebrachten Stangen und Tauen wurde auch der Matrose gerettet; zwei Zeltstützen wurden über die Spalte gelegt, der Tyroler glitt hinab und holte seinen Kameraden, die Hunde und den Schlitten herauf. 1 8 Der bedauerliche Zwischenfall hielt Payer jedoch nicht ab, die Erpedition fortzusetzen, nur die Richtung wurde geändert. Er beschloß nicht über die Glelscher, sondern gegen Westen vorwärts zu dringen und wollte versuchen, von dort aus nach Norden zu gelangen. Am anderen Morgen schon kamen sie dahin und fanden einen guten Weg über junges salziges Eis. Der Fortgang war vorzüglich, und so erreichten sie am 12. April auf 82 Grad 5 Minuten den nördlichsten betretenen Punkt der Erde. Dort wurde die öster⸗ reichische Flagge aufgehißt und ein dreimaliges Hurrah gerufen. Aus den mitgebrachten Ingredienzen brauten sich die Entdecker ein seltsames Getränk aus Rum, Kaffee und Fleisch⸗Extrakt, das ihnen nach eigener Aussage sehr gut geschmeckt hat. Von tausend ß Höhe herab überschauten sie das Land, welches nach einer beiläufigen Schazun sich 70 Meilen nach Nordwest zieht. Die Flora ist glei Kull auf Franz⸗Josephs⸗ Land, und auch die n bietet wenig Abwechslung. Es finden sich Alken zu Tausenden, verschiedene Mövengattungen, der kleine Schneezeisig und eine Gattung Strandläufer. Von Vierfüßlern fanden die Nordpolfahrer den Eisbär in roßer Menge, sie selbst schossen mehr als sechzig, deren kostbare Felle in Fässern verpackt auf dem „Tegetthoff“ zurückgelassen wurden; dann sahen sie oft die frischen Spoten der Füchse auf Caps, wo sich⸗Vögel aufhielten, der Thiere selbst konnten sie jedoch nicht ansichtig werden. Auf einer Insel end⸗ lich fanden sie Hafenlosung. vA“ .