lautenden Kaiserlichen Hat: „Da die gute Verwaltung er Angelegenheiten unseres Reiches, die Wohlfahrt des Landes und das Glück der Bevölkerung der Gegenstand all unserer Sorgfalt sind, o geht unser ernster Wille dahin: daß ein wirksamer Schutz und un⸗ bedingte Gerechtigkeit allen Klassen der Gesellschaft ohne Unterschied zu Theil werde, derart, daß die Ehre und das Recht eines jeden ge⸗ wahrt seien. Da das Ministerium der Justiz eines der wichtigsten Departements darstellt, so ist es unerläßlich, daß dasselbe in Ueber⸗ einstimmung mit unseren wohlwollenden Absichten vorgehe. Wir ordnen daher an, daß diese Absichten verkündet werden und ihre volle Ausführung empfangen.“”““ Unsere Befehle und unsere neuerlichen Weisungen werden heute nur erlassen, um unter weiterer Darlegung unserer erwähnten souveränen Absichten dieselben zu bekräftigen. Ihre Durchführung hängt ab von den aufrichtigen und thatkräftigen Be⸗ nühungen, welche alle, sei es dem Richterstande, sei es den Verwal⸗ ungsbehörden angehörigen Würdenträger behufs ihrer Verwirk⸗ lichung zu entfalten haben werden, wie auch von ihrem Eifer einen heilsamen Umschwung in den Ideen zu bewirken. Alle öffentlichen Beamtam, und namentlich diejenigen, welche mit richterlichen Funk⸗ tionen bei den Gerichten des Scher'i und den Civilgerichten, sei es in der Hauptstadt, sei es in der Provinz, betraut sind, müssen all ihre Aufmerksamkeit darauf verwenden, daß die Prozesse mit Unpar⸗ teilichkeit und entsprechend den Bestimmungen des Gesetzes des Scher'i und der anderen Gesetze im Allgemeinen erledigt werden, damit alle unsere Unterthanen unterschiedslos des größten Maßes von Gerechtig⸗ keit und Sicherheit genießen. Dies ist unser entschiedener Kaiser⸗ licher Wille. Nachdem das Vorstehende zur Kenntniß jedes einzelnen meiner General⸗Gouverneure gebracht worden, ist unser gegenwärtiger souveräner Befehl aus unserem Kaiserlichen Divan erflossen, und zu gleicher Zeit, als euch in eurer Eigenschaft als General⸗Gouverneur dieser Befehl zugeht, werdet Ihr ein Verzeichniß der Akte er⸗ halten, die mit Wissen der ganzen Welt entgegen den Gesetzen meines Reiches begangen worden sind. Beim Eintreffen mei⸗ nes gegenwärtiges Kaiserlichen Fermans werdet ihr euch be⸗ eilen, diese Verfügungen wortgetreu zu Kenntniß des Richterstandes so⸗ wohl als der Verwaltungsbeamten und aller unserer Unterthanen, sowohl in dem Hauptorte des Vilajets als in den zu demselben gehörigen Bezirken, zu bringen, und ihr werdet über die pünktliche Ausfüh⸗ rung unserer Befehle wachen. Es ist selbstverständlich, daß die Be⸗ amten ihrem guten oder schlechten Verhalten gemäß werden behandelt werden. Die hohe Pforte wird zu denjenigen Maßregeln schreiten, welche nöthig sind, um sich über den Gang der öffentlichen Angelegen⸗ heiten regelmäßig zu unterrichten. Da ihr wisset, daß die mindeste Verletzung oder Vernachlässigung unserer Kaiserlichen Befehle eine schwere Verantwortlichkeit auf euch laden wird, so müsset ihr euer Benehmen danach einrichten. Ihr werdet Sorge tragen, unserer hohen Pforte ausnahmslos alle Beamten anzuzeigen, welche unseren ge⸗ genwärtigen oberherrlichen Befehlen zuwiderhandeln. Gegeben den 1. Shaban 1292 (1. September 1875).“
Gleichzeitig mit diesem großherrlichen Edikt ist ein Schrei⸗ ben des ersten Sekretärs des Sultans an den Groß⸗ vezier erfolgt. Dasselbe lautet:
„Ew Hoheit weiß, wie sehr Se. Kaiserliche Majestät der Sultan, unser allergnädigster Herr, beständige Sorgfalt der Voll⸗ führung alles dessen widmet, was eine Gewähr der Rechte, der Ehre und des Lebens seiner Unterthanen, sowie der Wohlfahrt des Landes im Allgemeinen bildet. Se. Majestät hat ganz kürzlich seine väter⸗ lichen und großherzigen Absichten in seinem letzten Kaiserlichen Hat verkündet. Wiewohl man allen Grund hat, zu hoffen, daß, Dank den zu ergreifenden Maßregeln, der vorgesetzte Zweck vollständig er⸗ reicht werden wird, so ist es doch nicht minder wahr, daß die Ur⸗ sachen, welche Unruhe unter den friedlichen Bevölkerungen verbreisen, zum großen Theil der unziemlichen Haltung einiger unfähigen Würdenträger und namentlich den Be⸗ drückungen zuzuschreiben sind, welchen sich geldgierige Pächter in Anhoffnung noch größeren Vortheils hingeben. Es ist ohne Zweifel von Wichtigkeit daß die Einhebung der Staatseinkünfte regelmäßig von statten gehe; aber es ist nicht minder wesentlich darauf Acht zu haben, daß diese Pflicht der Verwaltung nicht in einen Mißbrauch ausarte, derart, daß zu Ruhestörungen Anlaß gegeben werde, die weit beträchtlichere Schädigungen nach sich ziehen als jene Einkünfte ihr Vortheil brächten. Se. Kaiserliche Majestät der Sultan, unser er⸗ habener Herr, ordnet daher an: daß die General⸗Gouverneure der Vilajets, die Präfekten der Departements, sowie allen andern zustän⸗ digen Behörden formelle Weisungen erhalten, daß sie unbedingt sich der in Rede stehenden Verfahrungsweisen enthalten, sowie auch, daß sie die Anwendung schärferer Strafen, als sie das Gesetz vorschreibt, und widerrechtliche gefängliche Anhaltungen vermeiden. Die diesen “ Anordnungen Zuwiderhandelnden werden streng bestraft werden.“ .
Kragujevatz, 11. September. (W. T. B.) Die Skuptschina ging in ihrer heutigen Sitzung über das Hülfe⸗ gesuch der Bosnier aus der Gegend der Save ohne Debatte zur Tagesordnung über. — Der Ausschuß zur Berathung der Adresse an den Fürsten besteht zum größten Theil aus Anhängern der Regierung und der Omladine. Die Regierung wirkt für eine gemäßigte Adresse. Die Berathung derselben dürfte mehrere Tage in Anspruch nehmen.
Belgrad, 13. September. (W. T. B.) Fürst Milan ist gestern Nachmittag von Kragujevatz wieder hier eingetroffen und von der Bevölkerung festlich empfangen worden.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 10. Septem⸗ ber. Ueber die Vorgänge in Kokand ist vom General⸗ Adjutanten von Kauffmann der folgende, vom 25. August/6. Sep⸗ tember datirte telegraphische Bericht an Se. Majestät den Kaiser eingelaufen: „Beim zweiten Tageemarsch von Chodshent stieß unser Detachement auf die feindliche Kavallerie, die etwa 7000 Mann zählte und Falkonets bei sich führte. Die in der Stärke von acht Ssotnien, vier Geschützen der reitenden Artillerie und einer Raketenbatterie unter dem Befehl des Flügel⸗Adjutanten
Eurer Kaiserlichen Majestät Obersten Sskobelew stehenden Ko⸗ saken unterhielten den ganzen Tag den Kampf mit dem Feinde ohne Verlust auf unserer Seite. Am 22. August segnete Gott unsere Waffen. Unter meiner persönlichen Führung errangen die Truppen einen vollständigen Sieg über die Heeresmacht der Kokander, die auf circa 3000 Mann geschätzt wird. Der Feind hatte eine, an die Festung Machram sich an⸗
lehnende befestigte Position inne, die von einem Wassergraben
umgeben und mit Artillerie bewaffnet war. Den Angriff auf die Position mit Artillerie und einem Theil der Infanterie leitete General⸗Lieutenant Golowatschew und nahm dieselbe. Der Chef der Kavallerie, Flügel⸗Adjutant Sskobelew, vollendete die Nieder⸗ lage der Kokander; er verfolgte den Feind kühn, trieb ihn 15 Werst vor sich her und drängte ihn bis an den Darja zurück, wo ein großer Theil ertrank oder nieder⸗ gemacht wurde. General⸗Major Trozti von Eurer Majestät Suite war meine Hauptstütze bei unserem glänzenden Marsch und in dem gestrigen Kampfe. Unsere Trophäen bestehen aus 39 Geschützen, vielen Falkonets und anderen Waf⸗ fen, sowie einem Vorrath an Pulver, Munition und Proviant. Der Verlust des Feindes läßt sich nicht bestimmen, ist aber jeden⸗ falls sehr beträchtlich. Wir haben an Todten einen Stabs⸗ offizier, fünf Gemeine und einen Dshigiten, an Verwundeten einen Stabsoffizier und sieben Gemeine. Der Feind erlitt eine vollkommene Niederlage. Der Eindruck dieses Sieges auf die Bevölkerung des Chanats ist ein ungeheurer, doch lassen sich alle Folgen des Kampfes vor Machram jetzt noch nicht übersehen. Ich erwarte Transporte aus Chodshent und werde den Vor⸗ marsch gegen Kokand fortsetzen. Die Truppen Eurer Kaiser⸗ lichen Majestät haben sich ruhmvoll und brav gehalten und ihre Sache gut gemacht.“ — Am Mittwoch hat Se. Majestät der Kaiser in dem großen Palais zu Zarskoje⸗Sselo den Abge⸗ sandten des Chans von Kaschgar Jakub⸗Bek, Seid Jakub Chan, empfangen. An Steuern für das Recht, Handel zu treiben, wird, wie die „M. 3.“ erfährt, für das Jahr 1876 eine Einnahme von 12,446,000 Rbl. erwartet. Außerdem sollen an Zuschlagssteuern für Handelsdokumente zur Deckung der Quartiersteuer (laut Verordnung vom 8. Juni 1874) 1,401,000 Rbl. einkommen. Die Zuschlagszahlung für die Hand⸗lszeugnisse der ersten und zweiten Gilde (laut Aller⸗ höchst bestätigten Reichsraths⸗Gutachten vom 10. Dezember 1874) wird nach dem Voranschlage 888,000 Rbl. betragen. 12. September. (W. T. B.) In Zarskoje⸗Selo hat heute Mittag die Taufe des Großfürsten Alexander Wladimirowitsch stattgefunden. Majestät der Kaiser Alexander, die Großfürstin Maria Ni⸗ kolasewna, sowie der Großherzog und die Großherzogin von Mecklenburg⸗Schwerin. Der junge Prinz erhielt die Insignien des St. Andreas⸗Ordens. Am Abend wird die Residenz festlich erleuchtet sein.
— 13. September. (W. T. B.) Kaiser Alexander ist gestern Abend um 7 Uhr von hier nach Livadia abgereist.
Dänemark. Kopenhagen, 10. September, Der Reichstag ist heute auf den 4. Oktober einberufen worden. — Als Repräsentanten der Akademie der schönen Künste bei dem Michelangelo⸗Fest sind Etatsrath F. Meldahl, Professor F. C. Sörensen, Architekt W. Petersen und Dozent J. Lange nach Florenz abgereist.
Amerika. New⸗York, 13. September. (W. T. B.) Dem Attorney⸗General sind wiederholt amtliche und nichtamt⸗ liche Zusicherungen zugegangen, daß die Ruhe im Staate Mississippi vollständig wiederhergestellt sei, der Gouverneur des Staates beharrt indeß auf seiner abweichenden Ansicht, wo⸗ nach zur Verhütung eines Racenkonfliktes ein Einschreiten Seitens der Bundesregierung geboten erscheint. Präsident Grant hat vorläufig sich gegen eine Intervention durch die Bundesregierung ausgesprochen.
Die Nr. 70 des „Amts⸗Blatts der Deutschen Reichs⸗ ost⸗Verwaltung“ hat folgenden Inhalt: Verfügung vom 0. September 1875. Post⸗Dampfschiffverbindung Stralsund⸗Malmoe.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
In Breslau ist am 11. September der Professor Dr. Heinr. Rückert, der bekannte germanistische Philolog und Historiker, ältester Sohn des Dichters Friedrich Rückert, nach länge⸗ rem Leiden verstorben. Seine bedeutendsten historischen Arbeiten sind: „Annalen der deutschen Geschichte“ (3 Bände, Leipzig 1850; 2,, gänz⸗ lich umgearbeitete Auflage 1861); „Geschichte des Mittelalters“ (Stuttgart 1852) und „Deutsche Literaturgeschichte in der Zeit des Uebergangs aus dem Heidenthum in das Christenthum“ (Bd. 1 und 2, Leipzig 1853 — 54). Durch eine Reihe anderer Schriften hat er sich als einen gründlichen Kenner der älteren deutschen Literatur sowie überhaupt des deutschen Alterthums bewährt. Dahin gehören, außer zahlreichen Beiträgen zu Raumers „Historisches Taschenbuch“ sowie anderen Zeitschriften und Sammelwerken, besonders die Ausgaben vom „Leben des heiligen Ludwig, Landgrafen von Thüringen“ (Leipzig 1850), von „Der welsche Gast“ (Quedlinburg 1851), vom „Marien⸗ leben des Bruders Philipp vom Karthäuserorden“ (Quedlinburg 1853) und vom „Lohengrin“ (Quedlinburg 1857).
— Der 14. Kongreß für niederländische Literatur und Sprachforschung bat kürzlich in Maastricht getagt. Aus den
Pathenstelle vertraten Se.
dort geführten Berathungen sind namentlich die über die Dialekten⸗ frage und die Abschließung einer Literarkonvention zwischen dem Deutschen Reich und den Niederlanden hervorzuheben. Hr. Dr. Theo⸗ bald von Hamburg befürwortete dabei die Herausgabe eines allgemeinen Idiotikons der niederländischen Sprache, wobei 88 Nieder⸗Deutschland berücksichtigt werden sollte, und zwar namentli zur Herbeiführung einer srthographischen Einigung zwischen allen niederdeutschsprechenden Gegenden. Freilich wurde bereits früher ein ähnlicher Wunsch Seitens des Kongresses ausgesprochen und ein Aus⸗ schuß zur Verwirklichung desselben gebildet; der Vorsitzende richtete nichtsdestoweniger an Dr. Theobald die Einladung, seinerseits unter seinen Freunden Deutschlands Materialien für das betreffende Werk zu sammeln, worauf Dr. Theobald die Gesellschaft für niederländische Sprachforschung in Hamburg als die Einrichtung bezeichnete, an welche die betreffenden Beiträge gerichtet werden können. Der Abschluß einer Literarkonvention wurde von verschiedenen Literaten und Buchhändlern der Niederlande zum Schutze sowohl der deutschen als der niederlän⸗ dischen Autoren und Verleger empfohlen.
— Man schreibt der „Allg. Ztg.“ aus Rom: „Es war am 26. Mai 1798, als Asmus Jakob Carstens, der Begründer der neueren deutschen Malerei, an der Pyramide des Cestius zur Ruhe bestattet wurde. Deutschland schuldete dem Reformator seiner Kunst mehr als ein halbes Jahrhundert hindurch einen Denkstein auf seinem Grabe. Das neuerstandene Reich hat auch diese Ehrenschuld abge⸗ tragen: deutsche Künstler dahier, an ihrer Spitze der Münchener Julius Naue, eröffneten unter sich eine Subskription zu diesem Zweck, an der sich auch Herr v. Keudell in ergiebigster Weise betheiligte. Mit Hülfe der so beschafften Mittel ward ein Denkstein beschafft und unter lebhafter Betheiligung hier anwesender Deutscher feierlich ent⸗ hüllt. Nun soll der Denkstein durch ein nach einem Entwurfe Carstens auszuführendes Flachrelief noch passenden plastischen Schmuck erhalten, doch reichen die vorhandenen Mittel nicht aus und wäre Hr. Julius Naue in München gern bereit, Beiträge zu diesem Zweck in Empfang zu nehmen.“
— Die so eben erschienene Nummer 1680 der „Illustrirten
Zeitung“ enthält u. A. folgende Illustrationen: Am Vorabend des 2. September: Die Feier am Napoleonstein auf dem Schlachtfeld bei Leipzig. Originalzeichnung von F. Waibler. — Leopold Freiherr v. † am 12. August. — Die gräflich Schaffgotschsche Jo⸗ sephinenhütte im Riesengebirge. Nach einer Zeichnung von A. Blaschnik. — Die Feier der Einweihung des Hermanns⸗Denkmals im Teutoburger Wald am 16. August. Originalzeichnung von H. Lüders. — Die Volidère der Großschnäbler und Pfefferfresser im Zoologischen Garten zu Berlin. Originalzeichnung von Paul Meyer⸗ heim. — Von der sächsischen Gewerbe⸗ und Industrieausstellung in Dresden. Nach Photographien von Karl Götze in Neustadt Dresden (5 Abbildungen). — Die Arbeiten am St. Gotthardstunnel (7 Ab⸗ bildungen). — Die Städtewappen des Deutschen Reichs: Coblenz.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Auf den in diesem Jahre im Verwaltungsbezirk Stralsund abgehaltenen Remontemärkten wurden 174 Pferde zum Ver⸗ kauf gestellt; davon sind 30 Pferde für die Summe von 19,590 ℳ gekauft worden. Der gezahlte höchste Preis für ein Pferd betrug ℳ, der niedrigste Preis 450 ℳ und der Durchschnittspreis
ℳ
— Aus Saaz wird gemeldet: die Hopfenernte ist größtentheils beendet, und die Prodnzenten wären worl mit dem Ertrag, allein nicht mit dem Preis zufrieden, da die Regieauslagen zu groß sind. Käufe werden täglich abgeschlossen und je nach Farbe bezahlt: Stadthopfen von 90 bis 110 Fl., Bezirkshopfen von 80 bis 95 Fl, Kreishopfen von 70 bis 80 Fl. per Wiener Centner. 1 8
Gewerbe und Handel.
Die Aktionäre der Kontinental⸗Aktien⸗Gesellschaft für Wasser⸗ und Gas⸗Anlagen werden zu einer außerordent⸗ lichen Generalversammlung berufen, in welcher ein Bericht über die
eschäftliche Lage der Gesellschaft erstattet werden und ein Antrag des ufsichtsrathes zur Erledigung kommen soll; der letztere zielt ab auf Realisirung der Aktiva der Gesellschaft bis zur Tilgung sämmtlicher schwebenden Schulden, unter Kontrole einer von der Gläubigerver⸗ sammlung gewählten und eventuell noch zu ergänzenden, in allen wich⸗ tigen Fragen die Entscheidung treffenden Gläubigerkommission.
— Die gegenwärtig Seitens der Cöln⸗Mindener Eisen⸗ hbahn zur Subskription aufgelegten 15,00 ,000 ℳ 4 ½ % Prioritäte⸗ Obligationen VI. Ser. Litt. B. entsprechen dem Privilegium, das der Gesellschaft unter dem 31. August vorigen Jahres ertheilt wurde. Durch dies Privilegium sollten die Mittel beschafft werden, für die vollständige Herstellung und Ausrüstung der Venlo⸗Hamburger Eisen⸗ bahn nebst der Rheinbrücke bei Wesel und den Elbüberbrückungen
zwischen Harburg und Hamburg, sowie zur Erbauung von Arbeiter⸗
wohnungen im Gesammtbetrage von 45,000,000 ℳ. Im Dezember vorigen Jahres wurden hiervon bereits 18,000,000 ℳ an den Markt gebracht zum Course von 99 x%. 1
— Die Genalversammlung der Aktionäre der Hannoverschen Disconto⸗ und Wechslerbank lehnte die auf der Tagesordnung stehenden Anträge auf Statutenänderung ab. Den Hauptpunkt bildete der Antrag auf Aenderung des die Liquidation behandelnden Artikels. Bei der Abstimmung hierüber gab jede Aktie eine Stimme und fiel der Antrag mit 3466 gegen 2006 Stimmen.
Wien, 11. September. (W. T. B.) Das Handelsgericht hat die von dem Generalrathe der Anglo⸗Austrian⸗Bank beschlossene Zusammenlegung der 200,000 Interimsscheine à 120 Fl. in 120,000 vollgezahlte Aktien à 200 Fl. für unzulässig erklärt, da dies einer Reduktion des Aktienkapitals gleichkomme, eine solche aber gesetzlich von der Generalversammlung der Aktionäre beschlossen werden müsse und erst 3 Monate nach der offiziellen Bekanntmachung des Beschlus⸗ ses durchgeführt werden könne.
Verkehrs⸗Anstalten.
„Triest, 12. September. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Vesta“ ist heute früh 5 ¼ Uhr mit der indo⸗chinesischen Ueberland⸗ post aus Alexandrien hier eingetroffen.
New⸗York, 11. September. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Rhein“ ist hier angekommen.
Berlin, den 13. September.
Die diesjährige Versammlung des Vereins für Sozial⸗ politik findet statt in Ersenach in den Tagen vom 10. bis 12. Okto⸗ ber. Die vom Ausschuß vorläufig festgestellte Tagesordnung lautet: Die Einkommensteuer im Verhältniß zur Ertragsbesteuerung, inson⸗ derheit zur Grundsteuer. Referent: Handelskammer⸗Sekretär Dr. Gen⸗ sel (Leipzig). Korreferent: Professor Dr. Held (Bonn). (Der Verein fur Sozialpolitik publizirte bezüglich dieser Frage: „Gutachten über Personalbesteuerung“, erstattet von Nasse, Held, Gensel, Graf Wintzin⸗ gerode, C. Rößler, und „die Einkommensteuer im Staats⸗ und Gemeindehaushalt“ von Professor Dr. J. F. Neumann in Freiburg.) Reform des Lehrlingswesen. Referent: Gewerbekammer⸗Sekretär Dr. Brinckmann (Hamburg). Korreferent: Professor Dr. Schönberg (Tübin⸗ gen). 2. Korreferent: Vorsitzender des Centralraths deutscher Gewerk⸗ vereine Liebau (Berlin). Den Debatten werden Berichterstattungen über die österreichische Gewerbegesetzgebung von Dr. von Plener und über die schweizerische von Dr. von Scheel vorangehen. (Vom Ver⸗ ein publizirt: „Die Reform des Lehrlingswesens.“ Sechzehn Gut⸗ achten und Berichte. gr. 8. 1875.) Der gegenwärtige Stand der Münzreform in Deutschland. Referent: Professor Dr. Nasse (Bonn).
Die Sitzungen beginnen am Sonntag, den 10. Oktober, Mittags um 12 Uhr, und schließen Dienstag, den 12. Okrober. Sie finden statt im Saale der Erholung. Ebendaselbst werden am Abend des 9. Oktober von 7 Uhr an und am 10. Oktober von 11 Uhr an die Eintrittskarten ausgegeben und alle sonst etwa nöthigen Informationen ertheilt werden. Etwaige vorherige Anfragen wolle man richten an das Ausschußmitglied, Buchhändler Bacmeister in Eisenach.
Die diesjährige Hauptversammlung des deutschen Vereins von Dirigirenden und Lehrenden an höheren
Mädchenschulen wird am 27. und 28. d. Mts. in Dresden stattfinden. Der Verein, welcher vor 3 Jahren auf einer Versamm⸗ lung in Weimar gegründet wurde, zählt augenblicklich schon zwölf Zweigvereine mit mehr als 1200 Mitgliedern. In Dresden werden zwei vüFüge hsses zur Verhandlung kommen, die Stellung, welche der höheren Mädchenschule in dem Gesammtorganismus des höheren Schulwesens zuzuweisen ist, und der Normallehrplan derselben.
Theater.
Am Sonnabend ging im Residenztheater Octave Feuillets Schauspiel: „Eine vornehme Ehe“ in Scene. Es ist mindestens ein „vornehmerer“ Geschmack, als man ihn bei der Mehrzahl der neufranzösischen Sittendramen findet, der hier zur Geltung kommt. Der ebenso elegante wie geistreiche Dialog, eine feine Sprache und spannender Gang der Hand ung vereinigen sich, um den Beifall des Publikums herauszufordern, welcher bei der im Ganzen vortrefflichen Darstellung das Spiel dauernd begleitete. Frl. Pauline Ulrich verstand in der Rolle der Camilla des Dichters Intentionen voll gerecht zu werden. Neben dieser verdient das feine Spiel der HH. Kepler und Beckmann einer besonderen Erwähnung. — Das Schau⸗ spiel erleidet übrigens, wie wir vernehmen, durch die Abreise des Ulrich zu den Festvorstellungen nach Liegnitz keine Unterbrechung.
ouise Western, die talentvolle Interpretin von „Frou⸗Frou“, hat auch die Rolle der „Gräfin von Vardes“ schnell übernommen, und ihre hervorragende, durch Geist und Jugend unterstützte Befähigung für derartige distinguirte Aufgaben, eben erst als „Frou⸗Frou“ glän⸗ zend gerechtfertigt. Es dürfte somit die „vornehme Ehe“ noch auf längere Zeit hinaus dem Repertoire erhalten bleiben, was um so wünschenswerther, als dieses Stück mit seinen durchgehends großen Rollen, nach langer Pause wieder einmal Gelegenheit bietet, nicht
Gäste oder vereinzelte Kräfte des Residenztheaters allein, sondern das gesammte Personal dieser fleißigen und trefflich geleiteten Bühne in seinem mustergültigen Ensemble wirken und für seinen künstlerischen Ruf eintreten zu sehen.
Den unansgesetzten Bemühungen der Direktion dieses Thea⸗ ters ist es gelungen, unter erheblichen Opfern die berühmte Tragödin des Kaiserlichen Hofburgtheaters in Wien, Frl. Char⸗ lotte Wolter, für ein dreiwöchentliches Gastspiel zu gewinnen, welches im nächsten Frühjahr an der genannten Bühne stattfinden wird. Da die Künstlerin hier noch gar nicht aufgetreten ist, darf man diesem Kunstgenuß mit um so gespannterer Erwartung entzegensehen.
„— Durch die nachdrückliche Betonung des Umstandes in den Leipziger Zeitungen, daß die Leistungen der augenblicklich dort gastiren⸗ den Wiener Kindergesellschaft ebenso interessant für Erwachsene wie für Kinder sind, sieht sich Hr. Direktor Thomas veranlaßt, nicht sämmtliche hiesige Vorstellungen der Gastspieltruppe am Wolters⸗ dorf⸗Theater in den Nachmittagsstunden stattfinden zu lassen. An den Abenden des Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag beginnen vielmehr die Vorstellungen zur gewöhnlichen Theaterzeit (7 Uhr), am Sonntag, Mittwoch und Sonnabend um 4 Uhr. Zuerst wird die Gesellschaft hier am Donnerstag, den 16. d. Mts., auftreten. Ueber die Aufführungen in Prag und Leipzig hat sich die gesammte dortige Presse mit großer Anerkennung ausgesprochen.
Redacteurt F. Prehm. Verlag der Expedition (Kessel).
Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
Berlin:
Druck W. Elsner.
8
N deZnserate für den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. Preuß.
Stasts⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt anr: die Inseraten⸗Expedition des Deutschen Reichs-Anzeigers und Aöniglich Preußischen Staats⸗Anzeigers: Berlin, 8. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 32. 4
EE1“
ͤaZIX——“ ichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Montag, den 13. Sept
Deffentlicher Anzeiger.
1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. 2. e-h vee Aufgebete, Verladungen u. derg 3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissioenen etc. 4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. s8. w. von öffentlichen Papieren.
ember
Industrielle Etablissements, Fabriken und Gresshandel. 1
Verschiedene Bekanntmachungen.
Literarische Anzeigen. “
Theater-Anzeigen. - In der Börsen-
9. Familion-Nachrichten. heilage.
5. 6. 8 8.
1878
LeEmxen am: die autorifirte Annon dition
von Rudolf Mosffe in Berlin, Breslau emnitz, Cöln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a. M., Halle a. S., Hamburg, Leipzis, München, Nürnberg, Prag, Straß⸗ hburg i. E., Stuttgart, Wien, Zürich und deren Agenten, sowie alle übrigen größeren Huhamthstbeesürerna
[7112]
Preußische Bergwerks⸗ und Hütten⸗Actien
(Prussian Mining and Iron Works Company.)
Bilanz pro 30. Juni 1875.
Aktiva.
vd“
1. Immobilien Saldo 1873/4 ℳ 2,351,982. 28.
Zunahme im Jahre 1874/5 „ 65,616. 63.
2. Maschinen, Utensilien Mobilien
Abschreibung de
und Saldo 1873/4 ℳ 1873/4 „
566,199. 47. 34,230. 07.
2 537,965. 50.
1874,5 2 1418. 4.
Saldo 1873/77 ℳ 1777,270. 73. 1874/5 „ 1102,658. 53. „
Zunahme im Jahre
3. Löathe und Cassa Abnahme im Jahre
ℳ
2,417,598. 91. 8 8
674,552. 20. ℳ 3,625,538. 96.
Teutonia⸗Hütte und Eisenstein⸗Gruben. ℳ
491,983. 90.
Saldo 1873/4 ℳ 1,288. 29.
1. Immobilien 1874/5 „
Zunahme im Jahre 2. Maschinen, Utensilien Mobilien Zunahme im Jahre 3. Vorräthe und Cassa
und
Saldo 1873/4 ℳ 1874/5 „
Saldo 1873/4 ℳ 11,046. 12.
Mehr ult. 1874/5 „ 348. 12.
30,004. 34. 3,110. 90.
493,272. 19.
33,115. 24.
8 Eisensteingruben. 1. Immobilien Saldo 1873/4 ℳ 2,186,930. 83. Zunahme in eigenen Gruben 1874/5 „ 15,080. 91. Antheil (⅛) an „Alter Flußberg“ 1873/4 ℳ 166,367. 50. Zunahme im Jahre 1874/5 „ 116,704. 65. 2. Maschinen, Utensilien und Mobilien Saldo 1873/,4 ℳ 77,374. Zunahme im Jahre 1874/5 „ 14,639. 3. Vorräthe und Cassa Saldo 1873/4 ℳ%ℳ 279,816. 1 — Weniger ult. 1874/5 „ 27,359.
283,072.
ℳ 2,485,083. 89.
92,013. 86. 252,457. 39.
Zeche Hansa. Saldo 1873/4 ℳ 3,304,923. 1874/5 „ 425,008.
Saldo 1873/4 ℳ 1,193,006. EP 81,560. “ vÜ,225. 1874/5 „ 113,595.
Saldo 1873/4 55,953. Mehr ult. 1874/5 „ 3,482. 06
1. Immobilien Zunahme im Jahre 2. Maschinen, Utensilien und Mobilien Abschreibung de
9
Zunahme im Jahre 3. Vorräthe und Cassa
Zeche Erin. ℳ 3,790,205. 4.653. 3,785,551. 258,922.
17. 60. 57. 11.
1873/4 1873/4 „
ℳ 1874/5 „
1. Immobilien Abschreibung de
Zunahme im Jahre 2. Maschinen, Utensilien und Mobilien Saäal Abschreibung de
1873 ¼½4 ℳ 1,129,755. 48. 1873⁄¾ 80,697. 58.
* 189”057 9. 1874,5 124422. 78. 18532 7. v7. 1874755 101,611. 4.
Zunahme im Jahre 3. Vorräthe und Cassa
„Saldo Weniger ult.
Zeche Zolleru. 1873/4 32 3,028,433. 49. 1874/5 „ 461,613. 50.
1. Immobilien Saldo Zunahme im Jahre 2. Maschinen, Utensilien und Mobilien Saldo Zunahme im Jahre
3. Vorräthe und Cassa
1873/4 ℳ 1874/5 „
Saldo 1873/4 ℳ Mehr ult. 1874/,5 „
494,099. 61. 89,677. 10. 27,578. 85.
8,133. 73.
ℳ 3,490,046.
583,776. WWBWW
4 8
ℳ 4,106,334. 28.
Eisenbahn⸗Waggons⸗ S
Saldo 1873/4
215,239.
233. 215,472. 73.
ℳ
2
Jahre 117916 . auptbureau. Henploneen
9,208. 13 922.
Saldo 1873/4 Abschreibung de 1873/4 „
Zunahme im Jahre 18725
1. Mobilien
X“
8
8,614. 20.
2. Saldo des Haupt⸗Cassa⸗Conto... . Gzet *
4. Conto der diversen Debitoren. 5. Gewinn⸗ und Verlust⸗Conto .
39,671. 97. 21,000. —. 496,570. 07. 869,530. 09.
va2 „n 2 8
Actien⸗Capital⸗Conto
„ 2 9 2 0 artial⸗Obligationen⸗Conto
otal⸗Summe der I. Emission..
Davon zur Amortisation ausgeloost.
Paffiva
Total⸗Summe der I. Emission, Serie I. — V. .
“
ℳ 3,600,000. „ 1898,600.
Total⸗Summe der II. Emission .. . Davon zur Amortisation ausgeloost
ℳ 6,000,000. 000.
2 2 2
Bisher nicht begeben.
ℳ 5,940,000.
„ 3,775,800. 2,164,200
Per Vorschuß⸗Conto.. Bank⸗Credite⸗Conto . .. Consortium Conto I.. do. h“ . Conto rückständiger Betriebs⸗Ausgaben a. Rückständige Frachte... b. Rückständige Arbeitslöhne . . . Obligationen⸗Zinsen⸗Conto . . ... Saptal.nnetisstien Shfgate no hierauf bezahlte Zins⸗Coupons . . . .
1.,800,000. —.
1,051,153. 11.
ℳ 558,600. —. 2,158,600. —.
„ 1,600,000. —.
ℳ 12,393. 10.
172,792. 23.
185,185. 160,035.
nicht eingelöste Obligationen aus 181 6⁄14.1 ℳ 7,800. —.
495. —. ℳ 77,05. .
Accepte⸗Conto
a. aus dem Betrieee..
b. für Kaufgelder⸗Reste..
Conto der diversen Creditoren
a. gus dem Betrieee..
b. für Kaufgelder⸗Reste..
Hypotheken ⸗Conto
ypothek auf „Briloner Eisenberg’“ . . . onto pro nuovo
Reserve⸗Fonds . .. Uebertrag auf Gewinn⸗
ℳ 23,071,027. 16.
Gewinn⸗ und Ve
Debet. An Obligationen⸗Zinsen⸗Conto . . . . . . . . . . „ zweifelhafte Forderungen aus dem Betriebe. 1 . Benlebs⸗Conii, Verlust aus dem Betriebe auf a. H⸗ Eebe1“] b. Eisensteingruben 1 . 0. öböö1] 1 8 d. Zeche Hansa . ... „ Abschreibungen: 1— 1 auf Eisenstein⸗Vorräthe ze. auf Eisensteingruben . . . . . . . auf Maschinen, Ütensilien ꝛc. gemäß Statut . . .
Hütte Vulkan und den
ℳ 257,943. 67. 4795. 67.
ℳ 210,797. 61. 54,178. 96. 124,390. 60. 211,304. 12.
. ℳ 92,911. 50.
197,155. 06. „ 290,066. 56.
Düsseldorf, im August 1875. “
X w155E7 5.
rlust⸗Conto 1 pro 30.
pro 1875 futuro zur Amortisation ausgelooste
Statutarische Abschreibungen auf die Maschinen, Utensilien und Mobilien . . und Verlust⸗Conto . . . . . . „
Bbligationen „ 44,400. —. 51,705.
92,607. 16. 180,339. 77. „
ℳ
ℳ 4862,979. 723. EV“
272,946.
528,979.
299,667. 197,155.
ℳ 280,546. 50. 280,546. 50.
Reingewinn . . . . „ Uebertrag von Reserve⸗F „ Saldo, Verlust. 8
Revidirt, mit den Büchern übereinstimmend und richtig befunden.
Die Revisious⸗Commissi
H. C. Cruys.
on.
Credit.
Per Betriebs⸗Conto der Eisensteingrube „Alter Flußberg“
2 Th. J.
h.