1875 / 50 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 27 Feb 1875 18:00:01 GMT) scan diff

den Kaiserlichen Forstbeamten angestellten Jagden in Lothringen an schäblichen Thieren erlegt: 45 Wölfe, 285 Wildschweine und 25 Wiskatzen. In den Jahren 1871 und 1872 wurden getödtet: 44 Wölfe. 404 Wildschweine und 38 Wildkatzen; 1873: 76 Wölfe, 791 Wildschweine und 8 1 Ganze 1 über prei Jahren 165 Wölfe, 1480 Wildschweine und 80 Wildkatzen erlegt worden. Kunst, Wissenschaft und Literatur.

1” Das soeben ausgegebene 2. Heft 1. Bandes der „Zeit⸗ schrift für Gesetzgebung und Praxis auf dem Gebiete des Deutschen öffentlichen Rechtes“, herausgegeben von W. Hartmann, Ober⸗Tribunals⸗Rath (Berlin, Carl Hey⸗ manns Verlag) enthält einen Aufsatz: Beurtheilung der österreichi⸗ schen Regierungsvorlagen, betreffend die Errichtung eines Verwal⸗ tungsgerichtshofes von Dr. Präzäk in Prag, ferner: Entscheidungen und Erlasse von Gerichten und anderen Behörden; Gesetze, Entwürfe und Instruktionen, sowie literarische Besprechungen.

Eine eigenartige Zeitschrift besitzt Deutschland in dem von den H§HH. Professoren Böhmert in Zürich und Gneist in Berlin her⸗ ausgegebenen „Arbeiterfreund“ (Verlag von L. Simion in Ber⸗ lin). Die Tendenz derselben wird durch ihren Titel ausgedrückt. Eine der Hauptaufgaben, welche sich der „Arbeiterfreund“ gestellt, be⸗ steht in der Sammlung und Sichtung des reichen Materials über Einrichtungen zum Wohl der Arbeiter, welches von den Behörden, Vereinen und Groß⸗Industriellen geliefert wird. Einige Titel aus dem Inhaltsverzeichniß des „Arbeiterfreund“ pro 1874, eines statt⸗ lichen Bandes von über 500 Seiten, werden die Nützlichkeit dieser Zeitschrift am besten darthun: Die Vorschläge der Eisenacher So⸗ ial⸗Konferenz. Praktische Versuche mit neuen Lohnzahlungsmethoden.

abrikenquete in der Kattundruckerei von Hößly u. Co. Die Ent⸗ wickelung der Lohn⸗ und Preisverhältnisse in Sachsen. Englische Spinnerei⸗Arbeitslöhne. Die Organisation der sozialen Hülfe. Die Institute für Arbeitsvermittelung. Ein Verein zur Förderung des Hausverdienstes. Fabrik⸗Enquete in der Schöllerschen Kamm⸗ garnspinnerei. Arbeitslöhne in der schlesischen Textil⸗Industrie. Ueber gemeinschaftliche Schulen für Knaben und Mädchen. Briefe über die englische Arbeiterbewegung. Enquete über Frauen⸗ und Kinder⸗ arbeit. Die Bewegungen in den ländlichen Arbeiterlöhnen. Die Arbeiterfürsorge auf der Wiener Weltausstellung ꝛc.

Aus London schreibt man: Das kostbare Albert⸗

27 Wildkatzen. Im Ganzen sind also seit etwas;

Denkmal im Hyde⸗Park wird demnächst die noch fehlende Statue des Prinz⸗Gemahls erhalten. Dieselbe ist am letz⸗ ten Freitag erfolgreich gegossen worden, und es bedarf nur noch der Rein gung, um die leere Stelle unter der Kuppel des prächrigen Mo⸗ numents auszufüllen. Die Figur des Prinzen wird auf einem Throne sitzend dargestellt, und mißt vom Kopf bis zur Sohle 15 Fuß. Der verstorbene Bildhauer Foley hat glücklicherweise das Modell noch vor seinem Tode vollendet, und die Statue wäre schon früher fertig ge⸗ worden, hätte nicht in der Gießerei sich ein Unfall zugetragen, der zur Wiederaufnahme einer langwierigen Arbeit nöthigte.

Die Akademie der Künste und Wissenschaften von Boston hat Herrn Thiers an Stelle des verstorbenen Herrn Gui⸗ zot zum auswärtigen Ehrenmitgliede ihrer Sektion für Volkswirth⸗ schaft und Geschichte ernannt.

Gewerbe und Handel.

Ueber die Betriebsverhältnisse der Sud rger Ma⸗ schinenfabrik während des vergangenen Jahres wird gemeldet, daß ein Bruttoertrag von 69,000 Thlr. und ein Nettogewinn von 43,000 Thlr. erzielt ist. Da in Folge der neuen Einschätzung der Aktiva der Abschluß per ult. Dezember 1873 eine Unterbilanz im Betrage 505,000 Thlr. zeigte, welche Summe durch die von den Gründern eingelieferten 300,000 Thlr. nicht gedeckt ist, wird per 1874 eine Dividende nicht zur Vertheilung kommen. Um die Gesellschaft in die Lage zu ver⸗ setzen, möglichst bald wieder eine Dividende zu leisten, hat der Auf⸗ sichtsrath die Zusammenlegung von je 2 Aktien zu einer (das Aktien⸗ kapital beträgt gegenwärtig nach Abzug der gratis eingelieferten 300,000 Thlr. 350,000 Thlr.) in Aussicht genommen.

Zwickau, 27. Februar. (W. T. B.) In der gestern abgehal⸗ tenen Sitzung des Aufsichtsraths der Zwickauer Bank wurde be⸗ schlossen, den nach bedeutenden Abschreibungen sich ergebenden Rein⸗ gewinn von 2 ½ % zur Verfügung der Generalversammlung zu stellen.

Der Jahresabschluß der Oldenburger Landesbank vom 31. Dezember 1874 ergiebt einen Nettogewinn von rund 110,000 Thlr. Nachdem hiervon 5 % Abschlagsdividende auf das mit 40 % einge⸗ zahlte Aktienkapital von 1 Million Thaler gewährt, 8700 Thlr. dem Reservefonds überwiesen, 3150 Thlr. Tantième an die Direktion ge⸗ leistet worden, bleiben zwei Drittel des Restes mit 52,158 Thlr. zur Verfügung der Großherzoglichen Regierung und ein Drittel mit 26,029 Thlr. (6 ½ % des eingezahlten Aktienkapitals) steht zur Dis⸗ position der Generalversammlung der Aktionäre.

Ueber die Arbeitssperre in Süd⸗Wales wird aus Cardiff, 25. Februar, gemeldet: Es ist kein Zeichen einer Versöhnung vorhanden. Der von der National Union of Miners gewährte Bei⸗ stand kam zur rechten Zeit, denn die Arbeiter leiden, obwohl sie ent⸗ schlossen sind nicht nachzugeben, in den meisten Fällen bittere Noth. bs Arbeitssperre nimmt täglich gigantischere und drohendere Dimen⸗ ionen an.

Einem Telegramm aus Cairo zufolge hat die ägyptische Regierng soeben eine Finanzoperation mit der anglo⸗ägypti⸗ schen Bank abgeschlossen, durch welche sie einen Vorschuß von f 5,000,000 zu 12 % Zinsen gegen Hinterlegung von Schatzbonds, emittirt für Perioden im Durchschnitt von 16 Monaten, erlangte. Die Operation wurde effektuirt, um die in den Monaten April, 2 Juni, Juli und August 1875 fälligen Schatzamtszahlungen zu decken.

Melbourne, 25. Februar. (W. T. B.) Der heute nach Europa abgehende Dampfer „Nubia“ nimmt 404,000 Pfd. Strl. mit.

Verkehrs⸗Anstalten.

Der Etat der Berlin⸗Potsdam⸗Magdeburger Eisen⸗ bahn, der dem Verwaltungsrath in seiner Sitzung vom 25. d. M. vorgelegt wurde, veranschlagt die Einnahmen auf 12,224,100 (gegen 1874 mehr 74,000 ℳ); die Ausgabe ist auf 6,416,200 (ca. 12,000 weniger) geschätzt, so daß ein Ueberschuß von 5,807,900 verbleibt. Hiervon sind zu decken: Rücklage zum Erneuerungs⸗ fond: 1,054,000 ℳ, Amortisation der Prioritäten: 336,300 ℳ, Ver⸗ zinsung derselben: 2,846,600 ℳ; hiernach verbleibt ein Reingewinn von 1,571,000 ℳ, welcher durch den Einnahme⸗Antheil an den Braun⸗ schweigischen Bahnen von 300,000 sich auf 1,871,000 erhöht. Nach Abrechnung der Eisenbahnsteuer mit 46,800 verbleiben 1,824,200 ℳ, welche auf das 60,000,000 betragende Aktienkapital eine Dividende von 3,4 % ergeben würden. In dem Etat ist die Einnahme und Ausgabre der neu hinzutretenden Strecken Biederitz⸗ Zerbst (Landesgrenze) 130 Kilometer, und der Wannenseebahn, 12 . welche letztere am 1. Juni 1874 eröffnet wurde, mit ent⸗

alten. 6

In der dritten Februarwoche wurden am Gotthardt⸗ tunnel gebohrt auf Göschenerseite 20,20 M., auf der Seite von Airolo 24,45 M., zusammen 44,65 M. oder per Tag 6,38 M.

VI. Kongreß deutscher Landwirthe.

3 Im ferneren Verlaufe der gestrigen Sitzung des VI. Kongresses deutscher Landwirthe wurde der Antrag Wilmanns nach kurzer Debatte angenommen.

Der Antrag Noodt und Genossen, für die im Monat Mai hier statkfindende Mastvich⸗Ausstellung einen Beitrag von 600 aus Mitteln des Kongresses zu bewilligen, wurde abgelehnt.

Hiermit waren sowohl die Tagesordnung als sämmtliche Vor⸗ lagen erledigt. Der Vorsitzende schloß den Kongreß mit einem Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und König.

Unter den verschiedenen Abtheilungen des von der Stadt Berlin im Monat Oktober vor. J. begründeten Märkischen Provinzial⸗ Museums ist eine der wichtigsten die Sammlung der aͤlteren Münzen, Gedenkthaler und Medaillen. In Folge des lebhaften Interesses, welches diese Sammlung erregt, hat dieselbe trotz ihres kurzen Bestehens einen sehr erheblichen Um so wünschenswerther ist es, daß sie recht bald soweit vervollständigt wird, daß sie zur Aufstellung gelangen und da⸗ durch nutzbar gemacht werden kann. Ohne Zweifel befinden sich in den Händen vieler Bewohner unserer Stadt und der Mark Branden⸗ burg einzelne Stücke, welche für den Besitzer selbst meist nur eine geringe Bedeutung haben, für die Sammlung indeß von Werth sind, und deren Zuwendung an das Museum deshalb erbeten wird. Geschenke an die Münz⸗ und Medaillensammlung und an alle anderen Abtheilun⸗ gen des Mufeums wolle man an die Adresse des Hrn. Stadtrath Dr. Friedel (im Rathhause Zimmer Nr. 100) gelangen lassen.

In einer am 18. Februar im Verein für Erdkunde in Halle abgehaltenen Monatssitzung sprach Hr. Prof. Kirchhoff „über die Abstufung der Bevölkerungsdichtigkeit in Mitteleuropa“. Die gesammtdeutsche Nation ist nach den Aus⸗ führungen des Redners nächst der russischelk bei weitem die zahl⸗ reichste in ganz Europa; von den 100 Millionen Einwohnern der germanischen Staaten unseres Erdtheils kommen nämlich gauf das Gebiet von den Alpen bis zur Nord⸗ und Ostsee, 3⁄ auf den englischen, ½o auf den nordischen Antheil. Das Deutsche Reich mit seinen mehr denn 41 Millionen wird auf der ganzen Erde an Volksmenge nur von den zwei Kolossalstaaten Rußland und

China übertroffen; die Vereinigten Staaten Nordamerikas sind

ihm gerade min den letztverflossenen Monaten wahrscheinlich gleich gekommen. Das Wachsthum der letzteren ist das schnellste, das wohl jemals dagewesen (jedes 10,000 wächst jährlich um 206), dafür ist das Gebiet der Union aber auch bei einer Bevölkerung von nur 230 auf die Quadratmeile besonders befähigt Zuwachs zu erhal⸗ ten. Unser Reichsgebiet mit im Durchschnitt 4182 Menschen auf der Quadratmeile steht dagegen einzig da in seiner noch immer so rüstigen Vermehrung (in den alten Provinzen Preußens 113, in Sachsen 128 auf 10,000 jährlich), während alle europäischen Staatsgebiete ähn⸗ licher oder noch etwas größerer Volksdichtigkeit dieselbe viel lang⸗ samer weiter verdichten, England um 83, Frankreich sogar nur um 38 auf 10,000. Der Vortragende erklärte unter Vorlegung einer großen, nach Behm in zonenweisem Flächenkolorit ausgeführten Karte jene eigenthümliche Verdichtungskraft der deutschen Be⸗ pvölkerung durch die Art der Einwirkung des mitteleuropäischen Bodens auf seine jetzigen Bewohner. Er zeigte, wie zwar hier so gut wie anderwärts die fruchtbaren und erz⸗ und kohlenreichen Landestheile am dichtesten bewohnt sind, die oberrheinische Niederung darin der Po⸗Ebene, die rheinisch westfälischen und schlesischen Sitze der heutigen Großindustrie, denen in Belgien und England ensprechen; wie aber auch arme Gebirgsländer eine höchst auffallend starke Be⸗ völkerung dadurch gewonnen haben, daß sie den regsam erfinderischen Sinn des Deutschen eben durch ihre Armuth nöthigen, durch allerlei Handindustrie sich den Lebensunterhalt zu suchen, was dann den Schwarzwäldlern seit dem 13. Jahrhundert, den Erzgebirglern seit dem 15. so gut gelang, daß sie allmählich so stark auf ihrem nur steinreichen Boden sich vermehrten, wie die in der reichen Tilsiter oder Elbinger Niederung nicht. Waldfülle und das eigenthümlich gute Gedeihen der Leinenfaser gerade in höherer Gebirgslage war förderlich; am förderlich⸗ sten aber war die Genügsamkeit und der Fleiß der Deutschen, welche Eigenschaften nun mit jedem Jahrhundert, bei starker Kinderzahl der armen Familien, in „natürlicher Zuchtwahl“ immer wunderbarer sich ver⸗ vollkommnete. Der Vortragende schloß mit dem Hinweis auf die große Bedeutung, welche die Thatsache, daß der familienhafte Sinn des Deutschen überhaupt gerade auf dem im Ganzen mäßig mit Reich⸗ thümern gesegneten Boden Mitteleuropas sich zu bethätigen hatte, für die Auswanderung gewinnen mußte, so daß schon jetzt der deutsche Bauer, Bergmann und Handwerker überall am gesuchtesten ist im Ausland, wo es gilt, durch Menschenfleiß dem Boden ungehobene Schätze abzulauschen und abzugewinnen, wie namentlich in Nord⸗ amerika schon gegenwärtig ein sehr beträchtlicher Theil unserer Nation die dortige so zauberhaft emporgediehene Kultur auf seinen Schultern trägt, ja wie die deutsche Zuwanderung nach Amerika in letzter Zeit die englische fast schon überholt hat, Deutschland, insbesondere unser Reichsgebiet, wie ein Pflanzgarten menschlichen Fleißes und mensch⸗ licher Nüchternheit für die ganze Welt erscheine.

Der Erbgroßherzog von Oldenburg, welcher sich bekannt⸗ lich auf einer Reise im Orient befindet und vor Kurzem seine Fahrt auf dem Nil zur Besichtigung der Denkmäler Aegyptens und Nubiens bis Wadi Halfa hinauf angetreten hat, ist nach den letzten Nachrichten am 2. Februar von einem eben so eschwerlichen als nur

Umfang angenommen.

Mitwirkung Friedrich Haase's als Gast außergewöhnliches Inter⸗

von wenigen Europäern unternommenen Ausfluge nach der großen Oase im Westen von Aegypten glücklich zurückgekehrt. In seiner Be⸗ gleitung befanden sich die Herren v. Philipsborn, Hauptmann im Königlichen Generalstabe, Graf v. Bismarck⸗Bohlen, Lieutenant im Kürassier⸗Regiment Königin, Dr. Lüttge aus Berlin, sowie der offizielle Reisebegleiter des Erbgroßherzogs, Professor Dr. Brugsch⸗Bey. Vierzig Kameele und eben so viele Be⸗ duinen vom Stamme der Beni⸗Wassal unter Anführung ihrer Scheichs bildeten den eigentlichen Karawanenzug, der nach 4 ½tägigem Marsche durch die lybische Wüste die Oase und den Hauptort der⸗ selben, El Khargeh, erreichte. Die Reisenden besuchten und studirten vor Allem die Ruinenstätten aus pharaonischer und römischer Zeit, und namentlich war Professor Brugsch, der erste Aegyptologe, welcher die Oasis und ihre Denkmäler sah, so glücklich, eine ungemein reiche Ernte an Inschriften zꝛu machen. Nach seinen Studien rühft der große Tempel von Hibe aus den Zeiten des Perserkönigs Darius I. her, während der kleinere Tempel von Nadurah in die Epoche des römischen Kaisers Antonius fällt. Eine besondere Schrift wird die interessanten Ergebnisse dieser kleinen wissenschaftlichen Expedition, zu welcher der Erbgroßherzog die unmittelbare Veranlassung gab, sehr bald der Oeffentlichkeit zugänglich machen.

Im Stadttheagter wird Hr. Friedmann am Sonn⸗ tag, den 28. Februar, sein erfolgreiches Gastspiel mit der Rolle des Richard III. beschließen und heute auf besonderes Verlangen noch⸗ mals den „Königslieutenant“ spielen.

Ludwig Barnay, der im vorigen Jahre als Ehrenmitzlied des Herzoglich sachsen⸗meiningenschen Hoftheaters hier gaftirte und durch seine Darstellung des Marc Anton und Heinrich von Navarra so per⸗ diente Aufmerksamkeit beim Berliner Publikum erregte, wird sein Gastspiel am hiesigen Nationaltheater nun definitiv am 28. Fe⸗ bruar beginnen. Zur Antrittsrolle ist „Hamlet“ gewählt: doppelt interessant, da zugleich Gelegenheit geboten wird, L. Barnay mit Emerich Robert, dem letzten bedeutenden Hamletdarsteller, der in Berlin als Gast auftrat, vergleichen zu können. Es werden dann folgen: Graf Essex, Graf Waldemar, Wilhelm Tell, Uriel Acosta (gleichfalls von Robert hier vorgeführt), Julius Cäsar, Coriolan und König Johann, in welchem L. Barnay jedenfalls den „Bastard“ spielen wird. L. Barnay ist unbestritten einer der ersten jugendlichen Heldenspieler, und die Kräfte des Nationaltheaters sind von allen zweiten Bühnen wohl ganz besonders geeignet, einen bedeutenden Gast im klassischen Drama würdig zu unterstützen, da dieses Theater die Pflege des höheren Schau⸗ und Trauerspiels zu seiner besonderen Auf⸗ gabe gemacht hat.

Unter den vom Verein „Berliner Presse“ zum Besten sei⸗ ner Unterstützangskasse für das laufende Semester in Aussicht genommenen dramatischen Aufführungen dürfte, nächst derjenigen im Königlichen Schauspielhause, welches der General⸗Intendant von Hülsen bereits für den wohlthätigen Zweck zur Verfügung gestellt hat, eine in den letzten Tagen des März oder Anfang Avpril statt⸗ habende Schauspiel⸗Vorstellung im National⸗Theater durch die

esse erregen; der berühmte Künstler hat seine Mitwirkung als „Shylock“ in Shakespeare’s „Kaufmann von Venedig“ bereitwillig zugesagt. Hr. Dir. Buchholz hatte bereits früher, und zwar unter sehr günstigen Bedingungen, der „Presse“ die Räume seines Theaters für die erwähnte Vorstellung einzuraͤumen versprochen.

Im Belle⸗Alliance⸗Theater stehen für die nächste Woche einige recht interessante Abende in Aussicht. Am Dienstag tritt Fr. Heltzig⸗Becker, das so sehr strebsame Mitglied dieser Bühne zum ersten Male nach langer Krankheit wieder auf, und zwar als „Wolfgang Goethe“, Gutzkows „Königslieutenant“, eine ihrer besten Partien. Am Mittwoch findet das Benefiz des verdienstvollen Ober⸗ Regisseurs, Hrn. Wisbeck statt, und hat Hr. Direktor A. Wolf demselben hierzu die erste Aufführung des effektvollen Schauspiels „Der Staatsanwalt“ von A. Mels bewilligt. Der Verfasser des Stücks hat sich namentlich durch seinen „Heinrich Heine“ die ehrendste Anerkennung erworben. Dies und die Beliebtheit des Benefizianten sichert bestimmt ein volles Haus.

Herr A. Böttcher hat in seinen Soiréen für instruk⸗ tive Unterhaltung im Saaltheater des Königlichen Schauspiel⸗ hauses seine Zuschauer von dem sonnigen Süden nach dem eisigen Norden versetzt. Franklins Nordpolfahrt von der Abreise Franklins 1845 bis zur Feststellung des Untergangs sämmtlicher 136 Gefährten der Expedition wird im ersten Theile in fortlaufender interessanter und belehrender Erzählung in einer Reihe trefflicher effektreicher Bil⸗ der geschildert. In der zweiten Abtheilung werden Himmelskörper und Himmelserscheinungen vorgeführt und für sich, wie in ihrem Zu⸗ sammenhange mit dem Weltsystem erklärt: die Nebelflecke, die Milch⸗ straße, Kometen, Meteore, Sternschnuppen ꝛc. Der dritte Theil, die Soirée fantastique ist auch in dieser Woche wieder neu ausgestattet worden und erfreut sich des ganz besonderen Beifalls der Jugend.

Kurz vor Schluß der Saison überrascht Hr. Direktor Renz das hiesige Publikum noch mit einer Novität auf dem Gebiete der Ausstattungspantomime, welche ohne Zweifel alles früher hier Ge⸗ sehene in den Schatten stellt. Ein afrikanisches Fest betitelt sich die Szene; ste besteht aus einem großen Aufzuge mit Ballets, einer

Jagd auf Elephanten, Strauße, Giraffen, Lamas, und einer Apo⸗

theose, dem Triumphzug der Königin. In diesem engen Rahmen aber drängt sich Alles zusammen, was das Auge blenden und entzücken kann; Schlag auf Schlag folgen die herrlichsten Effekte. Es ist in der That schwer zu entscheiden, ob der wahrhaft ver⸗ schwenderische Luxus der Kostüme in ihrer ebenso glänzenden, wie harmonisch zusammenflimmenden Farbenpracht, die wunderbaren Licht⸗ effekte, oder die künstlerisch ausgeführten Gruppirungen und Tänze, die Kühnheit der Reiter, oder die originellen Thiergestalten des Orients den Preis verdienen. Das Ganze macht den Eindruck eines in die Wirklichkeit übertragenen Märchens aus Tausend und Eine Nacht oder eines unter der Palme des Morgenlandes geträumten phantasti⸗ schen Traumes. Nachdem Aschenbrödel und Sneewittchen die Gunst des Publikums in hohem Grade gewonnen hatten, trotzdem der zau⸗ berische, poesievolle Duft bei solchen aneinander gereihten Tableaus zum größten Theil verloren gehen muß, hat Hr. Renz durch seine neueste Idee unzweifelhaft einen noch glücklicheren Griff gethan. Namentlich zeichnet sich der erste Theil der Pantomime aus durch Pracht und Eleganz, sowie durch die glänzende Ausführung der darin vorkommenden Tänze; der eine von ihnen, der „Tanz der Mohren⸗ kinder“ fesselt durch seine Originalität, der zweite dagegen der „Tanz der Sklavinnen“ versetzt den Beschauer in Bewunderung über die glanzvollen Kostüme und die reizende Gruppirung der einzelnen Figu⸗ ren. Der zweite Theil war als afrikanische Jagdscene (in die aller⸗ dings die amerikanischen Lamas eigentlich nicht gehören) in ähnlicher Weise schon früher aufgeführt worden. Den Abschluß des Ganzen bildet ein großartiger Triumphzug, die Königin in einem von Giraffen gezogenen höchst phantastischen Wagen, ihr übriges Gefolge auf Ele⸗ phanten, Kameelen ꝛc. reitend, ein würdiger Schluß des ganzen Stückes, das sicher für die kurze Zeit noch, daß der Renzsche Cirkus in Berlin weilt, viele Besucher demselben zuführen wird. Hr. Di⸗ rektor Renz wurde gestern von dem bis auf den letzten Platz verkauf⸗ ten Hause mit mehrmaligem Hervorruf belohnt. Die Pantomime ist für die ersten Aufführungen in Wien bestimmt, wohin sich die Ge⸗ sellschaft des Hrn. Renz in den nächsten Tagen begeben wird.

Das Berliner Aquarium

versendet soeben seinen Jahresbericht, dem wir nachstehende Daten

entnehmen. Die Ungunst der allgemeinen Verhältnisse während des vergangenen Jahres haben auf die Einnahmen des Instituts einen sehr nachtheiligen Einfluß ausgeübt, so daß dieselben gegen die des Vorjahres um mehr als 7000 Thlr. zurückgeblieben sind. Dutch tief⸗ greifende Umänderungen in dem Arrangement der finanziellen Ver⸗ hältnisse sind dieselben wesentlich befestigt und für die Zukunft sicher gestellt. Wenngleich die Hoffnung, durch das Wiener Aquarium Seethiere aus dem Mittelländischen Meere zu erhalten, sich bisher nicht erfüllt hat, so sind doch neue Beziehungen angeknüpft und alte verbessert. So kamen aus Havre eine Anzahl interessanter Thiere, welche zum Theil noch gar nicht im Aquarium ausgestellt waren; der Bestand an Seethieren weist einen erheblichen Zuwachs nach. Seit Beginn dieses Jahres ist ein Abonnement eingeführt worden der⸗ gestalt, daß die Zahlung von 1 fücs Jahr dem Abonnenten und dessen Angehörigen das Recht giebt, das Aquarium jederzeit für 25 die Person besuchen zu können. Es dürfte damit den vielfach aus⸗ gesprochenen Klagen begegnet sein, daß das Eintrittsgeld zum Aqua⸗ rium für einen großen Theil der Berliner Bevölkerung zu hoch be⸗ messen sei. Einem wie großen Bedürfniß diese neue Einrichtung ent⸗ spricht, zeigt, daß sich in dem Zeitraum von kaum sechs Wochen mehr als 5000 Abonnenten gemeldet haben. 8

Das mit den städtischen Behörden getroffene Abkommen bezüg⸗ lich des freien Eintritts der Gemeindeschüler gegen eine von der Stadt zu zahlende Entschädigung hat in den betheiligten Kreisen den leb⸗ haftesten Anklang gefunden. Mehr als 16,000 Schüler besuchten im Laufe des vergangenen Jahres das Berliner Aquarium und all⸗ seitig wurde anerkannt, wie sehr diese Besuche die Schüler onregen und den naturwissenschaftlichen Unterricht unterstützen. Der Besuch des Aquariums stellte sich 1871 auf 215,828, 1872 auf 254,078, 1873 auf 243,600, 1874 auf 218,402 Personen; die Einnahmen be⸗ trugen 1871: 65,016 Thlr., 1872: 68,005 Thlr., 1873: 66,570 Thlr. und 1874: 59,247 Thlr.

Prozeß Ofenheim. 8

Wien, 27. Februar. (W. T. B) Die Verhandlungen im Prozeß Ofenheim sind heute wieder aufgenommen. An Stelle des noch nicht wieder genesenen Baron v. Wittmann führte der Landes⸗ gerichts⸗Rath Gernerth den Vorsitz, welcher nach Verlesung des von Baron v. Wittmann in der letzten Sitzung mündlich gegebenen Resumés, über die vier letzten Fragen das Resumé fortführte.

Wie die „Salzb. Ztg.“ berichtet, ist im Stubach⸗Thale im Pinzgau am 19. d. M. Nachts eine Schneelawine abgegangen und hat sieben in einer Holzhütte wohnende Schwellenarbeiter ver⸗ schüttet. Zwei davon wurden noch lebend ausgegraben, die Leichen der übrigen fünf wurden erst nach vierzehn Stunden aufgefunden.

Redacteur: F. Prehm.

Berlin: Verlaz der Expedition (Kessel). Druckt W. Elsner.

Fünf Beilagen 8. (einschließlich Börsen⸗Beilage)

Landw. Regts. Nr. 71, 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 57, Dr. Schuster, Stabsarzt der

Erste Beilage

chs⸗Anzeiger und Königlich Preußi chen Staats⸗Anzeiger.

8

Personal⸗Verändernugen.

Königlich Preußische Armee. Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im stehenden Heere.

Berlin, 18. Februar. Luetken, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 3 und kommandirt zur Dienstleistung beim Großen Gen. Stabe, unter Beförd. zum Hauptm. und Stellung à la suite des gedachten Regts., in den Neben⸗Etat des Großen Gen. Stabes versetzt. Ha⸗ berlandt, Prem. Lt. vom Jäger⸗Bat. Nr. 1, unter Stellung à la suite dieses Bats., in den Neben⸗Etat des Großen Gen. Stabes ver⸗ setzt. Neum ann, Pr. Lt. vom Jäger⸗Bat. Nr. 6, in das Jäger⸗ Bat. Nr. 1 versetzt. v. Prittwitz u. Gaffron, Sec. Lt. vom Füs. Regt. Nr. 38, unter Beförderung zum Prem. Lieut., in das Jätzer⸗Bat. Nr. 6 versetzt. Grabe, Sec. Lt. vom Jäger⸗Bat. Nr. 1- das Jäger⸗Bat. Nr. 6 versetzt. v. Unruh, Hauptm. vom 1. Garde⸗Feld⸗Art. Regt. und kommdrt. zur Dienstleist. als Adjut. bei dem Chef der Artill, Gen. Feldzeugm. Prinzen Karl von Preußen K. H., unter Belassung in diesem Verhältniß zum überzähl. Major befördert. v. Froben, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Garde⸗ Feld⸗Art. Regt., zum Flügel⸗Adjut. Sr. Königl. Hoheit des Groß⸗ herzogs von Baden ernannt. Müller, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 46, zum 1. April c. zum Militär⸗Knaben⸗Erziehungs⸗Institut zu Annaburg kommandirt. Busch, Sec. Lt. vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 3, Reinhardt, Sec.Lt. v. Feld⸗Art. Regt. Nr. 11,beide in d. Train⸗Bat. Nr. 2, Bräuer, Sec. Lt. vom Feld⸗Artill. Regt. Nr. 7, in das Train⸗Bat. Nr. 3, Barfelt, Sec. Lt. vom Feld⸗Artill. Regt. Nr. 2, in das Train⸗Bat. Nr. 5, Holzapfel, Sec. Lt. vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 11, in das Train⸗Bat. Nr. 6, und Böhler, Sec. Lt. vom Feld⸗Artill. F. 25 89 d—e Nr. 14, versetzt.

erlin, 20. Februar. v. Blumenthal, Sec. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 12, in das 3. Garde⸗Ulanen⸗Regt versetzt. Percs

Abschiedsbewilligungen. 118““ der Reserve und Sandwehr. 8 18 e F Vice⸗Feldw. a. D., während es letzten Feldzuges beim Füs. Regt. Nr. 35 eingezogen gewesen, der Char. als Sec. Lt. verliehen. ““

1b Im Sanitäts-Corps.

Berlin, 20. Februar. Dr. Ruhe, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 66, Dr. Krüger, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom Res. Landw. Bat. Nr. 80, Dr. Sar⸗ torius, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 82, Dr. Püllen, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 17, Dr. Piepenbrink, Assistenz⸗ Arzt 1. Klasse der Landw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 56, Dr. Herges, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 70, Dr. Sauer, Dr. Rochell, Assist. Aerzte 1. Kl. der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 16, Dr. Weißleder, Dr. Peltesohn, Afsist. Aerzte 1. Kl. der Landw. vom Res. Landw. Bat. Nr. 35, Dr. Amtsberg, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 76, Dr. Hoffmann, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 58, Dr. Wessel, Arzt 1. Kl. der Landw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 13, Dr. Kunigk, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 27, Dr. Lippmann, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom Res. Ldw. Bat. Nr. 35, Dr. Sabo, Assist. Arzt 1. Kl. der Ldw. vom 2. Bat.

Landw. Regts. Nr. 62, Dr. Fuhlrott, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw.

vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 57, Dr. Wandke, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 41, Dr. Cornelius, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom Res. Landw. Bat. Nr. 39, Dr. Hillenkamp, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 65, zu Stabsärzten der Landw., Dr. Scholz, Assist. Arzt 2. Kl. vom Hus. Regt. Nr. 6, Dr. Jahn, Assist. Arzt 2. Kl. vom Drag. Regt. Nr. 13, Dr. Winter, Assist. Arzt 2. Kl. vom Füs. Regt. Nr. 35, Dr. Saegert, Assist. Arzt 2. Kl. von der Art. Schießschule, Dr. Völcker, Assist. Arzt 2. Kl. vom Ulan. Regt. Nr. 11, Dr. Rittershausen, Assist. Arzt 2. Kl. vom Fuͤs. Regt. Nr. 80, Dr. Paetsch, Assist. Arzt 2. Kl. vom Kadettenhaus zu Wahlstatt, Dr. Weber, Assist. Arzt 2. Kl. in der etatsmäß. Stelle bei dem General⸗ und Corpsarzt des IV. Armee⸗Corps, Dr. Mahner⸗Mons, Assist. Arzt 2. Kl. vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 19, Dr. Kroker, Assist. Arzt 2. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 46, Dr. Mang, Assist. Arzt 2. Kl. vom Jäger⸗Bat. Nr. 5, Dr. Wischer, Assist. Arzt 2. Kl. vom Drag. Regt. Nr. 17, zu Assist. Aerzten 1. Klasse, Dr. Odening, Unterarzt vom Feld⸗Artill. Regt. Nr. 1, unter Ver⸗

setzung zum Inf. Regt. Nr. 67, Schmolling, Unterarzt vom Drag. Regt. Nr. 12, unter Versetzung zum Füs. Regt. Nr. 39,

Dr. Schmelzkopf, Unterarzt vom Inf. Regt. Nr. 27, unter Ver⸗ setzung zum Feld⸗Art. Regt. Nr. 14, sowie unter gleichzeit. Verleihung eines Patents vom 29. Dezember 1874, Sander, Unterarzt vom Füs. Regt. Nr. 36, Dr. Herz, Unterarzt vom Greu. Regt. Nr. 6, dieser unter Versetzung zum Inf. Regt. Nr. 24, Struwe, Unterarzt vom Gren. Regt. Nr. 11, unter Versetzung zum Inf. Regt. Nr. 51, zu Assist. Aerzten 2. Kl., Dr. Heidenbhain, Unterarzt der Res. vom

2. Bataillon Landw. Regts. Nr. 45, Dr. Michalke, Unterarzt der Res. vom 1. Bataillon Landwehr⸗Regiments Nr. 23, Offenberg,

Unterarzt der Reserve vom 1. Bataillon Landwehr⸗Regiments Nr. 13, Dr. Kemmling, Unterarzt der Reserve vom 1. Bataillon

Landw. Regts. Nr. 68, Dr. Rosenbach, Unterarzt der Res. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 79, Dr. Lorent, Unterarzt der Res.

vom Landw. Bat. Straßburg, zu Assist. Aerzten 2. Kl. der Res., be⸗ fördert. Dr. Hündorf, Assist. Arzt 1. Kl. vom Leib⸗Grenad. Regt. Nr. 8, zum Hus. Regt. Nr. 3, Dr. Petsch, Assist. Arzt 2. Kl. vom Ulan. Regt. Nr. 9, zum Inf. Regt. Nr. 45, Dr. Rosenthal, Assist. Arzt 2. Kl. vom Füs. Regt. Nr. 39, zum Invalidenhause in Berlin, Dr. Peipers, Assist. Arzt 2. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 30, zur Unteroff. Schule in Jülich, Dr. Stitzer, Stabsarzt vom Jäger⸗ Bat. Nr. 8, zum 2. Bat. Inf. Regts. Nr. 87, Dr. Seulen, Stabs⸗ und Bats. Arzt vom 2. Bat. des Inf. Regts. Nr. 87 zum Jäger⸗ Bat. Nr. 8, Dr. Vanselow, Marine⸗Assist. Arzt 2. Kl., als Assist. Arzt 2. Kl. zum Inf. Regt. Nr. 96, versetzt. Dr. von der Ahe, Assist. Arzt 1. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 27, Dr. Davidson, Stabsarzt der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 50, beiden mit Pens., Dr. Stübgen, Stabsarzt der Landw. vom 1. Bat. Dr. Orth, Stabsarzt der Landw. vom

Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 25, der Abschied bewilligt. Rudolph, Assist. Arzt 2. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 15, ausgeschieden und zu den Aerzten der Res. des 1. Bats. Landw. Regts Nr. 42

übergetreten.

8 Königlich Bayerische Armeer. Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen.

Im stehenden Heere. Durch Allerhöchste Verfügung. Hohenschwangau, 19. Februar. Manz, Pr. Lt. und Bats. It. vom Inf. Leib⸗Regt., zum Adjutant des Kriegs⸗Ministers ernannt.

1875

Berlin, Sonnabend, den 27. Februar

Abschiedsbewilligungen. 1 Im stehenden bohensch Durch FIen erfügung. Hohenschwangau, 16. Februar. Weingarth, Sec. Lt. vom 15. Inf. Regt. mit Pension verabschiedet. . Beamte der Mititär⸗Verwaltung. Durch Allerhöchste Verfügung. Hohenschwangan, 17. Februar. Nobel, Intendant des I. Armee⸗Corps und Geh. Kriegsrath, mit Pension verabschiedet.

FIn der Kaiserlichen Marine. Offiziere ꝛc. Ern ennungen, Beförderungen und Versetzungen. Berlin, 20. Februar. Frhr. v. Reibnitz, Korvetten⸗Kapitän, zum Kapitän zur See mit Patent vom 18. Januar d. J. befördert.

Landtags⸗Angelegenheiten.

Berlin, 27. Februar. In der gestrigen Sitzung des Hauses der Abgeordneten erwiderte der Handels⸗Minister Dr. Achenbach auf mehrere Bemerkungen des Abg. Dohrn:

Meine Herren! Dasjenige, was der Herr Vorredner vorgetzagen

hat, kang ich zum Theil als nicht zutreffend bezeichnen. Es ist rich⸗ tig, daß die vielen Bauten, welche uns die letzten Jahre gebracht haben, zu einer kolossalen Geschäftsüberhäufung bei der gesammten Bauver⸗ waltung geführt haben. Es ist auch wahr, daß man in einzelnen Fällen sich privater Kräfte bedient hat, um Projekte auszuarbeiten; dagegen ist es nicht richtig, wenn dies von dem Herrn Vorredner angedeutet sein sollte, daß man bei der Revision und Feststellung der Projekte privater Kräfte sich bedient haben möchte. In der Ausarbeitung der Projekte durch Privatbaumeister finde ich übrigens einen Grund zum Vorwurf gegen die Verwaltung nicht. Warum sollte man nicht ausgezeichnete Kräfte, welche im Lande vor⸗ handen sind, im Interesse des Ganzen benutzen, ohne Rücksicht, ob die betreffenden Personen ein Staatsamt bekleiden, warum sollte man gerade bei schwierigeren Bauten, die nur selten in den Bereich der Thätigkeit des einzelnen Staats⸗Baubeamten fallen, nicht solche Kräfte zu verwenden suchen? Derartige Fälle werden der Verwaltung um so weniger zum Vorwurf gemacht werden können, als in der heutigen Zeit, wie das der Hr. Vorredner selbst hervorgehoben hat, eine sehr Se Ueberlastung mit Geschäften bei den einzelnen Baubeamten obwaltet.

Nun weist der Hr. Vorredner darauf hin, daß es erforderlich sei, Geschäfte von der Centralinstanz an die unteren Beamten abzugeben und letztere selbständiger zu machen. Es ist auch mein lebhafter Wunsch, daß beispielsweise eine Vereinfachung der Bestimmungen über die Ausfertigung der Kostenanschläge über die Reviston und Feststellung derselben erfolge. Wenn indessen der Herr Vorredner seine Wünsche in dieser Beziehung lediglich an den Handels⸗Minister richtet, so glaube ich, irrt er sich in der Adresse. öchte er sich doch einmal die Bestimmungen über die Befugnisse der Ober⸗Rechnungskammer in dieser Beziehung ge⸗ nauer ansehen, so wird er finden, daß eine Reihe derjenigen Vor⸗ schriften, die bezüglich der Ausarbeitung und Feststellung der Pro⸗ jekte bestehen, in dem innigsten Zusammenhange mit der Kontrole der Fetgaterecnnngen sich kafrndeht. †ch selbst Cer v.öcc. —e av.

icklich sogar in Korrespondenz darbwer begruffen, um solche Verein⸗ fachungen herbeizuführen; es ist dies jedoch nicht leicht, weil, wie ge⸗ sagt, jene anderen Vorschriften von einer solchen Aenderung ebenfalls berührt werden.

Ebenso glaube ich, sind auch diejenigen Klagen, die der Herr Vorredner aus dem Kreise der Bauführer anführt, nicht völlig gerechtfertigt. Wenn man andere technische Partien, z. B. das Bergfach mit in Betracht zieht, so hat ein junger Mann, wenn er in diese Branche eintritt, eine lange Reihe von Jahren sich amtlich zu beschäftigen, ohne irgend welche Remuneration zu erwarten. Auch in anderen technischen Fächern ist dies der Fall. Die Bauführer haben vor den Technikern anderer Fächer daher das voraus, daß ihnen nach der Ablegung des Bauführerexamens eine ziemlich freie Bewegung gegeben ist, allerdings nicht ss weit frei, daß der Staat sich nicht das Recht vorbehalten sollte, sie zu Staatsbauten heran⸗ eehe Die Remunerirung, die sie in solchen Fällen er⸗ halten, Privaten gewährt wird, aber im Allgemeinen den Leistungen der an⸗ gehenden Bautechniker entsprechend.

Auch die Ansicht des Herrn Vorredners, daß die Analogie mit den jungen Juristen nicht zutreffe, kann ich nicht überall als richtig anerkennen. Er geht, wie es scheint, von der Voraussetzung aus, daß jeder Jurist zu den höchsten Staatsämtern gelangt. Das Gros der Juristen bleibt aber naturgemäß in bescheideneren Stellungen, in den unteren Instanzen, ganz in derselben Weise, wie es bei dem Bau⸗ fach der Fall ist, und es sind immer nur wenige, die in der einen oder anderen Partie zu den höheren Stellungen gelangen. Also in dieser Beziehung möchte ich nicht glauben, daß die Stellung der Juristen so sehr different wäre von derjenigen der Bauleute.

Auf der anderen Seite liegt es indeß in der Natur der Sache, daß man insbesondere auch in Folge der beabsichtigten Uebertragung der Chausseebauten auf die Provinzialverwaltung daran denken muß, veränderte Vorschriften zu erlassen, sowohl über die Ausbildung der Baubeamten wie über die künftige Stellung derselben, und ich kann dem Herrn Vorredner versichern, daß ich meinestheils mit solchen Reformen bereits beschäftigt bin, und daß in nächster Zeit eine Kon⸗ ferenz zusammenberufen werden wird, welche zu erwägen hat, ob und inwieweit das Prüfungswesen einer Veränderung zu unterziehen sei, ob namentlich die letzte Prüfung einer Umgestaltung bedürfe, ob also in der Folge ein gemeinschaftliches Examen bleiben solle für diejeni⸗ gen Baumeister, welche den Hochbau als ihren künftigen Beruf er⸗ wählt haben, wie für diejenigen, welche sich dem Ingenieurfach wid⸗ men. Gerade über diese Fragen werden in der nächsten Zeit Konfe⸗ renzen stattfinden, und es liegt auf der Hand, daß in Verbindung damit auch eine Umgestaltung des Staatsbauwesens erfolgen wird, falls diese Verhandlungen nämlich zu dem Resultat führen sollten, daß die jetzigen Bestimmungen nicht aufrecht zu erhalten sind.

Dem Abg. Duncker, welcher den Bebauungsplan von Berlin besprochen hatte, entgegnete der Handels⸗Minister Dr. Achenbach:

Meine Herren! Gestatten Sie mir einige Worte.

Ich bin selbstverständlich nicht in der Lage, mich mit demjenigen zu identifiziren, was in der Vergangenheit vor meinem Amtsantritte geschehen ist. Die Punkte, die Seitens des Herrn Abg. Duncker hervorgehoben sind, betreffen nun aber, wenn mich meine Erinnerung nicht völlig trügt, fast sämmtlich nicht nur die Vergangenheit, sondern sogar eine sehr weit zurückliegende Vergangenheit. Sollte damals, wie er behanptet, Seitens der Bauverwaltung gesündigt worden sein, so ist es mir nur auffallend, daß er erst in diesem Augenblick einen so umfassenden Rückblick hält, ohne bei Ge⸗ de nchti der jährlichen Etatsberathungen auf die einzelnen Mißstände in früherer Zeit aufmerksam gemacht zu haben; es würde Manches von dem, was ihm bezüglich der Berliner Straßenanlagen u, f. w. nicht gefällt, schon in früherer Zeit vielleicht abgestellt wor⸗ den sein. Ich kann meinestheils, indem diese Angriffe ja nicht gegen mich gerichtet sind, zwar mit sehr ruhigem Blick auf seine Ans⸗

ist allerdings nicht so hoch, wie sie unter Umständen von

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führungen schauen. Ich muß indessen hervorheben, daß mir doch die Gesichtspunkte, von denen er ausging, nicht überall zutreffend zu sein scheinen. Der Herr Vorredner schloß mit einem Appell an die Selbstverwaltung; er hofft, daß die Selbstverwaltung in Zukunft bessere Resultate auf diesem Gebiete erzielen werde, wäh⸗ rend er doch auf der anderen Seite Aufgaben für den Handels⸗Mi⸗ nister noch gegenwärtig hinstellte, die, wenn sie erfüllt werden sollten, nicht nur nicht die Selbstverwaltung, sondern das Ansichreißen dieser ganzen Materie Seitens des Staates in einer Weise zur Folge haben würde, wie sie vielleicht in der Vergangenheit nie vorgekommen ist, und auch in der Zukunft nie vorkommen wird und darf. Das Ministerium ist auch in der Vergangenheit nicht derart kompetent gewesen, wie der Herr Vorredner anzunehmen scheint. Der Bebauungsplan, der lediglich auf die Thätigkeit des Ministeriums zurückgeführt wird, wird bekanntlich bearbeitet von dem Polizei⸗Präsidium unter Zustimmung und An⸗ hörung des Magistrats und gelangt erst dann in die obere Instanz, welcher wesentlich eine negative Thätigkeit bezüglich derjenigen Auf⸗ stellungen zufällt, welche in der unteren Instanz bereits entworfen und vergeben sind. Es ist also nicht das Centrum, welches in erster Linie dafür verantwortlich zu machen ist, sondern an das Centrum gelangt bereits ein in der unteren Instanz ausgearbeiteter und ge⸗ prüfter Bebauungsplan.

Sodann sind auch die gesetzlichen Bestimmungen von dem Herrn Vorredner nicht überall in Betracht gezogen. Das preußische Landrecht enthält Vorschriften, wonach im Wesentlichen der Bau des Einzelnen auf seinem Grund und Boden nicht zu hindern ist, wenn er nicht etwa Bauten ausführt, welche zur Verunstaltung der Stadt gereichen. Dies ist eine Bestimmung, gegen welche die Regierung ihrerseits zu verstoßen nicht in der Lage ist.

„Der Bebauungsplan soll auch nicht die Bedeutung haben, welche ihm der Herr Vorredner beigelegt hat, sondern er soll mehr negativ andeuten, auf welchen Stellen in Zukunft nicht gebaut werden darf. Das ist im Wesentlichen seine Tragweite und Charakter, und wenn später Aenderungen in dem Bebauungsplan vorgenommen werden, so kann man deshalb nicht sagen, daß das im Widerspruch mit der ur⸗ sprünglichen Bestimmung des Bebauungsplanes stehe, da derselbe ja in der That der Modifikation an sich fähig, und diese auch von vorn herein bei seiner Aufstellung nicht ausgeschlossen worden ist. Es er scheint daher nicht richtig, daß die spezialisirte Aufstellung des Be bauungsplanes wesentlich die Tendenz oder doch den Erfolg habe den Grundeigenthümern besonderen Nutzen zuzuführen, sie dahin z bringen, für ihre Grundstücke mit Rücksicht auf einen solchen Zukunfts plau übertriebene Preise zu fordern, oder daß gar die Wohnungsnoth wie sie in Berlin existirte, das Resultut eines solchen spezialisirten Bebauungsplans sei. Ich muß dem Herrn Vorredner übrigens be⸗ merken, daß seine Gedanken in dieser Beziehung nicht neu sind, denn diese Frage ist innerhalb der betheiligten Kreise der Techniker und Kommunen vielfach erörtert und es stehen sich auch in diesem Punkte sehr verschiedene Ansichten entgegen. Ich will hier nicht aussprechen welche die richtigere sein möge, ich mag es sogar in diesem Augen blick nicht, diese Frage zu entscheiden, jedenfalls bildet dieselbe ein Kontroverse, zumal wenn man daran festhält, daß der Bebauungsplan nur die von mir hervorgehobene negative Seite habe.

„Der Herr Vorredner hat also, wie ich glaube, bei den Vo würfen, welche er auf die Vergangenheit bezog, nicht genügend berück sichtigt, daß gesetzliche Bestimmungen bestehen, welche eine Aktion, wie

8 0 l ich Fali &r sie Seg ata nzch ic seicht eäm c Urerrsam machen, daß, wenn er etwa die Aufgabe des Staates darin erkannt haben sollte, seinerseits große Straßendurchlegungen in Berlin zu bewirken und gewisse Grund- stücke von der Bebauung auszuschließen, daß er damit doch eine Last auf den Staat gewälzt haben würde, die er im Augenblick abzuschätzen wohl kaum in der Lage ist. 8

„Wienn ich Jemandem, der einen Park besitzt, verbieten will, in diesem Park das vorzunehmen, was ein Eigenthümer mit seinem Eigenthum vornehmen darf, so wird der nächste Erfolg der⸗ jenige sein, daß Entschädigungsansprüche gegen denjenigen erho⸗ ben werden, welcher in die Disposition des Eigenthümers in dieser Weise eingreift. Wenn der Staat ferner, um dies zu vermeiden, dazu übergehen sollte, in solchen Fällen Ankäufe zu vollziehen, so würde er in der That sich auf ein Gebiet begeben, dessen finanzielle Seite sich meiner Ueberzeugung nach nicht im Min⸗ desten übersehen läßt, und bei dem ich glaube, daß am wenigsten dieses Hohe Haus geneizt sein möchte, solchen Plänen und Inten⸗ tionen zu folgen. Der Herr Vorredner verwahrt sich wie Haußmann, aber ich meine, Dasjenige, was er im Wesentlichen hier ausgeführt hat, erinnert sehr stark an die Politik und Ziele des Präfekten.

„Nun frage ich, aus welchem Säckel wir denn bei allen diesen Plänen schöpfen sollen. Es ist nicht der Säckel der Selbst⸗ verwaltung, sondern der des Staates. Es handelt sich aber andererseiis um die große Kommune Berlin. Wenn die Ausführung der Projekte in der That in ganz außerordentlicher Weise zur Wohlfahrt der Stadt Berlin beitrüge, so frage ich: wo bleibt die Stadt bei allen diesen Plänen? ist sie nicht betheiligt ? verfügt sie nicht über große Mittel? wird sie nicht unter Umständen in der Lage sein, ihrerseits eine solche Angelegenheit in die Hand zu nehmen, von welcher ihre Prosperität in hohem Maße abhängig sein soll? Ist es richtig, wenn man behauptet, daß hier überall der Staat vorgehen möge? Wenn die Kanäle, welche der Herr Vorredner er⸗ wähnte, in der That Pestgeruch aushauchen, und auf die Gesund⸗ heitspflege in dieser großen Stadt gewiß nicht günstig einwirken, so fragt man billig: ist es eine Aufgabe des Staates, die Kanalisation der Stadt Berlin zu bewirken, oder ist es eine kommunale Angelegenheit? Werden die Kanäle den Pestgeruch verlieren können, so lange die gegenwärtigen Zustände der Kanalisirung be⸗ stehen? Sie werden aufhören, sobald die Stadt Berlin in dieser Be⸗ ziehung ihre Pflicht nach allen Seiten hin gethan hat, dasjenige er⸗ füllt, was sie vor vielen Jahren meiner Ueberzeugung nach bereits hätte thun sollen; dann wuͤrde voraussichtlich die Salubrität dieser Stadt in einer besseren Situation sich befinden, und es hätte vielleicht nicht auch mancher Abgeordnete unter den Zuständen, welche Berlin in dieser Beziehung besitzt, zu leiden. 1

„Ich appellire also meinestheils, indem ich wiederhole, daß ich mich keineswegs identifizire mit demjenigen, was in der Vergangenheit geschehen oder unterlassen ist ich appellire an die Selbstverwaltung und mache darauf aufmerksam, daß gerade die städtische Verwaltung, wenn diese Uebelstände in dem angedeuteten Umfange bestanden, zu einer größeren Thätigkeit wohl angewiesen gewesen wäre, als es hier der Herr Vorredner seinerseits angedeutet hat. Manches beklage ich, wie er; auch ich würde es vorgezogen haben, daß beispielswese der schöne Park, welcher sich neben dem Handels⸗Ministerium befand, erhalten geblieben wäre, und daß die Voßstraße, an welcher auch ich ein Musterstück der Ornamentik erkennen kann, nicht vorhanden wäre. Aber ich erinnere mich sehr wohl ich bin nicht Minister in der damaligen Zeit gewesen daß, als der Verkauf in Frage kam, nie⸗ mand vorhanden war, der von dem Grundstücke Gebrauch 88 wollte. War es nun Aufgabe des damaligen Handels⸗Ministers, sei⸗ nerseits einzuschreiten, die Bebauung des Parks zu verbieten und durch einen Entschädigungsprozeß dasjenige herbeizuführen, wozu man nicht bereit war, nämlich den Verkauf.

. Es sind dies also Vorwürfe, die wohl in allen Punkten 15 nicht mit derjenigen Tragweite geltend zu machen sind, wie sie hier hervorgehoben wurden. Gewiß liegt Allen heutzutage ne Erhaltung des Thiergartens am Herzen und was mich betrifft, so bin ich beret für