1875 / 17 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 20 Jan 1875 18:00:01 GMT) scan diff

Die Hermannschlacht. II.

In Detmold, also in unmittelbarer Nähe des Schlachtfeldes (soweit sich dasselbe nach Tacitus und Dio Cassius bestimmen läßt), auf dem im Jahre 9 n. Chr. Hermann den Sieg über Varus und die römischen Legionen erfocht und wo im Sommer dieses Jahres das Denkmal von Bandels für den Befreier Deutschlands auf der Grotenburg enthüllt werden soll, wurde (1801) Christian Dietrich Grabbe geboren. Das Drama, in welchem dieser „Michel Angelo des Trauerspiels“ die große nationale That Armins behandelt hat, war sein letztes Werke es erschien erst zwei Jahre nach seinem Tode († 1836). Wie der Dichter seine ganze Lebenskraft an die Vollendung desselben gesetzt hat, be⸗ weisen noch erhaltene Briefe, welche Gottschall anführt. In dem einen derselben heißt es: „Die Studien zu diesem National⸗ drama haben mich fürchterlich erschüttert, ihretwegen ward ich so krank, mocht's aber nicht sagen“, und später: „Der Hermann⸗ schlacht unterlieg' ich fast. Wer kann das Ungeheuere, jeden Nerv Aufregende vollenden ohne zu sterben. Wär' ich todt!“ Dieser Wunsch erfüllte sich nur zu bald: noch in demselben Jahre erlöste den Unglücklichen der Tod von seinen Leiden. Die „Hermannsschlacht“ war der letzte Krampf, dessen Zuckungen in einzelnen großartigen Zügen auf den Leser eine ergreifende Wirkung üben. Im Ganzen aber trägt das Werk den Stempel vollständiger geistiger und körperlicher Zerrüttung, wie er sie in jenen Briefen selbst gesteht. Der großartige Plan des an sich epischen Stoffes, welcher ohne inneren Konflikt den durch List und Gewalt her⸗ beigeführten Sieg Hermanns über das römische Heer zum Ge⸗ genstande hat, löste unter der Hand Grabbe'’s die Formen des Dramas, in die er ihn nicht zu bannen vermochte, vollständig wieder auf. Mit einer souveränen Verachtung setzt sich der Dichter über alle Bühnenrücksichten hinweg. Gleich zu Anfang läßt er den Beschauer bergauf, bergab dem Marsche einer römi⸗ schen Manipel folgen. Panoramenartig folgt Scene auf Scene, eine die andere verdrängend, und zuletzt gliedert sich die Hand⸗ lung nur noch in Tage und Nächte. Einzelne Charaktere sind grandios ausgeführt, manche Scenen von einer gewaltigen Be⸗ herrschung der Massen, die ganze Behandlung aber, auch die Sprache, die sich oft epigrammartig zuspitzt, eine durchaus mo⸗ derne. Dies unterscheidet Grabbe's „Hermannsschlacht“ von der Kleistschen, welcher wenigstens den Versuch machte, ihr ein histo⸗ risches Kolorit zu geben.

Heinrich von Kleist (geb. 1776 1811) schrieb seine „Her⸗ mannsschlacht“ unter dem tiefen Eindruck der Ereignisse seiner Zeit. Wie Schönaich früher preußischer Offizier, gehörte er mit Leib und Seele dem preußischen Kriegerstaate an und fühlte im Innersten das Unglück seines Königshauses und seines Vater⸗ landes mit. Als ein unmittelbarer Ausfluß der daraus hervor⸗ gehenden Erbitterung gegen den Eroberer entstand im Jahre 1808 während seiner letzten amtlichen Thätigkeit in Königsberg das genannte Drama. Mit seinem Helden hat sich Kleist auf das genaueste identifizirt, wenn er ihn sagen läßt: „Einen Krieg, bei Mana! will ich entflammen, der in Deutschland, rasselnd gleich einem dürren Walde, um sich greifen und auf zum Himmel lodernd schlagen soll.“

Zur rücksichtslosen That gegen den Unterdrücker der Freiheit seines Vaterlandes wollte er mit dieser Dichtung entflammen, den deutschen Fürsten und Völkern Vorbilder aus der großen Vergangenheit vor die Augen rücken. In der Erhebung der mißvergnügten Fürsten, dem Abfall der deutschen Verbündeten von den Römern und der Versöhnung Hermanns mit Marbod sind Anspielungen und Aufforderungen zur That verborgen, deren volle Wirkung auf des Dichters Zeit berechnet war. Die Zeitverhältnisse gestatteten die von ihm gewünschte Auffüh⸗ rung in Wien zwar nicht, die Dichtung wurde sogar erst 1821 von Tieck aus Kleist's Nachlaß veröffentlicht, aber der patriotische Gedanke, der dieses Drama gezeitigt, und dem er auch in seiner Ode „Germania“ Ausdruck gegeben, kam doch im ganzen Volke zur Reife. Daß aber der Dichter unter dem bleiernen Druck des Unglücks vor der Zeit dem Leben freiwillig entsagte, ohne die ersehnte Befreiung genießen zu können, darin ist wohl die schwerste Strafe für seinen Selbstmord zu erkennen.

Betrachten wir das Drama selbst, abgesehen von den oben angedeuteten Beziehungen, so ist es Kleist vortrefflich gelungen, durch Vertiefung der Charaktere den epischen Gegenstand dra⸗ matisch zu gestalten. Besonders ist der Haß Hermanns gegen Rom für diesen Zweck auf das Glücklichste ausgebeutet, ja seine klugen Maßnahmen sind fast zu fein gesponnen für einen so urwüchsigen Helden, wie er in unserer Vorstellung lebt. Den Farbenton des deutschen Alterthums für den Hintergrund seines dramatischen Gemäldes, deutsches Gemüth und Sitte hat Kleist im Ganzen treffend charakterisirt. Dagegen wirkt die grausame Rache der Thusnelda an Ventidius abstoßend und ist nur aus dem hohen Grade der persönlichen Erbitterung des Dichters erklärlich und entschulddar. Von seiner Ver⸗ tiefung in die deutsche Urzeit zeugt auch die sehr poetische und dramatisch wirksame Scene zwischen Varus und der Alraune.

Der gestrigen ersten Aufführung der „Hermannsschlacht“ im Königlichen Schauspielhause lag eine geschickte Be⸗ arbeitung von Rudolph Genée zu Grunde, welcher die abstoßen⸗ den Szenen der Rache Thusnelda's mit Recht gestrichen und sich auf die Erzählung derselben beschränkt hat. Durch ange⸗ messene Zusammenziehung und Kürzung hat das Werk an dra⸗ matischer Wirksamkeit dabei entschieden gewonnen.

Die außerordentlich sorgfältige und würdige Ausstattung, die dem Werke von der Königlichen Bühne zu Theil geworden, beruht auf den genauesten historischen Kultur⸗ und Kostümstudien und bietet ein überraschend getreues Bild deutschen und römischen Alterthums. Von den neuen Landschaften sind als besonders stimmungsvoll die Straße in Teutoburg und die Ansicht des zerstörten Ortes hervorzuheben.

Die Hauptrollen des Stücks hatten Hr. Ludwig (Hermann), Fr. Erhartt (Thusnelda), Hr. Kahle (Varus) und Hr. Berndal (Marbod) übernommen, welche für ihre Leistungen zu wieder⸗ holten Malen nach den Aktschlüssen durch Beifall ausgezeichnet wurden. Die patriotischen Schlußworte fanden in dem Jubel des Publikums lauten Wiederhall. Zum Schluß drückte die zahlreiche Versammlung auch Hrn. Direktor Hein für die vortreffliche scenische Einrichtung ihre Anerkennung aus.

Der Vorstellung wohnten Se. Kaiserl. und Königl. Hoheit der Kronprinz und Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Albrecht bei.

Berliner Kunstausstellungen. 1

Soachse's „Internationaler Kunstsalon“ (Taubenstraße 34) hat sich seit der Eröffnung seiner neuen an dieser Stelle bereits besprochenen, stattlichen Lokalitäten fortdauernd bemüht, durch wechselnde Schaustellung mehr oder minder bemerkenswerther

Werke das künstlerische Interesse seiner Besucher zu befriedigen. Durch die Arbeiten von Hubert Herkommer, einem in London lebenden Deutschen, machte uns diese Ausstellung zunächst mit einem Künstler von seltenster Begabung bekannt, dessen Name bisher hier kaum gehört worden war. Die fünf von ihm aus⸗ gestellten Blätter interessant schon allein durch ihre ganz eigenthümliche Technik, eine gemischte Verwendung von Aquarell⸗ und Oelfarben, von denen die letzteren namentlich der Ausfüh⸗ rung der Luft, weißlichen Mauerwerks und heller Hintergründe dienten trugen durchweg den Stempel einer in sich vollendeten originellen Meisterschaft und erwarben durch ihre geistreiche Zeichnung und Charakteristik, durch ihre delikate und zu⸗ gleich energische Behandlung bei meist sehr kleinem Maßstabe die uneingeschränkteste Bewunderung. Vorzüglich in der Verhaftung eines Wilddiebes auf der Dorfstraße einer bayerischen Gebirgslandschaft, einer figurenreichen, lebendig bewegten Scene von frischester Kraft und Wahrheit des Ausdrucks, sowie in einem unvergleichlich feinen und zierlichen Kabinetstück, einer jungen, hellgekleideten Dame im Gespräch mit einer alten Bäuerin, zwei Figürchen, in denen ein bei dem winzigen Format über⸗ raschend fesselnder und malerisch reizvoller Ausdruck der Köpfe erreicht war, machte sich das eminente Talent des Künstlers am anziehendsten geltend, während bei einer als „A. Fairy Ouver⸗ ture“ betitelten Darstellung zarter, in nebelverhüllter Landschaft ihren Reigen schlingender Elfengestalten, der Beschauer sich mit einer auf den Geschmack des englischen Publikums berech⸗ neten Auffassung auseinandersetzen mußte, um auch hier den gleichen künstlerischen Vorzügen gerecht zu werden. Neben diesem Künstler lernten wir in dem Münchener Weiser einen Maler kennen, der in dem hier ausgestellten „Freigesprochen“, einer Scene in der weitläufigen Vorhalle eines Gerichtssaales mit ge⸗ schickt vertheilten, von der graugetünchten Wand dunkel abge⸗ setzten Gruppen trefflich charakterisirter Figuren, unter denen be⸗ sonders die eines wachthabenden Soldaten eine nicht geringe malerische Tüchtigkeit bewies, sich offenbar an Lindenschmit an⸗ lehnte, an dessen Art und Weise sowohl die Anordnung der Komposition wie die gesammte malerische Behandlung deutlich erinnerte.

In gesonderter, zu einem wohlthätigen Zweck veranstalteter Ausstellung bot der Salon drei beachtenswerthe Bilder Münchener Meister dar. Das erste derselben, die in etwas kraftloser Farben⸗ gebung in Oel ausgeführte Komposition „Amor und Psyche“ von Wilhelm v. Kaulbach, durch die Photographie allgemein bekannt, verbindet mit den Schwächen des Meisters die ihm eigene, einer gewissen Wirkung stets sichere elegante Linienführung. Eine bedeutend verkleinerte Copie der „Thusnelda im Triumph zuge des Germanicus“ von Karl v. Piloty machte das Publi⸗ kum mit der farbigen Behandlung des gleichfalls in der Photo⸗ graphie weitverbreiteten, bei Gelegenheit der Wiener Weltaus⸗ stellung genügend besprochenen Bildes bekannt, dessen Haupt⸗ mangel neben der mißrathenen Auffassung der Hauptgestalt die überall durchblickende Absichtlichkeit einer malerisch effektvollen Schaustellung ist. Ein großes, figurenreiches Rococobild, die „Ankunft des Taufpathen“ von Herpfer, zeigte den Maler in der sehr geschickten und gewissenhaften technischen Ausführung von äußerst vortheilhafter Seite, ließ aber doch den eigenartigen, leichten Duft der Rococoperiode einigermaßen vermissen und würde vor allem durch eine mehr von feinem Humor erfüllte Charakteristik bedeutend gewonnen haben.

Ein nur kurze Zeit ausgestellt gewesenes großes Historien⸗ bild von Bloch in Kopenhagen, der „Verrath an Simson,“ den der Künstler in einer ungefügen, geschorenen Hauptes neben der aufrecht dasitzenden Delila auf einem Ruhebette liegenden Ge⸗ stalt von übermenschlicher, in der Dichtung zulässiger, im male⸗ rischen Kunstwerk aber widernatürlich wirkender Größe darstellte, vermochte außer der sorgfältigen Durchführung keine besondere künstlerische Qualität aufzuweisen und deshalb auch kein rechtes Interesse zu erwecken. Ein regeres Interesse seitens unseres Publikums wird auch dem Kolossalbilde von Dittenberger fehlen, das noch gegenwärtig eine Wand des Ausstellungssaales fast vollständig bedeckt. Der Maler schildert den von dem russi⸗ schen Volke in allseitiger Verehrung dem Kaiser Alexander dar⸗ gebrachten Dank für die große That der Aufhebung der Leib⸗ eigenschaft. Der Kaiser, eine Dankadresse in der zur Brust erhobenen Rechten haltend, steht vorn in der Mitte des Bildes, rings umge⸗ ben von dichtgedrängten Gruppen der ihm dankbar huldigenden Unterthanen aus allen Theilen des Reiches. Jede einzelne Ge⸗ stalt dieser Menschenmenge ist mit hingebend liebevoller Sorg⸗ falt durchgeführt, ein seltener, nirgends ermattender Fleiß auf die Bewältigung der mächtigen Tafel verwendet; aber die gesammte malerische Haltung des Bildes, Ton, Farbe und Vortrag ent⸗ fprechen doch zu wenig den heutigen Anforderungen, um eine wirklich künstlerische Befriedigung hervorzurufen. Nach dieser Seite hin bewährt ein neues Bild von Karl Becker, der Kar⸗ dinal von Medicis, der zürnend seinem Bruder, dem Großherzog Franz, und der Bianca Capello gegenübertritt, die sich furcht⸗ sam an den aufrecht dastehenden Geliebten anschmiegt, die oft gerühmte malerische Virtuosität des Künstlers in hohem Maße; die Charakteristik der drei Figuren jedoch bleibt in Geberde und Ausdruck der Köpfe durchaus äußerlich und ermangelt jedweder psychologischen Vertiefung.

Viel anspruchsloser erscheinen L. v. Hagns charakteristisch aufgefaßte, im schattigen Klosterhof bei hereinbrechender Dämme⸗ rung sich beim Bocciaspiel vergnügenden Mönche. Die einzelnen Gestalten in ihren langen weißen Gewändern sind aber nicht nur meisterlich in den ruhig harmonischen Ton des Bildes ein⸗ gestimmt, sondern auch außerordentlich fein und interessant in⸗ dividualisirt. Die bedeutendste der neueren Erscheinungen des Salons ist indessen ein großes Bild idealen Genres von Eugen Felix in Wien. Im Schatten eines blüthenschweren, von war⸗ mer Dämmerung erfüllten Parks, umschlingt eine Nymphe in edel graziöser Bewegung die bekränzte Bronzeherme eines Pans mit dem linken Arme, während sie ihm mit der Rechten lachend den gefüllten Becher darreicht, und ihre Genossin, die, dem Be⸗ schauer den Rücken wendend, auf einem Tigerfell am Boden ruht, eine dunkle Weintraube zu dem Gott emporhält. Beide mehr als lebensgroße, nackte Gestalten sind, die stehende in leuchtend zarter, die liegende in dunklerer Karnation, vortrefflich modellirt und wenn auch etwas kühl, so doch wirklich naiv auf⸗ gefaßt und von echt künstlerischer Reinheit der Empfindung, der sich eine feinpoetische Wirkung des tief und harmonisch ge⸗ stimmten Kolorits zugesellt.

Neben diesen Bildern verdienen namentlich auch eine italie⸗ nische Landschaft von Preyer, eine tüchtig bewegte Marine von Th. Weber, ein kräftig gemaltes Thierstück von Herbst und ein liebenswürdig empfundenes, wenn auch im Motiv nicht neues Genrebild andächtig kartenspielender Chorknaben von Thon eine ehrende Erwähnung. Eine Reihe anderer Gemälde,

] Interieur von A. Seitz, sowie Arbeiten von Arnz, Douzette,

Weichberger, Berninger, Pohle, Schauß und Lül⸗ vos, sind größtentheils bereits von früheren Ausstellungen her bekannt. Dasselbe gilt von der tüchtigen Marmorfigur eines „jugendlichen Fauns“ von V. Schubert, neben welcher unter den plastischen Arbeiten des Salons namentlich noch ein Grab⸗ denkmal von Pohlmann hervorragt, eine Gruppe von edler Schönheit in der Gewandung und Bewegung der beiden, sich innig aneinanderschmiegenden Kindergestalten, deren Züge wie von träumerisch geahnter innerer Beseligung verklärt erscheinen, in dem Ausdrucke rührender Empfindung aber von jedem senti⸗ mentalen Pathos frei bleiben.

Aus einer kleinen gewählten Kollektion von Gemälden, die in der Hofkunsthandlung von Alexander Duncker (Franzö⸗ sischestraße 21) ausgestellt sind, heben wir die anmuthige, solid gemalte, nur etwas sentimental empfundene Halbfigur einer jugendlichen Italienerin von P. Martin und eine heiterklare, farbenreiche Herbstlandschaft von G. v. Bechtolsheim, einem Schüler Piloty's, hervor. Einen anderen Pilotyschüler von ent⸗ schieden ausgesprochener, nicht etwa blos technischer, sondern wirklich künstlerischer Begabung lernen wir dort aus zwei Bil⸗ dern von A. Poeckh kennen. Das größere derselben zeigt einen jungen blonden Mann in rothem Kostüm, geschlitztem Wamms und Federbaret, der, von seinem Hunde begleitet, von langer Wanderschaft heimkehrend, eben in die Thür tritt und glücklich lächelnd seine Arme der froh zu ihm aufschauenden Mutter ent⸗ gegenbreiteet. Eine ruhige, gehaltene, aber echte und innige Empfindung spricht aus beiden Gestalten des Bildes, dessen meisterliche Durchführung in ihrem Ernst und ihrer strengen Gewissenhaftigkeit das wohlthuende Streben nach durchaus gediegener, gleichmäßiger Vollendung be⸗ zeugt. Dieselbe Eigenschaft charakterisirt das andere kleinere Bild, das einen munteren Handwerksgesellen schildert, der an der Thür der Zelle, die ihn aufnehmen soll, dem ob solcher Dreistigkeit erschreckt zurückfahrenden Gefängnißwärter mit rüh⸗ rend freundlichem Lächeln aus seiner Dose eine Prise anbietet. Der still behagliche Humor dieser ergötzlichen Scene ist frei von jeder sich aufdrängenden Komik, aber gerade deshalb um so er⸗ quicklicher; die saubere malerische Behandlung verräth dieselbe innige, auch dem Beschauer sich mehr und mehr erwärmend mit⸗ theilende Freude an der Arbeit, wie sie jenes größere Bild so vortheilhaft auszeichnet.

Im Club der Landwirthe

hielt am Dienstag Abend der Stadtrichter Willmanns einen Vortrag über das „Erbrecht und den Grundbesitz“, dem wir Folgendes entnehmen: Seit einigen Monaten ist bekanntlich die Kommission ur Ausarbeitung eines einheitlichen bürgerlichen Gesetzbuches für das Heutsche Reich zusammengetreten, die Ergebnisse ihrer Arbeiten wer⸗ den eine der wichtigsten Grundlagen der weiteren Ausbildung des Deutschen Reiches bilden. Eine besondere Berücksichtigung wird hier⸗ bei namentlich das Familien⸗ und Erbrecht erfahren, nach welchen die Verhältnisse der wichtigsten Institutionen des Staates, die Ehe und Familie sich regeln. In den Kreisen der Gutsbesitzer ist nament⸗ lich das bestehende Erbrecht Gegenstand vieler Angriffe gewesen. Bei jedem Nothstande des Grundbesitzes wiederholen sich die Klagen, daß das gleiche Erbrecht und das Pflichttheilrecht mit der Natur des Grund⸗ besitzes nicht vereinbar sind und dessen Verschuldung herbeigeführt haben. Die Zustände haben sich noch verschärft, seitdem die Lebens⸗, Erbzins⸗, und Erbpachtverhältnisse beseitigt sind, und der gesammte ländliche Grundbesitz den Regeln des gemeinen Rechtes unterworfen worden ist. Vor der Rezeption des römischen Rechtes bildete die Grundlage des Erbrechtes in Deutschland die Familie; der Grund⸗ besitz, mit dem alle politischen Rechte verbunden waren und der die ganze äußere Stellung der Familie bedingte, durfte der Familie nicht entfremdet werden. Auf entgegengesetzter Grundlage beruhte das rö⸗ mische Erbrecht, dessen Grundlage „die Person“ bildet. Sie ist be⸗ rechtigt, über ihr Vermögen frei unter Lebenden und von Todeswegen zu verfügen, erst später mi dem Verfalle der Sitten wurde ras Pflichttheilsrecht eingeführt. Die Gegensätze beider Rechte haben ihren Grund in der Verschiedenheit des Volkscharakters und des Nationalvermögens; denn während das deutsche Volk sich immer durch einen lebhaften Sinn für die Familie ausgezeichnet hat, betont der Römer vorzugsweise die Freiheit der persönlichen Willens. Nicht ohne schwere Kämpfe ging die Rezeption des römischen Rechtes auf dem platten Lande vor sich, und wo dasselbe eingeführt wurde, suchte man es zu umgehen. Der Adel griff zu Erbverträgen, der Bauern⸗ stand zu Guts⸗ und Ueberlassungs⸗Verträgen, und es gelang der herr⸗ schenden Anschauung, sich überall mehr oder weniger Geltung zu ver⸗ schaffen. Theils wurde das gleiche Erbrecht für bestimmte Klassen ausgeschlossen, theils begünstigte man die Errichtung von Fidei⸗ kommissen und Stammgütern unter Beibehaltung der hergebrachten Erbfolge. Der Kampf zwischen dem deutschen und römischen Rechte ist die Ursache der großen Verschiedenheit des in Deutschland herrschenden Güter⸗ und Erbrechtes.

Die moderne Rechtsentwickelung drängt aber dahin, die rechtliche Gebundenheit ds Grundbesitzes zu beseitigen. „Freiheit des Grund⸗ besitzes“ und „gleiches Erbrecht der Kinder“ sind aber nicht zu identi⸗ fiziren. Obgleich nun in ganz Deutschland namentlich die ländliche Bevölkerung bemüht ist, das gleiche Erbrecht auszuschließen, so wird doch von der Beschränkung auf den Pflichttheil nur in den seltensten Fällen Gebrauch gemacht. Bestimmt der Erblasser selbst den Pflicht⸗ theil, so ist die regelmäßige Folge davon eine tiefe Verfeindung der miterbenden Geschwister, welche zu verhüten eine noch dringendere Sorge des Erblassers zu sein pflegt, als die Vertheilung seines Ver⸗ mögens. So ist aus dem Nothrecht der Kinder gegen unsittliche Verfügungen der Väter bei uns ein Zwangsrecht erwachsen, das die Eltern hindert, die ihren Verhältnissen entsprechende Ver⸗ theilung der Güter unter den Kindern zu bewirken. Soll auf der einen Seite die Freiheit des Grundbesitzes erstrebt werden, so ist anderentheils auch dem Grundbesitzer volle einzuräumen. Soll der Grundbesitz nicht mehr zwangsweise zusammengehalten wer⸗ den, so ist andererseits auch die zwangsweise Zersplitterung und Ver⸗ schuldung zu verhüten, d. h. es ist das Pflichttheilsrecht zu beseitigen und dem Erblasser die volle Testirfreiheit zu gewähren. So kennen England und Amerika kein Pflichttheilsrecht, in beiden Staaten kann der Erblasser völlig frei verfügen, er kann einzelne Kinder bevorzugen oder zurücksetzen, er hat ja das meiste Verdienst um Erwerbung und Erhaltung des Geldes, das meiste Interesse an dem Wohle der Erben und die genaueste Kenntniß von ihren persönlichen Eigen⸗ schaften. Deshalb muß das Gesetz dem Familienvater freie Hand lassen, von der gesetzlichen Regel abzuweichen, soweit die Umstände es erfordern. Kaum jemals wird der Fall eintreten, daß ein Vater seine Kinder zu Gunsten fremder Per⸗ sonen enterbt, auch wird die gleiche Liebe zu allen Kindern sich gel⸗ tend machen. Wird jedem Grundbesitzer Testirfreiheit gegeben, so er⸗ scheint die Anbahnung einheitlicher Grundsätze für die gesetzliche Erb⸗ folge im Grundbesitze wesentlich leichter, dennoch aber wird die Reichsgesetzgebung Anstand nehmen, schon jetzt mit definitiver Rege⸗ lung vorzugehen; zur Zeit muß der territorialen Gesetzsebung der gewahrt werden, da noch die Anschauungen des Volkes über die Verhältnisse der Eheleute und von den Pflichten der Eltern und Kinder weit aus einander gehen. Die Macht der Verhältnisse, die Aus⸗ gleichung der bestehenden Verschiedenheiten, der zunehmende Verkehr wird auch auf diesem Gebiete die Unifikation anbahnen.

Redacteur: F. Prehm.

9 in- 1 4. deetase enc ehchis Lasgch F Verlag der Expedition (Kessel). Druckt W. Elsner.

Drei Beilagen

unter ihnen die „Grotte der Egeria“ von Wilberg, der präch⸗

81“

tig goldig getönte „Pferdestall“ Brendel, ein zierliches

einschließlich Börsen Beilage

EE11“

Anzeiger und

Beförderungen in der Armee 1875.

2 I. Zu General-Lientenants. 8 Gen. Maj. v. Bernhardi, Commdr. der 10. Kav. Brigade. en. Maj. v. Bergmann, Insp. d. 3. Feld⸗Art. Insp. Gen. Maj. 8 Rothmaler, Führer der 7. Div. Gen. Maj. v. Memerty, ommandant von Danzig. Gen. Maj. Baron v, Kottwitz, à la

suite der Armee. II. Zu General-Majors. Oberst v. Unger, Commdr. der 12. Kav. Brigade. Oberst v. Thiele, Commdr. der 4. Garde⸗Inf. Brig. Oberst v. Suckow Commdr. der 31. Kav. Brigade. Oberst v. Rauchhaupt, Commdr. der 29. Inf. Brig. Oberst v. Kloeden, Insp. der Inf. Schulen. Frhr. v. Meerscheidt⸗Hüllessem, Commdr, der 11. Inf. Brigade. Oberst v. Loebell, Commdr. der 15. Inf. Brigade. Oberst v. Boehn, Commandeur der 2. Garde⸗Infanterie⸗Brigade. Oberst Köhler, Commandeur der 6 Feld⸗Artillerie⸗Brigade. 8 111“ 8 E“ erhalten: Oberst . , Kommandant von iedenho 5 2 Kommandant von Straßburg im E. 1““

E 8 Zu a. Von der Infanterie: Oberst⸗Lt. Bechstatt ommd. des Inf. Regts. Nr. 66. Oberst⸗Lt. v. Giese, Bünat. 88 Inf Regts. Nr. 42, Oberst⸗Lt. Thiesen, Commd. des Inf, Regts. Nr. 118. Oberst⸗Lt. v. Koppelow, Commd. des Inf. Reg. Nr. 22. Oberst⸗Lt. v. Ce Commd. des Füs. Regts. Nr. 73. Oberst⸗Lt. v. Bastineller, Commdr. des Inf. Regts. Nr. 50. 1 RRei bnt, 1“ des Leib⸗Gren. Regts. Nr. 8 Werst⸗Lt. v. Schrabi ügel⸗Adj. Sr. von I“ 1 gel⸗Adj. Sr. Hoheit des Herzogs von „Von der Kavallerie: Oberst⸗Lt. v Diebitsch, Inspect des Militär⸗Veterinärwesens. Oberst⸗Lt. . ö“ Hur Nenae de 19 s st⸗Lt. v. d. Decken, Commdr. des „Den Charakter als Oberst erhalten: Oberst⸗Lt. Pari Direktor des Militär⸗Knaben⸗ Erziehungs⸗Instituts ö“ Seh. von Küstrin. Oberst⸗Lt. Bar. 3 einäcker, Brigad. der 9. Gensd. Brigade. T st⸗Lt. 5 . ger, Ing. vom Platz in Wesel. IV. Zu Oberst⸗ Lieutenants. 206⸗ a. Von der Infanterie: Major v. Jofsa, vom Inf. Regt. Nr. 30. Major Bar. v. Forstner, vom Inf. Regt. Nr. 45. Ma⸗ jor Frhr. v. Meerscheidt⸗Hüllessem, vom Inf. Regt. Nr. 24 Major Dorndorf, vom Inf. Regt. Nr. 64. Major Bar. von Eberstein, vom Inf. Regt. Nr. 74. Major Frhr. Roeder von Diersburg I., vom Inf. Regt. Nr. 115. Major v. Wedell von Füs. Regt. Nr. 33. „Major Schwierz, vom Füs. Regt. Nr. 38. Major v. Kölichen, vom Inf. Regt. Nr. 56. Major Vogel, Commandeur des Kadettenhauses zu Oranienstein. Major v. Sommerfeld u. Falkenhayn, vom Inf. Regt. Nr. 58 Major Laube, vom Inf. Regt. Nr. 95. Major v. Gerhardt, vom Inf. Regt. Nr. 57. Major Fischer, vom Inf. Regt. Nr. 27. Major v. Kretschman, vom Gren. Regt. Nr. 8. Major v. Kaltenborn⸗ Stachau, vom Gren. Regt. Nr. 2. Major v. Bülow, vom Inf. Regt. Nr. 96. Major v. indeiner, gen. v. Wildau, vom Kaiser Alexander Garde⸗ Gren. Regt. Major Steinwachs, vom Inf. Rett. Nr. 111. Major Frhr. v. Vietinghoff, gen. Scheel, vom Inf. Regt. Nr. 84. Major v. Sch on, vom Inf. Regt. Nr. 49. Major v. Pawelsz, vom Inf. Regt. Nr. 75. Major v. Sobbe, vom 1“ 1h E „Von der Kavallerie: Major v. Rettberg, vom Dra⸗ goner⸗Regt. Nr. 4. Major v. Studnitz, vom Drag. Regt. Carl Nr. 22. Major Poten, Adjut. der Gen. Insp. des Prin tär⸗Erziehungs⸗ und Bildungswesens, Major Graf v. Waldersee Führer des Ulan. Regts. Nr. 13. Major Frhr. v. Buddenbrock⸗ Hettersdorff, vom Drag. Regt. Nr. 21. Major v. Saldern⸗ Ahlimb, vom 2. Garde⸗Drag. Regt. Major Prinz Wilhelm von Se des Garde⸗Hus. Regts. c. Von der Feld⸗Artillerie: Major Gerhard des Feld⸗Art. Regts. Nr. 5. Major v. Sg Fömmhr

Regt. Nr. 21 Major v. Kossel, Führer des Feld⸗Ark

Nr. 26. Major Corsep, Führer des Felde ütt. vözügt. Nes 8 Major Le Bauld de Nans, vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 21. Ma⸗ jor Mathiaß, vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 23. Major v. Heineccius, Führer des Feld⸗Art. Regts. Nr. 25. Major Fas⸗ son 9- 9 E111““

Von der Fuß⸗Artillerie: Maior v. Lili Zwowitzki vom Fuß⸗Art. Regt. Nr. 5. Major Se G Art. W 15. ajor öö“ vom Garde Fuß⸗Art. Regt

1u Ingenier⸗Corps: 9 / pion Banc 1ae,8, p ajor Rotte, Commdr. des vacs 8— 8 Train: Major Wilhelmi, Commdr. des Train⸗ en Charakter als Oberst⸗Lieutenants erhalten: Major v. Wichert, à la suite der Land⸗Gendarmerie. Major E Major v. Drygalski, von Land⸗Gendarmerie. Major Haak, v Land⸗ 8 rr G on der Land⸗Gendarmerie. Wilhelm. Beförderungen in der Marine 1875. 8 16 1 zu Contre-Admiralen: Capitain zur See Werner, Capitain zur See Batsch. Zum Capitain zur See: 8 Se beie v. 89 2 erst Galster, à la suite der See⸗Art. Abth., unter Be⸗ lassung in seinem Verhältniß als Decernent für Nöth und dese e. wesen ꝛc. bei der Admiralität, und unter Versetzung zu den Offizieren à la suite der Armee⸗, zum Gen. Maj. befördert. Berlin, den 18. Januar 1875. Wilhelm.

Personal⸗Veränderungen. Königlich Preußische Armee. iziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. 1 Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im stehenden Heere.

Berlin, 12. Januar. v. Quast, char. Port. Fähnr Garde⸗Füs. Regt., v. Wedell, char. irs car. J . Garde. Regt. zu Fuß, Graf v. Rothenburg, char. Port. Fähnr. vom Regt. der Gardes du Corps, zu Fües Fähnrs., befördert. v. Steu⸗ ben, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 8, zum Hauptm. und Comp. Chef, Schmitz, Sec. Lt. von demselben Regt., zum Pr. Lt., von Ditfurth, Port. Fähnr. vom Inf. Regt. Nr. 24, zum Sec. Lt., Ffenburg, Pr. Lt. vom Füs. Regt. Nr. 35, zum Hauptmann und Comp. Chef, Schlief, Seconde⸗Lieutenant von demselben Regiment gum Premier⸗Lieutenant, v. Alten, char. Port. Fähnr. vom Inf.

egt. Nr. 48, zum Port. Fähnr., Bramerel, Sec. Lt. vom Fef Regt. Nr. 31, zum Pr. Lk., Mars ch, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Pn 84, zum Hauptm. und Comp. Chef, ulff I., Sec. Lt. von Hemfelben Regt., zum Pr. Lt., Fahrenkamp, Pr. Lt. vom Füs.

egt. Nr. 86, i9 Hauptm. und Comp. Chef, v. Donat, Sec. Lt. von demselben Regt., zum Pr. Lt Benefeld, Pr. Lt. vom Füs.

Regt. Nr. 90, zum Hauptm. und Comp. Chef, v. Derschau, Sec.

Berlin, Mittwoch,

.

den 20. Januar

Lt. von demselben Regt., zum Pr. Lt., v. Pritzbuer Fähnr. von demselben Regt., Staeg 8 Unteroffizier vom Dragoner⸗Regiment Nr. 13, zu Portepée⸗Fähnrichs, befördert Menzel, vom Inf. Regt. Nr. 58, v. Saenger, Unteroff⸗ vom Ulan. Regt. Nr. 10, Wilhelmi, char. Port. Fähnr. vom Füsf. Regr. Nr. 37, zu Port. Fähnrichs, Noethl ing, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 50, Hauptm. und Comp. Chef, Freytag, Sec. Lt. von demselben Regt., zum Pr. Lt., Reuter Unteroff. von demselben Regt., Lübbert, Unteroff. vom Ulan. Kegt. Nr. 1, zu Port Fähnrs. befördert. v. Wo beser, Major vom Füs. Regt. Nr. 33, als Bat. Commdr. in das Inf. Regt. Nr. 78 versetzt. Menner“ Hauptm. u. Comp. Chef im Füs. Regt. Nr. 33, zum Majfor beför⸗ dert. v. Wulffen, Hauptm. und Comp. Chef im Inf. Regt. Nr. 78, dem Regiment, unter Verleihung des Char. als Major, aggregirt. . Kornatzki, Oberst⸗Lieutenant aggregirt dem Infanterie⸗ Regiment Nr. 21, unter Entbindung von seinem Kommando zur Dienstl. als Direktions⸗Mitglied der Militär⸗Schießschule, als Commdr. des Füs. Bats. in das Infant. Regiment Nr. 19 versetzt. v. Werder, Hauptm. u. Comp. Chef im Inf. Regt. Nr. 19, dem Regiment, unter Verleihung des Char. als Major, aggregirt. Bar. v. Bistram, Pr. Lt. von demselben. Regt., zum Hauptm. und Comp. Chef befördert. Graf v. Stillfried⸗Rattonitz, Pr. Lt von demselben Regt., unter Belassung in seinem Kommando als Ad⸗ der 23. Inf. Brigade, zum überzähligen Hauptmann befördert roesike, Unteroff. vom Gren. Regt. Nr. 2, zum Port. Fähnr. befördert. v. Roux, Port. Fähnr. vom Fuß Regt. Nr. 34, zum Grenad. Regt. Nr. 9 versetzt. Hardt, char. Port. Fähnr. vom Infanterie⸗Regmt. Nr. 54, zum Port. Fähnr. befördert. Brandt, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 13, zum Pr. Lt., v. Conta, char. Port. Fähnr. von demselben Regt, Schiffer, Unteroff. vom Inf. Regt. Nr. 53, zu Port. Fähnrs., Beckhaus, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 15, zum Hauptm. und Comp. Chef, v. Seydlitz Sec. Lt. von demselben Regt., zum Pr. Lt., Werner, char. Port. Fähnr. von demselben Regt., Neubauer, Unteroff. von demselben Regt., Rintelen, Unteroff. vom Füs. Regt. Nr. 39, v. Engel⸗ brecht, char. Port. vom Ulan. Regt. Nr. 5, zu Port. Fähnrs. befördert. Richter, ec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 26, zum Pr. Lt. befördert. Bar. Digeon v. Monteton, Portepee⸗Fähnrich vom Infanterie⸗Regiment Nr. 93, unter Beförderung zum Seconde⸗ Lt., in das Ulan. Regt. Nr. 16 versetzt. v. Wolffersdorff char. Port. Fähnr. vom Inf. Regt. Nr. 96, zum Port. Fähnr. beför⸗ dert. Frhr. v. Wegner⸗Lincker, Sec. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 12 zum Pr. Lt. befördert. Graf v. d. Schulenburg⸗Bodendorf, Sec. Lt. à la suite desselben Regiments in den Etat des Regts. wiedereinrangirt. „Haak, Unteroff, vom Inf. Regt. Nr. 74, zum Port. Fähnr. befördert. v. Schutzbar, gen. Milchling, Sec. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 13, à la suite des Regts. gestellt. Delhees 65 Lt. vom Inf. Regt. Nr. 17, zum Hauptm. und Comp⸗Chef be⸗ ördert. Peppler, char. Port. Fähnr. von demselben Regt. zum Retzt. Nr. 2 versetzt. v. Gayl, Fähnr. vom Inf. egt. Nr. 111 zum Sec. Lt., Wilhelmi, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 113 zum Pr. Lt., Groß, char. Port. Fähnr. vom Inf. Regt. Nr. 114, zum Port. Fähnr., v. Kröcher Premier⸗Lientenant vom Ulanen⸗Regiment Nr. 15, zum Rittmeister und Eskadr. Chef, v. Oertzen, Sec. Lt. von dems. Regt., zum Pr. Lt., v. Ruville, Hark. e ha Je B Fähnrs. vom Jäger⸗Bat. Nr. indewald, Port. Fähnr. vom Jäger⸗Bat. Nr. 10, Graf v. Heynhausen, 19 Pata Fährr. fels, Fort. Fähnrs. vom Jäger⸗Bat. Nr. 14 Molle, Port. Fähnr. vom Inf. Regt. Nr. 87, zum Sec. Lt., Freyschmidt, Unteroffiz. von dems. Regt., Buchmann, Unter⸗ offiz. vom ö Nr. 5, Scriba, Ünteroffiz. vom Hus. Regt. Nr. 13, v„.. tuckrad, Unteroffiz. vom Inf. Regt. Nr. 94 zu Port. Fähnrs. befördert. Friedrichs, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 117, zum Pr. Lt. befördert. Mahr, Hauptm. vom Inf. Regt. Nr. 94, unter Entbindung von seinem Kommdo. als Adjut. der 31. Inf. Brig., zum Comp. Chef ernannt. v. Sto ch, Sec. Lt. von dems. Regt. und kommandirt als Adjut. bei der 56. Inf. Brig., zum Pr. Lt. befördert. Stieler II., Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 118, als Adjut. zur 31. Inf. Brig. kom⸗ mandirt. Gran, Pr. Lt. vom Füs. Regt. Nr. 40, zum Hauptm. und Comp. Chef, Jobst II., Sec. von demselben Regt., zum Pr. Lt., Frhr. v. Wintzingerode, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 65, zum Hauptm. und Comp. Chef, Stabenow, Sec. Lt. von dems. Regt., zum Pr. Lt., befördert. König, Vize⸗Feldw. vom Inf. Regt. Nr. Port. Fähnr. ernannt. v. Müller, Pr. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 7, à la suite des Regts. gestellt und 1 Jahr Urlaub be⸗ willigt. v. Oertzen, Major aggreg. dem Gren. Regt. Nr. 9, in das Gren. Regt. Nr. 3 einrangirt. Krüger⸗Velthusen, Sec. Lt. v. Füs. Regt. Nr. 35, von seinem Kommdo. als Comp. Off. bei der Unteroff. Schule zu Weißenfels entbunden. Lüdke, Sec, Lt. vom Inf. Regt. Nr. 72, als Comp. Off. zur Unteroff. Schule in Weißenfels kom⸗ mandirt. Ziege, Sec. Lt. vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 4, zum Train⸗ Bat. Nr. u“ Sec. Lt. vom Feld⸗Art. Regt. Rr 17, zum Train⸗Bat. Nr. 1, Schönborn, Sec. L. vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 21, zum Train⸗Bat. Nr. 6, Eichling, Sec. Lt. vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 22, zum Train.Bat. Nr. 10, Heinemann, Sec. Lt. vom Feld⸗ Art. Regt. Nr. 27, zum Train⸗Bat. Nr. 8 versetzt. Güntzel, Hauptm. von der 2. Ing. Insp., unter Versetzung zur 1. Ing. Insp. behufs Verwendung im Fortif. Dienst, von der Stellung als Comp. Chef im Pion⸗ Bat. Nr. 5 entbunden. Korn, Hauptm. von der 2. Ing. Insp., zum Comp. Chef im Pion. Bat. Nr. 5 ernannt. Frhr. v. Bock, Hauptm. von der 3. Ing. Insp., zum Maj. im Stabe des Ing. Corps befördert. Jannal, Jahr I., Pr. Lts. von derselben Insp., zu Hauptleuten, Druckenbrodt, Nebelsieck, Sec. Lts. von derselben Insp., Ringe, Sec. Lt. von der 4. Ing. Insp., zu Pr. Lts., Driesel, Unteroff. vom Garde⸗ 1 Bat., zum Port. Fähnr. befördert. Ramdohr, Rittm. und omp. Chef vom Train⸗Bat. Nr. 4, zur Großh. Hess. Train⸗Com⸗ agnie versetzt. Liebach, Pr. Lt. vom Train⸗Bat. Nr. 1, unter

char. Port.

Bersetzung in das Train⸗Bat. Nr. 4, zum Rittm. und Com befördert. Keil, Hauptm. und 1. Depot⸗Offiz. vom wen Ghe Nr. 8 und kommdrt. als Depot⸗Offiz. bei der Train⸗Insp., unter Stellung à la suite des Garde⸗Train⸗Bats., zum Depot⸗Offiz. bei der Train⸗Insp. ernannt. v. Schönermarck, Hr. Lt. vom Train⸗Bat. Nr. 4, von dem Kommdo. zur Dienstleist. als 1. Depot⸗Offiz. beim Train⸗Bat. Nr. 8 entbunden. Bruß, Pr. Lt. vom Train⸗Bat. Nr. 5 unter Beförderung zum Rittm. und Comp. Chef, in das Train⸗Bat, Nr. 6 versetzt. v. Strantz, I und etatsmäß. Stabsoffiz. im Posen. Ulan. Regt. Nr. 10, zum Commdr. des Train⸗Bats. Fr. 5 ernannt. v. Diezelsky, Maj. und Escadr. Chef im Drag. Regt. Nr. 7, als etatsmäß. Stabsoffiz. in das Ulan. Regt. Nr. 10 versetzt. Frhr. v. d. Borch, Pr. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 7, zum Rittm. und Escadr. Chef, v. Werder, Sec. Lt. von demselben Regt., zum Pr. Lt., befördert. Pilgrim, Oberst⸗Lt. und Brigadier der 11. Gensdarm. Brig.,, Ce6 Patent seiner Charge verliehen. v. Mutius, Rittm. und Commdr. der. 1. Escadron, Chef der 2. Comp. des Regts. der Gardes du Corps, der Char. als Maj. verliehen. v. Klüber, Pr. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 9, unter Entbindung von seinem Kommdo. als Adjutaut der 14. Kav. Brig., in das Ulan. Regt. Nr. 7 versetzt. v. Engelbrecht, 8 Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 7, dem Regt. unter Belassung in seinem

ommdo. als Adjut. bei der Inspektion des Milit. Veterinärwesens

aggregirt. v. Mechow 1, Sec. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 9, Thies,

Sec. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 7, zu Pr. Lts. befördert. v. Oertzen II.,

niglich Preußij

v. Byern, v. d. Wense,

zu Sec. Lts. befördert.

16““

chen St

Sec. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 17, in das Ulan. Regt. Nr. 7 ver⸗ setzt. v. Wallnberg, Pr. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 11, in seinem Kommdo. als Adjutant von der 13. zur 14. Kav. Brig. versetzt. Frhr. v. uttkamer, Pr. Lt. v. Kür. Regt. Nr. 3, als Adjutant zur 13. Kavallerie⸗Brigade kommandirt. oebbecke, Hauptmann à la suite des Inf. Regts. Nr. 50, unter Entbindung von seiner Stellung als Platzmajor von Königsberg und Aggregirung bei dem gedachten Regt., zur Dienstl. bei einer Militär⸗Intendantur komman⸗ dirt. v. Abercron, Rittm. aggreg. dem Ulan. Regt. Nr. 2 und kommdrt. zur Dienstl. beim Train⸗Bat. Nr. 3, in dieses Train⸗Bat., v. Puttkamer, Rittm. aggreg. dem Ulan. Regt. Nr. 1, in das Train⸗Bat. Nr. 8, versetzt. Meinecke, Hauptm. und Batterie⸗Chef vom Feld⸗Art.⸗Regt. Nr. 18 unter Verleihung des Char. als Major, zum 1. Depot⸗Offizier beim Train⸗Bat. Nr. 8 ernannt. Bauer, Oberst und Kommandant von Diedenhofen, unter Belafsung à 14 suite des Inf. Regts. Nr. 29 in gleicher Eigenschaft nach Straßburg versetzt. v. Quistorp, Oberst und Commdr. des Inf. Regts. Nr. 22, unter Stellung à la suite dieses Regts., zum Kommandanten von Diedenhofen ernannt. v. Koppelow, Oberst⸗Lt. vom Inf. Regt. Nr. 72, zum Commdeur. des Infanterie⸗Regiments Nr. 22, v. Conring, Oberst⸗Lieutenant vom Grenadier⸗Regiment Nr. 4, düm ommdr. des Füs. Regts. Nr. 73, v. Bastineller, Ob erst. t. vom Inf. Regt. Nr. 65, zum Commdr. des Jaf. Regts. Nr. 50, v. Reibnitz, Oberst⸗Lt. beauftragt mit der Führung des Gren. Regts. Nr. 8, zum Commdr. dieses Regts., v. Lattre, Oberst⸗ Lt. und Chef des Generalstabes des V. Armee⸗Corps, zum Commdr. des Inf. Regts. Nr. 74 ernannt. v. Perbandt, Oberst⸗Lt. vom Inf. Regt. Nr. 62, mit der Führung des Inf. Regts. Nr. 18, unter Stel⸗ lung à la suite desselben, beauftragt. v. Kretschmann, Oberst⸗Lt. und Abtheil. Chef im Großen Generalstabe, zum Chef des General⸗ stabes V. Armee⸗Corps, v. Scherff, Vberff. Kieutena vom Großen Generalstabe, zum Abtheilungs⸗Chef im Großen Generalstabe ernannt. Cammerer, Major aggreg. dem Füs. Regt. Nr. 35, in das Gren. Regt. Nr. 4 einrangirt. v. Stwolins ky, Hauptm. u Comp. Chef im Inf. Regt. Nr. 57, unter Beförderung zum Major, in das Inf. Nr. 62 versetzt. v. Renthe⸗Fink, Major vom Großen Ge⸗ neralstabe, als Bat. Commdr. in das Inf. Reg. Nr. 72 versetzt. Dammert, Major aggreg. dem Inf. Regt. 27, in das Inf. Regt. Nr. 65 einrangirt. v. Kusserow, Hauptm. u. Comp. Chef im Inf. Regt. Nr. 65, dem Regt., unter Beförderung zum überzähligen Major aggregirt. Gissot, Pr. Lt. vom Jäger Bat. Nr. 11, unter Beförderung zum Hauptm. u. Camp. Chef, in das Inf. Regt. Nr. 65 versetzt. v. Bredow II., Sec. Lt. vom Jäger⸗Bat. Nr. 11. zum Pr. Lt. befördert. v. Dresky, Hauptm. aggreg. dem Inf. Regt. Nr. 57 u. kommdrt. bei des Kronprinzen Kais. u. Königl. Hoheit, zur Zeit kommdrt. zur Dienstleist. bei dem Garde⸗Jäger⸗Bat., der Charakter als Major verliehen. Speck, Hauptm. u. Comp. Chef im Inf. Regt. Nr. 112, dem Regt., unter Beförderung zum überzähligen ajor, aggregirt. Triepcke, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 74, unter Beförderung zum Hauptm. u. Comp. Chef, in das Inf. Regt. Nr. 112 versetzt. v. Woyna, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 111, zum überzähl. Hauptmann befördert. Poten, Major aggr. dem Hus. Regt. Nr. 4 und kommdrt. zur Dienstleist. als Adjut. bei der Gene⸗ ral⸗Insp. des Milit. Erziehungs⸗ und Bildungswesens, unter Stellung à la ssite des Hus. Regts. Nr. 4, zum Adjutanten bei der gedachten General⸗Inspektion ernannt. Knebel, Hauptm. von der 3. Ing. Insp. und kommdrt. zur Dienstleistung beim Eisenbahn⸗Bataillon, unter Stellung à la suite der 3. Ing. Insp., zum Eisenbahn⸗Bataillon versetzt. Münster, Pr. Lt. à la sulte der 4. Ing. Insp. und vom Eisenbahn⸗Bataillon, in die 4. Ing. Insp. wieder einrangirt. 8 ö“ Fürst und Pyrmont aucht, Gen. Lt. à la sui rmee, z1 Inf. Regts. Nr. 83 ernannt.

Neichstags⸗Angelegenheiten.

Dem Reichstag ist folgendes Gesetz, betreffend die Erweiterung der Umwallung von Straßburg, im Entwurf vorgelegt worden:

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, Köni

F89 28 verordnen im Namen des Deutschen Reichs, nach erfolgter Zustim⸗ mung des Bundesraths und des Föfc Reich was hner⸗ E116 wird ermächtigt, außer dem durch Ar⸗ tikel I. des Gesetzes vom 8. Juli 1872 für den fortifikatorischen Aus⸗ bau der Festung Straßburg zur Verfügung gestellten Betrage einen Betrag bis zur Höhe von 17 Millionen Mark zur Erweiterung der Umwallung von Straßburg zu verwenden und zur Deckung der Bau⸗ kosten, einschließlich der Koften des Grunderwerbs, diejenigen Grund stücke, welche durch Hinausschiebung der Umwallung für die Militär⸗ msdfn 18 für die Reichsverwal⸗

rweit erforderlich sind, der Stadt Straßburg für von 17 Millionen Mark zu verkaufen. v

z. 2. Von der im §. 1 auf 17 Millionen Mark festgesetzten Be⸗ darfssumme für die Erweiterung der Umwallung von Straßburg wird dem Reichskanzler für das Jahr 1875 der Betrag von 6 Millionen I Sen 8

ie später zu verwendenden Beträge sind in die Reichshaushalts⸗ Etats der betreffenden Jahre Urkundlich ꝛc. Gegeben ꝛc.

Die nationalliberale Fraktion des Reichstages und Abgeord⸗ netenhauses versammelte sich am Montag, Abends 6 Uhr, im E 8 des Englischen Hauses zu einem gemeinschaftlichen Diner, an welchem gegen x200 Abgeordnete theilnahmen. Der Präsident v. Forckenbeck hatte den Vorsitz übernommen und brachte den ersten Trinkspruch auf Se. Majestät den Kaiser unter Hinweis auf die am 18. Januar in Versailles 8 Proklamirung des Deutschen Kaiserreichs aus. Hierauf erhob sich der Abg. v. Unruh (Magdeburg) und feierte in einer längeren Rede das preußische Abgeordnetenhaus als den Vor⸗ kämpfer für diejenigen Prinzipien, auf deren Boden das Reich heute steht. Der Präsident des Abgeordneten v. Bennigsen brachte einen Toast auf den Reichstag, Abg. Dr. Braun auf die v. Forcken⸗ beck und Bennigsen, Abg. Robert v. Mohl auf den Reichskanzler Fürsten von Bismarck, als den Gründer des Deutschen Reichs, Abg. Dr. Marquardsen auf die nationalliberale Presse. Dr. Moritz Gumbinner erwiderte diesen Toast mit Hinweis auf die an der Tafel sitzenden Präsi⸗ denten der preußischen Nationalversammlung, des Abgeor netenhauses, des Reichstages und der bayerischen Abgeordnetenkammer, (v. Unruh, v. Bennigsen, v. Forckenbeck und Frhr. v. T als Illustration für das Bestreben der Entwickelung der nationalliberalen Partei unds loß mit Seene. ac auf g vens eensh gbiet Präsidenten Dr. Simson.

ießlich lie err v. Forckenbeck die nationallibe ; des Reiches leben. v

Landtags⸗Angelegenheiten.

Berlin, 20. Januar. Der dem Herrenhause vorge⸗ legte Entwurf eines Gesetzes, Heereeas . ügf. lösung des Lehnsverbandes der nach dem Lehnrecht der Kurmark, Altmark und Neumark zu beurtheilen⸗

den Lehne, hat folgenden Wortlaut: