1875 / 200 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 26 Aug 1875 18:00:01 GMT) scan diff

eipzig, 25. August. (W. T. B.) Die veeswenses auf die morgen und übermorgen hier aufgelegte 4 prozentige öniglich ächsische Anleihe haben bei den hiesigen Zeichnungsstellen bereits eine sehr beträchtliche Höhe erreicht.

Verkehrs⸗Aunstalten.

Plinsoll, der bekannte englische Matrosenfreund, war am 23. d. M. in Kiel. Er kam mit dem Morgenzuge von Hamburg an und besuchte im Laufe des Tages, von dem englischen Konsul Chr.

Kruse begleitet, Bellevue, Forsteck, Wilhelminenhöhe und die Werften. Des Abends ging er mit dem Korsör⸗Dampfer nach Dänemark, wo

er Kopenhagen und Umgegend zu sehen wünscht. Innerhalb weniger Tage wird er aber über Kiel nach Hamburg zurückkehren, wo seine Familie augenblicklich weilt.

Aus Bern, 23. August, wird gemeldet: Der Verwältungs⸗ rath der Westbahnen hat dem Fusionsprojekt mit der Jura⸗ bahn in der Mehrheit beigestimmt. Daneben seien nun, wie eine Berner Dep. d. „B. N.“ meldet, auch die Direktionenlder Central⸗ und Nordostbahn mit einem Projekt hervorgetreten, wonach diese Bahnen die 16 Millionen beschaffen und mit der Suisse Oeccidentale den gemeinsamen Betrieb übernehmen würden.

Das britische Schiff „Aurora“ brannte auf der Reise von Adelaide nach London am 9. August im 40“° nördlicher Breite und 35 westlicher Länge bis zum Wasserspiegel nieder. Als das Schiff verlassen wurde, stand es in vollen Flammen, und zwei seiner Masten waren verschwunden. Sämmtliche an Bord befindlichen Per⸗ sonen wurden gerettet und an Bord des „Melmerly“ aufgenommen, welches Schiff am 20. oder 21. d. in Liverpool erwartet wird. Dies war erst die zweite Reise der „Aurora“. Die Ladung des Schiffes bestand aus Wolle, Weizen, Talg, Häuten, Wein ꝛc.

Berlin, den 25. August. Zum atmosphärischen Ozon. In der Zeitschrift des Preußischen statistischen Bureaus, redigirt von Dr. Engel (stebenter Jahrgang 1867), hat Dr. Schaper, Regierungs⸗ und Medizinal⸗Rath zu Aachen, eine Arbeit: „Ueber das Ozon mit Rücksicht auf Mereorologie und Heilkunde“ veröffent⸗ licht, deren Tabellen, in welchen die Resultate täglicher Beobachtungen zusammengestellt sind, einen Zeitraum von 14 Jahren umfassen. In Bezug auf die jährliche periodische Aenderung des Ozongehaltes in der Atmosphäre ist Schaper zu dem pöllig gleichen Resultate ge⸗ kommen, zu welchem Prestel nach 17jährigen und Karlinsky nach 20ährigen Beobachtungen gelangt sind. . 8 3 Das Geruchsorgan, sagt Schaper, hatte seit den ältesten Zeiten auf Schoenbeins Entdeckung hingewiesen. Mit der allgemein ge⸗ wordenen Ueberzeugung, ü7. uns in dem Ozon die Kenntniß der thätigen Form des Sauerstoffs erschlossen sei, wurde Berzelius prophetischer Ausspruch, daß für die Chemie ein Reformator gewon⸗ nen sein könne, bestätigt. Da mit der ersten Entdeckung des mit großen chemischen Kräften ausgestatteten Körpers auch seine Ermitte⸗ lung in unserem Luftmeere verbunden war, so wurde die im Jahre 1828 bereits eingerichtete meteorologische Station benutzt, um tägliche Messungen mit dem von Prof. Schoenbein angebotenen Instrumente zu machen und zu registriren. Diese begannen im Frühjahr 1852, wurden kurze Zeit achtstündig, dann zwölfstündig eingerichtet. Die Ablösung erfolgte 6 Uhr früh und 6 Uhr Abends. In Danzig wurden zu gleicher Zeit drei Ozonometer 10, 20, 40 Fuß völlig senk⸗ recht übereinander und über der Bodenfläche angebracht, auch ein Gutsbesitzer auf der Elbinger Höhe und ein Arzt auf der Nehrung in der Nähe der Ostsee zu gleichzeitigen Beobachtungen gewonnen. In Danzig wurden die Beobachtungen von Febrnar 1852 bis Februar 1859 und zu Coblenz vom April 1859 bis April 1866 ge⸗ macht. Die Beobachtungen auf der Elbinger Höhe und in der Nähe der See lieferten stets höhere Notirungen, als die zu Danzig. Auch zu Danzig stiegen die Reaktionen mit der Erhebung über der Bodenfläche. 1

In großer Uebereinstimmung findet man für beide Beobachtungs⸗ orte ein Auf⸗ und Absteigen der Reaktion nach Jahresabschnitten. Im Oktober senkt sich dieselbe plötzlich, beschränkt sich bis zur Mitte des Dezember auf die niedrigeren Grade, steigt dann nach und nach immer höher, bis sie im Mai die größte Höhe erreicht. Von dieser schreitet sie bis zum September se zögernd zurück, daß sie in diesem Monat erst dieselben Gradunterschiede zum Mai wie zum Oktober empfängt: 1,20 Schoenbein zu Danzig.

Die Mittel der fünftägigen Abschnitte bieten im Allgemeinen die⸗ selbe Uebereinstimmung, ebenso die Monatsmittel und die viertel⸗ jährigen Mittelwerthe.

Sowohl zu Danzig als zu Coblenz sind die Reaktionen der Nächte stärker, als die der Tage. Die nächtlichen Jahresmittel zu Danzig sind 4,8 °, zu Coblenz 4,50; die Jahresmittel der Tagesstunden zu Danzig 3,40, zu Coblenz 2,20. Die Nächte liefern also zu Danzig eine um 1,40, zu Coblenz eine um 2,30 höhere Reaktion, als die Tage. Die Ausnahmen, welche den Werth von 2, erreichen, liegen in der Zeit der kurzen Nächte. 3

Das Jahresmittel erreicht zu Danzig 3,735 o, zu Coblenz 2,83 0. Das Maximum der Schoenbeinschen Skala sieht man in Danzig öfter als in Coblenz, in den Nächten weit öfter, als am Tage, bei 40 Fuß über der Bodenfläche weit öfter erreicht, als bei 10 Fuß.

Bei dem 40 Fuß hoch angebrachten Ozonometer zu Danzig ergab sich eine mittlere Jahresreaktion von 4,90, bei dem 10 Fuß hoch angebrachten eine solche von 3,20, also dort um 1,7 ° höher, als hier. Der größere Reichthum an Ozon in den oberen Luft⸗ schichten war so vorherrschend, daß in den fünftägigen Mitteln nur eine einzige Ausnahme hiervon in 7 Jahren nachgewiesen werden konnte. Bemerkenswerth ist jedenfalls, daß seltene Ausnahmen einer unten stärkeren Reaktion vorzugsweise der Uebergangszeit aus dem Winter in das Frühjahr und aus dem Herbst in den Winter ange⸗ hörte,n vielleicht weil in der ersteren der oben voraufeilende Frühling den Zersetzungsprozeß der Winterleichen auf den Dächern und in den Dachrinnen hervorrief, und weil in der letzteren oben der Winter der unten in fünf sehr geschützten Gärten noch fortdauernden Vegetation voraufeilte.“

Die Verwendung des Ozons in der Oekonomie unseres Erd⸗ körpers sieht Schaper außer Zweifel gesetzt „durch die nachgewiesene überaus große Regelmäßigkeit, mit welcher dasselbe nach Jahr, Tag Nacht, Oertlichkeit aufgefunden oder vermißt wird.“

„Ein Körper, bei welchem dies der Fall ist, muß zu den unab⸗ weislichen Bedürfnissen der gesammten Natur gezählt werden. Nun ist aber bereits nachgewiesen, daß das Ozon in das Leben aller natür⸗ lichen Prozesse verwickelt ist. Es erweckt sie zur Geburt und bettet

in das Grab, und alle Vorgänge in und an den belebten wie un⸗ belebten Körpern beginnen an dasselbe zu erinnern.“

„Im Herbst, wenn die Natur mit Erschöpfung ihrer vmeefe endigt, die Ueberreste derselben durch Zerstörung beseitigen muß, dann ist der Verbrauch der Erzeugung gegenüber zu groß. Im Winter ruhen die Vorgänge, und die Verwendung ist sparsamer. Im Früh⸗ jahr ist die Erzeugung weit vorschlagend und bleibt so während der Schaffungszeit der Natur, im Sommer. In der Nacht, der Unter⸗ brechungszeit der Thätigkeit der Natur wie der Menschen, wird auch der Verbrauch ermäßigt, wie ebenso mit der Erhebung über die Bodenfläche, mit der Abnahme der Volksmassen. Deshalb ist auch die Reaktion am Rhein schwächer als in Preußen, die Differenz wischen Tag und Nacht größer als in Preußen, weil sich dort die Kagetarbeit der Natur und der Menschen adeirt. Aus verminder⸗ tem Verbrauch und vielleicht auch wegen gesteigerter Produktion war die Reaktion auf dem Lande stärker, als in der Stadt.“ (S. die Ozonmessungen in der heutigen Börsenbeilage.)

Allenburg, ein Städtchen von ca. 2600 Einwohnern in der Feesnn Preußen, ist am 18. August von einer verheerenden Feuers⸗ runst heimgesucht worden, welche in wenigen Stunden fast den dritten Theil des Ortes, 41 Häuser mit allem Zubehör und 7 Speicher in Asche gelegt hat. 118 Familien, darunter meistens Arbeiter und Fleine Handwerker, mit ca. 150 Kindern sind die Heimgesuchten. Das Unglück ist um so größer, als die meisten gar nicht oder nicht hin⸗ reichend versichert gewesen sind und bei der rasenden Schnelligkeit, mit der das Feuer um sich griff, nichts gerettet werden konnte. Die materiellen Schäden lassen sich zur Zeit noch nicht übersehen, dürften aber an 900,000 wohl hinanreichen. Zwer ist für das Unter⸗ kommen der Obdachslosen einstweilen nothdürftigst gesorgt, 9* unter Ueberfüllung der unversehrten Wohnungen, so daß Abhülfe zu schaffen ist. Ein Comité, bestehend aus dem dortigen Bürgermeister Lukas, dem Stadtvexordneten⸗Vorsteher Nebendahl, dem Pfarrer Treibe, dem Prediger Köhler, dem Kreisrichter Möller und dem Lieutenant v. Weiß⸗Plauen, wendet sich mit einem Hülferuf an die nneiiobei allerwärts und bittet um Beiträge für die Unglück⸗ ichen.

Unter Leitung des Vorstandes des Vereins zum Schutze der Thiern in Frankfurt a. M, kanden am 20. und 21. d. M. im Pariser Hof“ daselbst bei einer Betheiligung von sechs auswärtigen Vereinen Augsburg, Darmstadt, Maainz, München, Offenbach und

Wiesbaden) Besprechungen behu 9 Vorvereitungen zum nächsten inter⸗

nationalen Thierschutz⸗Kongreß statt. Sechs weitere zur Be⸗ theiligung eingeladene Vereine konnten wegen Verhinderung der ein⸗ schlägigen Persönlichkeiten keinen Vertreter schicken. Nach Bericht⸗ erstattung über den Verlauf des letzten Thierschutz „Kongresses in London durch den Vertreter des Münchener Vereins, Hrn. A. Sondermann, wurde mit Rücksicht darauf, daß die Verhandlungen und Beschlüsse desselben noch nicht veröffentlicht sind, die Abhaltung eines Kongresses im nächsten Jahre für zu nahe aufeinander folgend gehalten und demgemäß einstimmig beschlossen, denselben erst für das Jahr 1877 auszuschreiben. Nach eingehender Berathung des Ent⸗ wurfes einer Geschäftsordnung und einiger anderer auf die Abhal⸗ tung des Kongresses sich beziebender formaler Gegenstände wurde ein Comitsé, bestehend aus den Vorstandsmitgliedern des Frankfurter Vereins, HH. C. L. Dieterle, W. Eckert, L. Jäger, Prof. Dr. Leonhardt, H. Roth und Dr. G. Schneider, sowie fünf Vertretern auswärtiger Vereine: HH. Geheimer Rath Wendelstädt aus Darmstadt, P. Hessemer aus Mainz, Vereins⸗Präsident Dr. Sondermann ans München, G. W. Batz aus Offenbach und Rittmeister v. Luck aus Wiesbaden, gewählt und beauf⸗ tragt, schon jetzt alle Einleitungen für die würdige Abhaltung des Kongresses zu treffen. Es sind von dieser Kommission zunächst als Gegenstände der Tagesordnung für die Kongreßverhandlungen in das Auge gefaßt: 1) Feststellung einheitlicher Gesetzesnormen über Thierquäleret; Veranlassung von Vollzugs⸗Instruktionen zu denselben; 2) Bewirkung allgemeiner Vorschriften über Viehtransport (insbe⸗ sondere Eisenbahntransport); 3) Bewirkung gesetzlicher oder verord⸗ nungsmäßiger Bestimmungen gegen das Taubenschießen; 4) desgleichen gegen die Ausschreitungen bei Vivisektionen. Tüchtigen Kräften wer⸗ den die betreffenden Referate zugesandt werden.

Der „Moskauer Ztg.“ wird geschrieben, daß bei dem Kajserlich russischen Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten ein Profekt der Schweizer Regierung über Errichtung eines internationalen epidemischen Bureau eingelaufen sei, welches, ähnlich wie das bereits bestehende Telegraphenbureau, durch Beiträge der Regierungen, gemäß der Größe der Bevölkerungen, zu erhalten wäre. Dieses Bureau soll als Centralpunkt für alle medizinischen, ökonomi⸗ schen und sozialen Mittheilungen dienen, welche von den verschiedensten Orten über die Entstehung und den Gang von Epidemien einlaufen. Außerdem soll das Bureau eine Zahl von Aerzten zur Disposition haben, die verpflichtet sind, die Epidemien, besonders die Cholera, an Ort und Stelle zu beobachten. ”“

5

Grünberg, 19. August. Obwohl in den letzten Jahren bei

dem erleichterten Versandt der Trauben mittelst der Bahn Grünberg

selbst zur Traubenkur weniger von Kurgästen aufgesucht wurde, so vürste es doch als Kurort zu empfehlen sein, da außer dem Vor⸗ theil des Gebrauches von täglich frischen Trauben auch der Aufent⸗ halt in dem sehr gesunden Orte recht vortheilhaft einwirkt. Den Ruhm des nördlichsten Weinortes in Europa verdankt die Stadt nicht nur dem Fleiße ihrer Bewohner, sondern auch vornehmlich der vortheilhaften Lage, die annähernd zu einer durchschnittlichen Temperatur des Klimas vom südlichen Mitteldeutschland führt. Nördlich hält die Oder mit ihren weiten Waldungen rauhe Winde fern, während die Stadt selbst, zwischen Hügelwellen gelegen, noch be⸗ sonders geschützt erscheint. Die Luft ist besonders kräftig und nerven⸗ stärkend, da ihr Feuchtigkeitsgehalt gering ist, so daß Grünberg den Höhen⸗Kurorten gleich steht. Anhaltend warme Tage bringt ein mil⸗ der Herbst bis in den November hinein. Da die Lese erst Ende Ok⸗ tober stattfindet, so sind Höhen und Gärten, sonst überall kahl, um Grünberg noch mit den grünen Reben des Weinstocks geschmückt. Dadurch ist auch der Ozongehalt der Luft, der im Herbst sich überall verringert, den Sommermonaten gleich, da die ozon⸗ gebende Quelle, der Blätterschmuck, hier noch nicht fehlt. Daß die Trauben aber sich besonders zur Kur eignen, ist allgemein durch den großen Versandt anerkannt. In diesem war⸗ men Jahre zumal dürfte die Grünberger Traube, wie im Jahre 1868, um so mehr zur Kur zu empfeblen sein, als die an Zucker überreichen, überdies sehr hartschaligen Trauben südlicher Orte, wie von Meran, Bozen, nur Unterleibsstörungen hervorrufen. Die hiesigen Trauben haben neben einer genügenden Menge von Zucker an orga⸗ nischen und anorganischen Salzen dieselbe Quantität, wie die rhei⸗ nischen, und ist ihre Wirksamkeit allseitig erwiesen. Allen der Trauben⸗ kur Bedürftigen, also bei Fettleibigkeit und Unterleibsstörungen, bei Lungen⸗ und Bronchialkatarrh, bei Chlorose und allgemeiner Nerven⸗ schwäche, endlich bei Blasenkatarrh, kann Grünberg auch darum zur Kur angewiesen werden, weil die Umgebung angenehme Partien genug bietet, so in der Nähe zwischen den Geländen der rebenbekränzten Hügel die Grünbergshöhe, Heidersberg, Augusthöhe, Halbmeilmühle, Rohrbusch ꝛc., weiter die schönen Oderwaldungen, der schöne Park des Herzogs von Dino in Günthersdorf, oder das Oderdorf Tschicher⸗ zia, wo die Oder sich zwischen Rebenhügeln und weinumrankten Land⸗ häusern hinzieht. Endlich bietet die Weinlese selbst der Freuden und Feste genug. Die anerkannt gesunde Lage von Grünberg wird zum Herbst zur Anlage einer Anstalt für Nervenkranke veranlassen. Sanitäts⸗Rath Dr. Schirmer hat seinerseits über die hiesige Trauben⸗ kur eine lehrreiche Schrift als „Rathgeber für Kurgäste“ verfaßt, wie auch auf Anregung dieses Herrn und des Syndikus Schüler ein Comité in Bildung begriffen ist, welches die Bedeutung Grünbergs als eines Trauben⸗Kurortes nachweisen und alles zur Hebung des⸗ selben Nothwendige anbahnen wird.

Wildbad ist noch immer sehr belebt, und täglich kommen neue Gäste, die das schöne Wetter im Vertrauen auf eine längere Dauer in den September hinein hierherführt. Die neueste Nummer des „Badeblattes“ giebt die Zahl der bisherigen Badegäste auf 5800 an.

Die Kurtaxe beträgt jetzt für jede erwachsene Person 8 Zur Unter⸗

haltung der Fremden dient außer der Kurmusik das unter Leitung 8* Direktors v. Glotz vom Stadt⸗Theater in Görlitz stehende eater.

*Spylt, 21. August. Das Seebad Westerland wird jetzt stark besucht. Am 13. August waren 1010 Kurgäste angekommen, am 18. August schon 1147 und täglich treffen neue ein, so daß wohl reichlich 1200 das Seebad während dieser Saison benutzt haben, ohne der in Keitum und Wenningstedt wohnenden Badegäste zu gedenken. Das Hauptkontingent lieferte wie gewöhnlich Schleswig⸗Holstein, Ham⸗ burg und Berlin. Manche kommen übrigens auch aus Sachsen, Schlesien, Ost⸗ und Westpreußen, ja selbst aus den Ostseeprovinzen Rußlands, um die kräftigen Nordseebäder zu gebrauchen. Auch ein⸗ zelne Engländer, Amerikaner, Skandinavier, Polen, Ungarn und Schweizer sind des Bades wegen anwesend, aber fast niemals Hol⸗ länder, Belgier und Franzosen.

Die „N. Fr. Presse“ erhält von Mr. Charles W. Nairn fol⸗ endes, aus Mölk, 21. August, datirte Schreiben: „Mein Herr! a Sie so freundlich waren, von meiner beabsichtigten Reise

auf dem Velocipede von Wien nach Paris Notiz zu nehmen, so muß ich Sie davon unterrichten, daß ich gezwungen bin, mindestens für dieses Jahr die Reise aufzugeben, da das Rad meiner Maschine einen Schaden erlitten hat, als dieselbe in England in den Bagagewagen befördert wurde, und den ich nicht

früher entdeckte, als bis ich mich auf der Straße zwischen Ihrer

Stadt und Preßbaum befand. Die Axe war hier gebrochen, und die

8 8

Ortsschmiede von Mölk war nicht im Stande, dieselbe wieder aus⸗

zubessern. Trotz alledem ging die Reise bis St. Pölten so gut von

statten, daß ich, danach zu schließen, vollständig überzeugt sein darf

von der Möglichkeit, mit dem Velocipede von Wien nach Paris in

155 Tagen zu gelangen. Genehmigen Sie ꝛc. Charles W. airn.“

Theater.

Am 25. d. Mts. verstarb hierselbst der Königliche Theater⸗Ober⸗ Inspektor Friedrich Daubner.

Im Wallner⸗Theater findet am Sonnabend die erste Aufführung des vieraktigen Schwankes, Großstädtisch“ statt, der letzten dramatischen Arbeit des jüngst verstorbenen Dr. J. B. von Schweitzer. Das Stück, welches bereits auf dem Hamburger Thaliatheater mit Erfolg gegeben wurde, soll, wie verlautet, zu den gediegensten Schöpfungen des Verfassers zählen. Das Wallner⸗Theater wird seine ersten Kräfte ins Feld führen, um eine in jeder Beziehung würdige Vorstellung zu erzielen. Letztere erhält noch ein besonderes Interesse dadurch, daß in derselben die neuengagirten Damen Fr. Leopoldine von Berg und Frl. Sophie Eckstein debütiren werden. Die übrigen Rollen befinden sich in Händen der Damen Löffler, Schmidt, Walther⸗Trost, Doriat und der Herren Lebrun, Kurz, Kadelburg, Blencke, Kriete und Gleißenberg.

„Die lustigen Weiber von Windsor“ von Nicolai haben gestern, bei ihrer ersten Aufführung im Krollschen Theater trotz der Kürzung, die damit vorgenommen war, bei dem zahlreich ver⸗ sammelten Publikum eine recht wohlwollende Aufnahme gefunden. Besonders gefiel das Duett zwischen Feuton (Grisa) und Reich (Mayer) im ersten Akte, das den Betheiligten den leb⸗ haftesten Hervorruf einbrachte. Auch Frl. Marie Schrötter aus Stettin in ihrer ersten Gastrolle Fluth) erwarb sich lebhaften Beifall durch munteres Spiel und Gesang, der nur zu⸗ weilen etwas hart klang. Schwächer war Frl. Winter als Frau Reich. Hr. Baumann als Falstaff erwarb sich den Beifall des Publikums. Fr. Stolle, die neu engagirte Soubrette des Kvrollschen Theaters, ist nach einem erfolgreichen Gastspiel in verschiedenen Städten in Berlin eingetroffen, und es sind die Theaterproben zu dem Er⸗ öffnungsstücke „Von dave zu Stufe“ bereits im Gange.

Die für Sonnabend projektirt gewesene erste Aufführung des Dramas „L Idole“ im Residenztheater⸗kann erst am Dienstag stattfinden, da Frl. Ulrich, welche die Titelrolle spielt, telegraphisch nach Dresden zurückberufen ist, um daselbst noch dienstliche Verpflichtungen zu erfüllen. Die dadurch unterbrochenen Pro⸗ ben werden Sonntag nach Rückkehr des Frl. Ulrich wie⸗ der aufgenommen. Inzwischen spielt Frl. Bertha Braun vom Kaiserlich Königlichen Landestheater zu Graz, der ein künstlerisch bedeutender Ruf vorangeht, als Raymonde in „Monsieur Alphonse“, einer Vorstellung, in welcher Antonie Baumeister zum letzten Male die von ihr geschaffene Rolle der „Guichard“ darstellt.

Die Vorbereitungen zur würdigen Feier des Tages von Sedan gewinnen, je näher derselbe heranrückt, immer mehr an Aus⸗ dehnung. Auch im National⸗ Theater werden von einem Verein früherer Artillerie⸗Avancirten, der „Lunte“, Festlichkeit n veranstaltet, an denen sich jedoch auch dem Verein nicht Angehörige betheiligen können. Die Feier wird am 2. September Nachmittags 4 Uhr mit Concert der verstärkten Hauskapelle in dem neu und geschmackvoll an⸗ gelegten Theatergarten beginnen. Um 7 Uhr folgt die Festvorstellung: Prolog mit lebenden Bildern, ersterer gedichtet und gesprochen von einem Vereinsmitgliede, letztere dargestellt ebenfalls von Vereins⸗ mitgliedern, dann Lessings „Minna von Barnhelm“. Nach der Vor⸗ stellung Fortsetzung des Concerts und großes Feuerwerk.

8 shHhhderstatistik.

Aachen bis 21. August .. 8

Alexisbad bis 15. August ..

Baden⸗Baden bis 24. August . .

Blankenburg (Schw.⸗Rud.) bis 7. August.

Burtscheid bis 21. August.. 88

Colberg bis 13. August . . .

Cudowa bis 15. August . .

Doberan bis 13. August..

Driburg bis 15. August.

Elmen bis 12. August.

Elster bis 15. August.

Ems bis 21. August..

Flinsberg bis 17. August.

Franzensbad bis 23. August

Gleichenberg bis 12. August

Glücksburg bis 19. August.

Groß⸗Mölln bis 16. August . . .

oee6*

Harzburg bis 13. August. .. ermannsbad⸗Liegau bis 19. August. ofgastein bis 15. August . . . .

Ischi bis 10. August . . . . .

Kaltenleutgeben bei Wien bis 15. Juli

Karlsbad bis 12. August.

Kösen bis 21. August.. k

Landeck bis 18. August .

Lippspringe bis 7. August

Meinberg bis 15. August.

Mondsee bis 12. August...

Norderney bis 11. August.

Oeynhausen bis 20. August.

Polzin bis 16. Augusft..

Pyrmont bis 17. August..

Reinerz bis 12. August . .

Rohitsch⸗Sauerbrunn bis 12. August

Salzbrunn bis 14. August .. ..

Schandau bis 20. August. .

Stolpmünde bis 15. August . ..

Suderode bis 4. August . . . . . .

Teplitz⸗Schönau bis 18. August

Warmbad (bei Wolkenstein) bis 20. August

Warmbrunn bis 16. August .

Warnemünde bis 18. August . ..

Wartenberg bis 23. August. . . . . .

Wiesbaden bis 21. Ausgust. ..

Wiesenbad (bei Annaberg) bis 20. August

Wildbad⸗Gastein bis 15. August. . .

Wildungen bis 20. August . . . . . .

Wittekind bis 20. August . .

Redacteurr F. Prehm. Verlag der Expedition (Kessel)

Drei Beilagen einschließlich Börsen Be⸗ilage).

8

I1“

schen

ESGFefee Beilage eichs⸗-Anzeiger und Königlich Preußisch

Berlin, Donnerstag, den 26. August

Zrenßischen Stants⸗Anzrigers: Berliu, 8. W. Wilhelm⸗Etraße Nr. 32.

.

8.

Inserate für den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. preuß. Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt ann die Inseraten⸗Expedition

den Heutschen Reichs⸗-Anzeigers und Königlich

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

2. geeeg vaes Inüh Aufgebote, Verladungen u. derg

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.

4. Verloesung, Amortisation, Zinszahlung u. s. w. von öffentlichen Papieren.

8 161

en Staats⸗Anzeiger.

Inserate nehmen an: die autorisirte Annoncen⸗Expeditior von Rudolf Mosse in Berlin, Breslau Chemnitz Cöln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a. M., Halle a. S., Hamburg, Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Straß⸗ burg i. E., Stuttgart, Wien, Zürich und deren Agenten sewie alle übrigen größeren Annoncen⸗Bureans.

Deffentlicher Anzeiger.

Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.

Verschiedene Bekanntmachungen.

Literarische Anzeigen.

Theater-Anzeigen.

Familien-Nachrichten.

der Börsen

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

Steckbrief. Der unten näher bezeichnete Kauf⸗ mann Ernst Wilhelm Schecht ist durch rechts⸗ kräftiges Urtheil vom 8. Mai v. J. wegen Theil⸗ nahme am betrüglichen Bankerutte zu drei Monaten Gefängniß verurtheilt. Derselbe hat sich heimlich von hier entfernt, weshalb alle Civil⸗ und Militär⸗ behörden gebeten werden, den ꝛc. Schecht im Betre⸗ tungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transport der nächsten Gerichtsbehörde zuzuführen, welche hiermit um Strafvollstreckung und Nachricht zu unsern Akten S. 16. 74. I. ersucht wird. Berlin, den 16. August 1875. Königliches Stadtzericht. Abtheilung für Untersuchungssachen Deputation I. für Schwurgerichtssachen. Signalement: Der ac. Schecht ist am 7. November 1846 in Königs⸗ berg i. Pr. geboren, evanzelischer Religion, 177 Centimeter groß, hat braune, krause Haare, hellblaue Augen, braune Augenbrauen, blonden Schnurrbart, ovales Kinn, dicke Nase, gewöhnlichen Mund, ovale Gesichtsbildung, gesunde Gesichtskarbe, Sommer⸗ sprossen, defekte Zähne, ist kräftiger Gestalt und hat als besondere Kennzeichen eine kleine Narbe rechts im Genick.

Steckbrief. Der unten näher bezeichnete Kauf⸗ mann Albert Ludwig Robert Sundt ist durch

rechtskräftiges Urtel vom 8. Mai v. J. wegen be⸗ Erklärungen beigebracht. Im Falle des Ausblei⸗

trüglichen und einfachen Bankerutts zu sechs Monaten Gefängniß verurtheilt. Derselbe hat sich heimlich von hier entfernt, weshalb alle Civil⸗ und Militär⸗ Behörden ersucht werden, den ꝛc. Sundt im Be⸗ tretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transports der nächsten Gerichtsbehörde zuzuführen, welche hiermit um Strafvollstreckung und Nachricht zu unsern Akten S. 16. 74. I. ersucht wird. Berlin, den 16. August 1875. Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Untersuchungssachen. Deputation I. für Schwurgerichtssachen., Signalement. Der ac. Sundt ist am 27. November 1848 in Elbing geboren, evangelischer Religion, 184 Centimeter groß, hat braune Haare, dunkelbraune Augen, braune Angenbrauen, blonden Schnurrbart, ovales Kina,

große Nase, gewöhnlichen Mund, ovale Gesichts⸗

bildung, blasse Gesichtsfarbe, vollständige Zähne und

hat als besondere Kennzeichen am linken Unter⸗-

schenkel 2, am rechten 1 große braune Narbe. Steckbriefserneuerung. Der Landbriefträger

Rochus Olszewski aus Posen, 30 Jahre alt, 5 Fuß

4 Zoll groß, mit blondem Haar und schwachem blonden Schnurrbart, ist wegen Urkundenfälschung und Unterschlagung zu verhaften und in das Ge⸗ richtsgefängniß 5 Posen abzuliefern. Posen, den 17. August 1875. Der Staats⸗Anwalt.

Gowin Joseph —, Käsemacher aus Rosen⸗ kenschein, ingleichen etwaige verr. eenen andere

berg, Oberschlesien, 23 Jahr alt, 1,8s Meter groß, bartlos, Haare schwarz, Augen und Augenbrauen schwarz, Gesichtsfarbe brünett, gute Zähne, Statur stark, spricht polnisch und deutsch mit schweizer Dialekt, bekleidet mit schwarz und graumelirtem Rock, gleicher Weste, gelblichen Beinkleidern, Lack⸗ gamaschen und schwarzem runden Filzhut, innerhalb mit den verschlungenen, gepreßten Buchstaben C. K., hat am 18. d. Mts. in Fauljappe eine Hypothek über 15,000 entwendet. Um Festnahme und Drahtnachricht nach hierher, sowie an die Staats⸗ anwaltschaft zu Liegnitz ersucht. Photographie ist in der Expedition des Blattes deponirt. Breslau, den 25. August 1875. Königliches Polizei⸗Präsidium.

Der Nagelschmied, jetzige Handwerksbursche Carl Emil Robert Buse aus Ellrich bei Nord⸗ dansen wird hiermit aufgefordert, seinen Aufent⸗

altsort der nächsten Behörde anzuzeigen, um in

einer Untersuchungssache als Auskunftsperson ver⸗

nommen zu werden. Cassel, den 23. August 1875. Der Staatsanwalt. J. V.: von Winckler.

Oeffentliche Vorladung. Gegen nachstehende

Reservisten und Landwehrmänner: 1) Theodor Rein⸗

hold Sill aus Scharsow, geboren am 1. Januar 1840, 2) Albert Ludwig Müller aus Banseckow, am

6. Juli 1849 geboren, 3) Johann Theodor Liebke aus Marienfelde, am 27. Mai 1849 zu Damerkow

geboren, 4) Rudolph Hoffmann aus Schmolsin, am 14. Oktober 1846 geboren, 5) Herrmann Wandtke

aus Giesebitz, geboren am 9. Oktober 1847, 6) Her⸗

mann Gustav Wandtke aus Giesebitz, geboren am 5. Februar 1845, 7) Ferdinand August Hildebrandt aus Alt⸗Gutzmerow, Heteen am 15. Februar 1846

in Rowen, 8) Heinrich Bernhard Griep aus Zipkow, geboren am 3. Juli 1844 in Dt. Plassow, 9) Hein⸗ rich Gustav Voß aus Kl. Gluschen, geboren am 29. Juli 1844 in Darsow, 10) Albert Friedrich Go⸗ moll aus Labehn, geboren am 27. Dezember 1844, 11) Friedrich Johann Piotter gi. Lupow, am 27. August 1847 daselbst geboren, 12)

Janusch aus Dammen, geboren am 22. Januar 1838

in Klein⸗Gluschen, 13) Wilhelm Krischke aus Ruschütz, geboren am 30. September 1844, 14) Albert Hein⸗ rich Bütow aus Daber, am 12. April 1839 in Da⸗ merow geboren, 15) Albert Carl Greinke aus Neu⸗ Jugelow, am 31. Januar 1836 daselbst geboren, 16) Julius Zorr aus Carwen, am 23. Mai 1842 in Stuppe geboren, 17) Heinrich Horn aus Gr. Gluschen, am 28. Oktober 1844 in Stresow ge⸗ boren, 18) Carl Friedrich Schulz aus Klein⸗Gluschen,

am 15. August 1839 daselbst geboren, 19) Carl

Ludwig Pasch aus Labehn, am 19. November 1844 in Zipkow geboren, 20) Ludwig Ernst Desenz aus

Eduard George

rebendow, am 16. Septbr. 1840 in Schorin geboren, 21) Wilhelm Friedrich David aus Zipkow am 3. April 1840 in Gustkow geboren, 22) Friedrich August Manzeck aus Zipkow am 17. Juli 1846 da⸗ selbst geboren, 23) Johann Gustav Bernhard Dreier aus Wend⸗Carstnitz am 9. Oktober 1850 daselbst geboren, 24) Richard Müller aus Starnitz, am 21. März 1849 daselbst geboren, 25) Albert Schrö⸗ der aus Zemmin, am 25. November 1837 in Grapitz geboren, 26) August Hermann Sellke aus Giesebitz, am 18. Dezember 1843 geboren, ist auf Grund des

8 360 ad 3 des Strafgesetzbuchs wegen unerlaubten. Au

swanderns die polizeiliche Untersuchung eröffnet worden. Zur Verhandlung und Entscheidung der Sache haben wir einen Termin auf den 6. Dezem⸗ ber d. J., Mittags 12 Uhr, im hiesigen Gerichts gebäude, Zimmer Nr. 1, vor dem uneerzeichneten Richter anberaumt, zu welchem die oben genannten

Personen mit der Aufforderung vorgeladen werden,

pünktlich zur bestimmten Zeit zu erscheinen, oder sich durch einen gehörig legitimirten Bevollmächtig⸗ ten vertreten zu lassen, auch die zu ihrer Vertheidi⸗ gung dienenden Beweismittel zur Stelle zu bringen, oder aber so zeitig vor dem Termine uns anzuzeigen, daß deren Herbeischaffung zu demselben noch möglich

ist. Als Belastungsbeweis sind die von der König⸗

lichen Regierung zu Cöslin auf Grund des §. 10 des Gesetzes vom 10. März 1856 in Verbindung mit §. 360, Nr. 3 des Reichsgesetzes abgegebenen

dens der Angeklagten wird mit dem Verfahren und der Entscheidung der Untersuchung in contumaciam verfahren. Stolp, den 13. Juli 1875. Koönigliches Kreisgericht. I. Abtheilung. Der Polizeirichter. (Protzen.

Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.

15113]1 Subhastations⸗Patent.

Das früher dem Dr. Carl Striese jetzt dem Lieutenant a. D. Albert Böhme gehöͤrige, in Steglitz an der neuen vom Bauer Schröder angelegten Straße belegene, im Grundbuch von Steglitz Band 6, Bl. Nr. 217 verzeichnete Grundstück nebst Zubehör soll den 23. September 1875, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmerstraße Nr. 25, Zimmer Nr. 16, im Wege der nothwendigen Sub⸗ hastation öffentlich an den Meistbietenden versteigert ö das Urtheil über die Ertheilung des

uschlags den 24. September 1875, Vormittags 12 Uhr, ebenda, verkündet werden. 8

Das zu versteigernde Grundstück ist zur Grund⸗ steuer, bei einem unterliegenden Gesammt⸗ Flächenmaß von 14,74 Aren mit einem Reinertrag

anlagt. Auszug aus der Steuerrolle und Hypothe⸗

das Grundstück betreffende Nachweisungen und be⸗ sondere Kaufbedingungen find in unserm Burean V. einzusehen. 1 Alle Diejenigen, welche Eigenthum⸗ oder ander⸗ weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Hypothekenbuch bedürfende, aber nicht ein⸗ getragene Realrechte geltend zu machen haben, wer⸗ den aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Prä⸗ klußon spätestens im Versteigerungstermin anzu⸗ melden. 8 8 Berlin, den 19. Juni 1875. 8 1 . Königliches Kreisgericht. Der Subhastationsrichter.

[51141 Subhastations⸗Patent.

Das dem Handelsmann Carl Wendt gehörige, in Marienfelde, an der Chaussee nach Giesensdorf belegene, im Grundbuche von Marienfelde Band II. Nr. 74 verzeichnete Grundstück nebst Zubehör soll den 24. September 1875, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmerstraße 25, Zimmer Nr. 16, im Wege der nothwendigen Subhastation Föffentlich an den Meistbietenden versteigert, und Fen das Urtheil über die Ertheilung des Zu⸗

ags den 25. September 1875, Vormittags 11 Uhr, ebenda verkündet werden. 88

Das zu versteigernde Grundstück ist zur Grund⸗ steuer, bei einem derselben unterliegenden Gesammt⸗ Flächenmaß von 10,84 Aren mit einem Reinertrag von 1,50 ℳ, zur Gebäudesteuer aber noch nicht ver⸗ anlagt. Auszug aus der Steuerrolle, und Hypo⸗ thekenschein, ingleichen etwaige Abschätzungen, andere das Grundstück betreffende Nachweisungen und be⸗ sondere Kaufbedingungen sind in unserm Bureau . einzusehen. 8

Alle Die 9 welche Eigenthum⸗ oder ander⸗ weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Hypothekenbuch bedürfende, aber nicht ein⸗ getragene Realrechte geltend zu machen haben, wer⸗ den aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der

Präklusion spätestens im Versteigerungstermin anzu⸗ melden. Die von den Bietern zu bestellende Kaution ist auf 750 festgesetzt worden. 1“ Berlin, den 26. Juni 1875. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung. Der Subhastationsrichter.

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛc. Pferde⸗Anktion zu Münster. Sonnabend, den 4. September c., Vormittags 10 Uhr, sollen auf dem Neuplatze in Münster, 3 Stück aus⸗

bvemgirt⸗ Len n8c Tags vorher im Tenk⸗ offschen Hofe aufgescellt sin egen Ba meistbietend verkauft werden. 88

Warendorf, d ien laaast 1876. Ksnigüch Wenftitsches band⸗

Bekanntmachung.

Die in der Provinz Hannover im Kreise Nien⸗ burg belegene 1 * Domäne Stolzenau,

enthaltend an: 188 und Bau

2 Meni 1e bis ghth

vom 1. Mai 1876 bis Johannis

1894, öffentlich meistbietend verpachtet werden. Das Pachtgelder⸗Minimum ist auf 14,000

bernahme der Pachtung ist ein disponibles 93,000 erforderlich, über dessen eigenthüͤmlichen Besitz, sowie über die persönliche Qualifikation als Landwirth jeder Pachtbewerber sich vor der Lizitation auszuweisen hat.

Termin zur Lizitation ist anf Donnerstag, den 14. Oktober d. Is., Vormittags 11 Uhr, in un⸗ serem Geschäftslokale, Archivstraße Nr. 2 hierselbst, d egierungs⸗Assessor Tilemann anberaumt.

Die Verpachtungsbedingungen, die Karte und das Grundstücksverzeichniß sind während der Dienststunden in unserer Registratur, sowie bei dem Vertreter des zeitigen Pächters, Hrn. Administrator Grütter zu Stolzenau, einzusehen.

Abschrift des Kontraktentwurfs und die gedruckten allgemeinen Bedingungen der Verpachtung werden gegen Erstattung der Kopialien resp. Druckkosten

mover, den 21. August 1875.

[Königliche Finanz⸗Direktion. L“

soll auf 18 Jahre, 88

Vermögen von

an den Wochentagen

r Domänen.

A

Domainen⸗Verpachtung.

Das Domainen-Vorwerk RNeuenstein, an der Straße zwischen Homberg und Hersfeld gelegen, mit einem Areal von 130,380 vom 1. März 1876 bis werden und wird hierzu öffentlicher Steigeru termin auf Freitag, den früh 10 ½ Uhr, in unserem Sitzungs⸗Zimmer vor dem Regierungs⸗Rathe von Bock⸗Wülfingen anbe⸗ Das Pachtgelder⸗Minimum ist auf 4500 Zur Pachtübernahme wird ein disponibles Vermögen von 45,000 erfordegt,

ektare, soll auf die Zeit ohannis 1894 verpachtet

4. September d.

von 6,93 und zur Gebäudesteuer noch nicht ver⸗

gen über dessen eigenthümlichen Besitz neben persönlicher Qualifi⸗ kation sich die Pachtbewerber durch glaubhafte Zeug⸗ nisse spätestens im Termine auszuweisen haben. Die Pachtbedingungen liegen in unserem Domainen⸗ Sekretariat zur Einsicht offen.

Cassel, am 21. August 1875.

Königliche Regierung, Abtheilung für direkte Steuern, Domainen Fas rgges.

18sse’ Domainen⸗Verpachtung. Zur Neuverpachtung des Domainenvorwerks Fürstene

elegen, mit einem geschlossenen

im Kreise Hünfeld ekt. auf die Zeit von Petri

Areal von 151,269 1876 bis Johannis 18 rungs⸗Termin auf Montag, den 10 ½ Uhr, in unserm Sitzungszimmer v. Eschwege anberaumt. 4600 fest- ein disponibles über dessen

94 wird öffentlicher Steige⸗ 27. September

legierungs⸗Rathe chtgelder⸗Minimum ist auf Zur Pachtübernahme wird ermögen von 46,000 er ben persönlicher Qualifikation sich die Pacht⸗ afte Zeugnisse spätestens im aben. Die Pachtbedingungen Sekretariate zur Einsicht

bewerber durch glaub Termin auszuweisen ho liegen in unserm Domainen⸗

offen. Cassel, am 21. August 1875. Königliche Regierung, 8. Abtheilung für direkte Steuern, Domainen Forsten.

Bekanntmachung. der Malerarbeiten zum Bau des Zellengefängisses hierselbst soll Subraission vergeben wer⸗ den, wozu Termin auf den 4. September d. J., Morgens 11 Uhr, im Baubureau des gefängnisses angesetzt ist. Die Unternehmer hab

Die Ausführung östlichen Flügels des im Wege der öffentlichen

aben ihre Gebote portofrei und versiegelt mit der Aufsechrift: „Gebot anf Maler⸗ arbeit“ einzureichen.

Die Bedingungen, unter welchen die Uebertragung sowie Kostenanschlag können in . bis 4. September lich von 8 bis 12 Uhr

der Arbeiten erfolgt der Zeit vom 23. d. T an den Wochentagen täg im genannten Baubureau eingesehen werden. Hannover, den 22. August 1875.

Der Königliche Bau⸗In

Blruchholz bei Reetz. Station Arnswalde der Stargard⸗Posener Bahn,

X. Auction über 70 Stück französischer Merino⸗Vollblut⸗ böcke, Rambonillet⸗Race, am Sonnabend, 11. September, Mittags 12 Uhr. roeder, Königlicher Domänenpächter.

[6662]2 Brennholzlieferung.

Die Lieferung des Brennholzbedarfs für den Königlichen botanischen Garten und das Königliche Herbarium in der Zeit vom 1. Oktober 1875 bis dahin 1876 soll im Wege der Submisston vergeben werden.

Die Bedingungen, aus welchen auch die Menge und die Gattungen des zu liefernden Holzes ersichtlich sind, können beim Königlichen Garten⸗Inspector Bouché, Potsdamerstraße 75, eingesehen werden.

Schriftliche, vhe Angebote unter der Adresse des Direktors, Professors Dr. A. Braun und mit dem Beisatze „Holzlieferung“ sind bis zum 8. September d. J., Neu⸗Schöneberg Nr. 1 abzu⸗ geben oder dorthin portofrei einzusenden.

Neu⸗Schöneberg, den 23. August 1875.

Der Direktor des Königlichen botanischen Gartens und Herbariums. A. Braun.

166612]1 Steinkohlen⸗Lieferung.

Die Lieferung des Steinkohlenbedarfs für den Königlichen botanischen Garten zu Berlin soll im Wege der Submission einem Unternehmer über⸗ tragen werden. Die diesfälligen Bedingungen können

bei dem Königlichen Garten⸗Inspektor Bouché,

Potsdamerstraße 75, eingesehen werden. Schrift⸗

. liche versiegelte Gebote unter der Adresse des Di⸗

rektors, Professors Dr. A. Braun, und mit dem Beisatz „Steinkohlen⸗Lieferung“ sind bis zum 8. k. Mts. Neu⸗Schöneberg Nr. 1 oder an den ac. Bouché abzugeben, bzw. portofrei einzusenden. Neu⸗Schöneberg, den 21. August 1875, Der Direktor des Königlichen botanischen Gartens. A. Braun.

8

[6572] Bekanntmachung. .

Die Fischerei⸗ und Eisnutzung auf dem soge⸗ nannten „Großen Plötzen⸗See“ in der Tegeler Forst, soll in dem auf Freitag, den 27, d. Mts, Vor⸗- mittags 10 Uhr, anberaumten Termine in dem Amtslokale des Königlichen Domainen⸗Rent⸗Amts Berlin, Niederwallstraße Nr. 39 hierselbst, auf die Zeit vom 1. Oktober 1875 bis zum 1. Oktober 1880 meistbietend verpachtet werden.

Die Verpachtungs⸗Bedingungen liegen in dem Amte zur Einsicht aus.

Berlin, den 18. vs 1875.

Der int. Domainen ⸗Rentmeister. 8 Koch. (a. 178/8.)

Das von den Truppen der Garde⸗Kavallerie⸗ Division in den Nächten vom 6. zum 7. und vom 17. zum 18. September cr. in den Bivouaks bei Cremmen, resp. bei Wildberg benutzte Lagerstroh soll jedes Mal nach aufgehobenem Bivouak und zwar an den nächstfolgenden Tagen Morgens um 9 Uhr mit den verbliebenen Holzresten an Ort und Stelle meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden, wozu Kauflustige ftermit ein⸗ geladen werden. Berlin, den 25. August 1875.

önigliche Intendantur der Garde⸗Kavallerie⸗

Division. Stenzel.

Bekanntmachungg.

Am 1. Januar 1876 werden die Arbeitskräft von eireca 20 Strafgefangenen disponibel, welche auf die Dauer von drei Jahren von Neuem kon⸗ traktlich verdungen werden sollen. 3

Die betreffenden Gefangenen wurden bisher mit Buͤcherheften und Liniiren beschäftigt und können auch ferner zu derselben oder einer ähnlichen leichten Arbeit verwendet werden.

Die näheren Bedingungen⸗sind im Anstalts. Bureau niedergelegt und können dort jederzeit eingesehen, auf E. fordern auch abschriftlich mitgetheilt werden.

Die Kaution würde event. den sechsten Theil des

jährlichen Arbeitslohnes betragen.

Unternehmungslustige wohen ihre Offerten ver⸗ siegelt mit der Aufschrift; 8 „Offerte 8 Beschäftigung von Gefangenen bis 2,2 Oktober d. J., ormittags 10 Uhr, im Bureau der Strafanstalt niederlegen. In diesem Termine erfolgt die Eröffnung der eingegangenen Offerten in Gegenwart der etwa erschienenen Unter⸗ nehmer, die bis zur Entscheidung der Königlichen eragh in Merseburg an ihre Gebote gehunden leiben.

8

E. Schuster. Cto. 871/8.)

Halle a./S., den 21. August 1875. 6 Cto 208 /8.) Direktion der Königlichen Straf⸗Anstalt.