Berlin, den 7. August.
B Die August⸗Sternschnuppen.
Die Erscheinung der Sternschnuppen oder der fallenden Sterne ist von jeher nicht nur eine Quelle poetischer Anregung ge⸗ wesen, sondern namentlich auch ein Gegenstand des Forschens nach ihrem wirklichen Ursprunge und ihrem eigentlichen Wesen. Noch mehr aber haben die von Zeit zu Zeit auftretenden Sternschnuppenregen durch die ungeheure Anzahl der einzelnen Sternschnupgen innerhalb weniger Stunden das Staunen und die Bewunderung aller Völker seit den ältesten Zeiten der Geschichte erregt und in der neueren Zeit durch ihre doppelte Periodicität der jährlichen Wieder⸗ kehr und der größeren Intensität nach dem Verlaufe einer gewissen Reihe von Jahren, sowie durch ihre jetzt als kometarisch erkannten und festgestellten Bahnverhältnisse den kos mischen Ur⸗ sprung der Sternschnuppen außer Frage gestellt und gezeigt, daß diese Körperchen nicht planlos im Raume. “ sind, sondern daß sie sich hier und da in dichteren Anhäufungen vereint vorfinden, welche zu bestimmten Zeiten der Erde begegnen, während diese ihre jährliche Bahn beschreibt.
Die beiden auch im Volke bekanntesten Sternschnuppenschauer dieser Art sind die des November 816 14) und des August (9. bis 12); die am 10. August besonders häufig fallenden Sternschnuppen wurden früher auch die brennenden Thränen des heiligen Laurentius (dessen Namenstag auf den 10. August fällt) genannt. Weil die meisten Sternschnuppen dieses Meteorschauers aus dem Sternbilde des Perseus herzukommen scheinen, hat man dieses ganze “ der Sternschnuppen gegenwärtig Perseiden ge⸗ nannt.
Der Direktor der Sternwarte zu Mailand, Schiaparelli, hat nun zuerst im Jahre 1866 nachgewiesen und in seinem größeren Werke (Entwurf einer astronomischen Theorie der Stern⸗ schnuppen von J. V. Schiaparelli), herausgegeben und aus dem italienischen Manuskript übersetzt von G. v. Boguslawski, Siettin, V. D. Nahmer, 1871 väher begründet, daß die Bahnen dieser Perselden fast identisch sind mit der Bahn des großen dritten Kometen von 1862, dessen Umlaufszeit nach Oppolzer in Wien 121 ½ Jahre beträgt, ferner, daß diese Perselden oder der August⸗ Sternschnuppenschauer das Produkt der in entlegenen Zeiten er⸗ folgten theilweisen Auflösung dieses Kometen sind, und daß die einzelnen Theile desselben im Laufe der Zeiten einen vollständigen
japanische Fischkunde, des Barons Czoernig (Oesterreich) über die im Laufe des Isonzo eingetretenen Aenderungen und des Herrn Bertrand, Direktors des Museums von Saint⸗Germain, über die ursprünglichen Wohnsitze der Kelten in Frankreich und die Ein⸗ wanderung der aus der Gegend der unteren Donau kommenden Gallier eutgegen. Die 5. Gruppe hatte sich in ihren zwei Morgen⸗ sitzungen mit der Frage der Kolonistrung in den intertropischen Län⸗ dern befaßt und war zu dem Schluß gelangt, daß die Europäer da nur die Arbeiten leiten, aber nicht, ohne bald der Anstrengung in dem fremden Klima zu erliegen, selbst mit Hand anlegen können, während Chinesen und Hindus alle dazu erforderlichen physischen An⸗ lagen besitzen. Interessant ist die Entscheidung der 6. Gruppe, die nach einer gründlichen Debatte sich dahin einigte, daß bei dem schergphischen Unterricht in den Primarschulen die topo⸗ graphische Methode vor der kosmographischen weitaus den Vorzug verdiene, d. h. daß der Schüler, wie dies in den Ländern deutscher Zunge bereits fast überall geschieht, erst durch die Anschauung in die Karte der engeren Heimath eingeweiht und so der Kreis um ihn all⸗ mählich erweitert werden soll, statt daß sein Geist durch dürre, ab⸗ strakte Kenntnisse über ““ seines Bereiches liegende Dinge ermüdet wird. Professor Rubinson (Schweden) erklärte am Schluß
der Sitzung die Erscheinung des Nordlichts, das jeden Nachmittag
von 2 bis 5 Uhr in dem Annexe der skandinavischen Ausstellung mit⸗ telst elektrischen Lichts veranschaulicht wird.
Die vierte Sitzung des geographischen Kongresses war von Baron Richthofen präsidirt. Er stellte der Versammlung Herrn von Hochstetter, Präsidenten der Wiener geographischen Gesellschaft, vor, welcher ihr in deutscher Sprache den Gruß seiner daheim gebliebenen Kollegen entbot, im Namen dieser und seiner Landsleute zu dem unter⸗ nommenen Friedenswerke Glück wünschte und hinzufügte, daß man an den Ufern der Donau die lebhafte Betheiligung der Franzosen an der Ausstellung von 1873 noch in freundlicher Erinnerung bewahre. Hierauf ergriffen die Referenten der verschiedenen Gruppen das Wort und erstatteten über theilweise streng wissenschaftliche Fragen, die wäh⸗ rend des Vormittags erörtert worden waren, Bericht. So hatte man sich im Schooße der ersten Gruppe immer noch mit dem Projekt, für die Umfangsmessungen das Centesimalsystem einzuführen, beschäf⸗ tigt, war aber, weil erst das Gutachten anderer Gruppen eingeholt werden muß, zu kenem praktischen Resultate gelangt. Hinsichtlich der Höhemessungen gab die Frage, ob das Niveau des Meeres überall
General⸗Comité dieser Ausstellung ermäßigte Entreepreise bei d Eröffnungsfeierlichkeiten am 25. August, wie auch das dortige Woh⸗ nungs⸗Comité sich bereit erklärt hat, diesen Theilnehmern in Be⸗ auf Unterkunft in Cöln allen nur möglichen Vorschub leisten zu wollen. Ebenso gewähren die meisten Eisenbahnverwaltungen ihren Stationen bis Frankfurt a. M. und bis Berlin 15tägige Retonr⸗ billets; nur müssen die Theilnehmer sich an den Billetschaltern und bei dem Bahnpersonal durch Interimskarten, welche Riesels Reise⸗ Comptoir ausstellt, auf der Hin⸗ und Rückfahrt legitimiren. Nie Billetpreise nach Detmold resp. nach Cöln sind durchschnittlich um 45 % ermäßigt. Obiges Comptoir hält auch Führer durch den Teutoburgerwald von Dr. Thorbecke vorräthig, bezüglichen Schriften und Bildwerke.
Zu unseren Mittheilungen über die Komposition des Arndt 'schen Liedes: „Was ist des deutschen Vaterland“ gehen uns von Hry Dr. jur. Richard Keil in Weimar folgende Berichtigungen beziehungsweise Ergänzungen zu: „Bei aller Hochachtung vor den Verdiensten des greisen Komponisten G. Reichardt muß ich doch der in Nr. 180 des „Deutschen Reichs⸗Anzeig rs“ enthal⸗ tenen Behauptung, daß G. Reichardt die Komposition zu „Was ist des Deutschen Vaterland“ geschaffen habe, „welche durch ihren ge⸗ waltigen Schwung und ihre populäre Auffassung ein Gemeingut des deutschen Volkes geworden ist“, entgegentreten. Hr. G. Reichardt ist nicht der Komponist der Volksmelodie jenes Liedes, welche bereits 1815, also 10 Jahre früher entstanden ist, ehe Rei⸗ chardt das Lied komponirte. Die bekannte Volksmelodie stammt vielmehr aus dem am 18. März 1868 zu Willer⸗ stedt im Großherzogthum Sachsen als Pfarrer und Adjunkt ver⸗ storbenen Johannes Cotta aus Ruhla, welcher auch in dem jüngst hier erschienenen trefflichen „Allgem. Reichs⸗Commersbuch für deutsche Studenten, von Müller von der Werra“ (Leipzig 1875), S. 9, als Komponist dieser Melodie richtig angegeben ist. Johannes Cotta geboren zu Ruhla am 24. Mai 1794, hat 1815 als damaliger Student der Theologie zu Jena jene erste schwungvolle kräftige Meiodie des Arndtschen iedes komponirt, welche dann als eigentliche Volksmelodie, (lange vor der erst 1825 entstandenen, vielleicht kunstvolleren, aber nicht so volks⸗ thümlich gewordenen, mehr für vierstimmigen Gesang geeigneten Reichardischen Weise in Volkes Mund übergegangen ist und Tausende Herzen in Nord und Süd seitdem erwärmt und begeistert hat.
sowie die hierauf
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E rt e Bei lage Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußi
Berlin Sonnabend, den 7. August
ss ürA Srhe .
. 3 89 g er Inserate für ven Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. Preuß. Oeffentlich Sraats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das 5. Industrielle Etablissements, Fabriken und
Hostblatt nimmt anz die Zuseraten⸗Expedition Seeakael N2s Heutschen Keichs-Anzrigers und Abniglich 6. Verschiedene Bekanntmachungen.
Areußischen Ktauts-Anzeigers: 7. Literarische Anzeigen.
1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.
2. Subhastationen, Anfgebote, Vorladungen u. dergl.
3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete
4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung
SI'Ih der Börsen-
9,* v A n5 eig er 8 Inserare nehmen an: git aulertfirte Annoncen- &xp edition
vor Rudolf Moßse m Berlin, Breslau Chevinat Cöln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a. M., Hadea.S., Hamburg, Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Straß⸗ burg i. E., Stuttgarn, Wien, Zürich und deren Agenten, sowie alle Kbrigen graberen Ansoncen-Bnrecas,
beilage. n.
Gerlin, 8. W. Wil trase Nr. 8 8. Theater-Anzeigen. hhee “ 8 4 u. s. w. von öffentlichen Papieren. 9. Familien-Nachrichten.]
Treunung der Ehe geklagt, weil letzterer die im erstere im Jahre 1871 hülflos verlassen hat. Zur Beantwortung dieser Klage von Seiten des Verklagten haben wir einen Termin auf den 2. November d. J., Vormittags 10 Uhr, vor dem Herrn Kreisrichter Freiwald, in unserem Sitzungssaal Nr. 1 anberaumt., zu welchem der Verklagte mit der Aufforderung vorgeladen wird, persönlich zu erscheinen. Statt selbst im Termine zu erscheinen, steht dem Verklagten auch frei, vor oder im Termine eine l6 schriftliche Beantwortung einzureichen, die entweder durch einen Rechtsanwalt abgefaßt oder vor einem gerichtlichen Deputirten zu Protokoll erklärt sein muß. Versäumt der Verklagte den Termin, so wird es von unserer Bestimmung abhängig, ob angenom⸗ men werden soll, daß der Verklagte die zur Begrün⸗ dung der Klage vom Gegentheil aufgestellten That⸗ sachen bestreitet und diejenigen Urkunden und Be⸗ weismittel nicht anerkennt, welche zum Beweise des Klagegrundes dienen sollen und die, zur Wider⸗ legung vom Verklagten geltend gemachten Ehe⸗
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Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
Steckbrief. Gegen den unten näher bezeichneten Anton Raiger, bis zum 20. Juli 1875 Knecht beim Amtmann Kaufmann in Sputendorf bei e. dam, ist die gerichtliche Haft wegen wiederholter Unterschlagung aus §§. 246 74 des Strafgesetzbuchs beschlossen worden. Es wird ersucht, auf den ꝛc. Raiger zu achten, ihn im Betretungsfalle fest⸗ unehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden egenständen und Geldern mittelst Transports an unsere Gefängniß⸗Inspektion abzuliefern. Pots⸗ dam, den 30. Juli 1875. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung. Signalement Der ꝛc. Raiger, in einem Dorfe bei Weißenfels geboren, ist etwa 26 bis 28 Jahre alt, 4 Fuß 6 Zoll groß, hat blonde Haare, blaue Augen, blonden Schnurrbart, angehen⸗ den Vollbart und als besondere Kennzeichen auf bei⸗ 8 den Armen in einem Herz die Anfangsbuchstaben Pferdestall, groß, seines Vor⸗ und Zunamens tätowirt; dann hat der⸗ Schmiede, 1 selbe am rechten Hacken eine frische Narbe von veranlagt zur Grundsteuer bei einem Flächen⸗Inhalt von 30 Ar 70 Qu.⸗Meter nach einem Reinertrage
16229,, Subhastations⸗Patent.
Nothwendiger Verkauf. Das dem Fräulein Julie Glaser hierselbst ge⸗ hörige, in Cammin, Baustraße Nr. 562 belegene und im Grundbuche des Gemeindebezirks Cammin Nr. 27, Band 15 Blatt 2 Nr. 562, verzeichnete Grundstück nebst Zubehörungen, und zwar: a. Wohnhaus mit 14 Ar Hofraum und Haus⸗ garten von 2 Ar, b. Brauhaus, Stall neben der Bra Thorzimmer, Abseite, Wagenschuppen, Schweinestall, . Pferdestall, klein, i. Scheune,
Blauer
missionstermin an. gebote versiegelt bis zum To⸗ „Submission auf Wallbüchsen“ Verkaufsbedingungen können in Bureau eingesehen, — pialien abschriftlich mitgetheilt werden. Ulm, im August 1875. Kaiserliches Artillerie⸗Depot.
Lokomotiven Nr. 103 und Submission vergeben werden. Montag den 23. Angust er., Mittags 12
Bureau des Kaiserlichen Artillerie⸗Depots Sub⸗ Submittenten wollen ihre An⸗ Termin mit der Aufschrift: einreichen. Die dem diesseitigen
auch auf Erfordern gegen Ko⸗
244]
Königliche Niederschlesisch⸗Märkische 8 Eisenbahn. Sesern fr d. z soll die Liefe von zwei Kesseln für die .. 1 Nr. 110 im Wege der Termin hierzu ist auf Uhr,
auf gleicher Höhe liege und folglich der Ausgangspunkt der Messungen, der mit Null bezeichnet wird, keine Variationen erleide, zu einer ein⸗ gehenden Diskussion Anlaß. Man kam dahin überein, daß das Niveau des mittelländischen Meeres als Ausgangspunkt für Höhenmessungen
einer Sensenschnittwunde. Bekleidung. im Bureau der Unterzeichneten anberaumt, bis zu
welchem die Offerten frankirt, verstegelt und mit der Aufschrift: „Submission auf Lieferung von Kesseln für Lokomotiven“ versehen, eingereicht sein
Ring bilden, welchen die Erde alljährlich in den Tagen vom 9. bis 12. Ausust durchschneidet und dessen in den Bereich ihrer Anziehungskraft gelangenden Theile in Folge ihres Erglühens
Diese Melodie oder vielmehr das Arndtsche Lied: „Was ist d Deutschen Vaterland?“ wurde am 12. Juni 1815 bei g Gründung der Burschenschaft zu Jena zum ersten Male
scheidungsgründe, oder zur Abwendung der alleinigen oder überwiegenden Schuld vom Gegentheile ange⸗ führten Thatsachen eingeräumt oder die beigebrachten
Tuchrock, graue Drillichhosen, blaue Tuchweste, von 4 ℳ 126 ₰, zur Geväudesteuer nach einem
blaue Tuchmütze, Stiefel, blaues Nesselhemde. Nutzungswerthe von zusammen 756 ℳ, soll am 2. 8 eUassshetlbesheßre Oktober cr., Vormittags 10 Uhr, an hiesiger
innerhalb unserer Atmosphäre in einer durchschnittlichen Höhe von 15 bis 18 Meilen uns als Sternschnuppen sichtbar werden, während der Mutterkomet seine Bahn inmitten des zugseich von ihm erzeugten Ringes fortsetzt. Einzelne Theile dieses Ringes sind dichter mit Meteoren besetzt als andere; trifft die Erde diese an Meteoren dichteren Theile des Ringes, so findet auch ein reicherer Sternschnuppenfall des Augustschwarmes der Perssiden statt, als in anderen Jahren; dies ereignete sich nach den Stern⸗ schnuppen⸗Katalogen in den Jahren 830 — 841, 925 — 933, 1029, 1243, 1451, 1779 und 1789, woraus man auf eine Periode von ca. 108 Jahren der größeren Entfaltung des Phänomens schließen kann, so daß wir in dem nächsten Jahrzehnt möglicherweise auf einen noch großartigeren Sternschnuppenfall in den Tagen vom 9.— 12. August rechnen künnen, als er in den letzten Jahrzehnten regel⸗ mäßig jedes Jahr an diesen Tagen stattgefunden hat; seit dem Jahre 1873 schemt überdies eine raschere Zunahme des Glanzes der Ent⸗ faltung eingetreten zu sein, wie aus einer Vergleichung der stünd⸗ lichen Anzahl der einzelnen Sternschnuppen in denselben Tagen vom 9.— 12. August von 1871 — 1874 hervorgeht.
Allerdings wird in diesem Jahre der Mondschein in den ersten Abendstunden der nächstkommenden Tage nur die größeren Meteore deutlich erkennen lassen, aber immerhin werden diese und die in den späteren Nachtstunden, in welchen überhaupt die reichste Sternschnuppen⸗ Frnct sich entfaltet, rasch in langgestreckten Bahnen sich aufeinander
olgende Meteore allen Freunden und Bewunderern des Sternenhim⸗
mels ein schönes, durch die Plötzlichkeit und den Glanz der Erschei⸗ nung überraschendes Schauspiel darbieten und den Forschern neues Material zur Ergründung der physischen Beschaffenheit dieser „In⸗ fusorien des Weltalls“ liefern.
Die neueren spektroskopeschen Untersuchungen haben die schon früher gehegte Vermuthung bestätigt, daß der Kern der einzelnen Meteore fest oder flüssig, aber in glühendem Zustande ist, weil er stets in kontinuirliches Spektrum giebt, daß dagegen die Schweife der Metcore, welche oft noch minutenlang nach dem Erlöschen der größe⸗ ren Sternschnuppen sichtbar bleiben, meist aus fein vertheilter staub⸗ artiger Materie inmitten glühender Gase bestehen. v. B.
Der hiesige Architekten⸗Verein richtete seine siebente Exkursion nach dem Dome. Die Besschtigung erstreckte sich auf die Baustelle des nördlich vom Dome zwischen Lustaarten und Spree liegenden Campo⸗ santo, für dessen Vollendung, soweit das alte, vorläufig noch zu erhaltende Domgebände dies gestattet, bekanntlich der Landtag bereits die erste Baurate von 600,000 ℳ bewilligt hat. Die Oberleitung des Baues, welcher getreu nach dem Stülerschen Profekt aufgeführt werden soll, hat der Geheime Ober Baurath Salzenberg und unter ihm der Baumeister Weizel übernommen. Der Camposanto, nach
dem Stülerschen Entwurfe, mit dessen Ausführung im Jahre 1844 begonnen wurde, besteht in seinem oberen Theile aus einem quadra⸗ tischen Vorhofe von 57,50 Meter Seite mit 10,35 Meter breiten offenen Säulenhallen und einer östlich angeschlossenen Kapellen⸗Anlage. Für die Innenwände dieser Hallen, je in einer Länge von 57,50 Metern und einer Höhe von 11,30 Metern, hatte der im Jahre 1845 nach Berlin berufene Cornelius seinen berühmten Freskencyklus ent⸗ worfen, von dem jedoch nur die Kartons für die eine Seite fertig ge⸗ worden sind. Von dem in die Spree hineinragenden Kapellenflügel, von dem drei Absiden nach Osten und eine nach Norden vorspringen, war der mittlere, durch einen breiten Bogen nach dem Camposanto
eöffnete Raum, aus dem eine Versenkung nach den unteren Räumen 8 eee sollte, für die Beisetzungsfeierlichkeiten bestimmt; der linke Theil bildet die Kapelle für Trauergottesdienste, der rechte sollte zur Sakristei für den Dem dienen. Unter diesem Kapellenflügel war in den Räumen des Unterbaues die eigentliche Fürstengruft angenommen, in welcher die regierenden Fürsten des Hauses Hohenzollern ihre Ruhestatte finden soüen; von den Räumen unter den Camposanto⸗ Hallen sollte der größere Theil zur Bestattung der übrigen Mit⸗ glieder des Fürstengeschlechts, ein kleinerer zur Bestattung der hervor⸗ ragendsten Männer des Volks dienen. Jetzt ist innerhald der fertigen Mauern ein provisorischer Flügel angeschlossen, welcher die für den Bau angefertigten Modelle birgt, nebenher aber auch schon mehrmals zu Ausstellungen, als Atelier für größ re Bildhauerarbeiten ꝛc. be⸗ willigt worden ist. — Vom Camposanto wendete sich die Exkursions⸗ gesellschaft zur National⸗Gallerie, deren 1867 begonnener Bau in letzter Zeit so rasche Fortschritte gemacht hat, daß man binnen
urzem, nach Hinwegräumung der alten Bauten, das Aeußere wird vollständig würdigen können. Auch im Innern ist man daran, die letzte Hand anzusegen. Der plastische Schmuck ist übverall eingesetzt, die dekorative Malerei fast durchweg vollendet, der Gemäldeschmuck der Haupträume, an dessen Ausführung die Maler Ewald, A. von
eyxden, Bendemann und Janßen thätig sind, erheblich vorgerückt. Mit der ehns der Kunstgegenstände soll binnen Kurzem vorgegangen erden.
Am 3. d. M. beschäftigte sich der sehr zahlreich besuchte, von Sir Hemy Rawlinsen präsidirte Internationale Geo⸗ Faehelche Kongreß in Paris u. A mit der Annahme des CEintesimalsystems bei astronomischen Umfangsmessungen, der Fest⸗
ellung eines einzigen Meridians (der Kongreß von Antwerpen hatte derjenigen von Greenwich vorgeschlagen), mit der geoplastischen Theorie des Herrn Goulier, weicher sich die Aufgabe stellt, auf wissenschaftlichem Wege die äußere Beschaffenheit der Erde zu er⸗ hlären, nahm Mittheilungen der Herren von Beneden (Belgien) über
die Wanderungen der Walsische, des Herrn Milne⸗Edwards über
vor demjenigen des atlantischen Oceans, der größeren Stürmen und Fluktuationen unterworfen sei, den Vorzug verdiene, daß aber vor Allem die Regierungen der an die See stoßenden Länder ersucht werden müssen, genaue Beobachtungen über das Durchschnittsniveau anstellen zu lassen. In der zweiten Gruppe hatte Dr. Chavannes den Wunsch gräußert, daß mit Hülfe der Wallfischfänger möglichst genaue Aus⸗ künfte über das Schieben der Eismassen in den Polarmeeren erlangt werden möchten, und Hr. Fleuriot de Langle, daß bei meteorologischen Beobachtungen, welche den Zweck haben, die Witterung im Voraus zu bestimmen, dem Einflusse des Mondes auf die atmosphärischen Störungen ein größerer Platz eingeräumt werde und daß durch Vermitt⸗ lung der Central⸗Kommission für Meteorologie die Seeleute in diesem Sinne lautende Instruktionen erhalten. Ein allgemeines Interesse erregte der Bericht über die Theorie, welche Hr. Milne⸗Edwards in der dritten Gruppe vertheidigt hatte und derzufolge jede Thiergattung ursprünglich nur auf einem Punkte des Erdballs existirt und sich von da aus über einen engeren oder weiteren Umkreis verbreitet hat, je nachdem die Bedingungen ihres Daseins und die Verbindungen zwischen den Erd⸗ theilen und Ländern es mit sich brachten. In derselben Versamm⸗ lung machte Hr. Lennies, Direktor des Museums in Havre, die Mit⸗ theilung, daß der Fischreichthum des Aermelmeers in Folge der Ver⸗ vollkommnung der Fischapparate sichtlich im Abnehmen begriffen ist und daß mehrere Arten der einst hier einheimischen Fische gänzlich verschwunden sind. Der vorgeschichtliche Ursprung der europäischen Völker bildete den Gegenstand der Berathungen der vierten Gruppe, deren Hauptredner Hr. Waldemar Schid, der Gründer der Geologie in Ungarn, war, während die fünfte Gruppe ein durchaus praktisches Ziel ins Auge faßte: auf welchem Wege nämlich die sichersten ökonomischen und wissenschaftlichen Erkundigungen über entfernte Gegenden, wie der Handel ihrer bedarf, eingezogen werden könnten. Hr. Havard empfahl die Nachahmung der in England und in Canada eingeführten Ein⸗ theilung der Handelskammern in zwei Hälften, von denen die eine sich mit den nächstliegenden Gewerbe⸗ und Lokalinteressen be⸗ schäftigt, die andere dagegen bestrebt ist, neue Kenntnisse über fremde Welttheile zu sammeln. Diese Ansicht wurde von meh⸗ reren anderen Mitgliedern unterstützt und die Herren Wagner, Steenhuyse und Ameline beantragten übereinstimmend, daß die Konsuln von ihren Regierungen aufgefordert würden, periodische Berichte über Handelsfragen zu erstatten, daß diese Berichte sogleich veröffentlicht und daß die Konsuln stets unter den Landesangehörigen gewählt würden. Die sechste Gruppe faßte zwei Beschlüsse: 1) daß der Unterricht der Geschichte und der Geographie verschiedenen Professoren anvertraut wer⸗ den und 2) daß die Vorträge über die beiden Wissen⸗ chaften in den Schulen parallel laufen sollten. Die größte Aufmerksamkeit wurde den Referenten der siebenten Gruppe geschenkt, in deren Schooße Hr. Nachtigal ausführlich über seine Reise von Tripoli durch von wilden Stämmen bewohnte Gegenden nach Khartum, Hr. Rohlfs über seine gefahrvollen Wanderungen durch die Umgebnngen von Cyrene, Hr. Camperio über die Forschungen des seitdem den Mühen erlegenen Miani nach den Quellen des Nils, Hr. Soleillet über die Ergebnisse seines Ausflugs bis zu der Oase Im⸗Calah, wohin vor ihm der Fuß eines ein⸗ zigen Europäers, des Hrn. Rohlfs, gedrungen war, be⸗ richtet hatten. Schließlich theilte Hr. von Cessac über seine Ex⸗ pedition nach den Inseln des Grünen Vorgebirgs und die da ge⸗ machten wissenschaftlichen Entdeckungen Näheres mit. — Nach dem Diner fanden sich viele der fremden Gelehrten in dem gewöhnlichen, Rue de Rennes gelegenen Lokale der Pariser Geographischen Gesell⸗ schaft ein, um einen Bericht des Hrn. Janssen über die Beobachtungen zu hören, welche auf verschiedenen Punkten der Erde von französischen und auswärtigen Gelehrten über den Vorübergang der Venus vor der Sonne gemacht worden sind.
Für die Besucher des Hermannsdenkmals im Teuto⸗ burgerwalde am 15. und 16. August cr. wird uns Folgendes mitgetheilt: Hr. Riesel ist durch das Entgegenkommen des Detmolder Magistrats in der Lage, jeden Theilnehmer an seinen, am 14. August Abends von Berlin und von Frankfurt a. M. abgehenden Separat⸗Courierzügen nach dem Teuto⸗ burgerwalde mit Billets für die Wagenfahrt von Station Schieder und zurück, sowie für Logis und für Plätze auf den Tribünen zu versehen. Diese Billets müssen edoch bis Donnerstag, den 12. August incl. für Berlin in Riesels Reise Comptoir, Spittelmarkt 13; für Magdeburg: bei Grab⸗ scheck, Breiteweg 70; für Frankfurt a. M.: in der Expeditionder deutschen Bade⸗ und Reisezeitung (R. Nentwig), Hochstraße 11; für Cassel: bei Ed. Sauer, Bahnhofftraße 7, gelöst sein, da schon am 13. August sämmtliche noch übrigen Transport⸗ und Wohnungs⸗ bcgfte an die betreffenden Comités nach Detmold zurückgeschickt werden müssen.
Die Theilnehmer an der von Hrn. Riesel geleiteten Gesell⸗ schaftsreise (15. bis 20. Auguft) durch den Teutoburgerwald genießen die Festlichkeiten der Uebergabe des Hermannsdenkmals in bevorzugter Weise, z. B. durch Anschluß an den Fest⸗ zug, Reservirung eines besonderen Zeltes auf der Grotenburg während der Festfeier, ferner der Ressource in Detmold zum Aufenthalt, und Speisen, sowie guter Quartiere u. s. w.
Für dieienigen, welche die zu den Rieselschen Vergnügungszügen ausgegebenen ermäßigten Billets zu einem Besuche der geentr⸗ nalen Gartenbau⸗Ausstellung in Cöln benutzen, bietet das
gesungen. Zum ersten Male in Deutschland erklang damal am 12. Juni 1815) dies Lied der deutschen Einheit, das deutsche Nationas lied, in der Cotta'schen Weise (vgl. meine und meines Bruders Robert Schrift: „Die Gründung der deutschen Burschenschaft zu Jena; Jena 1865, S. 83 flg.). Mit eben diesem Liede zogen die Jenenser Burschenschafter am 17. Oktober 1817 zum Wartburgsfeste in Eisenach ein. (VglI. Frommanns „das Burschenfest auf der Wartburg am 18. und 19. Oktober 1817.“ (Jena 1818), S. 7.) Sie ersehen hieraus, daß die Angabe unrichtig ist, daß am 3. August 1825 das Lied: „Was ist des Deutschen Vaterland?“ zum ersten Male ertönt habe. 1813 von Arndt gedichtet, wurde das Lied vielmehr, wie erwähnt, schon 1815 nach der, dann Volks⸗ melodie gewordenen Weise komponirt und am 12. Juni 1815, also zehn Jahre früher, schon vor der Jenaischen, d. h. ersten dent⸗ schen Burschenschaft gesungen. Ehre, dem Ehre gebühret; darum auch Ehre dem Johannes Cotta, dessen Eigenthum an der 1815 zuerst gesungenen Weise bereits vor Jahren von Erck u. A., wie auch in öffentlichen Blättern, z. B. der „Gartenlaube“, anerkannt worden ist.“
Wie aus Stuttgart vom 5. deutschen Bundesschießen ge⸗ meldet wird, wurden daselbst am 5. d. M. Abends in der Festhalle in An⸗ wesenheit Sr. Majestät des Königs von Württemberg folgende lebende Bilder aufgeführt: „Barbarossa’'s Tod“, „Schiller in der Karsschule“ und „Kaiserproklamation in Versailles“ mit Prologen von Fischer, Wintterlin, Rustige, gesprochen von der Hofschauspielerin Eleonore Wahlmann. Das Schießen nimmt trotz des Regenwetters eifrigen Fortgang. 8
Wie die „Cöln. Ztg.“ vom 5. d. M meldet, ist es dem Meister Hamm durch einige kleine Abänderungen an der Achse und am Klöpfel der Kaiserglocke gelungen, den Erzkoloß zum Läuten zu bringen. Am Mittwoch Nachmittag ließ dieser bei den vorgenommenen Ver⸗ suchen zur Freude der harrenden Menge seine tiefe Baßstimme er⸗ schallen. Nach acht bis zehn Tagen wird nun das Probeläuten stattfinden.
Von der Gotthardbahn wird gemeldet: In Göschenen ist alles ruhig geworden. Die aufgebotene Urner Compagnie ist bereits Montags wieder abgezogen, so daß in Göschenen blos mehr der ge⸗ wöhnliche Polizeiposten steht. Von den verwundeten Italienern
d zwei im Spital gestorben. Nach der gepflogenen Untersuchung aben sich die aufruüͤhrerischen Arbeiter verschiedener Schußwaffen (Repolver) bedient. Eine Anzahl gravirter Italiener verließen Göschenen noch am Tage des Aufruhrs. Ueber die Motive der ÜUn⸗ ruhen hat die gerichtliche Untersuchung noch nichts festgestellt.
Theater.
Am 4. November feiert der Königliche Balletmeister Taglioni sein fünfzigjähriges Dienstiubiläum. Man beabsichtigt, dem Jubilar in gleicher Weise eine Festlichkeit zu bereiten, wie sie im letzten Winter dem Königlichen Hofschauspieler Hrn. Döring 8 Theil wurde. 8
— Im Wallner⸗Theater setzt Mr. Wyndbham sein Gast⸗ spiel in dem Stücke: „Meine erste und einzige Liebe“ erfolgreich fort. Nachdem die Regie einzelne Stellen, die dem Geschmack unseres Publikums nicht entsprechen, gestrichen hat, findet der Schwank allabend⸗ lich den Beifall eines zahlreichen Publikums.
Morgen geht im Residenz⸗Theater das beliebte Lust⸗ spiel G. Freytags „Die Journalisten“ in Scene. Diese Vor⸗
stellung hat sich schon in früheren Jahren am genannten Theater eines
so lebhaften Beifalls zu erfreuen gehabt, daß derselbe voraussichtlich auch bei der diesmaligen Wiederaufnahme nicht ausbleiben wird. Die Vorstellung gewinnt einen besonderen Reiz dadurch, daß in der Theaterwelt bewährte Mitglieder die Hauptrollen repräsentiren. Hr. Fritsche wird den Bolz, Frl. Western vom Stadttheater zu Breslau die Adelheid und Hr. C. Pander, dessen Differenzen mit der Direktion gütlich beigelegt sind, den Schmok spielen, eine Leistung, die früher von der Presse und dem Publikum genügend anerkannt ist. Der neu engagirte Liebhaber Hr. A. Mylius wird sich als Olden⸗ dorff zum ersten Male dem Publikum im Konversationsfache zeigen. Die Anerkennung des Publikums für die Pflege des guten Lusispiels wird sonach der Bühne nicht fehlen.
75 Franz Nachbaur setzte am Mittwoch sein Gastspiel an der Krollschen Bühne als Masaniello in Aubers „Stumme von Portici“ vor vollbesetztem Hause fort. Dem lyrischen Cha⸗ rakter seines Organs war das Lebewohl an die stille Hütte und die Wahnsinnsscene entsprechender als diejenigen Momente, in denen das Heldenhafte der Rolle zur Erscheinung zu bringen gewesen wäre. Neben ihm ist besonders Frl. Henkel, die afe Ballerina der Bühne als Fenella mit Anerkennung zu erwähnen. — Gestern wurde der „Troubadour“ von Verdi unter dem rauschend⸗ sten Beifall des 8eg erschienenen Publikums wiederholt. Sowohl Hrn. Nachbaur (Manrico) als dem trefflichen Baritonisten Hrn. Feßler — Luna) wurden Lorbeerkränze und Blumensträuße gespendet. Der
rstere mußte anf Verlangen die bekannte Arie: „Lodern zum Himmel seh' ich die Flammen“ wiederholen. Die Leistung des Frl. Hasselbeck als 8 würde bei etwas größerer Wärme noch erfreulicher zu nennen gewesen sein.
Redacteur: F. Prehm.
Berlint:
Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
Verlag der Expedition (Kessel). Druck W. Elsner.
Steckbriefserneuerung. Der hinter dem Bäcker⸗ lehrling Franz Wyrwich aus Kotschanowitz, Kreis Rosenberg O./S., im Februar d. J. im öffentlichen Anzeiger des Reichs⸗Anzeigers erlassene Steckbrief wird hiermit erneuert. Rosenberg O./S., den 8. Mai 1875. Königliches Kreisgericht. Abtheilung 1.
Der am 7. Januar d. J. gegen den Schneider Heinrich Langefeld von Rosenthal erlassene Steck⸗ - wird als erledigt zurückgezogen. Marburg, am 2. August 1875. Der Staatsanwalt Braune.
[6230] In der Anklagesache gegen den Chemiker Con⸗ stantin Cheifitz aus Simferopol in der Krim wegen Beleidigung Seiner Durchlaucht des Reichskanzlers Fürsten von Bismarck und Seiner Excellenz des Königlichen Staats⸗ und Finanz⸗ inisters Camphausen “ hat die Strafkammer des Königlichen Kreisgerichts zu Wiesbaden in der öffentlichen Sitzung vom 16. Juli 1875, an welcher Theil genommen haben: 1) als Richter:
der Kreisgerichts⸗Rath Dr. Frech, Vorsitzender,
der Kreisgerichts⸗Rath Stumpff, Beisitzer der Kreisgerichts⸗Rath Diffenbach 3 1
2) als Beamter der Staatsanwaltschaft:
der Staatsanwalt Moritz, 8 3) als Gerichtsschreiber: 1 der Kreisgerichts⸗Sekretär Bartels 88 :.71 der stattgehabten Verhandlungen zu Rech erkannt:
Gerichtsstelle, Terminszimmer Nr. 4, im Wege der nothwendigen Subhastationversteigert und das Ürtheil über die Ertheilung des Zuschlages
am 5. Oktober cr., Vormittags 11 Uhr, ebenda verkündet werden. , Auszug aus der Steuerrolle und Hypothekenschein sind im Bureau IVa. einzusehen.
Alle Diejenigen, welche Eigenthum oder ander⸗ weite zur Wirksamkeit gegen Dritte, der Eintragung in das Hypothekenbuch bedürfende, aber nicht ein⸗ getragene Realrechte geltend zu machen haben, wer⸗ den aufgefordert, dieselben bei Vermeidung der Aus⸗ schließung spätestens im Versteigerun stermine an⸗
zumelden. “ Cammin, den 16. Juni 18757. Königliches Kreisgericht.
. Der Subhastations⸗Richter.
[62322 ESioiktalladung. Der Vollmeier Georg Reiners zu Eilensen hat dem Gerichte angezeigt, daß er wegen eines ihm aus der Landes⸗Kreditanstalt in Hannover zu be⸗ willigenden Darlehns Hypothek mit seinem im Be⸗ zirke des unterzeichneten Amtsgerichts zu Eilensen belegenen Vollmeierhofe zu bestellen beabsichtige. Zu demselben gehören: 1) die Gebäude unter Haus Nr. 1, 1 2) 174 Morgen 9,81 Quadr⸗Ruthen, welche in dem Vertheilungsregister von Eilensen unter Litt. b. beschrieben sind, und 3) eine Gemeindegerechtigkeit. . 88 Nachdem der Provokant als verfügungsfähiger Eigenthümer des zu verpfändenden Grundbesitzes sich
daß der Angeklagte, Chemiker Constantin Cheifitz von Simferopol in der Krim wegen Beleidigung zu einer Gefängnißstrafe von sieben Monaten und in die Kosten des Verfahrens zu ver⸗ urtheilen sei.
Den Beleidigten wird die Ausfertigung des Urtheils auf Kosten des Angeklagten zugestellt und denselben die Befugniß zugesprochen, die Verurtheilung in dem entscheidenden Theil auf
Kosten des Angeklagten innerhalb vier Wochen nach eingetretener Rechtskraft in dem Reichs⸗ und Staats⸗Anzeiger zu veröffentlichen. Von Rechts Wegen. Dieses Urtheil hat am 27. Juli cr. die Rechts⸗ kraft beschritten. 6 Der Königliche Staatsanwalt.
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Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.
18223- Subhastations⸗Patent.
Das dem Schneidermeister Anton Swinka ge⸗ hörige, in der Feldmark Weißenser, an einer neuen zwischen der Gustav⸗Adolphs⸗Straße und der Gäbler⸗Straße angelegten Straße belegene, im Grundbuche von Weißensee Band IV. Bl. Nr. 84 verzeichnete Grundstück nebst Zubehör soll
den 9. Oktober 1875, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmerstraße 25, Zimmer Nr. 16, im Wege der nothwendigen Subhastation oͤffentlich an den Meistbietenden versteigert und dem⸗ nächst das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags
den 13. Oktober 1875, Vormittags 12 Uhr, ebenda verkündet werden.
Das zu versteigernde Grundstück ist zur Grund⸗ steuer, bei einem derselben unterliegenden Gesammt⸗ Flächenmaß von 7,40 Aren mit einem Reinertrag von 1,32 ℳ und zur Gebäudesteuer provisorisch für das Jahr 1877 mit einem jährlichen Nutzungswerth von 2760 ℳ veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, und Hypothekenschein, ingleichen etwaige Abschätzun⸗ gen, andere das Grundstück betreffende Nachweisungen in unserm
und besondere Kaufbedingungen sind Bureau V. einzusehen.
Alle Diejenigen, welche Eigenthum oder ander⸗ weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Hypothekenbuch bedürfende, aber nicht ein⸗ wi getragene Realrechte geltend zu machen haben, wer⸗ wird. den aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Prä⸗
spätestens im Versteigerungstermin anzu en. 8 Berlin, den 25. Juli 1875. KRhönigliches Kreisgericht. 1 Der Subhastations⸗Richter.
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allhier vorläufig ausgewiesen hat; so werden unter Bezugnahme auf die §§. 25 und 26 der Verord⸗ nung vom 18. Juni 1842 und den §. 18 des Ge⸗ setzes vom 12. Auzust 1846 alle Diejenigen, welche an die bezeichneten Pfandgegenstände Ansprüche irgend einer Art erheben zu können glauben, mögen diese in Eigenthums⸗ oder Ober⸗Eigenthumsrechten, in hypothekarischen und sonst bevorzugten Forderun⸗ gen, in Reallasten, Abfindungs⸗, Dotal⸗ oder Leib⸗ zuchts⸗Ansprüchen oder anderen Verhaftungen und Belastungen bestehen, hierdurch vorgeladen, solche Ansprüche in dem dazu auf Sonnabend, den 18. September d. J., Morgens 11 Uhr, e; angesetzten Termine anzumelden. Durch die Nicht⸗ anmeldung geht der Anspruch nicht überhaupt, son⸗ dern nur im Verhältnisse zu der der Landes⸗Kredit⸗ anstalt zu bestellenden Hypothek verloren. Einer Anmeldung bedarf es daher nur dann, wenn die Rechtsbeständigkeit und das Vorzugsrecht der der Landes⸗Kreditanstalt zu bestellenden Hypothek nicht eingeräumt werden soll. I“ Von der Anmeldungspflicht sind nur diejenigen be⸗ freit, denen über ihre Ansprüche von der Direktion der Hannoverschen Landes⸗Kreditanstalt Certifikate ausgestellt worden. Der Ausschlußbescheid wird nur durch Anschlag bekannt gemacht werden. v Einbeck, den 1. August 1875. 8 Königliches Amtsgericht I.
[62241 SOeffentliche Ladung.
Gegen den Arbeiter Wilhelm August Kluge aus Zehdenick — jetzt unbekannten Aufenthalts — ist wegen grober Verbrechen, wegen Versagung des Unterhalts und wegen böslicher Verlassung die Ehescheidungsklage erhoben worden. Zur Beant⸗ wortung derselben ist ein Termin auf den 17. Dezember 1875, Vormittags 9 Uhr, in unserem Gerichtslokal zu Templin vor dem Ehe⸗ gericht anberaumt worden.
Der Verklagte wird hierdurch aufgefordert, sich behufs Beantwortung dieser Klage bei dem unter⸗
vorbezeichneten Termin zu gestellen, widrizenfalls die in der Klage vorgetragenen Thatsachen für er⸗ wiesen erachtet, und was Rechtens erkannt werden
Templin, den 22. Juli 1875. 2 önigliches Kreisgericht. Abtheilung I.
[62833] „Oeffentliche Vorladung.
Urkunden und Schriften anerkennt.
Schubin, den 20. Juli 1875. V Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung. n
a
zeichneten Gericht alsbald, und spätestens in dem
Die verehelichte Arbeitsmann Mathilde ;9—, en
Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛc.
1sso Domainen-Verpachtung.S
Die drei im Kreise Neuhaldensleben, ungefähr 6—8 Kilometer von der Eisenbahnstation gleichen Namens belegenen Domainen⸗Vorwerke Alvensleben 173,744 Hectare, darunter 129,940 Hectare Acker,
Hectare Acker, und Tundersleben 484,828 Hectare, darunter 458,81s8 Hectare Acker enthaltend, sollen jedes für sich von Johannis 1876 ab auf 18 Jahre d öffentlich meistbietend verpachtet werden. Zu diesem Behufe haben wir auf 1 Montag, den 16. August cr., Vormittag und zwar für Alvensleben um ½10 Uhr, s für Rottmersleben um 111 Uhr und für Tunders⸗ leben um 12 Uhr in unserem Sitzungssaale, Dom⸗
Pachtlustige mit dem Bemerken eingeladen werden, daß das Pachtgelderminimum für das Vorwerk Alvensleben auf 12,000 ℳ, Kl. Rottmersleben 36,000 ℳ und Tundersleben 45,000 ℳ festgesetzt ist und die Bieter sich vor dem Termine durch ein Attest ihrer Steuerveranlagungs⸗Behörde oder auf sonstige glaubhafte Weise über den eigenthümlichen Besitz eines disponiblen Vermögens von 50,000 ℳ wegen des Vorwerks Alvensleben, 80,000 ℳ wegen Kl. Rottmersleben und 150,000 ℳ wegen Tunders⸗ leben, sowie über ihre Qualifikation als Landwirth auszuweisen haben. Die Verpachtungs⸗Bedingungen sind sowohl auf unserer Registratur als auch bei dem Herrn Ober⸗ Amtmann Schroeder auf der Domaine Alvensleben einzusehen. Auf Verlangen wird gegen Erstattung der Kopialien und Druckkosten Abschrift derselben ertheilt. wisexscbitii den 5. Juli 1875. önigliche Regierung, Abtheilung für direkte Steuern, Domainen und
8
Der in der Gemeinde Uttum belegene Domänen⸗ platz, Kloster Miedelhum, enthaltend: 3
1) das daselbst befindliche Wohnhaus und Wirth⸗ schaftsgebäude,
2) an Grundstücken, die bisher zur Konsistenz des Domänenplatzes Flächen von Morgen 54 Qu.⸗R. oder 119,886 Hekt.
soll auf den Zeitraum von 12 Jahren, nämlich vom
1. Mai 1876 bis dahin 1888 auam
Sonnabend, den 21. August d. J.,
Vormittags 10 Uhr,
auf hiesiger Amtsstube öffentlich meistbietend ver⸗
pachtet werden, wozu Pachtlustige hierdurch eingeladen werden.
Das Pachtgelder⸗Minimum ist auf 6500 ℳ, das von dem Pächter nachzuweisende disponible Vermö⸗ gen auf 45,000 ℳ festgestellt.
Die Pachtbedingungen und die Lizitationsregeln, sowie die Karte und das Gebäude⸗Inventar des Platzes können an jedem Vormittage auf hiesiger Amtsstube eingeschen werden.
Emden, den 3. August 1875.
Der Kreishauptmann. v. Weyhe.
18183531 M Zum Verkauf von 150 Podewils⸗Wallbüchsen mit
Die Königliche
t erforderlichen Kl. Rottmersleben 244,520 Hectare, darunter 224,622 ofhct arder s⸗ öffentlichen Submission an den
Mindestfordernden vergeben merden.
[6108]
müssen. Die Submissions Bedingungen und Zeich⸗
ungen liegen in den Wochentagen hier zur Einsicht us und können daselbst auch Abschriften der Be⸗
dingungen und Copien der Zeichnungen gegen Er⸗ stattung der Kosten in Empfang genommen werden.
Berlin, den 2. August 1875. Ober⸗Maschinen⸗Verwaltung
E. Werchau.
11.1“
Bekanntmachung. Die Lieferung des bei dem unterzeichneten An Bedarfs an feinem Bindfaden
Zur Eröffnung der schriftlich einzureichenden mit
er Aufschrift: b „Submission auf feinen Bindfaden“
zu versehenden Offerten ist ein Termin auf
ienstag, den 10. August cr., Vormittags 10 Uhr,
m Bureau des Artillerie⸗Depots — Burgfeld Nr. 10.
— anberaumt worden.
Die Bedingungen können ebendaselbst eingesehen,
platz Nr. 4 hierselbst, Termin anberaumt, zu welchem auch gegen Erstattung der Copialien bezogen werden.
Breslau, den 30. Juli 1875. yAIfrtillerie Depot.
Bekanntmachung. Seitens des unterzeichneten Artillerie⸗Depots sollen circa 7755 Klg. Gußeisen in Vollgeschossen, 56370 8 in Sprengstücken, 5 sonstiges, Schmiedeeisen in unbrauchbaren Achsen, 8u 8⸗ ägen, in kleinen schlägen, „ 1250 „ 8 -. Waffentheilen in öffentlicher Submission an den Meistbietenden verkauft werden, wozu Termin auf Freitag, den 12. d. Mts., Vormittags 10 Uhr, im diesseitigen Bureau anberaumt ist. Versiegelte Offerten mit der Bezeichnung „Offerte auf den Ankauf von
altem Eisen“ sind bis vor Beginn des Termins
franco einzusenden. “
Submissionsbedingungen liegen im diesseitigen
Bureau während der Dienststunden zur Einsicht be⸗
reit, können auch gegen Erstattung der Kopialien
schriftlich mitgetheilt werden.
Wittenberg, den 1. Auguft 1875. Artillerie⸗Depot.
wond Bekanntmachung.
“
Die Ausführung der Dachdecker⸗Arbeiten für
den Neubau des Kreisgerichts⸗Gefängnisses in
Cassel soll im Wege der öffentlichen Submission vergeben werden.
Die Sif sr gabens Pnesn sowie der Anschlags⸗
Extrakt liegen täglich im Baubureau, Untere Königs⸗ straße Nr. 58, zur Einsicht aus, woselbst auch Ab⸗ schrift gegen Erstattung der Kopialien bezogen werden
kann. eerteen mit der Aufschrift: Offerten nit,der der Dachdecker⸗Arbeiten für den Bau des Kreisgerichtsgefängnisses in
Cassel“ ““
sind versiegelt und portofrei bis spätestens den 1 19. August cr., Vormittags 11 Uhr, im Bau-⸗ Königsstraße Nr. 58, einzureichen,
bureau, Untere zu welcher Zeit die Ieenß derselben stattfindet.
Cassel, den 4. August 1875. Der Königliche Kreisbaumeister.
Zubehör und 94,206 Patronen dazu in einzelnen Partien steht am 26. d. M., Vormittags 10 Uhr,
(gez.) Röhnisch. (ct. 189/8.)
8 Wir beabsichtigen, die uns gehörende am 1 S. Zwettels angehörig gewesene) Dachpappen⸗Fabrik mission zu verpachten. Die Bedingungen sind von un nige Copialien zu beziehen.
quardt aus Sipcorg hat gegen ihren EChemann, Arbeitsmann Eduard Marquardt ebenda,
auf 8
Hfferten sind nach Vorschrift der DBreslau, im Juli 1875.
85
Rechte Oder⸗Ufer⸗Eisenbahn⸗Gefellschaft.
September d. J. bnchelen werdende (früher Herrn am Neukircher Wege hierselbst im Wege der Sub⸗ serer Kanzlei hier, Berlinerstraße 76, gegen 40 Pfen⸗
Die Direction.
Bedinsemges und bis zum 20. August d. J. einzureichen. (H.
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