1874 / 300 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 22 Dec 1874 18:00:01 GMT) scan diff

Kommunion darin gehalten. Die Fürstengruft, die sich in der Kirche befand, wurde konservirt, bis die neue im Dome beim Lustgarten fertig war. 1749 fand die feierliche Ueberführung der Leichen dahin statt, im Ganzen 49 Särge. Bekanntlich wurden hierbei nicht alle Hohenzollern aufgefunden, es fehlten die Särge Johann Cicero’'s und Joachims I. Registrator Brecht hielt einen Vortrag über die älteren Denkmäler im Thiergarten. Das älteste ist der Apollo von Sandstein, der bei den Zelten links auf dem Wege nach Bellevue steht, und hatte früher seinen Platz am Brandenburger Thor. Das nächstälteste Denkmal ist das Hofjäger⸗Denkmal, ein Postament mit einer Urne, zum Andenken an einen Lieutenant v. Propst, der in den Jahren 1748— 1788 in Berlin lebte und sich große Verdienste um den Thiergarten erwarb. Sein Brustbild schmückt als Medaillon das Denkmals. Bei der Gründung des Hofjägers wurde das Denkmal am Wege links bei der Hitzigbrücke aufgestellt. Gleich dem vorigen Mo⸗ nument, ist von Bewohnern des Thiergartens errichtet der Denkstein auf einer Insel, der Bendlerstraße gegenüber, durch welchen die Rück⸗ kehr der Königin Luise im Jahre 1809 gefeiert ward. Maler Schulz sprach über „Regenstein, ein Gevatter Berlins“, und machte es wahr⸗ cheinlich, daß Berlin im J. 1232 schon vorhanden war und bererts Stadtrechte hatte. In der Sitzung vom 28. November stand auf der Tagesordnung als Vortrag: „Ein Mobilmachungsplan des Kur⸗ fürsten Albrecht Achilles für Berlin und die Mark, nach einer un⸗ gedruckten Urkunde vom J. 1477.“ Ueber die politische Lage und Veranlassung, die diese Mobilmachung nöthig machte, sprach zunächst Prof. Holtze. Nach dem Tode des Herzogs Hans von Glogau, der eine Tochter des Kurfürsten Albrecht Achilles zur Gemahlin hatte, im J. 1476 begann Herzog Hans ven Sagan senes Herzogthums wegen Krieg mit Brandenburg, der endlich 1482 mit der Erwerbung des Herzogthums Crossen schloß. Hierauf sprach Hauptmann v. Schnackenburg im Anschluß an die Urkunde über Organisation urd Taktik der damaligen Zeit. Damals (1477) bil⸗ deten je 100 Mann eine Fahne unter einem Hauptmann, 8 Fahnen einen Hauptmann. Auf dem Marsche bildeten die Kriegswagen 4 oder 2 Reihen, dazwischen in den Gassen das Fußvolk. Zu jedem Wagen gehörten 10 Mann mit Schaufeln u. s. w.; vor, neben und hinter den Wagen die Reiterei. Kam es nun zum Kampfe, so hielt der Zug, und die Wagenburg formirte sich wesentlich zu defensivem Zwecke. Später ließ man zuerst die Büchsen (Kanonen) arbeiten, und griff dann mit Reiterei und Fußvolk an. Der Fußkämpfer erhielt 4, der Reiter 8 Gulden monatlich. Auf 1000 Mann solten als Verpflegung 1000 Brote kommen, das Bier solte in weißem Malz liegen, damit es nicht verderbe; an Tonnenfischen und an Hafermehl war reichlicher Vorrath. Im dritten Theile des Vortrages sprach Geh. Hofrath Schneider über „Fahnen, Fähnlein, Banner und Stan⸗ arten“. In der betr. Urkunde kommen vor: eim feuerrothes Banner, welches die Schützen hatten; ein St. Hadrians⸗ und St. Georgs⸗ banner, wahrscheinlich Symbole des Sieges und göttlichen Schutzes; ein Rennbanner, der Kaiserlichen Sturmfahne, dem Symbollder Kaiser⸗ lichen Autorität entsprechend; endlich ein braunes Fähnlein, bei welchem sich der Markgraf befinden sollte. Magdeburgischer Geschichtsverein: Der erste Sekretär theilte aus einem Aufsatze (im 3. Bde. des Ber⸗ gischen Geschichtsvereins) über den Genecal Lohausen, welcher von 1633 1636 schwedischer Gouverneur von Magdeburg war, Einiges mit. Lohausens Aufgabe war in Magdeburg weniger eine militärische, als eine diplomatische; er sollte die benachbarten Fürsten bei der Sache Schwedens zu erhalten suchen. Noch im September 1635 wurde er dazu ausersehen, um mit Kursachsen Friedensunterhandlun⸗ gen zu Barby und zu Schönebeck zu führen. Hierauf machte der erste Sekretär Mittheilung von einer Sammlung Magdeburzischer Schöffen⸗ sprüche aus dem 15., 16. und 17. Jahrh. Vor 30 35 Jahren kamen dieselben in die Hände eines westfälischen Edelmannes, der sie später dem Prof. Homeyer in Berlin übergab. Homeyer hielt am 31. März 1873 einen Vortrag über die Urtheile des Magdeburger Schöffenstuhls in der Berliner Akademie der Wissenschaften. Nach seinem Tode sandten seine Erben die Handschrift an den Magistrat in Salze, in dessen Repertoiren sie noch als ein Zubehör des städt. Ar⸗ chivs verzeichnet ist. In der Sammlung sind 53 Schöffensprüche enthalten, bis auf 2 alle von Magdeburg ausgehend und nach Salze hin gerichtet. Der Sprache nach gehört die weitaus größere Mehrzahl der niedersächsischen Mundart an Historischer Verein für Nieder⸗ fachsen: Landsyndikus Jugler über Aufführung von Schulkomödien, namentlich zu Lüneburg, Celle und Stade, in der 2. Hälfte des 17. und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Die Afrikanische Gesellschaft hat Briefe von Dr. Güßfeldt sowie den übrigen Reisenden an der Loangoküste erhalten, und außerdem von Dr. Lenz am Gabun. Alle fanden sich bei Ab⸗ gang des Postdampfers (im Oktober) in bester Gesundheit. Dr. Güß⸗ feldt hatte eine erfolgreiche Exploration des bisher noch nicht erforsch⸗ ten N Pangaflusses zwischen Mayumba und Sette vollendet.

Die Buchhandlung von E. Frommann in Jena hat soeben ihren 22. Lagerkatalog, enthaltend eine umfassende Sammlung deutscher philologischer Werke, ausgegeben. Für denselben ist als Grenze der Sprachdenkmäler im Allgemeinen das 16. Jahrhun⸗ dert festgehalten worden. Indessen ist auch eine Reihe von neuen Werken aufgenommen worden, welche in deutschen Ländern erschienen sind. Die am Schluß gegebene Zusammenstellung der Sammelwerke über die ältere deutsche Literatur wird Manchem willkommen sein, der die Uebersicht über dieses Material sonst nicht bei der Hand hat. In einem nächsten Kataleg soll versucht werden, die einschla⸗ gende ausländische Literatur insoweit heranzuziehen, als es bei der zweifachen Rücksicht auf das kaufmännische und bibliographische In⸗ teresse möglich erscheint.

Am 17. d. M. fand die feierliche Aufnahme Mezidre'’s, der an Saint Marc Girardin's Stelle ernannt worden war, in die französische Akademie statt. Camille Roussel antwortete Me⸗ zière, der die übliche Lobrede auf seinen Vorgänger hielt.

Der „Papyros Ebers', ein vollständiges Exemplar des den Griechen bekannten Buches über die Arzneimittel der alten Aegypter, das eine Uebersicht über dessen Heilkunde und Arzneimittel enthält und, mit Ausnahme des Papyros, Harris der größte, unver⸗ sehrteste und lesbarste Text in der Sprache der Hieroglyphen ist und

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aus dem 16. Jahrhundert vor Chr. herrühren soll, wird in 10 Tafeln mit einer Einleitung, Uebersetzung der vorkommenden Krank⸗ heiten und einem hieroglyphisch lateinischen Glossar demnächst in ö bei W. Engelmann in zwei Bänden und in zwei Ausgaben erscheinen.

Gewerbe und Handel.

In dem Uhren⸗ und Lurus⸗Bazar des Hof⸗Uhrmacher Conrad Felsing (20 Unter den Linden) macht allabendlich in der Weihnachts⸗ zeit 7 Uhr das große, 48 Instrumente repräsentirende Orchestrion auf die zahlreichen Neuigkeiten dieses Geure aufmerksam, welche in dem Bazar aufgestellt sind. Abgesehen von Spieldosen, unter welchen auch die billigen Kinderspieldosen hervorzuheben, sind dort neu aus⸗

estellt die italienischen Dreh⸗Pianinos und Musikwerke in 116 eines Photographie⸗Album. Auch Musikstühle, Musikflaschen, die singenden Kolibris in Tabatièren, die singenden Nachtigallen im Vogelkäfig auf Bäumen sitzend, sind in neuen Exemplaren angekommen. In dem reichhaltigen Uhrenlager ist eine Holzstutzuhr erwähnenswerth, das heilige Abendmahl darstellend, die ein vierstimmig gesetztes Musikwerk mit acht Chorälen enthält. An goldenen und silbernen Taschenuhren, sowie an Wand⸗ und Stutzuhren aller Art sind die verschiedensten Muster vorhanden, darunter die vorzüglichen Uhren in Marmor und Bronze mit frei schwebendem Pendel. Der plastischen Kunst ists in dem Felsingschen Bazar eine besondere. Abtheilung eingeräumt, die auch Büsten und Statuetten der Mitglieder der Königlichen Familie, die Denkmäler des Kurfürsten Friedrich Wilbelm und König Friedrich II. aus Zinkkomposition in verschiedenen Größen und andere vaterländische Kunstwerke enthält. .“

Nach dem Geschäftsbericht, welcher der am 19. Dezember ab⸗ gehaltenen Generalversämmlung der Mährisch⸗Schlesischen Centralbahn vorgelegt worden ist, betrugen die Brutto⸗Einnahmen 576,206 Fl, und zwar wirkliche Betriebseinnahmen 536,388 Fl., ver⸗ schiedene Einnahmen 39,817 Fl.; nach Abzug der Porto⸗Rückersätze und Versicherungs⸗Prämien in der Höhe von 17,952 Fl. ergeben sich die Netto⸗Einnahmen mit 558,234 Fl. Bringt man hiervon die Be⸗ triebsauslagen von 529,542 Fl. und die allgemeinen Auslagen von 21,930 Fl., demnach zusammen 551,472 Fl. in Abzug, so verbleibt ein Reinerträgniß von 6761 Fl, welches zu Gunsten des am 1. Juli 1873 fällig gewesemn Coupons der Prioritäts⸗Obligationen erster Emission (per 372,197 Fl. incl. Silbercours) verbucht wurde. Das ei gentliche Betriebsergebniß wird aber erst klar, wenn man die Be⸗ triebsausgaben den Betriebseinnahmen gegenüberstellt; erstere betrugen 90,9 % der letzteren, d. h. die Einnahmen decken ziemlich genau die Ausgaben. Im Vorjahre betrugen die Brutto⸗Einnahmen 120,269 Fl., die Netto⸗Einnahmen 116,685 Fl, die Betriebsausgaben 110,844 Fl., die allgemeinen Ausgaben 5270 Fl.; es verblieb dem⸗ nach ein Reingewinn von 571. Befördert wurden 267,173 Personen (gegen 48,61 2 im Vorjahre) mit einer Einnahme von 210,879 Fl. (73,616 Fl.) und 2,255,228 Centner Güter (398,239 Centner) mit einer Ein⸗ nahme von 311,896 Fl. (66,275 Fl.) In der Bilanz figuriren die Anlagekosten mit 27 Millionen Gulden, Debitoren: 5,5s Millionen Gulden (hiervon 49 Millionen an die Unionbank), Aktienkapital: 31 Millionen Gulden, Kreditnren: 2,45 Millionen Gulden. Zur Ver⸗ zinsung der Prioritäts⸗Obligationen erster Emission sind, nach Abzug des Reinerträgnisses von 6761 Fl., 365,435 Fl. dem Baufonds zu entnehmen, so daß die Betriebs⸗Mehrerfordernisse Ende 1873 418,996 Fl. betragen.

In Neustadt⸗Eberswalde, wo bekanntlich schon seit dem vorigen Jahrhundert die Eisen⸗ resp. Metall⸗Industrie schwunghaft betrieben wird es befinden sich daselbst die Eisenspalterei, der Zainhammer, der Kupferhammer, die Messingwerke ist seit 1871 auf einem, etwa 20 Morgen großen, am Finowkanal belegenen und mit der Stettiner Bahn durch einen Schienenstrang verbundenen Terrain auch eine Patent⸗Hufnagel⸗Fabrik von den Herren Elem. Schreiber und Gebr. Möller begründet worden. Auf der Wiener Weltausstellung erregten die Erzeugnisse dieser in ihrer Art in Europa einzigen Fabrik Aufsehen; denn wenngleich gewöhnliche Nägel zu allgemeinen Zwecken schon seit einer Reihe von Jahren ver⸗ mittelst Maschinen fabrizirt werden, so hatte sich die Herstellung eines brauchbaren Hufnagels durch Maschinen trotz vieler Bemühungen immer als erfolglos erwiesen. Die Schwierigkeit, Hufnägel durch Maschinen anzufertigen, liegt hauptsächlich in der eigenartigen Ge⸗ stalt des Hufnagels, in welcher Beziehung Anforderungen gestellt werden, denen mit einer gewöhnlichen Nagelmaschine nicht entsprochen werden kann. Die von der in Neustadt E⸗W. angewandten Patent⸗Maschinen geschmiedeten Hufnägel besitzen auch die erforderliche Zähigkeit und Biegsamkeit, so daß sie allen Anforderungen entsprechen. Gegenwär⸗ tig ist die Fabrik auf eine tägliche Produktion von 6000 8000 Kilo⸗ gramm Nägel eingerichtet, kann aber mit Leichtigkeit, je nach Vermehrung der Nachfrage, noch weiter vergrößert werden. Die Aus⸗ stellungs⸗Jury hat die Fabrikate der Herren Moeller, Schreiber & Co. (jetzt deutsche Gesellschaft für Hufbeschlagmaterial, Berlin, Monbijouplatz 10) prämiirt, und die Lehrschmiede der Militär⸗ Roßarztschule hat diese patent geschmiedeten Hufnägel nach vorgän⸗ giger Prüfung als „gut“ befunden. Der Absatz der Fabrikate er⸗ streckt sich bereits beinahe auf ganz Europa.

Bei dem allgemeinen Interesse, welches gegenwärtig die Ein⸗ führung der neuen deutschen Münzwährung in Anspruch nimmt, machen wir auf den von Kommissions⸗Rath Adolf Henze in Neuschönefeld bei Leipzig herausgegebenen und in seinem Selbst⸗ verlage erscheinenden „Anzeiger für gefälschtes Geld ac.“ auf⸗ merksam. Dieses Blatt, das bereits in einer Auflage von 21,000 Exemplaren verbreitet wird, bringt in jeder Nummer getreue Abbil⸗ dungen der neuesten deutschen Reichsmünzen in erhabenen Gold⸗, Silber⸗, Nickel⸗ und Kupfer⸗Prägungen, ferner die neuesten amtlichen Bestimmungen, welche auf die Einführung der neuen Münzen Bezug haben, ferner getreue Abbildungen von Münzen und Kassenscheinen, welche außer Cours gesetzt werden, jene in erhabener Silber⸗ prägung, diese in Facsimile und Farbenton, ferner bringt der Anzeiger getreue Abbildungen des neuesten falschen Papier⸗ geldes und schließlich interessante und belehrende Schrift⸗ fälschungsgeschichten. Die erste Nummer des Jahres 1875,

welche uns vorliegt, enthält folgende Artikel: Neueste amtliche Mit. theilungen, die Abbildung einer falschen hannoverschen 20⸗Thaler⸗ Banknote, die Abbildung einer defekten Waldeckschen 10⸗Thaler⸗ Kassen⸗Anweisung, welche nicht eingelöst wird, Abbildung einer verfallenden 10⸗Thaler⸗Note der Weimarischen Bank, Zufammen⸗ stellung der bis jetzt ausgeprägten deutschen Reichsmünzen in erhabe⸗ nen Gold⸗, Silber⸗, Nickel⸗ und Kupferprägurgen, die einheitliche Bezeichnung der Mark, klanglose und doch ächte neue 10⸗Markstücke

die deutsche Mark und die finnische Mark in getreuen erhabenen Abbildungen durch Silberdruck, zur Wahrung vor Schaden, mit Abbildung einer Bremer 100⸗Mark⸗Banknote, eine gefälschte Quit⸗ tung, mit Schrift⸗Faksimiles. Der Preis der Zeitschrift, welche ven besonderem Werthe ist, beträgt 15 Sgr. für den

ahrgang.

Wien, 21. Dezember. (W. T. B.) Die heutige außerordent⸗ liche Generalversammlung des Wiener Bankvereins hat auf den bezüglichen Antrag des Verwaltungsraths beschlossen, eine Einzahlung von 20 Fl. per Aktie unter Einrechnung der 5prozentigen Zinsen pro 1874 auszuschreiben und sodann die mit 100 Fl. eingezahlten 40,000 Interimsscheinegnach der erfolgten Einzahlung in volleingezahlte Aktien umzuwandeln.

22. Dezember. (W. T. B.) In der soeben stattgehabten Sitzung des Verwaltungsrathes der Kreditanstalt wurde nach Vorlage der Rohbilanz beschlossen, den Januar⸗Coupon mit 8 Fl. einzulösen. I Verkehrs⸗Anstalten.

Im Monat November ist der „Eisenbahn“ zufolge die Boh⸗ rung des Gotthard⸗Tunnels im Ganzen blos um 167,20 M. vorgeschritten, nämlich 82,90 M. bei Göschenen und 84,30 M. bei Airolo, so daß auf den 30. November eine Totallänge des Richtungs⸗ stollens von 2807,90 M. sich ergiebt. Das ungünstige Resultat der Göschenerseite ist eine Folge der außerordentlichen Härte des Felsens, sowie der Witterungsverhältnisse beim Einbrechen des Winters.

„Die Wasserleitungen und andere hydraulische Vorrichtungen zur Betreibung der Turbinen hatten von der kalten Witterung und von dem starken Schneefall gegen Mitte des Monats viel zu leiden. Dienstag den 17. November versperrten zahlreiche Lawinen den gemauerten Kanal, welcher die Wasserleitung von der Reuß mit dem Wassersammler verbindet, ebenso die metallische Röhre von 0,25 M., welche zum Gebäude der Kompressoren führt. Letztere mußten von 6 Uhr Morgens an abgestellt werden.

Erfreulicher sind dagegen die Fortschritte auf der Seite von Airolo, wo die Schwierigkeiten, mit denen man bisanhin zu kämpfen hatte, theilweise verschwunden sind. Das Mittel der mechanischen Posten beträgt gegenwärtig täglich 3 und sobald die Infiltrationen aufgehört haben und die neuen hydraulischen Vorrichtungen vollendet sein werden, kann man füglich ein Mittel von 4 Posten annehmen.

Aus Rom wird der „Augsb. Allg. Ztg.“ geschrieben: „Dem Abgeordnetenhaus ist soeben die Konvention vorgelegt worden, welche zwischen der italienischen Regierung und dem Hause des Baron Er⸗ langer und Comp. in Betreff Legung und Instandhaltung eines sub⸗ marinen Kabels zwischen dem Kontinent und Sardinien abgeschlossen werden soll. Die Hauptpunkte des Vertrages sind: Das Kabel soll zwischen Orbitello und Terranova gelegt werden, und um die beiden Enden desselben mit den zum Austausch der LTele⸗ gramme zwischen dem Kontinent und Sardinien bestimmten Central⸗ stationen zu verbinden, würden zwei neue Leitungen, eine von Orbitello nach Rom über Corneto und Civitavecchia und die andere von Terranova nach S. Teresa eingerichtet werden. Die aus

dieser Konvention resultirenden Ausgaben würden sich auf jährlich 110,000 Lire belaufen, wobei also, da Italien gegenwärtig für den Transito seiner Telegramme auf dem Kabel von Corsica pro Jahr und Tag 100,000 Lire an Frankreich zahlt, nur eine Mehrausgabe von jährlich 100,000 Lire für die Dauer von 30 Jahren resultirte, welche Mehrausgabe reichlich durch die vollkommene Unabhängkeit der Linie zu Gunsten Italiens und durch die progressive Zunahme der Einnahmen kompensirt würde.“

New⸗York, 21. Dezember. (W. T. B.) Der norddeutsche Lloyddampfer „Neckar“ ist hier eingetroffen.

Seit Jahren wurde das Projekt der Herstellung einer Eisen⸗ bahn zwischen Bagdad und Kerbela erörtert. Abgesehen von der auf 80,000 veranschlagten Zahl der nach letztgenannter Stadt ziehenden Pilger, bildet dieselbe einen bedeutenden Handelsplatz der Türkei. Wie nunmehr berichtet wird, hat die türkische Regierung den Bau dieser Linie genehmigt und das General⸗Gouvernement von Bagdad zur Bildung einer anonymen Gesellschaft zu diesem Behufe ermächttgt.

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, den 23. Dezember. Opernhaus. (Keine Vor⸗

stellung). Fünfte Simphonie⸗Soirée der Königlichen Kapelle. Schauspielhaus. (269. Vorstellung.) Die bezähmte Wider⸗ spänstige. Lustspiel in 4 Akten von Shakespeare. Hierauf: Die Dienstboten. Lebensbild in 1 Akt von R. Benedix. An⸗ fang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise. 1““ Donnerstag, den 24. Dezember, sind die Königlichen Theater

geschlossen.

Es wird ersucht, die Meldekarten (sowohl zu den Opern⸗ haus, wie zu den Schauspielhaus⸗Vorstellungen) in den Brief⸗ kasten des Opernhauses, welcher sich am Anbau desselben, gegen⸗ über der Katholischen Kirche, befindet, zu legen.

Dieser Briefkasten ist täglich für die Vorstellungen des fol⸗ genden Tages nur von 10 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet.

Meldungen um Theater⸗Billets im Bureau der General⸗ Intendantur oder an anderen Orten werden als nicht eingegan⸗ gen angesehen und sinden keine Beantwortung.

Geschichte des Ziethenschen Husaren⸗Regiments von Armand Freiherr von Ardenne, Seconde⸗Lieutenant im Zie⸗ thenschen Husaren⸗Regiment. Berlin, 1874, bei E. S. Mittler u. Sohn. Das auf Befehl des General⸗ Feldmarschalls Prinzen 85 rich Carl Königliche Hoheit verfaßte Buch hat den Zweck, die roß⸗ thaten des Regiments der jetzigen Generation zu erzählen. Der Ver⸗ fasser hat sich bemüht, so zu schreiben, daß ein Verständniß der Be⸗ gebenheiten allen Mitgliedern des Regiments möglich ist, und beson⸗ ders auch den Unteroffizieren und Husaren in faßlicher Weise die heroischen Kämpfe früherer Zeiten vorzuführen, um sie zur Nach⸗ eiferung anzuspornen.

Das Buch enthält ein gutes Stück preußischer Armeegeschichte mit und bildet zugleich eine Geschichte der Husaren überhaupt, wenig⸗ stens in seinem ersten Hauptabschnitte. Lebendig und frisch geschrieben, giebt das Werk auch eine Schilderung der allgemeinen Zustände in der Armee und beschäftigt sich natürlich besonders mit der Biographie seines ersten Chefs, des alten Husaren⸗Generals Ziethen, dessen Por⸗ trät ebenso wie das des Prinzen Friedrich Carl Königliche Hoheit den beiden Hauptabschnitten vorangestellt ist.

Der erstere reicht bis zu der Katastrophe von 1806, welche das

Regiment durch einen glücklichen Zufall überdauerte. Das Regiment selbst zwar wurde in die Kapilulation von Lübeck verwickelt, die Depotescadron jedoch und ein aus der Moldau zurückkehrendes Re⸗ montekommando erreichten noch rechtzeitig die Weichsel und entgingen so dem fast allgemeinen Schicksal. Bewundernswerth ist dabei die Geschicklichkeit und Energie des Führers des Remontekommandos, Lieutenants von Sohr (späterer General), mit welcher er allen Nach⸗ stellungen der Franzosen zu entgehen wußte und schließlich mit 8 seiner Remonte die Warthe durchschwamm.

Der zweite Hauptabschnitt behandelt die Geschichte des aus diesen Resten hervorgegangenen nunmehrigen „Brandehburgischen Hu⸗

saren⸗Regiments“ bis zur Gegenwart. Dem Regiment ist es vergönnt gewesen, an allen Feldzügen Preußens siegreichen Antheil zu nehmen. In Baden, wie in Schleswig 849 und 1864, in Böhmen wie in Frankreich haben die Ziethen⸗Husaren dem Namen ihrer Vorfahren gleiche Ehre gemacht. Bei Vionville verlor das Regiment 8 Offi⸗ ziere, 158 Mann und 111 Pferde. Dem Werke sind Ranglisten, sowie Nachrichten über alle Offiziere von 1757 ab beigefügt. Zwei Abbildungen in Buntdruck, enthaltend einen Offizier in der Parade⸗ uniform bis 1807 und einen Husaren in der Paradeuniform seit 1872,

entsprechen durchaus der sonstigen würdigen Ausstattung des Werkes.

Der Centralverein für Hebung der Fluß⸗ und Kanalschiffahrt

hielt am Montag Abend im Börsengebäude eine Sitzung ab. Es wurde zunächst beschlossen, die Generalversammlung im nächsten Mo⸗ nate abzuhalten und auf die Tagesordnung derselben Referate über den Donau⸗Oderkanal, Berlin⸗Rostocker Kanal, Elb⸗Spreekanal und den Finowkanal zu setzen. Der Bauinspektor Gebauer hielt alsdann einen längeren Vortrag über die Vorzüge des neuen Seildampfer⸗ systems vor dem der Kettenschleppschiffahrt. Redner sprach sich dahin aus, daß die Ueberführung des Seiles über die Mitte des Schiffes eine systematische Anordnung desselben gestatte, wodurch der Tiefgang geringer und das Befahren flacherer Gewässer ermöglicht werde. Da ein eigener Bewegungsmechanismus entbehrt werden kann, so wird dadurch das Schiff außerordentlich manövrirfähig, die Möglichkeit von Kolli⸗ sionen wird dadurch auf ein Minimum beschränkt. Durch den ruhigen Gang der Maschine und des Schiffes werden Erschütterungen und Stöße vermieden; eine Abnutzung des Drahtseiles hat bis jetzt noch nicht nachgewiesen werden können. Die Leistungsfähigkeit und der Nutzeffett ist ein großer, da sich d Sysitem allen Verhältnissen an⸗

paßt und sowohl auf dem Rhein wie auf der Oder angewandt werden kann. Das Schiff ist durchweg von Eisen gebaut und hat eine Hoch⸗ druckmaschine von 45 Pferdekraft; die Stärke des Taues beträgt 22 Millimeter. Vor Kurzem hat auf der Oder eine Prebefahrt nach dem neuen System stattgefunden, die zur Zufriedenheit der Unter⸗ nehmer ausgefallen ist. Trotz eines durch das niedri e Fahrwasser hervorgerufenen starken Floßverkehrs und der damit verknüpften Stoöͤ⸗ rungen wurde mit 5 bis 6 Fahrzeugen, deren jedes ein Gewicht von 4000 vis 5000 Centner hatte, eine Fahrgeschwindigkeit von 1 ¼ Meter die Sekunde stromaufwärts erreicht. Das Drahtseilsystem stellt sich im Anlagekapital um 20 %, in den Betriebskosten um 10 % geringer, als die Kettenschleppschiffahrt. Hierauf gab Dr. Berghaus noch statistische Notizen über die Rentabilität der deutschen, englischen und französischen Kanäle und wies durch einen Artikel aus der „Börsen⸗ zeitung“ nach, daß das Interesse für den Bau von Kanälen auch in industriellen Kreisen sich immer weiter Bahn bricht.

In Lossows Etablissement (Breitestr. 14 in Steglitz)

wurde am 20. d. M. eine Lapin⸗(Hasenkaninchen)⸗Aus⸗ stellung eröffnet, welche bis zum 26. dauern wird. Dieselbe ist von 9 Uhr früh“ bis 6 Uhr Nachmittags zugänglich und enthält auch Musterexemplare von Geflügel und Hunden.

Berlin: Redacteur: F. Prehm. 8 Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.

8 2 Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗ und Handelsregister⸗Beilage)

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300. 1““

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rivilegium wegen eventueller Ausgabe auf jeden au⸗ tender Anleihescheine der Stadt Beuthen ense . ens

Wir W 8 Nachdem der Magistrat der Stadt Beuthen O.⸗S. im Einver⸗ ständnisse mit der Stadtverordnetenversammlung daselbst, vsas nagen hat, der Stadt zu gestatten, über ein zur Abtragung älterer Schulden und zur Bestreiturg ker Kesten verschiedener gemeinnütziger Unternehmungen aus dem Reichs⸗Invalidenfonds aufgenommene⸗ Darlehn im Gesammtbetrage von 500,000 Thalern oder 1,500,000 Rei smark au Verlangen des Darleihers auf jeden Inhaber, lautende mit Zinsscheinen versehene Stadtobligationen ausgeben zu dürfen, ertheilen Wir der Stadt Beuthen O.⸗S. in Gemäßheit des §. 2 des Gesetzes vom

ppX“*“ ichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger. Berlin, Dienstag, den 22. Dezember

Der Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung der Stadt

Königreich Preußen. Beuthen O.⸗S. haben beschlossen:

500,000 Thln. oder 1,500,000 Reichsmark. 1 Vom 23. November 1874.

I. B. 8375 M. d. J. 3 helm, von Gottes Gnaden König von Preußen u.

17. Juni 1833 (Gesetz⸗Sammlung Seite 75) durch gegenwärtiges der Stadt Beuthen O.⸗S. von

Privilegium zur Ausgabe von Fünfhundert Tausend Thalern oder 8 Million Fünfhundert Tausend Reichsmark se hener Stadt⸗ n nach Maßgabe der vom Magistrate unterm 13. Junt festgestellten, ebenfalls beigefü S :.g; 1 n r Bedingungen, mit Vorbehalt der Rechte Dritter, Unsere den Stadtanleihescheine gelten die nachfolgenden Bestimmungen: siche Genehmigung, ohne jedoch dadurch den Inhabern der Anleihe⸗ scheine in Ansehung ihrer Befriedigung eine Gewährleistung Seitens des Staates zu bewilligen.

beigedrucktem Königlichen Insiegel.

1““ Provinz Schlesien.

Ausgefertigt in Gemäßheit des landesherrlichen Privilegiums vom 23. Rovember 1874 (Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln

biermit, daß der Inhaber dieses Anleihescheines den Betrag von.. .. Mark Reichswährung, dessen Empfang hiermit bescheinigt wird, von der hiesigen Stadtgemeinde zu fordern hat. Dieses Kapital bildet einen Theil der in Höhe von 1,500,000 Mark Reichswährung geneh⸗ migten Anleihe.

vom Hundert und die Tilgung der Anleihe mit Einem Prozent der lichen Kapitalschuld unter Hinzurechnung der ersparten Zinsen nach Maß⸗ gabe der Allerhöchst genehmigten, umstehend abgedruckten Bedin⸗ gungen. 5 Prozent des ursprünglichen nominellen Schuldkapitals für erhei 1 Jahr zu verstärken. Die durch solche verstärkte Amortis Beuthen O.⸗S. mit ihrem gesammten gegenwärtigen und zukünfti⸗ gen Vermögen und mit ihrer Steuerkraft.

, n . 8 8 22 8 E1A4A“”“ (Eizenhändige Unterschrift des Magistratsdirigenten und zweier

Hierzu sind Zinsscheine Nr... bis ..

umzutauschen.

ÜUrkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und Gegeben Berlin, den 23. November 1874. G1““ Wilhelm.

Camphausen. Gr. Eulenburg. Achenbach.

Regierungsbezirk Oppeln. Stellen gezahlt. r

FeZ“ Stadtwappen. Nr

. Mark Reichswährung. vr Zinsscheinen beigegebenen Talons Der Magistrat der Stadt Beuthen O.⸗S. beurkundet und bekennt schehen ist.

Stadtanleihescheine wird die

Die Verzinsung dieses Kapitals erfolgt mit Vier und ein halb Tilgungsquote

Für die Sicherheit des Kapitals und der Zinsen haftet die Stadt Die Ausloosung erfolgt im Beuthen O.⸗S., den... öffentlicher Magistratssitzung. (Stadtsiegel.)

Der Magistrat. Monate vor Magistratsmitglieder.)

nebst Talon eingereicht. 8 Kontrolbeamter. v Bedingungen zu einer von der Stadtgemeinde Beuthen O.⸗S. aufzunehmen⸗ den Anleihe von 500,000 Thalern Preußisch Courant oder 1,500,000 Mark Reichswährung.

lungstermine nicht erhoben werden,

Behufs Rückzahlung älterer Schulden, sowie zur Bestreitung der Kosten verschiedener gemeinnütziger Unternehmungen die Summe von 500,000 Thlrn. oder 1,500,000 Mark Reichswährung durch eine aus dem Reichs⸗Invalidenfonds zu entnehmende Anleihe der Stadtgemeinde Beuthen O.⸗S. zu beschaffen, welche mit 4 ½ Prozent jährlich verzins⸗ lich, von Seiten des Gläubigers wie der Schuldnerin unkündbar ist und vom Jahre 1875 ab einer regelmäßigen Amortisation mit jährlich des Se es ee. Schuldkapitals un⸗

Hinzurechnung der ersparten insen unterliegt, so daß die Ti spätestens im Jahre 1912 beendet ist. 1b 1

Ueber diese Anleihe soll eine auf den Reichs⸗Invalidenfonds lau⸗ tende Schuldverschreibung ausgefertigt werden, in welcher dem Gläu⸗ biger, beziehungsweise dessen Rechtsnachfolger, das Recht eingeräumt wird, diese Schuldverschreibung jederzeit ganz oder theilweise gegen auf den Inhaber lautende, mit Zinsscheinen versehene Obligationen

welcher dem noch nicht getilgten Betrage der Schuld gleichkommt, Für diese eventuell auszufertigenden, auf den Inhaber lauten⸗

1) die Stadtanleihescheine werden je nach Verlangen des Darleihers resp. dessen Rechtsnachfolgers in Abschnitten von 3000, 1500, 600 und 300 Mark oder auch von 5000, 2000, 1000, 500, und 200 Mark Reichswährung ausgefertigt. Der Darleiher resp. dessen Rechtsnach⸗ folger bestimmt, wie groß die Zahl der Anleihescheine jeder dieser

2) Die Zinsen werden mit jährlich vier und ein halb vom Hun⸗ dert am 1. Juli und 31. Dezember gegen Rückgabe der ausgefertigten halbjährlichen Zinsscheine durch die Kämmereikasse in Beuthen O./S., sowie in Berlin und Breslau bei den vom Magistrate der Stadt Beuthen O./S. zu bestimmenden und öffentlich bekannt zu machenden

1ö1 E“ Den Anleihescheinen werden Zinsscheine für einen fünfjährigen Anleiheschein der Stadt Beuthen in Oberschlesien über Zeitraum und eine Anweisung zur 8 Fiuene daef balge) beigegeben. Die Ausgabe neuer Zin Zinsenzahlung betrauten Stellen gegen Ablieferung der den älteren

die Aushändigung der neuen Zinsscheine an den Inhaber des be⸗ treffenden Anleihescheines, sofern dessen Vorzeigung rechtzeitig ge⸗ Reihe

3) Durch den Umtausch der auf den Reichs⸗Invalidenfonds lautenden Schuldverschreibung gegen auf den Inhaber lautende gegenseitige Unkündbarkeit der Anleihe und der Tilgungsplan nicht berührt. Die Tilgung ge⸗ schieht durch jährliche Ausloosung . sqr erforderlichen scheinen und Einlösung derselben zum Nominalwerthe. Der Schuld⸗ nerin bleibt das Recht vorbehalten, den Tilgungsfonds um Se lichen Zinsen aus der Kämmereikasse der Stadt Beuthen O.⸗S.

Zinsen wachsen ebenfalls dem Tilgungsfonds zu.

Monat August jeden Jahres in Die Bekanntmachung der durch das Loos gezogenen Anleihescheine geschieht mindestens drei dem Auszahlungstermine. Nominalwerths der ausgeloosten Anleihescheine erfolgt an dem auf die Ausloosung folgenden 2. Januar bei der Kämmereikasse in Kontrolbuch Seite Beuthen O.S. und bei den durch den Magistrat der Stadt Beuthen O.⸗S. in Berlin und Breslau zu bestimmenden Stellen gegen Aus⸗ Ueferung des Anleihescheines und der nicht verfallenen Zinsscheine. In Ermangelung der Letzteren wird die Valuta derselben vom Kapital⸗ betrage einbehalten. Mit dem Einlösungstermine hört die Verzin⸗ sung der ausgeloosten Obligationen auf.

4) Kapitalbeträge, welche innerhalb 30 Jahren nach dem Rückzah⸗ sowie die innerhalb 4 Jahren nach

sscheine erfolgt bei den mit der

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Ablauf des Kalenderjahres, in welchem sie fällig geworden, nicht er⸗ hobenen Zinsen verjähren zu Gunsten der Stadt.

5) Beim Verluste von Anleihescheinen kommen die Vorschriften der Verordnung vom 16. Juni 1819, betreffend des Aufgebot und die Amortisation verlorener oder vernichteter Staatspapiere §§. 1 bis 12, EE näheren 5 Anwendung:

a. die im §. 1 jener Varordnung vorgeschriebene Anzeige muß dem Magistrate zu Beuthen O.⸗S. gemacht werden, und e alle diejenigen Geschäfte und efugnisse beigelegt, welche nach der angeführten Verordnung dem Schatz⸗Ministerium zukommen, wäh⸗ rend gegen seine Verfügungen der Rekurs an die Königliche Regierung zu hebiffades; ote A

„d. das im §. 5 der Verordnung gedachte Au ebot erfolgt beim Königlichen Kreisgerichte zu Beuthen O.⸗S.; 8

c. die in den §§. 6, 9 und 12 vorgeschriebenen Bekanntmachungen sollen durch die unter 6 aufgeführten Blätter erfolgen.

Zinsscheine können weder aufgeboten noch amortisirt werden, doch soll für den Fall, daß der Verlust der Zinsscheine vor Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist beim Magistrate angemeldet und der stattgehabte Besitz der Zinsscheine durch Vorzeigung der Anleihe⸗ scheine oder sonst in glaubhafter Weise dargethan wird, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen Quittung ausgezahlt werden.

6) Sämmtliche diese Anleihe betreffenden Bekanntmachungen er⸗ folgen durch den in Berlin erscheinenden Reichs⸗Anzeiger oder das an dessen Stelle tretende Organ, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln oder das an dessen Stelle tretende Organ und durch mindestens 8 ein in Beuthen O.⸗S. und in Breslau er⸗ scheinendes öffentliches Blatt. Die letzteren Blätter wählt der Ma⸗ gistrat der Stadt Beuthen O.⸗S. und macht die Namen der gewählten sowie etwaige Aenderungen derselben im Reichs Anzeiger ekannt.

7) Für die Sicherheit der Anleihescheine, sowie für die pünktliche und unverkürzte Zahlung der Zinsen haftet die Stadtgemeinde Beuthen O.⸗S. mit ihrem ganzen gegenwärtigen und zukünftigen Vermögen und ihrer Steuerkraft.

Beuthen O.⸗S., den 13. Juni 1874.

Der Magistrat. Die Stadtverordneten⸗Versammlung. (Unterschriften.) (Unterschriften.)

V 86 b rovinz egierungsbezir Schlesien. Sere L Mark. Pf. (Trockener Stempel.) (Stadtwappen.) 1 8 Zinsschein des zur Erfüllung der jähr⸗ zum Anleiheschein der Stadt Beuthen O.⸗S. Betrages von Anleihe⸗ Littr. Nr. .über . . Mark Reichswährnng. Inhaber empfängt am.. ten .. an halbjähr⸗

einem Gesammtnominalbetrage,

eim Verluste des Talons erfolgt

6 656 5959

Schein Nr....

- jedes Mark . Pfennige Reichswährung. ation ersparten Beuthen O.⸗S., den . ten.. . Der Magistrat. (Facsimile der Unterschriften des Magistrats⸗Vorsitzenden und zweier Magistratsmitglieder.)

Dieser Zinsschein verjährt nach dem Ge⸗ setze vom 31. März

1838 am letzten

Dezember.

Die Auszahlung des Kontrolbuch Seiteü..

1 Konirolbeamter 8 (Eigenhändige Unterschrift.)

1““ Mark. Pf. Reichswährung, zahlbar durch die Kämmereikasse zu Beuthen O.⸗S., sowie in Berlin und Breslau bei den vom Magistrat der Stadt Beuthen O.⸗S. zu bestimmenden und öffentlich bekannt zu machenden Stellen.

der bei den Behörden in den Provinzen Brandenburg und Pommern durch Militär⸗

Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Inseraten⸗Expedition 31A1A“” des v1““ 2. 8“ Aufgebote, Vorladungen —2 5: . dergl. Berlin, S. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 32. 3. Verkacfe, Verpachtungen, Submissionen ꝛc.

Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. s w. von öffentlichen Papieren.

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EP—„

Inserate nehmen an: die autorisirte Annoncen⸗Expedition 21 v.eeh- e. Ein Peln Preglen, och emnitz, 1 8 öln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a. M., Halle g. S. esgcreceegenense herare e hedec —Hanbuch, Eiaig, Nünchen, Nürcgerch Peag, Straßs⸗

urg i. E., Stuttgart, Wien, Zürich und deren Agenten,

Literarische Anzeigen. S . Familien⸗Kachrichten sowie alle übrigen gröseren Annoncen⸗Bureaus.

8 Central⸗Handels⸗Register (einschl. Konkurse). 8 Erscheint in separater Beilage.

Vacanzen⸗Liste

Anwaärter zu besetzenden Stellen. Berlin, den 22. Dezember 1874.

Nr. 12.

getheilt und liegen sowohl in den hiesigen wie auswärtigen Bureaus der Annoncen⸗Expeditionen des In⸗ validen⸗Danks, von Rudolf Mosse und Haasenstein u. Vogler zur unentgeltlichen Einsicht aus; auch sind dieselben zu dem Preise von 1 Sgr. pro Stück bei der Expedition des Deutschen Reichs⸗Anzeigers, Berlin, 8. W., Wilhelmstraße 32, (nach außerhalb gegen Einsendung von 1 ½

1 ee. vacant ist. 2) Nähere Bezeichnung der Stelle. 3) Einkommen der Stelle. 4) Ob die Anstellung

Gehaltsabzug gedeckt werden kann. t G G welche an die Bewerber gestellt werden. 8) Wohin die Bewerbungen einzureichen sind. 9) Bemerkungen.)

Die Vacanzen⸗Listen werden den Truppentheilen des Garde⸗ II. und III. Armee⸗Corps mit⸗

Sgr. in Briefmarken) zu haben. (Die Liste enthält der Reihe nach folgende Mittheilungen: 1) Ort und Behörde, bei welcher

ebenszeit oder auf Kündigung erfolgt. 5) Betrag der zu stellenden Kaution und ob dieselbe durch 8 6) Ob Aussicht auf Verbesserung vorhanden ist. 2) Ansprüche,

1) Die Stationen der Königlichen Ostbahn zwischen Berlin und Dirschau via Landsberg,

) Berlin, . und Schneidemühl, Königliche Eisenbahn⸗Kommission der Ostbahn,

Provinz Brandenburg.

Schneidemühl, Comnitz sowie Cüstrin, Frankfurt, Königliche Eisenbahn⸗Kom⸗ 8— 22 8 bw 2 2 mission der Ostbahn, 2) 45 Expeditions⸗Assistenten für die verschiedenen Zweige des Expeditions⸗ und Stationsdienstes, 3) anfänglich 25 Thlr. monatlich, mit einer Lokalzulage von 5 Thlrn. monatlich für Berlin, 4) zunächst auf Probe, nach Ablauf einer einjährigen Probezeit auf 4 wöchentliche Kündigung, nach 5 jähriger zufriedenstellender Dienstzeit auf Lebenszeit, 5) nach Ablauf eines Jahres 300 Thlr., kann unter Umständen durch Gehaltsabzüge gedeckt werden, 6) ja, die Remuneration steigt bis zum Minimalgehalt der betreffenden Etatsstelle, in welche die Bewerber später event. einrücken. Dies Minimalgehalt beträgt zur Zeit 450 Thlr. nebst Wohnungszuschuß, 7) gute leserliche Handschrift, orthographisch und stylistisch richtiges Schreiben, Rechnen in den 4 Spezies mit De imalbrüchen, einfache Gleichungen, Kenntniß der Geographie Deutschlands und der angrenzenden Länder, 8) Königliche Eisenbahn⸗Kommission zu Berlin 0.) Königsbergerstraße 4, 9) die Placirung der Bewerber auf die einzelnen Stationen muß die Verwaltung voörbehalten, wobei Qualifikation und persönliche Verhältnisse maß⸗

2) 30 Bureau⸗Assistenten, 3) anfänglich 25 Thlr. monatlich, mit einer Lokalzulage von 5 Thlrn. monatlich für Berlin 4) zunächst auf Probe, nach Ablauf einer einjährigen Probezeit auf 4 öchentliche Kündigung, nach 5 jähriger zufriedenstellender Dienstzeit auf Lebenszeit, 5) mit Ausnahme der Bureaustellen in der Materialienverwaltung ist Kaution nicht erforderlich, Ma⸗ terialienverwaltung 300 Thlr., 6) ja, die Remuneration steigt bis zum Minimalgehalt der be⸗ treffenden Etatsstelle, in welche die Bewerber später event. einrücken. Dies Minimalgehalt be⸗ trägt zur Zeit 450 Thlr. nebst Wohnungszuschuß, 7) dieselben Ansprüche wie an die Expe⸗ ditions⸗Assistenten, doch wird ein höherer Grad der allgemeinen Bildung, vollständige Fertigkeit sich deutsch schriftlich auszudrücken und absolute Sicherheit im Rechnen verlangt, 8) Königliche Eisenbahn Kommission zu Berlin 0., Königsbergerstraße 4, 9) die Placirung der Bewerber auf die einzelnen Stationen muß sich die Verwaltung vorbehalten, wobei Qualifikation und persönliche

Verhältnisse maßsebend sind.

1) Berlin, Landsberg und schneidemühl, Königliche Eisenbahn⸗Kommission der Ostbahn,

2) 10 Kanzlei⸗Assistenten, 3) anfänglich 25 Thlr. monatlich mit einer Lokalzulage von 5 Thlrn. monatlich für Berlin, 4) zunächst auf Probe, nach Ablauf einer einjährigen Probezeit auf 4 wöchentliche Kündigung, nach 5 jähriger zufriedenstellender Dienstzeit auf Lebens⸗ zeit, 5) keine, 6) ja, die Remuneration steigt bis zum Minimalgehalt der betreffenden Etats⸗ stelle, in welche die Bewerber später event. einrücken. Das Minimalgehalt beträgt 400 Thlr., 7) schöne Handschrift, 8) Königliche Eisenbahn⸗Kommission zu Berlin 0., Königsbergerstraße 4,. 9) die Placirung der Bewerber auf die einzelnen Stationen muß ch die Verwaltung vorbe⸗ halten, wobei Oualifikation und persönliche Verhältnisse maßgebend nd.

1) Cüstrin, Magistrat, 2) Nachtwächter im Kuhbrückenviertel der langen Vorstadt, 3) 84 Thlr., 4) auf Lebenszeit, 5) keine, 6) ja, 7) Nüchternheit, 8) Magistrat Cüstrin.

1) Peitz, Magistrat, 2) Nachtwächter und Todtengräber, verbunden mit der Verrichtung einiger Boten⸗ geschäfte, 3) 354 Mark und circa 120 Mark Todtengräber⸗ und Exekutionsgebühren, 4) auf Lebenszeit nach dreimonatlichem Probedienst, 5) keine, 6) ja, 7) gesund und rüstig, sowie lesen und schreiben können, 8) Magistrat Peitz. 8

1) Potsdam. Direktion des Militär⸗Waisenhauses, 2) Heizer bei der Waschanstalt, 3) jährlich 192 Thlr., freie Wohnung, Heizung, Erleuchtung, Arznei, 4) auf vierwöchentliche Kündigung, 5) keine, 6) nein, 7) die obliegenden Arbeiten erfordern Kraft, Rüstigkeit und Nüchternheit, 8) Direktion des Militär⸗Waisenhauses zu Potsdam. 8

1) Zossen, Magistrat, 2) Polizei⸗Sergeant, 3) 220 Thlr. Gehalt, 30 Thlr. Kleidergelder, circa 40 Thlr. Ausrufegebühren und freie Wohnung im Rathhause, 4) auf Lebenszeit, 5) keine, 6) ja 7) deutliche Handschrift und Energie, 8) Magistrat zu Zossen, 9) mit dem 1. März 1875 zu.

besetzen. Provinz Pommern.

1) Im Bereiche der Eisenbahn⸗Kommission Bromberg, 2) 51 Bureau⸗Assistenten⸗Stellen, Monats⸗Remuneration, welche nach 6 Monaten auf 30 Thlr., nach 1 Jahr auf 32 ½ Thlr., 2 Jahren auf 35 Thlr. und nach 3 Jahren auf 37 ½ Thlr. erhöht werden kann, 4) zunächst auf Probe, und dann bis zur definitiven Anstellung auf 4wöchentliche Kündigung, 5) keine, 6) ja. 7) gute Elementarkenntnisse und zur späteren Ausbildung in den Kalkulaturgeschäften die Kennt⸗ niß der 4 Spezies, Rechnen mit gewöhnlichen und mit Dezimalbrüchen. Außerdem müssen die⸗ n orthographisch und grammatikalisch richtig schreiben können, 8) Eisenbahn⸗Kommission romberg. 8—

1) Im Bereiche der Ceeehne.Feme. e Bromberg, 2) 105 Expeditions⸗Assistenten⸗Stellen, 3) 25 ¹2—2.ꝗ Thlr. Monats⸗Remuneration, welche nach 6 Monaten auf 30 Thlr., nach 1 Jahr auf 32 Thlr., nach 2 Jahren auf 35 Thlr. und nach 3 Jahren auf 37 ½ Thlr. erhöht werden kann, Hnäcse

auf Probe, und dann bis zur definitiven Anstellung auf 4wöͤchentliche Kündigung, 5) Thlr.

in zulassigten Staatspapieren, welche 4 Wochen nach dem Dienstantritt einzuzahlen sind, 6) ja,

7) gute Elementarkenntnisse und zur späteren Ausbildung in den Kalkulaturgeschäften die Kennt⸗

niß der 4 Spezies, Rechnen mit gewöhnlichen und mit Dezimalbruͤchen. Außerdem müssen dieselben

orthographisch und richtig schreiben können, sowie fest in der Geographie von Deutschland sein, 8) isenbahn⸗Kommission Bromberg.

1) Im Bereiche der Eisenbahn⸗Kommission Bromberg, 2) 7 Kanzlei⸗Assistenten⸗Stellen, 3) 25 Thlr.

Monats⸗Remuneration, welche nach 6 Monaten auf 30 Thlr., nach 1 Jahr au 32 ½ Thlr., und

naach 2 Jahren auf 34 Thlr. 5 Sgr. erhöht. werden kann, 4) zunächst auf Probe, und dann

bis zur definitiven Anstellung auf 4 wöchentliche Kündigung, 5) keine, 6) ja, 7) gute Elementar⸗