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Cassel und 33) Schleswig⸗holsteinischer Generalverein zu Kiel. — Diesen Centralvereinen sind im Jahre 1875 an Staats⸗ beihülfen 487,322 ℳ überwiesen worden, und zwar für die General⸗ Sekretäre 21,000 ℳ, für Wanderlehrer 42,800 ℳ, für Versuchs⸗ 61,800 ℳ, zur Hebung der Rindviehzucht 166,550 ℳ, für utterstuten und Hengstprämien 80,350 ℳ, für allgemeine Geschäfts⸗ unkosten 10,650 ℳ, für die Bienenzucht 5175 ℳ, für Ausstellungen 6900 ℳ, für Obstbaumzucht (erhält von anderer Seite noch Unter⸗ stützung) 150 ℳ, für Einrichtung von Musterwirthschaften 480 ℳ, für Förderung der Landeskulturzwecke 300 ℳ, an allgemeinen Bei⸗ hülfen zu den Vereinszwecken 90,847 ℳ, für Probeversuche mit Ma⸗ schinen 400 ℳ, zur Förderung des Genossenschaftswesens 600 ℳ
— Im Regierungsbezirk Cöslin tritt die erfreuliche Thatsache immer mehr zu Tage, daß die kleinen Leute, namentlich auf dem platten Lande, die in früheren Zeiten ein großes Kontingent von Auswanderern stellten, immer mehr dahin streben, ein eigenes, wenn auch nur kleines Grundstück zu erwerben. Nach dem im Grund⸗ steuer⸗Bureau der dortigen Regierung zusammengestellten Material sind im Jahre 1874 daselbst von 199 Grundstücken 3542 Parzellen abverkauft worden. Die Durchschnittsgröße der Parzellen in den 10 Katasterbezirken schwankt zwischen 0,55 bis 8,84 Hektaren, für den ganzen Bezirk beträgt sie 2,3 Hektaren. Diese Parzellen sind von 1530 Personen erworben worden; darunter befinden sich 461 Personen, welche bisher noch kein Grundeigenthum besaßen.
— Die Ernte in Bayern ist, wie wir der Zeitschrift des dortigen landwirthschaftlichen Vereines entnehmev, im Ganzen günstiger aus⸗ gefallen, als angenommen wurde. Weizen ist im Allgemeinen besser
erathen, als Roggen; die frühe Gerste ist zwar kümmerlich geblie⸗ 8 dagegen konnte sich die später gesäete noch einigermaßen erholen;
8
der Hafer hat sich durchwegs gebessert. Sollte der Durchschnitts⸗ ertrag eine Mittelernte vielleicht nicht ganz erreichen, so wird er doch nicht viel unter einer solchen zurückbleiben.
— Das „Bolletino dell Agricultura“ schreibt über die Ernte in Italien: Der Nebel und der Reisbrand verwüsten behlerich Reispflanzungen in der Lombardei. Bie Bauern der Mailänder Tief⸗ ebene, von Pavia, Novora, beklagen sich sehr. Das geschnittene Ge⸗ treide ist, selbst wo es eine gute Ernte zu versprechen schien, sehr be⸗ schädigt worden, weil es zu lange dem Regen ausgesetzt blieb. Auch der Mais wird viel leiden, wenn das Wetter sich nicht ändert. — Die Trauben bleiben im Allgemeinen schöoͤn und reichlich, dennoch be⸗ klagen sich einige Weinbauern. Man fürchtet für die Zukunft. Die Tomatenkartoffeln und das Obst verfaulen. Das Heu wird theuer.
Gewerbe und Handel.
S Snge. Generalversammlung der Aktionäre des Hüttenwerks Eisenspalterei bei Neustadt⸗Eberswalde vom 17. d. M. beschloß die Liquidation des Gesellschaftsvermögens. — Der Aufsichtsrath der Breslauer Börsen⸗Makler⸗ bank beschloß in seiner Sitzung vom 18. cr., der Generalversamm⸗ lung die Vertheilung einer Dividende von 6 % für das letzte Geschäftsjahr in Vorschlag zu bringen und dem Reservefond 8000 ℳ
Wien, 19. August. (W. T. B.) Das österreichische Comits der anglo⸗österreichischen Bank hat in der Absicht, den in Bezug auf bevorstehende Einzahlungen umlaufenden Gerüchten ein Ziel zu setzen, in seiner heutigen Sitzung beschlossen, bei dem sofort einzuberufenden Generalrathe zu beantragen, daß die zur Zeit in Cirkulation befindlichen 200,000 Interimsscheine à 120 Fl. gegen 120,000 voll eingezahlte Aktien à 200 Fl. umgetauscht werden.
— Die Rockfort⸗Rock⸗Island und St. Louis Eisen⸗ bahn ist bei der am 12. d. M. abgehaltenen öffentlichen Ver⸗ steigerung, wie telegraphisch gemeldet wird, Seitens des Delegirten des Comités für Rechnung der durch das Comité vertretenen Bonds⸗ befitzer um den Preis von 1,320,000 Doll. erstanden worden.
Verkehrs⸗Anstalten.
Wien, 19. August. (W. T. B) Nach einer Mittheilung der „Presse“ würde die General⸗Inspektion der österreichischen Bahnen demnächst einer vollständigen Umgestaltung unterzogen und in 5 Abtheilungen (für den Bau, für den Betrieb, für die Admi⸗ nistration, für die kommerzielle Administration und in eine Rech⸗ nungsabtheilung) eingetheilt werden. Für die Staatsbahnen würde eine besondere Direktion errichtet, Alles aber der obersten Leitung des
— Die chinesischen Häfen Chingkiang, Tientsin und
aus dem Reinertrag zu überweisen. . b
— Die Liquidation des Sächsischen Bankvereins ist, wie die „Berl. Börs.⸗Ztg.“ meldet, beendet; es entfällt hiernach auf die Aktien 92 ½16 %, deren Auszahlung nach Erledigung einer die Hypo⸗ theken des Gesellschafts⸗Grundstuͤcks betreffenden Formalität er⸗
Sektionschefs Nördling ancgen werden.
Tamsuy sind einem Erlasse der britischen Regierung zufolge für ungesunde Plätze erklärt worden. — Am 14. d. M. ist der Durchstich des Tunnels von St. Croix, welcher der bedeutendste auf der Eisenbahnlinie Delsberg⸗ runtrut ist, glücklich vollendet worden. Seine Länge beträgt
folgen soll.
Kilometer.
8 Berlin, den 20. August. Die deutsche Handelsbilanz.
— In einem Ariikel der „Ostsee⸗Zeitung“ vom 27: Juli d. 3. Nr. 344 über die ungünstige Handelsbilanz Deutsch⸗ lands ist an der Hand von Zahlen, welche theils einer Ab⸗ handlung von Dr. Soetbeer in Nr. 5 des Jahrgangs 1875 von Hirths Annalen, theils einer Statistik der Crefelder Han⸗ delskammer über die dortige Seidenindustrie entnommen sind, nachzuweisen versucht worden, daß das statistische Amt des Deutschen Reichs aus seinen unrichtigen Ausfuhrnachweisungen unrichtige Schlüsse gezogen habe, insbesondere sein Urtheil über eine Abnahme des Exports von Seidenwaaren aus dem deut⸗ schen Zollgebiet der Begründung entbehre. Es ist dann von einer Niederlage des statistischen Amts die Rede, welche dadurch wieder gut zu machen sei, daß es die Reform der Aus⸗ fuhrstatistik ohne Verzug in Angriff nehme.
Das statistische Amt hat wiederholt ausdrücklich auf die Unvollständigkeit der von den Grenzämtern des Zollgebiets ge⸗ lieferten Ausfuhrnachweisungen aufmerksam gemacht, und die Frage einer Verbesserung dieser Statistik ist bereits ernstlich ins Auge gefaßt worden. Eine befriedigende Lösung wird wesent⸗ lich von dem Entgegenkommen des Handelsstandes abhängen, der sich aber unsers Wissens in der großen Mehrzahl seiner Mitglieder bis jetzt gegen jede Belästigung des Verkehrs zu Gunsten der Statistik ablehnend verhält.
Wenn daher die Ausführungen des gedachten Artikels, in⸗ soweit sie die Nothwendigkeit einer Reform der deutschen Aus⸗ fuhrstatistik betreffen, berechtigt sind, so muß doch die Art und Weise, wie mittelst einer Gegenüberstellung von Zahlen und mit⸗ telst Schlußfolgerungen daraus ein Angriff auf das statistische Amt versucht wird, auf das Entschiedenste als unberechtigt zu⸗ rückgewiesen werden. —
Aus den Soetbeerschen Aufstellungen nimmt der Verfasser des Artikels zum Anhalt für ein Urtheil über die Größe der Unvollständigkeit der deutschen Ausfuhrstatistik gerade diejenigen fremden Zahlen, deren Vergleich mit den deutschen am aller⸗ unzulässigsten ist. 1
Es wird angegeben, daß die Ausfuhr Deutschlands nach Frankreich zu Land im Jahre 1873 betragen habe:
“ vA5 nach der
deutschen französischen Statistik Statistik
7703 Ctr. 69,100 Ctr. 1,474*) „ 26,500 „
in der deut⸗ schen Sta⸗ tistik sollen also fehlen 61,397 Ctr. 25,026 „ 33,186 „
““
bei Baumwolle ... be bei Lanf 111111““ bei Schafvieh. 440,067 St. 607,425 St. 167,358 St. bei Schweinen und Ferkeln . . . . 1,582 „ 12,186 „ 10,604 „ Hierbei ist völlig übersehen, daß in der deutschen Aufuhr⸗ statistik die Grenzstrecken, über welche die Waaren nach dem Aus⸗ land versandt werden, angegeben sind, in der französischen Ein⸗ fuhrstatistik aber das Ursprungsland, soweit dasselbe ermittelt werden kann, nachgewiesen ist. Der ganze Waarenexport des deutschen Zollgebiets nach Frankreich, welcher belgisches oder schweizerisches Gebiet berührt, ist also in der deutschen Statistik unter der Ausfuhr über die belgische bezw. schweizerische Grenze, in der französischen Statistik dagegen, wenigstens der Hauptsache nach, als Waareneingang aus Deutschland nachgewiesen. Wie sehr dieser Umstand die Zahlen beeinflußt, mag beispielsweise an einem der vorgenannten Exportartikel nachgewiesen werden. Die französische und belgische Einfuhrstatistik, deren Einrichtung im Wesentlichen gleichartig ist, geben die Einfuhr Frankreichs und Belgiens zusammen an Schweinen und Ferkeln aus Deutsch⸗ land im Jahre 1873 zu 13,965 Stück an, während die deutsche Statistik die Ausfuhr aus dem freien Verkehr des Zollgebiets über die französische und belgische Grenze mit 17,062 Stück auf⸗ führt. Das sind wesentlich andere und jedenfalls für den Ver⸗ leich passendere Zahlen. Freilich erheben sich auch gegen deren Vergleschbarkeit Bedenken, wie denn überhaupt eine Kontrole der deutschen Ausfuhrstatistik mittelst der französischen Einfuhr⸗ statistik wegen der verschiedenen Einrichtung beider unmöglich ist. Bei dieser Gelegenheit mag erwähnt werden, daß der in Soetbeers Abhandlung angestellte Vergleich zwischen der Einfuhr Bremens aus dem Zollgebiet und der Ausfuhr dieses letzteren über die bremische Grenze mit ähnlichen Mängeln behaftet ist. In der Einfuhr Bremens ist nämlich der Import aus dem Zollgebiet zur See mitenthalten, während in der Zollgebietsstatistik dieser Export als über die Grenze gegen die Nord⸗ oder Ostsee ge⸗ gangen aufgeführt ist. Aus der Bremischen Statistik wären zu⸗ treffendere Vergleichszahlen zu gewinnen gewesen. 8 Auch in anderer Hinsicht erträgt der Vergleich zwischen den ohigen Zahlen der deutschen und französischen Statistik keine Kritik. So sind in den 26,500 Ctr. Kupfer, welche nach der
letzteren den Kupfer⸗Import aus Deutschland darstellen, Kupfer⸗
erz, Rohkupfer, gegossenes, gewalztes, gestrecktes, zu dünnen Blättern geschlagenes, versilbertes und vergoldetes Kupfer, Kupferdraht, polirt und unpolirt, Kupfersaiten, Kupferspähne und altes Bruchkupfer ent⸗ halten, während die deutsche Zahl nur das rohe Kupfer und den Bruch nachweist. Hiernach ist einzusehen, was es heißt, wenn in dem Ein⸗
gangs gedachten Artikel die Differenzen zwischen den Zahlen der französischen Einfuhr und der deutschen Ausfuhr gezogen und ohne Weiteres der Unvollständigkeit der deutschen Ausfuhr⸗ statistik zur Last geschrieben sind. Diese Subtraktion war nichts als 8. rechnerische Uebung, deren Resultate völlig bedeutungs⸗ los sind.
Auf eben so schwachen Füßen steht der Beweis, welchen der Verfasser des Artikels gegen die Richtigkeit des vom statistischen Amte auf eine Abnahme des Exports an Seidenzeugen gezo⸗ genen Schlusses führt. Dieser Schluß stützte sich auf die Zah⸗ len aus den Jahren 1868 bis 1873. Nach denselben hat die Ausfuhr an Seidenfabrikaten aus dem gesammten Zollgebiete der Quantität nach:
im Jahre 1868 1869 1870 1871
62,000 Ctr. 36,000 „ 31,000 8 33,300 111“ 31,000 „w umfaßt. Die in dem gedachten Artikel diesen Mengen gegenüber gestellten Zahlen der Ausfuhr an Sammet⸗ und Seidenfabrikaten der Crefelder Industrie beziehen sich dagegen auf die Jahre 1870 bis 1874 und geben den Werth des Absatzes ins Ausland — für das Jahr 1870 auf 12,983,043 Thlr.
1871 13,635,295 „ 15,481,115 „
1 1 S1
1 11 1872 7.
„ „ ShSsEbb
„ „„ 1811 19,964488 „ 1 an. Hier passirt trotz der wenigen zahlenmäßigen Nachweise des Artikels dem Verfasser das zweite Versehen bei dem Extrahiren von Zahlen. Nach der Crefelder Statistik sind nämlich im Jahre 1871 nicht für 13,635,295, sondern für 15,635,295 Thlr. Sei⸗ denwaaren ausgeführt. In dem Artikel ist aber die erstere un⸗ richtige Zahl als richtig angenommen und zu Schlußfolgerungen benutzt.
Zur Sache wird bemerkt, daß Urtheile, welche aus Quan⸗ titäten gewonnen sind, nicht ohne Weiteres durch solche aus Werthen umgestoßen werden können, und daß von dem Zustande des Crefelder Handels, wie be⸗ deutend derselbe 8n ist, doch nicht unbedingt auf den Export des ganzen Zollgebiets geschlossen werden kann. So hatte Berlin früher und noch im Jahre 1868 eine keineswegs unbe⸗ deutende Seidenfabrikation, die aber seitdem, nach den Berichten der Berliner Handelskammer, fast ganz verschwunden ist.
Mehr aber, als die Nichtberücksichtigung dieser beiden Punkte, fällt dem Verfasser des Artikels zur Last, daß er Schlüsse, welche sich auf die Ergebnisse der Jahre 1868 bis 1873 gründen, mit Nachweisen aus den Jahren 1870 bis 1874 zu widerlegen versucht.
. Fümmt man aus beiden Jahresreihen dieselben Jahrgänge heraus, so ergeben sich sehr gleichartige Erscheinungen, und wenn dem statistischen Amte darum zu thun wäre, die relative Richtig⸗ keit der amtlichen Ausfuhrstatistik zu behaupten, so hätte es dafür kaum geeignetere Beläge, als 8 Seg a Statistik bietet, finden können. Es betrug nämlich: 1“
Ausfuhr aus dem Zollgebiet an Seidenzeugen. Ctr. 3 1870: 31,100 1871: 33,300 1872: 31,000 15,431 1873: 28,500 12,433
Berücksichtigt man, daß die Zollgebietszahlen Quantitäten, die Crefelder Werthe ausdrücken, und daß die letzteren nur einen Theil der Ausfuhr des ganzen Zollgebiets an Seidenzeugen be⸗ zeichnen, so kann man eine bessere Uebereinstimmung nicht er⸗ warten.
Nach beiden Statistiken war die Ausfuhr während des Zeit⸗ raums 1870/73 von Jahr zu Jahr keinen sehr bedeutenden Schwankungen unterworfen, nach beiden war der Export im Jahre 1873 niedriger, als im Jahre 1870 und hatte gegen den Absatz in den Jahren 1871 und 1872 nicht unerheblich nachge⸗ lassen. Soweit sie es vermögen, bestätigen daher die Crefelder Zahlen den Schluß des statistischen Amts auf eine Abnahme des Seidenexports aus dem Zollgebiet, widerlegen ihn aber nicht. Denn daß im Jahre 1874 eine Steigerung des Crefelder Ab⸗ satzes ins Ausland eingetreten ist, spricht doch nicht gegen eine Abnahme bis 1873. Diese tritt vielmehr um so schärfer hervor, als das Ausgangsjahr des Vergleichs ein Kriegsjahr war, wäh⸗ rend dessen auch die Crefelder Industrie, wenigstens eine Zeit lang, ins Stocken gerieth. 1
Ueberdies weist die Crefelder Statistik in den Jahren 1870 bis 1873 eine bedeutende Zunahme des Abfatzes in Deutschland nach und stimmt damit aufs Beste zu der Aeußerung des statistischen Amts, daß die Abnahme des Absatzes an Seiden⸗ zeugen ins Ausland in der Steigerung des inländischen Kon⸗ sums eine Erklärung finde. — .
Hiernach ist in der That unbegreiflich, wie die Crefelder Zahlen den Verfasser des Artikels zu einer völlig entgegengesetzten An⸗ sich haben führen können. Nachweise und Ausführungen, wie
iejenigen, mit welchen derselbe dem statistischen Amte eine Nieder⸗
Absatz der Crefelder Seidenindustrie ins Ausland. 1000 Thlr. 12,983 15,635
wenig, wie unrichtige Voraussetzungen Urtheile über die Bedeu“ tung der Unvollständigkeit der amtlichen Ausfuhrstatistik begrün⸗ den können.
Wenn dann noch der Verfasser meint, daß, wer an der Quelle statistischen Materials sitzt, versuchen sollte, aus der Ein⸗ fuhrstatistik der auswärtigen Staaten ein richtigeres Bild über Deutschlands Export zu gewinnen, so bedauert wohl Niemand mehr, als das statistische Amt, daß es wegen der höchst ver⸗ schiedenartigen Einrichtung der fremden Statistiken diesen guten Rath nicht schon längst hat überflüssig machen können und auch vorläufig nicht befolgen kann. Der Rathgeber selbst aber doku⸗ mentirt damit aufs Neue, daß er die dabei in Betracht kommen⸗ den fremden Statistiken nicht kennt. b
Becker.
Gelegentlich des bei Liegnitz demnächst stattfindenden großen Manövers erinnert der „Liegn. Anz.“ daran, daß in den August⸗ tagen des Jahres 1835, also vor 40 Jahren, bei Liegnitz ein großes Manzver des V. und VI. Armee⸗Corps im Beisein Sr. Majestät des Königs Friedrich Wilhelm III., sämmtlicher Prinzen des Königlichen Hauses, des Kaisers und der Kaiserin von Rußland, der Großfürsten des Kaiserlichen Hauses, der Erzherzöge von Oesterreich und vieler hoher Offiziere stattfand. Am 1. September war große Parade vor dem König bei Liegnitz; am 2. September Corps „Ma⸗ növer zwischen Liegnitz und Wahlstatt; dann folgten die Uebungen des V. gegen das VI. Armee⸗Corps am 7. und 8. September in der Gegend von Konradswaldau. Das Hoflager befand sich in Liegnitz. König Friedrich Wilhelm III. wohnte im Akademiegebäude. Der Kaiser von Rußland und die Kaiserin nehst der Großfürstin Olga, dem Groß⸗ fürsten Constantin und dem gesammten Hefstaate bei Gebrüder Ruffer am Steinmarkt.
Wie der „Corr. v. u. f. D.“ erfährt, hat Se. Majestät der König von Bayern genehmigt, daß von der Generaldirektion der Ver⸗ kehrsanstalten den Theilnehmern des deuts 1. Juristentags
am Sonntag, den 29 d. M., ein kostenfreier Extrazug von Nürn⸗ berg nach Kelheim via Regensburg zur Verfügung gestellt werde. Die Abfahrt des Zuges erfolgt um 6 Uhr 10 Min. Morgens, An⸗ kunft in Regensburg um 8 Uhr 45 Minuten. Nach halbstündigem Aufenthalt in Regensburg wird die Fahrt nach Kelheim fortgesetzt. Daselbst findet die Vereinigung in dem schattigen, am Fuße der Be⸗ freiungshalle gelegenen Garten des Obermayerschen Gasthofes statt, hierauf partienweise Besuch der Befreiungshalle, und alsdann gemein⸗ samer Spaziergang nach Kloster Weltenburg. Die Rückfahrt von da nach Kelheim und Regensburg findet auf den geschmückten Donau⸗ schiffen statt. In Regensburg wird da in verschiedenen Gasthöfen um halb 5 Uhr eingenommen. ie Abgangszeit des Zuges von Regensburg ist noch nicht festgesetzt.
Vierzehn Tage sind jetzt verflossen, seit die Hochflutih Kirn zu einem Trümmerfelde gemacht hatte. Die Leichen der Ertrunkenen, mit denen aus Hahnenbach 31 an der Zahl, sind sämmtlich auf⸗ gefunden und beerdigt. Es war ein ergreifender Trauerzug, der am Sonnabend, den 7. August, Abends, die damals gefundenen 27 Todten nach dem unterhalb der Kyrburg gelegenen Friedhofe führte. Nach amtlicher Einzelschätzung sind allein an Waaren aller Art in den Läden, Magazinen und Kellern für 430,900 ℳ im Hahnen⸗ bachthale zerstört oder verdorben. Noch sind einige Waarenlager nicht abgeschätzt. Der S wird sich, wenn man die Verluste an Harsen und Häusertheilen, Vieh, Mobiliar und zerstörten Feld⸗ grundstücken hinzurechnet, wohl zweifelsohne auf 1 Million Mark und mehr berechnen.
— Ein viel besuchter und sogar besungener alter Baum am Breitenburger Wege, die sog. „Wallensteineiche“ ist, der „Kieler Ztg.“ zufolge in diesen Tagen in Folge 4* Alters um⸗ efallen, nachdem er schon seit vielen Jahren bis auf einen einzigen weig abgestorben war. Der Sage nach hat Wallenstein bei der Be⸗ sagerung von Breitenburg im Jahre 1627 diese Eiche als vollständig genügende Deckung benutzt.
Aus St. Petersburg, 19. August Nachmittags, meldet W. T. B.“ Die Stadt Rjeff ist gestern Abend von einer großen Feuersbrunst heimgesucht worden, es sind an 300 Häuser vollstän⸗ dig niedergebrannt, darunter eine Kaserne. Der Schaden wird als ein sehr bedeutender angegeben.
Aus Syrien lauten die letzten amtlichen Berichte über die Cholera wie folgt: In Damaskus vom 1. bis zum 8. August von der Cholera befallen 51, gestorben 101; in Antiochia vom I. bis 2. August 6 befallen, 4 gestorben, seitdem kein neuer Fall vorgekommen; in Aleppo vom 2. bis 7. August 152 erkrankt, 104 gestorben; in Beyrut vom 2. bis 7. August 69 erkrankt, 45 gestorben; in Latakia am 5. August 3 erkrankt, 1 gestorben; außerdem sind im Libanon 4 Cholerafälle konstatirt worden.
8 1“ 8 Theater. “
Die beabsichtigte Aufführung des Schweitzerschen Lustspiels „Großstädtisch’ im Wallnertheater ist bisher dadurch ver⸗ söͤgertworden, daß drei neuragagirte Damen in dem Stück debütiren sollen. Bis zu der genannten Novität wird das bewährte Zugstück „Comtess e Helene“ von Schweitzer und Salingré, welches heute neu einstudirt und mit neuen Gesangseinlagen versehen wieder in Scene geht, Repertoire beherrschen. Die Titelrolle spielt Frl. Löffler, während sich die übrigen Hauperollen in Händen der HH. Helmerding, Engels, Meißner, Keller, Kurz und Blencke befinden.
Redacteur: F. Prehm.
* *
Berlin:
Drei Beilagen
lage bereitet zu haben meint, entkräften dessen Schlüsse ebenso⸗
81
(einschließlich Börsen⸗Beilage).
8
n Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
itag, den 20. August
Witterungsverhältnisse im nördlichen und mit Deutschland während des Juli 1875.
„Die ersten Tage des Juli schlossen sich, was die Wärmeverhält⸗ nisse anlangt, eng an die letzten Tage des Juni an. Bei vorherr⸗ schenden östlichen Windesströmungen und meist heiterem, wenig bedeck⸗ tem Himmel stieg namentlich an den dem Meere entfernter gelegenen Stationen der östlichen Provinzen das Thermometer Nachmittags über 200, und es fiel an den meisten Orten das Wärmemaximum des Juli auf die ersten Tage des Monats. In den westlichen Pro⸗ vinzen betrug dasselbe im Durchschnitt 22 bis 23, in den östlichen 24 bis 25 0% Die Pentade vom 30. Juni bis 4. Juli hatte überall einen Wärmeüberschuß von 2 bis 30, an einigen Stationen der Provinzen Preußen,
osen und Sachsen, namentlich aber in Schlesien, stieg derselbe auf 4 bis 5°. In Folge dieser auffallenden Wärmeentwickelung kam es an mehreren Stationen der mittleren Provinzen fast täglich zu elektrischen Entladungen. Von Niederschlägen waren dieselben nur selten begleitet. Dagegen war der 4. Juli, an welchem in den weiter östlich gelegenen Orten die Luft sich schon wieder abgekühlt hatte, für die westlich gelegenen Stationen reich an wolkenbruchartigen Regenguüssen. Die heftigen, wenn auch nicht lang andauernden Gewitterregen 888 am Nachmittage oder Abend dieses Tages in Trier, Darmstadt, Cöln, Aachen eine Regenhöhe von 1 bis 2 Zoll. In der zweiten Pentade des Juli stand die Temparatur der in der ersten nur wenig nach, am meisten noch in Schlesien, wo der Unterschied auf 1 bis 2 Grade stieg. Da fing auf dem ganzen Beobachtungsgebiete am 8. und 9. Juli das Barometer zu fallen an, und an sämmtlichen Stationen . dasselbe am 10. Juli 8 bis 11 Linien niedriger, als ein paar Tage zuvor: das Minimum des Luftdruckes während des Monat IJuli fiel mit ganz geringen Ausnahmen auf diesen Tag. Mit diesem ziemlich raschen Sinken des Barometers erhielt überall eine lebhafte Aequa⸗ torialströmung das Uebergewicht, und die Feuchtigkeit, welche dieselbe mit sich führte, schlug sich in den Tagen vom 10. bis 14. Juli als Regen nieder, an vielen Orten begleitet von Gewittern. Als Folgedieser reichlichen und häufigen Niederschläge verminderte sich überall die Temperaturder Luft. Der 13. und 14. Juli stand, wenigstens auf sämmtlichen Stationen östlich der Elbe, 2 bis 3 Grade hinter den vorhergehenden Tagen zurück, und fast überall, auch in den westlichen Provinzen, fiel auf diese Tage das absolute Wärmeminimum des ganzen Monats. In der Mitte des Juli stieg das Barometer wieder auf seinen mittleren Stand und zum Theil über denselben hinaus, an die Stelle des Aequatorial⸗ stromes trat die polare Strömung, und bei dem während der Zeit vom 15. bis 18. Juli wehenden Ostwinde stieg die Temperatur namentlich in den öftlichen Provinzen täglich um mehr als einen Grad, und an mehreren Stationen war der 18. oder 19. Juli der wärmste Tag des Monats. Niederschläge fielen in diesen Tagen nur in den westlichen Provinzen meist in Begleitung von Gewittern und in eini⸗ gen Gegenden Schlesiens. So betrug, wie das Kreisblatt für den Kreis Cleve (Nr. 84, den 22. Juli 1875) meldet, in Cleve, wo in den Tagen vom 17. bis 20. Juli die Witterung einen wahrhaft tro⸗ pischen Charakter angenommen hatte, die Menge des unter Gewittern während 4 Stunden am Morgen des 20. Juli gefallenen Regens 259,8 Kubikzoll und die Regenmenge während der 24 Stunden vom 19. Juli Nachmittags 2 Uhr bis 20. Juli Nachmittags 2 Uhr 317,4 Kubikzoll auf einen Quadratfuß, was einer Regenhöhe von 2 Zoll 2,45 Linien entspricht, während im Durchschnitt die Höhe der im ganzen Juli daselbst fallenden Niederschläge noch nicht 3 Zoll beträgt. Von noch bedeutenderen Regen⸗ üssen wurde aber in den darauf folgenden Tagen ein Theil der
drovinz Schlesten heimgesucht, und der Landregen, welcher vom 23. bis 25. Juli fast auf allen schlesischen Stationen fiel, betrug daselbst, ebenso in Bromberg und Cöslin, zwei Zoll und darüber, während die meisten andern Landestheile entweder keine oder nur mäßige Nie⸗ derschläge hatten. Bald nach dieser Regenzeit fing nicht nur an den erwähnten Orten, sondern überall das Barometer zu steigen an; im
Erste Beilage
Berlin, Fre
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Westen erreichte der L
tende
den fast gar
—
des nicht mehr
uftdruck den 26. und 27., mehr nach
Osten zu den 27. und 28. Juli sein Maximum, und fast überall gewann zu Ende
Monats eine nördliche
Strömung die Oberhand. . b beobachtet, hielt sich unter ihrem Mittel, namentlich war die letzte Pentade des Monats (25 — 29. Juli) in Schlesien ce chatgic um 2 Grade zu kalt. In Bezug auf den Luftdruck giebt folgende Tabelle den mitt⸗ leren Barometerstand mehrerer Stationen aus verschiedenen Ge⸗ enden, dem noch die absoluten Extreme mit dem entsprechenden age und dem Winde beigefügt sind, unter dem sie eintraten.
mit Lebhaftigkeit auftre⸗ Niederschläge wur⸗
die Temperatur aber
geringer als an
Königsber Danzig Bromberg Cöslin amburg Breslau Görlitz Torgau Berlin annover ünster achen Trier Darmstadt Diedenhofen
Königsberg Claußen Danzig Hela Bromberg Cöslin PiEs amburg Breslau
Görlitz 1 Landskrone Torgau 1 Berlin Hannover Clausthal Müns r Cöln 8 Aachen Trier Darmstadt Diedenhofen
mern beigefügt sind. und Minimum neb (Grade nach Réaumur).
Kirche Wang
Mittl. Barometer⸗ stand
336.00 336.52
Mittlere
½. Barometer auf 0 Grad reduzirt in Pariser Linieneee
Die folgende Uebersicht giebt die mittlere Temperatur im Juli dieses Jahres, der zur Vergleichung die Mittelwerthe, wie sie sich aus einer größern Anzahl von Jahren ergeben haben, in Klam⸗ Angegeben ist noch das absolute Maximum st dem Monatstage, an welchem es eintrat.
Temperatur.
14.74 [13.80]
14.72 [14.08
14.49 [14.32)
hnn.
14.50)
[13.46]
[13.67]
flt 57]
14.81)
110.95]
[14.12.
[14 0l.]
[14.89
[15.05
114.22]
[10.82
13.97]
15.01]
1x4.37]
14.82]
15.05 [15.50] 14.44
Minimum Claußen
8 5 Danzig
H H Thorn 339,88 N 329 18 S ö 341.0 329,340 5. 339 NI 328,0 S T, 34210 NS 328.80 SWS Görlitz 340,43 N 327, W rlitz 341.97 NO 329.59 SW 336.15 NW 326.725 SW 333.01 N 323.50 W 338.67 N 328.67 W 340.31 NO 329,17 W 339.530 SO 327.70 W 341.05 NO 328.18 SW 340.30 SW 330 48 W 335.41 ONO 323.27 WSW 335.90 NO 326.07 W 333.69 NO 323.39 SW 334.98 NO 325.73 W
schnittswerthe Königsberg Claußen Danzig Bromberg Cöslin Putbus Hamburg Breslau
10 10 10
10 Görlitz
Landskrone
des Juliregens Maximum Minimum Tag. Stand. Tag. Stand. 24.0 7.3 25.1 5.0 23.0 9.3 19.1 7
artigen Regen,
eine Mittelzahl das
Bc Se⸗ e
im diesjährigen Die Anza
schlossen sind.
8 —— — — 00—00 00 b0o 0 — 000⸗
Hela Cöslin
Gö
X fegaserate für den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. Preuß. Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Hostblatt nimmt ann die Inseraten⸗Expedition
nen Neutschen Reichs-Anzreigers und Königlich Preußischen Ktants-Anzeigers:
Im Allgem Jahres nur wenig von der durchschnittlichen Temperatur des Monats ab. Dagegen stand die mittlere Wärme des Juni, welche im Allge⸗ meinen etwas über einen Grad niedriger ist, als die des Juli, in diesem Jahre der Juliwärme nur wenig nach, ja in einigen Gegen⸗ den, namentlich in Schlesten, war der Juli kälter, als der Juni.
Die Anzahl der Sommertage d. h. der Tage, an denen das Thermometer über 20 Grad stieg, war im Allgemeinen an den östlich gelegenen Stationen bedeutender, als an den westlich gelegenen, und wegen des mildernden Einflusses des Wassers an den Küstenstationen
Kirche Wang
Station Schreiberhau am Riesengebirge aus.
Schreiberhau, welches im an mehreren Tagen 1 bis 25. Juli betrug die Regenhöhe daselbst 7 Zoll 89 Linien, im ganzen Monate aber 11 Zoll 3,57 Linien. Nimmt man, da von Schreiberhau
Mittel aus den Zahlen für Stationen: Breslau, Kirche Wang, Eichberg, Landskrone, Görlitz, so erhält man 2 Zoll 11,4 Linien, also ungefähr den vierten Theil der
Danzig
Bromberg
E“ reslau
1 Wang
einen weicht also die
den anderen.
Anzahl der Sommertage im Juli 1875. Königsberg
Torgau Berlin Hannover Münster 88 Cöln Aachen Darmstadt 88 Diedenhofen
Die Höhe der Niederschläge in Pariser Linien enthält die folgende Tabelle. Beigefügt in Klammern sind auch hier die Durch⸗
1 1 Torgau 3 Berlin 22 Hannover Clausthal
51.15 [28.70- Münster 13.00 [26.10] Cöln 16.91 [16.032] Aachen
31 [23.38] Trier 78.82 [37.380] Darmstadt 60.77 [36.121] Diedenhofen 50.45 [40. 33]
18.91 [33.35] 20.15 [31.91 54.92 [30.50] 40.19 [67.24] 37.76 [31.77] 68.52 [29.20] 77.27 [28.86] 57.52 [32.80] 78.66 [33. 38) 46.82
Während in den östlichen Provinzen, mit Ausnahme Schlesiens, die durchschnittliche Regenmenge im Allgemeinen nicht erreicht wurde, hatten die westlichen Provinzen und Schlesien das Doppelte der mitt⸗ leren Regensumme.
—e. Vor Allen aber zeichnete sich durch die Menge die erst zu Ende des vorigen Jahres neu errichtete Die wolkenbruch⸗ welche des Hirschberger Thal verwüsteten, gaben in 8c 20 Regentage und 17 Gewitter zählte,
† Zoll Regen. In der Zeit vom 19. bis
für die Menge des Juliregens noch nicht vorliegt, die fünf zunächft gelegenen
Juli in Schreiberhau beobachteten Regenhöhe. b hl der Gewitter war im Juli, wie die folgende
I zeigt, an den meisten Stationen größer als die urchschnittsrechnung ergiebt, deren Resultate in Klammern einge⸗
Gewitter im Juli 1875.
1. Steckbriefe und Untersuchun
2. Subhastationen, Aufgebote, u. dergl.
3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.
4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung
Oeffentlicher Anzeiger.
5. Industrielle Etablissements, Fabriken und
-Sachen.
orladungen Grosshandel.
7. Literarische Anzeigen.
6. Verschiedene Bekanntmachungen. 1
In der Börsen-
Inserate nehmen an: die autorisirte venmncen Erpedeioe von Rudolf Mosse in Berlin, Breslau Chemnitz, Cöln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a. M., Halle a. S., Hamburg, Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Straß⸗ burg i. E., Stuttgart, Wien, Zürich und deren Agenten, sowie alle übrigen größeren Annonecen⸗Bureans.
.“
Verlag der Expedition (Kessel). Druck W. Elsner.
N
Berliu, 8. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 32. 1
u. s. w. von öffentlichen Papieren.
8. Theater-Anzeigen. —
9. Familien-Nachrichten. beilage. EK
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
Steckbrief. Der unten näher bezeichnete Ar⸗ beiter Christian Woringer, aus Potsdam, ge⸗ bürtig in Urfeldt bei Cöln am Rhein, welcher sich wegen schweren Diebstahls in Untersuchung befindet, ist gestern Abend um 10 Uhr aus unserer Ge⸗ fangenenanstalt entsprungen. Es wird daher ersucht, auf denselben Acht zu haben, ihn im Betretungsfalle festzunehmen und an unsere Gefängniß⸗Inspektion abliefern zu lassen. Potsdam, den 19. August 1875. Königl. Kreisgericht, Abtheilung 1. Signalement: Der Arbeiter Christian Woringer ist 32 Jahr alt, am 28. April 1843 in Urfeldt bei Cöln am Rhein eboren, katholischer Religion, 5 Fuß 9 Zoll groß, at blonde Haare, blaue Augen, blonde Augen⸗ brauen, blonden Schnurr⸗ und Kinnbart, rundes Kinn, gewöhnliche Nase, gewöhnlichen Mund, ovale Gesichtsbildung, gesunde Gesichtsfarbe, gute Zähne, ist von starkem Körperbau, spricht die deutsche Sprache und hat als besondere Kennzeichen keine. Bekleidung: 1) ein grauer runder Filzhut (alt); 2) ein dunkelgrauer Rock, 3) eine dunkelgraue Hose, 4) eine dunkelgraue Weste, 5) ein weißleinenes
emde, fast neu; 6) ein schwarzweißes Halstuch; )ein Paar weiße baumwollene Hausstrümpfe; 8) ein Paar Zeugstiefeln.
[6371]
Salzuflen. Die Wittwe Friederike Schier⸗ holz, geb. Waldemann aus Exten bei Rinteln, zuerst mit dem Drechsler Friedrich Hollmann, dann mit dem Drechsler Anton Schierholz hierselbst ver⸗ heirathet, ist wegen Diebstahls rechtskräftig zu zwei Jahren Zuchthaus verurtheilt, hat sich jedoch der Strafvollstreckung durch Entfernung von hier ent⸗ ogen. Da deren Aufenthaltsort unbekannt ist, wer⸗ en die Gerichts⸗ und Verwaltungsbehörden ersucht, die Wittwe Shiersog betreffenden Falls zu ver⸗ haften und hierher führen zu lassen.
ignalement der Wittwe Schierholz:
Alter: 64 Jahre, Statur: klein und mager, G sicht: spitz und runzlig, Augen: grau mit weiß untermischt.
Salzuflen, 11. August 1875.
8 Das Stadtgericht. M. Gevekot. 88
Grubenhagen⸗Hildesheimschen ritterschaftlichen Kre⸗
dem Kredit⸗Vereine für solches Darlehn sein Ritter⸗
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.
15582] Nothwendige Subhastation. Das Rittergut Koenigsdorf⸗Jastrzemb
soll im Wege der nothwendigen Subhastation am 19. Oktober 1875, Vormittags 9 Uhr,
an hiesiger Gerichtsstelle im Terminszimmer Nr. 53
versteigert werden.
Die Besitzung enthält 253 Hektare 82 Are 50 Qu.⸗Meter der Grundsteuer unterliegende Fläche und ist zur Grundsteuer nach einem Reinertrage von 2027 ℳ 79 ₰, zur Gebäudesteuer nach einem Nutzungswerthe von 3411 ℳ veranlagt.
Der Auszug aus der Steuerrolle, eine beglaubigte Abschrift des Grundbuchblattes, etwaige Abschätzungen und andere die Besitzung betreffenden Nachweisungen, sowie die besonderen Kaufbedingungen können in unserm Bureau II. eingesehen werden.
Alle RAüse en, welche Eigenthum oder ander⸗ weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht einge⸗ tragene Realrechte geltend zu machen haben, werden aufgefordert, dieselben Vermeidung der Prä⸗ e ge. spätestens im Versteigerungstermine anzu⸗ melden. . 1j 1s
L.b Urtheil über die Ertheilung des Zuschlages wir . am 21. Oktober 1875, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle im Terminszimmer Nr. 53 verkuͤndet werden.
Rybnik, den 5. Juli 1875.
Königliches Kreisgericht. Der Subhastations⸗Richter. Bittmann.
16516] 1
Demnach laut einer Anzeige der Calenberg⸗ dit⸗Kommission zu Hannover der Rittergutsbesitzer Herrmann Knigge zu Ronnenberg behuf Erlangung eines Darlehns aus ritterschaftlicher Kredit⸗Kasse
ut Ronneuberg mit allem dermaligen Zubehör,
(Halbmeier Friedrich Narten in Lemmie haben dem Gerichte angezeigt, daß aus der Landes⸗Creditansta willigenden Darlehns Hypothek mit ihrem im Be⸗
nach Absatz neuerdings veräußerter Ländereien, unter der Haupt⸗Nr. 2 lfde. Nr. 1 bis 8, 10, 12 bis 15, 17 und 21 bis 30 mit annoch 257 Morgen 45 Ruthen angeschrieben sind, sowie an Gerecht⸗ samen und Zubehörungen jeder sonstigen Art zum statutenmäßigen Pfande setzen will: so werden auf Antrag der genannten Kredit⸗Kommission alle Die⸗ jenigen, welche an den bezeichneten Grundbesitz Eigenthums⸗ oder Mitbesitz⸗Ansprüche, hypothe⸗ karische Forderungen, servitutische, fideikommissarische, lehnrechtliche oder sonstige dingliche Anrechte geltend machen zu können glauben sollten, hierdurch vorge⸗ laden, in dem auf Freitag, den 17. September d. J.,
Vormittage 10 Uhr, vor Königlichem Amtsgerichte anstehenden Ediktaltermine zu erscheinen, um solche Ansprüche anzumelden und klar zu machen, widrigen⸗ falls die sich nicht Meldenden ohne Aussicht auf Wiedereinsetzung in den vorigen Stand der hypothe⸗ karischen Forderung, die der Kredit⸗Verein fuͤr ein vorzustreckendes Darlehn erlangen wird, bis zu dessen Tilgung nachgesetzt werden sollen.
Von der Anmeldungspflicht befreiet nur ein von ritterschaftlicher Kredit⸗Kommission über bereits an⸗ gezeigte Ansprüche ertheiltes Certifikat.
Den bekannten Gläubigern geht Ausfertigung dieser Ediktalladung statt besonderer Ladung zu.
Wennigsen, den 10. August 1875.
Königliches Amtsgericht. Abtheilung II. Eggers.
Ediktalladung.
[6512] Fr. Kösel in Weetzen und der
Der Köthner
sie wegen eines ihnen lt in Hannover zu be⸗
irke des unterzeichneten Amtsgerichts belegenen rundbesitz zu bestellen beabsichtigen.
Namentlich soll verpfändet werden:
1) vom Köthner Fr. Kösel in Weetzen der von ihm laut gerichtlichen Kontrakts vom 9. April d. J. von dem Bürger 2Sh.; in Gehrden an⸗ gekaufte Binnenhof der Höͤfelingsstelle Nr. 12 zu Weetzen, als die Gebäude Haus Nr. 12 und
insonderheit an Gebäuden, ferner an Gärten, Aeckern, Wiesen und Holzung, welche Grundstücke⸗
8 8 1 8
in der Grundsteuermutterrolle von Ronnenberg,
auf dem Huhkampe, ferner die von ihm schon früher besessene Köthnerstelle Haus Nr. 11 in Weetzen, nebst den dazu gehörigen, in der Grund⸗ steuer⸗Mutterrolle von Weetzen unter SSse. Nr. 19 angeschriebenen 24 Morgen 113 On.⸗ Ruthen Ackerland, Wiesen und Weiden; 2) vom albmeier Narten in Lemmie dessen unter Hausnummer 9 beschriebene Halbmeier⸗ stelle zu Lemmie, sammt allen ihren Zubehörun⸗ gen an Gebäuden, Berechtigungen, Ländereien ꝛc., insonderheit den in der Grundsteuer⸗Mutterrolle 8 Lemmie unter Haupt⸗Nr. 32 mit insge⸗ ammt 91 Morgen 91 Qu.⸗Ruthen beschriebenen Grundstücken. 82 8
Nachdem die Provokanten als verfügungsfähige Eigenthümer des zu verpfändenden Grundbesitzes sich allhier vorläufig ausgewiesen haben: so werden un⸗ ter Bezugnahme auf die §§. 25 und 26 der Ver⸗ ordnung vom 18. Juni 1842 und den §. 18 des Gesetzes vom 12. August 1846 alle Diejenigen, welche an die bezeichneten Pfandgegenstände Ansprüche ir⸗- gend einer Art erheben zu können glauben, mögen diese in Eigenthums⸗ oder Ober⸗Eigenthumsrechten, in hypothekarischen und sonst bevorzugten Forde⸗- rungen, in Reallasten, Abfindungs⸗, Dotal⸗ oder Leibzuchts⸗Ansprüchen, oder anderen Verhaftungen und Belastungen bestehen, hierdurch vorgeladen, solche Ansprüche in dem dazu auf
Freitag, den 17. September d. J., Vormittags 10 Uhr, angesetzten Termine anzumel⸗ den. Durch die Nichtanmeldung Felt der Anspruch nicht überhaupt, sondern nur im Verhältnisse zu der der Landes⸗Creditanstalt zu bestellenden Hypothek verloren.
Einer Leehens bedarf es daher nur dann, wenn die Rechtsbeständigkeit und das F der der Landes⸗Creditanstalt zu bestellenden Hypothek nicht eingeräumt werden soll. 1“
on der Anmeldungsfrist sind nur Diejenigen be⸗ freit, denen über ihre Ansprüche von der Direktion der Hannoverschen Landes⸗Creditanstalt Certifikate ausgestellt worden.
DVen bekannten Glänbigern geht Ausfertigung die⸗ ser 128.5,. statt besonderer Ladung zu.
an vvEr. en 10. 75
gliches II.
. 8 8*
Eggers. 8
der Garten beim Hanse und das Gartenstü 8 88 8
8
I12a2. und b. einschließlich der Hof⸗ und Baftelg
August 1875. Kön Umtzgericht Abtheilung