mitglied gewählt worden. — Die Situation in Trenton am
waren, gestaltet sich friedlicher. — Aus San Francisco wird
der Michel Angelo'schen Werke (darunter ein Originalwerk: die Skizze
vollen, von Professor Thumann und dem Maler Gey tefflich aus⸗
mitgliede der Genossenschaft, Maser Gey,
5
Schöpfers der obenerwähnten Michel⸗
Banken, welche Noten ausgegeben haben, aber nicht im Falle
sind, die Bundesermächtigung zur Notenemission zu erwerben, sind gehalten, ihre Noten aus der Cirkulation zurückzuziehen. Das Nähere hierüber bestimmt der Bundesrath, welchem das Recht zusteht, einzelnen kleineren Banken für die Rückziehung ihrer Noten eine Frist bis auf drei Jahre, vom Inkrafttreten dieses Gesetzes hinweg, zu gestatten. Der Bundesrath ist mit seiner Vollziehung beauftragt. Durch dasselbe werden die kan⸗ tonalen Bedingungen über die Banknotenemission aufgehoben, in soweit sie mit dem gegenwärtigen Gesetze im Widerspruche stehen. — In Genf ist am 12. September die „interna⸗ tionale Friedens⸗ und Freiheitsliga“ zusammengetreten.
1 Frankreich. Paris, 14. September. Der Justiz⸗ Minister hat verfügt, daß die Reservisten während ihrer Dienstzeit nicht wegen der Bezahlung von Wechseln oder son⸗ stigen Schulden verfolgt werden dürfen. — Morgen Nachmittag wird in Brest das neue Panzerschiff Colbert, das eine Länge von 102 Meter und ein Gesammtgewicht von 8471 Tonnen hat, vom Stapel laufen. Die Maschine bekommt eine Stärke von 1000 Pferdekraft. Die Artillerie wird aus 4 Mi⸗ trailleusen auf der Kommandobrücke, 6 Geschützen von 27 Cen⸗ timeter im zentralen Thurme, 2 Geschützen von 27 Centimeter in den Halbthürmen, 1 Geschütz von 24 Centimeter auf dem Vorderdeck und 6 Geschützen von 14 Centimeter auf dem Hinter⸗ deck bestehzn. — Die belgisch⸗deutschen Pilger haben telegraphischer Meldung zufolge Lourdes gestern Abend verlassen und über Tarbes die Fahrt nach Paray⸗le⸗Monial fortgesetzt. 1 16. September. (W. T. B.) Eine amtliche Ver⸗ fügung ordnet an, daß die Bestimmungen des Art. 4 der zwischen England und Frankreich abgeschlossenen Konvention vom 24. Januar 1874, betreffend die Einfuhr von Roh⸗ zucker, auch auf Deutschland anwendbar sein sollen. Indessen sollen alle Streitigkeiten hinsichtlich des von Deutschland impor⸗ tirten Rohzuckers auch fernerhin nach denjenigen Bestimmungen entschieden werden, welche für gleichartige französische Produkte angewendet werden.
Spanien. Madrid, 15. September. (W. T. B.) Die „Gaceta“ veröffentlicht ein Königliches Dekret, welches be⸗ stimmt, daß bei der Staatskasse die beiden letzten verfallenen Coupons der Staatsschuld in Zahlung gegeben werden können, wenn die Zahlung in der Weise erfolgt, daß 90 Prozent in baar und 10 Prozent in Coupons gezahlt werden.
Irun, 15. September. (W. T. B.) Die Brigade Salcedo hat heute Morgen die Karlisten aus ihren Positionen auf den Hö en, von welchen aus sie Oyarzun und den Weg nach Renteria beherrschten, vertrieben und sich alsdann in den eroberten Stellungen verschanzt.
Türkei. Aus Cettinje, 15. September, meldet W. T. B. Von Seiten der Insurgenten wird hierher gemeldet, sie hätten in heftigen Gefechten, die gestern stattgefunden, die Türken überall zum Rückzug gezwungen und namentlich auf dem Felde von Bobor größere Vortheile über die Türken errungen.
Rußzlau d und Polen. St. Petersburg, 14. Septem⸗ ber. Se. Majestät der Kaiser ist, wie schon telegraphisch gemeldet, am 12. d. Abends aus Zarskoje⸗Sselo nach Livadia abgereist. Se. Majestät wird über Moskau, Sserpuchow, Tula, Konotop und Baturin nach Kiew gehen, wo derselbe am 3. September eintreffen und am 6. nach Odessa abreisen wird. Die Ankunft in Livadia ist auf den 8. September bestimmt worden. In den unterwegs passirten Städten sollen Militär⸗ revuen stattfinden. Den Kaiser begleiten: der Hof⸗Minister General⸗Adjutant Graf Adlerberg, der Kriegs⸗Minister General⸗ Adjutant Miljutin, der Gensd’armeri⸗⸗Chef General⸗Adjutant Potapow, Staatssekretär Hamburger, der Minister der Kommu⸗ nikation General⸗Adjutant Possiet, die General⸗Majore der Suite Sr. Majestät Wojeikow und Ssaltykow, General Werder, Leibarzt Karell, Stallmeister General Major Lefleur, der Chef der Kaiserlichen Telegraphen General⸗Major Schtscholkow.
Amerika. New⸗York, 15. September. (W. T. B.) In Maine ist der Kandidat der republikanischen Partei als Kongreß⸗
Missisippi, wo Unruhen durch die Neger verursacht worden
gemeldet, daß sich die dortige finanzielle Lage bessere. Die Subskription zur Beschaffung einer Garantie für die Fonds der Bank von Kalifornien hat den Betrag von 7 Millionen erreicht. Nach Berichten des landwirthschaftlichen Bu reaus ist der Stand der Baumwollenernte in Mississippi, Louisiana, Arkansas besser, in Alabama, Texas und an der Küste des Atlantischen Ozeans schlechter, als im Monat August. Gegenüber dem Vorjahre ist der Stand der Baumwollenernte nur in Süd⸗Karolina, in Florida und Georgia ein ge⸗ ringerer. Der durchschnittliche Stand der Baäumwollenernte stellt sich in Nord⸗Carolina auf 90, in Süd⸗Carolina auf 50, in Georgia auf 76, in Florida auf 75, in Alabama auf 87, in Mississippi auf 88, in Louisiana auf 98, in Texas auf 94, in Arkansas auf 99 und in Tennessee auf 96 Prozent. Afsien. Die Pforte hat, der „Jewish World“ zufolge, einer französischen Gesellschaft die Konzession zur Eröffnung eines Hafens in Jaffa und dessen Verbindung mit Jerusalem durch eine Eisenhahn gewährt.
China. (A. A. C.) Aus Shanghai wird gemeldet, daß Mr. Wade, der britische Gesandte, Tientsin verlassen hat undnach Peking zurückgekehrt ist. Die guten Beziehungen zwischen China und Großbritannien scheinen demnach wieder hergestellt worden zu sein. Nach den Berichten der Ueberlandpost sind in Peking neue Angriffe gegen Ausländer vorgefallen. Die Rebellen unweit Newchang sind besiegt worden nnd haben sich von der Nachbarschaft zurückgezogen. Dr. Elmore, der perua⸗ nische Gesandte, welcher die Ratifikationen des mit China abge⸗ schlossenen Vertrages auswechseln soll, hat Tientsin erreicht. Es heißt, daß Li⸗Hung⸗Chang sich weigert, ihm die Weiterreise nach der Hauptstadt zu erlauben, falls er nicht eine Garantie mit Bezug auf die Behandlung chinesischer Kulis in Peru ertheilt.
Aus Japan liegen der „A. A. C.“ folgende Nachrichten vor: Die neue gesetzgebende Versammlung soll aus Provinzial⸗
Gouverneuren zusammengesetzt werden, und ihre Funktionen sollen hauptsächlich berathender Natur sein. Der Mikado wird vor der Hand den Präsidenten ernennen, aber in Zukunft wird derselbe gewählt werden. Eine Reihe neuer Preßgesetze ist ver⸗ öffentlicht worden. Die Strafen für deren Uebertretung sind sehr streng. Es soll ein Versuch gemacht worden sein, kommerzielle Verbindungen zwischen Japan und Corea herzustellen; aber er scheiterte. In Tokio wurde die Ankunft einer russischen Kom⸗ mission erwartet, welche die südliche Hälfte der Saghalien⸗Insel übernehmen soll. Für die Kosten des japanischen Departe⸗ ments in der Jubiläumsausstellung in Philadelphia sind 75,000 Dollars appropriirt worden. In Yokohama ist eine neue Missionskirche mit Raum für 400 Personen eröffnet worden. Gerüchte von einem Kriege mit Corea sind wieder im Umlauf.
Statistische Nachrichten.
Wie die „Nat. Z.“ mittheilt, betragen die Einnahmen er Stadtkasse von Berlin, abgesehen von dem Kassenbestand des Jahres 1874, rund 20,45 4,000 ℳ, die Ausgaben rund 21,000,000 ℳ, die Ausgaben also 546,000 ℳ mehr, als die Einnahmen. Von den Einnahmen fließen 2,260,000 ℳ aus dem Extraordinarium und zwar vorzugsweise aus der neuen Anleihe, welche zum Bau des Radial⸗ syvstems III. Geldmittel in erheblichem Betrage hat hergeben müssen. Die Steuerverwaltung hat 12,464,000 ℳ geliefert, die Verwaltung der Gasanstalten 1,546,000 ℳ, alle übrigen Verwaltungen nur mä⸗ ßigere Summen. Von den 21,000,000 ℳ Ausgaben fallen 4,199,000 ℳ auf das Extraordinarium und zwar fast ausschließlich auf das Extraordimnarium der Bauverwaltung; im Ordinarium er⸗ forderten die Schulverwaltung 3,477,000 ℳ, die Kapitel der Schul⸗ denverwaltung 3,156,000 ℳ, die Armenverwaltung 2,425,000 ℳ, die Verwaltungskosten 2,277,000 ℳ, die Bauverwaltung 1,845,000 ℳ, SSZ Straßenbeleuchtung 1,679,000 ℳ, die Po⸗ izeiverwaltung 1,339, ℳ, die Verwo Uegäahag g 1, rwaltung der Krankenhäuser nur — Aus England wurden während des verflossenen Jahres im Ganzen 3050 Pferde exportirt, von denen 8* sles 652 nach den Niederlanden, 545 nach Belgien, 1238 nach Frankreich und 357 nach anderen Ländern gingen. Der Werth der aus dem vereinigten Königreich in den letzten acht Monaten exportirten Pferde belief sich auf 173,982 Pfd. Sterl. gegen 136,813 Pfd. Sterl. im entsprechenden Zeitraume des Vorjahres. Nach Frankreich wurden dieses Jahr Pferde im Werthe von 63,401 Pfd. Sterl. und in 1874 von 43,606
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Keurze Geschichte der römisch⸗deutschen Kaiser bis auf Wilhelm I.; nebst einem Anhange über die Ent⸗ Sö des Papstthumes ist der Titel eines von E. Otto ver⸗ aßten, bereits in 2. Auflage (in der Luckhardt'schen Verlags⸗ buchhandlung in Leipzig) erschienenen Werkes, welches den Zweck hat, durch seinen historischen Inhalt das Verständniß des Volkes für die großen geschichtlichen Ereignisse zu klären. Das Werk ist wegen seiner populären Fassung und wegen des geringen Preises von 1 ℳ rasch zu großer Verbreitung gelangt.
— Von der Modezeitschrift ] und Welt, Blatt für Deutschlands Frauen“ (Berlin, Re aktion und Verlag von Franz Ebhardt) liegen uns die Nrn. 22 bis 24 des IV. Jahrgangs vor. Die elegant ausgestattete Zeitung erscheint monatlich 2 Mal oder jährlich in 24 Nummern nebst 24 Schnittmusterbogen, 24 belle⸗ tristischen Beilagen (enthaltend Romane, Novellen, Biographien, Miscellanea, Räthselaufgaben ꝛc.) und 52 kolorirten Modekupfern. Der Nres beträgt vierteljährlich 2 Reichsmark, mit 13 kolorirten Modekupfern 4 Reichsmark 50 Pf.
— Von der neuen, zwölften Auflage von Brockhaus' „Kon⸗ versations⸗Lexikon“ wurde soeben das 24. Heft ausgegeben, das den zweiten Band abschließt. Wie bedeutend seit Erscheinen der elften Auflage der zu verarbeitende Stoff trotz strengster Sichtung an⸗ gewachsen ist, läßt sich daraus daß schon die bis jetzt vor⸗ liegenden zwei Bände 398 Artikel mehr enthalten als in jener. Aber nicht blos quantitative, auch die wesentlichsten qualitativen Fort⸗ schritte springen fast auf jeder Seite des Werks in die Augen und legen Zeugniß ab von dem Streben der Redaktion, das Brockhaussche Konversations⸗Lexikon auf der Höhe seines Rufes zu erhalten. Als besonders gediegene Arbeiten in den zuletzt erschienenen Heften seien erwähnt: aus dem Gebiete der Länder⸗ und Völkerkunde die Artikel Assyrien, Athen, Atlantischer Ocean, Atschin, Australien, Azo⸗ ren, Baden, Bayern, Basken, Batavia; auf volkswirthschaftlichem Gebiete die Artikel Ausstellungen, Auswanderung, Banken. Baugesell⸗ schaften, Baumwollindustrie; zur Gesundheitspflege die wichtigen Ar⸗ tikel Auge, Bad, Barackensystem, Bauch, Bauchfell; die rechts⸗ und staatswissenschaftlichen Abhandlungen über Auction, Auslieferung, Ausnahmegesetze, Ausweisung; endlich die Biographien des Generals Aurelle de Paladines, des englischen Philosophen Bacon von Verulam, nach neuerforschten Quellen bearbeitet, nnd des Erbauers des Her⸗ manns⸗Denkmals Ernst von Bandel.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Von den vier Seitens des Königlich preußischen Staats⸗ Ministeriums für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten zur freien Verfügung der Gesammt⸗Jury der gegenwärtigen internationalen Gartenbau⸗Ausstellung in Cöln ausgesetzten „Ehren⸗ Preisen“ sind zwei auf das Ausland und zwei auf das Inland ent⸗ fallen. Letztere an den Bildhauer Professor C. Bezas zu Berlin „für ausgezeichnete Leistungen auf dem Gebiete der Garten⸗Orna⸗ mentik“ und an A. Wilhelmj zu Wiesbaden „für ausgezeichnete Leistungen auf dem Gebiete des Weinbaues“.
Von den Konkurrenzarbeiten, welche auf die vom Kon⸗ gresse deutscher Landwirthe gestellte Preisaufzabe: „Welcher Reformen bedürfen die jetzt für das Deutsche Reich gültigen Zölle und Ver⸗ brau chs steuern, um den berechtigten Forderungen der Landwirth⸗ schaft Rechnung zu tragen?“ eingegangen sind, ist von der Prafunss⸗ kommission derjenigen des Dr. Adolf Lindwurm in Insterburg,
Pfd. Sterl. gesandt.
Redacteur des „Bürger⸗ und Bauernfreundes“, der vom Kongreß aus⸗ gesetzte Preis von 1500 ℳ einstimmig zuerkannt worden.
Gewerbe und Handel.
Die Bilanz der Aktien⸗Kommandit⸗Gesellschaft Aplerbecker Hütte (Brügmann, Weyland u. Co.) schaeht mit einem Bruttogewinn von 387,565 ℳ, hierzu kommen aus dem Spezial⸗Reservekonto 38,614 ℳ, also total 426,179 ℳ An Abschrei⸗ bungen sind verwandt 155,065 ℳ Das Aktienkapital beträgt 2,250,000 ℳ, und an rückständiger Anleihe sind noch 77,715 ℳ vor⸗ handen. Den Kreditoren von 582,742 ℳ stehen noch 485,015 ℳ gegenüber, und die Inventurbestände beziffern sich auf 376,352 ℳ Auf Reservefondkonto sind 284,133 ℳ, auf Spezialreserve 150,385 ℳ, auf Reservegestellkonto 126,726 ℳ zurückgestellt Das Netto⸗Erträg⸗ niß ergiebt 271,114 gegen 542,000 Thlr. bei Abschreibungen in Höhe von 110,000 Thlr. am 1. Juli 1873. Von Seiten der Verwaltung wird in der Generalversammlung eine 10 % ige Dividende in Vorschlag
K “ 8 ünchen, 16. September. (W. T. B.) Aus Veranlassun des schutzzöllnerischen Beschlusses des volkswirthschaftlichen esresfan wird in der offiziellen Zeitschrift des landwirthschaft⸗ lichen Vereins in Bayern dargelegt, daß die Landwirthe ent⸗ schieden für den Freihandel in die Schranken treten müßten. — Die außerordentliche Generalversammlung der Bayerischen Wechslerbank genehmigte den Antrag auf Liquidation des Gesell⸗ schaftsvermögens.
Berlin, den 16. September.
Die Feier des Michel⸗Angelo⸗Festes wurde in Berli von Seiten des Wissenschaftlichen Kunst⸗Vereins am letzten Dienstag in einer Festsitzung begangen, in welcher eine Au stellung
zum Moses) statt hatte und Festvorträge gehalten wurden, woran si ein Festessen anschleß — Auch die Dresdener K eöö schaft versäumte nicht, dem Andenken des großen Genius ihre Hul⸗ digung in einem Feste darzubringen, welches am Abend des 14. Sep⸗ tember unter zablreicher Betheil gung stattfand. Der Festplatz war wie das „Dr. J“ meldet, der für diesen Zweck überlassene Garten des Prinz⸗Max Palais auf der Ostra⸗Allee. Buffets waren hier auf⸗ estellt, und ein elegantes Publikum belebte von 5 Uhr an, unter den klängen eines Konzertes promenirend, die prächtigen Alleen und Laub⸗ änge Nach 6 Uhr kam auf dem Naturtheater des Parks ein der eier gut angepaßtes, beifällig aufgenommenes Festspiel von Dr. G. äbler zur Aufführung, welches, geschickt inseenirt, mit einem effekt⸗
geführten, großen Transparent schloß. Auch die vom Bildhauer Broß⸗ mann gefertigte Kolossalstatue Mhel neles 29s dehen na6⸗ gegenüber auf blumengeschmückter Estrade sich erhob, war von präch⸗ tiger Wirkung. Am Fuße derselben brachte, nach dem Festspiele der
Männergesangvereiy „Apollo“, der sich in dankenswerther Weise an dem Feste betbeiligte, verschiedene Gesänge zu Gehör. Der Park dessen dunkle Laubpartien Ketten vielfarbiger Lampions durch⸗ schlangen, bot während des ganzen Abends, in seiner glän⸗ zenden Beleuchtung, einen zauberischen Anblick dar. Gegen 9 Uhr endlich begab sich die Festgesellschaft zur Tafel, welche in dem an den Palaisgarten stoßenden Lokale der Gartenbaugesellschaft „Flora“ arrangirt war. Der Saal zeigte eine geschmackoolle Dekoration. Nachdem der erste Toast auf Se. Majestät den Deutschen Kaiser und Se. Majestät den König von Sachsen, ausgebracht von dem Vorstands⸗
verklungen war, hi.
Dr. Hettner die Festrede. Der Redner legte Michel. nefne hos. tung für Kunst und Bildung dar, die Nutzanwendung an die treffende Charakteristik des Meisters und seiner Werke knüpfend, daß nur Der
ein großer Künstler sein könne, der ein großer Mensch sei. Verschie⸗ dene Trinksprüche würzten das weitere Mahl. Gebh. Rath Körner wünschte der Dresdner Kunstgenossenschaft ferneres Blühen und Ge⸗ deihen; Geh. Hofrath Dr. Roßmann iag warm anerkennend des
— r ngelo⸗Statue; die Archite
Mirus und Haitenhof toasteten auf die Damen, auf die Gantehn ften
Gesänge erschallten zwischen den Toasten, und in festlichster Stim⸗
mung verlief die schöne Feier. — Das Großherzogliche Museum
in Darmstadt hat aus Anlaß der Michel⸗Angelo⸗Feier eine Aus⸗ stellung von Photograpbien nach Handzeichnungen, Freskogemälden und Skulpturwerken des Meisters veranstaltet. — Die „Nazione“ berichtet aus Florenz: Wir haben das Album gesehen, das der
Auf der ersten Seite ist das wohlgetroffene Bildniß Michel⸗Angelo's und auf der zweiten die Adresse der Wiener Aenai. 2. die Stadt Nlorenz. Man kann sich kein prächtigeres Album vorstellen. Der Deckel trägt das Wappen der Wiener Akademie in Emall, in der Mitte das weiße Kreuz im rothen Felde. Die vier Ecken sind mit vergoldeter Brenzearbeit und Edelsteinen geschmückt. Der Einband ist über alle Beschreibung prächtig. Auch sehr schön ist das Album der Dresdener Akademie und das der Wiener Künstler. Der Pro⸗ fessor der Dresdener Akademie der schönen Künste, Hänel, hat äußerst gelungene Gipsabgüsse von Michel⸗Angelo'schen Kunstwerken mit⸗ “ Sie sind in der Akademie der schönen Künste aufgestellt
In dem Reichspostgebäude befindet sich 89 ein Reichspost⸗
museum. Dasselbe ist kaum mehr als ein Jahr alt und ver
seine Entstehung und seinen Kern dem Wunsche, h. von der Kescnst post seiner Zeit in Wien ausgestellten Gegenstände als Ganzes erhalten zu sehen. „Gegenwärtig siad vorhanden Modelle und Zeichnungen der schönsten Posthäuser Deutschlande; lebensgroße Figuren von Postillonen im gewöhnlichen und Extra⸗Anzuge; Modelle von Postwagen, dreißig an der Zahl, welche die Entwickelung der „Reisegelegenheiten“ aus den bescheidensten Anfängen heraus bis zu den heute gebrauchten Wagen zeigen. Die Eisenbahn⸗Postwagen sind im Maßstabe von 1: 6 durch zwei Modelle vertreten, in denen die innere Einrichtung bis ins Kleinste der Wirklichkeit entspricht. Die Feldpost fehlt nicht, mit ihrem gesammten Ausstellungs⸗ apparate, den ein kleiner unscheinbarer Koffer birgt. Von Büchern und Karten, welche Zeichnungen bis aus dem 12. Jahr⸗ hundert enthalten, ist eine erfreuliche Auswahl vorhanden. Die Freude jedes Briefmarkensammlers muß die funfzig Bände und dritthalb⸗ tausend Nummern starke Sammlung der Postwerthzeichen erwecken in denen jedes in den regelmäßigen Postverkehr hineingezogene Land vertreten ist. Ein schnell anwachsendes Stammbuch birgt viele Kuriositäten, u. A. Bekanntmachungen der Post aus „Cölln an der Spree“, einen Postschein vom Kaiserlich französischen Postamt in Bre⸗ men 181I; ein französisches Postsiegel aus Torgau 1813 und dergleichen Ferner ist zu erwähnen die Sammlung von auf französischem Boden 1870 erbenteten Waffen, welche von Postbeamten nach der Heimath mitgebracht wurden und hier geschmackvoll aufgestellt sind. Das Ausland ist noch nicht stark vertreten. Doch sind durch den an der Spitze des Postmuseums stehenden Ober⸗Postsekretär H. Theinert überall Verbindungen angeknüpft worden, um das schon jetzt
des Interessanten überaus viel bietende? zu fördern. „ Museum zu bereichern und
In Pribram in Böhmen wurde in diesen Ta il⸗ nahme vieler fremder Gäfte das Fest der ee 5e Pheul
Direktor der Akademie der “ Sg Wien mitgebracht hat.
“ das „Prager Abendbl.“ hierzu, haben nurzdie Chiller Kohlen⸗-
Tiefe im St. Adalbertsschacht gefeiert. So viel bisher bekannt,
gruben in Belgien, die tiefsten aller bekannten Steinkohlenfelder, eine annähernd gleiche Tiefe aufzuweisen, wie der Pribramer St. Adal⸗ bertsschacht, doch beträgt der tiefste Punkt derselben nicht mehr als 853 Meter; es fehlen daher noch immer 147 Meter zum vollen Tausend. Die Zwickauer Kohlengruben in Sachsen weisen als größte Tiefe 8. 4 Meter, die Silbergruben zu Andreasberg im Harz sogar b os 762 Meter auf; Pribram hat somit gegen Zwickau einen Vorsprung um 196 und gegen Andreasberg um 238 Meter. Und doch wurden in all den genannten Werken viel früͤher Maschinen in Anwendung gebracht als in Pribram, wo man bereits im Jahre 1800 die Tiefe von 140 Klafter, d. i. 265 Meter, und im Jahre 1855 die Tiefe von 362 Klafter, d. i. 685 Meter erreicht hatte. 11“ EEEE11 G
Der „Allg, Ztg.“ wird aus Beyrut, 26. Au i . „Um zweifellos fonstatiren zu können, vaß 1g. F 8 Ende geht, hielt ich meinen Bericht bis zum indirekten Dampfer zurück. Vom 9. ab haben wir 148 Anfälle mil 72 Todten, dagegen vom 19. ab nur noch 31 Anfälle mit 11 Todten und 18 Todeofälle an andern Erkrankungen. Treten daher nicht ganz eigenthümliche Umstände ein, wie z. B. eine stürmische Rückwanderung der Ge⸗ flüchteten aus dem Libanon n die Stadt, so dürften wir in weiteren acht Tagen den schlimmen Gast losgeworden sein. Ueber die Pro⸗ vinz fehlen mir sichere Data, seitdem die arabischen Zeitungen nicht mehr erscheinen; in Damaskus ist vierzehn Tage hindurch kein Fall mehr vorgekommen, dagegen viele perniciöse Wechselfieber, auch h dieselben fzutreten beginnen.“ 3
Theater. vXX“
„Das Friedrich⸗Wilhelmstädtische Theater hat sein Winterräume geöffnet und wird bereits am Sonnabend mit der neuen Strauß'schen Operette „Cagliostro“, deren scenische Einrich⸗ tung auf der Sommerbühne nicht ausführbar ist, eine interessante Novität vorführen. Der Operette wird ein großer Reichthuemn an Melodien nachgerühmt, eine Eigenschaft, welche den früheren Werken des beliebten Komponisten (Fledermaus, Karneval in Rom ꝛc.) uberall eine dauernde Stätte bereitet hat. Die Hauptpartien werden durch die Herren Brandt, Swoboda, Bollmann und Guthery, sowie durch die Damen Fheis Schirmer, E. Schmidt und Dossi vertreten. Der umfassenden Vorbereitungen wegen bleibt das Theater am Tage vor der ersten Aufführung des „Cagliostro“ geschlossen.
Redacteur: F. Prehm. Verlag der Expedition (Kessel⸗). Druck W. Elsner.
Direi Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
Berlin:
zum Deutschen
Statistische Nachrichten. Die geschäftsführende Direktion des Vereins deutscher Eisen⸗ hahnverwaltungen veröffentlicht die deutsche Eisenbahnstatistik für das Betriebsjahr 1873. Wir entnehmen daraus die nach⸗ folgenden Mittheilungen, welche jedoch lediglich die deutschen Eisen⸗ bahnen betreffen, nicht auch die österreichisch⸗ungarischen, sowie einzelne niederländische, belgische und russische Bahnen, welche dem Vereine an⸗
ehören. Das deutsche Eisenbahnnetz umfaßte am Schlusse des Jahres 1873 73 verschiedene Bahnlinien in einer Gesammtlänge von 23,177,66 Kilom., welche unter 53 verschiedenen Verwaltungen standen. Die Länge der im Staatsbesitz befindlichen Bahnen (17 Linien) betrug 10,326,s Kilom., Privatbahnen unter Staatsverwaltung (14 Linien) waren 2543,84 Kilom. und Privatbahnen in eigener Verwaltung (42 Linien) 10,307,4s Kilom. vorhanden. Von diesen Bahnlängen waren doppelgeleisig 3938,/ Kilom. Staatsbahnen, 818,60 Kilom.
rivatbahnen in Staatsverwaltung und 3243,94 Kilom. Privatbahnen in eigener Verwaltung, überhaupt also 8001,38 Kilom. oder 34,5 der Gesammtlänge. — Das bis zum Schlusse des Jahres 1873 ver⸗ wendete Anlagekapital belief sich auf 1847 Mill. Thlr., mithin im Durchschnitt auf 79,161 Thlr. pro Kilom. Bahnlänge. Von diesen Beträgen entfallen auf die Staatsbahnen 862 Mill. Thlr. (82,443 Thlr. pro Kilom.), auf die Privatbahnen unter Staatsverwaltung 239,8 Mill. Thlr. (93,672 Thlr. pro Kilom.), auf die Privatbahnen unter eigener Verwaltung 745,4 Mill. Thlr. (72,238 Thlr. pro Kilom.). — Das Betriebsmaterial bestand Ende 1873 aus 7918 Lokomotiven (0,3823 auf 1 Kilom. Bahnlänge), 7209 Tendern, 14,518 Personen⸗ wagen, 330 Postwagen, 3220 Gepäckwagen und 170,408 Güter⸗ wagen, darunter 115,290 offene. Die Anschaffungskosten der Loko⸗ motiven und Tender haben 132, Mill. Thlr. betragen, deren größester Theil der deutschen Industrie zu Gute gekommen ist, da die Mehr⸗ zahl der Lokomotiven (ca. 7500) von deutschen Fabriken angefertigt worden ist. Es lieferten u. A.: A. Borftg in Berlin 2210, v. Maffei in Hirschau bei München 725, die Egestorffsche Fabrik in Linden bei Hannover 711, die Maschinenfabrik (E. Keßler) in Eßlingen 544, die Aktiengesellschaft Vulkan in Stettin 540, R. Hartmann in Chemnitz 537, Henschel und Sohn in Cassel 508, F. Wöhlert in Berlin 466, Maschinenbaugesellschaft in Karlsruhe 430. Die durchschnittliche Leistungsfähigkeit einer Lokomotive, zu 250 Pferdekraft gerechnet, ergiebt für die Gesammtzahl der⸗ selben 1,979,500 Pferdekräfte. Die sämmtlichen Lokomotiven haben im Jahre 1873: 172,080,119 Nutzkilometer zurückgelegt. Der ge⸗ sammte Steinkohlenverbrauch zur Feuerung derselben hat etwas über 48 Mill. Ctr. betragen. — Der Personenverkehr auf sämmt⸗ lichen deutschen Bahnen umfaßte im Jahre 1873: 179,507,032 Personen und zwar: 2,623,181 in I. Klasse, 29,453,070 in II. Klasse, 111,417,379 in III. Klasse, 31,806,335 in 1V. Klasse, außerdem: Militärs, Auswanderer ꝛc, zu ermäßigten Fahrpreisen 4,207,067. Im Güterverkehr wurden 2399,9 Mill. Ctr. beför⸗ dert, worunter indeß die beförderten Equipagen, sonstigen Fahrzeuge und Thiere, sowie die eigenen Betriebsdienst⸗ und Bausüter der Bah⸗ nen nicht einbegriffen sind. Eine genaue der Güter nach Tarifklassen ist zwar nicht bei allen Bahnen festgehalten, annähernd sind aber befördert worden: 19,4 Mill. Ctr. Eilgüter, 845,697 Ctr. Peostgüter, 1177 Mill. Ctr. Güter der Normalklasse und sperrige Güter und 2262 Mill. Ctr. Frachtgüter der ermäßigten Klassen inkl. Kohlen und Koks. Für den Transport von Kohlen und Koks waren namentlich folgende Bahnen von Wichtigkeit: Die Ber⸗ gisch⸗Märkische mit 137,712,571 Ctr., die Cöln⸗Mindener mit 93,669,300 Ctr. die Saarbrücker mit 66,848,262 Ctr., die Rheinische mit 60,727,980 Ctr., die Oberschlesische mit 58,717,675 Ctr., die Nieder⸗ schlesisch⸗Märkische und schlesische Gebirzsbahn mit 44,875,820 Ctr., die Hannoversche mit 26,700,459 Ctr., die Pfälzischen Bahnen mit 21,291,482 Ctr., die Badische Staatsbahn mit 16,887,907 Ctr., die Westfälische mit 16,435,967 Ctr. — Was die finanziellen Er⸗ gebnisse der deutschen Bahnen betrifft, so stellen sich dieselben für 1873 folgendermaßen:
Ueberschuß. Thlr
37,623,601.
Ausgaben. Thlr. 74,034,144.
Einnahmen. Thlr.
1) Staatsbahnen . . . .ö.111,657,745. 2) Privatbahnen unter Staats⸗ 35,171,190. 20,473,899. 14,697,291.
verwaltung . .. 3) Privatbahnen unter eigener Verwaltung . . .103,394,095. 60,150,897. 43,243,198. Zusammen 250,223,030. 154,658,940. 95,564,090. Von den vorstehend nachgewiesenen Einnahmen entfallen auf den Personenverkehr 69,8 Mill. Thlr. (20⸗8 %), auf den Güterverkehr 164,4 Mill. Thlr. (65,7 ), auf sonstige Erträge 16 Mill. Thlr. (13;5 %). Die Ausgaben machten 61,8 % aller Einnahmen aus, doch war das Verhältniß bei den einzelnen Besitzkategorien insofern ein verschiedenes, als dasselbe bei den Staatsbahnen 66,3 %, dagegen bei den Privatbahnen unter Staatsverwaltung nur 58,2 % und bei den Privatbahnen unter eigener Verwaltung nur 58,1 % betrug. Von den Ausgaben nahm die Bahnverwaltung 32,0 *+, die Trans⸗ portverwaltung 62,8 % und die allgemeine Verwaltung 52 % in Anspruch. Nach Abzug aller Ausgaben von den Einnahmen ergiebt sich für 1873 ein Ueberschuß von 95,5 Mill. Thlr. oder 5,2 +% des verwendeten Anlagekapitals. Einen Ueberschuß von mehr als 20 % gewährte nur 1 Bahnlinie (Nürnberg⸗Fürth), 6 gaben über 10 bis 20 %, 27 über 5 — 10 +, 6 über 4—5 +, 6 über 3 — 4 , 6 über 2 — 3 %, 5 über 1 —2 , 10 1 % und darunter, während 3 Linien
8
Erste Beilage
gar keinen Ueberschuß geliefert haben. Bezüglich der im Jahre 1873
auf sämmtlichen deutschen Bahnen vorgekommenen Unglücksfälle
ist schließlich noch zu erwähnen, daß bei fahrenden Zügen einschließ⸗
lich ihres Aufenthalts auf den Bahnhöfen 170 Unfälle vorgekommen,
und dabei 360 Personen beschädigt und 37 getödtet worden sind,
darunter bez. 217 und 35 Bahnbeamte und Arbeiter. Unabhängig
von diesen Unfällen wurden außerdem durch eigene Schuld der Be⸗
troffenen 323 Personen beschädigt und 553 getödtet, darunter bez. 231
und 259 Bahnbeamte und Arbeiter. Bei 166 Unfällen, welche eine
Verletzung von Personen nicht zur Folge hatten, wurden 80 Lokomo⸗
tiven, 15 Tender, 35 Personen⸗ und 453 Güterwagen und sonstige
Fahrzeuge zerstört oder stark beschädigt. Auf den Bahnhöfen, auf der
Bahn und bei nicht im Gange befindlichen Zügen sind ohne eigenes
Verschulden bei 94 Unfällen 65 Personen beschäͤdigt und 37 getödtet
worden (darunter bez. 60 und 35 Bahnbeamte und Arbeiter); durch
eigenes Verschulden 588 Personen beschädigt und 258 getödtet (darun⸗ ter bez. 531 und 214 Bahnbeamte und Arbeiter). Außerdem sind
bei Unfällen auf den Bahnhöfen ꝛc., die eine Verletzung von Perso⸗ nen nicht zur Folge hatten, 73 Lokomotiven, 16 Tender, 44 Personen⸗ und 401 Güterwagen und sonstige Fahrzeuge zerstört oder sstarg be⸗ schädigt worden. Die Fö der im J. 1873 beim Eisenbahn⸗ betriebe verunglückter Personen stellt sich hiernach auf 1336 Beschä⸗ digte und 885 Tor e, unter ersteren befinden sich 1039 oder 77,8 %
Bahnbeamte uad Arbeiter, unter den Tödten 543 oder 61,3 %.
— An den neun preußischen Universitäten, der Akademie zu Münster und dem Lyceum zu Braunsberg waren im letzten Sommer⸗ Femfster 855 Dozenten thätig; außerdem noch 11 Lektoren und Lehrer ür landwirthschaftlichen Unterricht und Thierheilkunde, sowie 35 Lehrer für Stenographie, Musik, Fecht⸗ und Reitkunst. Von den 855 Do⸗ zenten waren 455 ordentliche Professoren, 6 Honorarprofessoren, 198 außerordentliche Professoren und 196 Privatdozenten. Die meisten Dozenten hatte Berlin, nämlich 187, ungerechnet 2 lesende Mitglie⸗ der der Akademie der Wissenschaften. Darauf folgte Bonn mit 103, Breslau und Göttingen mit je 98, Halle mit 92, Königsberg mit 70, Marburg mit 59, Kiel mit 58, Greifswald mit 55, Münster mit 26 und Braunsberg mit 9 Dozenten. Von diesen kamen 80 auf die evangelisch⸗theologische, 25 auf die katholisch⸗theologische Fa⸗ kultät, 82 auf die juristische, 238 auf die medizinische und 431 auf die philosophische Fakultät. — M
Die Gesammtzahllder immatrikulirten Studirenden belief sich auf 7649, von denen 6569 Preußen und 1080 Nichtpreußen waren. Dazu kamen noch 1694 andere zum Besuche der Vorlesungen berechtigte Zu⸗ hörer, darunter 3 exmatrikulirte Kleriker in Braunsberg, so daß so ziemlich 10 Schüler auf 1 Lehrer kamen. Von immatrikulirten Stu⸗ direnden zählte Berlin 1724, Breslau 1068, Göttingen 1062, Halle 882, Bonn 776, Königsberg 611, Greifswald 495, Marburg 421, Münster 412, Kiel 190.
Von den ohne Matrikel zum Besuche der Vorlesungen berech⸗ tigten Studirenden hatte Berlin die größte Zahl, nämlich 1574, 5 Bonn nur 34, Breslau nur 24, die übrigen Universitäten noch weniger hatten. Unter den immatrikulirten Studirenden be⸗ fanden sich 685 evangelische, 381 katholische Theologen, 2066 Juristen, 1384 Mediziner und 3130 Philosophen.
In Berlin hörten in dem abgelaufenen Sommersemester, außer den immatrikulirten Studirenden, die Universitätsvorlesungen: 131 Eleven des Friedrich⸗-Wilhelms⸗Institute, 13 Eleven der Medizinisch⸗ chirurgischen Akademie für das Militär, 440 Studirende der Bau⸗ akademie, 75 Studirende der Bergakademie, 530 Studirende der Gewerbeakademie, 6 Eleven des Landwirthschaftlichen Instituts, 6 remunerirte Schüler der Akademie der Künste und 43 von dem Rek⸗ tor ohne Immatriknlation zugelassene Personen. Von den evange⸗ lische Theologie Studirenden kamen die meisten auf Halle, nämlich
195, darunter 20 Nichtpreußen; von den Juristen die meisten auf Berlin, nämlich 567, darunter 44 Nichtpreußen; von den Medizinern waren in Göttingen die meisten Preußen, nämlich 232, während in Berlin nur 171 studirten; da indeß in Berlin noch 88 Ausländer, in Göttingen aber nur 15 Ausländer Medizin studirten, so kommt auch in Bezug auf die Medizin Berlin die erste Stelle zu. In Be⸗ zug auf die philosophische Fakultät ist dies in ausgespro henster Weise der Fall, da von den 3130 Philosophie Studirenden nicht weniger als 776 in Berlin studirten, während in Göttingen 444 inkl. 135 Ausländer, in Halle 441 inkl. 83 Ausländer den philosophischen Studien oblageu. Auf diese drei Universitäten folgte Breslau mit 380, Bonn mit 273, Münster mit 220, Königsberg mit 205, Mar⸗ burg mit 168, Greifswald mit 134, Kiel mit 71 und Braunsberg mit 3 Philosophen.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Das September⸗Oktoberheft (Nr. 9 und 10) der Zeit⸗ schrift für Preußische Geschichte und Landeskunde, her⸗ ausgegeben von Const. Rößler (Berlin, E. S. Mittler u. S.), ent⸗ hält 2 längere Abhandlungen: I. Die Katastrophe der Schweden in Schleswig⸗Holstein im Jahre 1713, von Dr. Reinh. Koser. II. Friedrich der Große und seine Umgebung im ersten schlesischen Kriege, nach den Schilderungen eines auswärtigen (hannöverschen) Gesandten Les Geh. Kriegsraths Bar. Aug. Wilh. v. Schwichelt). An diese
bhandlungen schließen sich Referate über zwei historische Schriften an. Den Schluß 8 eeftg bildet eine kurze Angabe des Inhaltes
von 12 historischen Zeitschriften. b — Das erste Septemberheft von „Unsere Zeit. Deutsche
Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
den 16. September
——
“ 8
Die kirchenpolitische Bewegung in Deutschland im Jahre 1874. Von Karl Wippermann. — Die Session des Deutschen Reichstages im Hersch 1874. — Ottomanische Staatsmänner. II. — Die dritte
epublik in Frankreich. Von H. Bartling. II. Abschnitt. Die Präsidentschaft von Thiers. III. — Chronik der Gegenwart: Poli⸗ tische Revue.
Verkehrs⸗Anstalten.
Die Eisenbahnen Großbritanniens im Jahre 1874. Auf Grund amtlicher Quellen bringt die Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen interessante Mittheilungen über den gegenwär⸗ tigen Status der Eisenbahnen des Vereinigten Königreiches, denen wir folgende Daten entnehmen. Das Gesammteisenbahnnetz wurde im vorigen Jahre um 367 englische Meilen vermehrt, so daß am Schlusse des Jahres ein Verkehrsgebiet von 16,449 Meilen vorhanden
war. Davon entfallen au Doppeltes — einfaches
8 eleis.
11,622 mit 7193 und 4429
Schottland.. 2,700 „ 1048 „ 1652 IIII17141616819
JJ““ e
16,449 mit 8749 und 7700 Das gesammte für diese 16,449 Meilen autorisirte Anlagekapital betrug 704,338,299 Pfd. Sterl. und zwar in Aktien 518,980,250 Pfd. Sterl. (England und Wales 429,350,196 Pfd. Sterl., Schottland 62,673,149 Pfd. Sterl., Irland 26,956,905 Pfd. Sterl.), an An⸗ lehen und Obligationen 185,358,049 Pfd. Sterl. (England und Wales 154,156,014 Pfd. Sterl., Schottland 21,458,244 Pfd. Sterl., Irland 9,743,791 Pfd. Sterl.). Im Jahre 1874 wurden in Großbritannien auf den vorhandenen 16,449 Meilen Eisen⸗ bahnen 477,840,411 Passagiere (I. Klasse: 39,274,759, II. Klasse: 72,262,963, III. Klasse: 366,302,689) befördert. Im Güterverkehr wurden 3,279,412,760 Ctr. (an Mineralien 2,210,050,820, an Handelsgut 1,069,361,940) bewegt. Die Beförderung der Passagiere nahmen 96,749,953 Meilen in Anspruch, während der Güterverkehr 100,025,939 Meilen erforderte, mithin eine Gesammtmeilen⸗ 89. von 200,484,263 einschließlich 3,708,371 Meilen mit gemischten ügen. Die Beförderung der Passagiere im Jahre 1874 ergiebt eine Gesammteinnahme von 24,893,615 Pfd. Sterl. (I. Kl. 4,499,351 Pfd. Sterl., II Kl. 4,099,181 Pfd. Sterl., III Kl. 12,346,605 Pfd. Sterl., Quartals⸗ und Fahrbillets 1,069,181 Pfd. Sterl., außerdem für Passagiergut 2,220,200 Pfd. Sterl., so wie für Posten 656,193 Pfd. Sterl.) Der Güterverkehr brachte 32,005,883 Pfd. Sterl., (Handelsgut 18,375,922 Pfd. Sterl., lebendes Vieh 1,156,381 Pfd. Sterl., Mineralien 12,450,256 Pfd. Sterl.). Zu diesen Summen kommen noch verschiedene andere Einnahmen im Betrage von 2,356,217 Pfd. Sterl., so daß sich eine Totalbetriebseinnahme von 59,255,715 Pfd. Sterl., herausstellt, von denen auf England und Wales 50,210,136 Pfd. Sterl., auf Schottland 6,480,780 Pfd. Sterl., auf Irland 2,564,799 Pfd. Sterl. entfallen.
Der Betrieb absorbirte die Summe von 32,612,712 Pfd. Sterl. Wir nennen hier von den größeren Posten 6,555,110 Pfd. Sterl. für Erhaltung und Erneuerung des Oberbaues, 8,996,686 Pfd. Sterl. für die Lokomotivpkraft, 9,050,348 Pfd. Sterl. für Betriebsspesen, 2,541,544 Pfd. Sterl. für Erneuerung resp. Reparatur von Personen⸗ und Güterwagen, 2,364,855 Pfd. Sterl. für Verwaltungs⸗ und Staatssteuern, 607,169 Pfd. Sterl. für Entschädigungen an ver⸗ unglückte Personen und für beschädigte oder verloren gegangene Güter.
Vergleicht man die Einnahmen mit den Ausgaben, so stellt sich eine Nettoeinnahme von 26,643,003 Pfd. Sterl. heraus. 8
Das Betriebsmaterial besteht aus 11,935 Lokomotiven, (für Eng⸗ land und Wales 9979, Schottland 1430, Irland 526), aus 25,441 Personenwaggons (für England und Wales 21,148, Schottland 3123, Irland 1170), aus 9686 Personengepäckwagen (für England und Wales 8034, Schottland 1083, Irland 569), aus 338,835 Güter⸗ wagen, (für England und Wales 261,655, Schottland 67,731, Ir⸗
land 9449).
— In der letzten Sitzung vor ihrer Vertagung, am 4. August, hat die Nationalversammlung zu Versailles das Gesetz bezüglich der Gürtelbahn (chemin de fer de grande ceinture) um Paris gn⸗ genommen. Nach demselben führt die Gürtelbahn von dem Bahnhof des matelots längs der Westbahn nach Versailles, über St. Germain en Laye, Poissy, Argenteuil, Epinay sur Seine, Stains, Dugny, Bobigny, Noisy le Sec, Kogent sur Marne, la Varenne⸗Saint⸗ Hilaire, Valenton, Villeneuve⸗Saint⸗Georges, Palaiseau, Bispre zur Wiedervereinigung mit der Westbahn am Bahnhofe des chantiers zu Versailles. Sie erhält Verbindungen mit den von Paris ausgehenden Hauptbahnen einschließlich einer Er linie von Epinay sur Seine nach dem Bahnhofe von Noisy le Sec für die Ostbahn. Das Tracé der Gürtelbahn zwischen Villeneuve Saint Georges und Palaiseau soll durch ein später zu erlassendes Gesetz festgestellt werden. Die im Syndikat vereinigten Kompagnien der Nord⸗, Ost⸗, Orleans⸗ und der Paris Lyoner. Eisenbahn übernahm die Herstellung der Bahnlinie, welche 140 Kilometer lang werden wird, von denen 52 Kilometer den bereits bestehenden Bahnlinien angehören. Die Kosten sind zu 52 Millionen Francs veranschlagt, während sie sich auf 80 Millionen belaufen würden, wenn die Gür⸗
England und Wales
Revue der Gegenwart“ (Leipzig, F. A. Brockhaus) enthält:
telbahn, wie vorgeschlagen worden, Pn⸗ selbständig erbaut werden und nicht theilweise die existirenden Bahnen benutzen sollte.
A 1. Inserate für den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. Preuß. Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt ant die Inseraten⸗Expedition des Zeutschen Reichs⸗Anzeigers und Königlich Prenßischen Ataats-Anzeigers:
Verlin, S. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 82. 2 AM *
1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.
2. Subhastationen, Aufgebote, Verladungen u. dergl.
3. Verkänfe, Verpachtungen, Submissionen etc.
4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. s. w. von öffentlichen Papieren.
Oeffentlicher Anzeiger. .☚.. .
5. Industrielle Etablissements, Fabriken und
Gresshandel.
7. Literarische Anzeigen. 8. Theater-Anzeigen. 9. Familien-Nachrichten.
6. Verschiedene Bekanntmachungen.
In der Börsen- beilage.
Cöln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a. M., Halle a. S., 8 Hamburg, Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Straß⸗ burg i. E., Stuttgart, Wien, Zürich und deren Agenten, Nea alle übrigen größeren Menentan.nrranh.
—
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
Steckbriefs. Erledigung. Der hinter den Arbei⸗ ter Friedrich Wilhelm Toepper wegen Dieb⸗ stahls in den Akten T. 136/75 Komm. II. unter dem 19. vor. Mts. erlassene Steckbrief wird hierdurch zurückgenommen. Berlin, den 13. September 1875. Königliches Stadtgericht, Abtheilung für Unter⸗ suchungs⸗Sachen. Kommisston II. für Vorunter⸗
e˖Steckbrief. Die 1“ Auguste Wil⸗ helmine Caroline Melzer aus Wilmersdorf, welche wegen Diebstahls noch eine Gefängnißstrafe von 146 Tagen und eine Zuchthausstrafe von einem Jahr 3 Monaten zu verbüßen hat, ist am 12. September d. Js., Vormittags 11 ½ Uhr, aus unserem Ge⸗ fänanißhofe entsprungen. Es werden deshalb alle
ꝓ Sicherheitsbehörden hiermit ersucht, auf die ꝛc. Melzer vigiliren, sie im Betretungsfalle ver⸗
a. von der
blaue Jacke, nen Rüster:
24 Jahr;
haften und in unfer Geftnonis
Die ꝛc. Melzer An stalt: 1) einen blaugestreiften und
einen Drillich⸗Rock, 2) eine blaue Schürze, 3) eine 4) ein Hemd; b. von der Stragefange⸗ 1) einen rothbraunen Ripsrock mit Sammetbesatz, 2) ein brannes Jacket mit blanken Knöpfen, 3) eine bunte Schürze. Familienname: Melzer; Vorname: Auguste Wil⸗ helmine Caroline; Geburtsort: Wilmersdorf; Auf⸗ enthaltsort: Spandau; Religion: evangelisch; Be⸗ schäftigung: unverehelicht; Größe: 1,53 Meter; Alter: Statur: stark; Haare: schwarz; Stirn: niedrig; Augenbrauen: schwarz; Augen: grau; No klein; Mund: mittel; Zähne: vollständig; Kinn: rund; Gesichtsbildung: breit; Gesichtsfarbe: gesund; Sprache: deutsch; besondere Kennzeichen: fehlen. Grünberg, den 13. September 1875. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.
abliefern zu lassen.
achen mitgenommen: zu Summt, 23 Jahre alt,
hat folgende
rung gebracht werden können, da gewerden.
Signalement:
ber 1875. 1 Untersuchungsrichter.
Nase:
gesellen Karl Gustav Hermann Seilermeistersohn Eduard Hugo
Steckbrief. Gegen den z. Herrmann Holtz
ist wegen wiederholten Verbrechens gegen die Sittlichkeit die gerichtliche Haft beschlossen. Dieselbe hat nicht
Es ergeht deshalb das Ersuchen, ihn im Betretungsfalle zu verhaften und an unsere Gefängniß⸗Inspektion unter sicherer Begleitung ab⸗ liefern zu lassen. Oranienburg, den 14. nigliche Kreisgerichts⸗Deputation.
Ediktaleitation. Auf die Anklage der Köͤnig⸗ lichen Staatsanwaltschaft hierselbst vom 16. Juli 1875 ist mittelst Beschlusses des unterzeichneten Ge⸗ richts vom 5. August 1875 gegen 1) den Tuchmacher⸗
Daniel Baumann und 3) den Buchhalter Ernst Fürchtegott Danke,, “
Alle aus Sommerfeld, wegen unerlaubter Auswan⸗ derung aus §. 140 des Reichsstrafgesetzbuchs und §. 10 des Ges. vom 10. März 1856 die Untersuchung eröffnet und zum mündlichen Verfahren ein Termin auf den 24. Dezember cr., Vormittags 11 Uhr, im Sitzungszimmer des unterzeichneten Gerichts an⸗ gesetzt worden. Die ihrem Aufenthalt nach nicht zu ermitteln gewesenen Angeklagten werden zu obigem Termin hierdurch edictaliter mit der Au “ vorgeladen, zur Feerishan Stunde zu erscheinen un
die zu ihrer Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle su bringen, oder solche dem unter⸗ zeichneten Gericht so zeitig vor dem Termine anzu⸗ zeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft wer⸗ den können. Im Falle des Ausbleibens der Ange⸗ klagten wird mit der Untersuchung und Entscheidung in contumaciam verfahren werden.
Sorau, den 5. Angust 1875. Königliches Kreisgericht. Abtheilung I.]
ur Ausfüh⸗
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