pes „Baumann, Peip. — Politik: Prof. Waitz; neuere deutsche heschichte seit 1806: ders. — Geschichte des Mittelalters: Prof. auli. — Volkswirthschaftliche Statistik: Hanssen. —
uglische und französische Sprache: Prof. Th. Müller. — Zeichen⸗ unterricht; Zeichenlehrer Peters. — Die Singakademie leitet Musik⸗ direktor Hille.
4. Körperliche Uebungen: Reitunterricht: Universitäts⸗Stallmeister Schweppe. — Fechtkunst: Univ.⸗Fechtmeister Grü⸗ neklee.
55 12s des Semesters am 15. April; der Vorlesungen am
. April.
Nähere Auskunft über das Studium der Landwirthschaft an hiesiger Universität in der durch jede Buchhandlung zu beziehenden Schrift: Drechsler, das landw. Studium an der Universi⸗ tät Göttingen (Deuerlichsche Buchh.) und durch den Unterzeichneten. SGSöttingen, im Februar 1875. Dr. Gustav Drechsler, ordentl. Professor und Direktor des landw.
Instituts der Universität Göttingen.
Königliches Gymnasium zn Hohenstein Ostpr.
Das Sommerhalbjahr beginnt Montag, den 5. April, 7 Uhr Morgens. Zur Prüfung und Aufnahme neuer Schüler wird der Un⸗ terzeichnete den 2. und 3. April bereit sein. Die aufzunehmenden Schüler haben ein Impf⸗, resp. nach zurückgelegtem 12. Jahr ein Revaccinationsattest, und wenn sie von anderen Schulen kommen, auch ein Abgangszeugniß vorzulegen.
E. Trosien, Direktor.
Königliche Lehranstalt für Obst⸗ und Weinbau zu Geisenheim im Rheingau. Beginn des Sommersemesters am 12. April 1875. Statuten der Anstalt sind durch die unterzeichnete Administration zu beziehen; auch wird die Unterbringung der Schüler in Geisenheim diesseits
vermittelt. Königliche Administration: 8 Arndts, Regierungs⸗Rath.-
Personal⸗Veränderungen.
Königlich Preußische Armee. 3 8 Offiziere, “ „Fähnriche ꝛc. 8 Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im stehenden Heere.
Berlin, 13. März. v. Wulffen, Gen. Major und Commdr. der 10. Inf. Brig., zum Kommandanten von Breslau ernannt. v. Papstein, Oberst und Commdr. des Garde⸗Füs. Regts., unter Stellung à la suite dieses Regts., mit der Führung der 10. Inf. Brig. beauftragt. v. Sannow, Oberst und Commdr. des . Regts. Nr. 16, in gleicher Eigenschaft zum Garde⸗Füs. Regt. ver
Berlin, 16. März. v. Gündell II., Sec. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 8, à la suite des Regts. gestellt. v. Passow, Oberst⸗Lt. vom 2. Garde⸗Regt. z. F., mit der Führung des Inf. Regts. Nr. 16, unter Stellung à la suite desselben, beauftragt. v. Panwitz, Major vom 2. Garde⸗Regt. z. F., in die vakant gewordene Stabsoffiz. Stelle des Regts. eingerückt. v. Jagow, Hauptmann und Comp. Chef im Garde⸗Jäger⸗Bataillon, in das 2. Garde⸗Regt. z. F. versetzt, woselbst er die Funktionen des mit der Verwaltung der Landw. Bekleidungs⸗ ꝛc. Bestände beauftragten Offiziers zu übernehmen hat. v. Scholten, 5 Lt. vom Garde⸗Jäger⸗Bat., zum Hauptm. und Comp. Chef, v. Winterfeld, Sec. Lt. von demselben Regt. zum
r. Lt. befördert. v. Ende, Hauptm. und Comp. Chef im Garde⸗
chützen⸗Bat., v. Rohr I., Rittm. und Escadr. Chef im 1. Garde⸗ Dragoner⸗Regt., v. Rohr II., Rittm. und Escadr. Chef in demselb. Regt., Patente ibrer Charge verliehen. Frhr. v. Braun, Hauptm. und Comp. Chef im Inf. Regt. Nr. 49, zum Major befördert. v. Walther, Hauptm. vom Gren. Regt. Nr. 5, und kommandirt als Adjut. bei der 1. Div., unter Entbindung von diesem Kommdo., als Comp. Chef in das Inf. Regt. Nr. 49 versetzt. v. Sydow, Rittm. und Escadr. Chef im Kür. Regt. Nr. 3, als . zur 1. Div. kommandirt. v. Wedell, Pr. Lt. vom Kür. Regt. Nr. 3, zum Rittm. 1“ Chef, v. Borcke, Sec. Lt. von demselben Regt., zum Pr. Lt. beförd. Vogel, Oberst⸗Lt. und Commdr. des Kadettenhauses zu Oranienstein, als Bats. Commdr. in das Gren. Regt. Nr. 4 versetzt.
ust, Oberst⸗Lt. vom Inf. Regt. Nr. 54, zum Commdr. des Kadetten⸗ haufes zu Oranienstein ernannt. Engler, Major, aggregirt dem Inf. Regt. Nr. 113, in das Inf. Regt. Nr. 54 einrangirt. Mem⸗ minger, Hauptm. und Comp. Chef im Gren. Regt. Nr. 4, dem Regt., unter Beförd. zum überzähl. Major, aggregirt. Lehmann, Pr. Lt. von demselben Regt., zum Hauptm. und Comp. Chef, vor⸗ läufig ohne Patent, befördert. Glauer, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 10, unter Belassung in seinem Kommdo. als Adjutant der 3. Div., in das Gren. Regt. Nr. 4, versetzt. Graf v. Goetzen, Sec. Lt. vom Grenadier⸗Regt. Nr. 10, zum Pr. Lt. befördert. v. Auer, Major, aggr. dem Füs. Regt. Nr. 38, ein Patent seiner Charge ver⸗ liehen. v. Homeyer, Hauptm. à la suite desselben Regts., unter Belassung in diesem Verhältniß, zum überzähligen Major befördert. Gentz, Hauptm. und Comp. Chef vom Infanterie⸗Regiment Nr. 64 in das Infanterie⸗Regiment Nr. 96 versetzt. Putzki, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 30, zum Hauptm. und Comp. Thef befördert. v. Saldern⸗Ahlimb, Oberst.⸗Lt. und etatsm. Stabs⸗Offizier im 2. Garde⸗Drag. Regt. mit der Führung des Hus. Regts. Nr. 11, unter Stellung à. la suite desselben beauftragt. Kuhlwein v. Rathenow, derise und etatsm. Stabsoffi. im Drag. Regt. Nr. 12, in gleicher Eigenschaft in das 2. Garde⸗Drag. Regt., v. Redecker, Major u. Escadr. Chef im Garde⸗Kür. Regt., als etatsm. Stabs⸗Offiz. in das Drag. Regt. Nr. 12, versetzt. Frhr. v. Stosch, Rittm. vom Garde⸗Kür. Regt., zum Escadr. Chef ernannt. v. Bod⸗ din, Pr. Lt. von demselben Regt,, unter Belassung in seinem Ver⸗ bSe Adjut. beim Militär⸗Reit⸗Institut und unter Beförderung zum Rittmeister, à la suite des gedachten Regts. gestellt. Prinz Heinrich XVIII. Reuß, Pr. Lt, aggregirt dem Garde⸗Kür. Regt., in das Regt. einangirt. Graf v. Carmer, Sec. Lt. von demselben Regt., zum Pr. Lt. befördert. Fox, bisher Königl. englischer Sub⸗ Lieut. der Miliz, in der preuß. Armee, und zwar als Sec. Lt. im Drag. Regt. Nr. 16, vorläufig ohne Patent, angestellt.
8 Abschiedsbewilligungen.
Im stehenden Heere.
Berlin, 16. März. Frhr. v. Brockdorff, Sec. Lt. vom Kaiser Franz Garde⸗Gren. Regt., der Abschied ertheilt. Beck, Oberst a. D., zuletzt Abtheil. Commdr. im Feld⸗Art. Regt. Nr. 3, und v. Hutier, Oberst a. D., zuletzt Oberst⸗Lt. im Stabe des Ingen. Corps und Ingen, vom Platz in Torgau, in die Kategorie der zur Disp. gestellten Offiziere versetzt. Wolff, Pr. Lt. a. D., zuletzt Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 16, anstatt der ihm bei seiner Verab⸗ schiedung bewilligten Armee⸗Uniform, die Erlaubniß zum Tragen der Unif. des genannten Regiments ertheilt. Eyl, Oberst⸗Lt. vom Inf. Regt. Nr. 49, unter Stellung zur Disp. mit dem Char. als Oberst und der gesetzlichen Pens., zum Bezirks⸗Commdr. des 2. Bats. Land⸗ wehr⸗Regiments Nr. 54 ernannt. v. v. orst, Oberst⸗Lt. vom Gren. Regt. Nr. 4, unter Stellung zur Disp, mit dem Char. als Oberst und der 1g e Pens., 1. Bezirks⸗Commdr. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 13 ernannt Leiß, Hauptm. und Comp. Chef
Regt. Nr. 30, als Major mit Pens. zur Disp. gestellt.
v. Witzleben, Hauptm. a. D., zuletzt Comp. Chef im Inf. Regt.
.27 Char. als Maj. verliehen.
1 Königlich Bayerische Armee. 18
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche zc. . Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. 888 z2 gtehenden Heere.
9 Durch Allerhöchste Verfügung.
Den 14. März. Graf von Holnstein aus Bavern, Hauptm.
von der Inspektion der Militär⸗Bildungs⸗Anstalten, zum topographi⸗ schen Bureau des Gen. Stabes, v. Kramer, Hauptm. vom 15. Inf. Regt., zur Inspektion der Milit. Bildungs⸗Anstalten versetzt.
Den 17. März. Nachstehende Unterofsiziere und Gemeine wer⸗ den hiermit zu Port. Fähnrs. befördert: Lutz im 2. Feld⸗Art. Regt., Vogl im 11. Inf. Regt., Freyberg vom I. Inf. Regt. im 1. Jäg. Bat., Frhr. v. Gorup⸗Besanez im 8. Jäger⸗Bat., Zisler vom 8. im 6. Jäger⸗Bat., Eder vom 2. Inf. Regt. im 1. Jäger⸗Bat., Bauer vom 1. Inf. Regt. im 10. Inf. Regt., Ritter v. Xylan⸗ der vom 1. Inf. Regt. im Inf. Leib⸗Regt., Frhr. v. Hirschberg vom 3. Chevaulegers⸗Regt. im 1. Chevaulegers⸗Regt., Graf v. Bul⸗ lion im 1. Feld⸗Art. Regt, Mühe im 2. Pion. Bat., Brey, Frhr. v. Holzschuher vom 1. Kür. Regt. im 2. Kür. Regt, Ran⸗ debrock, Denk, im 2. Feld⸗Art. Regt., Humann, im 1. Ul. Regt., Schilffahrt im 2. Feld⸗Art. Regt., Brunhuber im 4. Jäger⸗ Bat., Koller vom 11. Inf. Regt. im 13. Inf. Regt., Walch vom 11. Inf. Regt. im 7. Jäger⸗Vat., v. Vincenti im 3. Feld⸗Art. Regt., Schön vom 2. Inf. Regt., Huber, v. Langlois, vom 1. Inf. Regt. im 2. Jäger⸗Bat., Herrmann im Inf. Leib⸗Regt., Frhr. v. Lilgenau im 2. Kür⸗Regt., Simons im Inf. Leib ⸗Regt., Waßner im 3. Feld⸗Art. Regt., Heinecker, Mayer im 14. Jnf. Regt., Weiß im 3. Feld⸗Art. Regt., Moser vom 2. Inf. Regt. im 1. Jäger⸗Bat, Pfändtner vom 5. Inf. Regt. im 6. Jäger⸗Bat., Riter v. Mann im 6. Chevaulegers⸗Regt., Pflaum vom 6. Inf. Regt. im 7. Jäger⸗Bat., Ipfelkofer vom 6. JInf. Regt. im 5. Jäger⸗Bat., Zimmermann vom 6. Inf. Regt. im 7. Jäger⸗Bat., v. Parelle vom 4. Chevaulegers⸗Regt. im 1. Chevaulegers⸗Regt., Hoffman vom 4. Chevaulegers⸗Regt. im 2. Chevaulegers⸗Regt., Ohlmüller vom 5. Inf. Regt. im 3. Jäger⸗Bat., Schmidt im 3. Jäger⸗Bat., Frommel im 2. Ulanen⸗Regt., Sammiller vom 4. Chevaulegers⸗Regt. im 2. Kür. Regt., Kuchler im 1. Pion. Bat.
Durch Kriegs⸗Ministerial⸗Reskript.
Den 15. März. Frhr. v. Oefele, Pr. Lt. vom Infant.
Leib⸗Regt., als Bats. Adjut. bestätigt.
Abschiedsbewilligungen. Im stehenden Heere. 8 Durch Allerhöchste Verfügung. 11“ „Den 13. März. Häffner, Sec. Lt. vom 3. Jäger⸗Bat., mit Pens. der Abschied bewilligt. Den 14. März. Käufl, Sec. Lt. vom 1. Chevaulegers⸗Regt., mit Pens. der Abschied bewilligt.
In der Kaiserlichen Marine. Offiziere ꝛc. 8 Ernennungen, Beförderungen und EE Berlin, 16. März. Graf v. Reichenbach, Kapit. Lieut., unter vorläufiger Belassung in seinem Kommdo. als Fe. bei dem Kommdo. der Marinestation der Nordsee, zum Korv. Kap tän, Hoff⸗ mann I., Kapit. Lieut., zum Korv. Kapitän, v. Gloeden, Lieut. zur See, zum Kapit. Lieut., v. Arnim I., Graf v. Baudissin I., ofmeier, Becker I., Burich, Donner, Kohlhauer, Hirsch⸗ erg, v. Hoven, v. Poncet, Tesdorpf, Draeger, Stuben⸗ rauch, Heßner, Düring, Rasche, Rottok I., Galster I., v. Kries, v. Eickstedt, Bethge, Gruner, v. Arnim II., Ihn, Wodrig, Unter⸗Lieuts. zur See, zu Lieuts. zur See befördert. Frhr. v. Lyncker, Unter⸗Lieut. zur See, ein Patent vom 16. Dezem⸗ ber 1871 01. verliehen.
Nichtamtliches. Deutsches Neich.
Preußen. Berlin, 24. März. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen im Laufe des heutigen Vor⸗ mittags Allerhöchstihren General⸗Adjutanten, General⸗Lieutenant Graf Brandenburg I., sowie den Flügel⸗Adjutanten Obersten Prinz Reuß XIII. vor deren Abreise in ihre betreffenden Gar⸗ nisonen. Sodann nahm Se. Majestät die Meldungen des zu Allerhöchstihrem General⸗Adjutanten ernannten General⸗Lieute⸗ nant, Friedrich Wilhelm Prinzen zu Hohenlohe⸗Ingelfingen, und des zum General der Kavallerie beförderten Herzog Wilhelm von Mecklenburg⸗Schwerin entgegen, und empfingen hierauf den Seconde⸗Lieutenant Wilhelm, Prinzen von Hessen, à la suite des Thüringischen Ulanen⸗Regiments Nr. 6. Um 11 ⅛½ Uhr fand der Vortrag des Civilkabinets durch den Gehei⸗ men Kabinets⸗Rath v. Wilmowski und darauf der des Militär⸗ kabinets durch den Oberst⸗Lieutenant v. Haugwitz statt. Hier⸗ auf empfingen Se. Majestät Allerhöchstihren Fügel⸗Adjutanten Major v. Bülow vor dessen Rückkehr nach Paris.
Nachmittags 3 ½ Uhr fand der Empfang des neu ernann⸗ ten spanischen Gesandten, Don Francisco Merry y Colon, behufs Entgegennahme seiner Kreditive statt, und um 4 Uhr wurde der bisherige spanische Gesandte Graf Rascon behufs seiner Verabschiedung empfangen.
Vor dem Diner hielt der Reichskanzler Fürst von Bismarck Sr. Majestät Vortrag, und Abends 7 Uhr empfingen Alleer⸗ höchstdieselben den diesseitigen Gesandten von Radowitz, der von St. Petersburg hier angekommen ist.
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm gestern Vormittags die Meldung einiger höherer Militärs entgegen, und empfing um 12 Uhr den Kaiser⸗ lichen Botschafter in Paris, Fürsten zu Hohenlohe. Abends 6 Uhr wohnte Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit mit dem Prinzen Friedrich Wilhelm, Königliche Hoheit, der liturgischen Andacht im Dome bei, und begab Sich um 7 ½ Uhr zur Ver⸗ abschiedung von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog von Sachsen nach dem Anhaltischen Bahnhofe.
Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin empfing Nachmittags um 3 ½ Uhr den Be⸗ such Ihrer Königlichen Hoheit der Erbgroßherzogin und Abends 6 ½ Uhr Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs von Sachsen.
— Ueber die Geburtstagsfeier Sr. Majestät des Kaisers und Königs liegen heute noch nachstehende Berichte vor:
Königsberg, 22. März. Zur Feier des Geburtstags Sr. Majestät des Kaisers und Königs hatten die öffentlichen Gebäude, die Universität, das Haupt⸗Postamt u. A. bereits am Sonnabend geflaggt. Die Soldaten feierten das Fest in ihren Kasernen, das 43. Regiment jedoch in einem Restaurant auf den Hufes Die zur Feier des Geburtstages Sr. Ma⸗ jestät üblichen Redeakte wurden ebenfalls, höherer Anordnung zufolge, bereits am 20. März gehalten. In der Aula der Universität hielt Prorektor, Prof. Dr. Friedländer die Festrede. Abends waren öffentliche und private Gebäude festlich illuminirt.
Stettin, 22. März. Die heutige Geburtstagsfeier Sr. Majestät des Kaisers, bei der der stillen Woche wegen die übliche Parade aussiel, wurde Morgens 7 Uhr durch Blasen der Cho⸗ ralmelodie „Lobe den Herrn ꝛc.“ vom Thurm der Jacobikirche eingeleitet. In der Johanniskirche fand Vormittags 10 Uhr Mütttargottesdienst, in den höheren Schulen eine entsprechende Feier statt. Außer den öffentlichen Gebäuden, den Konsulaten, der Eisenbahn und den Schiffen im Hafen, prangten auch eine reiche
Zahl von Privatgebäuden im eftlichen aggenschmuck.
Posen, 22. März. Die Feier des Geburtstages Sr. Masestät des Kaisers und Königs vertheilt sich diesmal auf drei Tage. Der Beginn des Kaiserlichen Ehrentages bezeugte am Sonnabend dadurch, daß von den Königlichen und Kaiser⸗ lichen Gebäuden die Landesfahnen wehten. Zugleich fand an diesem Tage ein Festdiner statt, an welchem nahe an 300 Personen Theil nahmen. Der kommandirende General des V. Armee⸗Corps, v. Kirchbach, brachte den Toast auf den Kaiser aus, indem er hervorhob, daß er, wie im vorigen Jahre, wo die Gesundheit Sr. Majestät schwankend war, auch heut, wo der Kaiser sich wieder des Wohlseins erfreue, aber doch die Lasten des Alters trage, die Wünsche der Fest⸗ versammlung in die Bitte zusammenfassen wolle, Gott möge dem Kaiser ein kraftvolles, jugendfrisches, hohes Alter verleihen. — Die Kommune Posen feiert den Kaiserlichen Geburtstag heute. Morgens 6 Uhr urde vom Rathhausthurm ein Choral ge⸗ blasen; auch sind deben den staatlichen die städtischen Gebäude und eine Anzahl Privatgebäude mit Fahnen geschmückt. In den öffentlichen Schulen sindet die Feier heut Vormittags statt.
Aus Lissa, —„baum, Reisen, Chodschesen liegen vorläufige Festbeschreibungen vVor.
Magdeburg, 22. März. Zur Feier des Geburtstags Sr. Majestät des Kaisers und Königs hatten die Königlichen und städtischen Gebäude, so wie die Privathäuser ihren schönsten Fahnenschmuck angelegt. In den Gymnasien und allen anderen Schulen fanden besondere Feierlichkeiten statt. Aus Burg, Oschersleben, Halle, Erfurt liegen ebenfalls Festberichte vor.
Dortmund, 20. März. Bei dem heutigen Festessen bei Gelegenheit der Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers brachte der Ober⸗Bürgermeister Dr. Becker den Festtoast aus. Die Versammlung fiel mit Begeisterung ein und sang stehend das: „Heil Dir im Siegerkranz!“
Cöln, 23. März. Die von dem Stadtverordneten⸗Kolle⸗ gium an Se. Majestät den Kaiser abgesandte Beglückwünschungs⸗ Adresse lautet nach der „Köln. Ztg.“ wie folgt:
»Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster Kaiser und König! Euer Kaiserlich Königliche Majestät bitten als Vertreter der Stadt Cöln wir unterthänigst deren Glückwünsche zum bevorstehenden Geburtstag Allergnädigst entgegenzunehmen. Es ist des ganzen Landes Freude, daß Euer Majestät, wenn auch unter den Sorgen einer mühevollen Regierung, den Segnungen des von Euer Majestät ruhmvoll er⸗ kämpften Friedens in einem hohen Alter sich erfreuen dürfen, und wir hoffen zu Gott, daß er dasselbe ferner frisch und kräftig erhalten möge zur Freude des Kaiserlichen Hauses, zum Segen und zum Ruhme für das Preußische und das gesammte Deutsche Vaterland. Mit diesen aufrichtigen Gefühlen verharren wir Euer Kaiserlichen Majestät unterthänigst treu gehorsamst Ober⸗Bürgermeister, Bei⸗ geordnete und Stadtverordnete von Cöln.“
München, 22. März. Zu Ehren des Geburtstages des Deutschen Kaisers sind heute sämmtliche Münchener Kasernen, ebenso das preußische Gesandtschaftshotel beflaggt; die Wacht⸗ paraden fanden heute Mittag ohne Musik statt, weil sämmtliche Militärmusiken bei den heutigen Festdiners in den Offizierkasinos zu spielen haben. Die Mannschaften erhalten heute zu Ehren des Tages Menage⸗Zulage.
Kaiserslautern, 22. März. An dem am Sonnabend Mittag zur Feier des Geburtstages des Deutschen Kaisers im Hotel zum Karlsberg veranstalteten Festessen nahmen über 100 Personen, Beamte und Bürger, darunter der Bürgermeister und eine große Zahl von Stadtrathsmitgliedern, Theil. Den ersten Toast auf den deutschen Kaiser brachte der Landtagsabgeordnete Jacob, den zweiten der Reichstagsabgeordnete Dr. Zinn auf den König von Bayern aus.
Dem Kaiser sowohl wie dem König von Bayern wurden bald nach den auf sie ausgebrachten Toasten telegraphische Grüße übersandt. Das Telegramm an den Kaiser lautete:
„Sr. Majestät, dem Deutschen Kaiser 8 erlin.
Die zur Feier des Geburtstages Ew. Majestät bei einem Fest⸗ mahl vereinigten Bürger der alten Barbarossastadt Kaiserslautern senden ihrem Kaiser, dem Wiederhersteller des Deutschen Reichs, aus dankerfülltem Herzen ehrfurchtsvollste Glückwünsche. 8
Im Auftrag Görg, Bürgermeister.“
Das Telegramm an den König von Bayern hatte folgenden Wortlaut:
„Sr. Majestät dem König von Bayern München.
Bei Gelegenheit der Feier des Geburtstages des Deutschen Kais gedachten die zu einem Festmahle vereinigten Bürger von Kaisers⸗ lautern in Dankbarkeit und Verehrung der hervorragenden Verdienste Eurer Majestät um Wiederherstellung des Deutschen Reichs und brachten ihrem deutschgesinnten König und Pfalzgrafen ein begeistertes
Hoch. Im Auftrage 8 Görg, Bürgermeister.“
Der Verein deutscher Kampfgenossen Kaiserslautern feierte gestern Abend nach vorher stattgehabter Neuwahl seiner Verwaltungsmitglieder den Jahrestag der Vereinsgründung und die Vorfeier des Geburtstages des Deutschen Kaisers unter sehr starker Betheiligung der Mitglieder und Freunde des Vereins.
Karlsruhe, 22. März. Der Trinkspruch auf Se. Ma⸗ jestät den Kaiser, welchen der Staats⸗Minister Dr. Jolly bei dem Festdiner im großen Saale der Museums⸗Gesellschaft am Sonnabend ausbrachte, lautete wie folgt: 8
„Meine Herren! Wir feiern heute den Kaisertag und die reiche hier versammelte Menge zeigt, in wie weiten Kreisen die gehobene Stimmung Aller bekundet, wie tief im Geist und im Herzen unseres Volkes dieser Tag als ein herrlicher Festtag empfunden wird. Glück⸗ lich das Volk, das in seinem Oberhaupte ein erhabenes Vorbild ächtester männlicher Tugend, der Kraft und der Treue und wohlwollender Ge⸗ rechtigkeit verehren darf, und dreimal Heil uns/ daß in Zeiten, wie
die jetzigen, ein solcher Mann die deutsche Kaiserkrone trägt. Es wäre
eine Entweihung dieses schönen Festes, wenn ich heute und an dieser Stätte irgend welche Parteigegensätze berühren wollte; liegt doch sein köstlichster Inhalt gerade darin, — sie alle in der gemeinsamen Ver⸗ ehrung des allgeliebten Kaisers verschwinden. Es wäre aber eitel Af⸗ fektation, wenn ich die Gedanken, welche alle Geister im weiten deut⸗ schen Vaterlande mit unwiderstehlicher Gewalt bewegen, die alle deutsch⸗ gesinnten Männer heute mit doppelter Wärme unserem glorreichen Kaiser ihre Huldigungen darbringen lassen, mit dem Schleier des Schweigens verhuüͤllen wollte. Nein, lassen Sie uns gerade heute laut bekennen: Wir stehen treu zu Kaiser und Reich. Sie schirmen uns, wie die äußere, so auch die innere Freiheit. Unter dem Szepter Wilhelm I., dessen große Ahnen im Bunde mit einer stolzen Reihe deutscher Fürsten zuerst in Europa, zuerst in der gesitteten Welt kühn das Banner der Glaubensfreiheit aufgepflanzt haben, ist keine reli⸗ giöse Ueberzeugung bedroht; aber mit starker Hand hält er die Ma⸗ estät des Staates aufrecht, unter dessen mächtigem Schutz allein die sir Alle gleiche Freiheit gedeihen kann. Nach den Gräueln eines ent⸗ seßlicc 30jährigen Bürgerkrieges hat unter en⸗ andauernder Aufgabe fast aller andern staatlichen Güter unser deutscher Staat die Unver⸗ träglichkeit exklusiver Meinungen über religiöse Fragen durch seine Gesetze praktisch überwunden. Von dieser unter endlosen Opfern errungenen höheren Stufe sittlicher Entwickelung läßt sich unser Volk nicht wieder
menter auf dem Schloßplatz aufgestellt
verdrängen, und dankbar folgt es dem erlauchten Führer, der ihm ein Vaterland gegeben hat und in diesem Vaterlande den höchsten und werthvollsten unserer Staatsgrundsätze siegreich zur Geltung bringt. Fromm und treu in seinem Glauben, voll echter, innerer Toleranz gegen jede andere Glaubensüberzeugung, weise und gerecht in der Abwägung der Jedem einzuräumenden Rechte und aufzulegen⸗ 8 Pflichten, so steht unser Kaiser unantastbar hoch über allen strei⸗ enden in seiner idealsten Bedeutung. Ihm, dem sieggekrönten Helden im Krieg, dem bewährten Führer bei den nicht selten fast noch schwieri⸗ geren Aufgaben des Friedens gelten unsere ehrerbietigen Huldigungen, welche wir ihm in dem jubelnden Zuruf darbringen: Seine Majestät der Deutsche Kaiser Wilhelm hoch!“
Begeistert stimmte die Festversammlung in dieses Hoch ein⸗ Ebenso, als bald darauf der General v. Werder mit kräftigen Worten Se. Königliche Hoheit den Großherzog feierte.
Aus der Mitte der zum Feste Vereinigten wurde ein Tele⸗ gramm an Se. Majestät den Kaiser mit den ehrerbietigsten Glückwünschen gerichtet, worauf noch am 20. Abends an einen der Unterzeichner folgende telegraphische Rückantwort Sr. Ma⸗ jestät eintraf:
„Dem Fürsten Hohenlohe⸗Langenburg in Karlsruhe. Ew. Durch⸗
laucht wollen den Festversammelten, in deren Namen Sie Mir die Gesinnungen derselben zu Meinem Geburtstage darbringen, Meinen tiefgefühltesten Dank aussprechen mit der sinnungen Mich sehr beglücken.
rsicherung, daß diese Ge⸗
Wilhelm.“
Mainz, 20. März. Die für den heutigen Tag zu Ehren des Allerhöchsten Geburtstages Sr. Majestät des Deutschen Kai⸗ sers angeordneten militärischen Feierlichkeiten wurden heute mit Tagesanbruch durch den Donner der Geschütze angekündigt und mit einer Tagesreveille eröffnet, an der sämmtliche Musikchöre mitwirkten und die von dem Schloßplatz ihren Ausgang nahm, und nach einem Marsch durch die Rheinstraße über den Markt⸗ platz, durch die Ludwigs⸗ und Schillerstraße und große Bleiche endigte. Im Laufe des Vormittags wurden sämmtliche öffent⸗ liche Gebäude, sowie, viele Privathäuser geflaggt, ebenso die Ka⸗ sernen, die schon gestern dekorirt waren. Um 11 Uhr erschien, nachdem vorher sämmtliche hier in Garnison stehenden Regi⸗ waren, der Gou⸗ verneur der Festung, v. Boyen, mit Hurrah begrüßt, welches durch Kanonendonner bekräftigt wurde. Nach einer kurzen Inspektion von Seiten des Gouverneurs, wobei ihm eine glänzende Suite folgte, defilirten die Truppen und zwar zunächst die Infanterie⸗Regimenter Nr. 87, 88, 117 und das in Weisenau liegende Bataillon des 118. Infanterie⸗Regiments, sodann das 3. Artillerie⸗Regiment, das 11. Pionier⸗Bataillon, das 27. Festungs⸗ Artillerie⸗Regiment, den Schluß bildete das Rheinische Dragoner⸗ Regiment. .
Mittags um 2 Uhr war in den Räumen des Offizier⸗ Kassinos Festdiner, zu welchem außer an die Spitzen der Be⸗ hörden noch zahlreiche sonstige Einladungen ergangen waren. Der Gouverneur v. Boyen toastirte auf Kaiser Wilhelm, der in unserem Vaterland die Zeiten der tiefsten Erniedrigung erlebt, aber auch Deutschlands größte Macht und Herrlichkeit herbeige⸗ führt. Der mit Begeisterung aufgenommene Toast wurde mit Kanonendonner begleitet. Den Schluß des heutigen Festtages bildete die Aufführung der Oper „Aida“ bei festlich beleuchtetem Hause. — Für den 22. März ist die kirchliche Feier angeordnet.
Schwerin, 23. März. Zur Feier des Geburtstages des Deutschen Kaisers fand gestern Vormittags Militärgottesdienst und Nachmittags größere Diners im Hotel de Russie und in der Restauration von Frölecke statt. Das Offizier⸗Corps wird sich am zweiten Ostertage nach abgehaltener Parade zu einem Festdiner vereinigen.
Coburg, 21. März. Weil der hohe Geburtstag Sr. Ma⸗
jestät des Deutschen Kaisers diesmal in die Charwoche fällt, so
fand schon gestern die Feier desselben hier statt. Vorgestern Abend war großer Zapfenstreich. Gestern früh zog die Militär⸗ mufik, Reveille machend, durch die Stadt. Gegen Mittag war große Parade des hiesigen Bataillons. Das Offizier⸗Corps hatte im Hotel „Zur Traube“ ein Festdiner arrangirt, an welchem die vielen hier lebenden pensionirten oder zur Dispofition gestellten Offiziere theilnahmen. Die Mannschaft hatte Abends in meh⸗ reren Lokalen der Stadt Freitanz. Die kirchliche Feier des hohen Geburtstags findet von Seiten des Militärs erst morgen statt, an welchem Tage auch die Civilbehörden und die sonstigen distinguirten Persönlichkeiten der Stadt verschiedene Festessen ab⸗ halten werden.
Dessau, 21. März. Die Feier des Kaiserlichen Geburts⸗ tages beschränkt sich hier in diesem Jahre der Charwoche wegen auf Festessen in verschiedenen Kreisen und eine Festvorstellung im Theater (Glucks Orpheus.)
Sondershausen, 22. März. Zum fünften Male kehrt nach Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches das Geburtsfest Sr. Majestät des Kaisers wieder. Zu Ehren des Tages fand hier am heutigen Morgen in der Trinitatiskirche ein Festgottes⸗ dienst statt; die Festpredigt des Diakonus Cannabich nahm zu ihrem Ausgang das Wort der heiligen Schrift im Briefe an die Römer 13, 1—8; auf Grund dieses Schriftwortes wurde das Thema: Wo Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet, als ein Wort 1) an die Obrigkeit, 2) an die Unterthanen behandelt, und 3) aufgezeigt, eworauf das tief innerliche Band zwischen beiden beruhen müsse.
Gera, 22. März. Zur Feier des Geburtstages Sr. Ma⸗ jestät des Kaisers ist heute überall reich geflaggt. Für das Mi⸗ litär, und zwar für das ganze Bataillon, wurde Vormittag Kirche gehalten. Am Nachmittag fand in verschiedenen Lokalen solenne Festtafel statt und für heute Abend ist seitens des „musikalischen Vereins für Gera“ ein großes kirchliches Konzert veranstaltet, dessen Hauptnummer das deutsche Requiem von J. Brahms bilden wird. Zapfenstreich, Reveille, Kanonensalven, Militärparade u. dergl. unterbleiben diesmal dem Allerhöchsten Wunsche gemäß.
Straßburg, 22. März. Vorgestern hat zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers im Gasthof zur Stadt Paris ein glänzendes Diner stattgefunden, welches mindestens 200 Theilnehmer zählte. Der Trinkspruch auf Se. Majestät den Kaiser wurde von dem Ober⸗Präsidenten von Möller aus⸗ gebracht und von der Versammlung mit dreimaligem Hoch er⸗ wiedert. Noch am Abend traf aus Berlin folgendes Tele⸗
gramm ein:
„An den Ober⸗Präsidenten von Möller in Straßburg.
Sie wollen den Festversammelten, in deren Namen Sie Mir die Gesinnungen derselben zu Meinem Geburtstage darbringen, Meinen tiefgefühltesten Dank aussprechen. Wilhelm.“
Gleichzeitig mit dem Diner in der Stadt Paris fand auch ein solches im Saale des Offizierkasinos für die Offiziere der
Meinungen, der erhabene Repräsentant des deutschen Staates
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Garnison statt. Es betheiligten sich an demselben aber auch Civilpersonen, wie umgekehrt bei dem Festdiner in der Stadt Paris zahlreiche Offiziere, namentlich der höheren Grade, zu⸗ gegen waren. Die Mannschaften feierten den Tag in verschie⸗ denen Lokalitäten durch gemeinsame Mahlzeiten und Ballfeste. In außerordentlich gelungener Weise beging gestern Abend der seit etwa zwei Jahren hier bestehende Kriegerverein Straß⸗ burg die Vorfeier des Kaiserlichen Geburtsfestes. Die Feier fand in dem entsprechend ausgeschmückten großen Saale des „Englischen Hofes“ statt. Einem von der Kapelle des Königlich sächfischen Regiments Nr. 105 wirksam ausgeführten Konzerte folgte ein Redevortrag des Vereinspräsidenten, der mit jubelnden Hochrufen auf Se. Majestät den Kaiser und die Nationalhymne schloß. Einen besonderen Glanz erhielt die Feier durch die An⸗ wesenheit zahlreicher Festgäste, an deren Spitze der Ober⸗Präsident v. Möller und der Gouverneur v. Hartmann, die Generale v. Stein⸗Kaminsky, von Bauer u. A. der vom Verein an sie ergangenen Einladung Folge geleistet hatten. Einem Toaste auf diese Gäste ließ der Gouverneur, General der Kavallerie v. Hart⸗ mann, einen Toast auf das Blühen und Gedeihen des Vereines folgen. Der sich nun anreihende Festball wurde mit einer Polonaise eröffnet, an der sich ohne Ausnahme die genannten und sonstigen Festgäste betheiligten. Als Festvorstellung kam gestern der „Lohengrin“ von Richard Wagner zur Aufführung. Der heutige Tag, der eigentliche Geburtstag des Kaisers, wurde dem frommen Sinn Sr. Majestät und einer ausdrück⸗ lichen Allerhöchsten Anordnung entsprechend, um die Ruhe der Charwoche nicht zu stören, nur durch Festgottesdienste gefeiert, welche um 10 Uhr Vormittags in der St. Thomas⸗ und in der St. Stephanskirche stattgefunden haben. Früh um 5 Uhr hatte ein Musikcorps auf der Plattform des Münsters den festlichen Tag durch die feierlichen Klänge eines Chorales eingeleitet. Colmar, 20. März. Am heutigen Morgen fand in den hiesigen Schulen eine Vorfeier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers statt. Besonders festlich wurde der Tag im Kaiser⸗ lichen Lyceum begangen, woselbst bei dem öffentlichen Aktus der Oberlehrer, Professor Dr. Dammert, in einem längeren Vortrage die Entwickelungsgeschichte des deutschen Staatslebens verfolgte und hervorhob, wie es vorzugsweise das Haus der Hohenzollern gewesen, welches dem deutschen Volke nach Jahrhunderte langem Ringen zur politischen Einigung verhelfen sollte. — Der eigent⸗ liche Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers am 22. März wird durch Gottesdienst gefeiert werden, da auch hier höherer Anord⸗ nung zufolge die Abhaltung einer Parade dieses Jahr unter⸗ bleiben wird. Ein Festdiner hat heute Mittag stattgehabt. Außerdem sind heute noch Berichte eingegangen über die Feier des Geburtstags Sr. Majestät in Fraustadt, Ostrowo, Pinne, Pleschen, Rawitsch, Gnesen, Bromberg. — Hirschberg, Waldenburg, Jauer, Striegau, Groß⸗ Glogau, Grünberg, Habelschwerdt, Camenz, Kattowitz. — Hil⸗ desheim, Lüneburg, Göttingen, Osnabrück, Georgs⸗Marien⸗ Hütte, Stade, Leer, Fallingbostel, Verden, Burgdorf. — Rauen⸗ thal, Rüdesheim, Oberlahnstein, Montabaur, Villmar, Eibels⸗ hausen, Walsdorf, Eppstein, Homburg v. d. H., — ferner aus Heilbronn, Vaihingen, Spaichingen, Nagold, Nürtingen, Heidelberg, Mannheim, Freiburg, — Michelstadt, — Parchim, — Erstein ꝛc. — Der Disziplinarhof für nicht richterliche Be⸗ amte trat heute im Gebäude des Kammergerichts zu einer Sitzung zusammen.
— Der General der Infanterie von Boyen, General⸗ Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Gouver⸗ neur von Mainz, ist von Mainz hier eingetroffen und in Mein⸗ hardts Hotel abgestiegen. — Der General der Infanterie von der Armee, von Kummer, hat sich nach Hannover zurück⸗ begeben.
— Der Kaiserlich deutsche Gesandte, Geheime Legations⸗ heüh v. Radowitz, ist von St. Petersburg hierher zurück⸗ gekehrt.
— Der regierende Graf zu Stolberg⸗Stolberg ist
heute früh nach Stolberg zurückgereist.
— Der Königlich schwedisch⸗norwegische Gesandtschafts⸗Se⸗ kretär in St. Petersburg, Graf Cronhjelm, ist gestern Abend nach Stockholm abgereist.
— In der St. Nikolai⸗Kirche zu Spandau fand am Sonntag die Einweihung der Gedenktafel für die in den letzten Feldzügen gefallenen Söhne Spandaus statt. Die städtischen und kirchlichen Behörden, sowie die Spandauer Garnison, wa⸗ ren durch Deputationen vertreten. Die Gedenktafel enthält die Namen von 19 gebliebenen Kriegern.
— Der Vorstand des Vereins für Leichenverbren⸗ nung zu Berlin hatte sich an das Staats⸗Ministerium gewandt, um die Genehmigung zur Leichenverbrennung zu erlangen. Durch einen gemeinschaftlichen Erlaß der Minister des Innern und der geistlichen Angelegenheiten ist das Gesuch abgelehnt worden. Diese Entscheidung gründet sich nach der „Prov. Corr.“ auf folgende Erwägungen: Nach den das Leichenwesen be⸗ treffenden gesetzlichen Vorschriften sollen die Leichen auf den öffentlichen oder mit besonderer Genehmigung angelegten privaten Begräbnißplätzen beerdigt werden. Von dieser Voraussetzung ausgehend, sind durch Gesetze und Erlasse der Verwaltungs⸗ behörden diejenigen Anordnungen getroffen, welche mit Rücksicht auf staatliche, religiöse und sanitärische Interessen zu einer an⸗ gemessenen Regelung des Leichenwesens erforderlich sind. Diese bestehenden Anordnungen lassen sich weder ohne Weiteres dem Modus der Leichenverbrennung anpassen, noch sichert hinsichtlich dieser die Beachtung aller auf die bisherige Bestattung bezüg⸗ lichen Vorschriften in ausreichender Weise gegen eine Ver⸗ letzung der erwähnten berechtigten Interessen. Die Verbrennung der Leichen würde, wenn sie eingeführt werden sollte, vielmehr eine Reihe von Anordnungen erforderlich machen, welche den be⸗ stehenden Rechtszuständen gegenüber, wie die Einführung selbst, nur im Wege der Gesetzgebung getroffen werden könnten. Eine genügende Veranlassung, diesen Weg zu betreten, liegt nicht vor. Der Vorschlag der Leichenverbrennung hat bisher keine weit⸗ gehende Zustimmung gefunden, und es darf bei den vor⸗ herrschenden religiösen Anschauungen und den sich fast allgemein kundgebenden Gefühlen der Pietät gegen die Leiche eines Ange⸗ hörigen mit Sicherheit angenommen werden, daß die Verbren⸗ nung der Leichen auch in Zukunft kaum einen größeren Anklang finden werde.
Stettin, 19. März. In der gestrigen (7.) Sitzung des Kommunallandtags wurde zuerst der Etat für den Land⸗ armenfonds pro 1876 genehmigt. Aus dem Extraordinarium des Etats wurde die Summe von 300 ℳ der Landstube zur selbständigen Verwendung zur Disposttion gestellt.
Nach vorgenommener Prüfung der Jahresrechnungen der Landarmen⸗Anstalt Neustettin und der dortigen Knaben⸗ Erziehungs⸗Anstalt pro 1873 genehmigte der Landtag die Etats⸗ überschreitungen und ertheilte die Decharge, unter Vorbehalt der Erledigung der Monita durch die Landstube. — Der Bericht und die Rechnung über die Bütower Waisenmädchen⸗ und Taub⸗ stummen⸗Kindererziehungs⸗Anstalt pro 1874 gingen nach ge⸗ nommener Kenntniß zu den Akten. Der Landtag bewilligt ferner nach dem Vorschlage der Landstube für die beiden Blindenanstalten zu Neu⸗Torney, und zwar: 1) der Victoria Stiftung für blinde Mädchen zur Deckung des Defizits 2018 ℳ, 2) der Knaben⸗Blindenanstalt zur Anlegung einer Seilerbahn eine Beihülfe von 1800 ℳ Der Landtag genehmigte das vor der Landstube durch Verfügung vom 10. März cr. ihm vorge legte Reglement für die Irrenheil⸗ und Pflegeanstalt Rügen⸗ walde mit einigen Aenderungen, und bevollmächtigte die Land⸗ stube, das Reglement mit den Ressort⸗Ministern z vereinbaren. Zur Erledigung der von den Ressort⸗ Ministern gegen den Entwurf eines Reglements fü die Irrenheil⸗ und Pflegeanstalt Ueckermünde in der Verfügung vom 10. März cr. gemachten Bemerkungen, beschloß der Landtag einzelne Aenderungen des Statuts und bevollmächtigte die Land stube, das Reglement mit den Ressort⸗Ministern zu vereinbaren Der Landtag nahm sodann von verschiedenen Berichten ꝛc. Kennt niß und beauftragte die Landstube, die gegenwärtig im Landta der Monarchie verhandelte Chaussee⸗Unterhaltungs⸗ und Neu baufrage, in Verbindung mit der Provinzial⸗Dotationsfrage zu verfolgen, und geeignetenfalls die erforderlichen Schritte zur Wahrung der Interessen der Provinz Namens des Kommunal⸗ Landtages unverzüglich zu ergreifen. 8
In der heutigen (8.) Sitzung erklärte der Vorsitzend den 46. Kommunal⸗Landtag für geschlossen und verband damit ein dreifaches Lebehoch auf Se. Majestät den Deutsche Kaiser und König von Preußen, zu welchem die Ver sammlung einstimmend sich erhob.
Canth, 21. März. Die Beisetzung der Leiche des Fürsten Blücher hat am 16. d. M. in feierlicher Weise statt⸗ gefunden.
Bayern. München, 22. März. In dem Befinden Sr. Majestät des Königs ist, dem „Corr. v. u. f. D.“ zufolge, ganz befriedigende Besserung eingetreten. — Heute haben im Ministerium des Innern unter Vorsitz des Ober⸗Regierungs⸗ Rathes Jodlbauer und unter Beiziehung von Fachmännern Ver⸗ handlungen bezüglich der Errichtung der Brandversiche⸗ rungskammer stattgefunden. — Der Magistrat von Erlangen erläßt unterm 20. d. M. folgende Bekanntmachung: „Durch heute mit Stimmeneinhelligkeit gefaßten Magistratsbeschluß wurde der hier bestehende sogenannte Bahlverein der sozial demokratischen Arbeiterpartei Eisenacher Programmes polizeilich geschlossen“. — Am 18. wurde der 25jährige Pacht⸗ vertrag über die Bäder Kissingen und Bocklet zwischen dem Hofrath Streit und dem Königlichen Finanz⸗Aerar bei einem Notar in Würzburg definitiv abgeschlossen.
Württemberg. Stuttgart, 21. März. Gestern haben beide Kammern Sitzungen gehalten, die Kammer der Standesherren vollendete, wie die der Abgeordneten ihre Kom⸗ missionswahlen. In Legitimationsfragen kamen in ersterer zwei Stimmübertragungen zur Kenntniß der Kammer; der Herzog Wilhelm von Württemberg übertrug seine Stimme dem Staats⸗ Minister Freiherrn von Linden; der Herzog Wilhelm Eugen von Württemberg, der in den ersten Sitzungen persönlich an⸗ wesend war, aber nunmehr verhindert ist, uͤbertrug seine Stimme dem Obet⸗Finanz⸗Rath von Riecke. Letzterer erstattete den Be⸗ richt über den letzten am 15. Februar vorgenommenen Kassen⸗ sturz der Staatsschuldenzahlungskasse, woraus hervorgeht, da der dermalige Stand der württembergischen Staatsschul 171,643,320 Fl. beträgt, der sich indeß bald durch neue Eisen⸗ bahnanlehen erhöhen wird, und auch jetzt insofern Veränderun⸗ gen erleidet, als im Laufe dieses Monats ein beträcht⸗ licher Theil des württembergischen Staatspapiergeldes urkund lich verbrannt worden ist und nun durch Reichskassenscheine ersetzt werden wird, deren Ausgabe bereits begonnen hat. — J der Abgeordnetenkammer ist die Vizepräsidentenwahl vor⸗ genommen worden. Von 82 Stimmenden erhielt der Abgeord⸗ nete des Oberamtsbezirks Neckarsulm, v. Schwandner, Regi rungsdirektor des Schwarzwaldkreises, 63 Stimmen, ist also gewählt. Vom Finanz⸗Minister ist ein Gesetzentwurf vorgelegt worden über die durch die Reichsmarkwährung nothwendig ge⸗ wordene Aenderung der Steuergesetze in Betreff des Kapital⸗ Renten⸗, Dienst⸗ und Berufseinkommens, der Gewerbe, der Wirthschaftsabgaben und der Branntweinbesteuerung. Ein ähn⸗ liches durch die Einführung der Reichswährung nöthig gewor⸗ denes Gesetz wird am Montag berathen, nämlich das über die Aenderungen in der Brandversicherung; ferner ein Gesetzentwurf betreffend die Uebernahme der Kosten der allgemeinen Impfun auf die Gemeinden. — Morgen wird der neugewählte Prä sident Dr. Hölder die Ehre haben, vom König in Audien empfangen zu werden. Bis Dienstag, längstens Mittwoch, wer den die Kammern auf etwa 1 ½ Monat vertagt werden, in wel⸗ cher Zeit dann die Kommissionen die Vorarbeiten für den zweiten Abschnitt der Session besorgen könnten.
— 23. März. (W. T. B.) Die Ständeversamm lung ist mittelst Königlichen Reskripts auf den 27. k. Mts vertagt worden.
Baden. Karlsruhe, 20. März. Die „Karlsruher Zeitung“ theilt folgende Ernennungen mit: Kreis⸗ und Hof gerichts⸗Direktor Bachelin zu Mannheim ist zum Präsidenten de Kreis⸗ und Hofgerichtes Offenburg ernannt; Kreis⸗ und Hof⸗ gerichts⸗Direktor v. Stößer zu Offenburg in gleicher Eigensch an das Kreis⸗ und Hofgericht Mannheim versetzt; der vorsitz Rath beim Kreis⸗ und Hofgericht Karlsruhe, Reinhardt, zu Direktor des Kreis⸗ und Hofgerichtes Offenburg ernannt; Krei gerichts⸗Rath Klein zu Karlsruhe mit dem Titel eines Kreis gerichts⸗Direktors zum vorsitzenden Rath beim Kreis⸗ und Hof gerichte Karlsruhe ernannt. .
— Zur Bearbeitung des Projekts der Tieferlegung d Hochwasserstände des Bodensees find noch einige Strom⸗ messungen und Aufnahmen auf Schaffhausenschem Gebiete noth wendig, und ist die Regierung von Schaffhausen gebeten, das Geeignete zur Sicherung der betreffenden Arbeiten vorzukehren. 8
Hessen. Darmstadt, 22. März. Die Zweite Kammer der Stände setzte in ihrer Fheutigan Sitzung die Berathung über die Gesetzesentwürfe, betreffend die Pensionirung der wider⸗ ruflich angestellten Beamten aus und verwies diesen Gegenstand nochmals an den Ausschuß zur Hsrernges Berichterstattung zurück. Hierauf wurde die Proposition, betreffend die Rechen⸗ schaftsablage über die Großherzogliche Militärverwaltung für 1870 und 1871 zustimmend erledigt. Die Proposition: der evange⸗