8 Asien. Die „Bombay Gazette“ vom 20. d. ist ermächtigt zu konstatiren, daß die indische Regierung keinen Antheil daran hatte, Bacub Khan zu veranlassen, sich von Herat nach Cabul zu begeben. Die „Gazette“ glaubt, daß Jacub Khans Einsper⸗ rung wahrscheinlich einem von der Mutter Abdula Jans, des Thronerben, eingeflößten Nachgedanken des Emirs Shir Ali zu⸗ zuschreiben ist. Es heißt auch, daß die indische Regierung nur aus einer eingebornen Quelle wußte, daß Jacub Khan Cabul besuchen wolle.
— Aus Kalkutta wird dem „Reuterschen Bureau“ vom 20. d. telegraphirt, daß sich die Nachricht von der Ein⸗ sperrung Jacub Khans in Cabul bestätigt. Die Angabe eines Londoner Blattes aber, daß der Besuch PJacub Khans bei seinem Vater Shir Ali auf Anlaß des General⸗Gouverneurs von Indien erfolgte, entbehrt der Begründung.
Afrika. Aegypten. (A. A. C.) Drei äggyptische Kriegsschiffe haben in Berbera eine Blockade errichtet und ver⸗ hindern die Verschiffung von Produkten von da nach Aden. Mit der Blockade wird dem Vernehmen nach bezweckt, die ein⸗ geborenen Kaufleute zu zwingen, in Berbera zu wohnen und dort Produkte zu kaufen. Das englische Kriegsschiff „Vulture“ segelte am 16. ds. mit dem britischen politischen Residenten an Bord nach Berbera.
— Aus Cape Coast Castle wird unterm 27. Oktober berichtet: Es kursirt ein Gerücht, daß König Coffi Calcalli ab⸗ gesetzt worden sei. Obwohl es sich bis jetzt noch nicht bestätigt, hält man es für wahr. Des Königs Neffe Quacoo Duah wird als der künftige König genannt. Dieser Thronwechsel wird, wenn er sich vollzieht, nicht allein sämmtliche Stämme auf einem freundlichen Fuße vereinigen, sondern sie auch zu ihrer früheren Lehnspflicht zurückführen. Die Häuptlinge der verschiedenen Stämme westlich von Cape Coast, sowie auch Wassaw und meh⸗ rere aus den östlichen Destrikten, sind, vom Gouverneur zusammen⸗ berufen, nun hier. Das große Meeting soll am 28. stattfinden. Der Handel stockt fast in Folge der Abwesenheit dieser Leute von ihrer Heimath. Der Gesundheitszustand der Küste bessert sich. Die neulichen Regengüsse waren sehr heftig und sind noch nicht vorüber.
— Aus der Kapstadt wird vom 26. v. M. gemeldet, daß der Bau der Eisenbahnen Fortschritte macht. Das Parlament dürfte nicht vor April zusammentreten. Am Kap sind 600 Kulis von Kalkutta angekommen. Nach Berichten aus Port Elizabeth herrscht großer Druck in den Diamantenfeldern; und es macht sich ein großer Mangel an Kapitalisten fühlbar. Im Kaffern⸗ lande wird nun die Pulverfabrikation im Großen betrieben; Salpeter ist dort in großen Quantitäten zu haben und den Ein⸗ geborenen dürfte es nun an Munition nicht fehlen.
Australien. Aus Sydney wird unterm 20. d. M. ge⸗ meldet: Der Kolonial⸗Schatzmeister der Kolonie Neu⸗Süd⸗ Wales hat der Legislatur seinen Finanzausweis unter⸗ breitet. Darnach schloß das Jahr 1873 mit einem Ueberschuß von 720,000 Pfd. Sterl. Die Einkünfte für 1874 sind auf 3,457,000 Pfd. Sterl. veranschlagt, wodurch ein Ueberschuß über die Ausgaben von 694,000 Pfd. Sterling erwachsen wird. Der Schatzmeister empfiehlt 240,000 Pfd. Sterl. zur Tilgung der öffentlichen Schuld zu verwenden. Eine Aenderung des be⸗ stehenden Tarifs ist nicht in Vorschlag gebracht.
Nr. 81 des „Amts⸗Blatts der Deutschen Reichs⸗ Post⸗Verwaltung“ hat folgenden Inhalt: General⸗Verfügungen: vom 20. November 1874. Adressirung der Postsendungen. Vom 13.
November. Zeitungsverkehr mit Württemberg. Vom 18. November. Verschluß der Briefe mit Werthangabe nach Italien. Vom 14. No⸗ Se. Leitung des Postbetriebes auf mehreren Routen in Schleswig⸗ Holstein.
— —
Kunst, Wissenschaft und Literatr. Das „Märkische Provinzial⸗Museum der Stadt⸗ gemeinde Berlin“ ist nunmehr definitiv konstituirt; unter dem 19. November hat der „Kommissarius für Archiv, Biblisthek und Sammlungen der Stadtgemeinde Berlin,“ Stadtrath Friedel Auffor⸗ derungsschreiben an „die hohen Behörden, die Schwesterstädte, mär⸗ kischen Vereine und Gesellschaften, an wissenschaftliche Sammler, Freunde und Gönner der deutschen Reichshauptstadt im In⸗ und Aus⸗ lande“ ergehen lassen, dem jungen Unternehmen durch freundliche Zu⸗ wendungen von für die Aufstellung geeigneten Gegenständen, ihre Theilnahme zu bezeigen. Den Einsendern wird Namens der Stadt Berlin quittirt und ihr Namen bei den in das Museum gestifteten Gegenständen vermerkt werden. Aehnlich wie im Gewerbe⸗Museum, können auch Gegenstände unter Vorbehalt des Eigenthums der Einsender zeitweilig oder dauernd im Museum Aufstellung finden. Etwaige Einsendungen werden an den Magistrat von Berlin unter Adresse des Hrn. Stadtrath Friedel, Rathhaus Zim⸗ mer 100, erbeten. Was die Anordnung des Museums sel⸗ ber anlangt, so ist folgender Eintheilungsplan entworfen und festgesetzt worden: Die Sammlungen sollen ein anschauliches Bild von der Entwickelung unserer Mark geben. Demgemäß bildet die vorzeschichtliche resp heidnische Epoche die erste Abtheilung; sie zerfällt in die Diluvial und Alluvialzeit. Entsprechend diesen Epochen werden die betreffenden Gegenstände in Gruppen aus dem sogenaun⸗ ten älteren Steinzeitalter, dem jüngeren Steinzeitalter, dem Bronze⸗ und Eisenzeitalter untergebracht. Die geschichtliche Epoche umfaßt die Mark unter den Markgrafen, den Kurfürsten und Königen. Den Einsendern wird zur Beachtung empfohlen, daß die Fundstellen der ketreffenden Gegenstände genau angegeben werden möchten, und zwar wäre sehr wünschenswerth, darüber zuverlässige Mittheilungen zu er⸗ halten, ob an der betreffenden Fundstätte Stein⸗ und Bronzesachen, oder Stein⸗ und Eisengegenstände, oder alle drei Arten, oder ob Bronze⸗ und Eisensachen oder nur jede Gattung für sich angetroffen worden sind.
— Am 30. November wird die vom Professor Zumbusch in Wien hergestellte Kolofsalbüste des berühmten Arztes (eine Reihe von Jahren hindurch auch Leibarzt Sr. Majestät des hochseligen Königs Friedrich Wilhelm IV. von Preußen) Dr. Johann Luccas Schönlein zu Bamberg, wo er am 30. November 1793 als der Sohn eines Seilermeisters geboren war, auf dem Platze vor dem ehemaligen Schießhause aufgestellt werden. Dieser Platz wird den Namen Schönleinsplatz erhalten. Gleichzeitig wird im Geburtshause Schön⸗ leins eine Gedenktafel angebracht werden. 1 11“ Die Regierung von Großbritannien hat beschlossen, eine neue Polar⸗Expedition auszusenden. Kunde von diesem Ent⸗ schlusse giebt der nachstehende Brief des Herrn Disraeli an den General⸗ Major Sir Henry Rawlinson, Präͤsidenten der Geographischen Gesellschaft in London, derselbe lautet:
„10. Downing-street, Whitehall, 17. November.
Mein lieber Sir Henry Rawlinson! Jhrer Majestät Regierung hat die ihr von Ihnen im Namen des Rathes der Königlichen Geographischen Gesellschaft, des Rathes der Royal Society der British Association und anderer eminenter wissenschaftlicher Körperschaften gemachten Vorstellungen zu Gunsten einer neuen Expe⸗ dition unter der Leitung der Regierung zur Erforschung der Nordpol⸗Region unter Erwägung gehabt, und ich habe die Ehre, Sie zu benachrichtigen, daß Ihre Majestät Regierung nach sorgfältiger Abwägung der zur Motivirung einer solchen Expedition auseinander gesetzten Gründe, der aus derselben zu beziehenden wissenschaftlichen Vortheile, ihrer Aussichten auf Erfolg, sowie der Wichtigkeit, jenen maritimen Unternehmungsgeist, der das englische Volk stets ausge⸗ zeichnet hat, zu ermuntern, beschlossen, keine Zeit in der Organisation einer geeigneten Expedition für die im Auge habenden Zwecke zu ver⸗
lieren. Ich zeichne Ihr ergebener B. Disraeli.“
Contre⸗Admiral Sir Leopold M Clintock ist aus Schottland zurückgekehrt, nachdem er die Wallfischfahrer in Deuden, Peterhead und Aberdeen zu dem Bebhufe inspizirt hatte, um zwei geeignete Fahr⸗ zeuge für die auf Staatskosten auszusendende Nordpolexpedition aus⸗ zusuchen. Es heißt, daß seine Musterung erfolgreich war und daß die Regierung für diesen Zweck zwei schöne Schiffe käuflich erwerben wird. Mit Bezug auf das Kommando der Expedition ist noch nichts entschieden; man glaubt, daß dasselbe jüngeren Kräften der Flotte, entweder Kapitän Markham oder Kapitän Seymour, übertragen werden wird.
Wie aus London von heute Morgen telegraphirt wird, machte in der gestrigen Versammlung der geographischen Gesellschaft der Vorsitzende derselben, Sir Henry Rawlisen, die Mittheilung, daß die Expedition im nächsten Frühling, wahrscheinlich im Mai, in See gehen werde. “
Land⸗ und Forstwirthschaft. 8 Die Ernte im Regierungsbezirk Oppeln hat sich als eine fast normale herausgestellt. Auch das Obst ist gut gerathen, nur die Grummeternte hat in Folge der anhaltenden Dürre ein günstiges Ergebniß versagt. Die Preise der Lebensmittel erhalten sich noch hoch, weil von den Körnern und den Kartoffeln viel Material zum Viehfutter gebraucht wird.
S Verkehrs⸗Anstalten. Berlin, 24. November. Der Ausschuß des Central⸗ vereins für Hebung der Fluß⸗ und Kanalschiffahrt hielt gestern Abend unter Vorsitz des Geh. Regierungs⸗Rath Dr. Meitzen eine Sitzung ab, in welcher u. A. Hr. Moritz Wiggers über die Lage des Unternehmens des Berlin⸗Rostocker Kanals einige Mitthei⸗ lungen machte. Darnach hätte der Handels⸗Minister Dr. Achen⸗ bach in einem Reskript, das Hrn. Wiggers neuerdings zugegangen, die Erwartung ausgesprochen, daß ihm Mittheilungen über das Fort⸗ schreiten der Vorarbeiten zugehen würden. Für die preußische Strecke des Kanals, auf welcher gleichfalle Hr. Wasserbau⸗Inspektor Heß die Vorarbeiten leitet, sind die Zeichnenarbeiten vollendet und das Ueber⸗ sichtslängenprofil ist für die ganze Strecke in Angriff genommen. Das Gutachten wird schon in den nächsten Tagen den Interessenten zu⸗ gehen. Die Kosten der Gesammtanlage stellen sich auf 6 ½ Millionen Thaler, was für die preußische Strecke etwas mehr ausmacht, als man Anfangs angenommen hatte. Die mecklenburgische Strocke des Kanals würde 3,200,000 Thlr. kosten, die preußische mithin 3,300,000 Thlr. Die Länge des Kanals, welche ursprünglich auf 37 Meilen veranschlagt war, wird auf 35,2 Meilen reduzirt, wovon 29,5 Meilen mittels Tonnage befahren werden können. — In der Sitzung referirte noch Hr. Baurath Röder über das schon vielfach besprochene Projekt der Anlage eines Berliner Südkanals und Hr. Dr. Al xander Meyer über die vom Ober⸗Präsidenten der Provinz Schlesien, Frhrn. v. Nordenflycht im Mai d. J. einberufene Konferenz wegen Anlage eines Winterhafens in Breslau.
Königliche Schauspiele. MNiittwoch, den 25. November. Opernhaus. Keine Vor⸗ stellung. Dritte Symphonie⸗Soirée der Könialichen Kapelle.
Schauspielhaus. (242. Vorstellung.) Romeo und Julia. Trauerspiel in 5 Akten von Shakespeare. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Donnerstag, den 26. November. Opernhaus. (232. Vor⸗ stellung.) Aida. Oper in 4 Akten von G. Verdi. Text von Antonio Ghislanzoni, für die deutsche Bühne bearbeitet von Julius Schanz. Ballet von Paul Taglioni. Amneris: Frl. Brandt. Aida: Fr. Mallinger. König: gr. Krolop. Rademès: Hr. Nemann. Ramphis: Hr. Fricke. Amonasro: Hr. Betz. Anfang 7 Uhr. Hohe Preise.
Schauspielhaus. (243. Vorstellung.) Spielt nicht mit dem Feuer. Lustspiel in 3 Akten von G. zu Putlitz. Hierauf: Die Unglücklichen. Lustspiel in 1 Akt von A. von Kotzebue, bear⸗
beitet von L. Schneider. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.
Königliches Opernhaus.
Im Königlichen Opernhause begann gestern vor vollbesetztem Hause Frl. Minnie Hauk vom Kaiserlich Königlichen Hofopern⸗ Theater in Wien einen Gastrollencyklus. Die Künstlerin hatte zu ihrer Antrittsrolle die Mignon in der gleichnamigen Oper von Thomas gewählt, eine Partie, in welcher sie vor wenig Tagen ihre Gastvorstellungen auf der Pester Bühne unter zwanzig⸗ maligem Hervorruf geschlossen hat. Dem Ruf, welcher der Sängerin vorangegangen ist, hatte sie schon bei ihrer ersten Er⸗ scheinung auf der Bühne eine freundliche Bewillkommnung Seitens des Publikums zu verdanken; ihr schöner koloratur⸗ gewandter Sopran, gehoben durch treffliches Spiel und an⸗ muthiges Wesen, rief im Laufe des Abends die Beifalls⸗ bezeugungen immer lebhafter und häufiger hervor, und die Künstlerin wurde wiederholt in offener Scene und nach den Aktschlüssen gerufen. Frl. Hauk hat als Mignon die großen Erwartungen des hiesigen Publikums in so hohem Grade erfüllt, daß wir nicht zweifeln, sie werde auch in den andern Partien ihres Repertoirs sich als hervorragende Künstlerin bewähren.
Die Ergebnisse der Einschätzung zur Staats⸗
klassensteuer in Berlin pro 1875.
Der Bericht der Steuerdeputation an den Magistrat, betreffend das Ergebniß der erfolgten Einschätzungen zur Staats⸗ klassensteuer in Berlin ist jetzt im Kommunalblatt erschienen. Wir entnehmen demselben, daß die Personenstandsaufnahme eine Bevölkerung von 858,039 Personen ergab, 35,470 Personen mehr als im Jahre 1871.
Das Gesammtergebniß war die Einschätzung von 342,345 Steuer⸗ pflichtigen mit einer Gesammtsteuersumme von 1,470,641 Thlr. Der Durchschnittsbetrag pro Kopf der Steuerpflichtigen ist 4,29 Thlr. oder 4 Thlr. 8 Sgr. 11 ½ Pf.
Um die Zahl der klassensteuerpflichtigen Bevölkerung festzu⸗ stellen, sind von der Gesammtbevölkerung von 858,039 Personen in Abzug zu bringen:
a. Die der klassifizirten Einkommensteuer unterliegenden Personen nebst ihren Angehörigen, es sind dies nach der Personenstandsauf⸗ nahme 76,059 Personen. b. Die auf Grund des §. 5 des Gesetzes vom 25. Mai 1873 sub a., b., c., g., h. und auf Grund des §. 7 des Gesetzes von der Klassensteuer befreite Personen, zusammen 86,502 Personen. h b. zusammen also 162,561 Personen. Ab von der Gesammtbevökkerung bleibt eine klassensteuerpflichtige Be⸗ völkerung von 695,478 Personen, auf diese die veranlagte Gesammt⸗ steuer vertheilt, ergiebt pro Kopf einen Steuerbetrag von 2,11 Thlr. oder 2 Thlr. 3 Sgr. 5 Pf. 1
Nach der dem Abgeordnetenhause vorgelegten Denkschrift zu dem Klassensteuergesetz betrug im Jahre 1871 das Veranlagungssoll an Klassensteuer für den ganzen Staat 13,457,242 Thlr. und die hierzu veranlagte Personenzahl 7,759,251; es entfällt also pro Kopf des Steuerzahlers ein Betrag von 1,75 Thlr. oder 1 Thlr. 22 Sgr. 6 Pf.; während die Veranlagung hier pro Kopf 4,20 Thlr. oder 4 Thlr. 8 Sgr. 11 ½ Pf. ergiebt. Die Zahl der klassensteuerpflichtigen Bevöl⸗ kerung überhaupt ist in der Denkschrift nicht angegeben, so daß ein Vergleich des auf den Kopf dieser entfallenen Steuerbetrages mit dem für Berlin ermittelten nicht ausführbar ist.
400
Auf die einzelnen Steuerstufen vertheilt sich die veranlagte Ge⸗ sammtsteuersumme wie folz 8
bE11“ 8 88
Stufe Einkommen von 140 bis inkl. 220 Thlr. 93,449 Pers. 88 221 300 90,971 301 350 58,785 351 400 34,752 401 450 11,656 451 500 14,202 501 550 5,898 551 600 8,577 601 700 5,921 701 800 7,686 8390 I 3,932 901 1000 11“
in Summa 342,345 Pers.
Von der Gesammtzahl der Steuerzahler, 342,345, gehören in Prozenten ausgedrückt: zur 1. Stufe 27,32 %, zur 2. Stufe 26,57 %, zur 3. Stufe 17,1 %, zur 4. Stufe 10,15 %, zur 5. Stufe 3,70 %, zur 6. Stufe 4,1 %, zur 7. Stufe 1,43 %, zur 8. Stufe 2,50 %, zur 9. Stufe 1,738 %, zur 10. Stufe 2,24 %, zur 11. Stuse 1,12 %, zur 12. Stufe 1,90 %.
Hieraus ergiebt sich, daß die Stufen 1 bis 4, die Einkommen von 140 bis 400 Thlr. inkl., 81,21 „% der Klassensteuerzahler umfassen, während in die Stufen 5 bis 12, also auf die Einkommen von 401 bis 1000 Thlr. inkl. nur 18,79 % entfallen.
Der auffallend hohe Prozentsatz der Steuerzahler in Stufe 1 bis 4 läßt sich durch die in Berlin befindliche übergroße Zahl von Dienstboten und weiblichen Handarbeiterinnen erklären, welche die weitaus große Mehrzahl der in Stufe 1 eingeschätzten Personen bil⸗ den. In Stufe 2 bis 4 fallen hauptsächliche Tagearbeiter, Gesellen, Gehülfen ꝛc., auch kleinere Gewerbe⸗ und Handeltreibende; Stufe 5 und 6 setzen sich zusammen aus Gewerbe⸗ und Peeeehg deren Geschäfte schon einen größeren Umfang erreichen, Kaufleuten, Beamten der niederen Kategorie ꝛc.; Stufe 7 bis 12 endlich um⸗ fassen die sogenannten kleinen Rentiers, Grundbesitzer, Kauflente ꝛc.
Der Prozentsatz, welchen die einzelnen Steuerstufen aufzubringen haben, stellt sich wie folgt: “
Stufe Personen veranlagt zu Thlr. Steuern ““ 93,44 90,971 t 181,94. 235,14
58,785 34 752 173760 11,656 69,936 14,202 113,616 5,898 58,980 8,577 102,924 5,921 82,894 7,686 122,976 3,932 78,640 156,384
6,516 15 3227,345 1270,641 Hiernach tragen also zur Gesammtsteuer bei: a. die Steuerpflichtigen Stufe 1 bis 4, Einkommen von 140 bis ö Fg in Summa: 277,957 Personen 684,291 Thlr. oder ,5s %; b. die Steuerpflichtigen Stufe 5 bis 12, Einkommen von 401 9 18 Thlr., in Summa: 64,388 Personen 786,,50 Thlr. oder 53,47. %. Es beträgt die Steuer pro Kopf der sub a. angeführten Personen 2,45 Thlr. (2 Thlr. 13 Sgr. 10 Pf.), der sub b. angeführten Per⸗ sonen 12,21 Thlr. (12 Thlr. 6 Sgr. 4 Pf.) 1 Nimmt man die beiden Stufen 5 und 6 bei der vorstehenden Rebnung zu den Stufen 1—4 noch hinzu, [so ergiebt sich folgendes esultat:
SSgSSSS
Stufe 1— 6 = 303,815 Pers. = 89 % (89,0e) der Steuerzahler, „ 7- - 12 = 38,530 „ = 11 % (10,22) „ “ Setufe 1— 6 zahlen zusammen 867,843 Thlr., 8 “ 602 703 „ Seuer es zahlen also 89 % der Steuerzahler oder 303,815 Personen von der Gesammtsteuer: 59,02 %, und 11 % der Steuerzahler 38,530 Personen 40,98 % oder pro Kopf der Steuerzahler 8
in Stufe 1—16 2 Thlr. (2 Thlr. 25 Sgr. 8 Pf.).
„ „ 7 —12 15 as 615 Thlr. 16 Szr. 11 Pf.) Bei der Berechnung des eingeschätzten Einkommens sind die 288” der einzelnen Steuerstufen als Einkommen angenomme worden: 1. Stufe Mittel 180 Thlr. 93,449 Pers. = 16,820,820 Thlr. Eink. 2. 1“ 90,971 23,652,460 „ . 3. 325 58,785 19,105, 125 375 34,752 13,032,000 425 11,656 4,953,800 475 14,202 6,745,950 525 5,898 3,09 6,450 575 8,577 4,931,775 1 650 5,921 3,848,650 10. 750 7,686 5,76 4,500 850 3,932 — 3 342,200 12. „ 950 65 16 6 CW “ 342,345 Pers. mit 111,483,930 Thlr. Eink. Es würde also das Durchschnittseinkommen der Klassensteuer⸗
Iöhlll-
zahler nach dieser Berechnung pro Kopf 325 Thlr. 19 Sgr. 4 Pf.
betragen. 1 Ein Vergleich mit der eeg zur Gemeinde⸗Einkommen⸗
steuer pro 1874 ergiebt bei gleicher Berechnung des Einkommens nach
dem Mittel der Steuerstufe:
6. Stufe Mittel 325 Thlr. 80,364 Pers.
7. 7 18,619
8 „ 875 ;619 8. 450 15,326 8,937
9. 575 7,391
10. 725 11. 850 2,830 2,405,500 12. 950 6,1905 „ = 5.885,250 8 1 139,662 Pers. mit 58,785,125 Thlr. Eink. der Durchschnitt pro Person beträgt also 420 Thlr. 27 Sgr. 3 Pf.
Das pro 1875 eingeschätzte Einkommen von 301 bis inklusive 1000 Thlr. beträgt 71,010,650 Thlr. für 157,925 Personen, der Durchschnitt pro Person beträgt also 1
449 Thlr. 19 Sgr. 5 Pf.
Der Durchschnittssatz hat sich daher gegen 1874 um 28 Thlr. 22 Sgr. 2 Pf. erhöht.
Faßt man hingegen zusammen: 3
a. Stufe 1 — 6 mit 84,310,155 Thlr. Einkommen, bv. 11 ad a. Steuerbetrag 867,813 „ ad b. 8 800616“” so stellt sich der vom Einkommen erhobene Prozentsatz bei a. auf 88* 2,22 %.
26,118,300 Thlr. Eink. 6,982,125 6,896,700 5,138,775 5,358,475
IIIh-
N8a N a
Redacteur: F. Prehm. 8 G Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.
Vier Beilagen einschließlich Börsen⸗ und Handelsregister⸗Beilage)
9 8 8 “
Berlin:
zul 276.
Königreich Preußen.
Bekanntmach r 85 Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872. (Gesetz⸗Samml.
Dezember 1873, betreffend das jed verliehene Recht, behufs Erbreiterung der Vordergasse
Nach 357) sind bekannt gemacht: . 1) 5nb Allerhöchste Erlaß vom 6.
der Stadt Dierdorf im Kreise Neuw
Anlegung eines Marktplatzes und
rere auf R Mehr der Expropriation zu erwerben,
lichen Regierung zu Coblenz, Jahrgang
ben den 7. Mai 1874; E 9) der Allerhöchste Erlaß Landsberg zu erheben ist, durch das
ierung zu Kiesesehes den 28. Oktober 1874;
3) das Allerhöchste Privilegium vom 25. April 1874 wegen
Ausgabe auf jeden Inhaber la reises Schrimm bis 12. Be
des Cmiüfsgan 2 das Amtsblatt der Kön
Statute durch das Amtsblatt der
5) der Allerhöchste Erlaß vom
Genehmigu Landschaft
die Amtsblätter
der Königlichen Regierung zu Königsberg Nr. 39 S. 325/326, aus⸗
gegeben den 24. September Ses
der Königlichen Regierung zu
Frankfurt a. d. O., Jahrgan
m Deutschen Reichs
issementsplane bezei dem Retablifsemen nadanch das Amtsblatt der König⸗
1874 Nr. 18 S. 161, aus⸗
vom 15. Sen Ansh P
8 ü die Netze bei Zantoch⸗ im Kreise nach welchem daß 1“ Wasselare der Königlichen Re⸗ g 1874 Nr. 43 S. 255/256,
ausgegeben den 23. September 1874;
6) das Allerhöchste Privilegium abe auf den Inhaber r. Holländer Kreises im
7) das Allerhöchste Privilegium
Königlichen 8) der Allerhöchste Erlaß vom
Nachtrag zu dem Pommern vom 24.
gegeben den 13. November 1874;
9) der am 15. August 1874 Allerhöchst vollzogene Nachtrag zu lt⸗Glauchower Deichverbandes vom 27. März
dem Statut des Aufha ch 1ö1ö11“ ben den 28. Oktober 1874
1865 durch das
d Ffer S. 316 pos. 20);
) böchste Privilegium vom 24. August 1874 wegen 10) das Allerhöchste Vnhabee antenze Ohrigakons⸗ der etrage von 1,500, Mar eichswährung dur Dortmungg an de Föniglichen Regierung zu Arnsberg Nr. 41 S. 329 bis 332, ausgegeben den 10. Oktober 1874; 11) der am 3. September 1874 Allerhöchst vollzogene Tarif, nach welchem das Fährgeld für das Uebersetzen über die Havel bei Caputh, im Kreise Zauch⸗Belzig, zu erheben ist, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam Nr. 42 S. 332, ausgegeben
weiterer Ausgabe auf
den 16. Oktober 1874;
bchfte Privilegium vom 4. September 1874 wegen
92— Alcebchie „ Reccsman⸗ PriceiratseHatigatiga en ** in⸗Potsdam⸗Magdeburger Eisenbahngesellschaft durch das Amts⸗ vehniglichen Regierung zu Potsdam Nr. 40 S. 322 bis 324,
Emission von 16,500,000
ausgegeben den 2. Oktober 1874;
b Fchste Privilegium vom 4. September 1874 wegen 11“ aber lautender Anleihescheine der
jeden In 1 epentueller Ausgabe auf ie 3 100,000 Thlrn. oder 300,000
Stadt Landeck in Schl. zum Betrage von 100 — ichsme ch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Bres⸗ Reichimass den. egeben den 23. Oktober 1874;
lau Nr. 43, S. 467 bis 469, ausg
Amtsblatt der Königli Nr. 43 S. 256/257, ausgege
vom 24. Juli 1874 mesen Aus⸗
lautender Kreisobligationen V. Emission des Betrage von 59,000 Thlrn.
1 önigli önigsberg Nr. 40 S. 343 zblatt der Königlichen Regierung zu Königsberg Nr. 3 8 ausgegeben den 1. Oktober 1874
9
14) das Allerhöchste Privilegium vom
Ausgabe auf jeden Inhaber lautender Obligationen der öö bis Nlis Betrage von 582,000 Mark Reichsmünze durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung
S. 281 bis 283, ausgegeben den 24. vom
15) der Allerhöchste Erlaß Caseburg von der Swine na stücke im Wege der Expropriation,
lichen Regierung zu Stettin Nr. 13. November 1874;
16) das Allerhöchste Privilegium vom eventueller Ausfertigung auf den Inhabe
Freises Konitz bis zum Betrage
Marienwerder Nr. 41 S. 219 bis 221,
ber 1874.
un g.
zutender Obligationen III.
trage von 320,000 Reichs⸗
E“ zu Posen Nr. 189 bis 191, ausgegeben den 4. Juni 1874;
— 6 der das revidirte Statut für die S
1 zschste Erlaß vom 22. lan genehmigende⸗ 8 aa vernchen Regierung zu Potsdam
sgegeben den 23. Oktober 1874; Nr. 48, S. 13büc . Ealaß — 22. Juli 1874, betreffend die
von dem 31. General⸗Landtage der ostpreußischen — zweiten Nachtrags zu dem Statute der oft⸗ preußischen landschaftlichen Darlehnskasse vom 20. Mai 1869, durch
arkasse des Kreises Prenz⸗ .““ ö11.“ Juni 1874 nehst disem ²) Für die Mahnung. ed Sicherstellung der ge⸗
binnen Nr. 38 S. 561/562,
vgm 88 Juli 1814ns en as. Inhaber lautender Kreisobligationen des Heiligen⸗ eö ö von 150,000 Mark Reichswährung durch PeKenter a9, zu Königsberg Nr. 40 8 den 1. Oktober . “ nsgegeben gen 6. August 1874 und der durch Statute für die Ritterschaft⸗ August 1849 durch das Amts⸗ öniglichen Regierung zu Stettin Nr. 46 S. 312, aus⸗
Oktober 1874; 8. September 1874, betreffend die Genehmigung zur Anlegung bünes Din igich auf der Insel Usedom bei em großen iner Schiff .die E bung einer Schiffahrtsstraße durch das letztere nach der Oder, resp. die Erwer Ausfü ieses Bauunternehmens erforderlichen Grund⸗ “ 58 das Amtsblatt der König⸗
46 S.
r lautender Obligationen des von 110,000 Thlrn. oder 330,000 Reichsmark durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu
Erste Beilage
Berlin, Dienstag, den 24. November
chnete Grundstücke im
ist der Nachweis der stattgehabten Versteuerung des Viehes er⸗ shrderngh 8 sind kühl bei Abgabe der Erstattungs⸗Anmeldung
die bezüglichen Steuerquittungen beizufügen.
weis nicht geführt wird, müssen zurückgewiesen werden.
Zur Begründung des Anspruchs auf Erstattung der Steuer
Anmeldungen, bei deren Vorlage der Versteuerungs⸗Nach⸗
Berlin, den 12. November 1874. I1ö1““ Königliches Haupt⸗Steueramt für inländische Gegenstände.
t d die arkrechnur behrsse in Mark umgerechneten Tarif für die Erhebung der Ge⸗
bühren der Administrativ⸗Exekution zur öffentlichen Kenntniß.
Exekutionsgebühren⸗Tarif.
Anzeiger und Königlich Preufischen Staats⸗Anzeiger
Bekanntmachung.
der Verordnung vom 28. Juni d. Js. (G. S. S. 257), 88 — der Reichsmarkrechnung, bringen wir hier⸗
Berlin, den 11. November 1874. Königliche Direktion . b für die Verwaltung der direkten Steuern in Berlin.
Nach der Reichsmarkrechnung vom
Nach dem Thalerfuße bis einschließlich ach . 31. See. 1874.
1. Januar 1875 ab.
bis 1 bie 1 Thlr. 5 Thlr. ein⸗
schließlich. schließlich. schlieglich. Sr X.l &ꝙ Al
5 bis bis 3 Mark 15 bis 50 Thlr. über 3 Mark bis 15 150 Mark ein⸗ 50 Thlr. ein- Mark ein⸗ ein⸗
schließlich. schließlich. schließlich. -. H]Mt. Al Mk. & Mk. 2lMk. ℳ
über 150 Mark.
l
durch das
8. September 1874 wegen
zu Liegnitz Nr. 43,
Haff und zur Herstellung
311/312, ausgegeben den 10. September 1874 wegen
ausgegeben den 14. Okto⸗
Bekanntmachung.
Im Auftrage des Königlichen Finanz⸗Ministeriums bringen öffentlichen Kenntniß, für Schlachtvieh in Berlin gezahlte Schlachtsteuer (Stücksatzsteuer), welche zur Zeit des Bestehens der Schlachtsteuer nur Fal⸗ der Ausfuhr des Viehes aus dem hiesigen Stadtbezirk oder für krepirtes Vieh erstattet wird, in Folge der Aufhebung der Mahl⸗ Berlin nach dess Jahres, auch Schlachtviehes zurückgeza
v särbe Fber den Schluß des im Besitz des die Steuer⸗
wir hierdurch zur
und Schlachtsteuer in bezüglich desjenigen
von welchem erwiesen wird, daß dass laufenden Jahres hinaus lebend Erstattung Beanspruchenden verblieben C1““ 8 kut largane Verfahrens durch Be⸗
ung des Re⸗ 2 Be⸗
Sd g. eh sate hag e diesseits für die letzten beiden Tage des Monats Dezember auf Grund der bei uns eingehen⸗
den Erstattungsanmeldungen wer Zu den Anmeldungen dürfen
standsaufnahmen erfolgen, wel
lich zu beziehenden Formulare
Farbe des 8 anzugeben ust, sind spätestens (Nachmittags 3 Uhr) bei un — einzureichen.
Viehes nebst etwaigen
8 — am
35
8
chterung für die Viehbesitzer
den angeordnet werden. nur die von uns unentgelt⸗ benutzt veedsesgh 2 Kced he
in. die Zahl, Gattung und Geschlecht, sowie die 11“ 8 besonderen Kennzeichen genau bis zum 29. Dezember d. J.,
daß die für lebendes
im Falle
werden soll,
ist.
3) Für die Anfertigung und Anheftung der Anschläge,
V a. a. O.) wird bis auf Weiteres durch die anliegende Klasseneinthei⸗
A. Gebühren des Exekutors.
r die Pfändung und Sich “ sowie für
rre.
Wenn es zu keiner Pfandziehung kommt — d. h. wenn der Schuldner bei Vorzeigung des Pfändungsbefehls durch. den Exekutor — zur Ab⸗ führung der beizutreibenden Summe und der Exekutionskosten an die Kasse der Behörde oder unter der Adresse derselben an die Post sogleich bereit ist — werden nur die halben Gebühren entrichtet. (Cfr. §. 13 der Verordnung vom
30./7. 53).
Anlegung eines
owie 8— S Ausrufs...
4) Für die Versteigerung . . . . . x 9 Für die Zustellung ehnes Zahlungsbefehls an den Schuldner des bee und Benach⸗ richtigung des letzteren, sowie für jede sonstige 6) zuß lede Abschrift von einem Pfändungs⸗, Auktions⸗ oder anderem Protokolle . . . . . B. Andere Kosten.
7) Gebühren der bei einer Pfändung zugezogenen 8) Frgecgren Aufbewahrens von Mobiliar⸗ talich 1... 9) Eflbüübuen des Hüters von Früchten auf dem Hasme, tüglich . . . . .. . 3 “
2 2 1 . 2 1 1
Gebühren bewilligt.
Zu 8) und 9) werden, wenn die Aufbewahrung oder Obhut länger
10 1A1I1“
4 BE1 20 20 40 1“ 19oJ 10 20 . 30 50
als 8 Tage dauert, von dem neunten Tage an nur die halben
Neichstags⸗Angelegenheiten. ii farztad Berlin, 24. November. Dem Reichstag ist folgender Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Einführung des Gesetzes über die Quartierleistung für die bewaff⸗ nete Macht während des Friedenszustandes vom 25. Juni 1868 in Württemberg, vorgelegt worden: Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König
reußen ac. 3 Rühea,n des Deutschen Reichs, nach erfolgter Zustim⸗ mung des Bundesrathes und des Reichstages, was folgt; 8 Das Gesetz des Norddeutschen Bundes, betreffend die Quar leistung für die bewaffnete Macht während des Friedenszustan es, vom 25. Juni 1868 (Bundes⸗Gesetzbl. S. 523) tritt als Reichsgesetz im Königreich Württemberg vom 1. Januar 1875 an in Kraft. 8 Die für die Quartierleistung zu gewährende Entschädigung (§.
lung der württembergischen Orte bestimmt. Urkundlich ꝛc. Gegeben ac.
Bereinswesen. 8 8 in. Das Kuratorium für den ehrerinnen⸗Pen⸗ “ ist in diesen Tagen bei Ihrer Excellenz der Frau Minister Dr. Falk zu einer Konferenz behufs definitiver Regelung der Vereinsangelegenheiten zusammengetreten. Es gehören Kuratorium an: Miß Archer, Banquier Julius Bleichröder, . aͤltester von Bennigsen, Geh. Kommerzien⸗Rath Conrad, Präsi 8 von Dechend, Ihre Exeellenz Fr. Minister Dr. Falk, Professor 8 Gneist, Wirkl. Geh. Ober⸗Regierungs⸗Rath Greiff, Direktor Dr. Haarbrücker, Fr. Geh. Rath von Hansemann, Stadtverordneter und Fabrikbesitzer Halske, Ober⸗Tribunals⸗Rath von Honeben, ammer herr Masor von Normann in Vertretung Ihrer Kaiserlichen aun Königlichen Hoheit der 1. Kronprinzessin, Ihre Durchlaucht Frau Herzogin von Ratibor, Gräfin Jenny von Reventlow, Justiz⸗Rath Stader, Instituts⸗Vorsteher G. Stöckel, Fr. A. Schapeler⸗Lette, Geh. Regierungs⸗Rath Dr. Schneider, Ihre Durchlaucht Frau Herzogin hot Ujest, Dr. Wehrenpfennig, Geh. Ober⸗Regierungs,Rath Waͤtzoldt, Geh. Kommerzien⸗Rath Zwicker. Man hofft, daß die Zweig⸗Kura o⸗ rien in den einzelnen Frcbiegen nun auch bald gewählt und vom 1. Januar 1875 ab in Funktion treten werden.
1 Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Auf der Coblenzer Straße bei Bonn ist beim Legen der MWaffantitaen ein ziemlich werthvoller Fund römischer Alter⸗ thümer gemacht worden. Mehrere Urnen, Henkelkrüge, ein Trin⸗ becher, Grablampen, sowie ein Thränenfläschchen, eine Fibula (bron⸗ zene griechische Sicherheitsnadel), ein Salbenlöffel und verschiedene andere kleinere. “ 8
— Die Nrn. 46—48 der Zeitschrift „Kunst und Gewerbe, Wochenschaf zur Föͤrderung deutscher (8. Jahrgang), herausgegeben vom bayerischen Gewerbemuseum zu Nürnberg redigirt von Dr. Otto von Schorn, Verlag der Friedr. Kornschen Buchhandlung in Nürnberg, haben folgenden Inhalt: Der Zeichen⸗ unterricht in der Volksschule. Vortrag in der Versammlung der hessischen Volksschullehrer in Hanau den 6. Oktober 1874. Von Friedrich Fischbach. chluß.) — Nürnberg: Vortrag des Hrn. J.
G. Kugler, Vorsitzenden des Verwaltungsrathes, gehalten bei Eröff⸗ nung des Bayerischen Gewerbemuseums. — Für die Werkstatt: Ueber die Bereitung und Anwendung der Lackfarben in Japan. — Kietme Nachrichten: Zur Korkindustrie. — Kohlenfunde in England. “ klärung zur Beilage: Fußbodenfliesen (13. bis 14. Jahrhundert). — Nr. 47: Rede gehalten bei der feierlichen Eröffnung des Bayerischen Gewerbemuseums am 25. Oktober 1874. Von Direktor Dr. C. Steg⸗
: Ueber die Bereitung und Anwendung der Lackfarben in Japan. g Kleine Nachrichten: Kupferstecher H. v. Neue Art von Banknotenfälschung. — Errichtung “he Gewerbe⸗ museums in Japan. — Cyprische Alterthümer. — Erklärung zur Beilage. — Moderne Glasarbeiten. — Nr. 48: Die Verwendung, des Serpentinsteins zu baulichen und Dekorationsgegenständen. — Nürn⸗ berg: Die Räume des Bayerischen Gewerbemuseums. — Nürnberg: Jahresbericht der Handels⸗ und Gewerbekammer von Mittelfranken für das Jahr 1873. — Lübeck: Gewerbliche Mustersammlung. — Wien: Höhere Kunststickerei⸗Schule. — Für die Werkstatt: Ueber die Bereitung und Anwendung der Lackfarben in Japan. (Schluß.) — Kleine Nachrichten: Neue Kronleuchter für das Nürnberger Rathhaus⸗ — Sgraffitoarbeiten in Bayreuth. — Weltausstellung in Philadelphia. 8 — Die Eisen⸗ und Stahlindustrie in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. — Erklärung zur Beilage: Schlosserarbeiten aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
— Dem Dichter und Schriftsteller Dr. Josef Victor Scheffel u Karlsruhe ist von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog von Baden das Ritterkreuz 1. Klasse mit Eichenlaub des Ordens vom Zähringer Löwen verliehen worden. b
— Am 16. d. M. starb nach langen Leiden der bekannte Genre⸗ und Thiermaler Karl Heß zu Reichenhall im 75. Lebensjahre.
us Insbruck wird gemeldet, daß in der Nacht auf den 19. 8 e 2 Uhr dort ein Erdstoß verspürt wurde. Am 20. d. M., Morgens 4 Uhr, wurde abermals eine leichte Erderschüt⸗ terung verspürt, worauf sich ein heftiger Sciroccosturm erhob, der bereits 8 den Bergen Lawinen verursachte.
Gewerbe und Handel.
Berlin. In der am 21. November abgehaltenen Sitzung des Au sichtsraths der Generalbank für Maklergeschäfte in Liqui⸗ dation wurde die Beendigung der letzteren angemeldet. Der am 2 d. M. stattfindenden Generalversammlung wird die Bilanz vorgele werden, wonach 105 ½ % auf die Aktien entfallen, welche sofort in Empfang genommen werden können. 1 8
— Die Aktien⸗Brauerei⸗ Gesellschaft „Friedrichs⸗
ain“, welche ihre diesjährige ordentliche Generalversammlung zum 15. Dezember ausgeschrieben hat⸗ wird bei reichlichen Abschreibungen eine Dividende von 9 % an ihre Aktionäre zur Vertheilung bringen.
— Aus Breslau wird berichtet: In der am 17. November ab⸗ gehaltenen Sitzung des Aufsichtsraths der Oppelner Portland⸗ Cement⸗Fabriken (vormals J. W. Grundmann) wurde be⸗ schlossen, der Generalversammlung die Vertheilung von 4 ½ % Divi⸗ dende vorzuschlagen. Außerdem wurde für Abschreibungen und Rück⸗ Geschäftsabschlusse bestimmt. Die Gesellschaft ist frei von allen se teas chrse gefegrhegen Schulden und mit einem ausreichenden 8 Betriebskapitale versehen.
— Die Hannoversche Maschinenfabrik (vorm. Georg Egestorff) erzielte im Geschäftsjahr 1873/74 einen Gewinn von 306,966 Thlr. Abgeliefert wurden 202 Lokomotiven und Tender, ferner verschiedene Maschinenarbeiten, beides im Gesammtwerthe von 4,086,049 Thlr. Außerdem wurden produzirt: 135 Garnituren Loko⸗ motiven⸗ und Tenderräder im Werthe von ca. 380,000 Thlr. sowie ferner durch die Eisengießerei an Maschinenguß für ca. 200,000 Thlr. Obigem Bruttogewinn wurden entnommen als Beitrag zum Amor⸗ tisationskonto 80,000 Thlr., zum Erneuerungskonto 10,299 Thlr, zum Delkrederekonto 100,000 Thlr., zusammen 190,299 Thlr., so daß ein Reingewinn von 116,666 Thlr. verblieb. Davon wurden 11,666 Thlr. dem Reservefonds überwiesen und der Rest ad 105,000 Thlr. gleich 3p Ct. des Aktienkapitals als Dividende unter die Aktionäre u vertheilen beschlossen. Die Gesellschaft verfügte am 30.
uni d. J. über folgende eigene Kapitalien: Aktienkapital 3,500,000 Thlr., unkündbares Hypothekenkapital 590,775 Thlr., Bestand des Amortisationskonto 245,000 Thlr., Bestand des Reservefonds
mann. — Nüraberg: Die Fagade des Bayerischen Gewerbemuseums.
Neuen Packhof Nr. 5 F.
8
— Leipzig: Eröffnung des Kunstgew 1 ms. S8 Für die Werl.
8.
51,106 Thlr., in Summa 4,386,881 Thlr., während das in den An⸗ “ 1 “ GG“ 3
8 8 “ “
8
lage in den Reservefond ein höherer Betrag als bei dem vorjährigen