— Die am 2. November abgehaltene Generalversammlung des Zusammenstellung 8 Siegener Bergwerkverein „Siegena“ genehmigte den Antrag der im November 1874 und später anstehenden Termine von Domänen⸗ auf Reduzirung des Aktienkapitals von 1,200,000 Thlr. auf 600,000 ꝛc. Verpachtungen, welche im Deutschen Reichs⸗ und Königlich Preu⸗ Thlr. durch Zusammenlegen zweier Aktien zu einer, ebenso den Antrag, ßischen Staats⸗Anzeiger angezeigt sind. das Domizil der Gesellschaft von Berlin nach Hagen zu verlegen.
Die Dividende von 2 % kommt vom 15. November ab zur Aus⸗ zahlung.
—— In der zahlreich besuchten Generalversammlung des Bergi⸗ schen Gruben⸗ und Hütten⸗Vereins wurde beschlossen, den Saldo des Verlust⸗Conto's im Betrage von 60,226 Thlr. 17 Sgr. aus dem Reservefonds zu decken. Letzterer behält einen Bestand von 40,798 Thlr. 6 Sgr. Das ungünstige Geschäftsergebniß ist die Folge der rapiden Entwerthung der Vorräthe an Roheisen und Rohmateria⸗
lien. Die ausscheidenden Mitglieder des Verwaltungsraths wurden wieder gewählt.
— Die italienische Gesellschaft für die cointeressirte 2 ’ „ Tabaksregie hat am 31. Oktober ihre Geschäfte in Florenz einge⸗ stellt, um dieselben am 4. November zu Rom, woselbst die Gesellschaft von nüh Kh ihren Sitz hat, wieder aufzunehmen. 6. 8
Die gleichfalls genehmigte Erhöhung des Aktienkapitals wird vor dem folgenden Geschäftsjahr (1875/76) nicht zu geschehen brauchen, da die finanzielle Lage des Unternehmens geregelt und eine frühere Vergrößerung des Betriehskapitals nicht nöthig ist. Die General⸗ versammlung findet am 15. Dezember cr. statt.
— Ein Verein der Deutschen Spiritushändler und Spritfabrikanten, welcher sich die Aufgabe stellt, die Interessen sämmtlicher Branchen der Spiritusindustrie wahrzunehmen und namentlich die Hebung der Produktion und Exportfähigkeit der deut⸗ schen Spiritusfabrikate mit vereinten Kräften anzustreben, ist am 22. d. M. in Berlin konstituirt worden. Dem Comits, welches bis zur ersten ordentlichen Generalversammlung die Geschäfte führt, ehören vorläufig an die Herren Kommer ien⸗Rath Stahlberg⸗ Stettin, Vorsitzender, Konsul Eisenmann⸗ erlin, Vize⸗Vorsitzender, Grunwald⸗Breslau, Vize⸗Vorsitzender, Mehlgarten⸗Leipzig, i.
Schlobach u. Co. Diese Herren werden’ihre Anzahl durch Koop⸗ tation bis auf neun verstärken. Zur Vermittlung eines regen Ideen⸗ austausches des Comités mit den Vereinsmitgliedern und der Vereins⸗
genossen unter sich wird ein Wochenblatt nach Art der englischen Vereinscirkuläre herausgegeben, welches den Titel „Der Spiritus⸗ industrielle“ führt und gratis allen Vereinsmitgliedern zugestellt wird. Die agitatorische Thätigkeit des Vereins soll sich zu⸗ nächst namentlich auf die Vorschriften in Betreff der Fässeraiche, auf die Erneuerung des demnächst ablaufenden italienischen Han⸗ delsvertrags, den englischen Spiritus⸗Differentialzoll und die Frachttariffragen beziehen. Der Jahresbeitrag ist auf 10 Thlrn. festgesetzt. Mitglieder des Vereins können Spiritushändler und Spiritusindustrielle werden, Letztere mit Ausschluß derjenigen, welche nur Spiritusbrennerei betreiben. — Als Redacteur des Ver⸗ einsblattes und Vereinssecretair ist der Syndikus der Breslauer Han⸗ delskammer, Dr. Eras in Breslau gewählt.
— Die Filiale der Posener landwirthschaftlichen Bank Potocki, Kwilecki u. Co in Breslau ist vom 1. November an in eine eigene selbständige Bank unter der Firma Breslauer Kom⸗ missionsbank umgewandelt, deren Theilnehmer die Bankfirmen Donimirski, Lyskowski und Kalkstein in Thorn und Potocki, Kwilecki u. Co. in Posen sind. Das Anlagekapital beträgt 500,000 Thlr.,
kann aber verdoppelt werden.
— Gegen die Cuxhavener Eisenbahn⸗Gesellschaft wird jetzt, wie der „Hann. Cour.“ meldet, von einigen Grundbesitzern hierselbst auf Bezahlung der vereinbarten Grundentschädigungen Klage erhoben werden, da der Termin zur Uebernahme der Grundstücke und Bezahlung der Entschädigungsgelder verstrichen, auch eine Mahnung durch die das Expropriationsverfahren leitende Obrigkeit resultatlos geblieben ist.
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1.1“ Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preuß
258. Berlin, Dienstag, den 3. November 3 2 2 „„ . Vierzehnter Zeuge. Gesetzlich beeidigt. „Ich heiße Christoph Funke, bin katholisch, in Veitsebrach geboren, in Neustadt⸗Ma deburg wohnhaft, 36 Jahre alt, verheiratheter Lehrer an der dortigen katholi⸗ schen Schule. — Den Angeklagten kenne ich. — Die übrigen allge⸗ meinen Fragen verneinend. — Präs.: Ist der Angeklagte vielleicht bei Ihnen in die Schule gegangen? Zeuge: Kullmann ist vom November 1860, wo ich nach Neustadt kam, bei mir in die Schule gegangen bis zum Oktober 1861; so lange hatte ich ihn in der Elementarklasse. Dann war ich in der ersten Klasse als Fachlehrer mitbeschäftigt und habe ihn auch da noch 2 ½ Jahre gekannk; in der ersten Klasse habe ich vielleicht die Hälfte des Unterrichtes ertheilt in den letzten 2 ½ Jahren. Präs.: Geben Sie einmal die Wahrnehmungen an, welche Sie an dem Knaben machten bezüslich seines Charakters, seiner geistigen Anlagen? Zeuge: Bezüglich seiner Anlage kann ich nur sagen, daß er mittelmäßig begabt war, und einigermaßen Fortschritte machte; hezüglich seines Charakters kann ich nur meine vor dem Gericht in Magdeburg gemachte Erklä⸗ rung wiederholen, daß er nach meiner Ansicht ein verschlossener Charakter war, er sich oft genug eigensinnig und trotzig betrug, so daß er gezüchtigt werden mußte. Daß er dabei verschlossen und trotzig war, erkannte ich daraus, daß er selten eine Thräne vergoß; er konnte sich ruhig auf seinen Platz seßen; die Strafe machte auf ihn keinen Eindruck. Auf Einzelheiten kann ich mich natürlich nicht mehr ent⸗ sinnen. Nach der Schulzeit habe ich ihn weniger gesehen und beob⸗ achtet; ich weiß nur z. B. — ich bin nämlich auch Küster oder, wie man hier zu Lande sagt, Meßner, und komme als solcher fast regelmäßig oder vielmehr immer in den Gottes⸗ dienst. Dabei habe ich ihn nach seiner Entlassung nicht bemerkt, während der Schulzeit mußte er, wie die an⸗ deren Knaben, mit in die Kirche; aber nach seiner Entlassung kann ich mich nicht entsinnen, ihn noch einmal in der Kirche gesehen zu haben. Präs.: Haben Sie ihn nicht sonst öfters gesehen? Zeuge: Auf der Straße ist er mir hin und wieder begegnet; er ging gleich im ersten Jahre nach seiner Entlassung an mir vorüber, ohne mich zu grüßen. Das ist meiner Ansicht nach ein schlechtes Zeichen von einem Schüler, wenn er nach so kurzer Zeit seinen Lehrer nicht mehr kennt und ihm höchstens einmal in das Gesicht lacht. Sein Vater ist Fischhändler und haufirt zu Magdeburg in den Restaurationen, auch in der Neu⸗ stadt. Präs.: Haben Sie nicht gehört, daß der Vater krank gewesen ist? Zeuge: Das wüßte ich nicht. Seine Mutter habe ich voriges Jahr als Irrsinnige in dem Krankenhause zu Neustadt besucht, weil mir der Inspektor sagte: „ich möchte hereinkommen, es interessire ihn, ob sie mich erkenne. Die Mutter sah ich auch verschiedene Male in der Kirche zum Abendmahle gehen; den Vater aber nicht, den kenne ich überhaupt nicht als Katholik. Die Mutter starb vor ungefähr 6 Wochen in der Irrenanstalt. Präs.: Wann wurde sie irrsinnig? Zeuge: Voriges Jahr vielleicht im Juli oder August. Präs.: Haben Sie nicht von früherer Geistes⸗ störung bei ihr gehört? Zeuge: Das gerade nicht, obwohl sie öfter wirre in ihrem Gespräche war. Präs.: Wie verstehen Sie das? Zeuge: Sie war z. B. 4 Wochen vor ihrer Verschaffung in das Krankenhaus bei mir, um ein Zeugniß für den Bruder des Angeklagten zu holen. Meine Frau bemerkte: „Die Fran spricht so hastig und so irr durcheinander, wie verrückt.“ In früheren Jahren kannte ich sie wohl, daß sie verwirrt durcheinander sprach, aber eigentlichen Irrsinn konnte ich bei ihr nicht wahrnehmen. Präs.: Das ist Kullmann? Zeuge: Ja. Präs.: Angeklagter! Haben Sie eine Erinnerung gegen diese Aussagen? Angekl.: Die Behauptung, daß ich als Schüler trotzig gewesen sei, ist nicht richtig; das muß auch mein Lehrmeister zugeben, daß er im ersten Jahre, wo ich in der Lehre war, auch nie eine Klage über mich ühren können. 8 11“ Was spricht man denn in Neustadt über die Ursachen, aus welchen die Mutter irrsinnig wurde? Zeuge: Da werden verschiedene Vermuthungen aufgestellt; man meint, der Hauptgrund sei der, daß eben der Vater um die Fa⸗ milie und seine Wirthschaft sich wenig bekümmert und häufig be⸗ trunken wäre, und daß sie deshalb sich unglücklich fühle; dann er. lebte sie auch keine Freude an diesem Sohne da. Staatsanwalt: Der Herr Lehrer wird am ersten in der Lage sein, zu sagen, wie er den Angeklagten in Bezug auf die Geisteszustände, seine Fähigkeiten fand. Zeuge: Ich habe durchaus nichts Abnormes, sondern ganz normale Zustände bei ihm gefunden; er hat seine Arbeiten gemacht, und wenn ich auch nicht sagen kann, daß er einer meiner besten Schüler war, wenn er auch nicht auf der ersten Bank saß, so hat er wenigstens doch immer als mittelmäßiger Schüler sich gezeigt. Mir wenigstens kam nie der Gedanke, daß seine Geistes⸗ anlagen nicht normal seien, gar nie. Dr. Huberich Können Sie vielleicht sich erinnern, ob die Züchtigungen und Verweise 82 Angeklagten auf das Lernen oder auf sonstige vsgenhen en sich bezogen? Zeuge: Das kam verschieden vor; mitunter ha 27 die Kinder ihre Arbeiten nicht gemacht, d. i. also Feagüsit Es ist aber auch oft vorgekommen, daß er wegen Ungezogenheiten bestraft wurde, weil er z. B. mit Anderen während der Pause sich nicht vertragen konnte oder im Schulhofe beim Spiel oder auch vielleicht auf der Straße, obwohl wir uns um letztere Vorgänge we⸗ niger bekümmern, weil wir da gleich mit den Aelteren zu schaffen haben, die da meinen, es geschehe ihren zu viel, und gleich Skandal machen, wie das auch bei seinem Vater vorkam. Dr. Huberich: Ist es in der That vorgekom⸗ men, daß die Mutter des Angeklagten bei Ihnen erschienen und Skan⸗ dal machte? Zeuge: Das kann ich nicht sagen. Dr. Hebri Können Sie sich vielleicht zurückerinnern, auf welche Zeit die Trun 1 sucht des Vaters, von der Sie sprachen, zurückdatirt? Zeuge: Von früheren Jahren kann ich Nichts sagen, daß ich etwas hierin merte⸗ es mag seit 5 Jahren sein, daß sich das so bei ihm herausgeste t hat. Dr. Huberich: Können Sie sich nicht erinnern, ob in der Schule öfters Klagen an Sie kamen, daß der Angeklagte sich Grausamteiten etwa gesen Thiere oder Mitschüler sich zu Schulden kommen ließ? Zenge: Nein, darauf würde ich mich ganz genau erinnern, als extra ordinär
“
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“ der zu verpachten⸗ den Domänen ꝛc. —
Behörde, von wel⸗ cher die Verpach⸗ tung ausgeht.
re eeAaeen.
Prozeß Kullmann.
Würzburg, 29. Oktober. (S. Nr. 255, 256, 257 d. Bl.) Zwölfter Zeuge. Gesetzlich beeidigt. Ich heiße Joseph Schauer, bin katholisch, 26 Jahre alt, zu Schaßlitz geboren, stationirt als lediger Gensd'arm in Aschaffenburg; den Angeklagten kenne ich von seiner Verhaftung her — die übrigen allgemeinen Fra⸗ gen durchaus verneinend —. Präs.: Sind Sie dazu gekommen, wie der Angeklagte gefaßt wurde? Zeuge: Ich kam in der Nähe der Saalbrücke dazu. Präs.; Erzählen Sie Ihre Wahr⸗ nehmungen über das was vorgefallen ist, bis der Angeklagte in das Gefängniß geschafft wurde, und welche Aeußerungen er etwa Ihnen gegenüber dort machte? Zeuge: Ich hatte gerade Dienst; als ich um 1 Uhr in die Ludwigstraße hinkam, hörke ich, daß auf Fürst Bismarck geschossen worden sei; ich ging darauf zu; als ich in die Nähe der Saalbrücke kam, hatten viele Personen den Angeklagten umringt; Gensd'arm Seithel war dabei ; wie wir mit ihm auf die Ludwigstraße kamen, haben die Leute mit Stöcken und Regenschirmen auf Kullmann hineingeschlagen und dabei gerufen: „Hängt ihn auf den Lumpen, der ruinirt unser ganzes Kissingen. So ging der Spektakel fort, bis an die Frohnfeste. Dort visitirten wir ihn und fanden Schrote in cinem Büchschen. — Auf Vorzeigung der auf dem Gerichtstische liegenden Ueberführungsgegenstände: das ist das Büchschen. — Kullmann hatte dasselbe in der Westentasche; es waren noch 3 Rehposten darin. Abends hatte ich die Wache bei ihm; er fragte „was der Kerl mache?“ Auf meine Entgegnung, wen er meine? sagte er: „den Fürsten“ und fügte bei, er bedaure sehr, daß er ihn nicht recht getroffen habe, er habe so gut nach ihm gezielt. Präs.: Hat er nicht einen Grund angegeben, warum er nicht getroffen habe? Zeuge: Ja, der 8 habe eine Be⸗ wegung gemacht, wie er sah, daß nach ihm geschossen werde, und des⸗ halb habe er ihn verfehlt. Präs.: Haben Sie ihn nicht gefragt, warum er das gethan habe? Zeuge: Ja. Er sagte: Weil die Bi⸗ schöfe bei ihm so eingesperrt würden, und die Kirchengesetze gefielen ihm auch nicht.“ Präs⸗: Hat er sich nicht geäußert, daß er erfahren habe, wann der Fürst sein Haus regelmäßig verlasse? Zeuge: Ja, er habe sich erkundigt beim Zimmermädchen des Dr. Diruf. Präs.:
aben Sie ihn nicht schon am 12. Juli Nachts gesehen? „Zeuge: b da ist er Nachts um halb 2. Uhr über die Brücke ge⸗ gangen; ich habe geglaubt, es sei ein Bursche von Garitz. Ich schaute ihm nach, er ging von der Saalbrücke noch ein Stück Wegs hinunter auf den Felsenkeller hinzu, das ist der Weg. der nach Garitz führt. Präs.: Das ist der Kullmann? Zeuge: Ja. Präs.: Angeklagter! Haben Sie Etwas zu erinnern aaf diese Aussage? Angekl.: Die Rehposten hatte ich nicht in einer Schachtel, sondern blos in der Westentasche. Zeuge: Nein. Es waren noch mehrere Herren dort, die ihn visi⸗ tirten, er hatte sie in dem Büchschen. Präs.: Hat er Ihnen nicht auch davon erzählt, daß er schon in Berlin war und dort den 32 habe erschießen wollen? Zeuge: Er sagte, „er habe schon ¼ Jahr 8 den Entschluß gefaßt, ihn zu erschießen, habe zuerst die Reise na Varzin gemacht, dann nach Berlin, überall sei aber der Fürst schon abgereist gewesen; von Berlin sei er dann nach Kissingen gereist. Dreizehnter Zeuge. Gesetzlich beeidigt. Ich heiße Johann Seithel, bin katholisch, 27 Jahre alt, in Wernsheim geboren, in Kis⸗ singen stationirt, lediger Gensd'arm. — Den Kullmann kenne ich von dem fraglichen Vorfalle her. — Die übrigen allgemeinen Fragen durch⸗
aus verneinend.
Präs.: Am 13. Juli Mittags sollen Sie Dienst auf dem Kur⸗ platze gehabt haben? Zeuge: Jawohl. Ich war auf dem Kurplatze kommandirt, da hat es geheißen, es sei nach Bismarck geschossen worden; vorher ging ich nach 1 Uhr in den hinteren Kurgarten, wo meistentheils Fürst Bismarck auch ging. Ich hielt mich längere Zeit an der Brücke, welche nach hni führt, auf; dort fragte ich einen Kutscher, „ob Fürst Bismarck ausgefahren sei?“ der sagte zes sei 1 Uhr, und er wisse nicht, warum es so lange dauere“. Ich ging wieder in den Kurgarten und war vielleicht 3 Minuten dort, da hörte ich einen Schuß; ich wandte mich um und sah nach der Brücke. In dem⸗ selben Augenblicke kamen Kurgäste und sagten mir: „daß nach Bismarck geschossen worden sei“; ich eilte auf die Brücke zu, dort waren 2 Polizeiagenten ven Berlin, eine Menschen⸗ menge kam mit Kullmann, ich ging hinein, faßte ihn an der Schulter und arbeitete mich mit ihm heraus. Che wir über die Brücke kamen, hörte ich schon rufen: „Werft ihn in das Wasser, schlagt ihn todt.“ Bei dieser Gelegenheit hat ein Kurgast mit einem Messer hineingestochen, ohne aber mich oder Kullmann zu verletzen. Es kam nun auch mein Kollege Schauer dazu; ich hörte wieder die gleichen Rufe, und nur mit Mühe brach⸗ ten wir ihn in die Frohnfeste hinein. Dort wurde er visitirt. Wir fanden bei ihm 3 Rehposten in der rechten Westentasche in einer blechernen Büchse. uf Vorzeigung der Ueberführungsgegenstände: „Das ist das Büchschen.“ — Ich blieb längere Zeit auf Anordnung des Königlichen Bezirks⸗Amtmannes allein bei Kullmann in der Zelle und fragte ihn: „warum er das gethan habe?“ worauf er sagte: „Gensd'arm, das will ich Ihnen offenherzig sagen; Sie sind vielleicht ein ebenso guter Katholik wie ich; Sie werden in den Zeitungen gelesen und gehört haben, daß unsere christkatholische Religion so unter⸗ drückt wird vom Fürsten Bismarck; ich habe mir den festen Entschluß gefaßt, nach Kissingen zu gehen und den Bismarck zu tödten; wenn ich den Zweck auch nicht erreicht habe, es sind immer noch Leute da und aufgestellt, die diesen Zweck verfolgen.“ Präs.: Können Sie sich mit Bestimmtheit dieses Ausdruckes erinnern? Zeuge: Ja. Präs.: Warum? Zeuge: Weil ich mit ihm längere Zeit allein war Knullmann sagte: „es kränke ihn zu sehr, daß Bismarck die Bischöfe so einsperren lasse.“ Ich fragte ihn: „ob er nicht wisse, daß seine Handlung strafbar sei?“ er sagte: ein solches Verbrechen, wenn ausgeführt, werde mit Zuchthaus oder Tod bestraft; das sei
und wohnhaft zu Nenstadt⸗Magdeburg, bin verheiratheter Böttcher⸗ meister.“ Die allgemeinen Fragen werden verneint. Präs.: Der An⸗ geklagte war bei Ihnen in der Lehre, wann kam er zu Ihnen? Zeuge: Er kam zu mir im Jadre 1868 und blieb bei mir bis zum Jahre⸗ 1872. Präs.: Geben Sie einmal an, welche Wahrnehmungen Sie gemacht haben, während er bei Ihnen in der Lehre war. Zenge: In der ersten Zeit, als er bei mir in der Lehre war, war er ganz gut, als er länger dort 2 8gn 8Z.e-1a2 Ke-heen
enüber den Gesellen. iefen gegenüber war er zt, 25 gegenüber war er einigermaßen ordentlich. Sonnabend Abends ging er entweder nach Hause oder auf den Tanzboden, er machte es wohl wie die Arbeiter, wenn sie ein paar Groschen Geld haben; wenn er etwas Geld hatte, wird er damit fetirt haben. Ich bin Abends immer zu Hause gewesen, auf⸗ geschlossen habe ich ihm selten oder gar nicht. Ich kam ein⸗ mal in die Werkstätte, da warf Kullmann einen Schni er nach seinem Mitlehrlinge Gustav Welsch, so daß der Schnitzer in der Thüre stecken blieb; darüber strafte ich ihn. Als er drei Viertel Jahre bei mir war, saßen wir eines Sonnabend Abends bei Tische — Sonnabends ist es bei Handwerkern Sitte, Butterbrod und Käse zu haben; er schmierte sehr dick auf, ziemlich Fingerdick. Ich ließ ihn Tags darauf in meine Stube kommen und sagte ihm, er könne fort von mir, er solle Geselle sein und mein Geschäft verlassen. Präs.: Haben Sie einmal gefunden, daß er ein Schieß⸗ 3 gewehr hatte? Zeuge: Jawohl. Ich kam einmal zu Hause, da sagte mir der Hausknecht: „Meister, Kullmann hat heute Kugeln gegossen. Ich ging in die Stube, wo Kullmann sein Schlafquartier hatte; er sazte darauf: ich habe keine. Nachher brachte er sie mir; ob ich ihm dabei eine Ohrfeige gab, weiß ich nicht. Ich fragte ihn wohl, was er mit den Kugeln machen wolle; er sagte, er wolle Sonntags mit⸗ schießen. Ich nahm ihm die Pistole ab und sagte ihm, wenn er Ge⸗ selle sei, solle er sie wieder holen, eher nicht. Als er entlassen war, da kam sein Vater zu mir; er hatte wegen des Angeklagten ein paar Thaler Strafe zu zahlen gehabt. Er 85 geben Sie mir die Pistole, ich will sie verkaufen. J h gab sie dem Vater, welcher mir sagte, sein Sohn habe sie sich später wieder geben lassen. Präs.: Haben Sie keine Veruntreuung von ihm wahr⸗ genommen? Zeuge: Ich hatte drei Lehrlinge: Hofmann, Hansen und Kullmann. Auf die Ehrlichkeit von Hansen hatte ich das größte Vertrauen. Nun hatte ich und mein Bruder, mit dem ich das Geschäft betrieb, an einem Schranke eine messingene Büchse, in welcher das Geld für verkaufte Spähne geworfen wurde, welches ich und mein Bruder monatlich theilten. Bis alle drei Lehr⸗ linge weg waren, wurde ich nicht gewahr, daß etwas entwendet wurde. Als ich nun einen neuen Lehrling vierzehn Tage hatte, da sah mein Hausknecht, daß dieser in der Stube war, wo die e sich befand. Der Hausknecht sagte zu meiner Frau, ob sie kein Geld vermisse; ich befahl dem Lehrlinge, das Geld, das er habe berunter zu holen. Es waren 2 Thlr. 28 Sgr. und ich glaube 8 Pf. Wir ihn, wie er zu diesem Gelde gekommen sei. Er sagte, sein Kollege habe ihm gesagt: „Wenn der Meister auf dem Concerte ist, solle er Süön Fenster einsteigen und die Büchse ausschütten. „So hätten sich die 2 linge immerwährend in das Geld getheilt.“ Daß sie dabei 2 da Zimmer eingestiegen seien, weiß ich nicht. Ich habe niemals — dabei betroffen. Präs.: Haben Sie eine Wahrnehmung bezüglich 8 Geistes des Angeklagten gemacht? Haben Sie etwas ““ an ihm bemerkt? Zeuge: Das weniger, aber er zeigte ein —was tücki⸗ sches Temparament. Wenn man Etwas sagte, zeigte —immer — böse Miene. Präs.: Nun, was ist einmal gegen 8* Bruder vorgefallen? Zeuge; Mein Bruder Philipp ist eines Aben auf dem Kirchplatze überfallen und mit dem Messer -ege Ich ging am andern Morgen, da Philipp nicht zur Arbeit kam, un ich deshalb glaubte, er sei krank, nach seiner Stube. esfeh. erst, daß er gestochen war, er glaubte, von einem Bäckermeister. sagte: „Kullmann ist hier, das war Kullmann“ ich hatte gesehen. wie vier Böttchergesellen an der Ecke standen, um zu beobach 22 ich hin ging, ob ich darauf ausging, um dem a.ezwn Je ie; 8 zeige zu machen. Ich sagte diesem sofort, Kullmann hat meine Bruder gestochen. Den Polizeimeister ersuchte ich, an der F warten. Nun hatte Kullmann seinen Schlafkollegen erzählt: 88 8 g. seinen Lehrmeister ordentlich traktirt. Es wurde nun 8 81 Dienstmädchen festgestellt, daß Kullmann zu Hause in seinem Zi 2 war; ich ging zu ihm, und als ich darinnen war, schlug . e Thüre zu. Kullmann sagte: ich will einmal heraus; ich hüe.; gie bleiben zurück; er wollte mit Gewalt heraus; da .“ „Sie Häring Sie, ich hätte Sie aufgefressen, wenn Sie b 72. stochen hätten, da sagte er: „einen Häring können Sie ee v. aber keinen Böttchergesellen“. (Heiterkeit.) Präß: Es muß. 8e2 sein. Was war Veranlassung, daß Kullmann Ihren Beer Fge. stochen hat? Zeuge: Ich kann nur sagen, daß er es that, wei Bruder Hansen fortgeschickt hatte, der mit ihm go lange e 8r wesen war. Präs.: Was wiffen Sie von dem späteren Vorfa *X dem Balle? Zeuge: Ich kam auf den Balk der Böttchergese . weil ich eine Menge Leute beschäftigte, die sagten, ich möchte Hüwe 8 zu ihnen kommen. Ich kam aber gar nicht im Eö““ b wie man gewöhnlich zu Magdeburg ausgeht. Es war gerade 3 0 8. naise, ich stand hinter einem Pfeiler, S wa a- der Nähe, ohne daß ich ihn sah. Da häürte 1 ai. einmal: „Wird der krumme Welsch nicht tanzen mann erklärte alsbald, ich bin das nicht gewesen, ich. habe en Lnee gesagt. Da sagten aber die Anderen: „Jawohl, doch ists K. eee gewesen.“ Um nicht Streit zu erheben, hat darauf Jerich i 2 ü8. fernt; aber wie er heraus war, trat er wieder ein, und Jerich 2. . zum zweiten Male herausgeworfen. Die Anderen sagten, er Mesfer oder eine Pistole in der Hoand 1heb. s war beim ir — werfen nicht dabei. Präf.: Ist das der . Ulmann? Zenge: S wohl. Präs.: Kullmann, haben Sie etwas gegen es 2 189 sage des Zeugen zu erinnern? Angekl.: Jawohl. . keine Pistole in der Tasche gehabt habe; wie ich herausg
Reg. zu Königs⸗ Domänen⸗Vorwerke Neuhof und berg. lbertshof Reg. zu Potsdam Domänen⸗Vorwerk Kienberg eg. zu Frankfurt Domänen⸗Vorwerke Bork und a. O. Oderthal Domänen⸗Vorwerke Crummen⸗ dorf, Riegel und Birk Gut UÜllersdorf “ Domänen⸗Vorwerk Mölschow Cornberg
Domäne Chrzelitz Domänen⸗Vorwerk 16./11. 74. 247 4 Morgen zu Brandenburg 23,/11. 74. 238
15./12. 74 15./12. 74. 8.
118./11. 74. 239
19/11. 74. 239 17./11. 74. 234 18./11. 74. 237 10/12. 74. 246
255
Reg. zu Stettin 5 zu Srppeln .Verkehrs⸗Anstalten. eeg. zu Cassel. „Die Königliche Direktion der Ostbahn macht bekannt, daß “ I“ 5 nilt — 1 ꝛc. 8 Süetinen Miasteczko in 1 „ KKrakauer Mühle zu Brandenburg 30./11. 74. 241 1 „ w „ 8 G d 8 — basg. 53 8 8 “ ialosliwe in Weißensee, Osiek in Netzthal umgeändert 9„g. Nab. Reb. z2 Landes⸗Domäne Freckleben 23,/11. 74. 255 — Die Königlich sächsischen Staats⸗Eisenbahnstrecken Plauen⸗ Oelsnitz und Ebersbach⸗Seif hennersdorf sind am 1. d. M. für den allgemeinen Verkehr eröffnet worden.
— Die am 24. Oktober abgehaltene Generalversammlung der Nordbrabantisch⸗Deutschen Eisenbahn ermächtigte die Di⸗ rektion, behufs Vollendung der Strecke Goch⸗Wesel und zur Besei⸗ tigung der bestehenden pekuntären Schwierigkeiten entweder eine Hy⸗ pothekar⸗Anleihe in zwei Serien vertheilt bis zum Gesammtbetrage von höchstens 11 Millionen Fl., oder zwei Hypothekar⸗Anleihen, die erste bis zum Betrage von 11 Millionen Fl., oder zwei Hypothekar⸗ Anleihen, die erste bis zum Betrage von 4,500,000 Fl. und die zweite bis zum Betrage von 6,500,000 Fl., mit 5 % verzinst, abzuschließen, zu diesem Behufe sämmtliche unbewegliche Güter der Gesellschaft zu verpfänden, Alles unter solchen Bedingungen und unter dergleichen näheren Bestimmungen, wie sie im Einverständniß mit den Kommissarien der Gläubiger im Interesse der Gesellschaft für angemessen erachtet wird.
Königliche Schauspiele. 8
Mittwoch, den 4. November. Opernhaus. Keine Vorstelluug. Zweite Sinfonie⸗Soirée der Königlichen Kapelle.
Schauspielhaus. (221. Vorstellung.) Alte Schweden. Schau⸗
spiel in 5 Akten von A. E. Brachvogel. Anfang 7 Uhr.
Mittel⸗Preise.
Donnerstag, den 5. November. Opernhaus. (214. Vor⸗ stellung.) Fra Diavolo, oder: Das Gasthaus zu Terraeina. Musik von Auber. Pamella: Frl.
Oper in 3 Abtheilungen. Horina. Zerline: Fr. Mallinger. Fra Diavolo: Hr. Niemann. Anfang
Lord Cookburn: Hr. Salomon. Lorenzo: Hr. Schott. 7 Uhr. Hohe Preise. Schauspielhaus. (222. Vorstellung.) Die Fräulein von St. Lustspiel in 5 Aufzügen nach A. Dumas von H. Börn⸗ Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
—, Das Kabel der direkten Telegraphenleitung nach Amerika ist laut Telegramm aus London vom 2. November Abends auf 50° 31“ Breite und 240 18 Splissung desselben bereits am 2.
Cyr.
Länge wieder aufgefunden und die V teein.
Morgens geschehen.
SDOeffentlicher Anzeiger.
Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das 1 2* *
——
Inserate nehmen an: die autorisirte Annoncen⸗Expedition
von NRudolf Mosse in Berlin, Breslau, äeene
Cöln, Dresden, Dortmund, Frankfurta. M., Halle a. S., amburg, Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Straß⸗ urg i. E, Stuttgart, Wien, Zürich und deren Agenten,
Postblatt nimmt an: die Inseraten⸗Expedition des Dentschen Reichs-Anzeigers und Königlich Vreußischen Staats-Anzeigere:
Berlin, S. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 32,
1 Steckhriefe und
8 Untersuchungs⸗Sachen. 2. Subhastattsnen 8
5. Industrielle Etabltffements Fabriken u. Großhandel. Aufgebote — Vorladungen 6
Verschiedene Bekanntmachungen 8 “ 88 . Literarische Anzeigen 2. Perküufe, Verpachtungen, Suhmissionen ꝛ0 8. Familien⸗Nachrichten. samnf . Verlovsung, Amortisation, Zinszahlung u. s w. 9. Central⸗Haadels⸗Kegister (einschl. Konkurf sowie alle übrigen größeren Annancen⸗Bureaus. von öffentlichen Papi Erscheint in separater Beilage. 8— *
8
Neichseisenbahnen in Elsaß⸗Lothringen. b Submission auf Erdarbeiten. 1 Die zur Herstellung des Bahnkörpers für einen Theil der Eisenbahn von Berthelmingen nach Remilly erforderlichen Bauarbeiten einschließlich der Lieferung der Materialien, und zwar: -En. SEn0 2.be 2,9 21 8 FFeanschlagt z 236,859 Thlr. 4 Sgr. 7 Pf., .„ Loos IV. von Kil. 28, 79 bis 36,5 + 27,6, veranschlagt u 220,417 Thlr. 19 Sgr. 6 Pf. sollen in öffentlicher Submission verdungen werden. 1
Kostenanschläge und Bedingungen, wovon auf Erfordern Abdrücke abgegeben werden, sind mit
den Plänen in unserem Centralbureau für Neubauten, Steinstraße 10, hier, an den Wochentagen von 9 bis fferten sind versiegelt mit der Aufschrift: 8
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.
Auf Antrag des Bäckermeisters H. Vogt dahier um Amortisation der am 12. September 1837 zu Gunsten der Wittwe des Hauptmanns Jordan, geb. Schimmelpfeng, von dem Metzgermeister Justus Fehr und Ehefrau dahier, unter Verpfändung des Hauses Nr. 24 in der Feenset, stras N. K. E. 193 und 193a. dahier, errichteten chuldverschreibung über 350 Thlr. Darlehn werden die etwaigen Besitzer derselben auf⸗ gefordert, ihre Rechte daran im Termin
den 2. März k. J., Vormittags 11 Uhr, geltend zu machen, andernfalls die Amortisation ver⸗ fügt wird. Weiteres wird durch Anschlag publizirt. Cassel, am 26. Oktober 1874. Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung.
[5132] Halbklarbrot, 38,000 Klgr. Roggenbrot, 2100 Klgr. Salz, 450 Klgr. Soda, 600 Klgr. grüne Seife, 250 Klgr. weiße Seife, 14,000 Klgr. Roggenstroh, 30 Klgr. Rüböl, 30 Klgr. Pe⸗ „troleum; circa 80 Meter braunes Tuch, 140 Meter braune Beiderwand, 15 Meter graue Beiderwand, 190 Meter ungebleichte Leinewand, 500 Meter ge⸗ bleichte Leinewand, 0,83m. breit, 300 Meter ge⸗ bleichte Leinewand, 1,00 m. breit, 130 Meter ge⸗ streifter Drillich, 50 Meter Strohsackdrillich, 80 Klgr. wollenes Strumpfgarn, 30 Klgr. baumwollenes Strumpfgarn, 200 Stück Hals⸗ tücher, 100 Stück Taschentücher, 30 tůck wollene Decken; cireca 8 Ries Original⸗Papier, 14 Ries Konzept⸗ Papier, 1 Ries ostpapier, 2 Ries blaues Mantelpapier, 1 Ries Packpapier, 12 Gros Stahlfedern, 8 Dutzend Bleifedern, 4 Pfund braunes Siegellack, 20 Liter schwarze Dinte. Lieferungslustige und kautionsfähige Personen ihre Gebote versiegelt und mit
werden aufgefordert,
der Aufschrift
Submission auf Lieferung von Wirthschafts⸗ Gegenständen p. p.
is zum 9. November d. J. einzureichen, oder
olche in dem zur Eröffnung derselben anberaumten
Termine am 10. November d.
Vormittags 9 ¼ Uhr, 88 Geschäftszimmer der Anstalt persönlich abzu⸗ geben. Die Bedingungen, welche den Lieferungen der vor⸗ benannten Gegenstände zu Gru de gelegt werden, können täglich in der Anstalt eingesehen werden, an Auswärtige können dieselben auch gegen Erstattung der Schreibgebühren übersendet werden. Die Offerten müssen die Bemerkung enthalten, daß von den Lieferungs⸗Bedingungen Kenntniß ge⸗ Ne ist und der Submittent denselben sich unter⸗ wirft. Die Lieferung des Brotes, der Semmel, des Zwie⸗ backs und des Fleisches kann jedoch nur hiesigen Lie⸗ feranten überlassen werden. Lingen, den 23. Oktober 1874.
Direktion der Königlichen Strafanstalt.
1 Uhr, ine. Die O „Offerte auf Erdarbeiten des Looses I. (IV.) d Lini 1 — illy“ dis spüteftens s (IV.) der Linie Berthelmingen Remilly
zu dem auf den 18. November d. J., Vormittags 11 Uhr, im bezeichneten Bureau anberaumten Termine, in welchem die bis dahin eingegangenen Offerten in Gegen⸗ wart etwa erschienener Submittenten eröffnet werden, portofrei einzusenden. Unternehmer, welche für uns
noch keine Bauarbeiten ausgeführt haben, wollen vor dem Termine ihre Qualifikation na weisen. 8 Straßburg, den 24. Oktober 1874. 8 hageh M. 73/X.)
Kaiserliche General⸗Direktion der Eisenbahnen in Elsaß⸗Lothringen.
n 1523213 Bekanntmachung. Es sollen im Wege der öffentlichen Submission
6 ausrangirte Munitionswagen e./16. verkauft werden und ist dazu Termin auf Mitt⸗ woch, den 25. November d. J., Vormittags 10 Uhr, im Bureau des unterzeichneten Artillerie⸗Depots in der Citadelle anberaumt, wozu Kauflustige mit dem Ersuchen eingeladen werden, Preisofferten bis zu diesem Termine versiegelt und franco mit der. Aufschrift: „Submission auf Munitionswagen e./16.“ einzusenden, auch zu dem Termine persönlich sich ein⸗ 1a hege na Aufbieten stattfindet.
ie Verkaufsbe ingungen liegen im diesseitigen Off schrift: Bureau, sowie bei den Artillerie⸗Depots zu Berlin Dermecseeefease JRiasenrraiteder ünsc 81 Kor⸗
und Straßburg zur Einsicht aus. Auch werden die⸗ 8⸗ zc. 2 S selben auf Verlangen gegen Erstattung der Kopialien ““ 1111
in Abschrift mitgetheilt. unter Beifügung von Proben von den sub 1 — 16 Die können vorher in Augenschein genom⸗ anfgeführten Naturolien deber eingesandt werden. 3n Pragdebarg den 31. Oktober 1874 ““ Fie dehe Focherbsen, 88. nace
. 1— müssen jedoch so groß sein, daß Ko versuche dami Artillerie⸗Depot. vorgenommen verben können. 8
W“ In den Offerten muß die Bezeichnung der resp.
Artikel, auf die geboten wird, die genaue Angabe
des Preises pro 100 Klgr. oder 1 Hktltr. nach der
15231] [5197] “ Dem seinem Aufenthalte nach unbekannten Schiffs⸗Capitain Otto Reimann wird hierdurch bekannt gemacht, daß derselbe in dem am 8. Oktober d. Js. publizirten Testamente seiner am 25. August d. Js. zu Unbesandten verstorbenen Mutter, der Schifferwittwe Reimann, Johanne Friederike, geb. Grube, zum Miterben ernannt und für den Fall, wenn er ein Muttererbe verlangt, auf den Pflicht⸗ theil eingesetzt ist. Perleberg, den 29. Oktober 1874. Königliches Kreisgericht. II. Abtheilung.
Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛc.
18183] Hannoversche Staatsbahn.
Der im Laufe des Jahrs 1875 in der Gasanstalt des Bahnhofs Hannover zur Darstellung gelangende Gascoaks, etwa 900,000 Kilogramm, soll im Wege der öffentlichen Submission vergeben werden, wozu ein Submisstonstermin im Büreau der Königlichen Eisenbahn⸗Kommission Hannover, Zimmer Nr. 63, 1 Treppe hoch, auf
Montag, den 16. November d. J., Vormittags 11 Uhr, ansteht.
Die Unternehmer haben ihre Offerte portofrei und versiegelt mit der Aufschrift: „Submission auf An⸗
bEE“
27) 4500 „ Rindernierentalg,
28) 460 „ Schweineschmalz,
29) 45000 Ltr. Bier (einf.), und “ 30) 250 Klgr. raff. Rüböl, v soll im Wege der Lizitation ausgegeben werden.
Hierzu ist ein Termin auf
Freitag, den 6. November 1874, 1 Vormittags 9 Uhr, in meinem Amtszimmer anberaumt, wozu qualifizirte Lieferanten mit dem Bemerken eingeladen werden, daß oben angeführte Verpflegungs⸗Bedürfnisse nach den hier ausliegenden Proben geliefert werden müssen.
Von auswärtigen Lieferanten können auch bis zum
ger. Schinken,
[5123] Bekanntmachung. Die Lieferung der Verpflegungs⸗ und Oeko⸗ nomie⸗Bedürfnisse für die hiesige Korrektions⸗
kauf von Gascoaks“ einzureichen. Die Bedin⸗ gungen können täglich während der Dienststunden in der Kanzlei der unterzeichneten Eisenbahn⸗Kom⸗ mission eingesehen werden. Hannover, den 31. Oktober 1874.
Königliche Eisenbahn⸗Kommission.
051821 Hannoversche Staatsbahn.
Der im Laufe des Jahres 1875 in der Gasanstalt des Bahnhofs Hannover zur Darstellung gelangende Gastheer, etwa 100,000 Kilogramm, soll im Wege der öffentlichen Submission vergeben werden, wozu
1 2
11)
Eisenbahn⸗Kommission Hannover, Zimmer Nr.
1 Treppe hoch, auf
Freitag, den 20. November d. J., Vormittags 11 Uhr,
ein Submissionstermin im Büreau der Königlichen 63
ansteht.
Die Unternehmer haben ihre Offerte portofrei und versiegelt, mit der Aufschrift: „Submission auf An⸗ kauf von Gastheer“ einzureichen. Die Bedingungen können täglich während der Dienststunden in der
Kanzlei der unterzeichneten Eisenbahn⸗Kommission eingesehen werden.
Hannover, den 31. Oktober 1874.
12)
14) 15) 16) 17) 18) 19)
22) 23) 24)
Königliche Eisenbahn⸗Kommission.
25)
1500 6000 6000 5000 500 1000 560 400 300 1000
13) 10000
100
600 Kl. gr. 200
600
20) 9000 21) 2800
1500 250 150
26
100 He⸗ 100 H
öö1’“
Landarmen⸗, Lehr⸗
bestehend in circa:
) 12000 Kl. 8000
gr. Gerstenmehl,
„Kochsalz, ktltr. = 8100 Klgr.
und Erziehungs⸗Anstalt pro 1875
Roggenmehl
Weizenmehl, irse, eis,
ewöhnliche Graupen,
gr
Reichsmarkrechnung
gungen bekannt sind, einverstanden erklärt für gebunden erachtet
Entrichtung der Kop schuß — abschriftlich
eine Gräupchen, adennudeln, eea 8 erstengrütze,
Gries,
Java⸗Kaffee, roher, “
Kocherbsen, Zohnen
Linsen,
8100 „
= 8100 „ ger. Speck, andbutter,
Schmalzbutter, Rindfleisch,
Schweinefleisch,
Schöpsenfleisch, Kalbfleisch,
Zeitz, den 26. Okt
Es soll die Lieferun schafts⸗Gegenstände p. anstalt zu Lingen pro
mission dem Mindestfordernden überlassen werden,
nämlich:
circa 400 Klgr. ungebrannter Kaffee, 3000 Klgr. Roggenmehl, 2000 Klgr. Buchweizengrütze, 1800 Graupen, 3400 Klgr. Erbsen,
nen, 3200 Klgr.
sleis ch, 400 Klgr.
indfleisch, 1500 2 Klgr. Zwieback
der Vermerk enthalten sein, daß die Lieferungsbedin⸗
Die Lieferungsbedingungen liegen bei der Oekono⸗ mie⸗Inspektion zur Einsicht aus,
Der Anstalts⸗Direktor. von Diebitsch.
und ohne Bruchpfennige, sowie
der Offerirende sich mit ihnen und 6 Wochen an die Offerte
können auch gegen ialien — event. durch Postvor⸗ mitgetheilt werden. ober 1874.
untmachung.
g nachstehend benannter Wirth⸗ p. für die Königliche Straf⸗ 1875 auf dem Wege der Sub⸗
Hafergrüse, 2000 Klgr. Klgr. Reis, 1800 Klgr. 3200 Klgr. Boh⸗ Linsen, 200 Klgr. Hammel⸗ Schweinefleisch, 1800 Klgr. Klgr Speck, 120 Klgr. Butter,
es. Bekanntmachung.
Zum Bau der Batterie Brinkamahof II. auf dem Schlickwatt bei Weddewarden, Amt Dorum, sind pro 1875 und folgendes Jahr erforderlich:
1) ca. 2700 Kbm. Sandsteinquader zu einer
Steindossirung, 2) ca. 19 Sandsteinquader zu einem iel,
3) ca. 3000 „ Ziegelbetonstücke. Offerten sind bis Montag, den 16. November d. J., Vormittags 11 Uhr, in das Bureau der Fortifikation (Borriesstraße 107) versiegelt und mit der betreffenden Aufschrift der Lieferung einzureichen. Lieferungsbedingungen sind daselbst einzusehen, auch gegen Erstattung der Kopialien abschriftlich zu be⸗ kommen. Geestemünde, den 31. Oktober 1874. Königliche Fortifikation.
Rendacteur: F. Prehm.
Berlin: —’”
Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. 1 h.
Vier Beilagen.
“
Klgr. Semmel, 170 Klgr.
(einschließlich Börsen⸗ und Handelsregister⸗Beilage.)
ihm aber ganz gleich, lieber sein Leben, als wenn die ganze Religion
8 Grunde gerichtet würde. — Präs.: Das ist Kullmann? — Zeuge:
Ja wohl. —Präs.: Angeklagter! Haben Sie etwas gegen diese Aussage zu
erinnern? Angekl.: Dagegen, daß ich eäsast haben soll, es würden noch
mehr da sein; ich habe mich ungefähr so ausgedrückt: „es könnten noch
mehr da sein.“ Präͤs.: Was meinten Sie damit? Angekl.: Das
war ein unnützes Gespräch; ich meinte damit, es könnte doch möglich
sein, daß noch ein Anderer nach ihm schießt, weil der Gensd'arm
sagte, „ich wäre der Einzige, der das thue.“ Zeuge: Er sagte:
Wenn ich auch den Zweck nicht erreicht habe, in zehn Jahren ist
Bismarck doch erschossen, da lebt er doch nicht mehr.
Präs.: Wissen Sie das noch ganz bestimmt? Zeuge: Das
weiß ich ganz bestimmt, weil ich eine Viertelstunde ganz allein
bei ihm war und ihn ausfragen wollte, weil es geheißen hat, es
seien noch mehrere bei ihm; ich habe deshalb die Thüre
zugemacht, um ihn ungestört ausfragen zu können. Präs. zum
Angekl.: Der Zeuge sagt es ganz bestimmt aus! Angekl.: Das kann
ich nicht sagen. Staatsanwalt: Sie haben srüher noch eine Aeuße⸗
rung angegeben, wie er sich beim Schusse verhalten habe? Zeuge: Er sagte: „Ich exercirte mich ein, zielte genau nach dem Kopfe, und es thut mir sehr leid, daß ich ihn nicht besser getroffer⸗ habe. Vertheidiger: Sie haben allerdings Ihre Angabe fast wörtlich wiederholt, wie Sie solche in der Voruntersuchung machten. Könnze es doch nicht möglich sein, wie Kullmann behauptet, daß er es blos als Möglichkeit hinstellte, es könnte noch vielleicht Einer oder der Andere da sein? Zeuge: Er sagter Es sind noch Leute da und aufgestellt, die diesen Zweck verfolgten und auch erreichen würden.
niß. Dr. Huberich: Kamen Ihnen nicht auch Aeußerungen Borseenmn⸗ er vor, 88 8 Angeklagte ein sonderbarer Mensch sei? Zeuge: Nein, das könnte ich nicht sagen, daß sich z. B. P Mitschüler von ihm isolirt hätten; beim Spiele auf dem Schulhofe oder beim Nachhausegehen, wie das vorkommt, daß Sie einen Jun⸗ gen vollständig meiden; ich meine, daß Sie gerne mit ihm spielten. Vertheidiger: Sie haben vorhin gesagt, daß die Mutter in aufgereg⸗ tem Zustande in die Schule kam; es scheint dies allerdings vor⸗ gekommen zu sein. Haben Sie nicht von einem Kollegen darüber Etwas gehört? Zeuge: Ich wohne mit meinem Kollegen in dem⸗ selben Hause und habe da die Frau, die überhaupt sehr laut sprach, mit ihm verhandeln hören, es gab Sppektakel, weil ihr Junge gezüchtigt worden. Sie wurde so laut, daß sie zur Thüre hinausgewiesen werden mußte. Präs.: Ist das auch bei anderen Frauen vorgekommen? Zeuge: O, ja! das kommt bei uns in der Neustadt schon vor. Präs.: Sie können also bestätigen, daß die Frau Spektakel wegen Züchtigung ihres Sohnes machte, können Sie aber auch bestätigen, daß sie deshalb in das Irrenhaus geschickt wurde? Zeuge: Nein! Präf: Also deshalb macht man eine Frau noch nicht zum Narren. Zeuge: Als ich während ihrer Krank⸗ heit in ihre Zelle kam, freute sie sich sehr, daß ich s einmal 2* suchte; einzelne Gedarkten waren vernünftig, aber bald ging Alles bunt durch einander. Wegen Züchtigung ihres Sohnes ist sie nicht zu mir gekommen, wohl aber verschiedene Male zu meinem Kollegen. Fünfzehnter Zeuge. Nach legaler Beeidigung: „Ich heiße August Ferdinand Welsch, bin evangelischer Religion, 34 Fahre al
u“
der
be⸗ atte ich gar nichts in der Hand. Daß ich den Zeugen
hennas, hüe aa 8 es hat dies ein Anderer gethan enn Zeuge es doch behauptet, so ist es ein Mißverständnis. Prüs: Der Angeklagte war längere Zeit bei Ihnen, ist er da fleißig ir die Kirche gegangen? Zeuge: Entweder sehr wenig gar n. 4 (Heiterkeit.) Sonntags warc er bis eins oder zwei 883 anse de Festtagen hat er nie gefragt, ob er zur Kirche dürfe; ich 8 8 nicht, daß er Kirchen bezucht hat. Präs.: Haben ö schan er bei Ihnen über Religion gesprochen hat? Zeuge: Die vrsicst waren meist in der Werkstätte allein; bei Tische that er e t. Präs.: Sie gaben an, Sie dulden keine solchen Gespräche? Zeng 5 Nein. Präs.: Sie haben angegeben, Kullmann sei g 1 worden wegen des Vorfalles mit Ihrem Bruder. Was geschah, 2 dem er seine Strafe erstanden hatte? Zeuge: Ich war 8* Schwan, um Billard zu spielen; es war an einem Sonntag, e er zu einer Person, mit der er darin war: „da sind die —* terer drinnen, die werden wir heute einmal verhubeln. „ as nafser wir unter Wegs“, sagte diese, „wenn Meister August herau⸗ Uren 1 wirds ecwas.“ Ich glaube, es war am nachsten Abend, e. zur Harmonie herübergehen, wo ich entweder Billard 85 e Glas Bier trinke. Es war dunkel, so daß ich Angst ha⸗ c “ glaubte, es sei Kullmann. Es karnen ein paar Gesellen, d. foß ihn auf dem Kirchplatze, ich verfolgt« ihn, konnte ihn aber dn bek⸗emmen. Präf.: Ist eine Frage an den Zeußen zu stellen? Stacacsanwalt: Nein. Vertheidiger: Ich heee eine kleine Frage zu stellen. Sagen
„geboren
Sie einmal, ich lege zwar kein Genicht darauf und jch frage es nur⸗