steigen.
die von auswärts 8
em Se. Majestät, gefolgt der Prinzessin Gisela zu
ntsches Reich. 24. August. den Ee “
itã l⸗Lieutenant von Stos in der Nacht vom “ Mts. in Kiel eingetro en. Am Morgen des 23., kurz vor 8 Uhr, begab sich derselbe an Bord des Dampfers
Notus“, um nach der Holtenauer Bucht zu fahren, woselbst, der „Kiel. Ztg.“ zufolge, im Laufe des Vormittags die Uebungen
der Torpedo⸗Abtheilung stattfinden.
— Das Gericht kann nach einem Erkenntniß des Ober⸗ Tribunals vom 22. Juni d. J. dem durch einen Zeitungs⸗ artikel Beleidigten die Befugniß zusprechen, das Urtheil an derjenigen Stelle der Zeitung veröffentlichen zu lassen, an welcher der beleidigende Artikel sich be⸗ funden.
— Der Agent einer Versicherungsgesellschaft, welcher im Umherziehen Versicherungen sucht und aufnimmt, bedarf nach einem Erkenntniß des Sber⸗Tribunals vom 1. Juni d. J. eines Hausiergewerbescheines.
— Im Laufe des heutigen Tages trafen die Fourier⸗Kom⸗ mandos des 4. Garde⸗Regiments z. F. und des 3. Garde⸗ Grenadier⸗Regiments Königin Elisabeth hier ein, um die Quartiere für die morgen ankommenden Regimenter vorzu⸗
bereiten.
— Die 4. Batterie 1. Brandenburgischen Feld⸗ Artillerie⸗Regiments (General⸗Feldzeugmeister) Nr. 3 pas⸗ sirte gestern Berlin auf dem Durchmarsche von Charlottenburg nach Schönerlinde.
— Der General der Infanterie von Groß⸗ gen. von Schwarzhoff, kommandirender General des III. Armee⸗Corps, hat sich zur Besichtigung der Truppentheile des Corps auf Dienstreisen begeben.
— Der Kaiserlich russische General⸗Gouverneur der Ostsee⸗ Provinzen, Fürst Bagration, ist nach Ems und der Kaiserlich russische Gesandte am persischen Hofe, Beger, über St. Peters⸗ burg nach Teheran abgereist.
— Der Bundesraths⸗Bevollmächtigte Königlich württem⸗ bergischer Ministerial⸗Rat Heß ist in Berlin eingetroffen.
Königsberg, 24. August. („Ostpr. Ztg.“) Nach dem Programm zur Feier des Sedantages wird der Festzug, auf dem Wege nach dem Festplatze, am Steindammer Thore den Danziger Keller heraufkommend, durch die Junker⸗ und Münz⸗ straße über Königsgarten schwenken und vor der Reiterstatue Friedrich Wilhelm III. Halt machen, worauf derselben ein Lorbeer⸗ kranz auf das Haupt gesetzt werden wird. Das Porträtmedaillon der Königin Luise an der Friedenslinde wird ebenfalls mit einem Lorbeerkranze umgeben und auch die Statue König Friedrich Wil⸗ helm I. entsprechend geschmückt /werden. Das Feuerwerk soll bereits um 8 ½ Uhr beginnen, es werden zur Eröffnung desselben illu⸗ minirte Luftballons aufgelassen. Die ganze Stadt wird vom Schloßthurme aus von 9 ⁄ bis 10 ½ Uhr mittels elektrischen Lichtes illuminirt werden. Leuchtkugeln werden vom Schloßthurme auf⸗ — Der auf Rechnung der Regierung in der „Vulkan
gebaute Schlepp⸗Raddampfer machte gestern Nachmittag seine erste Probefahrt.
Danzig, 23. August. (Westpr. Ztg.) Die Panzer⸗ flotte lag gestern dem Hafen etwas näher, und da die See sehr ruhig, fast spiegelglatt war, so konnten die Dampfer⸗ und Bootfahrten bis in die nächste Nähe der Schiffe ohne Gefahr
ausgeführt werden. Der Zudrang zu den beiden Dampfern, welche Morgens 8 Uhr vom Johannisthor ihre Fahrten dahin
antraten, war sehr groß.
Leobschütz, 20. August. Montag, den 27. September, tagt hier c , schkeflbfche Städtetag. Auf der Tages⸗ ordnung stehen namentlich folgende Punkte: Ist eine Abschaffung oder Verminderung der Jahrmärkte zu erstreben? — Welche Bestimmungen der Kreisordnung treten der Selbstverwaltung der Städte und namentlich der städtischen Polizei⸗ Verwaltung entgegen? — Auf welche Weise wird am besten für die Hinter⸗ bliebenen städtischer Beamten gesorgt? — Antrag auf Beitritt zu einem zu gründenden preußischen Städtebunde.
Kiel, 23. August. (Kieler Ztg.) Die Briggs „Rover“ und „Musquito“ dnd am 24. d. Mts. in Stockholm ein⸗
getroffen.
Bayern. München, 22. August. Zu der heutigen g roßen Truppenmusterung, welche Se. Majestät der König auf dem großen Artillerie⸗Exercirplatz vor dem Kugelfang zu Ober⸗ wiesenfeld abhielt, hatte sich eine überaus zahlreiche Volks⸗ menge eingefunden. Den Truppen war zur Erleichterung ihrer Aufgabe gestattet worden, ohne Tornister und son⸗ stige Feldausrüstung auszurücken. Schon vorgestern und gestern in den Mittags⸗ und ersten Nachmittagsstunden waren beorderten Truppentheile von Augs⸗ burg, Kempten, Burg ausen, Ingolstadt, Passau und Landshut per Eisenbahn hier eingetroffen und mit klingendem Spiele nach den für sie bereit gehaltenen Quartieren gezogen. Auf dem ganzen langen Wege bis Oberwiesenfeld wurde Se. Majestät überall von den Volksmassen mit nicht endenden Hoch⸗ rufen begrüßt und dankte huldvollst nach allen Seiten. Als Se. Majestät in Feldmarschallsuniform und mit dem großen rothen Bande des Königlichen Haus⸗ Ordens vom h. Hubertus geschmückt auf Oberwiesenfeld erschien, sprengte ihm der Höchst⸗ kommandirende, General Freiherr v. d. Tann, der das große Band des bayerischen Militär⸗Max⸗Josephs⸗Ritter⸗DOrdens trug, zum Rapport entgegen. Ihre Kaiserlich Königliche Hoheit die Prinzessin Gisela war bereits vorher in einem vierspännigen offenen Wagen, von einer Hofdame begleitet, auf dem Platze erschienen und schloß sich nun, nachdem Se. Majestät sie be⸗ grüßt hatte, der Königlichen Suite an. Die Truppen waren in zwei Treffen aufgestellt, deren erstes unter dem Befehle des General⸗Lieutenants Ritters v. Täuffenbach aus den in eine Com⸗ pagnie formirten Schülern aller Waffengattungen der Kriegsschule, 9 Linienbataillonen und 3 Jägerbataillonen bestand. Im zwei⸗ ten Treffen standen unter dem Befehle des General⸗Majors Frhrn. von Leonrod die aus den beiden Kürassier⸗Regimentern und dem 3. Chevauxlegers⸗Regiment bestehende erste Kavallerie⸗ Brigade unter dem Kommando des Kürassier⸗Obersten Prinzen Leopold, Königliche Hoheit, während Prinz Arnulf Königliche Hoheit, Premier⸗Lieutenant, dem 1. Kürassier⸗Regimente zuge⸗ theilt war; ferner 6 fahrende und 2 reitende Batterien des 1. und des 3. Artillerie⸗Regiments, 1 Compagnie des 1. Pionier⸗ bataillons und 1 Sanitätsabtheilung mit 4 Ambulanzen. Nach⸗
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De Preußen. Berlin,
der Kavallerie und Artillerie
tigen Tag bewilligt. Majestät der König, vom kl
Bamberg, Hrn.
im Inland noch
zum Nachtheile des Staates, irgendwo Kenntniß erhalten zeigen.“ Am 5. September
von München⸗Freising unter burg und Eichstädt
folgende Mittheilung:
guter Quelle mittheilen, schlag gab, nämlich der, der früheren
reits zugesagt war, Augenblicke auch noch Hr. Vorbereitung für den diesj
comité die Vertagung des chlag (e . August. des zweiten Armee⸗Corps b
Corps ernannt worden. — 24. August. (W. T.
vernimmt, hat das einer allgemeinen 2. September nicht nur Tage zu schließen, sondern
untergebenen Behörden, lichen und wichtigen schließen zu lassen.
von hier abgereist.
Baden. Karlsruh der Hafeneinweihung in verliehen: der Stern zum kreuz mit Eichenlaub des Präsidenten des Handels Ritterkreuz 1. Klasse des
Handelskammer Hrn. Hrn. Röder. — Wegen hat der hiesige Hof vom 17. 6. September angelegt. — Wahlmännerwahlen fü zur zweiten Kammer ne
im November zusammentrete
Hoheit der Prinz
von Connaught, ist heute
Hessen.
tember 1874 hinsichtlich ten Vorbehalt ist vom Gro nach Benehmen
schulen ein
sammengetreten, welcher Hand genommen hat und durchzuführen beabsichtigt.
Au
anzuschließen, so daß, we den Gedanken eingehen,
eine glänzend erleuchtete
Sachsen⸗Weimar Die heutige „Weim. Ztg.“
Besitzungen in Schlesien ve
worden ist. Höchstdieselbe bei einer Spazierfahrt mit
und dann in 1Bee. Regimentskolonnen, lerie und Artillerie im Galopp, G führt wurde. Se. Majestät hat sämmtlicher Mannschaft, die an der Musterung Theil genommen, vom Feldwebel abwärts dop⸗
lte Löhnung aus der Königlichen ic Heute Nachmittag 3 U
aale der Königlichen Residenz den neuen 88 Friedrich Schreiber, Sr. Majestät den durch Art. schriebenen Eid der Treue ablegte. ist: „Ich schwöre und gelobe auf eili Gehorsam und Treue Sr. Majestät dem König. Ebenso ver⸗ spreche ich, keine Kommunikation zu pfleg schlag theilzunehmen und keine verdächtige Verbindung weder auswärts zu unterhalten, welche der öffentlichen Ruhe schädlich sein könnte, und wenn ich von einem Anschlage
neuen Erzbischofs im Dom zu
stattfinden. — 2 Altkatholiken⸗Kongresses bringt der „Deutsche Merkur „Gegenüber
böswilligen Gerüchten über r . 5. Altkatholiken⸗Kongresses können wir aus
Kongresse und eine Anzahl hervorragender aus⸗
wärtiger Redner, deren Erscheinen ’ verhindert waren, sich einzufinden, im letzten
aber seine angegriffene Gesundheit nöthigte, der Universitätsferien ein Bad aufzusuchen. ständen hielt der Hr. Bischof für rathsam, dem Breslauer Orts⸗ Kongresses vorzuschlagen, ein Vor⸗ den dieses angenommen hat.“
(W. T. B.) Der
v. Orff ist zum kommandirenden General dieses Armee⸗
meldet, ist der König gestern Stallmeisters, Grafen Holnstein, — zu einem etwa viertägigen Aufenthalte nach Frankreich abgereist. Als Ziel der Reise wird Rheims bezeichnet.
Sachsen. Dresden, „Dr 8 Gesammt⸗Ministerium zu Ermöglichung Betheiligung an der festlichen Feier des
laden, dasselbe zu thun und Ne. hcs insoweit dies ohne Störung von dring⸗
Geschäften thunlich ist, Der Staats⸗Minister Abeken 20. d. M. einen mehrwöchigen Urlaub angetreten und ist gestern
Mannheim Hoheit dem Großherzog folgende Ordensauszeichnungen
Ordens vom Zähringer Löwen dem „Ministeriums, Hrn. Turban; das genannten Ordens dem Ober⸗Bürger⸗ meister von Mannheim Hrn.
Lennt Ablebens des Prinzen Carl von Bayern
Karlsruhe, Mannheim c.), welche zahlreiche Wahldistrikte haben, längere he in Anspruch. Vermuthlich wird der Landtag erst
en Geschäfte sich alsbald wieder bis zum Schlusse des Reichs⸗ “ so daß die Hauptsession der Kammer nicht vor Mitte März stattfinden dürfte.
Mainau, 23. August. Arthur von
Besuche der Großherzoglichen Familie hier eingetroffen.
Darmstadt, meldet: In Ausführung des
d mit Bezugnahme auf den in der nn zuna⸗ 1. Religions⸗Unterrichts gemach⸗
mit dem bischöflichen Ordinariate nunmehr auch ür den katholischen Religions⸗ horzschten nsceam fünd am 9. Großherzoglichen Kreis⸗Schulkommissionen ’ — 1 bence ist aus der Bürgerschaft ein Ausschuß zu⸗ die Feier des Sedanfestes in die
am Vorabend, 1. September, der Höhen um Mainz durch Eee ager bilden. Der Mainzer sohf hat aber zu gleicher
Mannheim bis Cöln von Kenntniß gesetzt und dieselben
der Rhein am Abend des 1. September Heerstraße darstellen würde.
Hoheit die Frau Frosherhs sic⸗ welche noch auf Höchstihren Gefahr, welche mit Gottes gnädiger Hülfe glücklich abgewendet
von der glänzenden Suite und Wagen, von der Musik jedes
p Truppentheils mit den Klängen der Nationalhymne begrüßt, den st kommandirenden General Freiherrn v.
Fronten beider Treffen abgeritten hatte, der zuerst in offenen Bataillons⸗ und Escadronskolonnen, von
d. Tann zur Seite, die begann der Vorbeimarsch,
mit ihren Geschützen im Schritt von der Kaval⸗ in ausgezeichneter Weise ausge⸗
Kabinetskasse für den heu⸗
g empfing Se. einen Cortège umgeben, im Thron⸗ Erzbischof von der in die Hände 15 des Konkordates vorge⸗ Der Wortlaut desselben auf Gottes heiliges Evangelium
pflegen, an keinem Rath⸗
sei es in meiner Diözese oder sonst sollte, solches Sr. Majestät anzu⸗ wird die feierliche Konsekration des Bamberg durch den Erzbischof Assistenz der Bischöfe von Augs⸗ — Ueber die Vertagung des
allerlei müßigen oder verborgene Gründe der Ver⸗ daß nur ein Grund den Aus⸗ daß die sämmtlichen Präsidenten
erwartet und theilweise be⸗
v. Schulte, in dessen Händen die ährigen Kongreß gelegen hatte, den sofort bei Beginn Unter diesen Um⸗
bisher mit der Führung etraut gewesene General⸗Lieutenant
B.) Wie eine hiesige Korrespondenz Abend in Begleitung des Oberst⸗ mit dem Pariser Schnellzuge
23. August. Wie das „Dr. J.“
beschlossen, seine Kanzlei an diesem auch sämmtliche Ministerien einge⸗ auch die Expeditionen der ihnen
für diesen Tag hat am
e, 22. August. Anläßlich der Feier wurden von Sr. Königlichen
bereits innehabenden Commandeur⸗
Moll, dem Präsidenten der und dem Mitgliede derselben,
an die Trauer auf 3 Wochen bis zum
Die am 1. September beginnenden r die Erneuerungs⸗ und Ersatzwahlen hhmen in den größeren Städten, (wie
i und nach Erledigung der dringend⸗
(W. T. B.) Se. Königliche Großbritannien, Herzog
aus der Schweiz zu einem kurzen
20. August. Die „Darmst. Ztg.“ Art. 12 des Volksschul⸗Gesetzes Verordnung vom 2. Sep⸗
ßherzoglichen Ministerium des Innern
in den Volks⸗ I. M. den übersendet worden.
Unterricht
dieselbe in großartigstem Maßstabe Den Glanzpunkt des Festes wird die 8 Uhr, stattfindende Beleuchtung
Zeit alle größeren Ortschaften von der beabsichtigten Erleuchtung in ersucht, sich dieser Beleuchtung un die verschiedenen Gemeinden auf
Eisenach. Weimar, 23. Angus. meldet Folgendes: Ihre Königliche
rweilt, war am 19. August in großer
in der ee ans
von Heinrichau von einem äußerst heftigen, eenden Schloßenwetter überrascht. Die Eis⸗ ücke fielen in solcher Größe und Zahl, daß die ge⸗ durchgingen, vom Wege abbogen, Ge⸗ und durch Anprall an einen Baum die Deichsel des Wagens zerbrachen. Dennoch gelang es dem Hof⸗ kutscher Bauer, mit Hülfe des auf dem Wagen befindlichen Ober⸗ försters Hanff die Pferde wieder auf den Weg zu bringen und, wenn auch noch in der heftigsten Gangart, nach dem Bahnhof zu dirigiren und dieselben durch Zufahren auf einen beladenen Wagen zum Stehen zu bringen. Unverletzt konnte Ihre Königliche Hoheit mit der Hofdame den Wagen verlassen und fand im Bahnhofsgebäude Unterkommen, bis ein anderer Wagen Höchst⸗ dieselbe nach dem Schlosse zurückbringen konnte. Ihre Königliche Hoheit befindet sich wohl, und ist auch sonst Niemand verletzt. Die gefammte Bevölkerung des Landes wird gewiß mit uns das lebhafte Dankgefühl theilen gegen Gott, der seine schützende Hand über die allverehrte Landesmutter in der Gefahr ausge⸗ streckt hat, und die Hoffnung aussprechen, daß der Unfall, der Ihre Königliche Hoheit die Frau Großherzogin betroffen hat, von keinen nachtheiligen Folgen für das Befinden Höchstderselben be⸗ gleitet sein möge. In den Kirchen unserer Stadt wurde am Schlusse des gestrigen Nachmittagsgottesdienstes Seitens der Geistlichen ein Dankgebet für die Erhaltung Ihrer König⸗ lichen Hoheit gesprochen.
Schwarzburg⸗Sondershausen. So ndershausen, 19. August. Nachdem die Feier des 2. September als Nationalfest schon in den letzten Jahren im Fürstenthume eine allgemeine gewesen, wird dieselbe nunmehr als feststehender Fest⸗ tag angesehen, und sind dem entsprechende höchste Verfügungen ergangen.
Reuß. Gera, 21. August. Se. Durchlaucht der Fürst ist von der nach Beendigung der Badekur unternommenen Reise in Schloß Ebersdorf eingetroffen, woselbst der Fürstliche Hof in der Regel bis zum Eintritt der rauheren Herbstzeit verweilt und dann nach Gera sich zum Winteraufenthalt wendet. 88 Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 21. August. Der Banus von Kroatien, Maznranie, ist heute in Wien eingetroffen. — Fürstbischof Pogatschar erhielt am 12. d. M. das vom 10. August datirte Breve apostolicum der Präkonisation. Die Konsekration und Inthronisation des Fürstbischofs ist auf den 5. September festgesetzt. — Der „Avvis. Dalmato“ vom 14. d. M. schreibt: Der Statthalter von Dalmatien hat den poli⸗ tischen Behörden in den an die Herzegowina grenzenden Be⸗ zirken aufgegeben, zu verhindern, daß bewaffnete Personen die Grenze überschreiten, und dieses Verbot in ihren Bezirken bekannt zu machen. Die Anzahl der aus Anlaß des Aufstandes in der Herzegowina auf öster⸗ reichisches Gebiet geflüchteten Personen, meist Frauen und Kinder, beträgt gegenwärtig 2200 im politischen Bezirke Ragusa und ca. 1000 im Gerichtsbezirke Metkowic. — Im Gebiete der un⸗ garischen Krone hat am 16. d. M. die letzte Reichstags⸗ wahl stattgefunden und zwar in der Stadt Mühlbach in Sieben⸗ bürgen. Gewählt wurde der deutsche Kandidat Adolf Zay.
Lemberg, 21. August. Sämmtliche ruthenische Ab⸗ geordnete werden Dienstag dem Haliczer Volksmeeting bei⸗ wohnen. Am 5. September werden zw ischen S ambor und Lemberg die großen Herbstmanöver mit den konzentrirten Truppen Ostgaliziens, zu denen, wie verlautet, auch Erzherzog Rainer hierhex kommen soll, beginnen.
Schweiz. Genf, 23. August. (W. T. B.) Der hiesige Große Rath hat mit 64 gegen 7 Stimmen die Aufhebung der religiösen Körperschaften beschlossen. 1 Der Gesetzentwurf lautete nach der „Köln. Ztg.“ wie folgt: Der Große Rath, gestützt auf Art. 14 der Verfassung von 1847, gestützt auf das Gesetz vom 3. Februar 1872 über die religiösen Körperschaften, gestützt auf den Legislativbeschluß vom 29. Juni 1872, beschließt: 1) Die durch Legislativbeschluß vom 29. Juni 1872 ge⸗ währte Niederlassung ist folgenden Körperschaften entzogen: a. der Körperschaft der Barmherzigen Schwestern in der Rue des Chanoines; b. der Körperschaft der Barmherzigen Schwestern in der Rue de Lausanne; c. der Körpetschaft der Barmherzigen Schwestern in Carouge; d. der Körperschaft der Barmherzigen Schwestern in Chéne⸗Bourg; e. der Körperschaft der Barmherzigen Schwestern in Versoix; f. der Körperschaft der Barmherzigen Schwestern von Petits⸗Philo⸗ sophes; g. der Körperschaft der Petites⸗ Soeurs des Pauvres in Carouge. 2) Der Staatsrath ist mit der provisorischen Verwaltung der Güter genannter Körperschaften, so wie sie am 2. Juni 1875 vor⸗ handen sind, und mit den sofortigen nothwendigen Maßnahmen beauf⸗ tragt, damit die Güter B “ Genossenschaften ihrer Be⸗ immung der Barmherzigkeit un 8— Innerhalb vmbse ganss von vier Monaten von der Promul⸗ gation dieses Beschlusses an wird der Staatsrath die auf die Liqui⸗ dation der Güter der aufgehobenen Körpers chaften bezüglichen Reklamatio⸗ nen entgegennehmen, sei es, daß solche von den genannten Körperschaften nf⸗ von Privatleuten oder von Gemeinden oder von Bezirken oder von Gese schaften oder von regelmäßig konstituirten Stiftungen erhoben nabe 3) Die im Art. 1 angeführten Körperschaften haben sich innerha eines Monats von der Promulgation dieses Beschlusses an aufzulösen. Nach Ablauf dieses Termins werden ihre Anstalten geschlossen 4) Jedes Mitglied einer religiösen Körperschaft, das diesem Hesc 1 entgegenhandelt, wird nach den in Art. 3 des Gesetzes vom 3. Februar 1872 vorgesehenen Strafen bestraft werden. Ulebergangsbestimmung⸗ Der Staatsrath ist bevollmächtigt, den Kranken oder Greisen o 8 Waisen, welche gegenwärtig in den aufgehobenen Anstalten unterg bracht sind, die nothwendige Hülfe auch ferner zukommen zu lassen.
Großbritannien und Irland. London, 20. Auguse Ihre Majestät die Königin kam gestern mit dem 1 Leopold und der Prinzessin Beatrice wohlbehalten auf Sch 8 Balmoral an. Auf allen Stationen, wo der Zug hielt, wur 8 die Königliche Familie von einer großen Voltemeng, enthusiastisch begruüͤßt. — Der Prinz und die 8. 8 zessin Christian von Schleswig⸗Holstein⸗ As ten gestern vom Kontinent nach London zurück. ser In Cockermouth enthüllte gestern im Beisein einer 9 — Volksmenge Lord Napier u. Ettrick eine Statue Lo Mayo's, des ehemaligen Vize⸗Königs von Indien, krlonie einigen Jahren während der Inspektion einer Verbrecherko 2n. von einem Züchtling ermordet wurde, unter entsprechen 72 Feierlichkeiten. Die Kosten des Standbildes, das, aus sih g⸗ schem Marmor gefertigt, eine Höhe von 9 Fuß hat vnig . einem Granitsockel mit der Inschrift „Mayo“ ruht, belaufen si beckt 800 Pfd. Sterl. und wurden durch freiwillige Beiträge ge nsu — Dr. Kirk, der britische politische Agent und General⸗Korden in Zanzivar, kehrte gestern mit dem Southampton verlasectam Postdampfer auf seinen Posten urück. Er wird sich dem a Vlehr von Zanzibar in Aden anschließen und ihn auf senge nach seinem Lande begleiten, da Se. Hoheit den eabsichte
9 ½ ausbre ü
ängstigten Pferde büsche durchsetzten
wurde am Nachmittag dieses Tages der Hofdame Fräulein von Watzdorf
such des heiligen Landes aufgegeben hat.
des Wohlthuns nicht entzogen wer⸗
der vor
Italien. Rom, 19. August. Se. Majestät der Köni wird, wie „Fanfulla“ erfährt, auch den nesr Manövern 4 Aequi bei Alessandria im Generalat Turin und Modena im Generalat Bologna anwohnen und bei jedem drei Tage ver⸗
weilen. Von Sr. Königlichen Hoheit dem Kronprinzen
melden die Blätter, daß derselbe die von dem Herzog von San Donato ihm überbrachte Einladung zur Eröffnung der land⸗
wirthschaftlichen Ausstellung in Portici am 29. d. M. angenom⸗
tragen hatten.
men habe. Von Portici, beziehungsweise Neapel soll sich der Kronprinz nach Palermo begeben, wo d lich der Gelehrtenkongreß eröffnet wird. Nach der „Perseveranza“ dürfte auch die Kronprinzessin ihren Gemahl dahin begleiten. Der vom Erzbischof von Palermo auf Polizeibefehl geräumte Palast ist jeyt mit Genehmigung des Munizipalraths zur Aufnahme eines Theils der Gäste eingerichtet, die den Gelehrten⸗ kongreß besuchen werden. — Die „Gazetta ufficiale“ veröffentlicht eine Uebersicht über die Einnahmen des Staates vom 1. Januar bis zum 31. Juli d. J., verglichen mit denen derselben Monate im vergangenen Jahre. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres wurden eingenommen 729,508,601 Fr., in derselben Periode des Jahres 1874 dagegen 713,240,269 Fr., was für das Jahr 1875 eine Mehreinnahme von 16,218,332 Fr. ergiebt. Die in derselben Periode dieses Jahres für die verschiedenen Ministerien geleisteten Zahlungen belaufen sich auf 745,530,123 Fr., während sie in der ent⸗ sprechenden Periode im vergangenen Jahre 780,951,039 Fr. be⸗ ragen Dieses Jahr übersteigen demnach die Ausgaben die Einnahmen um 16,021,512 Fr.; im Jahre 1874 dagegen hatte ein Ausfall von 67,710,769 Fr. stattgehabt. — Der Senat wird sich nächstens als Staatsgerichtshof konstitui⸗ ren, um über den des Betruges angeklagten Senator di Satriano
abzuurtheilen.
Griechenland. Athen, 23. August. (W. T. B.) Die
Deputirtenkammer ist heute durch den König eröffnet
worden. Die Thronrede gedenkt der guten Beziehungen Griechenlands zu den auswärtigen Mächten, betont die Noth⸗ wendigkeit einer treuen Beobachtung der bestehenden Verfassung, verheißt die Umarbeitung und Revision mehrerer Gesetze, sowie die Reorganisation der Grundsteuer und hebt ferner hervor, daß alle Bürger eine militärische Erziehung erhalten müßten. Zum Schluß giebt der König die Zusage, daß er ein Ministerium aus der Majorität der Kammer wählen werde.
Türkei. Konstantinopel, 24. August. (W. T. B.) Von offizieller Seite wird bestätigt, daß die Botschafter
Desterreichs, Deutschlands, Rußlands, Italiens, Englands und
Frankreichs nach gegenseitiger Vereinbarung der Pforte die Ent⸗ sendung eines mit Vollmachten versehenen Kommissars an⸗
gerathen haben, welcher die Beschwerden der Insurgenten
zu prüfen und denselben nöthigenfalls abzuhelfen habe.
Die Vertreter der Großmächte hätten gleichzeitig die Pforte benachrichtigt, ihre respektiven Konsuln seien instruirt worden, mit allen Mitteln den Insurgenten begreiflich zu machen, daß dieselben auf keinerlei Hülfe oder Intervention der Großmächte zu hoffen hätten. Der Großvezir habe den Vertretern geantwortet, er sei bereits ent⸗
1 schlossen gewesen, einen Kommissar zu entsenden, und sei der Minister für öffentliche Arbeiten, Sewer Pascha, hierzu designirt.
Der Großvezir habe für die freundschaftliche Haltung der Mächte, die nicht im Geringsten den Charakter einer Intervention trage, seinen Dank ausgesprochen. Die Regierung sei von dem Wunsche
geleitet, zu zeigen, welchen Werth sie den Rathschlägen der Großmächte beilege, indem sie dieselben, soweit ihre eigene Würde es gestatte, befolge; sie werde alle Mittel anwenden, um den
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Aufstand mit möglichst wenig Blutvergießen zu beschwichtigen.
Aus Ragusa, 23. August, Nachmittags meldet „W. T. B.“: Zwischen den türkischen Truppen, welche einen Ausfall aus Stolatz gemacht haben, und den bei Dobra stehenden In⸗ surgenten hat ein Gefecht stattgefunden, in welchem die Türken geschlagen wurden und sich nach Stolatz zurückziehen mußten. — Morgen soll in Kleck eine neue Abtheilung türkischer Truppen in der Stärke von 2000 Mann aus Konstantinopel eintreffen.
Belgrad, 24. August. (W. T. B.) Die von Ristics im Verein mit Stevtscha und Gruics versuchte Neubildung des Kabinets begegnet großen Schwierigkeiten. Fürst Milan hat deshalb verfügt, daß die alte Regierung die Geschäfte weiter führen und am 27. d. die Session der Skupschtina
eröffnen soll. Fürst Milan wird vorläufig in der Hauptstadt verbleiben.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 20. August. Am Kaiserlichen Hofe wurde der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich (18. August) festlich begangen. Derselbe fiel mit dem im Lager von Krasnoje⸗Selo gefeierten Patronatsfeste des Preobraschenski'schen Garde⸗Regiments und der Garde⸗Artillerie zusammen, zu welchem der österreichische Bot⸗ schafter Freiherr von Langenau und das ganze Botschaftsperso⸗ nal geladen waren. Bei dem der kirchlichen und militärischen
Feier folgenden Dejeuner brachte Se. Majestät der Kaiser Alexander folgenden Toast aus: „Ich trinke auf das Wohl meines lieben Freundes und Allirten, des Kaisers Franz Josef.“
— Se. Königliche Hoheit der Herzog von Edinburgh ist am 19. August, um 2 Uhr Nachmittags, nach Moskau abgereist.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 20. August. Se. Majestät der König hat unterm 8. d. M. den ersten Se⸗ kretär im Departement des Auswärtigen, Graf Snoilsky,
bpeordert, während des dem Gesandten in Kopenhagen be⸗
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willigten Uͤrlaubes, vom 22. d. M. an der Gesandtschaft daselbst in der Eigenschaft als Geschäftsträger vorzustehen. — Gegen Schluß dieses Monats wird sich in der Matvik ein aus 18 Orlogsschiffen bestehendes Geschwader versammeln und Comman⸗ deur Virgin eine Inspektion derselben vornehmen. — Die auf den 20. August anberaumt gewesene, in Haparanda abzu⸗ haltende internationale Eisenbahnversammlung ist bis zum nächsten Sommer verschoben worden.
Dänemark. Kopenhagen, 23. August. (W. T. B.)
Der Großfürst⸗Thronfolger von Rußland ist heute
Mittag in Helsingör eingetroffen und von seiner Gemahlin und den Mitgliedern der Königlichen Familie, sowie dem russischen
Gesandten und den Spitzen der Behörden empfangen worden.
Afrika. Aegypten. Dem Rathe der auswärtigen
Bondsinhaber ist, einem Telegramm des „W. T. B.“ aus Lon⸗ don, 23. August, zufolge, eine amtliche Anzeige aus Kairo des Inhalts sugegangen, daß im Januar nächsten Jahres ein spezieller
Nachweis der Einnahmen und Ausgaben Aegyptens veröffentlicht werden solle.
Australien. Adelaide, 18. August. (A. A. C.) Beide Häuser des Parlaments haben der Königin eine Adresse über⸗
*
sucht wird.
Nr. 20 des „Amtsblatts der Deutschen Reichs⸗ Telegraphenverwaltung“ hat folgenden Inhalt: Verfügung August 1875. Instradirung der Depeschen nach der Insel
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Statistische Nachrichten.
Berlin. Nach dem Etatsentwurf des Friedrich⸗Wilhelms⸗ Hospitals in der Pallisadenstraße, der auch für das Filial in der lisabethstraße gilt, werden die Einnahmen 1876 36,250 ℳ, die Ausgaben 199,480 ℳ betragen, so daß die Stadthauptkasse 163,230 ℳ zuzuschießen hat. Die Ausgaben sind um 25,000 ℳ höher, als im Etat von 1875 angenommen, zum Theil, weil die Vorräthe für Be⸗ kleidung und Wäsche vergrößert werden müssen, zum Theil aber, weil einige Bauten auszuführen sind. Die Zahl der Hospitaliten, welche sich in beiden Anstalten 1876 befinden wird, ist auf 650 angenommen worden. Mit dieser Zahl werden die Anstalten gefüllt, so daß die Exrbauung eines neuen zweiten Hospitals, in dem auch Sieche unter⸗ gebracht werden können, sich nur noch kurze Zeit hinausschieben läßt. — Nach der Uebersicht der Verwaltungs⸗Resultate der Rheini⸗ schen Provinzial⸗Feuer⸗Sozietät in Coblenz für 1874 betrug die Gesammt⸗Versicherungssumme für Immobilien beim Aus⸗ schreiben der Beitrige 392,560,570 Thlr. und stieg im Laufe des Jahres auf 418,712,120 Thlr. Von letzterer Summe kamen auf Klasse 1a. 36,080,410 Thlr., Klasse 1 b. 21,236,930 Thlr., 2 a. 135,294,480 Thir., 2 b. 69,710,920 Thlr., 3 a. 30,705,590 Thlr., 3 b. 15,743,650 Thlr., 4a. 17,266,690 Thlr., 4 b. 4,295,870 Thlr., 5a. 35,375,050 Thlr. 5b. 15,56,900 Thlir, 6a. 5,803,450 Thlr., 6 b. 3,206,450 Thlr., 72. 10,038,720 Thlr., 7 b. 6,217,500 Thlr., und auf die Versicherungsklasse des §. 6: 12,679,510 Thlr. An Brandvergütungen für sämmtliche im Betriebsjahre entstandenen Schadenfälle wurden gezahlt 476,880 Thlr.; hiervon fielen auf Klasse 22. 92,605 Thlr., Klasse 2 b. 86,929 Thlr., 5a. 73,424 Thlr., 5 b. 49,596 Thlr. u. s. w. Für Schadenfälle aus früheren Jahren wurden nachträglich bewilligt 3299 Thlr. An ordentlichen Bei⸗ trägen wurden für 1874 ausgeschrieben 586,970 Thlr., wozu noch 18,439 Thlr. Semestralbeiträge kommen. Für 100 Thlr. Versicherungssumme wurden gezahlt in Klasse 1a. 1 Sgr. 3 Pf., 1 b. 1 Sgr. 8 Pf., 2a. 2 Sgr. 6 Pf., 2b. 3 Sgr. 9 Pf., 3a. 3 Sgr. 9 Pf., 3b. 5 Sgr., 4a. 5 Sgr., 4b. 7 Sgr. 6 Pf., 52. 7 Sgr. 6 Pf., 5 b. 10 Sgr., 6a. 10 Sgr., 6b. 12 Sgr. 6 Pf., 7a. 12 Sgr. 6 Pf., 7b. 17 Sgr. 6 Pf. Die Versicherungssumme des Immobiliars war von 71,.238,268 Thlr. auf 89,848,600 Thlr. ge⸗ stiegen, wovon 1,797,036 Thlr. bei Jahresschluß rückversichert waren. Vergütet wurden für sämmtliche im Jahre entstandene Schadenfälle 74,383 Thlr. und nachträglich aus früheren Jahren 1138 Thlr. An laufenden Beiträgen waren ausgeschrieben 119,100 Thlr., wozu noch 18,415 Thlr. Semestralbeiträge kamen. Die Gesammteinnahme der Sozietät betrug 813,623 Thlr., darunter 66,136 Thlr. an Zin⸗ sen; die Ausgabe stellte sich auf 675,183 Thlr., darunter Verwal⸗ tungskosten in Höhe von 101,402 Thlr.: es verblieb ein Ueberschuß von 138,439 Thlr. Das Gesammtvermögen belief sich am Schlusse des Betriebsjahres auf 1,306,143 Thlr. und stellt sich zusammen aus 1,530,765 Thlr. Aktiva (126,095 Thlr. Kassenbestand, 1,278,400 Thlr. Nennwerth Werthpapiere zum Einkaufspreise von 1,130,452 Thlr., 222,500 Thlr. hypothekarische Ausleihungen u. s. w.) und 224,621 Thlr. Passiva (154,911 Thlr. rückständige Brandvergütun⸗ gen und 69,710 sonstige rückständige Ausgaben). 111““
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
„Am 17. d. M. ist das Denkmal für Fritz Reuter in Eisenach fertig geworden, ein Werk, welches in liebevoller Pietät die Gattin des vor einem Jahr verstorbenen Dichters seinem An⸗ denken hat errichten lassen. Auf dem neuen Kirchhofe jenseit der Hörsel und der Bahn erhebt sich auf Stufen von Granit das Podium, dessen Mitte der ringsum von profilirten Granitstufen umgebene, mit Blumen reich geschmückte Grabhügel einnimmt. Er lehnt sich an einen schön gegliederten, von toskanischen Säulen getragenen und mit einer Giebelverdachung gekrönten Nischenausbau von aus⸗ gesucht feinem und reinem schlesischem Sandstein. In der halbkreis⸗ förmigen Nische wächst ein schlankes Postament von polirtem schwe⸗ dischem Granit auf, welches die in fleckenlosem weißem Carrara⸗ marmor gearbeitete Kolossalbüste Reuters trägt. Die in Goldbuch⸗ staben auf das Postament eingehauene Inschrift lautet einfach: „Fritz Reuter.“ Rechts und links an den Aufbau schließen sich, architekto⸗ nisch durchgebildet, im Halbkreis geformte Bankanlagen mit hohen Rückwänden an, welche nach vorn ihre Auflösung in zierlichen Posta⸗ menten finden. Kränze in Reliefarbeit schmücken den unteren Theil, nach oben endigen sie in feingeformte Kandelaber. Die ganze Anlage, die reich mit sorglich geordneten Coniferen, Blattpflanzen und Blumen umgeben, ist eine äußerst harmonische und hebt sich in sehr wirksamer Weise von dem Hintergrunde ab, den das freundliche Eisenach und die malerischen Formen der die Thüringer Berge krönenden Wart⸗ burg bilden. Der Bildhauer Afinger von Berlin, ein treuer Freund des Verstorbenen, dessen Hand wir die Büste Reuters verdanken, und die Baumeister Kyllmann und Heyden in Berlin hatten gemein⸗ schaftlich die Ausführung des Monumentes übernommen. Plastik und Architektur haben in harmonischer Weise eine Anlage ersonnen, die in reizvollen edlen Formen die Ruhestätte des Dichters in wür⸗ diger Weise schmückt. Die Ausführung der Arbeiten an dem Mo⸗ numente ist den Händen des Bildhauers Roessemann in Berlin an⸗ vertraut worden.
— Dem Professor Joh. Janssen in Frankfurt a. M. is, wie die „Liter. Rundschau“ meldet, von befreundeter Seite ein überaus reicher, bisher ungehobener literarischer Schatz, bestehend aus mehr als 2000 noch ungedruckten Briefen aus dem Kreise von Friedrich Leopold und Christian v. Stolberg, der Fürstin Gallitzin, der Brüder Droste v. Vischering, Claudius, Klopstock u. s. w. zur Verfügung gestellt worden. Sämmtliche Briefe gruppiren sich um Friedrich Leopold v. Stolberg, dessen Wesen und Wirken erst jetzt durch Bearbeitung und Herausgabe derselben in seiner Tiefe und Vielseitigkeit hervor⸗ treten wird. Auch in politischer Beziehung soll der Briefwechsel für die Geschichte von 1789 — 1818 von Interesse sein.
„— In Prag starb am 22. d. M. am Schlagfluß der Kaiserlich Königliche Professor der Philosophie, Hermann Frhr. von Leon⸗ hardi, im Alter von 66 Jahren (geb. 12. März 1809). Er war ein sehr eifriger Anhänger der Krauseschen Philosophie, für deren Wiederaufnahme und Verbreitung er die regste Sorge trug. Seine Gattin war eine Tochter Krause’s. Das Zustandekommen eines Phi⸗ losophenkongresses zu Prag vor einigen Jahren war Leonhardi’s Werk. Schriftstellerisch war Leonhardi mannigfach thätig und betheiligte sich in den letzten Jahren besonders an der philosophischen Zeitschrift: „Die neue Zeit“. — Der „Forschungen zur deutschen Geschichte“, hersg. von der histor. Kommission bei der K. B. Akad. d. Wissensch. (Gött., Verlag d. Dieterichschen Buchh.) 15. Bds. 2. Heft, hat folgenden In⸗ halt: Zu Karl's IV. Politik gegen die Bayern. Von Archivpsekretär Dr. K. Palm. — Fragmente eines böhmischen Formelbuches aus dem 13. Jahrh. Mitgeth. von Prof. Dr. W. Wattenbach. — Die Sage von den treuen Weibern 85 Weinsberg und der Zusammenhang sächsischer Annalen. Von Dr. E. Bernheim. — Ueber die Chroniken des Isi⸗ dorus von Sevilla. Von Dr. H. Hertzberg. — Italienische Königs⸗ urkunden des 10. Jahrh., hrsg. von Prof. E. Dümmler. — Urkunde K. Otto's II. Mitgeth. von Pastor F. Winter. — Zwölf Papstbriefe ur Geschichte K. Friedrich II. und I Nachkommen. Mitgeth. v. herf Ed. Winkelmann. — Zwei Kaiserurkunden der vormal. Abtei amp. e; v. Archivsekretär Dr. W. M. Becker. — Ein Schrei⸗ 8 gar grafen Ludwig von Brandenburg. Mitgeth. von Prof.
— Das zweite August⸗Heft von „Unsere Zeit. Deutsche
8. 8
sandt, worin um die Annexion von Neu⸗Guinea er⸗
Revue der Gegenwart“ (Leipzig, F. A. Brockhaus) enthält: Geschi des Gründungsschwindels in Oesterreich. dc) I 2b „ Die Jahre der Gründungen. — Zur Geschichte des Feuilletons. Von Ernst Eckstein. II. — Die neueste Geschichte Spaniens. Von Wilhelm Lauser. XI. — Peru, seine neueste Geschichte und gegen⸗ wärtige Lage. II. — Chronik der Gegenwart: Todtenschau.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
„Im Regierungsbezirk Königsberg ist die Heu⸗, Klee⸗ und Rübsenernte nunmehr ganz, die Weizen⸗ und Roggenernte fast beendet und hat, den Rübsenerdrusch ausgenommen, in Quantität wie Qualität einen guten Ertrag geliefert. Weniger günstig sind die Aussichten auf das Ergebniß der Sommerung, weil diese durch zu lange Trockenheit nicht unerheblich gelitten hat.
— Das Wintersemester am Königlichen pomologischen In⸗ stitute zu Proskau in Schlesien beginnt Anfang Oktober. Der Unterricht umfaßt während des zweijährigen Kursus aus dem theore⸗ tischen und praktischen Gebiete: Mathematik, Physik, Chemie, Mine⸗ ralogie, Botanik (Anatomie, Morphologie, Physiologie, Geographie, Krankheiten der Pflanzen, mikroskopische Uebungen ꝛc.), Zoologie, Grundzüge des allgemeinen Pflanzenbaues, Obstkultur, insbesondere Obstbaumzucht, die Lehre vom Baumschnitt, Obstbau, Obstkenntniß (Pomologie), Obstbenutzung, Weinbau, Gemüsebau, Treiberei, Handelsgewächsbau, Gehölzzucht, Landschaftsgärtnerei, Plan⸗ und Früchtezeichnen, Feldmessen und Nivelliren, Buchführung, Encyklopädie der Landwirthschaft, Bienenzucht und Seidenbau mit Demonstratio⸗ nen. Anmeldungen zur Aufnahme müssen unter Beibringung der Zeugnisse düswag; geegeen. 8 den Direktor Stoll gerichtet
rden, welcher seinersei ern bereit ist, auf portofreie weitere Auskunft zu See
— Aus dem Regierungsbezirk Trier wird berichtet, daß, obschon der allgemeine auf der Industrie lastende Druck im zweiten Quartale des laufenden Jahres eher zu ⸗ als abgenommen hat, die Saarbrücker Steinkohlengruben davon nicht betroffen sind. Vielmehr erhielt sich die Nachfrage nach Saarkohle nach wie vor lebhaft aufrecht, weniger in dem östlichen Theile des Absatzgebietes, wo die westfälische Kohle den Markt streitig zu machen sucht, als in dem westlichen, in Kon⸗ kurrenz mit der belgischen und französischen Kohle. Dadurch war es möglich, nicht allein die Kohlenvorräthe auf den Halden fast völlig zu räumen, sondern daneben auch die Förderung der Gruben in flot⸗ tem Gange zu erhalten, ohne neue Haldenvorräthe anzusammeln. Die Gesammtförderung der fiskalischen Saarbrücker Gruben hat sich hierbei während der ersten 5 Monate d. J. auf 35,556,980 Ctr., der Gesammtabsatz auf 36,596,256 Ctr. erhoben; beide Zahlen übertreffen die Ergebnisse des entsprechenden Zeitraumes des Vorjahres um 7 % und die des strdgen Jahres 1873 sogar noch um mehr als 2 %. Der bedeutendste Antheil an dem Aufschwung fällt dem Absatze auf dem Saarkanale zu, während der Landdebit, der Jahreszeit ent⸗ sprechend, nur schwach, der Eisenbahnvertrieb ziemlich unverändert blieb. Seitdem die Kanalschiffahrt zu Anfang März wieder eröffnet worden, sind in diesem Monate nahezu 1 Million, im April 1 ½ Mil⸗ lion und im Mai 1,072,000 Ctr. Kohlen zu Schiffe verladen wor⸗ den. Die Nachfrage im Kanaldebit ist fortgesetzt so lebhaft, daß für einzelne Kohlensorten bereits entsprechende Preiserhöhungen ein⸗ treten konnten.
— Aus Bordeaux wird dem „Journal des Débats“ über die Weinlese⸗Aussichten in Frankreich gaschrieben: „Nach einer Reihe von Witterungswechseln, welche die an der Weinstockblüthe ge⸗
ebenen Hoffnungen bezüglich der Menge und Güte des heurigen Weines mehrfach bestärkten oder abschwächten, hat die Augusthitze ihre Herrschaft angetreten. Nun müht sich Jedermann ab, den muth⸗ maßlichen Beginn der Weinlese in der Gironde zu bestimmen; man scheint darüber einverstanden, etwa am 10. September die Lese des Medoc, die gewöhnlich um eine oder zwei Wochen der Lese in den benachbarten Weingeländen vorangeht, zu beginnen. Der 1875er Wein wird jedenfalls reichlich fließen; die Voraussagungen über seine Güte gehen wie immer zu dieser Zeit stark aus⸗ einander. Ein Theil der Weinbergbesitzer prophezeit eine günstige Lese, ähnlich denjenigen in den Jahren, wo eine späte und anhaltende Hitze den schön angewachsenen und gesunden Trauben trefflich zu stat⸗ ten gekommen ist. Die Pessimisten sagen, wenn diesmal die Wein⸗ lese auch noch gut und reichlich ausfalle, so werde es jedenfalls zum letzten Male sein. Die Reblaus dehne ihre Verheerungen täglich weiter aus, ein Mittel dagegen sei noch nicht gefunden; diese Klagen sind nicht unbegründet. Die Handelskammer und die Landwirth⸗ schaftsgesellschaft in Bordeaux veranlassen immer neue Untersuchungen; die Weinbergsbesitzer selber werden nothgedrungen zu Forschern und werden überdies gewahr, daß die Traubenkrankheit die Weinpreise hoch hält. Die Weinhändler warten ab. Bis jetzt ist noch keine un⸗ gewöhnliche Preissteigerung eingetreten.
Gewerbe und Handel.
Aus dem Semestralabschluß der Anhalt⸗Dessauischen Landes⸗Bank ergiebt sich, einschließlich des Vortrags aus 1874 und unter Zurückstellung entsprechender Reserven, ein Reingewinn von rot. 424,000, ℳ% Derselbe entspricht nach Abzug der statutenmäßigen Tantièmen einem Gewinn von 6 % p. r. t.
— Der Verwaltungsrath der Bergwerksgesellschaft Kons. Marie zu Atzdorf hat neben angemessenen Abschreibungen die Dividende für das letzte Geschäftsjahr auf 4 % festgesetzt.
— Der Bestand der Provinz Schleswig⸗Holstein an See⸗ schiffen, der nach den gerichtlichen Schiffsregistern Ende 1872 sich auf 1175, Ende 1873 auf 1136 Schiffe belief, hat sich im Jahre 1874 abermals vermindert; er beträgt nur noch 1131, wovon 574 auf das Ostsee⸗ und 557 auf das Nordsee⸗Gebiet entfallen. Andererseits aber hat sich die Ladungsfähigkeit der Schiffe gehoben, so daß also aus der Verminderung der Anzahl ein Schluß auf ein Sinken der Seeschiffahrt selbst nicht zu ziehen ist. Es sind nämlich abgegangen 77 Schiffe mit 20,190 Kubikmeter Ladungsraum, dasegen zugekom⸗ men 72 Schiffe mit 36,104 Kubikmeter Ladungsraum, so daß also trotz der Verminderung der Schiffzahl um 5 der Raumgehalt der vorhandenen um 15,914 Kubikmeter gestiegen ist. Diese Veränderung vertheilt sich ungleich über das Nord⸗ und Ostsee⸗Gebiet: in ersterem tritt eine Abnahme der Schiffszahl um 10 und des Raumgehalts um 379 Kubikmeter, in letzterem eine Vermehrung der Schiffe um 10 und ihres Ladungsgehaltes um 16,293 Kubikm. Verunglückt sind übrigens im Laufe des Jahres 20 Schiffe der Provinz, von welcher Zahl 14 auf die Nordsee und 6 auf die Ostsee fallen. — Der Frühjahrs⸗ Heringsfang des laufenden Jahres ist im Ganzen nicht besonders ergiebig gewesen; die Gewässer lagen zu lange unter Eis, welches z. B. in der Eckernförder Bucht erst Ostern aufbrach. Vereinzelt wurde wohl dann und wann ein großer Fang gemacht, aber der drückte dann wieder die Preise; überhaupt war der Ertrag kein Sabe insbesondere war der Fang in der Schlei nur ein sehr mäßiger. Um den Betrieb der Fischerei zu heben, macht sich, namentlich in Folge der Anregungen des deutschen Fischerei⸗Vereines, in der Provinz das Streben nach örtlichen Fischereivereinen bemerkbar. So 9” ein gegründet worden, auch in Norderdithmarschen wecke Verhandlungen. Schon war ein tüchtiger
saices in See⸗ chwebten zu diesem 1 Fischer gewonnen, der, gehörig ausgerüstet, von Büsum aus die Fischerei in rationeller Weise und in 1—— Umfange betreiben
sollte; leider ist der in Aussicht genommene Fischer bei dem heftigen Sturm am 11. Juni verunglückt.
Augsburg, 23. August. (W. T. B.) In dem Schwur⸗ gerichtsprozesse gegen die Bankiers Joseph und Nathan Willmersdorffer hier wegen Betrugs zum Nachtheil der s. g. braunen Schwestern wurden beide Angeklagte für schuldig erkannt und der erste zu vierjährigem Gefängniß, vierjährigem Verluste der Ehrenrechte und zu 1000 Thlr. Schadenersatz, der letztere zu drei⸗ jährigem Gefängniß verurtheilt. 5 Wien, 23. August. (W. T. B.) Die Kronprinz⸗Rudolfs⸗ bahn hat die Finanzirung einer Goldprioritätenanleihe von 25 Mill. Fl. für die Salzkammergutbahn mit dem Wiener Bank⸗ verein und der Anglobank abgeschlossen, und zwar für 10 Mill.
fix und unter Optionsertheilung für die übrigen 15 Millionen. —
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