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Berlin, den 24. Juli. Berliner Kunstausstellungen.
Den an dieser Stelle bereits besprochenen drei idealen Land⸗ schaften von Josef Hoffmann hat sich in Sachse s Kunst⸗ salon inzwischen eine ansehnliche Reihe neuer Arbeiten hinzu⸗ gesellt, unter denen in erster Linie ein Bild von Munkaczy zu nennen ist. Es zeigt die ziemlich große Figur einer Bäuerin, die, mit dem aufgesammelten Reifigbündel bepackt, sich heim⸗ kehrend am Rande des Weges zu kurzer Rast niedergesetzt hat und dabei die über der blauen Schürze zusammengelegten Hände im Schooße ruhen, den mit einem rothen Tuch umwundenen Kopf auf die Brust niedersinken läßt. In dieser Haltung, die, in jeder Linie derb und natürlich, dem Wesen des Dargestellten durchaus entspricht, ist die Gestalt ebenso scharf beobachtet, wie in ihrer malerischen Erscheinung in Licht und Luft, in der um⸗ gebenden Dämmerung des abendlichen Waldes, durch dessen Stämme die schrägen Strahlen der sinkenden Sonne hindurch⸗ blitzen, mit geradezu unübertrefflicher Meisterschaft wiedergegeben. Von einer gemüthlichen Theilnahme des Künstlers für den Ge⸗ genstand seiner Schilderung, dem er völlig kalt und gleichgültig gegenüberzustehen scheint, läßt das Bild allerdings nicht das Mindeste verspüren, und in dieser Auffassungsweise ist es für seinen Meister in demselben Grade charakteristisch wie in der trotz
reicherer Farbigkeit, als sie uns sonst bei Munkaczy begegnet,
doch schwärzlichen und unfreundlichen, zugleich aber überaus energischen Tonstimmung und wie endlich in der interessanten, die einzelnen Töne meisterlich breit und fett hinsetzenden tech⸗
nischen Behandlung.
In seiner ganzen Art und Weise ist ein großes Bild von Thoma, das einen Reigen auf grüner Wiese tanzender Kinder darstellt, der Richtung Munkaczy's nahe verwandt. Nur fehlt ihm die Unmittelbarkeit der Wirkung, der Eindruck scheinbarer Absichtslosigkeit und Natürlichkeit, den jener Künstler bei aller
erechnung seiner Effekte doch in hohem Maße zu wahren ver⸗ steht. Die Zusammenstellung der trübgestimmten Farben, die durch das lichtlose Grün des Grundes und das eigenartig tiefe
lau der weißlich gestreiften Luft bei sehr hochgenommenem Horizont in ihrer Schwere noch gesteigert werden, scheint hier ebenso wenig einer inneren, in dem Charakter des Künstlers be⸗ gründeten Nochwendigkeit zu entspringen, wie die Auffassung der sich beim Tanz vergnügenden kindlichen Gestalten. Deren abstoßend kränkliches und freudloses Aussehen, verbunden mit der unlebendigen, schlaffen Bewegung der Figuren, wirkt gesucht und reflektirt gegenüber der Unbefangenheit, mit der Munkaczu seine im Grunde noch häßlicheren Typen zu finden und ohne jeden freundlich humoristischen Anflug in ihrer nackten Wahrheit überzeugend zu schildern weiß. Dabei tritt jedoch in der kolo⸗ ristischen Haltung des Bildes und mehr noch in dessen Gestalten, namentlich in einigen tüchtig durchgearbeiteten Köpfen, ein nicht geringes künstlerisches Können ganz unverkennbar zu Tage.
Einen fast direkten Gegensatz zu diesen Arbeiten bildet die glatte, aber keineswegs weichliche Malerei und die reiche, leben⸗ dige Färbung in drei kräftig getönten Bildern von Portielje, zwei lebensgroßen Studien und einem kleineren Genrebilde. Das letztere zeigt die plastisch herausgearbeitete Figur einer jungen Italienerin aus der Sabinergegend, die, auf einer Bank in der Kapelle sitzend, mit inbrünstigem Blick zu dem Altar vor ihr auf⸗ wärts schaut. Breiter behandelt und noch leuchtender in der nicht minder energischen Farbe ist ein „Donna Speranza“ be⸗ titelter, schöner, stolzer Frauenkopf von südlich gebräunter Kar⸗ nation, über dessen glänzendes dunkles Haar ein schwarzer Spitzenschleier gebreitet ist, während sich um den Hals eine kost⸗ bare Korallenkette schmiegt, und eine als „Coquetterie“ bezeich⸗ nete gefällig anmuthige Halbfigur eines jungen, in den vorge⸗ haltenen Spiegel blickenden blondhaarigen Mädchens in trefflich gemalter tiefblauer, pelzverbrämter Sammetweste und schimmern⸗ den lichtgelben Seidenärmeln.
Zu den unbedingt erfreulichsten Bildern des Salons gehören die „müden wandernden Musikanten“ von Hugo Kauffmann, fünf dem wirklichen Leben mit scharfem Blick abgelauschte Ge⸗ stalten, die in einen Keller hinabgestiegen sind und dort, um Tisch und Ofen gruppirt, ihre müden Glieder ruhen. Ein von der seitwärts mündenden Treppe her neugierig in die große Oeff⸗ nung eines der Blasinstrumente hineinschauender kleiner Bube vervollständigt die geschickt angeordnete Komposition, ein breiter, aen. Sonnenstrahl, der in den kürlen Raum einfällt und über en Tisch und den Rock des einen der Mustkanten hinstreift, ihre reizvolle, malerische Wirkung. Bei viel weniger grau gehaltener, lebendigerer Färbung, als sie sonst dem Maler eigenthümlich ist, zeigt das Bild in hohem Grade die längst bei ihm gewohnte Feinheit des Tons und dazu eine Sorgfalt der Ausführung, die zu mancher seiner jüngsten Arbeiten einen höchst vortheilhaften Gegensatz bildet. Auch in den Figuren der Darstellung, unter denen besonders der schlafende dicke Bassist und der hagere, dürre Geiger das Interesse in Anspruch nehmen, fi det der Be⸗ schauer nicht die bekannten, in zahlreichen Kauffmannschen Genre⸗ seenen immer wiederkehrenden Typen, sondern wieder einmal neue, nicht minder lebenswahr und überzeugend geschilderte Cha⸗ raktere, deren Auffassung den liebenswürdigsten Humor bekundet.
Nicht minder gelungen ist ein lustig erfundenes, frisch und sicher gemaltes Genrebild von Zimmer, das in origineller Komposition und mit ergötzlich naivem Humor eines jener mun⸗ teren Sujets behandelt, die von dem talentvollen jungen Künstler mit besonderer Vorliebe gewählt werden. Hinter dem geöffneten Fenster eines Gartenzimmers, angelockt durch die Aepfel, Birnen und Weintrauben, die dort auf dem sauber gedeckten, wie die aufgeschlagene Zeitung und die angelehnte Pfeife beweisen, nur auf einen Augenblick von dem Besitzer verlassenen Frühstücktische mit einem irdenen Krug, mit Glas und Flasche zu einem ge⸗ fällig anmuthenden Stillleben gruppirt sind, werden zwei dreiste Buben sichtbar, die von draußen her behaglich und unterneh⸗ mungslustig hereinschauen. Der eine von ihnen streckt bereits, vorsichtig das Zimmer durchspähend und nur halb noch zagend, die Hand nach den verführerischen Früchten aus, wobei sich sein übermüthig lachender, in interessanter Beleuchtung mit großem Geschick modellirter Kopf in fein beobachteter malerischer Wir⸗ kung von der herbstlich sonnigen Luft und dem gelolich ge⸗ färbten Laub der Zweige abhebt, die dicht vor den Scheiben niederhangen. In diesem pikanten, doch durchaus gesunden koloristischen Reiz, der auch den übrigen Partien des Bildes zu eigen ist, läßt sich ein neuer Fortschritt des Künstlers ebenso wenig verkennen wie in der lebensvollen, glücklichen Charakteristik der Hauptfigur.
Von den sonst noch ausgestellten Genrebildern sind die „Aalfischer im Winter“ von Nordenberg um der tüchtigen, gewissenhaften Durchbildung in Zeichnung und Malerei, der glücklich getroffenen winterlichen Stimmung der Luft und der anspruchslosen Auffassung der dargestellten Figuren willen mit Aner⸗ kennung zu nennen. Auch Schurig's Figur eines „Feierabend“
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machenden Handwerkers, die sich von einer hellen, mit Plakaten
beklebten Wand absetzt, beweist bei aller Nüchternheit der An⸗ schauung doch ein ehrliches künstlerisches Studium, während Aschenbroich's „Mutterglück“ in Auffassung und Malerei an gleicher Mattigkeit leidet. Ein Bild dreier Mönche, von St. Lerche, die in einem hohen holzgetäfelten Zimmer ein seltsam geformtes Trinkgeschirr betrachten, ist in der Charakteristik ziem⸗ lich aus dem Groben gearbeitet und dabei ohne hervorragende malerische Qualitäten. In noch höherem Grade aber vermißt der Beschauer einen wirklich frischen, munteren Zug in zwölf „humoristischen Aquarellen“ von Schlitt.
Genreartig angeordnet war auch ein fein empfundenes, zart gefärbtes, zierliches Porträtbild eines in frühlingsduftiger Land⸗
schaft sitzenden blonden Mädchens und ihres sensehen Bruders
von A. Weber, das nur hinsichtlich des malerischen Vortrags zu wünschen ließ. Das Bildniß eines blondbärtigen Herrn von Plockhorst ist in der Farbe etwas kreidig und vön dünner, kör⸗ perloser Wirkung.
Unter den Landschaften tritt ein „norwegischer Fjord“ von Norman hervor, eine in sonnigem Tageslicht daliegende, von imposanten Felsenufern umschlossene, weite, spiegelhelle Wasser⸗ fläche, die ein winzig erscheinender Dampfer durchfurcht. In diesem Motiv wie in der ganzen malerischen Haltung hat das Bild die größte Aehnlichkeit mit dem jüngst von dem Künstler ausgestellten gleichen Namens. Wie dieses durch energisches Licht und durch feine Klarheit des kräftigen Tons ausgezeichnet, schildert es fesselnd und überzeugend die ruhige Großartigkeit der
dargestellten Natur, die sich mit lachender, reizvoller Schön⸗
heit paart. Mehr die rauhe Starrheit des Nordens betont Morten⸗Müller in einem charakteristisch aufgefaßten und sorgsam ausgeführten Interieur eines norwegischen Tannen⸗ waldes. Daneben ist noch ein energisch getöntes Strandbild von Nordgren, eine sehr stimmungsvoll angelegte Winterlandschaft bei spätabendlicher Beleuchtung durch die letzten, das dichte Ge⸗ wölk säumenden gelblichen Strahlen der sinkenden Sonne von Lanckow, die schon bekannte schöne Partie eines abendlich dämmernden italienischen Parkes, ein Motiv aus Frascati, von Wilberg, und eine traulich anheimelnde thüringische Landschaft von Albin Kühn zu erwähnen, die sich durch ihre schlichte und innige Empfindung ebenso auszeichnet, wie durch die liebens⸗ würdige Sorgfalt der Ausführung und die tüchtig gezeichnete Staffage einiger am Rande eines von Bäumen beschatteten stillen Wassers auf grünem Grunde weidenden Kühe.
Eine der interessantesten Arbeiten der Ausstellung ist end⸗ lich noch Weichberger's Waldlandschaft mit der von Boppo gemalten Staffage von „Marodeurs aus der Zeit des dreißig⸗ jährigen Krieges“. Auf einer hochgelegenen, von dichten, dunklen Baumpartien eingeschlossenen Bergfläche, über die man auf ferne Höhenzüge hinblickt, ist das von mannichfaltigen Gruppen belebte Lager der Bande aufgeschlagen, zu dem eben aus der tieferen Schlucht ein neuer Trupp lustiger wilder Gesellen heran⸗ zieht. In die abendliche Stimmung des Tannenwaldes, zwischen dessen Stämmen kühle, graue, herbstliche Nebel aufsteigen, meister⸗ lich eingefügt und dabei in ihren winzigen, durchweg charakte⸗ ristisch aufgefaßten Figuren und Gruppen mit solchem Geschick komponirt, daß das Ganze wie zufällig geworden erscheint, athmet diese buntbewegte Staffage die volle, unmittelbare Frische des Lebens. Die echt malerische Anschauung, der sie entsprungen ist, die Fülle glücklicher Einzelmotive, unter denen die reizende, am Feuer mit dem Feldkessel beschäftigte Gruppe in ihrer meister⸗ lich durchgeführten Beleuchtung besonders hervortritt, die kecke Frische des Vortrags endlich bekunden in noch reicherem Maße dasselbe originelle Talent, wie die jüngst besprochene Faustscene, die „Ermordung Valentins“, mit der sich der Künstler so vortheil⸗ haft einführte.
Von dem Bildhauer Professor Keil ist gegenwärtig das Gips⸗ modell der für das Berliner Rathhaus bestimmten überlebensgroßen Statue Sr. Majestät des Kaisers und Königs vollendet worden, und wird dasselbe demnächst der Gladenbeckschen Kunstgießerei übergeben werden, der auch die Bronze⸗Ausführung der von Enke modellirten Pendantstatue des Kurfürsten Friedrich I. übertragen ist. Beide Statuen werden in den Bogennischen zu beiden Seiten des Hauptportals des Rathhauses in der Königstraßenfront auf quadra⸗ tischen Sockeln von Syenit aufgestellt werden, deren vordere Würfelflächen zur Aufnahme einer spruchartigen Inschrift bestimmt ist, während in den Plinthen der Statuen selber die Namen eingegraben werden sollen. Während Enke den Kurfürsten in voller Rüstung mit auf das Schwert gestützten Händen darstellte, zeigt die Statue Keils die Figur des Kaisers in sicherer, veenit. t Haltung, im Waffenrock und Ordensschmuck. Im rechten Bein ruhend, mit dem linken mäßig vor⸗ tretend, hält die Gestalt in der gesenkten und leicht vorgestreckten Rechten die an ihrem Siegel kenntliche Verfassungsurkunde des Deut⸗ schen Reiches, während die linke Hand sich auf den Griff des Degens stützt. Der von den Schultern rückwärts niederfallende Mantel, dessen untere Faltenpartien an der linken Seite durch ein kleines pfeilerartiges Postament mit dem Symbol des Kaiserthums, der auf einem Kissen ruhenden Krone, in ihrer geraden Richtung unterbrochen werden, läßt die kräftigen und schönen Formen der Gestalt unverhüllt hervortreten; in seinen breiten Massen aber steigert er ebenso ihre menumentale Würde, wie er ihr zugleich die reicheren Umrisse giebt, deren sie zur Ausfül⸗ lung des ihr bestimmten Raumes bedurfte. Mit dieser gluͤcklichen und wirkungsvollen Anordnung verbindet die Statue eine in Ausdruck und Bewegung überzeugend charakteristische, bei der nöthigen statuarischen Ruhe doch die individuelle Eigenart des Dargestellten lebendig be⸗ tonende Auffassung und die 8 Portraitähnlichkeit, durch die sich bereits die von dem Künstler vor wenigen Jahren in Bad Ems modellirte Büste Sr. Majestät des Kaisers ihren wohlbegründeten Ruf erworben hat. — Das Berliner Rathhaus wird durch diese Statue einen ebenso bedeutsamen, wie in künstlerischer Hinsicht durchaus ge⸗ lungenen Schmuck erhalten.
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Programm für die vom 24. bis 26. August 1875 in Pots⸗ vam abzuhaltende 29. allgemeine Hauptversammlung des evangelischen Vereins der Gustav⸗Adolf⸗Stiftung.
Von Montag, 23. Angust, Vormittags an wird auf dem Bahn⸗ hofe in einem eigens bezeichneten Lokale ein Anmeldungsbureau zur Nachweisung der Wohnungen, Ertheilung der Legitimations⸗ und Tischkarten für die ankommenden Abgeordneten und Gäste bis Mitt⸗ woch, 25. August, Abends, geöffnet bleiben, von welchem auch sonstige Auskunft hinsichtlich des Festes und der Sehenswürdigkeiten der Stadt ertheilt wird. — Montag, Nachmittag 3 Uhr: Konferenz des EL im Bureau desselben, Hotel Einsiedler, Schloß⸗
raße 8.
Dienstag, 24. August. Vormittags 8 Uhr: Konferenz des Central⸗Vorstandes im Bureau des Central⸗Vorstandes, Hotel Ein⸗ siedler, Schloßfreiheit Nr. 8, 3 Uhr Nachmittags: Begrüßung der Abgeordneten und Gäste im Großen Saale des Königlichen Stadt⸗ schlosses. 3 ½ Uhr: Einläuten des Festes. 4 Uhr: Festzottesdienst in der Königlichen Hof⸗ und Garnisonkirche. Predigt von Herrn General⸗Superintendenten Probst Dr. Brückner aus Verlin. 5 ¼ Uhr: Nichtöffentliche Versammlung der Abgeordneten im großen Saale des Kasinv s, Waisenstraße Nr. 23. Abends von 7 Uhr: Gesellige Ver⸗ einigung in Voigts Blumengarten vor dem Nauener Thor, Span⸗
dauerstraße Nr. 28. Mittwoch, 25. August, 7 Uhr Morgens: Einlänten des Festes
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von den Thürmen der evangelischen Kirchen der Stadt. 8 Uhr: Ver⸗ sammlung der Abgeordneten und sonstigen Festgenossen zum Festzug in und vor dem großen Saale des Königlichen Stadtschlosses. 8 ½ Uhr: Festzug in die Königliche Hof⸗ und Garnisonkirche durch die Schloßstraße und Breitestraße. 9 Uhr: Festgottesdienst, Predigt von Herrn Konsistorialrath Professor Dr. Baur aus Leipzig. 11 Uhr; Oeffentliche berathende Versammlung in der Heiligengeist⸗Kirche. 4 Uhr Nachmittags: Gemeinsames Gastmahl in der Glashalle des Königlichen Orangeriegebäudes bei Sanssouci. 7 ½ Uhr Abends: Ge⸗ sellige Vereinigung und Gartenconcert in Voigts Blumengarten.
Donnerstag, 26. August, 7 Uhr Morgens: Choralmusik von der St. Nicolai⸗Kirche. 8 Uhr: Oeffentliche beschließende Versammlung in der Heiligengeist⸗Kirche. 4 Uhr Nachmittags: Dampfschiffahrt auf der Havel, Einsteigen an der Langen Brücke. Abends: Gesellige Vereinigung auf Wackermanns Höhe.
Freitag, 27. August wird für die Deputirten des Central⸗Vor⸗ standes und der Hauptvereine, sowie für die von auswärts gekomme⸗ nen Gäste eine Rundfahrt durch die königlichen Gärten veranstaltet werden, zu welcher besondere Einladungen ergehen
Zur gefälligen Beachtung! Die Festtheilnehmer, welche freie Wohnung wünschen, werden gebeten, sich möglichst frühzeitig, spätestens aber bis zum 10. August bei dem Wohnungs⸗Lokalcomits unter der Adresse des Hrn. Buchhändler M. Stein (Gropiussche Buchhandlung) anzumelden. Behufs Abkürzung der Legitimations⸗ prüfungen werden die HH. Abgeordneten ersucht, ihre Vollmachten gleich bei ihrer Ankunft im Büreau des Centralvorstandes, Hotel Einsiedler, Schloßstraße 8, abzugeben.
Potsdam, 30. Juni 1875. 1
Die Fest⸗Kommission. Rogge. Giesecke. H. Köppen. Ritter. Stein. Walther.
Wie ein dem englischen Gesandten in Konstantinopel aus Palästina zugegangenes Telegramm meldet, sind der Lieutenant Con⸗ ders und die übrigen Mitglieder der Expedition zur Erfor⸗ schung Palästinas bei Saphet von einer Bande Beduinen ange⸗ griffen worden. Die Beduinen wurden zurückgeschlagen. Von den Mitgliedern der Expedition wurden 9 bei dem Angriff verwundet.
Aus Warmbrunnschreibt der „Pos. Ztg.“ ein Kurgast u. d. 21.: Die telegraphische Meldung über große Verheerungen durch Wolkenbruch und Ueberschwemmung, wobei der Zacken mehr als die Hälfte der Stadt unter Wasser gesetzt haben soll, hat sicherlich in vielen Kreisen Besorgniß über das Schicksal der hier weilenden Angehörigen erregt. Nun war allerdings das plötzliche Steigen des Zackens, der innerhalb drei Stunden eine seit 1858 nicht dagewesene Höhe erreichte, beäng⸗ stigend genug, aber unter Wasser bescß war doch eigentlich nur eine kleine Straße, die Wilhelmsgasse, und auch nur auf drei Stunden, da um 5 Uhr das Wasser in das Bett des Zackens zitrückgetreten war. Was die Verheerungen im Zackenthal selbst betrifft, so überzeugte sich Referent, daß hier und da das über⸗ getretene Wasser am Ufer Haufen von Gerölle zurückgelassen hat und daß auch bis zur Josephinenhütte drei Stege fortzgerissen sind. Von weiteren Verheerungen war aber nichts zu sehen, und nur an den herabgebeugten Uferweiden ließ sich die Höhe des gestrigen Wasserstandes erkennen. Die Chausseebrücke in 5 dorf hat einen Riß bekommen, so daß die heut besonders zahlreiche Menge der Besucher des Zackenthals einen Umweg über einen Feldweg machen mußte. Die Chaussee selbst hat im oberen Theil an mehreren Stellen Schaden gelitten. Eine Strecke weit ist die Kiesbedeckung fortgespült. Dies sind die hauptsächlich zu Tage tretenden Zerstörungen. Zu beklagen ist es, daß in dem ebenfalls angeschwollenen Haidewasser, einem Zuflusse des Zackens bei Warmbrunn, ein Kind beim eiligen Durchwaten des Wassers er⸗ trunken ist. Hätte sich dies Unglück nicht ereignet, so würde das roßartige Naturschauspiel eines tobenden Bergflusses fast ganz ohne esonders traurige Folgen geblieben sein. — Die „A. A. C.“ vom 22. Juli meldet aus London: Die an⸗ haltenden Regengüsse haben zu neuen Ueberschwemmun⸗ en geführt, und fast aus allen Theilen der südlichen, westlichen und Pinnen⸗Difttikte liegen heute Berichte über den dadurch angerichteten Schaden vor. Hier und da haben die Fluthen sogar Menschenopfer gefordert. In Upton unweit Wolverhampton durchbrach gestern ein eeegedeh Birminghamer Kanals seine Ufer, wodurch die Gegend auf Meilen in der Umrunde überschwemmt wurde. In einigen Kohlenzechen ist das Wasser so hoch gestiegen, daß die Arbeit ein⸗ gestellt werden mußte. An sehr vielen Orten stehen die Eisenbahn⸗ anlagen völlig unter Wasser, und der Verkehr erleidet ernstliche Unter⸗ brechungen. In der Nachbarschaft von Peterborough hat die Um⸗ gegend auf Meilen hinaus das Ansehen eines großen Sees. In sehr vielen Grafschaften ist durch den anhaltenden Regen und die dadurch eingetretenen Ueberschwemmungen die Ernte gänzlich verunglückt.
In Denicke's Verlag hierselbst (NW., Louisenstr. Nr. 45) ist soeben erschienen: „Trichinen⸗Spiegel“, ein Tableau mit Abbildungen und Beschreibung der Trichinen, sowie Anweisung, wie
man sich vor den gefährlichen Parasiten schützt. (Pr. 25 ₰.)
1 hen te Hr. Joseph Lewinsky wird sich morgen, Sonntag, im
Wallnertheater in seinen beiden Glanzrollen „Didier“ und
„Der Geizige“ vom hiesigen Publikum verabschieden; die gleiche Vorstellung hatte am Freitag das Theater fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Selten wohl hat ein Künstler zwei so vpöllig verschiedene Rollen mit gleicher Meisterschaft an einem Abend gespielt, und da die Sonntagsvorstellung überdies zum des berühmten Gastes stattfindet, so dürfte derselbe sicher an seinem Abschiedsabende ein volles Haus vor sich sehen.
— Im Friedrich⸗Wilhelmsstädtischen Theater er⸗ zielt Frl. Marie Geistinger in der Offenbachschen Operette: „Madame Herzog“, welche bereits 22 Mal hintereinander in Scene ging, einen dauernden Erfolg, den selbst die Konkurrenz der verschiedenen zur Zeit in Berlin weilenden Gäste, sowie die der zahl⸗ reichen Sommervergnügungen nicht abgeschwächt haben. Wie wir wird die beliebte Gastin Berlin schon mit Ende dieses Monats verlassen.
— Das Woltersdorff⸗Theater ist unter Direktion des Hrn. Emil Thomas schnell zum Lieblingsaufenthalt des Publikums geworden, wozu in den letzten Tagen allerdings die Wiener Gäste, Frl. Gallmeyer und Hr. Schweighofer nicht wenig beigetragen haben. Der Mittwochvorstellung der „Eleganten Person“ wohnte auch Se. Hoheit der Prinz von Coburg⸗Gotha mit großem Interesse bei. Demnächst wird, wie wir hören, sich auch Hr. Emil Thomas den beiden Gästen zugesellen, und unter Mitwirkung dieser drei komischen Kräfte die Posse „Theatralischer Unsinn“ zur Aufführung gelangen. Inzwischen kreten Frl. Gallmeyer und Hr. Schweighofer am Montag in den kleineren Stücken „Eine gebildete Köchin“, „Scheu vor dem Minister“, „Eine Operette“ auf, welche Glanzrollen für sie enthalten, während morgen, Sonntag, das Bergsche Lebensbild „Eine elegante Person“ noch mit den Gästen wiederholt wird.
— Im Belle⸗Alliance⸗Theater gelangte gestern das Lustspiel „‚Deutscher Krieg“ von X. Y. Z. zur ersten Auffuͤhrung⸗ Dasselbe wurde vom gefüllten Hause mit dem lebhaftesten Beifall aufgenommen. Der gute Humor, welcher das Lustspiel würzt, und welchen Frl. Heller als Eugenie trefflich zur Geltung zu bringen wußte, erhielt das Publikum in andauernder Heiterkeit. Voraus⸗. sichtlich wird das Stuͤck noch häufig zur Aufführung gelangen.
Redacteur: F. Prehm. Verlag der Expedition (Kessel). Dinck W. Elsner.
Vier Beilagen 8“
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Berlin, Sonnabend, den 24. Juli
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ats⸗-Anzeiger.
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2 Inserate für den Deutschen Reichs⸗ n. Kgl. Preuß. Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt anr: die Iuseraten⸗Expedition
des Zentschen Reichs-Anzeigers und Königlich Preußischen Ktauts-Anzeigers: Berlin, 8. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 32.
1. Steckbriere und Untersuchungs-Sachen. 2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen Grosshandel.
u. dergl. 6. Verschiedene Bekanntmachungen. 3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc. 7. Literarische Anzeigen. “ 4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung 8. Theater-Anzeigen. In der Börsen-
5. Industrielle Etablissements, Fabriken und
O effentlich er Anz eiger. Inserame nehmen ant die autorisirte Annoncen⸗Expedition
von Rudolf Mosse in Berlin, Breslau, Chemnttz, Cöln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a. M., Halle a. S., Hamburg, Leipzig, München, Nürnberz, Prag, Straß⸗ 88 burg i. E., Stuttgart, Wien, Zürich und deren Agenten sowie alle übrigen größeren Annoncen⸗Bureans
N u. s. w. von öffentlichen Papieren. 9. Familien-Nachrichten. beilage. —
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
Steckbrief. Der unten näher bezeichnete Musketier Kannwischer der 4. Compagnie hat sich am 18. d. Mts. Nachmittags nach dem Dorfe Schweigen begeben, ist bis jetzt noch nicht nach der hiesigen Garnison zurückgekehrt und daher der Fahnenflucht verdächtig. Jeder, der von dem Aufenthalt des zc. Kannwischer Kenntniß hat, wird aufgefordert, davon der nächsten Militär⸗ oder Polizeibehörde Anzeige zu machen. Gleichzeitig werden alle Militär⸗ und Civilbehörden dienstergebenst ersucht, auf den ac. Kannwischer zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle zu verhaften und demnächst mittelst Transports an das unterzeichnete Regiment abliefern zu lassen. Weißenburg, den 21. Juli 1875. Königliches Kommando des 7. Brandenburgischen Infan⸗ terie⸗Regiments Nr. 60. v. Katzeler, Oberst und Regiments⸗Commandeur. Signalement des Musketier Kannwischer der 4. Compagnie. Familien⸗ name: Kannwischer, Vorname: Albert Gustav, Geburtsort: Miasteczka, Kreis: Wirsitz, Regie⸗ rungsbezirk: Bromberg, Religion: evangelisch, Pro⸗ fession: Arbeiter, Alter: 23 Jahr ½ Monat, Größe: 1 M. 63 Cm., Haare: blond, Augenbrauen: dunkel, Stirn: gewöhnlich, Augen: grau, Nase: ge⸗ wöhnlich, Mund: gewöhnlich, Bart: keinen, Zähne: voll, Kinn: gewöhnlich, Gesichtsbildung: hager, Gesichtsfarbe: von der Sonne gebräunt, Gestalt: mittelmäßig, Sprache: deutsch. Besondere Kenn⸗ zeichen: keine. Anzug: Waffenrock, Drillichhose, Feldmütze, Halsbinde, Hemde, Leibgurt und Scheide des Seitengewehrs — ohne Stiefeln.
Edictal⸗Citation. Auf die Anklage der König⸗
lichen Staatsanwaltschaft hierselbst vom 17. Januar
1875 ist mittelst Beschlusses des unterzeichneten Ge⸗ richts vom 4. Februar ejd. a. gegen 1) den Schuh⸗ machergesellen Johann Gottfried Julius Pettke aus Sorau, geb. am 28. Februar 1837 in Goldbach, 2) den Schmiedegesellen Karl Traugott Pellegrii aus Sellessen, Kreis Spremberg, zuletzt in Gassen, eboren am 5. Mai 1838 in Sellessen, 3) den pinner Johann Carl August Henschel aus Forst, geboren am 23. November 1838 daselbst, 4) den Schmiedegesellen Traugott Benjamin Krause aus Droskau, geboren am 18. Dezember 1839 daselbst, 5) den Johann Gottlieb Stiller aus Nißmenau, geboren am 10. April 1839 in Nißmenau, 6) den vormaligen Studiosus Theodor Julius Kappel aus Forst, geboren am 9. Dezember 1839 in Forst, 7) den Albin Anton Albrecht Wayczinska aus Gassen, geboren am 22. April 1841 daselbst, 8) den Knecht Johann Gottlob Wilhelm Haudriske aus Leuthen, geboren am 8. Januar 1841 deselbs 9) den Jo⸗ hann Wilhelm Ernst Herann aus Zschorne, geboren am 30. Dezember 1841 daselbst, 10) den Ernst August Lindner aus Guschau, geboren am 22. No⸗ vember 1842 daselbst, 11) den Friedrich Os⸗ wald Klaschke ans Forst, geboren am 9. Fe⸗ bruar 1842 daselbst, 12) den Johannes Gottlieb Schneider aus Christianstadt a. B., geboren am 24. April 1843 daselbst, 13) den Simon Nathangael Walter aus Christianstadt, geboren am 21. De⸗ zember 1843 daselbst, 14) den Karl Traugott Leh⸗ mann aus Friedersdorf, geboren am 25. April 1843 daselbst, 15) den Ernst Hermann Wolf aus Gassen, Fborer am 15. November 1844 daselbst, 16) den zupferschmiedelehrling Karl Emil Paul Köppen aus Sorau, geboren am 1. Juni 1844 daselbst, 17) den Jägersohn Heinrich Ernst Tuma aus Groß⸗Krauscha, Kreis Görlitz, zuletzt in Wellersdorf, geboren am 25. Juli 1844 in Groß Krauscha, 18) den Franz August Ernst Hoffmann aus Christianstadt a. B., geboren am 23. März 1845 daselbst, 19) den Tuch⸗ macher Paul Julius Heinrich Ferdinand Hahn aus Gassen, geboren am 25. Dezember 1845 in Sommer⸗ feld, 20) den Tuchmacher Emil Erdmann Hugo Oswald Schönwälder aus Sorau, geboren am 16. No⸗ vember 1845 in Glogau, 21) den Bäcker Gustav Adolph Zuche aus Forst, geboren am 28. April 1845 da⸗ selbst, 22) den Karl August Julius Feffnann aus Forst, geboren am 10. März 1846 daselbst, 23) den Karl August Natusch aus Drehne, geboren am 30. März 1846 daselbst, 24) den Weber August Oswald Heinze aus Sorau, geboren am 23. Okto⸗ ber 1846 daselbst, 25) den Schmiedegesellen Ernst Eduard Krause, geboren am 7. März 1847 in Dros⸗ kau, 26) den Tage⸗Arbeiter Karl Traugott Lange, eboren am 27. September 1847 in Wellersdorf, 7) den Seemann Friedrich Eduard Boguslav Prie⸗ mer aus Forst, geboren am 9. April 1847 in Kro⸗ toschin, 282) den Maurer Eduard Wilhelm Hugo Dreier aus Triebel, geboren am 9. Oktober 1847 in Lübben, 29) den Jägersohn Gustav. Heinrich Otto Tuma aus Groß⸗Krauschau, Kreis Görlitz, zuletzt in Wellersdorf, geboren am 1. Juli 1848 in Groß⸗ Krauschau, 30) den Otto Baensch, geboren am 31. Januar 1848 in Scheuno, 31) den David Emil
ugo Heinze, geboren am 14. September 1849 in
orau, 32) den Franz Hermann Hoffmann, gebo⸗ ren am 8. Juli 1849 in Forst, 33) den Ludwig Rudolph August Dennert, geboren am 3. Oktober 1849 in Sorau, 34) den Tagelöhner Johann (Carl) August Peschel aus Jerischke, geboren am 28. De⸗ fees 1849 in Altforst, 35) den Eee sen Gustav Adolph Wassermann aus Triebel, ge⸗ boren am 29. Mai 1849 daseldst, 36) den Schau⸗ spieler Paul Gustav Dittmer, geboren am 8. März 1850 in Christianstadt, 37) den Johann Friedrich
ündermann geboren am 11. August 1850 in Leuthen, 38) den Max Robert Richard Ludwig Deunert, geboren am 22. Dezember 1850 in Sorau,
39) den Stud. phil. Otto Hermann Gustav Kaetzler lichen Nutzungswerth von 912 ℳ veranlagt. Aus⸗ der Cummersdorfer Forst auszuführenden baulichen
aus Sorau, geboren — G olle in Woldenberg, Kreis Friedeberg N./M., gleichen etwaige Abschätzungen, andere das Grund⸗ 40) den Schuhmachergesellen Friedrich Reinhold stück betreffende Nachweisungen und besondere Kauf⸗ Stahn, geboren am 6. December 1850 in Sorau, bedingungen sind in unserm Bureau V. einzusehen. 41) den August Robert Pusch, geboren am 19. Alle Diejenigen, welche Eigenthum⸗ oder ander⸗ August 1850 in Ober⸗Ullersdorf, zuletzt in Sorau, weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung 42) den Sattlergesellen Hermann Max Krüger, ge⸗ in das Hypothekenbuch bedürfende, aber nicht einge⸗ boren am 22. Oktober 1850 in Forst, 43) den tragene Realrechte geltend zu machen haben, werden Gustav Reinhold Hoffmann, geboren am 1. Septbr. aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Präklusion 1850 in Altforst, 44) den Anton Aschert, geboren spätestens im Versteigerungstermin anzumelden
am 7. März 1850 in Tzschernitz, 45) den Johann Berlin, den 18. Mai 1875. v“ Karl Julius Zimmauk, geboren am 30. Juni 1851 Königliches Kreisgericht.
in Altwaffer 16) 18 Vüicibald Pan⸗ vesegh Pieisc) V Der Subhastationsrichter.
geboren am 5. Juli 1851 in Ober⸗Ullersdorf, 8 111“
den Jägersohn Franz Heinrich Edbwin Tuma aus 14937] Subhastations⸗ Patent. Groß⸗Krauscha, Kreis Görlitz, zuletzt in Wellers⸗ Das in Borowiec sub Nr. 1 belegene, der Anna dorf, geboren am 30. Juni 1851 in Groß⸗Krauscha, Louise, verehelichten Nehring, geborenen Martin, ge⸗ 48) den Tuchmacher Philipp Oskar Müller aus hörige Mühlengut soll im Wete 1 Altforst, geboren am 11. April 1851 in Forst, 49) den 18. August 1875, Vormittags 11 Uhr den Franz Joseph Lohr, geboren am 25. Februar an ordentlicher Gerichtsstelle im Wege der nothwen⸗ 1851 in T;schernitz, 50) den Franz Reinhold Adolph digen Subhastation versteigert werden. Dasselbe Manz, geboren am 6. August 1851 in Zschorne, ist mit einem Reinertrage von 188,88 Thlr. und mit 51) den Johann Friedrich August Klamer aus Groß⸗ einem Nutzungswerthe von 279 ℳ zur Grund⸗ resp Saerchen, geboren am 15. August 1851 in Brunsch⸗ Gebäudesteuer veranlagt worden und enthält an wig, Kreis Cottbus, 52) den Franz Anton Graesse, Gesammtmaß der der Grundsteuer unterliegenden
geboren am 11. Mai 1851 in Tzschernitz, 53) den Flaͤchen 119 Hekt. 70 Ar. 70 Qu⸗Meter.
Der Auszug aus der Steuerrolle, der Hypotheken⸗ schein, etwaige Abschätzungen und andere das Grund⸗ stück betreffende Nachweisungen, ingleichen besondere Kaufbedingungen, können in unserem Bureau III. während der Geschäftsstunden eingesehen werden.
Heinrich Friedrich Maximilian Sadler, geboren am 13. Mai 1852 in Sorau, 54) den Karl Gottlieb Kaluschke, geboren am 16. Juni 1852 in Forst, 55) den Schlossergesellen Oswald Fulde aus Forst, geboren am 25. März 1852 in Apa⸗ “ Eöu“ gs in nfgged⸗ 56den Paul Lanzky, geboren am 8. Augu in Weis⸗ weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung sag, eeT“ dFebtben in das —— bedürfende, aber nicht ein⸗ Bäck 8S 8s Karl F Still 8 Forst 8 getragene Realrechte geltend zu machen haben, wer⸗
acker Johann Karl Franz er au „ ge⸗ den aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Prä⸗
am 27. August 1850 zug aus der Steuerrolle und Hypothekenschein, in⸗
boren am 1. Oktober 1853 in Pförten, wegen un⸗ erlaubter Auswanderung aus §. 140 des Reichs⸗ Strafgesetzbuches und §. 10 des Gesetzes vom 10. März 1856 die Untersuchung eröffnet und zum münd⸗ lichen Verfahren ein Termin auf den 4. September er., Vormittags 11 Uhr, im Sitzungszimmer des unterzeichneten Gerichts angesetzt worden. Die ihrem Aufenthalt nach nicht zu ermitteln gewesenen Ange⸗ klagten werden zu obigem Termine hierdurch edicta- liter mit der Aufforderung vorgeladen, zur festgesetzten Stunde zu erscheinen und die zu ihrer Vertheidigung
dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen,
oder solche dem unterzeichneten Gericht so zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft werden können. Im Falle des Aus⸗
bleibens der Angeklagten wird mit der Untersuchung
und Entscheidung in contumaciam verfahren werden. Soran, den 3. Mai 1875. Königliches Kreisgericht. Abtheilung I.
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl. —
(4038] Subhastations⸗Patent.
Das zu der Fabrikant Thomas Hearn Goodson⸗ schen Konkursmasse gehörige, in Steglitz an der neuen Straße, welche in die Lankwitz⸗Steglitzer Straße einmündet, belegene, im Grundbuch von Steglitz Band XII. Nr. 402 verzeichnete Grund⸗ stück nebst Zubehör soll den 8. September 1875, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmerstraße Nr. 25, Zimmer Nr. 12, im Wege der nothwendigen Sub⸗ hastation öffentlich an den Meistbietenden versteigert und demnächst das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags den 11. September 1875, Vormittags 12 Uhr, ebenda verkühldet werden. V
Das zu versteigernde Grundstück ist zur Grund⸗ steuer, bei einem derselben unterliegenden Gesammt⸗ Flächenmaß von 79,36 Aren, mit einem Reinertrag von 37,29 ℳ veranlagt. Auszug aus der Steuer⸗ rolle und Hypothekenschein, ingleichen etwaige Ab⸗ schätzungen, andere das Grundstück betreffende Nach⸗ weisungen und besondere Kaufbedingungen sind in unserm Bureau V. einzusehen.
Alle Diejenigen, welche Eigenthum oder ander⸗ weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Hypothekenbuch bedürfende, aber nicht ein⸗ getragene Realrechte geltend zu machen haben, wer⸗ den aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Prä⸗ klusion spätestens im Versteigerungstermin anzu⸗ melden.
Berlin, den 18. Mai 1875. 8 7
Königliches Kreisgericht. Der Subhastationsrichter.
.“ 5 1“ 140391 Subhastations⸗Patent.
Das dem Handschuhmacher Carl Grönmener ge⸗ hörige, in Steglitz zwischen der Berlin⸗Potsdamer Eisenbahn und dem neuen Wege belegene, im Grund⸗ buch von Steglitz Band I. Blatt Nr. 48 verzeichnete Grundstück nebst Zubehör soll
den 9. September 1875, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmerstraße Nr. 25, Zimmer Nr. 16, im Wege der nothwendigen Sub⸗ hastation öffentlich an den Meistbietenden versteigert und demnächst das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags
den 11. September 1875, Vormittags 12 Uhr, ebenda verkündet werden.
Das zu versteigernde Grundstück ist zur Grund⸗
steuer, bei einem Gesammt⸗Flächenmaß von 25,50 Aren nicht, dagegen zur Gebänd teuer mit einem jähr⸗
klusion spätestens im Versteigerungs⸗Termine an⸗ zumelden. 4 Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags soll im Termine den 21. August 1875, Mittags 12 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle verkündet werden. Tremessen, den 13. Juni 18775755. Königliches Kreisgericht. 1 Der Subhastationsrichter
— 8 V
1 V Alle Diejenigen, welche Eigenthum oder ander⸗ ¹
14456] “ Oeffentliche Bekanntmachung. Der Buch⸗ bindergeselle Albert Wilhm. Adolf Köhler aus Torgau, geboren zu Burg am 27. Dezember 1827, auf 18 Todeserklärung angetragen worden ist, sowie dessen etwaige unbekannten Erben und Erbnehmer werden aufgefordert, sich innerhalb neun Monaten, spätestens aber in dem auf den 26. April 1876, Vormittags 10 Uhr, vor dem Herrn Kreisgerichts⸗Rath Kühnas an hiesiger Gerichtsstelle anberaumten Termine schriftlich oder persönlich zu melden, widrigenfalls der vorgenannte ꝛc. Köhler für todt erklärt und sein Nachlaß den nächsten be⸗ kannten Erben mit den Folgen der §§. 834 seq. II. 18 A. L. R. zuerkannt, oder andernfalls der landes⸗ herrliche Fiskus für den rechtmäßigen Erben ange⸗ nommen werden wird. Torgau, den 4. Juni 1875. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.
Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛc.
. 2 5 183071 Domainen⸗Verpachtung.
Die drei im Kreise Neuhaldensleben, ungefähr 6—8 Kilometer von der Eisenbahnstation gleichen Namens belegenen Domainen⸗Vorwerke Alvensleben 173,744 Hectare, darunter 129,90 Hectare Acker, Kl. Rottmersleben 244,520 Hectare, darunter 224,852 Hectare Acker, und Tundersleben 484,828 Hectare, darunter 458,918 Hectare Acker enthaltend, sollen jedes für sich von Johannis 1876 ab auf 18 Jahre öffentlich meistbietend verpachtet werden.
Zu diesem Behufe haben wir auf
Montag, den 16. August er., Vormittag und zwar für Alvensleben um ½10 Uhr, für Rottmersleben um 111 Uhr und für Tunders⸗ leben um 12 Uhr in unserem Sitzungssaale, Dom⸗ platz Nr. 4 hierselbst, Termin anberaumt, zu welchem Pachtlustige mit dem Bemerken eingeladen werden, daß das Pachtgelderminimum für das Vorwerk Alvensleben auf 12,000 ℳ, Kl. Rottmersleben 36,000 ℳ und Tundersleben 45,000 ℳ festgesetzt ist und die Bieter sich vor dem Termine durch ein Attest ihrer Steuerveranlagungs⸗Behörde oder auf sonstige glaubhafte Weise über den eigenthümlichen Besitz eines disponiblen Vermögens von 50,000 ℳ wegen des Vorwerks Alvensleben, 80,000 ℳ wegen Kl. Rottmersleben und 150,000 ℳ wegen Tunders⸗ leben, sdwie über ihre Qualifikation als Landwirth auszuweisen haben.
Die Verpachtungs⸗Bedingungen sind sowohl auf unserer Registratur als auch bei dem Herrn Ober⸗ Amtmann Schroeder auf der Domaine Alvensleben einzusehen. Auf Verlangen wird gegen Erstattung 8* “ und Druckkosten Abschrift derselben ertheilt.
8 den 5. Juli 1875.
königliche Regierung, Abtheilung für direkte Steuern, Domainen und
Forsten. Brenning. (a. 61/7.)
4 Bekanntmachung.
f dem neu einzurichtenden Schießplatze in
“
Anlagen sollen im Wege der öffentlichen Submissiou in General⸗Entreprise vergeben werden.
Die baulichen Anlagen sind:
Eisenbahnanlage, Wegeanlagen, Pflasterarbeiten und Einzäunung, Zeughaus, Feuerhaus, “ ver⸗Magazin, Laboratorium, Geschoßladestelle, Ver⸗ brauchs⸗Pulver⸗Magazin, Kastellangebäude, Pferde⸗ stall, Abservatorium, Sicherheitsstände, Wagen⸗ schuppen, Hauptbatterie, Panzerbatterie, Kasernement, Empfangsgebäude.
Termin hierzu ist auf
Donnerstag, den 5. August 1875, Bpormittags 11 Uhr, im Sitzungssaale der Artillerie⸗Prüfungs⸗Kommission — Kasernement hinter dem Gießhause, Eingang gegenüber dem Finanz⸗Ministerium — anberaumt.
Unternehmungslustige können die betreffenden Bau⸗ zeichnungen, Kostenanschläge, Submissions⸗ und tech⸗ nischen EE“ vorher an jedem Wochentage, mit Ausnahme des Mittwochs, im vorgenannten Lokal in der Zeit von 9 Uhr Vormittags bis 3 Uhr Nachmittags einsehen. Die bezüglichen Offerten sind versiegelt mit der Aufschrift:
„Submission betreffend die baulichen Anlagen
auf dem neu einzurichtenden Schießplatz in der
Cummersdorfer Forst“ 9 bis zum 5. August, Vormittags 11 Uhr, an die unterzeichnete Depot⸗Verwaltung, Kupfergraben Nr. 8, einzureichen.
Die Oeffnung der Offerten erfolgt in dem Ter⸗ mine, zu welchem die Submittenten in Person zu erscheinen, oder sich durch gehörig Bevollmächtigte vertreten zu lassen haben. Es haben nur Offerten solcher Submittenten Gültigkeit, welche die Sub⸗ missions⸗ und technischen Bedingungen vor dem Ter⸗ 88b zum Zeichen des Einverständnisses unterschrieben haben.
Berlin, den 21. Juli 1875. Depot⸗Verwaltung der Artillerie⸗Prüfungs⸗
Kommission. (à Cto. 206,7.)
[5721] Bekanntmachung.
Die Lieferung verschiedener Utensilien von Hol (Tischlerarbeiten) und 94 Wassereimern von Zin oll im Wege der Submission verdungen werden.
Die Bedingungen, Zeichnungen und Beschreibungen sind in unserem Geschäftslokal, Stresow⸗Kaserne Nr. II., einzusehen und versiegelte Offerten bis zum
Dienstag, den 3. August er., Vormittags 10 Uhr, daselbst einzureichen. 8 Spandau, den 19. Juli 1875. Königliche Garnison⸗Verwaltung
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[5750 0) Bekanntmachung.
Im Anschluß an die diesseitige Bekanntmachung vom 16. d. Mts. in Betreff der Verdingung der Mauöver⸗Bedürfnisse für die diesjährigen Herbst⸗ übungen der 2. Division wird noch bekannt gemacht, daß der ungefähre Bedarf an Salz ca. 44 ½ Ctr. be⸗ tragen wird und in den einzureichenden Offerten auf diesen Artikel ebenfalls Gebote pro Kilogramm ab⸗ zugeben sind. “
Danzig, den 21. Juli 1875.
Königliche Intendantur der 2. Division. Goldmann.
[15774]
Für die in der Zeit vom 12. bis 25. August cr. bei Neustädtel und vom 28. August bis 6. Septem⸗ ber cr. bei Klopschen, Polkwitz, Lüben, Dittersbach, Gramschütz und Raudten stattfindenden Herbstübun⸗ gen der Truppen der 9. Division soll der erforder⸗ liche Bedarf an Brot, Viktualien, Fourage, Lager⸗ stroh, Koch⸗ und Wärmeholz, sowie an Fuhren zur Anfuhr dieser Bedürfnisse von den Magazinen nach den resp. Kantonnements im Wege der Submission event. Lizitation sichergestellt werden.
Hierzu ist ein Termin auf den 31. Juli er., Vormittags ½11 Uhr, im Büreau der unterzeichne⸗ ten Intendantur anberaumt, woselbst vom 27. ejd. . ab die Lieferungsbedingungen zur Einsicht aus⸗ iegen.
Offerten sind schriftlich und versiegelt vor dem Termin an uns mit der Aufschrift:
„Naturalien⸗Lieferung ꝛc. 8 die Uebun⸗ en der Truppen der 9. Division“ portcstei einzusenden.
Glogau, den 22. Juli 1875. 8 1
Königliche Intendantur der 9. Division.
[568553 Bekanntmachung.
Die Lieferung des Bedarfs an kiefernen Hölzern (pinus silvestris) pro 1876, welche sich zu Telegra⸗ phenstangen eignen, soll von der unterzeichneten Te⸗ legraphen⸗Direktion an den Mindestfordernden ver⸗ geben werden. 4
Der Bedarf beziffert sich auf circa
5400 Stück und zwar pptr 1700 Stück von 7 M. Länge und einer Zopf⸗ stärke von 17 Cm. inkl. Rinde, 3500 von 8,5 M. Länge und einer Zopf⸗ stärke von 17 Em. inkl. Rinde, „ von 10 M. Länge und einer Zopf⸗
. stärke von 17 Cm. inkl. Rinde.
Diese Stangen sollen auf einer in der Nähe des Holzfällungsplatzes zu errichtenden staatlichen Im⸗ “ mit Kupfervitriol imprägnirt wer⸗ en.
Die näheren Lieferungsbedingungen sind in der diesseitigen Registratur zur Einsicht ausgelegt. Ab⸗
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