1874 / 266 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 12 Nov 1874 18:00:01 GMT) scan diff

gegen 15 Stimmen abgelehnt. Für diesen Antrag ie Gesetzesentwürfe sprachen Frhr. v. Dalwigk, Moufang, Frhr. v. Wambolt, Graf zu Erbach⸗ Erbach, Graf zu Erbach⸗Füstenau,

Frhr. v. Bibra, Graf v. Görtz, enen Antrag resp. für die Gesetze sprachen:

Freiherr von Starck, Professor Streng. findet morgen statt, berathung der Kirchengesetze erfolgen.

Braunschweig. Braunschweig, 11. November. Ueber die feierliche Enthüllung der Reiterstandbilder der Her⸗ zöge Carl Wilhelm Ferdinand und Friedrich Wil⸗ helm in Braunschweig am 10. d. M., entnehmen wir dem „Braunschw. Tgbl.“ Folgendes:

Zu der Enthüllungsfeier waren eingeladen: die Mitalieder des Staats⸗

Ministeriums und des Hofstaats, die pensionirten Stabsoffiziere, die Stabs⸗ offiziere des aktiven und Polizeimilitärs, zwei Offiziere des 92. Infan⸗ terie⸗Regiments, die Spitzen der Justiz⸗, Finanz⸗, Postverwaltung, der geistlichen Behörden, der Landespolizei, des Ober⸗Sanitäts⸗Kollegiums, der Landes⸗Oekonomie⸗Kommission und des Landgestüts; ferner der Ausschuß der Landesversammlung, das Comité für Errichtung der Standbilder, die ausführenden Künstler, so wie die hier lebenden

Waterlookämpfer. Bis gegen 11 Uhr Mittags hatten das Militär und das Comité auf dem Schloßplatze Aufstellung genommen. Durch das Schloß einerseits und die Truppen andererseits war ein großer freier viereckiger Raum geschaffen. Die Infanterie stand auf der Süd⸗ und theilweise mit auf der Westseite; daran reiheten sich die Husaren und an diese auf der Nordseite die Mannschaften der Her⸗ zoglichen Artillerie⸗Abtheilung in Wolfenbüttel. Das aus 15 Per⸗ sonen bestehende Comité, der Ober⸗Bürgermeister Caspari an seiner Spitze, hatte in der Mitte des freien Raumes Posto gefaßt. Kurz vor 11 Uhr trat Se. Hoheit der Herzog im Gefolge seiner Gäste durch das Hauptportal des Schlosses auf den Schloßplatz und ver⸗ nahm die Anrede des Ober⸗Bürgermeisters Caspari, des Vorsitzenden des zur Errichtung der Denkmäler gebildeten, oben erwähnten Co⸗ mités, welcher im Namen des Letzteren und des ganzen Landes um den Befehl zur Enthüllung bat.

Se. Hoheit der Herzog sprach in wenig Worten seinen Dank aus und bemerkte, daß ihm dieser Tag eine freundliche Erinnerung sein werde und er in der Errichtung der Standbilder die gute Gesin⸗ nung der Braunschweiger für das Herzegliche Haus erblicke. Es fielen dann auf Befehl Sr. Hoheit die Hüllen der Standbilder und im nächsten Moment erdröhnte der erste von den 101 Kanonenschüssen, welche aus vier Geschützen der Herzoglichen Batterie auf der östlichen Seite des Monumentsplatzes abgefeuert wurden. In den Kanonendonner mischte sich das Geläute aller Glocken der Stadt. Wenige Minuten nach 11 Uhr fand unter dem Kommando des Generals v. Zeuner die große Parade statt, welche von Sr. Hoheit dem Herzoge zu seiner Linken stand der zur Feier von Hannover eingetroffene Prinz Albrecht von Preußen Königliche Hoheit abgenommen wurde. Die Truppen defilirten von Süd nach Nord vorüber: zunächst die Infanterie mit flatternden Fahnen, dann die

usaren mit ihrer geschmückten Standarte und endlich die Artilleristen. Es erfolgte nur ein Parademarsch in Zügen, worauf die Mannschaften in die Kasernen zurückkehrten. Nachdem das glaͤnzende militärische Schauspiel sein Ende erreicht hatte, begaben sich Se. Hoheit und dessen Gäste, unter ihnen General Lieutenant v. Voigts⸗Rhetz, in das Schloß zurück, wo in dem großen, durch vier große Nickolsche Land⸗

schaftsbilder geschmückten prächtigen Saale neben der Rotunde (die⸗ selbe hatte vor der Feier zum Versammlungsplatz gedient) ein Dejeuner bereitet 8

Den Veteranen (ungefähr 36 an Zahl), welche der Feier bei⸗ wohnten, wurde Nachmittags in Cgra ge Bonen ein In gegeben. An sämmtliche Mannschaften der Garnison wurden auf Befehl Sr. Hoheit Gratifikationen ausgetheilt. 1

„Der Entwurf zur Statue Carl Wilhelm Ferdinands rührt vom

Bildhauer Franz Pönninger in Wien, das Modell zum Standbilde Friedrich Wilhelms vom Professor Dr. Hänel in Dresden her. Pro⸗ fessor Howaldt hat beide Denkmäler unter Beihülfe seines Sohnes in Kupfer getrieben. Die Statue Carl Wilhelm Ferdinands konnte im August, die Friedrich Wilhelms im Oktober d. J. aufgestellt wer⸗ den. Beide Reiterstandbilder haben bis zum Scheitel des Reiters eine Höhe von ca. 16 ½ Fuß. Für Bemessung der Größe ist der Gedanke maßgebend gewesen, daß selbständige Monumente geschaffen werden sollten, während man die Größe der Quadriga im Verhältniß zum Schloß hielt und sie als ein Ornament des letztern betrachtete.

Das „Braunschw. Tageblatt“ bemerkt über die Bedeutung des Tages:

Der 10. November 1874 wird künftig in der Geschichte unseres Herzogthums als ein Ehrentag verzeichnet sein. Scheschichtenn doch an diesem Tage zwei der Heldenfürsten des Hauses Braunschweig, denen „das dankbare Vaterland“ bereits auf dem Monumentsplatz einen ehernen Obelisk gesetzt, in den herrlichen Reiterstandbildern vor dem Herzoglichen Residenzschlosse gewissermaßen wieder erstehen! Zur Enthüllung der Statuen hätte auch wohl der 9. November autersehen werden können, der Tag, an welchem beide Fürsten, Vater und Sohn, geboren wurden. Wenn die Feier auf den 10. November verlegt ward, so war ohne Zweifel die Thatsache maßgebend, daß an diesem Tage vor 68 Jahren der Vater, Heldenherzog Carl Wilhelm Ferdinand, das Zeitliche segnete, nachdem er etwa einen Monat zuvor in der von ihm verlorenen Schlacht bei Auerstädt, durch eine Kugel des Augenlichts beraubt, zum Tode verwundet worden war. Wir er⸗ blicken sein Reiterstandbild auf granitenem, einfach⸗schönem Piedestal, links (vom Standpunkt des Beschauers) vom Portalbau des Herzog⸗ lichen Palais; er tritt in fürstlichem Gewande, den Ordensstern auf der Brust, vor uns hin, während wir seinen Sohn, den Herzog ve. Helden T. als der er im Volke⸗ munde lebt. Ohne Schmuck, in Mütze und nürrock sitzt er da; die Rechte hält das Schwert, die Linke 828, Sc clh e als wolle er noch einmal seine Getreuen gegen den Erbfeind führen. Auch Friedrich Wilhelm sah den unglücklichen

von Auerstädt und überlebte nicht den heißen Tag

Quatrebras, wo ihn ebenfalls eine feindliche Kugel erreichte.

Bremen, 9. November. Das Budget für 1875 ist der Bürgerschaft jetzt zugegangen. Dasselbe weist 14,869,312 M. Ausgaben und 12,981,920 M. Einnahmen nach, folglich ein Defizit von 1,887,392 M. Auch wenn alle außerordentlichen Ausgaben unterbleiben, würden noch 273,827 M. übrig zu decken sein. Dabei ist indessen die Einkommensteuer in der bisherigen Weise veranschlagt, während gegenwärtig ein auf ganz neuer Grundlage beruhendes Gesetz berathen und muthmaßlich ange⸗ nommen werden wird. Im laufenden Jahre hat diese Abgabe ger, erwartet wurde, sondern mehr als 1873 ein⸗ t, nämlich 1,157,365 ½ M. gegen 1,142,373 ½ Mark. Doch at auf der obersten Stufe, wo der volle Steuersatz von 2 Pro⸗ zent bezahlt wird, eine Abnahme von 856,934 M. auf 829,402 Mark stattgefunden. Die höheren Einkommen haben folglich ab⸗, die mittleren und niedrigeren zugenommen.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 10. November. Die eu⸗ ige Parforcejagd nächst Pardubitz, an welcher der Ka iser 85 die Kaiserin Theil nahmen, währte vier Stunden. Das Hallali erfolgte nächst Königgrätz, anderthalb Meilen von Par⸗ dubitz entfernt. Morgen, Mittwoch, wird eine Jagd auf Hasen Sächst Kladrub abgehalten. Nachmittags 4 Uhr 30 Minuten

8 resp. gegen itw rhr. Domkapitular Fürst zu Isenburg⸗Birstein, Graf zu Solms⸗Laubach, Frhr. Riedesel, gegen 8 Minister⸗Präsident Hoffmann, Fürst zu Solms⸗Lich, Gutsbesitzer Wernher, Geh. Justiz⸗Rath Wasserschleben, Prälat Schmitt, Ministerial⸗Direktor Die nächste Sitzung und wird in derselben die Spezial⸗

höchstdieselben um 7 Uhr 30 zurückkehren. Donnerstag findet

den Sonntag um 9 Uhr Vormittags. Das Reichsgesetzblatt enthält die Verordnung der Mi⸗ nisterien der Finanzen und des Handels vom 25. Oktober 1874, betreffend Erleichterungen im Zollverfahren. Im Abgeordnetenhause theilte die Staatsanwalt⸗ schaft heute mit, daß sie in Folge der vom Abg. Schöffel in der Monatsschrift für Forstwesen veröffentlichten Erklärung die gegen denselben wegen Vergehens der Aufwiegelung und Ueber⸗ tretung der Ehrenbeleidigung gerichteten Anträge auf Einleitung der Voruntersuchung zurückziehe und zwar in letzterer Richtung im Einverständniß mit dem Privatkläger. Die Angelegenheit Schöffel ist somit erledigt. Roser begründete seinen Antrag, betreffend die Reform der Pfandleihanstalten. Der Antrag ward dem volkswirthschaftlichen Ausschusse zugewiesen. Sodann wurde die Spezialdebatte über das Aktiengesetz fortgesetzt, welches bis §. 190 größtentheils nach den Anträgen des Ausschusses erledigt ward. Der Artikel, welcher die Dividenden⸗Auszahlung betrifft, und der Artikel bezüglich der Beschlußfähigkeit der Generalversammlungen wurden an den Ausschuß zur noch⸗ maligen Berathung zurückverwiesen.

Niederlande. Haag, 8. November. Die Königin der Niederlande wird nach den neuesten Mittheilungen noch bis zum 10. d. in Stuttgart bleiben. Sie wird dann nicht direkt nach dem Haag zurückkehren, sondern erst am 20. d. M. da⸗ selbst wieder eintreffen.

Mehrere angesehene Einwohner Amsterdams haben den Vorschlag in Anregung gebracht, daß von der Hauptstadt der Niederlande, Amsterdam, dem General van Swieten, welcher sich durch die glückliche und erfolgreiche Leitung der zweiten Expedition gegen Atchin so große Verdienste um das Vaterland erworben habe, ein Ehrendegen dargebracht werde. Sie selbst haben eine namhafte Summe als Beitrag zu den Kosten einer solchen Widmung zur Verfügung gestellt und zugleich für den Fall, daß dieser Vorschlag nicht zur Verwirklichung gelange, be⸗ stimmt, daß dann der von ihnen angebotene Beitrag den Ver⸗ wundeten und Kranken in Atchin zu gut kommen solle.

Belgien. Brüssel, 10. November. Der bisherige König⸗ lich sächsische Gesandte Baron von Fabrice überreichte am 6. dem König sein Abberufungsschreiben.

Die Repräsentantenkammer und der Senat ha⸗ ben heute, am zweiten Dienstag des November, gemäß Art. 70 der Konstitution ihre Sitzung wieder begonnen. In beiden Kammern wurden nur formelle Angelegenheiten erledigt, außer⸗ dem im Senate die Wahlen vom 9. Juni d. J. bestätigt und bei den Repräsentanten die des Ministers der öffentlichen Ar⸗ beiten, Hr. Beernaert für Thielt, der darauf den Eid auf die Verfassung leistete. Im Senat wurde der Prinz de Ligne zum Präsidenten wiedergewählt.

Frankreich. Paris, 10. November. Die vom Prã⸗ fekten der See⸗Alpen, de Villeneuve⸗Bargemont, einge⸗ reichte Demission ist angenommen worden. An seine Stelle tritt Decrais, bisher Präfekt des Indre et Loire; diesen ersetzt Ferrand, Präfekt des Calvados, und Präfekt des letzteren De⸗ partements wird Graf de Perthuis.

Die Militprschule von St. Cyr soll vergrößert werden, da man es fuül nöͤthig hält, die Zahl der wissenschaftlich gebildeten Offiziere zu vermehren.

Der Kriegs⸗Minister hat, wie man der „Köln. Ztg.“ schreibt, den Hauptmann vom Generalstabe, Dubessy de Con⸗ tenson, der als Attaché in China stand, in gleicher militärischer Mission nach Madrid gesandt. Der Posten eines militärischen Attaché war dort seit 18 Monaten unbesetzt gewesen.

Der österreichisch⸗ungarische Botschafter in London, Graf Beust, befindet sich seit einigen Tagen in Paris und erschien gestern auf der Soirée des Herzogs Decazes, wo sich der Mi⸗ nister des Aeußern längere Zeit mit ihm unterhielt. Freiherr v. Hübner, der ehemalige Botschafter Oesterreichs hierselbst, wird heute Abend hier erwartet.

General Uhrich, der Vertheidiger von Straßburg, ver⸗ läßt, dem „Evenement“ zufolge, Paris, um sich in Port⸗Louis, Morbihan, niederzulassen und dort seine Pension zu verzehren.

11. November. (W. T. B.) Der Herzog von De⸗ cazes wird demnächst dem hiesigen türkischen Botschafter Ali Pascha eine ausführliche Antwort auf die von demselben in Betreff der rumänischen Handelsverträge gemachten Mit⸗ theilungen zugehen lassen. Gleichzeitig wird der französische Geschäftsträger in Konstantinopel, Baron de Montgascon, angewiesen werden, dieselbe Erwiderung der türkischen Regierung zuzustellen.

Die „Agence Havas“ bestätigt, daß der hiesige spanische Gesandte am Montag die franzöͤsische e g Anwesenheit des Prätendenten Don Carlos in Hendaye in Kenntniß gesetzt und auch das Haus bezeichnet habe, in welchem sich derselbe aufhalten sollte. Die hierauf von der fran⸗ zösischen Regierung sofort angeordneten Recherchen seien indeß resultatlos geblieben, und sei dies der spanischen Gesandtschaft unverzüglich offiziell angezeigt worden. 12. November. (W. T. B.) veröffentlicht die Ernennungen von 5 Präfekten und 4 Unterpräfekten. Die bereits mehrfach erwähnte Ernen⸗ nung Decrais zum Präfekten von Nizza an Stelle Villeneuve’'s findet dadurch Bestätigung.

(W. T. B.) In der Ecole de médecine haben gestern neue Demonstrationen der Studenten stattgefunden. Die⸗ selben richteten sich gegen den Professor Chauf fard. Die Vor⸗ lesungen sind in Folge dessen auf einen Monat suspendirt.

Spanien. Eine offizielle carlistische Depesche aus Lastaola vom 10., Abends 10 Uhr, besagt: hat Morgen alle unsere Positionen in einer Ausdehnung von 3 Lieus angegriffen und unsere Linie in der Richtung von San Marcos durchbrochen. Durch einen Angriff unseres rechten Flügels auf seinen linken Flügel wurde er aber zum Rückzug genöthigt. Die Verluste sind auf beiden Seiten beträchtlich. Don Carlos Elio hatten sich sofort auf das Schlachtfeld be⸗ geben.

Vom 11. Abends wird aus Lastaola aus carlistischer Quelle gemeldet, daß Don Carlos unter dem Zuruf G willigen die Truppen besichtigt und die Nacht Angesichts des Feindes im Lager von Astigarraga zugebracht habe.

Depeschen aus Hendaye, vom 11. November, berichten: Die Regierungstruppen haben gestern Abend den von den Car⸗ listen besetzten Berg San Marco genommen. Im Gebirge, in der Richtung auf Oyarzun, wurde lebhaftes Feuer gehört. Man

Das „Journal officiel“

Minuten Abends nach Kladrub rückkehre g fi eine Jagd nächst Kladrub statt. Die Rückfahrt Ihrer Majestäten nach Gödöllö erfolgt am kommen⸗

Unter dem 11. November, Abends, wird ebendaher tele⸗

graphirt: Die befestigten Stellungen der Carlisten bei Irun sind von den Truppen des General Laserna besetzt worden, welcher mit einer Abtheilung in Irun eingezogen ist. Wie der „Kölnischen Zeitung“ von ihrem Spezial⸗ korrespondenten aus Hendaye vom 11. d., Nachmittags 5 ½ Uhr, telegraphisch gemeldet wird, hat gestern die ganze Regierungsarmee die proajektirte Bewegung von Renteria nach Irun ausgeführt. General Loma, der Commandeur des rechten Flügels, nahm die Höhen, welche die beiden wichtigsten Straßen beherrschen, mit dem Bajonnet General Portillo, der Commandeur des linken Flügels, marschirte über die Höhen von Jaizabel und flankirte die furchtbaren Tranchéen, welche die Carlisten bei Ganchuzquieta in dem nach dem Bidassoathale führenden Passe errichtet hatten. S b E weiteren Widerstand zu eisten. Da ros der carlistischen Armee schlug di straße nach Navarra ein. 9 ö E1 Bayonne, 12. November, Morgens, wird be⸗ stätigend mitgetheilt: Die Carlisten haben in Folge der erlittenen Niederlage die Belagerung von Irun aufgehoben und sich mit Don Carlos ins Gebirge zurückgezogen. Das Treffen war blutig, die Regierungstruppen zählen 200 Verwundete. General Loma hat Oyarzun, General Laserna hat Larcamburo besetzt.

Ein weiteres Telegramm aus Hendaye vom 12. Novem⸗ ber, Morgens, meldet: Ein Theil der Besatzungstruppen von Irun ist über Fuentarabia den von der Bai heranrückenden Regierungstruppen entgegenmarschirt.

Türkei. Konstantinopel, 9. November. Die „Agene

,9. . e

Bordeano“ meldet: Der General⸗Gouverneur von Skutari⸗ be⸗

richtet, daß bei den jüngsten Vorfällen in Podgorizza 32 Jn⸗ dividuen kompromittirt und bereits verhaftet wurden.

8 Schweden und Norwegen. Sto ckholm, 8. November In Betrachtnahme der vom norwegischen Storthing gewünschten Ausarbeitung eines Planes über die zukünftige Entwicklung des norwegischen Eisenbahnnetzes soll dem Vernehmen nach in nächster Zeit eine Eisenbahn⸗Kommission zur Ausarbei⸗ tung eines solchen Planes erwählt werden. Der öösterreichische Konsul in Christiania, Peter Pe⸗ tersen, ist vom Kaiser von Oesterreich zum General⸗Konsul ernannt worden. Am Mittwoch wurde von der Motala⸗Werfte in Norr⸗ köping ein neues Panzerboot von Stapel gelassen. E aus See⸗Offizieren und anderen sachkundigen Leuten gebildete Kommission in Christiania, welche über die Reorga⸗ nisation der norwegischen Marine zu berathen hatte, hat ihren Bericht jetzt erstattet. Die Kommission hält es für noth⸗ wendig, eine Seekriegsschule zu errichten, auf welcher junge See⸗ leute der Handelsmarine zu Reserve⸗Offizieren ausgebildet werden sollen. Als Bedingung soll gelten ein Alter von 19 Jahren und 21 monatliche Fahrzeit auf großer Fahrt und größeren See⸗ schiffen. 21 ½ Jahr soll der Unterricht dauern, davon 3 Winter zu Land und 2 Sommer zur See. Die Aelteren sollen ent⸗ sprechende Verpflegung und Löhnung während dieser Zeit er⸗ halten und eine dem Bedarf anzupassende Anzahl von ihnen soll, nach einer nochmaligen tiefer gehenden Ausbildung, dem festen Offizier⸗Corps eingereiht werden. Durch diese Maß⸗ regel hofft man eine genügende Anzahl See⸗Offiziere zu erhalten, ohne die Staatskasse sehr in Anspruch zu nehmen. Die Un⸗ kosten dieser Einrichtungen werden auf circa 10,000 Spct. pr. Jahr veranschlagt.

Dänemark. Den „H. N.“ wird aus Kopen agen 10. November, telegraphirt: Anläßlich der Fensngan, J. A. Hansen s, betreffend angebliche Polizeiverbote gegen die Versammlungsfreiheit, beschloß das Folkething nach fünf⸗ stündiger Debatte eine von Hansen eingebrachte demonstrative Tagesordnung mit 54 gegen 28 Stimmen.

Nr. 78 des „Amts⸗Blatts der Deutschen Post⸗Verwaltung“ hat folgenden Inhalt: 8 vom 9. November 1874. Kontrole für die richtige Vereinnahmung des zutaxirten Portos. General⸗Verfügung vom 9. November 1874. Bezeichnung der Packetsäcke. General⸗Verfügung vom 8. No⸗ vember 1874. Kleidung der Beamten und Unterbeamten in den Eisenbahn⸗Postbureaus. General⸗Verfügung vom 6. November 1874. Eröffnung der Eisenbahn zwischen Plauen in Sachsen und Oelsnitz im Voigtlande. General⸗Verfügung vom 4. November 1874. Ermittelung des Gewichts und der Anzahl der frachtpflich⸗ tigen Postgüter auf den Eisenbahnen Hannover⸗Altenbeken und

Weetzen⸗Haste.

Reichs⸗ General⸗Verfügung

Die Nr. 154 (Oktober) des Notizblattes des Verein für Erdkundeundverwandte Wissenschaften zu Darmstudt und des mittelrheinischen geologischen Vereins hat fol⸗ genden Inhalt: Meteorologische Beobachtungen des Großherzoglichen Katasteramts zu Darmstadt im Jahre 1873. Obst⸗Ertrag im Groß⸗ herzogthum Hessen im Jahre 1873. Zusammenstellung der bis Ende 1873 stattgehabten Eichungen ꝛc. Meteorologische Beobachtungen im September 1874. Sterbefälle und Todesursachen im Sep⸗ tember 1874. Die „Austria“ veröffentlicht die vom Rechnungsder arteme für die indirekten Abgaben im Kaiserlich Königlichen Fimnent Ministerium herausgegebenen Tabellen über die Ergebnisse des Waarenverkehrs der österreichisch⸗ ungarischen Mon⸗ archie mit dem Auslande und den Zollausschlüssen in den Mo⸗ naten Januar bis inkl. September d. J. Nach derselben betrug in den ersten drei Quartalen W 1874 1873 die Einfuhr 430,651,650 G. 428,515,651 G die Ausfuhr. . 320,961,117 306,480,348 Es hat somit in den ersten drei Quartalen dieses Jahres der Werth der Einfuhr um 2,135,999 Fl., der Werth der Ausfuhr um 14,486,769 Fl. mehr als in der entsprechenden Periode des Vorlahres betragen. Das erstere Resultat gründet sich vorzugsweise auf die ge⸗ steigerte Einfuhr an Cerealien, an Webe⸗ und Wirkstoffen, an Tabak und Tabakfabrikaten, dann an Fettwaaren, namentlich an Schweine⸗ fett und Speck. Was die Waarenausfuhr betrifft, so würde das wiesene günstige Ergebniß noch viel erheblicher sein, Export an Feldfrüchten, an Webe⸗ und Wirkstoffen, an Zucker, an Thieren und an Tabak um 19, Mill. Gulden zurückgeblieben wäre. Der Werth der ein⸗ und ausgeführten Edelmetalle, dann der Gold⸗ und Silbermünzen beträgt in den Monaten Januar bis inel. September 8 1874 1873

in der Einfuhr 14,993,812 G. 29,824,588 G in der Ausfuhr . . . . 17,960,150 17,628,701 Zusammen 32,953,962 G. 47,555,285 G.

An Zöllen und Nebengebühren sind in den im Reichsrathe ver⸗

oben ausge⸗ wenn nicht der

erfolgt die Fahrt Ihrer Majestäten nach Prag, von wo Aller⸗

offt, daß eine Kolonne der Regierungstruppen heute Abend nach un hineingelangen wird.

tretenen Königreichen und Ländern (mit Ausnahme von Dalmatien) eingegangen in den Monaten Januar bis incl. September

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bei der Rieslingsorte, geschmälert wird, so ist die Qualität des diesjährigen

193838ü 17,026,744 G. 177,148 136,735 an Nebengebühren. 193,493 216,178

8 Zusammen 123,420,830 G. 17,379,657 G.

Der Ausfall an Eingangszöllen ist zunächst der zurückgebliebenen Einfuhr an Kaffee, an mittelfeinen Südfrüchten, an Ochsen, Schwei⸗ nen und fetten Oelen, an Branntwein, Wein, chemischen Hülfsstoffen, Roheisen und Halbfabrikaten aus Eisen, an Webe⸗ und Wirkwaaren, an Leder, an Eisenwaaren und Eisenbahnwagen, dann an Maschinen, sowie der zeitweiligen Aufhebung der Getreidezölle zuzuschreiben.

Der Mehrertrag an Ausgangszöllen beruht auf dem gesteigerten Export an schweren Häuten und an Hadern.

Land⸗ und Forstwirthschaß⸗.

Im Regiernngsbezirk Coblenz kann das Ergebniß der diesjährigen, nunmehr als beendiat zu erachtenden Ernte aller Feld⸗ früchte als befriedigend bezeichnet werden. Die Besorgnisse, die sich in Folge der Frühjahrsfröste an das Gedeihen der Wintersaaten knüpften, sind nicht zugetroffen, der Roggen und der Weizen haben in den meisten Gegenden bei etwas schwerem Boden einen vollen Ertrag in Körnern und Stroh geliefert, nur der Hopfen und die Gerste sind, da ihre Aussaat in ein zu trockenes Erdreich erfolgte, dem die ausreichende Winterfeuchtigkeit fehlte, gegen die Vorjahre zurückgeblieben. Die Kartoffeln sind gut und außerordent⸗ lich reichlich gerathen. Dagegen hat die Tvrockenheit der letzten Monate den zweiten Schnitt der Futterkräuter erheblich beeinträchtigt und wiederholt bedauern lassen, daß der Kunstwiesenbau trotz fortgesetzter Anregungen noch immer nicht in umfassender Weise zur Ausführung gelangt ist. Der eingetretene Futtermangel hat zur Folge, daß schon jetzt sehr bedeutende Verminderung des Viehstandes nöthig wird. Das Obst ist nur theilweise gerathen; wo die Spät⸗ fröste die Blüthen nicht zerstört haben, konnten die Früchte wegen Mangel an Feuchtigkeit nicht zur Reife gelangen, sie wurden auch vielfach durch den Sturmwind am 23. September abgeschlagen. Dem Weinstock ist die Witterung sehr zu Statten gekommen. Weonn auch ein vol⸗ ler Ertrag durch zurückgebliebenes Wachsthum der Beeren, namentlich

1874 13,050,189 G.

an Eingangszöllen. an Ausgangszöllen.

Herbstes doch eine sehr gute zu nennen und auch die Quantität wird mindestens auf einen halben Herbst zu berechnen sein. Es bleibt nur zu beklagen, daß dessenungeachtet der Traubenzucker von den Wein⸗ produzenten an der Mosel in großen Mengen bezogen und verwendet wird. Die Lage der weinbautreibenden; Bevölkerung wird durch den günstigen Ausfall des Herbstes, obwohl von einem Handel in dem neuen Produkte bis jetzt noch keine Rede sein kann, nach mehre⸗ ren Fehljahren in erfreulicher Weise aufgebessert.

Der Mangel an ländlichen Arbeitern hat im verflossenen Quar⸗ tale etwas abgenommen, da Bergbau und Hüttenbetrieb unter dem schon früher eingetretenen Rückschlage viele Kräfte disponibel stellten.

Wie der „Karlsruher Ztg.“ aus Lothringen, 9. November mitgetheilt wurde, beziffert sich der Gesammtertrag der Bienen⸗ stöcke nach der Zählung vom Jahre 1873 auf 41,670, und zwar ver⸗ theilen sie sich auf die einzelnen Kreise wie folgt: Saargemünd 7330, Chateau Salins 6720, Metz 6210, Bolchen 6110, Diedenhofen 5130, Saarburg 5120, Forbach 5050 Stöcke. Der durchschnittliche Jahres⸗ ertrag beträgt etwa 160,000 Pfd. Honig und 35,000 Pfd. Wachs; der Durchschnittsertrag des Stockes ist etwa 4 Pfd. Honig. Zieht man in Betracht, daß in Lothringen das in Deutschland allgemein eingeführte Dzierzonsche Kastensystem noch fast gänzlich unbekannt ist, so ist dieser Ertrag ein relativ sehr günstiger.

Gewerbe und Handel.

Nach einer dem Bankgesetze beigefügten Uebersicht der bei einem Normal⸗Notenumlauf von 3 00 Millionen Mark auf die ein⸗ zelnen Banken außerhalb Bayerns fallenden Beträge, bis zu welchen der ungedeckte Notenumlauf nach den Bestimmungen des §. 15 des Bankgesetz⸗Entwurfs der Steuer von einem Prozent unterliegen soll, betrug der durchschnittliche Notenumlauf in den Jahren 1867, 1868 und 1869 bei der Preußischen Bank 139,543,583 Thlr., bei der Ritter⸗ schaftlichen Privatbank in Pommern 927,605 Thlr., der Städtischen Bank in Breslau 973,656 Thlr., der Bank des Berliner Kassen⸗ vereins 730,907 Thlr., der Kölnischen Bank 949,267 Thlr., der Magdeburger Privat⸗Bank 890,348 Thlr., der Danziger Privat⸗ Aktien⸗Bank 695,213 Thlr., bei der Provinzial⸗Aktien⸗Bank des Großherzogthums Posen 915,679 Thlr., der Kommunal⸗ städtischen Baͤnk für die Preußische Oberlausitz (Görlitz) 992,140 Thlr., der Hannoverschen Bank 2,392,446 Thlr, der Frank⸗ furter Bank 26,133,766 Gld. südd. 14,933,581 Thlr., der Landgräflich hessischen konzessionirten Landesbank (Homburg v. d. Höhe 211,639 Gld. südd.) 120,936 Thlr., der Sächsischen Bank zu Dresden 10,674,485 Thlr., der Leipziger Bank 3,404,095 Thlr., dem Leipziger BG 916,094 Thlr., bei der Chemnitzer Stadtbank 280,793 Thlr., bei der Bank für Süddeutschland (Darmstadt) 14,664,230 Gld. südd. 8,379,560 Thlr., bei der Rostocker Bank 1,226,754 Thlr., bei der Weimarischen Bank 2,094,278 Thlr., bei der Olden⸗ burgischen Landesbank 1,997,889 Thlr, bei der Braunschweigischen Bank 3,005,736 Thlr., bei der Mitteldeutschen Creditbank in Mei⸗ ningen 3,385,483 Thlr., bei der Privatbank zu Gotha 1,428,138 Thlr., bei der Anhalt Dessauischen Landesbank 993,284 Thlr, bei der Thüringischen Bank (Sondershausen) 1,761,288 Thlr., bei der Geraer

630,906 Thlr., bei der Lübecker Privatbank 928,733 Cour. Mk. 371,493 Thlr., bei der Kommerzbank in Lübeck 1,879,878 Cour. Mk. 727,952 Thlr., bei der Bremer Bank 2,659,362 Thlr. Gold 2,944,294 Thlr., bei der Württembergischen Notenbank 14,173,302 Gld. südd. 8,098,972 Thlr., bei der Badischen Bank 16,258,408 Gld. südd. 9,290,519 Thlr., zusammen also 227,700,874 Thlr. Darnach ver⸗ theilt sich also der Normalnoten⸗Umlauf von 300 Millionen Mark auf die einzelnen Banken wie forgt: bei der Preußischen Bank auf 183,851,180 Mk., bei der Ritterschaftlichen Privatbank in Pom⸗ mern (Stettin) auf 1,222,137 Mk., bei der städtischen Bank in Breslau auf 1,282,809 Mk., bei der Bank des Berliner Kassen⸗ vereins auf 962,983 Mk., bei der Kölnischen Bank auf 1,250,676 Mk., bei der Magdeburger Privatbank auf 1,173,050 Mk., bei der Danziger Privat⸗Aktienbank auf 1,271,686 Mk., bei der Kommunal⸗ ständischen Bank für die preußische Oberlausitz (Görlitz) auf 1,307,162 Mk., bei der Provinzial⸗Aktienbank des Großherzogthums Posen auf 1,206,424, bei der Hannoverschen Bank auf 3,152,091 Mk., bei der Frankfurter Bank 19,675,262 Mk., bei der landgräflich hessischen kon⸗ zessionirten Landesbank (Homburg vor der Höhe) auf 159,335 Mk., bei der Sächsischen Bank zu Dresden auf 14,063,826 Mk., bei der Leipziger Bank auf 4,484,956 Mk., bei dem Leipziger Kassenverein auf 1,206,970 Mk., bei der Chemnitzer Stadtbank auf 369,950 Mk., bei der Bank für Süddeutschland (Darmstadt) 11,040,221 Mk., Rostocker Bank 1,616,271 Mk., Weimarische Bank 2,759,249 Mk., Oldenburgische Landesbank 2,632,255 Mk., Braunschweigische Bank 3,960,111 Mk., Mitteldeutsche Kreditbank in Meinigen 4,460,435 Mk., Privatbank zu Gotha 1,881,598 Mk., Anhalt⸗Dessauische Landesbank 1,308,670 Mk., Thüringische Bank (Sondershausen) 2,320,529 Mk., Geraer Bank 2,310,400 Mk., Niedersächsische Bank (Bückeburg) 831,098 Mk., Lübecker Privatbank 489,449 Mk., Kommerzbank in Lübeck 959,090 Mk., Bremer Bank 3,879,160 Mk., Württembergische Notenbank 10,670,541 Mk., Badische Bank 2,240,426 Mk., zusammen 227,700,874 Thlr.

Die Nrn. 10, 11 und 12 (III. Bd.) für Oktober bis Dezem⸗

ber 1874 des „Correspondenzblatts des Niederrheinischen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege (Redaktion: Dr. Lent, Arzt in Cöln, Sekretär d. V.) sind soeben erschienen und ent⸗ halten u. A. einen Aufsatz des Ober⸗Bürgermeisters Bredt in Bar⸗ men: über öffentliche, ausschließlich zu benutzende Schlachthäuser im Allgemeinen und deren Einrichtung in Barmen. London, 12. November. (W. T. B.) Der Strike der Berg⸗ und Hüttenarbeiter in Wigan (Lancashire) ist durch die vorläufige Herabfetzung der Löhne um 10 pCt. beseitigt. Die Arbeiten werden am nächsten Freitag wieder aufgenommen.

Shanghai, 5. November. Seit Beginn der Thee⸗Saison wurden 65,000,000 Pfund schwarzer Thee und 6,400,000 Pfund grü⸗ ner Thee nach England exporlirt. Die Vorräthe zu Shanghai be⸗ laufen sich auf 4000 Kisten schwarzen und 85,000 Kisten grünen Thee. Gesammt⸗Seiden⸗Export von Shanghai seit dem 1. Juni 26,000 Ballen nach England und 33,000 Ballen nach Frankreich und dem ee Stock 13,500 Ballen. Wechselcours auf London 5 s.

Verkehrs⸗Anstalten.

Das südlich des Minsener Olde Oog Sandes nach der Insel Wangeroog, bei der Blauen Balje, vorbei führende Watt⸗ fahrwasser in der Jade ist durch 8 Treibbaken, wie folgt, betonnt worden: 1) Eine rothe Treibbake liegt auf 5 Met. Niedrig⸗ wasser Springzeit (beim östlichen Einlauf), in folgenden Peilungen: Leuchtthurm von Wangeroog, in N 45 200 W. Strandbake von Wangeroog, in N 350 2 W. Minsener Olde Oog Bake, in N 90 10"¼ W. Außen Jade Feuerschiff, in N 14 ° 100 0. 2) Eine Treib⸗ bake mit Besen liegt in folgenden Peilungen: Leuchtthurm von Wangeroog, in N 45 15 W. Strandbake von Wangeroog, in N 340 20 W. Minsener Olde Oog Bake, in N. 8⁰ 40 W. Außen Jade Feuerschiff, in N 14° 50 0. 3) Eine Treibbake mit Lederlappen liegt in folgenden Peilungen: Leuchtthurm von Wangeroog, in N 44 ˙50 W. Strandbake von Wangeroog, in N 31° 30 W. Minsener Olde Oog Bake, in N 4⁰°⁰ 400 ,0. Außen Jade Feuerschiff, in N 23⁰ 25“ 0. 4) Eine Treibbake mit Lederlappen liegt in folgenden Peilungen: Leuchtthurm von Wangeroog, in N 470 15“ W. Strandbake von Wangeroog, in N. 31° 400 W. Minsener Olde Oog Bake, in N 280 15“ 0. Außen Jade Feuerschiff, in N 310 5 0. 5) Eine Treibbake mit Lederlappen liegt in folgenden Peilungen: Leuchtthurm von Wangeroog, in N 510 200 W. Strandbake von Wangeroog, in N 400 50 W. Minsener Olde Oog Bake, in N 43⁰ 25 0. Außen Jade Feuerschiff, in N 350 40 0. 6) Eine Treibbake mit Fahne von Segeltuch liegt in folgenden Peilungen: Leuchtthurm von Wangeroog, in N 58 ° 50 W. Strandbake von Wangeroog, in N 55° 20 W. Minsener Olde Oog Bake, in S 69 53“ O. Außen Jade Feuerschiff, in N 460 20“ 0. 7) Eine Spierentonne mit Lederlappen liegt auf 1 Met. Niedrig⸗ wasser Springzeit in folgenden Peilungen: Leuchtthurm von Wan⸗ geroog, in N 61° 15" W. Strandbake von Wangeroog, in N 640 40° W. Minsener Olde Oeg Bake, in S 54⁰ 150 0e. Außen Jade Feuerschiff, in N 540 150 0. 8) Eine Treibbake mit Lederlappen (am westlichen Einlauf) liegt in folgenden Peilungen: Leuchtthurm von Wangeroog, in N 63⁰0 0 W. Strandbake von Wangeroog, in N 69° 407 W. Minsener Olde Oog Bake, in S 55⁰ ,0 0. Außen Jade Feuerschiff, in N 600 40 0. Im östlichen Ende dieses Watt⸗

Hochwasser. Die Treibbaken Nr. 2, 3, 4, 5 und 6 befinden sich an der steilen Südkante des Minsener Olde Oog Sandes. (Peilungen mißweisend. Variation 160 West, 1874.)

Die landespolizeiliche Abnahme der von der Berlin⸗Ham⸗ burger Eisenbahngesellschaft erbauten Bahn Wittenberge⸗Lüne⸗ burg wird in den Tagen vom 20. bis 22. November stattfinden. Die Eroͤffnung der ganzen Bahn bis zum Anschluß der Linie an die Hamburg⸗Venloer Bahn bei der Station Buchholz kann indeß schwerlich vor dem 1. April nächsten Jahres erfolgen, da die Bahn⸗ hofsbauten noch erheblich zurück sind.

Bezüglich der Moselbahn wird nächstens die landespolizei⸗ liche Prüfung der Strecke Güls⸗Clotten auf dem rechten Ufer erfol⸗ gen. Die Zweckmäßigkeit dieser Bahn ist bei dem niedrigen Wasser⸗ süanse der Mosel noch mehr hervorgetreten, da jetzt der Personen⸗ verkehr zwischen den Moselorten nur durch Privatfuhrwerk oder durch die Post stattfinden kann. Für die Zweigbahn von Sinzig durch das Ahrthal auf Euskirchen ist bei der landespolizeilichen Prüfung die Richtung über Neuenahr mit einer der Gemeinde Ahrweiler zu über⸗ lassenden Zweigbahn festgesetzt worden. Die hessische Ludwigsbahn ist mit den Projektirungsarbeiten für den Bau einer Siegbahn be⸗ schäftigt, die von Limburg über Altenkirchen nach Troisdorf geführt werden soll.

Bezüglich der Lemberg⸗Czernowitz⸗Jassyer Eisen⸗ bahn⸗Prioritäten hat das Bankhaus Lippmann, Rosenthal & Co. in Amsterdam, welches seit der Emission der Lemberg⸗Czernowitzer Prioritäten die Zahlstelle für deren Coupons war, erklärt, die Coupon⸗ zahlung nicht länger zu übernehmen, da es zu einer Vergewaltigung die Gläubiger der Bahn in keiner Weise die Hand bieten wolle.

Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.

Prag, Donnerstag 12. November, Morgens. Der Kaiser und die Kaiserin, welche gestern Abend 6 Uhr hier eintrafen, und sich durch die glänzend illuminirten Straßen nach der Hofburg begaben, wurden von der Bevölkerung mit großem Enthusiasmus begrüßt. In der Hofburg fand Empfang des Erzherzogs Ludwig Salvator, des Oberst⸗Landmarschalls, des Statthalters, des Landeskommandirenden und des Bürger⸗ meisters statt. Der Kaiser drückte seine Freude aus, aber⸗ mals, wenn auch nur kurze Zeit, in Prag sein zu können und erkundigte sich eingehend nach mehreren die Stadt

Prag speziell berührenden Angelegenheiten, wie nach dem Fort⸗

gang der Bastei⸗Demolirungsarbeiten und nach dem Stande der

Die Kaiserin dankte ganz besonders Kaiserlich

neuen städtischen Anleihe. für den freundlichen Empfang. Die Rückreise des Paares nach Kladrup erfolgte um 8 Uhr.

Königliche Schauspiele.

Freitag, den 13. November. Opernhaus. (220. Vorstel⸗ lung.) Zum ersten Male: Cesario. Oper in 3 Akten nach Shakespeare’'s „Was ihr wollt“ von Emil Taubert. Musik von Wilhelm Taubert. Ballet von P. Taglioni. In Scene gesetzt vom Direktor M. Ernst. Anfang halb 7 Uhr. Mitttel⸗Preise.

Schauspielhaus. (230. Vorstellung.) Ein Erfolg. Lust⸗ spiel in 4 Akten von Paul Lindau. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗

reise. 8 den 14. November. Opernhaus. (221. Vor⸗ stellung.) Flick und Flock. Komisches Zauber⸗Ballet in 3 Akten und 6 Bildern von P. Taglioni. Musik von P. Hertel. An⸗ fang 7 Uhr. Mittel⸗Preise.

Schauspielhaus. (231. Vorstellung.) Spielt nicht mit dem Feuer. Lustspiel in 3 Akten von G. zu Putlitz. Vorher: Am Clavier. Lustspiel in 1 Aufzug von Grandjean. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.

Es wird ersucht, die Meldekarten (sowohl zu den Opern⸗ haus⸗, wie zu den Schauspielhaus⸗Vorstellungen) in den Brief⸗ kasten des Opernhauses, welcher sich am Anbau desselben, gegen⸗ über der Katholischen Kirche, befindet, zu legen.

Dieser Briefkasten ist täglich für die Vorstellungen des fol⸗ genden Tages nur von 10 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet.

Meldungen um Theater⸗Billets im Bureau der General⸗ Intendantur oder an anderen Orten werden als nicht eingegan⸗ gen angesehen und finden keine Beantwortung.

Die in den Königlichen Theatern gefundenen Gegenstände können von den Eigenthümern innerhalb 4 Wochen bei den Hauspolizei⸗Inspektoren Schewe (Opernhaus) und Hoff⸗ meister (Schauspielhaus) in Empfang genommen werden. Erfolgt die Zurückforderung der betreffenden Sachen in der angegebenen Frist nicht, so werden dieselben den Findern ohne

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fahrwassers sind etwa 1100 Met. weit bei Hochwasser 2 ¾ bis 3 Met.

Bank 1,753,600 Thlr., bei der Niedersächsischen Bank (Bückeburg)

Tiefe, später ist in demselben nirgends unter 5 Met. Wassertiefe bei

Weiteres ausgehändigt.

Ueber S. M. Kriegskorvette „Gazelle“ und die Kerguelen⸗ Expedition Zwecks Beobachtung des Venus⸗Durchgan⸗ ges gehen der „N. A. Z.“ die folgenden Mittheilungen zu:

In Monrovia besuchten die Expeditionsmitglieder eine Schule n welcher ca. 50 Kinder beiderlei Geschlechts von 3 Lehrerinnen, Mulattinnen, in den gewöhnlichsten Elementargegenständen unterrich⸗ tet wurden. Die Schulstube ähnelte den unsrigen. Beim Durch⸗ wandern des Negerviertels der Stadt fiel es den Unserigen auf, daß die Weiber das Gesicht weiß angestrichen hatten. Auf der Rück⸗ fahrt nach dem Schiff machte die heftige Brandung viel zu schaffen. Dieselbe war so stark, daß ein Boot mit euglischen Matrosen umschlug, von denen indessen keiner ertrank. Am folgenden Morgen begaben sich die Mitglieder wieder ans Land, um einige Negergruppen zu photographiren. Schwer hielt es, eine Dunkelkammer herzustellen, und noch schwerer, die aus den Hütten herbeigeschossenen Neger welche sich während der Exposition schnatternd hin und her bewegten, zum Stillsitzen zu bringen. Mit 5 Bildern glücklich zu Stande gekommen, kehrten un⸗ sere Landsleute nach dem Schiffe zurück und verließen mit demselben am 6. August, Nachmittags 4 Uhr, die Rhede von Monrovia und steuerten auf Ascension zu, das am 18. August glücklich erreicht ward. Am 12. wurde der Aequator passirt. Am Tage belästigte um diese Zeit die Expeditionsmitglieder eine entsetzliche Hitze, nach 6 Uhr Abends trat indessen stets eine sehr erquickende Abkühlung ein, und ergötzten sich dann bis zur späten Stunde die Mitglieder an der nicht zu be⸗ schreibenden Pracht der Sterne. In der Nacht vom 11. zum 12. bot sich das interessante Schauspiel des großen Sternschnuppenfalles dar, das Alle bis zur Morgenstunde mit regstem Interesse beobachteten. Am 17. August wurde in der Nähe von Ascension ein Meerschwein von 9 Fuß Länge harpunirt; indessen umkreisten Möwen die „Gazelle“ und strichen große Schaaren fliegender Fische an derselben vorbei. Die zu Hunderten aus dem Meer hervor⸗ springenden Tummler wurden erfolglos beschossen. Nach⸗ mittags 4 Uhr kam die Insel Ascension in Sicht, und ging die „Gazelle“ in einiger Enfernung vor Georgtown vor Anker. Die Insel, welcher die Expeditionsmitglieder sofort einen Besuch abstatte⸗ ten, wird von ihnen als ein aus dem Meere herausragender Lawa⸗ haufen geschildert, auf welchem einige Spitzen über 2800 Fuß über die Meeresfläche hervorragen. Nach mehrstündigem Umherwandern auf der Insel, das mit vielen Schwierigkeiten verbunden war, kehrten unsere Landsleute nach der Stadt Georgtown, welche 250 bis 300. Einwohner, Weiße und Neger zählt, zurück. Von den vielen Schild⸗

kröten, die auf der Insel gefunden werden, wurde ein Riesenexemplar, 4 Centner schwer, aufs Schiff geschafft. Das Fleisch desselben mundete schlecht, dagegen schmeckte die Suppe sehr gut. Nachdem ein hin⸗ reichender Bedarf an Kohlen eingenommen war, steuerte 9 Uhr Abends die „Gazelle“ wieder in See. In Georgtown erfuhr man aus einer englischen Zeitung das auf den Fürsten Bis⸗ marck in Kissingen verübte Attentat. Die Fahrt ging von jetzt an nur langsam, da die wissenschaftlichen Beobachtungen aufs Eif⸗ rigste fortgesetzt wurden. Die Witterung wurde inzwischen kühler, im inneren Raume des Schiffes sank dieselbe auf 19 Grad, der Himmel war in stetem Dunstkreis gehüllt, den die Strahlen der Sonne nur selten erhellten. Nachdem man 14 Tage hindurch weiter nichts als Himmel und Wasser gesehen, Wasservögel und treibendes Rohr die Nähe des Festlandes wieder verkündigten, kam am 2. Sep⸗ tember die Küste von Afrika wieder in Sicht, und nach einigen Stun⸗ den war die Mündung des Kongo erreicht. Das erste Schiff, welches der „Gazelle“ nahe dem Stromgebiete des Kongo begegnete, war die Bark „Marie Heydorf II.“ aus Hamburg, welche der gewaltigen Strömung wegen von der „Gazelle“ stromaufwärts bugsirt wurde bis zum Kongofluß, wo auf der Rhede von Banana vor Anker gegangen wurde. Ein Boot setzte bald darauf eine Anzahl Seeleute, darunter die Expeditionsmitglieder an das Land. Zunächst wurde die dort gelegene niederländische Faktorei be⸗ sucht, wo den Europäern ein freundlicher Empfang zu Theil wurde. Dann wurde eine Exkursion in die Umgegend vorgenommen und namentlich die Negerdörfer durchstreift, die des Interessanten nichts boten. Am Abend wurden zur Feier des Tages einige Flaschen Er⸗ langer auf dem Schiff getrunken; dann legte man sich früh zum Schlaf nieder, da am nächsten Morgen eine dreitägige Expedition den Kongo hinauf angetreten werden sollte. Zu derselben wurden die kleinen Dampfpinasse und der Kutter in Stand gesetzt. Die Be⸗ satzung bestand aus zwei Steuerleuten, einem Heizer und Maschinisten und zehn Matrosen; der Kapitän, der Stabsarzt, sieben Offiziere und die sechs Expeditionsmitglieder schlossen sich der Expedition an. Die

ahrzeuge waren hinlänglich mit Speise und Trank ausgerüstet und die

heilnehmer der Expedition alle mit Revolvern bewaffnet. Um 2 Uhr Nachmittags fand die Abfahrt von der „Gazelle“ statt, indem die Pinasse den Kutter den stark fließenden Strom aufwärts bugsirte. Um 4 Uhr wurde eine Landung versucht, undurchdringliches Gestrüpp verhinderte indessen ein weiteres Vordringen. Die Fahrt ging sodann stromaufwärts weiter bis 7 Uhr Abends, zu welcher Stunde Anker geworfen wurden. Nachdem das Abendbrod

eingenommen

war und man einige Stunden mit dem Gesang heimischer Lieder in froher Stimmung verbracht hatte, wurden die Vorbereitungen für die nächtliche Ruhe getroffen. Nachdem alle Vorsichtsmaßregeln getroffen, Wachen ausgestellt, die Revolver geladen, die Segel uͤbers Deck gespannt waren, begab man sich auf den beiden neben einander gelegenen und befestigten Böten zur Ruhe, die in der Nacht leider durch ein heftiges Gewitter gestört wurde. Das Gewitter ging ohne Gefahr vorüber, Segeldach und Regenröcke hatten den müden Schläfern gegen den strömenden Regen guten Schutz geboten. Am folgenden Morgen wurde die Fahrt guten Muths fortgesetzt. Um 12 Uhr wurde die niederländische Faktorei Punta da Leuha erreicht, wo mehrere photographische Aufnahmen vorgenommen wurden. Nach kurzem Aufenthalt wurde die Reise, auch wähcend der folgenden Nacht, fortgesetzt und am 5. September des Morgens die nieder⸗ ländische Faktorei Boma erreicht. Von dem Vorsteher derselben wurde die Gesellschaft sehr freundlich aufgenommen und bewirthet und ein⸗ geladen, für den Tag seine Gäste zu bleiben. Die Einladung wurde mit Dank angenommen. Einige Herren huldigten nach dem Frühstück dem Jagd⸗Sport, andere beschäftigten sich mit photographischen Auf⸗ nahmen. Späterhin wurde ein von ca. 500 Negern besuchter Markt in Augenschein genommen. Was zum Verkauf ausgeboten wurde, war lauter Trödel, und die entsetzlichen Ausdünstungen der Neger vertrieben bald wieder die Europäer. Die Nacht brachten die Gäste auf der Faktorei ebenfalls zu, Ungeziefer und das Geheul der Neger störten indessen unausgesetzt ihren Schlaf. In der Frühe des folgenden Morgens wurde die Rückfahrt angetreten und am Mittag bei Punta da Leuha die „Gazelle“ angetroffen, an deren Bord Alle die nächste Nacht vortrefflich schliefen. Am folgenden Morgen, am 7. September, setzte die „Gazelle“ die Fahrt rasch und glücklich nach Banana fort, und von dort ing es nach kurzem Aufenthalt wieder nach der Kapstadt weiter, die am 86. September erreicht wurde. Nach der Abreise von Banana hatte die Expedition während der ersten 14 Tage viel mit Stürmen zu kämpfen, vom 21. September an dagegen war das Wetter wieder herrlich. Es herrschte Windstille auf dem weiten Meere und der Anblick desselben bei hellem Mondenschein war ein entzückender. Diese Naturschönheiten fesselten indessen die Expeditionsmitglieder seiner Zeit nur wenig, weil alles Sinnen der Kapstadt zugewendet war, wo man nach langer Trennung und Abwesenheit Briefe aus der theuren Heimath zu empfangen hoffte. Die Kapstadt ist glücklich erreicht. Nach einigen Tagen setzt die „Gazelle“ die Fahrt nach den Kerguelen weiter fort, die von der Kapstadt noch ungefähr 1000 deutsche Meilen entfernt liegen.