1875 / 124 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 31 May 1875 18:00:01 GMT) scan diff

der „Royal Engineers“ veranstalteten ihm zu Ehren ein Diner, zu dem General⸗Major Erskine und mehrere andere hochgestellte Offiziere geladen sind. 88

Gibraltar als Strafanstalt ist nunmehr definitiv abge⸗ schafft. Der Bericht der Gefängniß⸗Inspektoren vom Jahre 1870 und spätere Untersuchungen haben die fernere Aufrechterhaltung dieses Instituts zu einer moralischen Unmöglichkeit gemacht. Die Zwangsarbeiten an den Befestigungswerken, welche die Verbre⸗ cher leisten mußten, führten an sich zu keinem ersprießlichen Er⸗ gebnisse, sondern standen fast in umgekehrtem Verhältnisse zu ihrem Nutzen. Daneben aber übte das beständige Zusammensein aller Verbrecher, jung und alt, ohne genügende Beaufsichtigung einen unheilvollen Einfluß auf die noch besserungsfähigen Ele⸗ mente unter ihnen aus und bildete eine Klasse heran, die bei ihrer Entlassung aus der Haft schlimmer war, denn da sie hin⸗ einkam. Im Herbste wird das lange versprochene Werk G. O. Trevelyans über das Leben und die Korrespondenz Lord Ma⸗ caulays veröffentlicht werden. Gleichzeitig wird eine Sammlung interessanter Briefe von John Stuart Mill in Aussicht gestellt.

8 Frankreich. Paris, 30. Mai. (W. T. B.) Aus De⸗ putirtenkreisen verlautet, die Linke werde betreffs des Gesetzes über die öffentlichen Gewalten und zwar in Bezug auf die Einberufung der Deputirtenkammer Modifikationen bean⸗ tragen, wolle jedoch, falls dies eine Ministerkrisis zur Folge haben sollte, zu deren Vermeidung auch für die Vorlage in ihrer gegenwärtigen, unveränderten Gestalt ihre Stimme abgeben. Bei der Redaktion des bonapartistischen Journals „Ni⸗ vernais“ in Nevers haben Durchsuchungen stattgefunden. Versailles, 29. Mai. (W. T. B.) Der Vizepräsident des Konseils, Buffet, und der Justiz⸗Minister Dufaure wohnten der heutigen Sitzung der Dreißiger⸗Kommission bei. Die Miinnister erklärten sich beide sehr bestimmt gegen jede eingreifende Umgestaltung des Gesetzentwurfes über die Be⸗ ziehungen der Staatsgewalten. Die Minister hoben die Nothwendigkeit einer starken Regierungsgewalt, welche die Ordnung und Sicherheit verbürgen könne, hervor. Sie er⸗ klärten ferner, das Prinzip der Permanenz der National⸗ versammlung, welches von der Linken aufgestellt ist, sich nicht aneignen zu können. Buffet bemerkte ausdrücklich, daß die Regierung auf ihrem Standpunkte sehr nachdrücklich bestehen werde, um die vollkommene Exekutivgewalt nicht schmälern zu lassen. In einzelnen Punkten der Frage des Rechtes der Kriegserklärung seien die Minister allerdings zu den Konzessionen bereit, welche die Kommission etwa für erforderlich halten sollte, es sei aber immerhin zu beachten, daß die eigent⸗

liche Garantie in dieser Frage in der Ministerverantwortlichkeit liege. Die Frage der Arrondissementswahlen ist in der Dreißiger⸗Kommission noch nicht zur Erörterung gekommen. Im Laufe der nächsten Woche werden voraussichtlich weitere Kon⸗ ferenzen der Minister und der Dreißiger⸗Kommission stattfinden.

Die Nationalversammlung nahm in der heutigen Sitzung den Gesetzentwurf, betreffend die Konzessionirung der Eisenbahngesellschaft von Paris⸗Lyon zum Bau neuer Eisenbahnlinien, mit 554 gegen 23 Stimmen in erster Lesung

Lan. Ebenso wurde der Gesetzentwurf, betreffend die Flandrisch⸗

Picardische Eisenbahn, in erster Lesung ohne Debatte an⸗ genommen. Sodann erfolgte die Annahme des Gesetzentwurfes, betreffend die Pensionen der Offiziere.

Spanien. Madrid, 29. Mai. (W. T. B.) Einer Mit⸗ theilung der amtlichen „Gaceta“ zufolge ist der Carlistenführer Dorregaray in dem Treffen bei Alcora (Provinz Valencia) am Schenkel verwundet worden. Die Carlisten verloren 70 Mann an Todten und 200 Verwundete. Der im Kampfe mit den Carlisten gefallene Admiral Barcaztegui ist durch Ad⸗ miral Polo ersetzt worden.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 29. Mai. Ihre Majestät die Kaiserin und Ihre Kaiserlichen Hoheiten die Großfürsten Ssergei und Paul Alexandrowitsch, der Großfürst Wladimir Alexandrowitsch und die Großfürstin Maria Pawlowna sind gestern nach Zarskoje⸗Sselo, Ihre Kaiserlichen Hoheiten die Großfürsten Konstantin Nikolajewitsch, Konstantin, Dmitri und Konstantinowitsch vorgestern nach Pawlowsk über⸗ gesiedelt.

Nr. 43 des „Amts⸗Blatts der Deutschen Reichs⸗ Postve waltung“ hat folgenden Inhalt: Verfügungen: vom 22. Mai 1875: Bezeichnung der Postanstalten in den Aufgabestem⸗ peln und Aufgabezetteln, Gebrauch der Aufgabenummern.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Der Afrikareisende Dr. Nachtigal ist in Berlin eingetroffen. Am nächsten Mittwoch, 2. Juni, findet ihm zu Ehren eine Extra⸗ sitzung der Berliner Gesellschaft für Erdkunde in der Urania am Leipziger Platz statt, weicher am Donnerstag, 3. Juni, Nachmittags 5 Uhr, ein Festdiner im zoologischen Garten folgt.

Tübingen, 29. Mai. Heute starb hierselbst der in weitesten Kreisen bekannte Professor der Theologie Dr. v. Palmer.

Portsmouth, 29. Mai. Die, Schiffe der Nordpol⸗ Expedition „Alert“ und „Discovery“ sind unter Führung des Kapitän Mares heute Nachmittag um 4 Uhr in See gegangen.

Konstantinopel, 29. Mai. (W. T. B.) Bei dem in Klein⸗ asien stattgehabten Erdbeben sind mehrere Dörfer gänzlich zerstört worden. Ueber zweitausend Menschen sind umgekommen.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

An der Feier des fünfundzwanzigsten Jubiläums

des Vereins der deutschen Rübenzuckerfabrikanten hat, wie aus Halle gemeldet wird, auch der Staats⸗Minister Dr. Del⸗ brück Theil genommen. Derselbe war am 25. d. Mts. Abends in Halle eingetroffen und betheiligte sich lebhaft an den Verhndlungen des Vereins. Bei dem festlichen Mahle am 26. brachte der Staats⸗ Minister Dr. Delbrück einen Toast auf den Verein aus, in welchem die Praxis mit der exakten Wissenschaft sich verbinde. Der Stand der Reben in Frankreich ist gegenwäͤrtig ein ausgezeichneter und viel versprechender. In Beaujolais, Maconnais und Cote du Rhone läßt er nichts zu wünschen übrig; der Trauben⸗ schuß ist sehr stark und gut entwickelt. Gleiches wird aus andern Weingegenden Frankreichs gemeldet.

. Gewerbe und Handel.

Die Sachverständigen⸗Kommission der Berliner Fondsbörse hat folgende Usance festgestellt: Geschäfte in Deutschen Reichsbank⸗Antheil⸗Bezugsschein en sind nach Erscheinen franko Zinsen zu erfüllen; falls außer der Einzahlung von 30 % Agio noch eine solche von 50 des Kapitals auf Bezugsscheine gestattet mükabse sind diese, im andern Falle nur vollgezahlte Bezugsscheine ieferbar.

Die Generalversammlung der Allgemeinen Bau⸗ und Handelsbank genehmigte die vorgelegte Bilanz und den Geschäfts⸗ bericht pro 1874 durch Akklamation, sowie die nach statutenmäßigen Abschreibungen und Dotirung des Reservefonds (5 %) und der Tantidèmen festgesetzte Dividende von 4 %, wonach noch ein Gewinn⸗ Vortrag pro 1875 von 11,605 Thlr. verbleibt. Die Versammlung ertheilte hierauf durch Akkamation Decharge. Es wurde weiter be⸗ schlossen, zum Zweck der Reduktion des Grundkapitals innerhalb 6 Wochen eine außerordentliche Generalversammlung anzuberaumen, bis dahin aber soll der Aufsichtsrath neue Aktien an Stelle der prä⸗ kludirten nur soweit ausgeben, daß 200,000 Thlr. solcher Aktien zu⸗

rückbleiben. Verkehrs⸗Anstalten.

„Wie der „Berliner Aktionär“ mittheilt, hatten Se. Maje⸗ stät der Kaiser und König Sich die Entscheidung über die Füh⸗ rung von Pferdebahnen durch die so genannten eleganteren Straßen Berlins vorbehalten. Für eine der wichtigsten Linien ist nunmehr die Entscheidung ergangen. Mittelst Allerhöchsten Erlasses vom 18. d. M. ist nämlich die Anlage einer Pferdebahn vom Belle⸗Alliance⸗Platze durch die Friedrichs⸗, Koch⸗, Charlotten⸗ und Behrenstraße bis zur Friedrichstraße nach Maßgabe der vorgelegten Projekte der Großen Berliner Pferdebahn⸗Gesellschaft genehmigt. Demgfmäß hat der Handels⸗Minister bereits unterm 22. d. M. die Königliche Ministerial⸗Baukommission ermächtigt, der Gesellschaft die Erlaubniß zur Anlage der Bahn zu ertheilen.

Der Einfluß und die Bedeutung, welche diejenigen mili⸗ tärischen Arbeiten im Felde haben, die zur Verstärkung einer Stellung, zur Zerstörung oder Unterbrechung einer Kommuni⸗ kation, zur Herrichtung von Uebergangsstellen für Truppen und Kriegsmaterial dienen, sowie die veränderten Bedingungen, unter denen der heutige Festungs⸗ und Belagerungskrieg geführt wird,

aben zu mehrfach veränderten Organisationen innerhalb des eutschen Ingenieur⸗Corps und der Pioniere geführt. 8 Das erstere, mit einem Friedensetat von 600 Offtzieren, zerfällt in seiner neuesten Gestalt unter der General⸗Inspektion zunächst in 4 Ingenieur⸗Inspektionen, deren jede eine Pionier⸗

ind zwei Festungsinspektionen begreift. Das Ingenieur⸗Comité ist eine ebenfalls der General⸗Inspektion direkt ünterstellte Be⸗ hörde, deren Thätigkeit vorwiegend einen konsultativen Charakter hat. Jede Pionier⸗Inspektion hat 3—4 Pionier⸗ Bataillone, jede Festungs⸗Inspektion eine Anzahl Festungen (4 bis 8) als ihr Ressort. Die Festung Straßburg steht jedoch, und zwar bis zur Vollendung ihres Ausbaues, unter einer be⸗ sonderen Inspektion.

Am wichtigsten sind die Veränderungen, welche die Pionier⸗ Truppe in neuerer Zeit erfahren, und die sich auf die aus dem letzten Kriege gezogenen Lehren begründen. Jedes Bataillon besteht jetzt äaus 3 sogenannten Feldpionier⸗Compagnien, die so⸗ wohl im Brückenschlagen als in der Laufgrabenarbeit und im Mineurdienst gleichmäßig ausgebildet werden, während die 4. für den eigentlichen Mineurdienst bestimmt ist und nur nebenbei auch die übrigen Dienstzweige (allgemeiner Pionierdienst) betreibt. Bei einer Mobilisirung werden nur die drei ersten Compagnien des Bataillons mobil, während die 4. (Mineur⸗) Compagnie sich vollständig auflöst. Sie giebt Detachements von Unteroffi⸗ zieren und Leuten an die ersteren ab, der Rest bildet den Stamm der Ersatz⸗Compagnie; außerdem gehen aus derselben, nach Einberufung der Reserven, 3 sogenannte Festungs⸗Pionier⸗Compagnien hervor, die sowohl auf Kriegsfuß gebracht, und dann den Landwehr⸗ und Reserve⸗Divisionen oder Belagerungsparks zugetheilt werden, als auch zur Besetzung und Vertheidigung der eigenen Festungen verwendet werden können.

Das Garde⸗ und das 4. Pionier⸗Bataillon stellen statt der oben genannten 3 Festungs⸗Compagnien 7 Feld⸗ resp. 5 Reserve⸗ Feldtelegraphen⸗Abtheilungen*), die den einzelnen Armeen at⸗ tachirt werden.

Außer diesen Formationen wird bei jedem Pionier⸗Bataillon ein Brückentrain mobil gemacht. Derselbe besteht aus 2 Divi⸗ sions⸗ und einem Corps⸗Brückentrain, Erstere stoßen nebst je einer Pionier⸗Compagnie zu den Infanterie⸗Divisionen, der letztere verbleibt mit der 3. Compagnie zur Disposition des Corps⸗Com⸗ mandeurs. Ein Divisions⸗Brückentrain führt 39 Meter Brücken⸗ länge mit sich und zählt 14 Wagen; der Corps⸗Brückentrain hat 132 Meter Brückenlänge auf 33 Fahrzeugen. Reben der, zu jedem deutschen Armee⸗Corps gehörigen Feldbrücken⸗Equipage giebt es noch 4 Reserve⸗Ponton⸗Trains, die in Coblenz (323 Meter lang), Glogau (188 Meter lang), Magdeburg (286 Meter lang) und Graudenz (753 Meter lang) stationirt sind. Außer⸗ dem sollen noch für den oberen Rhein und die Mosel solche Re⸗ serve⸗Trains bereit gestellt werden.

Junge Leute, die bei den Pionieren eintreten wollen, müssen sich zum 1. Oktober melden; nur ausnahmsweise können Avan⸗ tageure auch später, und zwar bis zum 1. Mai des nächsten Jahres, eingestellt werden.

nternationale Gartenbau⸗Ausstellung zu Cöln im Jahre 1875.

„Auf dem Ausstellungsfelde schreiten die Arbeiten rüstig vor. Die große Blumen⸗ und Früchtehalle ist fast vollendet, und die Maschinenhalle wird gleichfalls in kurzer Zeit fertiggestellt sein. Die Fundamentirungen fuüͤr die auszustellenden Warm⸗ und Kalthäuser, deren bis jetzt 8 angemeldet sind, find fast beendet, sodaß der Aufbau demnächst erfolgen kann. Die Abtheilung des großen neuen Feldes,

*) Eine Feldtelegraphenabtheilung besteht aus einem Pionier⸗ detachement von 3 Offizieren, 10 Unteroffizieren, 83 Mann und einer Train⸗Colonne von 1 Offizier und 50 Train⸗Soldaten. 8

[neben den Anlagen der Flora, in Beete für Rosen und Blumen,

überhaupt Freilandpflanzen, ist bewirkt, der Boden bearbeitet und vorbereitet. Manche Felder sind bereits bepflanzt und die Anpflan⸗ zungen erfreuen sich eines kräftigen Wachsthums. Den Samen für die Rosenfelder hat das Haus Carter & Co. in London geliefert.

Das landwirthschaftliche Ministerium in Preußen stellt 2 große goldene und 4 silberne Staatsmedaillen zur Verfügung.

Die Regierungen von Anhalt, Baden und Fachsen⸗Weimar wirken durch die resp. Organe für die Ausstellung und werden durch Kommissare, die bereits ernannt sind, vertreten sein.

Auch die dänische Regierung hat sich des Unternehmens lebhaft angenommen und steht eine starke Betheiligung der Interessenten Dänemarks in Auesicht.

Die Staatsbahnen bewilligen fast ohne Ausnahme eine Fracht⸗ ermäßigung von 50 %, die meisten Privatbahnen und Dampfschiffs⸗ unternehmungen desgleichen.

Ein großes Interesse zeigt sich auch für die Ausstellung fossiler Pflanzen. Bergbehörden, Vereine, Private und Regierungen haben ihre Betheiligung zugesagt. Der Ordnung dieser Abtheilung unter⸗ zieht sich Professor Dr. Andrae in Bonn.

Architektur und Ornamentik werden von den berühmtesten Firmen des In⸗ und Auslandes vertreten sein.

Ebenso reichhaltig erfolgen die Anmeldungen für Maschinen, und dem Fachmann, wie dem Liebhaber wird die Ausstellung manche neue Erfindung bieten.

Das Exekutivcomité ist im Begriff, die Preisrichter im Verein mit dem landwirthschaftlichen Ministerium für die Ausstellung zu ernennen.

Der illustrirte Führer durch die Ausstellung sowie Katalog, welche demnächst in 50,000 Exemplaren erscheinen werden, ist der Firma Rudolf Mosse in Cöln übertragen, während das Haus Joh. Bellstedt in Bremen die kontraktliche Ausführung sämmtlicher Bau⸗ lichkeiten übernommen hat.

Die Nachrichten von Belgien und Frankreich, welche Kollektiv⸗ Ausstellungen veranstalten, lauten günstig.

Das Domgymnasium zu Merseburg begeht am 29. und 30. Juxi und 1. Juli d. J. die Feier seines dreihundertjährigen Bestehens. Zur Theilnahme an diesem Feste werden die ehemaligen Schüler und früheren Lehrer, sowie alle Freunde und Gönner der Anstalt eingeladen. Nach dem Programm findet Dienstag, den 29. Juni, Abends von 5 Uhr an, Begrüßung und gesellige Zusammenkunft der Festgenossen in der Fuakenburg statt. Eine musikalisch⸗deklamatorische Aufführung der Schüler, Concert und Bewirthung von Seiten der Stadt Merse⸗ burg sind in Aussicht genommen. Der Mittwoch bietet: Vormittags 9 ½ Uhr Versammlung der Gäste auf dem Rathhause; 9 Uhr Fest⸗ zug nach dem Schloßgartensalon, daselbst Festaktus, bestehend in Gebet, gesprochen vom Domdiakonus Martius, zwei Reden von Schülern, Festrede des Konrektor Dr. Witte; Ansprachen und Be⸗ grüßungen durch Behörden und Deputationen, das Ganze eingeleitet und abgeschlossen durch Gesänge der Schüler; Nachmittags 2 Uhr Festmahl in der Ressource und Abends von 7 Uhr an gesellige Ver⸗ einigung und Concert im Rischgarten. Donnerstag findet bei günsti⸗ gem Wetter ein Ausflug statt. Meldungen zur Theilnahme an der Feier sind unter Beifügung von 6 (für Festmahl ꝛc.) spätestens bis zum 22. Juni zu richten an den Schriftführer des Fest⸗Comités, Gymnasiallehrer Drenckhahn in Merseburg. Freie Quartiere werden den auswärtigen Theilnehmern nach Moöglichkeit in Aussicht gestellt.

Desfallsige Wünsche sind der Meldung beizufügen. 1““ 11““ . EI““

„Im Wallnertheater werden am Dienstag zwei einaktige Novitäten zum ersten Male in Scene gehen und zwar: „Ein passio⸗ nirter Raucher“, Schwank von A. Guͤnther, und „Madame Flott“, Pesse von Carl Görlitz. Den Schluß des Abends wird die neue Schweitzersche Posse „Zwischen Standesamt und Kirche“ bilden. Die Hauptrollen befinden sich in den Händen der Damen Wegner, Bredow, Walther⸗Trost, Schmidt, v. Pachert und der Herren Kadelburg, Blencke, Keller und Schmidt. Hinter dem Pseudonym A. Günther verbirgt sich bekanntlich der Herzog Elimar von Oldenburg, welcher bereits eine Reihe wirksamer Bühnenstücke verfaßt hat.

Die Meininger Gäste im Friedrich⸗Wilhelm⸗ städtischen Theater bringen am azaste⸗ Domnnerstag den Julius Cäsar und zwar zum Benefiz des Vereins der Ber⸗ liner Presse zur Aufführung.

„— Nachdem Hr. Direktor Buchholz zur Aufführung der Tra⸗ gödie „Thomasine“ von Lua in Folge des günstigen Eindrucks, welchen die vor Kurzem hier stattgehabte Rezitation des Werkes auf das Publikum gemacht, sich entschlossen, wird dieselbe im Nation altheater unter Mitwirkung der Königlichen Hofschauspielerinnen Frl. Clara Meyer und Fil. Leopoldine Stollberg, zu welcher Hr. General⸗Inten⸗

8

dant v. Hülsen die Erlaubniß ertheilte, am 14. Juni tattfinden Frl. Stollberg spielt die Titelrolle und Frl. Meyer die Ra 8* aöestnzen.

Im Residenz⸗Theater ging am Sonnabend Abend de vom Berliner Publikum dauernd mit Beifall aufgenommene Lustspiet „Heinrich Heine * mit theilweis neuer Besetzung in Scene. Das In⸗ teresse wandte sich natürlich vorwiegend dem neuen Darsteller des Lotterie⸗ Collecteurs Hirsch Hrn. Max Löwe zu, der die schwierige Auf⸗ gabe hatte, Hrn. Panders meisterhafte Leistung in dieser Rolle zu er⸗ setzen. Es ist ihm dies in der That gelungen. Für den gewohnheits⸗ mäßigen Theaterbesucher ergaben sich zwar viele Anklänge an die Pandersche Charakteristik; im Wesentlichen aber liegt, wie gesagt eine künstlerisch tüchtige Leistung auch in dem „Hirsch“ des Hrn. Löwe vor. Die übrigen mitwirkenden Kräfte wurden ihrer Aufgabe ziemlich gleichmäßig gerecht, und beschränken wir uns darauf, des trefflichen Spieles des Hrn. Keppler als Harry Heine aufs Neue Erwähnung zu thun.

Im Belle⸗Alliance⸗Theater geht am Dienstag, 1. Juni, Otto Girndts Lustspiel: „Am andern Tage“ zum ersten Male in Scene; dasselbe ist bereits im Friedrich⸗ Wilhelmstädtischen Theater aufgeführt worden. Diesem Stücke soll als nächste Novität das neuste Lustspiel Rudolf Kneisels, betitelt: „Blinde Kuh“ folgen.

Für das Jahresfest der schweizerischen Kunstvereine, das am 12. und 13. Juni in Basel stattfinden soll, hat die Fest⸗ kommission folgendes vorläufige Programm aufgestellt: Am 12. Juni, Nachmittags 3 Uhr, Delegirtensitzung in der Kunsthalle; Abends ge⸗ sellige Zusammenkunft ebendaselbst. Am 13. Juni (Sonntags) haben die werthen Gäste und Festtheilnehmer bis Vormittags 11 Uhr Zeit, die Sehenswürdigkeiten Basels zu besichtigen, unter welchen die be⸗ sonders zu diesem Zwecke arrangirte Gemäldeausstellung im großen Saale der Kunsthalle eine hervorragende Stelle einnehmen soll. Um 11 Uhr ist die Fee . in der Aula des Museums; um 1 Uhr das Festessen im Stadtkasino; um 4 Uhr Spaziergang nach dem zoologischen Garten, wo für abwechselnde Unterhaltung und Er⸗ frischungen gesorgt ist. Um 6 Uhr Abfahrt vom zoologischen Garten in Privatequipagen; Halt bei der Burgvogtei. Um 8 Uhr kleines Bankett in der Burgvogtei, Frtnarsteglabs durch die Gesellschaft des Hrn. Dir. Freund, lebende Bilder u. s. w.

Dr. Livingstone’s Grab in der Westminster⸗Abtei schmückt nun eine Tafel mit folgender Inschrift: „Hier ruht David Lävingstone, Misstonar, Reisender, Philantrop, von getreuen Händen über Land und Meer gebracht. Er wurde geboren am 19. März 1813 und starb am 1. Mai 1873 in dem Dorfe Chitambo, Ulala. Dreißig Jahre hindurch war sein Leben einer unermüdlichen Anstren⸗ gung gewidmet, die eingeborenen Racen das Evangelium zu lehren, die unentdeckten Geheimnisse zu erforschen und den verheerenden Skla⸗ venhandel von Centralafrika abzuschaffen, wo er, mit seinen letzten Worten, schrieb: „Alles, was ich in meiner Einsamkeit hinzufügen kann, ist: mag des Himmels reicher Segen auf Jedermann, sei er Amerikaner, Engländer oder Türke. niederfallen, der helfen will, diese offene Wunde der Welt zu heilen.“ An den Seiten der Tafel befinden sich folgende Inschriften: „Tantus amor veri, nihil est quod noscere malim, quam fluvii causas per saecula tanta latentes“; und: „Ich besitze andere Schafe, die nicht von dieser Heerde sind: auch diese muß ich bringen, und sie sollen meine Stimme hören.“

„In unmittelbarster Nähe des Züricher⸗See liegt ein Alpenthal, das bezüglich des Reichthums seiner landschaftlichen E Hanhgntel, be⸗ rühmtesten Gegenden der Voralpen ebenbürtig zur Seite gestellt wer⸗ den darf; es ist das im Kanton Schwyz beim Dorfe Siebnen sich öffnende Wäggithal. Gleichwohl blieb es dem großen Publikum lange eine fremde Welt. Seitdem jedoch die Gemeinden der March mit großem Kostenaufwande in der Thalsohle Felsen sprengten, Berge abgruben, Mauern emporbauten, Brücken über den wild dahin brausenden Strom schlugen und eine schöne, ebene, sichere Straße schufen, und seitdem im Hintergrunde des zweiten umfangreichen Thalkessels ein den Anforderungen unserer Tage entsprechendes gro⸗ ßes Badehaus zur Aufnahme von Kurgästen und Wanderfreunden erbaut wurde, ist die Bedeutung des Wäggithales eine andere ge⸗ worden. Näheres darüber berichtet die neuerdings erschienene Bro⸗ schüre: Der Kur⸗ und Badeort Wäggithal bei Lachen am Zürichsee, Kanton Schwyz. Mit einer chemischen Analyse des Was⸗ sers von Dr. Joh. Wislicenus, und einer Empfehlung des Kurhaufes von H. A. Berlepsch.

Redacteur: F. Prehm. Beris, Verlag der Expedition (Kesseh⸗). Druck W. Elsner. Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilaged, 8 außerdem ein Fahrplan der Rheinischen Eisenbahn.

2

chen Reichs⸗Anz

AKAKAiichtamtliches.

Italien. Rom, 30. Mai. (W. T. B.) Die Deputir⸗

kammer hat gestern den Gesetzentwurf angenommen, durch welchen die Preise für einige Tabakssorten erhöht werden. Gestern fand bei dem Kronprinzlichen Paare auf dem Huirinal zu Ehren der Königin⸗Mutter von Schweden ein Diner statt.

26. Mai. Das vom General Garibaldiz entworfene Tiberprojekt ist heute in den Abtheilungen der Deputirten⸗ kammer geprüft und öffentlicher Verlesung würdig befunden worden. Nach Garibaldis Plan soll der Teverone abgeleitet und der Tiberstrom so regulirt werden, daß für die Stadt Rom keine Ueberschwemmungen mehr zu befürchten sind. Die Kosten der Ausführung des Projekts sollen die Summe von 60 Mill. Franken nicht übersteigen, 32 Mill. der Staat beitragen und den Rest die Stadt und die Provinz Rom, indem erstere ¾¼ der noch zu zahlenden 28 Mill. d. h. 21 Mill., und die Provinz das vierte Viertel also 7 Mill. Franken beizutragen hat.

(Uebersicht für die Zeit vom 15. Februar bis Ende April.) Während der italienische Senat sich der Durchberathung eines neuen, für alle Provinzen des Königs⸗ reichs einheitlichen Strafgesetzbuches unterzog und diese große Aufgabe zur Zufriedenheit des Landes löste (nur die aus Oppor⸗ tunitäts⸗Rückfsichten beibehaltene, resp. wieder eingeführte Todes⸗ strafe stieß vorzugsweise in Toscana, auf lebhaften Wider⸗ spruch), erledigte auch die Deputirtenkammer eine Reihe von Gesetzesvorlagen. Dabei ist zu bemerken, daß man die Berathung über die wichtigen, dem sogenannten pareggio oder Gleichgewicht der Staatsausgaben und Einnahmen gewidmeten Finanzgesetze Minghetti's noch nicht in Angriff genommen hat. Die Kammer hatte von dem Tage ihres Zusammentretens nach den Wahlen, dem 23. November v. J. an, bis zum 21. März incl. im Ganzen 76 öffentliche Sitzungen gehalten. Nicht weniger als 95 Gesetzesvorlagen waren ihr von der Regierung zugegangen, von denen bis zum genannten Zeitpunkt 21 angenommen waren, 13 zur Berichterstattung gereift und für 24 die Bericht⸗ erstatter ernannt waren. Aus der Initiative der Kammer selbst waren 19 Vorlagen eingegangen, von denen eine genehmigt worden. Die angenommenen Gesetze, welche auch bald im Senate ihre Bestätigung erhielten, sind folgende: Provisorisches Einnahmebudget für das Jahr 1875. Provisorischer Ausgabe⸗Etat für die 9 Obergerichte. Rekrutirungsgesetz für die Flotte für 1875 über die Klasse von 1854. Allgemeiner Ausweis für die Zweige der Staatsverwaltung des Jahres 1871. Provi⸗ sorisches Ausgaben⸗Budget für 1875. Zusatzkonvention mit Belgien, die Postkarten betreffend. Konvention behufs Legung und Unterhaltung eines unterseeischen Telegraphendrahtes zur 6 des Festlandes mit Sardinien. Schiffsverkauf aus der Königlichen Marine. Aushebungsgesetz über die Klasse von 1855. National⸗Dotation für Garibaldi. Er⸗ höhung einiger Registertaen. Rekrutirungsgesetz des Heeres (konnte erst nach den Ferien zur Schlußabstimmung gebracht werden). Endlich die Berner internationale Postkonvention.

Ein Cirkular des Justiz⸗ und Kultus⸗Ministers Vigliani empfiehlt den Staatsanwälten strengere Ueberwachung der Kanzel⸗ vorträge und mahnt die klerikale Presse daran, daß nicht jede Rede des Papstes, die er an die Kirchthüren könne heften lassen, auch eo ipso in der Presse straflos sein würde. Der Papst selbst hatte für die Fastenpredigten Mäßigung und Enthaltung von Politik angerathen, doch klagte er nun selbst, daß seine Worte unter das Exequatur und die Censur der Re⸗ gierung gestellt würden. Das Vigliani'sche Reskript ist die energischste Verfügung der Regierung in den letzten Jahren.

Noch im Februar erschien eine zweite Deputation franzö⸗ sischer Geistlichen, diesmal aus Marseille, vor dem Papste, um bei diesem die Weihung der gesammten christlichen Kirche an das h. Herz Jesu zu erbitten. Es war eine Art von Konkurrenz gegen die großartigere Agitation, die in Issoudun ihren Sitz hat und durch den Bischof von Bourges geleitet wird. Der Papst bezog sich auf die Entscheidung der Kongregation der Riten. Die⸗ selbe ist vor Kurzem erschienen, auch die deutsche Presse hat davon Notiz genommen, ohne jedoch, wie es scheint, zu bemerken, daß die neue Jesuiten⸗Religion des h. Herzens eine Niederlage er⸗ litten; denn wenn auch in mildester Form, der Erlaß ist eine Abweichung, indem er es jedem Einzelnen selbst überläßt, sich dem h. Herzen zu weihen (also fakultativ, nicht obliga⸗ torisch)h. Sogar klerikale Journale erklärten die Erfüllung des Petitums, für das man Millionen von Unterschriften zusammengebracht hatte, sogar für nicht rathsam. Dazu stimmt vollkommen, daß dieselbe Kongregation ein gewisses jesuitisches Gebet an die Notre Dame du sacré coeur nur in dem Sinne zulässig erklärt, daß der Betende unter Notre Dame seine Herrin, nicht aber die Herrin des Herzens Jesu verstände und der polnischen Geistlichkeit ward aufgegeben, das durch die Uebersetzung deutlich zu machen. Man sieht, im Vatikan ist man nicht geneigt, den Jesuiten in ihre neuesten theologisch⸗mystischen Verstiegenheiten zu folgen. Man fürchtet mit Recht, die Opposition im Schooße der Kirche wach zu rufen. Bemerkenswerth ist, daß es immer Franzosen sind, welche für den h. Herz⸗Kultus auftreten und daß sie davon sich das Heil der Kirche und der „Gesellschaft“ versprechen.

War auch schon früher Seitens der Opposition und einiger Mitglieder der Rechten das italienische Garantiegesetz in die Erörterung der Presse gezogen worden, so geschah dies doch in verstärktem Maße, als (19. Febr.) die päpstliche Encyklika zuerst in Deutschland bekannt wurde. Der eigentliche Text, das latei⸗ nische Original, ist zuerst in dem zu Rom erscheinenden Osser⸗ vatore Romano (24. Februar) veröffentlicht worden. Die von der Kölnischen Zeitung mitgetheilten Briefe des verstorbenen P. Theiner fanden in Italien lebhaftes Interesse; ebenso beachtet wurden die antivatikanischen Schriften Gladstone's.

In dem Consistorio am 15. März ernannte der Papst außer einigen italienischen Prälaten zu Cardinälen Msr. Manning von Westminster, den eifrigen Peterspfennigsammler Bischof Deschamps von Mecheln, den ersten Amerikaner Closkey und den Grafen Ledochowski. Ein Breve vom 2. März, das erst später bekannt wurde, billigt vollständig den Protest des deut⸗ schen Episkopats gegen das bei Gelegenheit des Arnimschen

Prozesses bekannt gewordene Cirkular des deutschen Reichskanz⸗

Erste Beilage eiger und Königlich Preußischen

Berlin, Montag,

f die Wichtigkeit des nächsten Konklaves aufmerksam

lers, das au gemacht hatte.

Am 21. März wurde in Rom eine (englische) Baptisten⸗ kirche eingeweiht. Solche Ereignisse, auch die Einweihung eines Freimaurertempels, geben den Klerikalen jedesmal Veranlassung zu einem Triduum, einem dreitägigen Reparations⸗Gottesdienste.

Garibaldi war noch lange der Gegenstand besonderer Aus⸗ Der Ministerpräsident besuchte ihn am 2. März. Die Klerikalen verdroß es besonders, daß ihn der Fürst Torlonia bei sich empfing und den Besuch ihm zurückerstattete. den König hätte Torlonia nicht besuchen dürfen, sein wollte, und doch war die Königliche An⸗ gung des Fuciner Sees so natürlich Freilich hat Garibaldi der Politik entsagt fer seinen Plan der Tiber⸗Syste⸗ Hafenbaues bei Fiumicino, sowie der Kultivirung Die Ehre, Präsident des Veteranen⸗ vereins zu werden, überließ er seinem Sohne Menotti. Torlonia übel gemacht, schien den Klerikalen der Prinzipe Doria wieder zu vergüten dadurch, daß er aus dem Senate austrat.

Ein neues Buch des Generals La Marmora, Episode“, rühmt sein eigenes Rettungswerk im Jahre 1849 in Genua. Es ging unbeachtet vorüber, nur daß in Italien die Härte des Urtheils über Mazzini verstimmte.

Wie wenig übrigens republikanische Tendenzen Boden finden, zeigt, daß der Jahrestag Mazzini's (10. März), an dem man auf dem Capitol seine Büste laufstellte, in Rom spurlos vor⸗

zeichnungen.

„wahrer Römer“ erkennung für die Trockenle als wohlverdient. und betreibt nur mit allem Ei mation und des der römischen Campagna.

Am 14. März feierte man die Geburtstage des Königs Victor Emanuel und des Kronprinzen Umberto. Da der König in Neapel weilte, so nahm in Rom der Kronprinz die Parade ab. An seiner Seite bemerkte man den deutschen Gesandten, Herrn von Keudell, der auch am Abend dem Diner beiwohnte. Der König verließ Neapel am 17., um sich bald nach Venedig zu der Entrevue mit dem Kaiser Franz Josef (5. April) zu Schon seit Anfang März war die Rede von diesem Besuche; waren erst Ancona oder Brindisi genannt worden, so die Entschließung des Kaisers fest. pel die feierliche Eröffnung der hrn statt. Herr r schönen Feier in einem Telegramm an den Unter⸗ zugleich mit den besten Wünschen die in friedlicher Arbeit der r näher bringen werde.

stand nun Venedig durch

Am 12. April zoologischen Station des deutsch von Keudell, der sich leider verhindert fand, de beizuwohnen, sprach dies richts⸗Minister Bonghi aus, für das Gedeihen einer Anst Wissenschaft die Nationen einande einige Tage später hatte Herr von Keudell Veranlassung, nach Neapel zu begeben, um dem Könige Victor Emanuel ges Schreiben Sr. Majestät des Deutschen Kaisers zu

welches Deutschland aufrichtige selben durch die Aufnahme en Hoheiten des Kronprinzen

Hohen Werth den der Kronprinz am

fand in Nea en Professors Do

eigenhändi überreichen. italienische Sympathien entgegenbringt, gab den Ihrer Kaiserlichen und Königlich und der Kronprinzessin Ausdruck, Inkognito der Hohen Reisenden dies gestattete. legte man besonders auf den Besuch, 26. April dem Könige Victor Emanuel in Neapel machte Daß die auf Anrathen der Aerzte bisher nicht ausführba.e Reise Sr. Majestät des Kaisers nach Italien si zeigen möchte, ist ein allgemein sehnlichst ge⸗ Die immer noch fortgesetzten Verkäufe vertirenden Güter der Klöster und geistl ergaben im Monat April für 580 Antheile 1,419,031. 06 Lire. Die 3 vorhergehenden Monate 4,583,926. 95, so daß 1875 bereits 6,002,958. 01 vereinnahmt sind. Betrug am 31. Dez. 74 der gesammte Erlös seit 26. Okt. 57, so stellt er sich Ende April auf

ch noch möglich egter Wunsch.

er in Rente zu kon⸗ ichen Genossenschaften

erzielten für 1765 Antheile

1867 480,778,827. 486,781,785. 58.

Vom Beginn des Jahres bis Ende März erbrachten die Tagxen auf Geschäfte 34,656,125 Lire (gegen 32,007,236 in der entsprechenden Zeit des Vorjahres), also einen Zuwachs von Die Geschäftsthätigkeit ist darnach um 8 pCt. lebhafter, aber für normal darf man das Verhältniß doch nicht halten, weil man bemerkt, daß die nicht auf die Hauptcentren erstreckt, nahmen auf Plätze zweiten Ranges.

Der Import betrug nach amtlicher Stati Monaten des Jahres 1875 315,975,139 L. Exporte 283,579,740. Auch hier im Vergleich zu 1874 eine des Imports

2,648,889 Lire.

se ökonomische Thätigkeit sich sondern mit seltenen Aus⸗

stik in den 3 ersten ire an Werth, die

des Exports Diejenigen Waaren, welche vergleichsweise am meisten durch zunehmenden Import sich auszeichnen, sind Kaffee, Zucker, Baumwollengewebe, Leinen⸗ und reine Seiden⸗ gewebe, in Abnahme dagegen zeigen sich Wein, Alkohol, gesal⸗ Maschinen und Instrumente für Künste Bei den Exportwaaren zeigen sich in vergleichs⸗ weiser Aufnahme: Wein, Olivenöle, Pomeranzen, gegerbte Felle, roher Hanf und Lein, Cerealien während in Abnahme geriethen: rohe Seiden, Gewebe aus

Erhöhung, 24,360,209 Lire.

zene Fische, Cerealien, und Gewerbe.

„Kramwaaren, roher Schwefel; die chemischen Produkte, Vieh, reiner Seide und bearbeitete Korallen. Die Einnahmen des Telegraphendienstes haben sich nicht erhöht, dagegen find die Ausgaben etwas gewachsen. brachten Privattelegramme 7,434,219 Lire, legramme wurden befördert:

1874: 7,285,576.

8 Private im Innern. 3,945,590

Private nach dem Auslande Regierungstelegramme

Diensttelegramme .

8 Vom Auslande gingen ein.

3,775,637

138,265 129,668

Landtags⸗Angelegenheiten. Berlin, 31. Mai. In der Sitzung des Herrenhauses am 28. d. M. nahm der Minister des Innern Graf zu Eulen⸗ burg in der Spezialdiskussion über ordnung (Zusammensetzung dem Herrn Bredt das Wort: eine Herren!

.9 der Provinzial⸗ der Provinzialversammlung) nach

Die Aeußerungen der verschiedenen Herren über die Amendements und deren Theile sind so eingehend gewesen, daß ich kaum nöthig habe, etwas hinzuzusetzen.

Sie werden sich ja Ihr oder schon gebildet haben. Worauf aber die König⸗

11“X“ 8. 11““

ts⸗A ger.

1“

liche Staatsregierung einen besonderen Werth legt, ist, daß von dem im Gesetzentwurfe proponirten und von der Kommission des Herren⸗ hauses angenommenen Grundsatze, daß jeder Kreis prinzipiell zwei Abzcordnete in den Pcovinzial⸗Landtag wählen soll, nicht abgegangen werde. Der Gedanke ist der gewesen, daß eigentlich in konsequenter Verfolgung der Grundsätze der Kreisordnung, jeder Kreis hätte drei Abgeordnete wählen müssen und daß nur die Unmöglichkeit Provinzial⸗ Landtage in solchem Umfange zu konstruiren, dahin geführt hat, auf eine Minderzahl zurückzugehen, daß man aber im Staats⸗Ministerium der vollen Ueberzeugung ist, daß das System von zwei Wahlen bei Weitem den Vorzug verdiene vor einer Wahl, daß Agitationen und Parteiwesen sich viel lebhafter geltend machen werden, wenn der Kreis gezwungen wird, seine Stimmen auf eine Person zu konzentriren, als wenn einem Kreise gestattet wird, eine Art von Kompromiß ein⸗ zugehen durch die Wahl von zwei Abgeordneten zum Provinzial⸗ Landtage. Ich hoffe, auch das Herrenhaus wird bei diesem System bleiben, Befürchtungen in dieser Angelegenheit treten nur in den

Städten Auf, abex. ich lqube Hoch. da Dus-dsch egecde hehArvanbisennöüöön für die Voraussagung einer Beeinträchtigung der Städte auf den 8 1

Provinzial⸗Landtagen nicht vorhanden sind. Herr von Forckenbeck be⸗ tont das Verfließen der des großen und kleinen Grund⸗ besitzes und behauptet, daß dasselbe bereits jetzt stattfinde, und sich in der Zukunft noch mehr entwickeln werde. Es würde mich sehr freuen, wenn diese Behauptungen sich als richtig erwiesen. Es ist die Idee, von der ich immer ausgegangen bin, daß nach Einführung der Kreisordnung en solcher Zustand eintreten werde; ob er aber bereits eingetreten ist, bleibt zweifelhaft, weil die Urtheile aus anderen Kreisen anders lauten. In jedem Falle aber glaube ich, daß! die Städte, wo sie irgend eine Bedeutung und einen städtischen Charakter haben, der sie von dem Ackerbauer unterscheidet, Kraft genug haben werden, um dei den Pro⸗

zur Geltung zu kommen, und daß nicht un⸗

bedingt vorausgesehen werden kann, daß in den Kreisen überall nur ländliche Grundbesitzer als Abgeordnete in den Provinzial⸗Landtag wer⸗ den geschickt werden. Man wird ja sehen, wenn das System zur An⸗ wendung kommt, wie es sich gestaltet, und weil man das sofort sehen wird, so ist es besser, man wartet das Resultat ab, zumal eine Ab⸗ änderung leicht ist. Wenn Sie von vornherein die Städte nach einem gewissen Prozentsatz stärker vertreten lassen wollen, so machen Sie ein Experiment, das sich als vollständig falsch erweisen kann. Wenn Sie aber eine Wahlperiode abwarten, und Sie sehen dann, wie sich die Sache gestaltet, und daß die Städte mindestens den und den Prozentsatz an Verstärkung bedürfen, so wüßte ich nicht, welcher von den drei Faktoren Widerspruch erheben wuͤrde. Es würde im Wege der Gesetzgebung leicht sein, den Fehler zu repariren. Wahlsysteme, wenn sie einmal eingeführt sind, zu ändern, ist bedenklich, sie pflegen Verstimmung zu erregen. Aber Zahlen zu ändern und zu sagen, die Städte sollen künftig ein paar Abgeordnete mehr schicken, das geht an der po⸗ litischen Ueberzeugung der Leute vorüber und kann ohne irgend welche ausgeführt werden. Außerdem glaube ich, daß Sie den

egensatz, von dem Sie behaupten, daß er zwischen den Städten und dem Lande besteht, etwas übertreiben, wenn Sie glauben, da) das über gewisse kommunale Kreise hinausgeht. Ich kann mir denken, daß, wenn eine Stadt über 20,000 Einwohner hat, dieselbe sich im Kreise und als Bestandtheil desselben gerirt fühlt und sich danach sehnt, sich dieser Kreisumarmung, wie Herr von Forckenbeck sich aus⸗ drückt, zu entziehen; und daß, sobald sie 25,000 Seelen hat, sie sich beeilen wird, einen selbständigen Kreis zu bilden. Dies hat seinen Grund darin, daß die Stadt in der kommunalen Entwickelung freier werden und nicht genirt sein will durch den Zusammenhang mit dem Kreise. In der Provinzialvertretung wird sich die Sache aber anders stellen. Wie sollten die Interessen der großen Städte und des platten Landes, wenn sie in der Provinz zusammenfließen, in sich selbst aus⸗ einandergehen? Ob sie einen e. Strom reguliren, ob sie ein großes Straßennetz bauen, ob sie Irrenanstalten einrichten, ob sie eine Armen⸗ anstalt erweitern, wie sollen da wohl die Interessen der großen Städte mit den Interessen des Landes kollidiren? Die großen Chausseezüge, die sie bauen, führen immer auf die Städte, und der Fluß, der die Produkte der Provinz trägt, der bewässert, befruchtet, dient ebenso gut den Städten, wie dem platten Lande. Ich glaube daher, daß in der Provinzialvertretung der Gegensatz zwischen Stadt und plattem Lande viel weniger hervortreten wird, als auf den Kreistagen. Aber eine Befürchtung möchte gerechtfertigt sein, sie ist heute nur angedeutet worden, aber sie prävalirt, nämlich daß die großen Städte nicht hineinwollen in das von der Provinzialordnung angedeutete System der Bezirks⸗ und Provinzialräthe, daß sie ge⸗ wissen kleineren Verwaltungskörpern und gewissen niederen Stationen der Administration entzogen sein und unter einen höheren Gesichts⸗ punkt gestellt sein wollen. Das verstehe ich. Dieser Gedanke ist nicht neu, er ist schon vor Emanation der Kreitordnung auf den Antrag ge⸗ wisser großer Städte im Kreise der Regierung ventilirt worden, und wenn auch die Legislation in diesem Punkt nicht ohne Schwierig⸗ keit ist, so ist doch der Gedanke ein solcher, mit dem sich die Regie⸗ rung vielfach beschäftigt hat. Das werden Sie mir zugeben, daß die Regulirung dieser Frage hier nicht hergehört, sondern in das Gesetz, was ich, nach dem Zustandekommen der Provinzialordnung, für die alten Provinzen als das Nothwendigste halte, nämlich in die revidirte Städteordnung. Die großen Städte wünschen, direkt unter den Ober⸗ Präsidenten gestellt zu werden und zur zweiten Instanz den Minister des Innern zu haben. Diese Frage ist schon lebhaft ventilirt worden, und wenn ich auch die Gewißheit der Erfüllung dieses Wunsches nicht positiv aussprechen kann, denn ich bin nur eine Person im Ministerium, so kann ich sie doch im Allgemeinen in Aussicht stellen. Vielleicht dienen diese Bemerkungen dazu, um diejenigen Herren, die noch über die Zweckmäßigkeit des Wahlsystems in der Provinzial⸗ ordnung zweifelhaft waren, mehr mit dem Gedanken der Regierung zu befreunden.

Ferner zu §. 18 (Wahlrecht): , Ich möchte Sie ersuchen, das Amendement des Herrn Frretl 8 anzunehmen. Die Bestimmung, wie sie die Kommission ge aßt hat,

halte ich für politisch nicht richtig; erstens bin ich an und für sich kein Partisant der beschränkten Wählbarkett; wir haben auch in der neuern Gesetzgebung uns wesentlich davon losgemacht, mit Ausnahme der Bestimmungen in Bezug auf das Alter. Die Garantie für das Zustandekommen einer vernünftigen Wahl liegt nach meinem Dafür⸗ halten nur in der Zusammensetzung der wählenden Körperschaft, und kann nicht darin gesucht werden, daß eine Versammlung von ver⸗ ständigen Männern vorschreiben wird, aus welchen Kreisen sie pe⸗

rechtigt sein sollen, ihre Vertreter zu wählen. Bei den Wahlen für—

den Provinziallandtag die Stimmen des Kreises gerade auf Kreis⸗ eingesessene beschränken zu wollen, scheint wirklich gar nicht motivirt zu sein; denn wenn man sie auf die Provinz beschränkt, so ist dabei ein so weiter und ein so enger Kreis gegeben, daß die Inter⸗

essen der Kreise und der Provinz gewahrt sind und zur Gellung

kommen können. Dabei moͤchte ich noch auf zwei Gesichtspunkte auf⸗ merksam machen; erstens glaube ich, würden Sie dadurch, daß Sie die Wahl innerhalb der Provinz ganz frei geben, den Städten einen gerechtfertigten Gefallen thun, indem Sie dadurch ermöglichen, daß in irgend einem Kreise ein angesehener Mann der Provinz, der in einer Stadt wohnt, die nicht gerade diesem Kreise angehört, gewählt werden kann. Sie würden dadurch die Zahl der städtischen Ver⸗ treter, von der befürchtet wird, daß sie zu klein werden würde, auf eine angemessene Weise erhöhen. Zweitens aber: nachdem Sie die Virilstimmen auf dem Provinzial⸗Landtage abgelehnt