9. Von den betriebenen Hüttenwerken waren:
„ sonstige Eisen⸗ und Stahlwerke 844, Zinkhütten
„Blei⸗ Silber⸗ und Kupferhütten 30, sonstige Antimon⸗, Arsenik⸗, Alaunhütten ꝛc. 14. 8
* Es standen 1873 im Ganzen 276 Eisenhochöfen gegen 253 im
Zahre 1872 in Betrieb, also in 1873 mehr: 23. Einer Gesammt⸗
betriebsdauer dieser Hochöfen von 2776,3 Monaten in 1873 steht eine
solche von 2480,3 Monaten im Vorjahre gegenüber. Es kommt
demnach auf jeden betriebenen Hochofen eine durchschnittliche Betriebs⸗
von 10,6 Monaten im Jahre 1873 gegen 9,8 Monate im Jahre
1872.
Unter den Hochöfen wurden im verflossenen Jahre 180 oder
65,2 % mit Koks, 84 oder 30,4 % mit Holzkohle und 12 oder 35 % mit gemischtem Brennstoff betrieben.
Die Zahl der Hochöfen vertheilt sich auf die einzelnen Oberberg⸗ amtsbezirke, wie folgt: Breslau 68, Halle 2, Dortmund 63, Bonn 122, Clausthal 21.
Die Durchschnittsproduktion eines Hochofens betrug im Jahre
873 = 114,051 Centner Roheisen gegen 115,244 Centner im Vorjahre.
Weiter standen im Jahre 1873 in Betrieb: 921 Kupolöfen mit einer Durchschnittsproduktion von je 7064 Ctr. 96 Gußflammöfen mit einer Durchschnittsproduktion von je 7064 Ctr., 1872 Puddel⸗ Oefen mit einer Durchschnittsproduktion von je 10,777 Ctr, 103 Frischfeuer mit einer Durchschnittsproduktion von je 2742 Ctr., 26 Bessemeröfen mit einer Durchschnittsproduktion von je 70,270 Ctr., 16 Martinsöfen mit einer Durchschnittsproduktion von je 19,060 Ctr., 106 Tigelgußstahlöfen mit einer Durchschnitts⸗ produktion von je 497 Ctr., 14 Cementiröfen mit einer Durchschnitts⸗ produktion von je 2866 Ctr.
Die Gesammtzahl der auf den Bergwerken, Hütten und Salinen Preußens beschäftigten Arbeiter betrug im Jahre 1873: 365,398, und zwar vertheilen sich diese, wie folgt: 241,196 Bergarbeiter oder 66,0 „% gegen 226,660 oder 64,9 ⁄% im Vorjahre, 122,445 Hüttenarbeiter oder 33,5 % gegen 121,102 oder 34,6 % im Vorjahre, 1757 Salinenarbei⸗ ter oder 05 % gegen 1685 oder 05 % im Vorjahre.
— Die Universität Zürich zahlt der „N. Zürch. Ztg.“ zu⸗ folge in diesem Wintersemester 340 Studirende, nämlich 95 Züricher, 136 Schweizer anderer Kantone und 109 Ausländer. Auf die einzel⸗ nen Fakultäten vertheilen sie sich folgendermaßen: Theologen 27, Juristen 34, Mediziner 190 und 89 Philosophen. Unter den Studi⸗ renden befinden sich 33 Damen, die folgenden Ländern asgehören: 13 Rußland, 5 Deutschland, je 4 Oesterreich und Nordamerika, 3 der Türkei, 2 der Schweiz und je 1 Frankreich und England.
— Im St. Bernhard⸗Hospiz fanden vom 1. Oktober 1873 bis 30. September 1874 17,221 Reisende aller Nationalitäten Auf⸗ nahme und wurden 64,114 Rationen und Kleidungsstücke an dieselben vertheilt. 147 Kranken und Halberfrorenen wurde ärztliche Hülfe zu Theil. Die Ausgaben betrugen 14,841 Fr., die Einnahmen dagegen nur 13,374 Fr.
— Stockholms Handelsflotte zählte bei Schluß vorigen Jahres 63 Segelschiffe mit 4418 ½ Lasten und 80. Dampfschiffe mit 4290 Lasten und 5104 Pferdekraft und erfuhr somit im vorigen Jahre einen Zuwachs von 24 Seglern und 14 Dampfern.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
—— Eingetretener Hindernisse wegen wird der unter den wissen⸗ schaftlichen Vorträgen in der Singakademie angekündigte militärische Vortrag des Frhrn. von der Goltz erst später stattfinden, diesen Sonn⸗ abend vielmehr Hr. Professor Dr. v. Sybel über „Königin Marie Antoinette nach den neuesten Forschungen“ lesen.
— Die aus Veranlassung des Jubiläums der Univ ersität Leyden von den einzelnen Fakultäten vorgenommenen Ehren⸗ sind am 9. d. feierlich proklamirt worden. Von
eutschen Gelehrten sind, wie schon gemeldet, honoris causa er⸗ nannt worden: Zu Doktoren der Theologie Prof. Volkmar in Zürich und Prof. Weissenbach in Gießen; zu Doktoren der Ma⸗ thematik und Physik Prof. Brücke in Wien, Prof. Gegenbauer in Heidelberg, Prof. v. Siebold in München und Prof. Traube in Berlin; zum Doktor der Medizin Prof. Bunsen in Von Nichtdeutschen sind honoris causa ernannt zu
oktoren der Theologie: Coquerel jun. in Paris, Prof. Jowett in Oxrford; zu Doktoren der Mathematik und Physik: Cayley in Cam⸗ bridge, Descloizant in Paris, Grimant in Paris, Huggins in London, Prescott und Joule in Manchester, Newcomb in Washington, Odling in Oxford, Regnault in Paris, Stas in Brüssel; zu Doktoren der Philosophie und Literatur: Amari in Rom, de Fremery in Paris, Laue in Worthing; zu Doktoren der Medicin: Darwin in London, Milne Edwards in Paris, Spencer Wells in London. Prof. Madvig in Kopenhagen erhielt den niederländischen Löwenorden.
— Die Nr. 3 der Zeitschrift: „Die Natur“, Zeitung zur Ver⸗ breitung naturwissenschaftlicher Kenntniß und Naturanschauung für
Leser aller Stände (Organ des Deutschen Humboldt⸗Vereias), heraus⸗ gegeben von Dr. Otto Ule und Dr. Karl Müller von Halle. Halle, G. Schwetschke’scher Verlag (Abonnementspreis 3 ℳ pro Quartal) hat folgenden Inhalt: Die Pfablbauten und ihre Bewohner. Von Osto Ule. (Schluß.) — Das grüne Kleid der Erde. Von H. Meier. Fortsetzung. (Mit Abbildung.) — Literatur⸗Bericht. v. Bezold, Farbenlehre. Neumayer, Anleitung. — Waldkultur und Waldschutz. Ein Waldschutzgesetz. Die Wiederbewaldung der Alpen. — Reisen und Reisende: Rudolph Hessel. Die erste Ersteigung des Popo⸗ catepetl. Für die englische Nordpolexpedition. Major Montgomerie.
— Von der Modezeitschrift Haus und Welt, Blatt für Deutschlands Frauen“ (Berlin, Redaktion und Verlag von Franz Ebhardt) ist die Nr. 10 des IV. Jahrgangs soeben ausgegeben wor⸗ den. Die elegant ausgestattete Zeitung erscheint monatlich 2 Mal oder jährlich in 24 Nummern nebst 24 Schnittmusterbogen, 24 belle⸗ tristischen Beilagen (enthaltend Romane, Novellen, Biographien, Miscellanea, Räthselaufgaben ꝛc.) und 52 kolorirten Modekupfern. Der Preis beträgt vierteljährlich 2 Reichsmark, mit 13 kolorirten Modekupfern 4 Reichsmark 50 Pf.
— Die unter Leitung des Dr. Schuster stehende englische Expedition zur Beobachtung der Sonnenfinsterniß ist am 11. Februar von Soutbampton abgegangen. Von den englischen Behörden in Indien und Siam werden Beobachtungsstationen her⸗
gerichtet. Land⸗ und Forstwirthschaft.
Der nächste Kongreß deutscher Landwirthe wird vom 22. bis 26. Februar k. J. in München abgehalten werden. Von Seise des Ausschusses sind sechs Berathungsgegenstände aufgestellt worden, von denen die beiden ersteren innere Fragen des Kongresses betreffen. Es soll eine Statutenänderung beschlossen und die Frage diskutirt werden: auf welchem Wege der Kongreß seine Aufgabe zu erfüllen habe, ohne mit den Bestrebungen des Landwirthschaftsrathes in Kollision zu kommen. Die vier anderen Vorlagen betreffen die „ländliche Arbeiterfrage,“ die „Frage des Kontraktbruches“, die „Steuer⸗ frage“ und den „Eisenbahntarif.“ Die Steuerfrage soll in zwei Theile gegliedert und einmal im Allgemeinen und das andere Mal als Kom⸗ munalsteuerfrage behandelt werden. Außer diesen Vorlagen werden noch etwa eingehende Anträge von Kongreßmitgliedern zur Verhand⸗ lung gebracht werden.
Gewerbe und Handel. 1
Die Bank des Berliner Kassenvereins hat im letzten Geschäftsjahr 4597 Millionen Thaler Gesammtumsatz gehabt — gegen 7576 Millionen in 1873 und 9013 Millionen Thaler in 1872 —; Verluste hatte das Institut nicht zu beklagen, doch blieb das Erträgniß wesentlich hinter den Vorjahren zurück wegen des lange Zeit sehr niedrigen Zinssatzes im Privatdiskontoverkehr und der Lembardanlage. Der Reingewinn beträgt 208,695 Thlr., hier⸗ von kommen 16,695 Thlr. als Tantièmen zur Verwendung; der Rest von 192,000 Thlrn. vertheilt sich auf die 1000 Aktien à 1000 Thlr. als Dividende von 19 ⅛ %.
— In der Generalversammlung der Real⸗Kredit⸗Bank wurde die Bilanz des letzten Geschäftsjahres vorgelegt, welche nach reichlichen Abschreibungen eine Dividende von 11 % für die Genossen⸗ schaftsantheile und von 10 % (5 % Superdividende) für die Priori⸗ tätsantheile nachweist. Man beschloß die Zahl der Direktoren von 3 auf 2 herabzusetzen.
— Der Aufsichtsrath der Posener Provinzial⸗Aktien⸗ bank hat in einer jüngst abgehaltenen Sitzung beschlossen, neben der statutenmäßigen Dotirung des Reservefonds eine Dividende von 6 % dur zu bringen. Der Reservefonds beträgt jetzt 220,000.
aler.
— Nach der Bilanz des Breslauer Kassenvereins, dessen Liquidation kürzlich beschlossen worden, bestehen die Aktiva in 165,126 Thlr. Kassenbestand, 875,650 Thlr. gewährte Darlehne auf 974,000 Thlr. eigene Aktien, und 23,684 Thlr. außenstehende Zinsen auf die vorbezeichneten Darlehne, in Summa 1,064,460 Thlr. Dem stehen als Passiva gegenüber 1,000,000 Thlr. Aktienkapital, so daß ein Ueberschuß von 64,460 Thlr. zur Verwendung bei der Ausschüttung der Masse disponibel bleibt. Die Unkosten belaufen sich auf 16,417 Thlr., das Kredit des Gewinn⸗ und Verlust⸗Kontos besteht in Uebertrag aus dem Jahre 1873 und 48,496 Thlr. Zinsen, und zwar für die Beleihung der eigenen Aktien 23,684 Thlr., von Effekten 296 Thlr., sonstige Zinsen 9479 Thlr., Gewinn an verkauften Effekten 1237 Thlr., Pro⸗ visionen 28 Thlr., in Summa 83,222 Thlr. Von dem disponiblen Betrage sollen 64,000 Thlr. zur Zahlung an die Aktionäre und 460 Thlr. zur Deckung noch zu bestreikender Ausgaben verwendet werden. Ein nach Zahlung dieser Ausgaben noch verbleibender Bestand soll gleich wie der Erlös für einige noch vorhandene Inventarienstücke den Liquidatoren zu freier Verwendung für milde Zwecke überlassen wer⸗ den. Pro 100 Thlr. Aktienkapital ergaben sich 106 Thlr. 12 Sgr.
— Der auf den 18. Februar angesetzten Generalversammlung des Chemnitzer Bankvereins wird der Aufsichtsrath die Aus⸗ zahlung einer Dividende von 3 ½ ℳ (= 55,000 Thlr. auf das Aktien⸗ kapital von einer Million Thaler) vorschlagen. Der Nettogewinn stellt sich nach den Rechnungsabschlüssen auf 58,616 Thlr., wovon auf das Escomptegeschäft 17,000 Thlr. entfallen. Die ult. 1874 im Besitze der Bank befindlich gewesenen Effekten bestehen in 100,000 Thlr. Chemnitz⸗Aue⸗Adorfer Stammprioritäten, welche zum Course von 29 % in die Bilanz eingestellt sind, ferner 20,000 Thlr. Chemnitzer Societätsbrauerei⸗Aktien (al pari eingestellt), 63,600 Thlr. Zwickau⸗Falkensteiner Stammprioritäten (zum Course von 29 ein⸗ gestellt) und 36,900 Thlr. Zwickau⸗Falkensteiner Stammaktien (zum Course von 10 % eingestellt). Die im vorigen Jahre im Besitze der Bank befindlich gewesenen 7800 Thlr. Gera⸗Plauener Stammpriori⸗ täten sind mit einem Verluste von 795 Thlrn. verkauft worden. Der abzuschreibende Gesammtverlust auf Effektenkonto beziffert sich auf 9468 Thlr., doch hielt es der Vorstand mit Rücksicht auf die noch schwebenden Engagements für angemessen, außer dieser Abschreibung einen Pauschalbetrag von 3500 Thlr. für etwa noch zu erwartende Verluste in Reserve zu stellen. Der Umsatz auf Kassakonto betrug im Debet 5,282,832 Thlr., im Kredit 5,207,541 Thlr., auf Wechsel⸗ konto im Debet 6,379,322 Thlr., im Kredit 6,170,498 Thlr., auf Effektenkonto 72,323 Thlr., resp. 72,685 Thlr, auf Kontokorrentkonto 12,313,489 Thlr., resp. 11,640,319 Thlr. Die gesammten Geschäfts⸗ unkosten bezifferten sich auf 13,317 Thlr.
— Die Generalversammlung der Bank von Frankreich hat die Jahresdividende auf 285 Fres. festgesetzt. Nach dem Abschlusse beziffert sich der Bruttogewinn des ersten Semesters 1874 auf 42,477,000 Frecs., worunter 6,133,900 Frcs. aus dem Vorjahre über⸗ tragen waren und 27 ½ Millionen auf den Eskompte entfallen. Die Ausgaben dieses Semesters stellten sich auf 7,475,000 Frcs. und die Halbjahrsdividende betrug 164 Frcs. 94 Cts. pro Aktie. Das zweite Semester des Jahres 1874 war weniger ergiebig, die geschäftliche Stagnation machte sich vornehmlich im Wechselverkehr fühlbar: der Bruttogewinn dieser Periode berechnet sich im Titel auf 35,368,000 Frcs. und speziell im Eskompte auf 18,845,200 Frcs. Die Ausgaben erforderten 7,756,000 Frcs. und die Halbjahrsdividende 128 Frcs. 86 Cts. für die Aktie. Im Laufe des Jahres 1874 hat die Bank an den Staat 1,608,634 Frcs. an Steuer der Mobiliar⸗ werthe und 3,997,700 Fres. Stempelabgabe, im Ganzen 5,606,534 Fres., bezahlt.
Verkehrs⸗Anstalten.
Nr. 12 der Zeitung des Vereins Deutscher Eisen⸗ bahn⸗Verwaltungen hat folgenden Inhalt: Verein Deutscher Eisenbahn⸗Verwaltungen: Oberschlesische Eisenbahn: Zwischen den Stationen Nendza und Czernitz (an der Linie Ratibor⸗Nendza⸗ Rybnik⸗Kattowitz) ist die Haltestelle Sumin, woselbst Personen aufgenommen und abgesetzt werden, angelegt und am 1. Februar d. J. dem öffentlichen Verkehre übergeben worden. — Berliner Briefe ꝛc.
— In einer vor einigen Tagen zu Dortmund abgehaltenen Sitzung des Aufsichtsraths der Dortmund⸗Gronau⸗Enscheder Eisenbahn wurde, der Anschluß des Bahnhofes des Kruppschen Schießstandes bei Dülmen, die Bahnhofsanlage bei Gronau und der Vertrag mit der Deutschen Post genehmigt.
— Der „Fr. Ztg.“ zufolge ist im direkten Verkehr zwischen Stationen der Bergisch⸗Märkischen und Frankfurt⸗Bebraer Bahn via Cassel jetzt nach getroffener Vereinbarung zwischen den beiden Verwaltungen eine Frachtermäßigung für Steinkohlen und Kokes in Wagenladungen à 200 Ctr. gewährt worden. Dieselbe be⸗ trägt ca. 10 % und wird wahrscheinlich auch auf den Bergisch⸗Mär⸗ kisch⸗Thüringischen Güterverkehr ausgedehnt werden.
Southampton, 11. Februar. (W. T. B.) Der Postdampfer „Köln“ vom norddeutschen Lloyd ist heute hier eingetroffen.
New⸗York, 10. Februar. (W. T. B.) Der Postdampfer „Hansa“ vom baltischen Lloyd ist heute früh hier eingetroffen.
Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Bureau.
Berrlin, 12. Februar. (W. T. B.) Das „Neue Wiener Tageblatt“ theilt am 9. d. M. den Auszug eines vertraulichen Rundschreibens des preußischen Ministeriums an die Regierungs⸗ präsidenten über die geistlichen Orden und Kongregationen in Preußen und Deutschland mit, welches dem Blatte auf außer⸗ ordentlichen Wegen oder vielmehr Umwegen zugekommen sei. Ein solches Rundschreiben existirt gar nicht. Das betreffende angebliche Aktenstück ist, wie von unterrichteter Seite konstatirt wird, von Anfang bis zu Ende eine Erfindung, deren Ten⸗ denz aus Bemerkungen über befreundete Regierungen sich er⸗ kennen läßt.
Berlin, 12. Februar. In der gestrigen Sitzung der Stadt⸗ verordneten⸗Versammlung kam ein Antrag des Stadtverordneten Springer, die Provinzialordnung für Berlin sofort zur Debatte zu stellen, zur Berathung. Der Antrag wurde indessen abgelehnt. Hierauf setzte die Versammlung die am Schluß der vorigen Sitzung abge⸗ brochene Diskussion über den Entwurf einer neuen Geschäftsordnun g hss Nach längerer Geschäftsordnungsdebatte wurde der Antrag mehrerer
itglieder der Rechten, die Debatte über §. 11 wieder zu eröffnen, abgelehnt. Zu dem §. 11 lagen zwei Amendements vor. Der Stadt⸗ verordnete Dr. Virchow beantragte folgenden Zusatz: „Bestehen für die Vorberathung bestimmter Kategorien von Gegenständen besondere Ausschüsse, so überweist der Vorsteher die zu diesen Kategorien gehörigen Gegenstände nach ihrem Eingange unmittelbar in den betreffenden Ausschuß, der darüber in der Regel bis zur nächsten Sitzung Bericht zu erstatten hat’“ — Stadtverordneter Koch⸗ hann beantragte: 1) Berichterstattung zu jeder Vorlage mit Ausnahme der Rechnungssachen beizubehalten; x2) jede Vorlage, mit Ausschluß der Rechnungssachen, sofort an die Gesammtversammlung gelangen zu lassen; 3) ohne Diskussion über die weiteren geschäftlichen Ver⸗ hältnisse zu beschließen; 4) Abstand von mehrmaliger Lesung zu neh⸗ men. Beide Amendements wurden mit schwacher Majorität abgelehnt und §. 11 in der Fassung der Kommission angenommen. Im Laufe der Berathung wurden die Vorschläge der Deputation fast unverän⸗ dert angenommen. Nur der §. 60, welcher vorschreibt, daß die Peti⸗ tionen, welche am Jahresschluß noch nicht erledigt worden sind, als erledigt angesehen werden sollen, wurde auf den Antrag der Stadtverord⸗ neten Dr. Neumann gestrichen. Schließlich wurde die Geschäftsord⸗ nung nach den gefaßten Beschlüssen im Ganzen in namentlicher Ab⸗ stimmung mit 47 gegen 29 Stimmen angenommen.
„Der dem Abgeordnetenhause vorgelegte Gesetzentwurf über die Bildung der Provinz Berlin hat den Bewohnern des projektirten Landkreises Berlin Veranlassung gegeben, ihre Ansichten darüber zu äußern. So tagte am Mittwoch Abend die Kommission, welche aus der am Sonntag im Schützenhause stattgehabten in diesem Blatt erwähn⸗ ten Versammlung hervorgegangen war. Dieselbe entschied sich, mit allei⸗ niger Ausnahme des Vertreters der Stadt Köpenick, einstimmig für die „Provinz“ Berlin. Bezüglich des Landkreises Berlin wünschten einzelne Mitglieder Theilung des neuen Kreises und andere ein völliges Aufgehen mehrerer Ortschaften in Berlin. Zur Anwendung der Kreis⸗ ordnung auf den Landkreis Berlin empfahl die Versammlung, daß, da im Landkreise eine große Anzahl Beamter, Gelehrter, Künstler, Rentiers u. s. w. wohnen, auch Nichtgrundbesitzern das Wahlrecht gewährt werden möge. Sie hielt ferner dafür, daß die durch die erste Einrichtung der Verwaltung entstehenden Kosten vom Staate zu tragen seien. Hinsichtlich der in der Vorlage festgesetzten Anzahl von Ab⸗ geordneten Berlins “ der Charlottenburgs und des Landkreises einigte man sich dahin, daß dem Landkreise soviel Abgeordnete zuge⸗
standen werden müßten, daß dieselben in Fragen, wo eine Mehrheit
von zwei Dritteln der Stimmen zur Entscheidung erforderlich ist, nicht durch Berlin majorisirt werden können. — Einen wesentlich an⸗ deren Verlauf nahm eine Versammlung von Gutsbesitzern aus dem Teltower Kreise, die am Donnerstag Mittag im Englischen Hause tagte. Hier führten die Besorgnisse, daß der Kreis Teltow durch Schaffung des Landkreises tief geschädigt würde, zur Unterzeischnung einer Petition an das Abgeordnetenhaus, dasselbe möge dem Gesetz⸗ in seiner jetzigen Fassung die verfassungs mäßige Zustimmung versagen.
Das Offizier⸗Corps des Reserve⸗Landwehr⸗Ba⸗ taillons (Berlin) Nr. 35 wird am Sonnabend, den 13. Februar, eine größere Festlichkeit im Krollschen Etablissement veranstalten, zu welcher die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften eingeladen sind. Das Fest beginnt mit der Darstellung von sechs lebenden Bildern, welche der brandenburgisch⸗preußischen Geschichte entnommen sind. Nach Beendigung der Bilder finden drei Tänze statt. Für das Souper sind Tafeln im Hauptsaal, sowie in vier weiteren Sälen aufgestellt, an welchen die Theilnehmer nach Gefallen Platz nehmen. Nach Auf⸗ hebung der Tafel wird der Tanz fortgesetzt.
Seit Kurzem erscheint im Verlage von Otto Gülker und Comp. hierselbst unter dem Titel: „Allgemeiner ausführl icher Geschichtskalender, Gedenkblätter auf alle Tage des Jahres, bearbeitet und herausgegeben von H. A. Niemeyer“, ein Werk, welches leicht und übersichtlich Aufschluß über einzelne Daten geschichtlicher Begebenheiten, sowie über Geburts⸗ und Todes⸗ tage hervorragender Personen für jeden einzelnen Tag im Jahre giebt. Bis jetzt sind davon 7 Hefte à 50 Mkpf. herausgekommen. Das inzwischen eingetretene Ableben des verursachte in der Herausgabe keine Unterbrechung, weil das anuskript bereits vollendet vorliegt und nur noch der letzten genaueren Durchsicht be⸗ darf, die überdies außerdem in geeignete Hände gekommen ist. Das ganze Werk, auf welches wir hiermit aufmerksam machen, ist auf etwa 20 Hefte berechnet.
Theater.
Am 28. Februar findet hiesigen Blättern zufolge im König lichen Opernhause für den engazirten Königlichen Opernchor eine Matinée statt, zu welcher die Damen Fr. Mallinger, Fr. von Voggen⸗ huber, Frl. Auguste Taglioni, die HH. Theodor Döring, Vollmer und Hr. Helmerding vom Wallner⸗Theater, ihre Mitwirkung zugesagt haben. Die Direktion hat der Königliche Konzert⸗ meister Hr. Kahl übernommen. Zur Aufführung kommen: „Der Kurmärker und die Picarde“ mit Frl. Auguste Taglioni und Hrn. Helmerding. — Dann folgt die Huverture zu den „Hebriden“ (Fingalshöhe) von Mendelssohn — das Finale des 1. Aktes aus der unvollendeten Oper: „Loreley“, von Mendelssohn (Leonore: Fr. v. Voggenhuber; Chor der Erd⸗ und Wassergeister). — Zum Schluß
wird „Das Versprechen hinter'm Heerd“ mit folgender Besetzung auf⸗ geführt: Quantner, Hr. Theodor Döring — Loisl, Hr. Vollmer — Nandl, Fr. Mallinger — Freiherr von Stritzow, Hr. Helmerding.
— Das erste Auftreten der Gräfin Arco⸗Janisch im hiesigen Residenz⸗Theater ist auf morgen (Sonnabend) verschoben worden da die Künstlerin etwas angegriffen von Hamburg hier eingetroffen ist, wo sie in dem kurzen Zeitraum von 4 Wochen an 22 Abenden vor ausverkauften Häusern gespielt hat.
— Im Nationaltheater fand, wie bereits gemeldet, vor⸗ gestern Abend zum Benefiz des Hrn. Conried die Aufführung der „Räuber“ von Schiller statt. Der Benefiziant gab die Rolle des Franz Moor und wurde von dem gut besetzten Hause wiederholt bei offener Scene gerufen und durch sonstige Beifallsbezeigungen ausgezeichnet.
— Die Aschermittwoch⸗Nachmittagsvorstellung im Circus Salamonsky, welche zu halben Preisen stattfand, war eine stark besuchte. Ein englischer Luftgymnastiker, Hr. Svylvester, tritt jetzt allabendlich im Circus auf, während heut die 8 dressirten Elephanten mit der Lehrter Bahn vom Circus Meyers hier anlangen werden, um ebenfalls sich im Cireus Salamonsky zu produziren.
Prozeß Ofenheim. 8 Wien, 11. Februar. (W. T. B.) Die Verhandlungen wurden heute mit Vernehmung der Sachverständigen wieder aufgenommen. Der Direktor der Nordbahn, Fillunger, deponirte, er finde die ab⸗ geschlossenen Bauverträge der ertheilten Konzession entsprechend, eine Begünstigung des Bauunternehmers aus den Bauverträgen sei nicht ersichtlich. Die Grundeinlösung sei vertragsmäßig durchgeführt und aus der Wahl der Bahntrace könne nicht darauf geschlossen werden, daß man billig habe bauen wollen. Eben so wenig könne aus der Anzahl der Bahn⸗Rekonstruktionen und aus den stattgehabten Verkehrsstörungen irgend welche Unsolidität des Baues ent⸗ nommen werden und auch die für Erhaltung der Bahn verausgabten Kosten seien nicht übermäßig gewesen. Im Interesse der Bahngesell⸗ schaft habe es jedoch nicht gelegen, die Haftpflicht des Bauunterneh⸗ mers für den Damm von Mihuczeny auf nur 2 Monate zu be⸗ schränken. Den Fahrpark halte er für genügend, das Kollaudirungs⸗ Protokoll enthalte Uebertreibungen. Der zweite Sachverständige, Hellwag, gab im großen Ganzen sein Gutachten in der nämlichen Weise ab, hielt indeß die für Erhaltung der Bahn aufgewendeten Kosten für zu hoch. Nach der Ansicht dieses Sachverständigen hat Si bei der ersten Linie 5 %, bei der zweiten aber gar nichts erdient.
Redacteur: F. Prehm. Veilag der Expedition (Kessel). Druck! W. Elener. Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
Berlin:
18
Steckbrief.
Erste Beilage s-Anzeiger und Königlich Preu
Berlin, Freitag den 12. Februar
E eogear He e e gees Beese. ereeseses Sge Berseskehascee eeee e
des Deutschen Reichs⸗-Anzeigers und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin, S. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 32. 8
*8 28 Inserate für den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. Preuß. Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt anr die Inseraten⸗Expedition
Oeffentlicher Anzeiger.
5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.
6. Verschiedene Bekanntmachungen.
7. Literarische Anzeigen.
8. Theater-Anzeigen.
1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.
2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.
4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung
1'In der Börsen- beilage.
“
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. Erledigung eines Steckbriefes. Der unter dem
6. Februar 1875 Seitens der Direktion der Kriegs⸗ Akademie gegen den Füsilier Noack von der 9. Com⸗ pagnie des 4. Magdeburgischen Infanterie⸗Regiments Nr. 67 erlassene Steckbrief hat durch freiwillige G⸗ stellung des Genannten seine Erledigung gefunden. Berlin, den 11. Februar 1875. b Königliche Direktion der Kriegs⸗Akademie. ““ 1
Gegen den Diener Wilhelm Awater, zuletzt bis 3./2. cr. hier im Dienst ge⸗ wesen und in Cleve am Rhein am 24. November
1849 geboren, Sohn der in Hirschberg in Schlesien wohnhaften Frau Awater, ist die gerichtliche Haft wegen Unterschlagung aus §. 246 des Strafgesetz⸗ buchs beschlossen worden. Es wird ersucht, auf den ꝛc. Awater zu achten, ihn im Betretungsfalle festzu⸗ nehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transports an unsere Gefängniß⸗Inspektion abzuliefern. Derselbe ist katholischer Konfession, groß, blond, hat einen Streifschuß am Kopfe und ist Inhaber des Eisernen Kreuzes II. Klasse. Er stand früher in Berlin als Kassendienen in Dienst. Potsdam, den 6. Februar 1875. Königliches Kreisgericht. Abtheilung I.
Steckbrief. Die Drahtbinder Joseph Miczeck und Johann Papay aus Petrowitz sind des unbe⸗ ugten Hausirens dringend verdächtig. n ihr bagten Hrt nicht hat ermittelt werden können, so ist gegen sie die gerichtliche Haft beschlossen worden. Es werden deshalb alle Behörden ergebenst ersucht, auf die beiden Genannten vigiliren, sie im Be⸗ tretungsfalle festnehmen und mit allen bei ihnen sich vorfindenden Geldern und Sachen an unser Gefäng⸗ niß abliefern zu lassen. Signalement des Miezeck: Vorname: Joseph, Geburtsort: Petro⸗ witz, Geburtsjahr: 1857, Statur: klein, Haare: blond, Mund: regelmäßig, Gesicht: oval, Augen: gran, Nase: regelmäßig, besondere Kennzeichen: keine. Signalement des Papay: Vorname: Johann, Alter: 23 Jahr, ledig, Statur: groß, Haare: schwarz, Augen: schwarz, Nase und Mund: proportionirt, Gesicht: länglich. Stralsund, den 25. Januar 1875. I. Abtheilung.
Bekanntmachung. Der hinter dem Sattler und Lackirer Paul Czursiedel aus Peterswaldau unter dem 14. Januar 1875 erlassene Steckbrief ist er⸗ ledigt. Schweidnitz, den 9. Februar 1875. Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung.
Königliches Kreisgericht.
Der unter dem 20. Jannar 1875 gegen den Steindrucker Heinrich Mehrfeld von Sarnau
erlassene Steckbrief wird hiermit als erledigt zu⸗ 1
rückgezogen. Cassel, 10. Februar 1875. Der Staatsanwalt. Wilhelmi.
[937] Steckbrief. 1“ Eisenbahnarbeiter Maschen Carlo di Pietro aus Levico in Südtyrol hatte am 27. September v. J. einen Mord begangen und wurde deshalb⸗ steckbrieflich verfolgt, aber noch nicht erlangt. Deshalb wird der Steckbrief erneuert.
Signalement.
Alter: 22 Jahre. Statur: mittel. Blondes Haar, röthliches Schnurrbärtchen. Gebraucht Katheter wegen Folgen syphilitischer Krankheit. Kleidung: runder schwarzer Hut, Jaquet von blauem Winter⸗ stoff mit rothem schwarzgegitterten Wollenzeug ge⸗ füttert; alte gegitterte Hose.
Weida, den 3. Februar 1875.
Der Untersuchungsrichter des Großherzoglich S. Kreisgerichts Schönemann.
* Steckbrief. Der Bäckergesell Albert Petrutzschke oder Pe⸗ trowsky sich nennend, angeblich aus Hohenborka, Regierungsbezirk Liegnitz, Kreis Hoyerswerda, jedoch dort nicht ermittelt, bis zum 1. Oktober 1874 bei den Bäckermeistern Krause und Lingmann zu Eisenach, seit Anfang November in Radegast in Anhalt in Arbeit und seit dem Abend des 12. November flüchtig, ist des an diesem Tage verübten Diebstahls an einem blaugestreiften leinenen Arbeitshemd, einem gelbwollenen schwarzgetupften Shawltuch, einem schwarzbraunen Winterüberzieher mit blauschwarzem Sammetkragen und schwarzen, seidebesponnenen Knöpfen, einem Paar hellgrauen Winterhosen, einer fingerlangen, schlanken, bräunlichen, meer⸗ schaumähnlichen Cigarrenspitze, dringend verdächtig.. 1 1 Wir ersuchen um Vigilanz und im Betretungsfalle um Verhaftung sowie sicheren Hertransport des Ge⸗ nannten. 8 Cöthen, den 6. Februar 1875. Herzoglich Anhaltisches Kreisgericht. Der Untersuchungsrichter. Signalement. 8 8 Angeblicher Name: Albert Petrutzschke oder Pe⸗ trowsky Alter: angeblich geboren 22. Dezember 1854. Gestalt: mittel. Gesichtsform; länglich. Ge⸗ sichtsfarbe: blaß. Haare: blond. Stirn: niedrig. Augenbrauen: dunkelblond. Augen: braun. Nase: spitz. Mund: proportionirt. Zähne: gesund. Kinn: gewöhnlich. Bart: Schnurrbart im Entstehen. Be⸗ sondere Kennzeichen: krumme Beine. War im Be⸗ sitze eines Fremdzettels von Eisenach her.
u. s. w. von öffentlichen Papieren. 9. Familien-Nachrichten.
R
Inserate nehmen an: die autorisirte Annoncen⸗Expedition von Rudolf Mosse in Berlin, Breslau, Chemnitz, Cöln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a. M., Halle a. S., Hamburg, Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Straß⸗ burg i. E., Stuttgart, Wien, Zürich und deren Agenten
sowie alle übrigen größeren Annoncen⸗Bureaus. *
Die nachstehend aufgeführten Personen haben sich der Vollstreckung der gegen sie rechtskräftig er⸗ kannten Strafen durch ihre Entfernung entzogen. — Ihr Aufenthaltsort hat nicht ermittelt werden können.
Veckerhagen über ein Darlehn von 150 Thlr. unter Verpfändung einer ¼ Hufe, darunter insbesondere
— Alle Königlichen Behörden, Polizei⸗ achten, sie im Betretungsfalle anzuh ich um Vollstreckung der
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Verwaltungen und Beamte werden ersucht, auf diese Personen zu alten und der nächsten inländischen Gerichtsbehörde zuzuführen, welche Strafe und Benachrichtigung event. um Ablieferung hierher ergebenst ersuche.
chn i ß.
Strafb wegen d
Namen, Stand und Wohnort der Bestraften.
Akten⸗ Zeichen.
erkannt worden ist.
are Handlung, Erkenntniß
eren die Strafe Strafe.
Heck, Wilhelm, Bergmann von Körperve
172/67. Birlenbach.
294/67. 683/68.
Wasenbach. ch. Wider 999/68. 1276/68. 9
Parks, London.
Leyendecker, Friedr. Wilh., Bar⸗ bier von Elberfeld.
Kaiser, Joseph, von Hundsangen.
Limburg, den 6. Februar 1875.
Strack, Christian, Maurer von Körperverletzung. Biehl, Ludwig, Wirth von Ham⸗Körperverletzung und V ba
Staatsgewalt. V John, Juwelier von Diebstahl. 1
Der Königliche Staatsanwalt.
27/4. 67. 9 Monate Corrections⸗ hausstrafe. 1
23/1. 68. 9 Monate Gefängniß⸗
strafe.
1/7. 68. 2 Jahre 3 Monate Ge⸗
fängnißstrafe.
2 Jahre Gefängniß. 10 Jahre Zuchthaus.
1 Jahr 7 Monate und 1 Tag Zuchthaus.
rletzung.
stand gegen die
Da nun ihr 159]1 Nothwendige Subhastation.
Hubhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.
Das dem Kaufmann Bernhard Freund gehörige Rittergut Ober⸗ und Mittel⸗Jastrzemb soll im Wege der nothwendigen Subhastation am 2. April 1875, Vormittags 9 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle im Terminszimmer Nr. 53, versteigert werden.
Die Besitzung enthält 332 Hektare 20 Are 40 Qu.⸗ Meter der Grundsteuer unterliegende Fläche und ist zur Grundsteuer nach einem Reinertrage von 3414 Mark 75 Pf. zur Gebäudesteuer nach einem Nutzungs⸗ werthe von 1116 Mark veranlagt.
Der Auszug aus der Steuerrolle, eine beglaubigte Abschrift des Grundbuchsblattes, etwaige Abschätzungen und andere, die Besitzung betreffende Nachweisungen, sowie die besonderen Kaufsbedingungen können in unserem Bureau II. eingesehen werden.
Alle Diejenigen, welche Eigenthums⸗ oder ander⸗ weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht einge⸗ tragene Realrechte geltend zu machen haben, werden aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Präklusion spätestens im Versteigerungstermine anzumelden.
Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird
am 5. April 1875, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle im Terminszimmer Nr. 53 verkündet werden. Rybnik, den 30. Dezember 1874. Königliches Kreisgericht. Der Subhastationsrichter. Bittmann.
[93413 Bekanntmachung. ““ Der Kaufmann Max Lessing zu Berlin hat an⸗ gezeigt, daß ein folgendermaßen lautender Wechsel Berlin, den 26. August 1874. Für Rhr. 68 Drei Monate a dato zahlen Sie für diesen Prima-Wechsel an die Ordre von mir selbst Thaler Acht et sechzig Pr. Ct. den Werth in mir selbst und stellen es in Rechnung laut Bericht. Hervn H. Neumeister in Greifswald.
Rückseite. Max Lessing. ihm mit einem am 12. September an die Handlung Hegeler et Soehne in Bremen zur Post gegebenen Brief verloren gegangen sei. Auf Antrag des ꝛc. Lessing wird der unbekannte Inhaber des vorbeschriebenen Wechsels aufgefordert, denselben bis zum 3. September 1875 und
1 —
angenommen
Max Lessing.
2 (Lar Lessing 8 H. Neumeister.
0 —
spätestens in dem hierzu auf
den 3. September 1875, Mittags 12 Uhr, an Gerichtsstelle anberaumten Termine dem ge⸗ zeichneten Gericht vorzulegen, widrigenfalls der Wechsel für kraftlos erklärt werden wird.
Greifswald, den 30. Januar 1875.
Königliches Kreisgericht. 1. Abtheilung.
1948] Gerichtlicher Verkauf.
In Sachen des Rentiers Julius Freitag in Berlin, Gläubigers, wider den Rittergutsbesitzer Wilhelm von Jagow in Wültersdorf, Schuld⸗ ner, wegen Forderung, soll auf Requisition der König⸗ lichen Kreisgerichts⸗Deputation Alt⸗Landsberg der Haidhof des Schuldners Nr. 25 zu Brundorf
am 14. Mai d. J.,
Morgens 11 Uhr, auf hiesiger Gerichtsstube öffentlich meistbietend ver⸗ kauft werden, 8
Zum Haidhofe, soweit er im hiesigen Gerichts⸗ bezirke liegt, gehören:
1) ein massives Wohnhaus
dem Hofe, 2) ein massiver Stall, 3) ein massives Backhaus,
mit einer Pumpe auf
4) folgende Grundstücke in
der Brundorfer Feld⸗ mark: 88
Amtsgericht Vörden zu Malgarten, den 20. Ja⸗
an die bezeichneten Pfandgegenstände Ansprüche ir⸗
“ großen Bockeloh 119 Morgen 12 Qu.⸗ th., am Bornmoore 11 Morgen 37 Qu.⸗Rth., 1 Sb des Wohnhauses 32 Morgen 52 Qu.⸗ th., . zwischen der großen Bockeloh und dem Spreng⸗ grunde 48 Morgen 100 Qu.⸗Rth, nördlich der großen Bockeloh 39 Morgen 1 Qu.⸗Rth., im Sprenggrunde und Moore 33 Morgen 37 Qu⸗Rth., .östlich am Wege zum Sprengmoore 35 Mor⸗ gen 94 Qu.⸗Rth., h. westlich daselbst 9 Morgen 46 Qu.⸗Rth., i. westlich an der Garlstedter Grenze 28 Mor⸗ gen 69 Qu.⸗Rth., k. S dem Sprengberge 86 Morgen 78 Qu.⸗ ih. . 1. ““ 26 Morgen 13 Qu.⸗Rth., 5) ein Grundstück in der Eggestedter Feldmark auf dem grauen Hengst, 22 Morgen 48 Qu.⸗Rth. Alle, welche an obigen Verkaufsgegenständen Eigenthums⸗, Näher⸗, lehnrechtliche, fideikommissa⸗ rische, Pfand⸗ und andere dingliche Rechte, insbeson⸗ dere auch Servituten und Realberechtigungen zu haben vermeinen, werden hierdurch aufgefordert, solche Ansprüche im obigen Termine anzumelden, unter dem Rechtsnachtheile, daß für den sich nicht Meldenden im Verhältnisse zum neuen Erwerber das Recht verloren geht. Lesum, 4. Februar 1875. 1 Königliches Amtsgericht Blumenthal, Abth zu Lesum. Adickes.
[490] ESodiktalladung. nuar 1875 Der Colon Rudolph Wilhelm vor der
Brüggen zu Rieste hat dem Gerichte angezeigt, daß
er wegen eines ihm aus der Landes⸗Creditanstalt in
Hannover zu bewilligenden Darlehnshypothek mit
seinem im Bezirke des unterzeichneten Amtsgerichts
belegenen Grundbesitz zu bestellen beabsichtige.
Namentlich soll verpfändet werden das zu Rieste unter der Haus⸗Nr. 44 belegene Kolonat mit Ge⸗ bäuden, Gerechtigkeiten und sonstigen Zubehörungen, insonderheit den in der Grundsteuer⸗Mutterrolle von
Rieste unter Haupt⸗Nr. 44, lauf. Nr. 1—18, mit
insgesammt 80 Morgen und 12 (Qu.⸗Ruthen ver⸗
zeichneten Grundstücken. 8 Nachdem der Provokant als verfügungsfähiger Eigenthümer des zu verpfändenden Grundbesitzes sich allhier vorläufig ausgewiesen hat: so werden unter Bezugnahme auf die §§. 25 und 26 der Verord⸗ nung vom 18. Juni 1842 und den §. 18 des Ge⸗ setzes vom 12. August 1846 alle Diejenigen, welche
gend einer Art erheben zu können glauben, mögen diese in Eigenthums⸗ oder Ober⸗Eigenthumsrechten, in hypothekarischen und sonst bevorzugten Forde⸗ rungen, in Reallasten, Abfindungs⸗, Dotal⸗ oder Leibzuchts⸗Ansprüchen — 1 und Belastungen bestehen, hierdurch vorgeladen, solche Ansprüche in dem dazu auf Mittwoch, den 24. Februar d. J., Morgens 10 Uhr,
angesetzten Termine anzumelden. ““
Durch die Nichtanmeldung geht der Anspruch nicht
überhaupt, sondern nur im Verhältnisse zu der der
Landes⸗Creditanstalt zu bestellenden Hypothek ver⸗ loren. Einer Anmeldung bedarf es daher nur dann,
der Grundstücke 0. 259 und M. 6 Calder Gemar⸗
kung, ausgestellte gerichtliche Schuld⸗ und Pfand⸗ verschreibung ist
men und werden auf deshalbigen Antrag diesenigen, welche im Besitz der Urkunde sind oder Rechte daran zu haben vermeinen, aufgefordert, dies binnen 4 1 Monaten dahier geltend zu machen, widrigenfalls die Urkunde für mortifizirt erklärt wird. Bekanntmachung erfolgt nur durch Anschlag am Ge⸗ richtsbrett.
angeblich abhanden gekom⸗
eitere
Cassel, am 2. Februar 1875. Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung. Schultheis.
[790]
Markgrafenstraße 50.
oder anderen Verhaftungen
Opernmäntel,
wenn die Rechtsbeständigkeit und das Vorzugsrecht
der der Landes⸗Creditanstalt zu bestellenden Hypothek nicht eingeräumt werden soll.
Von der Anmeldungsflicht sind nur Diejenigen befreit, denen über ihre Ansprüche von der Direktion
8 Landes⸗Credi Certifikate der Hannoverschen Landes⸗Creditanstalt Certifikate denken,
ihre sämmtlichen
ausgestellt worden. Königliches Amtsgericht. Meyer.
[953]
Frau, Anna Elisabeth, geb. Günther, zu Calden, zu Gunsten
geführt werden.
Die am 5. Januar 1822 von Courad Hesse und . o Damenwelt, in anerkennendster Weise gewürdigt.
des Amtmanns Wangemanu zu
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