1875 / 228 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 29 Sep 1875 18:00:01 GMT) scan diff

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Vorbild Geblers, ohne daß jedoch der Künstler über den vollen und frischen Humor jenes bedeutenden Meisters verfügt.

Aus einer ganzen Reihe von Landschaften imponirt dem Beschauer vor Allem der von Buchholz ausgestellte „Blick auf den Kyffhäuser“, weniger durch die eigentliche Fernsicht über tiefer liegende Baumwipfel zu der hoch aufsteigenden Ruine, als vielmehr durch die eminente Leuchtkrast der feuchtklaren, licht⸗

oltke und Dr. Pertz, als Wirklicher Geheimer Rath . Stellvertretung des Grafen vog Moltke. Die ausführende Kommission behufs Aufstellung des Monuments besteht aus Graf v. Moltke, Sulzer, Hobrecht und Gneist. Das Denkmal ist vollständig fertig. Da die Statue das Gesicht der Leipziger Straße zukehrt, so wird dem Ve⸗ nehmen nach für die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften auf dieser Straße vor dem Königlichen Kabinets⸗Gebäude ein Zelt aufgeschlagen und für das Publikum durch Errichtung von Tribünen gesorgt werden. Um die Leipziger Straße nicht länger als unbedingt nöthig für den Wagenverkehr zu sperren, werden die Garde⸗Pioniere die nöthigen Arbeiten ausführen und es wird sonach hierzu ein Zeitraum veon 24 Stunden genügen.

Fleiß behandelte, in ihrer harten farbigen Wirkung aber ziem⸗ ich reizlose Tafel von Annibale Scognamilio hervorzuheben, der den Afrikareisenden Schweinfurth in seiner Reiseausrüstung n lebensgroßer, hochaufgerichtet dastehender, von dichter südlicher Vegetation sich abhebender Figur darstellte. Mit viel unbeding⸗ erer Anerkennung muß eine sorgfältig ausgeführte Studie von Schwartz genannt werden, das lebensgroße Kniestück einer in malerischem Kostüm im Walde sitzenden Zigeunerin von pikanter wolkigen Luft und durch die Frische und Energie des gesammten oloristischer Haltung und von lebendigem und interessantem Tons, wie nicht minder durch den meisterhaft studirten und Ausdruck des vorzüglich gelungenen, lachenden, wild und scheu 88 behandelten Vorgrund, einen Waldesrand, der aus lickenden Kopfes. 1 em zwischen Gestein verstreuten Strauchwerk allmählich in das Eine neue meisterliche Arbeit Lindenschmit’s zeigt die Helldunkel höher ragender Stämme übergeht. Wenn hier

del aufgefaßte Gestalt Luthers, der, in holzgetäfelter Zelle über übrigens, was der ausgezeichneten Wirkung keinerlei Abbruch en Büchern sitzend und von einem mächtigen Folianten auf⸗ thut, die Mittel, durch welche der Maler jene zu erreichen schauend, seinen Blick zu dem geöffneten Fenster der tiefen Wand⸗ wußte, ziemlich deutlich zu Tage treten, so beruht ein wesentlicher nische hinwendet, auf deren Brüstung im hellen Sonnenschein Reiz der „Landschaft im Charakter der norddeutschen Küste“ von Eckermann gerade in der scheinbar absichtslosen, schlichten

muntere Vögel spielen. Durch die unangenehm feckige Behand⸗ lung des Kopfes wird leider gerade in der Figur des Refor⸗ Einfachheit ihrer Erscheinung und in der innigen Empfindung, die sich mit treuer Wahrheit der Schilderung verbindet.

mators selber die volle künstlerische Wirkung einigermaßen ge⸗ rübt, während im Uebrigen das Bild sich durch die feinste An diese trefflichen Arbeiten reihen sich noch andere von Stimmung der Farbe und des Gesammttons auszeichnet und in Valentin Ruths, der in einer gebirgigen Landschast, über die, den zahlreichen Details, dem sauber geschnitzten Simse des licht⸗ im Dämmerlicht des Abends noch bleich und matt erscheinend, braunen Holzwerks, den auf dem Boden und auf der Fenster⸗ der Mond bereits hoch emporgestiegen ist, die weithin stille, öde bank aufgehäuften Büchern, den bleigefaßten runden Scheiben Stimmung vorzüglich getroffen hat, von Saltzmann, dessen des Fensters, mit den einfachsten Mitteln eine in seltenem Grade holländischer Kriegshafen in der Scenerie und Staffage wie in anmuthende und überzeugende Echtheit der Erscheinung erreicht ist. dem lichten Ton der Luft das Gepräge unmittelbarer, überzeu⸗ gendster Wahrheit trägt, von Bra cht, der eine kahle, felsige, nur

Reichlich ist das heitere Genre in der Ausstellung vertreten. 8 h st 9 von Tannen bewaldete Gebirgspartie mit hohen, schneebedeckten

Von den hierher gehörigen Bildern erfreut Kronbergers vo⸗ hen, „Schon wieder ein Komet!“ durch die treffende humoristische ö“ voeeeeg baalteritik der kleinbürgerlichen Gestalten die aus der erhell⸗ durchaus eigenartig behandelt hat, D— von esterley, dessen u.. hnse bas norwegischer Wasserfall reich an ansprechenden Details erscheint,

ten Schenke auf die in kühlem blauen Mondlicht daliegende 1 enden; Straße hinausgetreten sind und mit bedenklichem Ausdruck zu aber in der Gesammthaltung einer gleichmäßig geschlossenen, ruhigen Haltung entbehrt.

dem ihnen von dem korpulenten Wirth gewiesenen Gestirn empor⸗ b

schauen. Viel anspruchsvoller tritt ein ziemlich nüchternes Bild S 9 88

von Tetz das in der Fi des durch die Scheuer⸗ e, Engelhardt und Ro eier gediegene ö11“ Figur 18 bi Aquarellen von Wilberg und der seltsamen bei all ihrer Ma⸗

Zimmer vertriebenen studirenden Gelehrten quarelle WIi 2 1 „Mea. h nierirtheit doch scheinbar nicht talentlosen Bilder, eines „böhmi⸗

frauen aus seinem schen Dorfes“ und einer ‚„alten Allee“, von Kirschner gedacht,

etwas aus dem Trockenen und Gequälten der Ma⸗ lerei herauskommt. Eine gelungene charakteristische Figur bra te h stische Fig ch die den Anschein erwecken, als ob der Maler den entstellenden Schmutz alter, halb verwitteter Bilder in die ohnehin unge⸗

Brütt in einem alten Bauern, der, unvermuthet in die Stube bührlich genug behandelten Tafeln habe hineinmalen wollen.

des sübigen Vorstandes fungiren: Graf v. Schriftführer v. Rönne und Dr. Gneist.

Sulzer ist Vorsitzender in

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Erste Beilage 1 zum D tReichs⸗Anzeiger und Königlich Preußisch No. 228. Berrlin, Mittwoch, den 29. September

Abonnements⸗Bestellungen auf den Deutschen Reichs önigli 1 G 3 und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger für das mit dem 1. künftigen Monats beginnende Quartal ee E Berlin die Expedition dieses Blattes, Wilhelmstr. 32, sowie die hiesigen Stadtpost⸗Aemter außerhalb jedoch nur die Post⸗Aemter entgegen. Bei verspätetem Abonnement kann eine Rach⸗ lieferung erschienener Nummern nur soweit erfolgen, als der Vorrath reicht r vierteljährliche Abonnementspreis des aus dem Deutschen Rei er v. eichs⸗Anzeiger 8 8 Preußischen Staats⸗Anzeiger bestehenden Gesammtblattes beträgt eee. 8 esonderen Beilage, des Postblattes und des Central⸗Handelsregisters für d 4 Mark 50 Pf. (1. Thlr. 15 Sgr.) 8 8b 11“ Während der Dauer der Sessionen des Bundesrathes, des Deutsch Wi 1 b teen Reichstags und 8 8g Sie n werden über deren Sitzungen Referate, welche den Gang der e.S. er ich darstellen und die Beschlüsse der Versammlungen enthalten, in ichs⸗ 2 1“ g halten, den Reichs⸗ und Staats⸗ Sodann publizirt derselbe den Wortlaut der Gesetzentwürfe 1 1 1 n nebst Motiven, welche im Namen der verbündeten Regierungen dem Deutschen Reichstage und von der Königlich Staatsregierung dem preußischen Landtage vorgelegt werden, sowie die nach dem stenographischen Berichte mitgetheilten Auslassungen der Bevollmächtigten zum Bundesrath und Bundes⸗Kommissarien resp. Minister und Regierungs⸗Kommissarien, namentlich sofern dieselben im Anschlusse an die Motive für die Interpretation der Gesetze von Wichtigkeit sind. Ferner veröffentlicht der Reichs⸗ und Staats⸗Anzeiger de ve »Anzeiger den authentischen Wortlaut der⸗ jenigen landesherrlichen Erlasse und der durch dieselben genehmigten und bestätigten Urkunden ꝛc. welche nach §. 1 des Gesetzes vom 10. April 1872 nur durch die Regierungs⸗Amtsblätter

publizirt werden.

Besondere Beil 1“ 1 respondenzblatt des Deutschen Neichs⸗Anzeigers“. In dasselb 1 jejeni 1öö1ö8“ 882 Fe2e. —. und Königlich Preußischen größeren Artikel des „Central⸗Handelsregisters“, Sese bisher ü6 und preußische Geschichte, Landes⸗ und 218 bestimmt, Aufsätze über deutsche Abdruck aus dem Deutschen Reichs⸗Anzeiger“ eine weitere Verbreitung gegeben 8 en2 S e, sowie über deutsche Kunst, Literatur und nommen werden. Zugleich werden in das „Correspondenzblatt des Deutschen Reichs⸗Un, 8.n

ringen. diejenigen Mittheilungen der Redakti z-pediti b vegeen

Um den wicht 1 8 8 ü gen der Redaktion und der Erpedition des „D . zouni üt handliche Form zu CC“ r Lge. für den praktischen Gebrauch Preußischen Staats⸗Anzeigers“ aufgenommen, 8 fůr 1“ Hgbr. gshk . t Praczas 8 nter 8 itel: „Gesetzesbeilagen des Deutschen denen die Redaktion in geschäftlicher Verbindung steht, bestimmt sind dscheZt n at een aunen 9 8 1 8 gedruckt, daß letztere in Oktavformat Das „Correspondenzblatt“ erscheint in der Mitte jeden Monats nach Bedürfniß v 28 8 esetzesbeilagen onnen zu dem nach ihrem jedesmaligen öfter. Dasselbe ist durch alle Buchhandlungen und Post⸗Anstalten d V 8 82 ge9. 6 Bogen 15 Pf.) durch die Expedition des Reichs⸗ und Staats⸗ 1 Mark, viertellährlich 25 Pf., zu beziehen ““ EE Sen. 8 4 Kesn Fasahir Straße 109) auch beson⸗ Die Allgemeine Verloosungs⸗Tabelle des Deutschen Reichs⸗ und Königlich Preußis wenn sie der Bestellung den festgesetzten Preis 1 Briesman en na s ““ 8.9s 8 Dokos amalüchen Veranlassung der Kontalichen Hauuthank se⸗

Außerdem erscheint 8 8 no 1 gegeben wird und die Ziehungs⸗ und Restantenlisten sämmtlicher gangbaren Staats⸗ 5 asnäalih EET“ - E“ a. Iis Bank⸗ und Industriepapiere enthält, erscheint ee-2-s Fe . vee Verkehr mit der Post ꝛc. auf Grund amtlicher Materialien brin e über den jährlichen Abonnementspreise von 1 Mark 50 Pf. (15 Sgr.) 1 gt, und unter Anderem auch Der buchhändleri t cine tabellarische Uebersicht der geltenden Portosätze für die frankirten Brief Cö““

1 e, Drucksachen, Waaren⸗ der All ’1 25 proben nach dem Inlande und dem Auslande enthält. Das „Postblatt“ ist auch im besonderen des esvere e Pesegete eagein.

Abonnement zum Preise von 3 Mark (1 Thlr.) jährli x (1 Thlr.) jährlich durch die Post und den Buchhandel des Ceutral⸗Handelsregisters für das Deutsche

IM.=Teuw.

CEEE162 das Deutsche Reich, welches täglich erscheint, b . en Reichs⸗ und Königlich Preußischen Staats⸗ Ze der Eintragungen ꝛc. in den des eichs, einschließli er Waarenzeichen auf Grund des Gesetze 5 esetzes über NV 2 1 5 8 ) -de h⸗c die Konkurse betreffenden Publitationen dns b 8 ² und Gewerbestand, sowie dem betheiligten Publikum Gelegenheit 8 bi üben

ind 1 . G 1 ieten, i eer fra eza der verschiedenen Firmen leichter zu informiren, als dies 1ee l x. 83 ees Khrs Zahl von Lokalblättern geschehen kann. Zweckmäßig geordnete

b ebersichten über den Inhalt, welche demnächst erscheinen werden, erhöhen d is 2 en

88 des Central⸗Handelsregisters. In demselben werden bis auf Weiteres noch te Ue ersichten a. über die in der Vakanzen⸗Liste für Militär⸗Anwärter publi⸗ zirten erledigten Stellen, b. vakanter Stellen für Nicht⸗Militär⸗Anwärt c. der anstehenden Konkurs⸗ und d. der Subhastations⸗Termine, e. der egeh. 11““ der Königlichen Hof⸗Güter und Staats⸗Domänen s

anderer Landgüter, f. der von den Reichs⸗, Staats⸗ und Kommunalbehöͤrde ausgeschriebenen Submissions⸗Termine, ferner die Tarif⸗ und e änderungen der deutschen Eisenbahnen, die Uebersichten der Haupt⸗Eisenbahn⸗ verbindungen Berlins, und der bestehenden Postdampfschiff⸗Verbindungen mit transatlantischen Ländern, sowie das Telegraphen⸗Verkehrsblatt. Das Central⸗ Handelsregister kann zum Preise von 1 Mark 50 Pf. (15 Sgr.) vierteljährlich durch die 1 und durch den Buchhandel bezogen werden. Im Anschluß an das „FCentral⸗Handelsregister“ erscheint seit Kurzem ein „Cor⸗

Der Mazistrat hat der Berliner Turngemeinde gestattet, in der Turnhalle der Dorotheenstädtischen Realschule, in der die erste Männer⸗ abtheilung der Gemeinde ihre Uebungen abhält, zwei Gedenk⸗ tafeln zur Erinnerung an die im Kriege 1870/71 gefallenen Mitglie⸗ der anzubringen. 11“

Theater.

Im Königlichen Schauspielhause trat am 27. September Frl. Hrabowska vom Königlichen Landestheater in Prag in Scribes bekanntem Lustspiel „Das Glas Wasser“ in der Rolle der Abi⸗ gail“ auf. Für ein Gastspiel ist diese Rolle wenig geeignet; um so weniger, je mehr der Reiz dieser Komödie fast einzig und allein in dem musterhaften Zusammenspiel der Damen Fr. Erhartt (Herzogin von Marlborough), Frl. Keßler (Königin Anna) und Hrn. Liedtke (Bolingbroke) beruht. Nichtsdestoweniger brachte Frl. Hrabowska sich zur Geltung und hatte auch ihren Antheil an dem reichen Bei⸗ fall, welcher die Vorstellung begleitete.

Residenz⸗Theater. Hrn. Carl Beckmann, dem be⸗ liebten Mitgliede dieser Bühne, ist Seitens der Direktion in Aner⸗ kennung und gerechter Würdigung seines Fleißes und Talentes fir Donnerstag, den 30. September, ein außerkontraktliches Be⸗ nefiz bewilligt worden. Die Herren Theodor Lebrun und Carl Helmerding haben beide ihre Mitwirkung zugesagt. Zur Auffüh⸗ rung gelangt eine Reprise des reizenden Lustspiels „Der Vetter“ von Benedix, in welchem sich der Direktor Lebrun bereits am Sonnabend, gelegentlich der Wohlthätigkeitsvorstellung, auszeichnete, und de beliebte Schwank: „Zähnschmerhene, worin bekanntlich Hr. Call Helmerding nun schon so oft Triumphe gefeiert. Ein volles Haus dürfte dem beliebten Benefizianten demnach sicher sein.

Am Donnerstag, 30. September, wird im National⸗ theater der Geburtstag der Kaiserin durch eine Festvorstellung, Prolog und „Minna von Barnhelm⸗, gefeiert. Um die Betheiligung an diesem Feste auch den weitesten Kreisen möglich zu machen, findet der Eintritt zu halben Preisen statt.

(N. Fr. P.) Frau Pauline Lucca, welche auf ihrem Landsitze Gol⸗ denberg in der Schweiz die Sommermonate verlebte, hat ihre Mußezeit benützt, um unter der Leitung ihres ehemaligen Gesanglehrers Ott⸗ Uffmann einige Wagnersche Partien zu studiren. Frau Lucca, welche bisher noch in keiner Wagnerschen Oper aufgetreten war, wird ihn Winter⸗Campagne mit der Elsa von Brabant („Lohengrin“) er⸗ öffnen.

Die Mitglieder des Meiningischen Hoftheaters sind an 25. d. M. mit außerordentlichem Erfolge im Theater an der Wien mit Shakespeares Julius Cäsar aufgetreten. Die Titelrolle spielte Hr. Dettmer aus Dresden. Dem Referat der „Wiener Abend⸗ post“ über diese Vorstellung entnehmen wir Folgendes:

In der Sorgfalt, womit die Stücke vorbereitet, einstudirt und i Scene gesetzt werden, liegt das Geheimniß des Erfolges des Meinin. ger Hoftheaters. Dazu gehören: Zeit und Geld. Beides wird arf Stücke verwendet, die dort zur Aufführung bestimmt werden. Das⸗ Meininger Theater hat darin freie Es folgt ganz und gar der Art, wie man in Paris vorgeht. Zwanzig bis dreißig Proben werden in Paris abgehalten, und zwar bei sogenannten historischen Stücken erst, nachdem Direktion, Dekorateure und Garderobiers ibre Studien in Bibliotheken und Sammlungen beendet haben. Die Pe⸗ riser Theaterdirektoren und Zeichner sind die eifrigsten Besucher des „Musée Cluny“. Wer in Paris Kostümstücke gesehen, wird bematt haben, wie erfolgreich die Meininger Leitung Pariser Theater ud Pariser Maler studirt; die Dekorcationen in „Julius Cäsar“ sind ganz der Manier der Franzosen nachgebildet und die Requisiten und Waffen in Paris selbst angefertigt. Kenner der Pariser Theate

tretend, die „verrätherische Studie“ zu einem Porträt seiner ju⸗ gendlichen Tochter entdeckt, eine andere, noch bei weitem vortreff⸗ lichere, Ziermann in der Gestalt eines zerlumpten Vagabunden, der sich längs eines Zaunes an einem bissigen, nichts Gutes verheißenden Hofhund ängfstlich vorbeidrückt, und durch die drastische Komik in Haltung und Geberde, verbunden mit der klaren, geschlossenen Tonstimmung der sorgfältig ausge⸗ führten Malerei, ein entschiedenes Talent erkennen läßt. 3 Durch anmuthige Empfindung und durch eigenartig feinen, wenngleich nicht durchweg wahren Ton fesselt eine von Rumpf ausgestellte zierliche blonde Mädchengestalt, die, von der Däm⸗ merung überrascht, um im Schimmer des Zwielichts ihre Lectüre zu beenden, mit dem Buche an das offene Fenster getreten ist und sich nun zart und duftig vor dem allmählich verblassenden Widerschein der letzten Sonnenstrahlen abhebt. Von nicht ge⸗ ringerer Tüchtigkeit ist ein warm und tief gestimmtes Bild von Hermannsthal, eine junge, elegant gekleidete Mutter, die, auf dem Teppich kauernd, einem reizend bewegten Buben und zweien kleinen, am Boden knieenden Mädchen die Darstellungen des „Struwelpeter“ erklärt. Ohne in der Behandlung der schim⸗ mernden seidenen Stoffe dieser Arbeit ganz gleich zu kommen, verdient endlich noch ein im Ganzen etwas schweres, in einzelnen Details nicht übles Salonbild dreier mit einem „Kartenorakel“ beschäftigten jungen Damen von Crevatin an dieser Stelle Erwähnung. Zwei Bilder von Ad. Boehm, die bereits auf der Grenze zur Landschaft stehen, eine belebte „Stadtpromenade“ und ein nicht minder figurenreiches „Kriegerfest in einem märkischen

Das Stein⸗Denkmal, dessen Enthüllung auf den 26. k. M. festgesetzt ist, hat eine Gesammthöhe von 25 Fuß, wovon 14 Fuß auf das Postament kommen, während die Höhe der Statue mit der Plinthe 11 Fuß beträgt. Die Eckfiguren des Denkmals haben Lebens⸗ größe. Stein ist dargestellt im Ueberrock, mit unbedecktem Haupte. Er hält beschützend seine Rechte über das am Postamente dargestellte segensreiche Wirken. Hinter ihm, auf der linken Seite, steht eine Säule, auf welcher ein Mantel und ein Buch (ein Theil der von ihm begründeten Monumenta Germaniae) ruhen. Auf der vorderen Seite des Denkmals, und zwar im oberen Relief, „enthüllt die Hoff⸗ nung der bedrängten Borussia eine ruhmvolle Zukunft.“ Der Fries führt die „Umgestaltung der Gesetzgebung“ folgendermaßen vor: König Friedrich Wilhelm III. übergiebt Stein das Gesetz vom 24. November 1808 über die neue Verwaltungsordnung. Neben Stein stehen der Minister von Schrötter, Scharnhorst und Gneisenau mit den Gesetzen vom 3. August 1808. Rechts vom König die Königin Luise, die Prinzen Heinrich und Wil⸗ helm. An der Rundung des Eckpostaments, links vom Beschauer: Stadtobrigkeiten und Bürger mit der Städte⸗Ordnung vom 19. No⸗ vember 1808; an dem Postamente rechts: Landleute mit dem Gesetz vom 9. Oktober 1807 über die Aufhebung der Erbunterthänigkeit. Auf dem oberen Relief, der Seite rechts vom Beschauer, ist „die Opferwilligkeit des preußischen Volkes“ dargestellt. Der Fries fuͤhrt uns vor die Errichtung der Landwehr in Königsberg. In der Mitte stehen Stein, Graf zu Dohna und v. Clausewitz. Ein Vater stellt seine Söhne zur Landwehr. Au der Rundung rechts: Kaiser Alexander besucht Stein in Breslau. Hinter Stein steht die Familie desselben. Das obere Relief der hinteren Seite zeigt „die Erhebung“. Borussia führt ihre Kinder in den Kampf. Auf dem Fries

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, 1 Reich ist an Carl Heymanns Verlag (Berlin, SW., Königgrätzer Straße Nr. 109) übertragen worden.

Königreich Preußen Bekanntmachung.

MNiach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetz⸗S S. 357) sind bekannt ee om 10. April 1872 (Gesetz⸗Samml.

1) das durch Allerböchsten Erlaß vom 30. April 1875 geneh⸗

13) das am 28. Juli 1875 Allerhöchst vollzogene Statut IISEöö FE“ Meinersen⸗ nus na,, e. ür Hannover Nr. 38 S. 321 bis 32. p⸗ bn2 tsa bis 323, ausgegeben den 3. Sep 14) das Allerhöchste Privilegium vom 30. Juli 1875 zur Aus⸗ gabe von 900,000 Mark Prioritäts Obligationen der Lusir Infter⸗

Ulanen⸗ und ein Kosaken⸗Regiment umfassen: es wird ein Theil der Kosaken zur regulären Kavallerie gezogen. 8

Das Land der Donischen Kosaken hat die landständischen Institutionen verliehen erhalten, welcher 35 Gouvernements e.

erblickt man den inneren, östlichen und südlichen Rußland theilhaftig sind. Wegen

Dorfe“, reihen sich wiederum dem Besten an, was dieser hoch⸗ begabte Künstler bisher geschaffen hat. Die Erscheinung der Dinge in Licht und Luft, hier in der warmen Abendstimmung des Spätsommers, dort in dem kühlen, klaren Ton eines sonnigen Frühlingstages, kann füglich kaum feiner beobachtet und treffender, unmittelbar überzeugender wiedergegeben, ein dichtes Menschengewimmel in seiner bewegten Gesammterscheinung und zugleich in den zahlreichsten charakteristischen Einzelmotiven kaum frappanter festgehalten werden, als es in diesen beiden liebens⸗ würdigen Arbeiten geschehen ist, von denen namentlich in der um⸗ fangreichen landschaftlichen Scenerie des „Kriegerfestes“ mit den goldig über die Giebelspitzen dichtlaubigen Aeste hingleitenden letzten Sonnenstrahlen das in⸗ timste Leben der Natur mit scharfem Auge belauscht erscheint. Ein Mangel aber bleibt es trotzdem, reichen Staffage mit

sonst so trefflichen Leistungen ihre letzte Vollendung zu geben. Diese Sorgfalt der Ausführung

korativen Bilde von C. Roehling zu

ein Narr sein Lebelang“ behandelt. den jungen Burschen

erfreut eine frische, Kompositionsgeschick; doch

erheblich vermindert.

Als fernere dekorative Arbeiten sind noch ein „Fischer⸗“ und Marquardt um des geschickten wirkungsvollen Brhandlung willen zu erwähnen, als delikat durchgeführte Kabinetsstücke hingegen die der in einem zierlich feinen als in seiner dem auf einen Kistendeckel genagelten Grade der Illusion herausgear⸗ Neben diesen Bildern fehlt es im Salon nicht an Darstellungen der lebenden Thierwelt, wie sie O. Becker in seiner hübschen „Mittagsruhe einer Hühnerfamilie“ verdient Steffeck's prächtiges Rennpferd, das unter seinem Jockey langsam zum ein schlank gebautes dunkles, fast Porträt ebenso die in der Modellirung hervortretende eingehendste Kenntniß des Künstlers wie die in der Malerei von ihm bewiesene seltene Meisterschaft bewundern läßt. Zwei Schafbilder von Mali zeigen nicht sondern das eine das

ein „Jagdstillleben“ von J. v.

Arrangements und der

Stillleben von Heimerdinger, Frühstücksbild nicht minder verdienstlich erscheint, besonderen Spezialität, und zu einem möglichst hohen beiteten wilden Geflügel.

giebt. Eine ganz besondere Beachtung aber Kampfplatz hinausschreitet,

schwarzes Thier edelster Race, dessen

blos in der Behandlung der wolligen Pelze, auch in der Neigung zur Erfindung komischer Situationen

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der schlichten, fahnengeschmückten Dorfhäuser und in schimmerndem Spiel über die Spitzen der

daß der Maler sich in der einem mehr oder minder skizzenhaften Vor⸗ trag begnügt, statt durch eine eingehendere Durchführung seinen

ist in allerdings viel empfindlicherer Weise auch in einem ansprechend erfundenen de⸗ vermissen, das in einem größeren Mittelstück und zwei kleineren Seitenfeldern den Luther⸗ schen Spruch „Wer nicht liebt Wein, Weib, Gesang, der bleibt In dem festlichen Schmause, den die Hauptdarstellung zeigt, wie in den singend daherziehen⸗ der einen und in dem lustig sich einer schmucken Dirne zugesellenden Jäger der anderen Nebenscene muntere Phantasie und ein anerkennenswerthes wird dieser günstige Eindruck durch manche gar zu störende Leichtfertigkeit der Zeichnung wieder sehr

Einzug der verbündeten Heere in das eroberte Leipzig. Kaiser Alexander, König Friedrich Wilhelm III. und Kaiser Franz übergeben Stein die Verwaltung des befreiten Deutschlands und der 1t eroberten Länder. Hinter Stein stehen Arndt, Eichhorn und Rühle. An der Rundung rechts: Blücher, Stein und Gneisenau in Leipzig geben sich das Versprechen, zu Napoleons Untergang den Feind bis Paris zu verfolgen. Auf der Seite vom Beschauer links, im oberen Relief kommt der „Sieg“ zur Darstellung. Die vereinigten siegreichen Mächte England, Deutschland und Rußland sind mit Siegerkränzen geschmückt. Der Fries zeigt, wie Stein zu Münster am 26. Oktober 1826 den ersten Westfälischen Landtag eröffnet. Neben Stein steht der Ober⸗Präsident v. Vincke. Die vier Eckfiguren bezeichnen die vor⸗ züglichsten Eigenschaften des großen Mannes: die Vaterlandsliebe, die Energie, die Wahrheit und die Früömmigkeit. Die Inschrift des Denk⸗ mals lautet: „Dem Minister Heinrich Friedrich Karl Freiherrn von Steiv, geboren am 26. Oktober 1757, gestorben am 29. Junius 1831, König Wilhelm von Preußen und das deutsche Volk am 26. Oktober 1875.“ Ueber die Entstehung und Geschichte des Denkmals ist zu 1 berichten: Die Landstände Westfalens hatten gleich nach Steins Hin⸗

scheiden in ihrem Friedenssaale zu Münster und König Ludwig von Bayern in der Walhalla zu Regensburg seine Marmorbüste aufge⸗ stellt; außerdem wurden dem großen Staatsmanne später noch in sei⸗ nem heimathlichen Rassau und an der Stätte seines frühesten Wir⸗ kens, auf dem Kaiserberge bei Herdecke in Westfalen, ehrende Monu⸗ mente gesetzt. Für Berlin wurde die erste Anrezung auf dem Ver⸗ einigten Landtage von 1847 gegeben. Es bildete sich ein engerer Verein, der aus Wetter in Westfalen einen ersten Aufruf zus frei⸗ willigen Beiträgen erließ. Auf dem folgenden Landtage erweiterte er sich zu einem Centralverein für die Leitung des Unternehmens, das aber in der unmittelbar folgenden ungünstigen Periode nicht ge⸗ deihen konnte. Erst am 27. März 1858 hielt der Central⸗ ausschuß seine erste Sitzung und wählte zu seinem Vorsitzenden Alexander von Humboldt, der aber durch des hohen Alters Gebrech⸗ lichkeit bereits verhindert war, dem Rufe zu folgen. So übernahm denn Staats⸗Minister Frhr. v. Patow den Vorsitz, und Vize⸗Präsi⸗ dent wurde Dr. Pertz; als Schriftführer fungiren Präsident Dr. Lette und Unter⸗Staatssekretär v. Gruner. Schon dieser erste Vorstand ernannte sich den damaligen Kanzlei⸗Rath Happel beim Abgeordneten⸗ hause, jetzigen Bureau⸗Direktor des Reichstages, zum Sekretär, und der Geh. Kanzlei⸗Rath Happel fungirt als solcher bis zu dieser Stunde. Gestorben sind von des Stein⸗Denkmals ersten Förderern Graf v. Arnim⸗Boitzenburg, v. Auerswald, v. Brünneck⸗Jacobau, Brüstlein, Dahlmann, Degenkolb, v. Diergardt, v. Flottwell, Graf v. Fürstenberg, Prinz H ohenlohe⸗Ingelfingen, Alex. v. Humboldt, Graf v. Kielmannsegge, Lenné, Lette, Mathis, A. Mendelssohn, Molinari, Nau⸗ mann, Fürst Bogislaw Radziwill, v. Saenger, v. Saucken⸗Julien⸗ felde, Graf v. Schwerin⸗Putzar, Frhr. v. Vincke Olbendorff, Frhr. Georg v. Vincke, v. Wittgenstein, Graf York und Graf v. Zech. Dem jetzigen Comité gehören an: Dr. Simson, Graf zu Dohna⸗Finkenstein,

ürgermeister v. Foller (Wiesbaden), Ober⸗Bürgermeister Hefsizag (Magdeburg), Rittergutsbesitzer Overweg (Lethmathe bei Iserlohn), Stadtrath Pieschel (Naumburg), Frhr. v. Patow, Minister a. D. v. Bethmann⸗Hollweg, v. Bockum⸗Dolffs, Unter⸗Staatssekretär a. D. v. Gruner, Finanz⸗Rath Hering, Ober⸗Bibliothekar a. D. Dr. Pertz, Verlagsbuchhändler Reimer, Wirkl. Geheimer Rath Dr. Sulzer, Ober⸗ Bürgermeister Hobrecht, Startverordneter Kochhann, Staats⸗Minister a. . v. Bernuth, Professor Dr. Gneist, Präsident v. Rönne,

werden also durch die Meininger Herrlichkeit zwar nicht weniza befriedigt, aber auch nicht völlig überrascht werden. 8 1

Die Bühne, auf der gespielt wird, und die Art, wie auf der selben von mannigfach Interessantes. Da ist vor Allem die genaue Kenntniz des Styles in den Dekorationen, dem Kostüm und den Requistter hocherfreulich. Heute, wo Kunst und Kunstindustrie der Stylreinbhet nachstreben, wo Museen und Schulen gegründet werden, um den Ge schmack zu bilden, darf das Theater nicht allein bei seiner Willli und Geschmacklosigkeit stehen bleiben. Mag die „Zeit der Handlung das fünfzehnte oder sechszehnte Jahrhundert vorschreiben, stets firda wir in Deutschland: gothische und Renaissancemöbel, mit Dehr rationen, Utensilien und Einrichtungsstücken aus der baroca Zeit und jener des Rokoko im traulichsten Verein! Wr anders ist dies auf dem Meininger Theater! Die Bilder ds

orums, des Kapitols, des Palastes, letzterer mit seinen reizenda Ornamenten und Gestalten, die sich von dem dunkeln farbensata Grunde leuchtend abheben, sind ebenso überraschend in ihrer Tr und Schönheit, wie die Kostüme und Waffen, die Behältnisse 1 Geräthe, von der reich ornamentirten Vase bis zur lichtzitternda Lampe, die schwach all die Herrlichkeit beleuchtet. Gleich historit treu wird das Heer mit seiner schleichenden, bogenbewaffneten Vorht und seinen eisenbedeckten Massen vorgeführt und in Schlachtbewegmg gesetzt. Die Leitung des Meininger Hoftheaters versteht sich ki nur auf die dramatische Kunst, sie versteht sich auf die Kunst übo haupt. Heute, wo das Theater dem Zuschauer Alles zum Aupe schein bringt, muß es ihm Alles richtig bieten.

Am Montag Abend fand in der Kirchedes Do m⸗Kandidate. Stiftes das in Nr. 223 d. Bl. angezeigte geistliche Konzen statt, welches der Organist dieser Kirche, Hr. Carl Franz, dasete zu einem kirchlich wohlthätigen Zwecke veranstaltet hatte. Daßelh war ziemlich zahlreich besucht und bot dem Kon ertgeber aufs N⸗ Gelegenheit, sich als tüchtiger und gewandter Orgelspieler zu e währen. Namentlich wurde ein Adagio von Haydn mit vollender Meisterschaft von ihm vorgetragen, und mehrere größere Fugen Bach und Mozart gelangten durch die vollendete Technik auf esees hs kleinen Orgel zur vollsten Wirkung. Unterstützt das Konzert durch die Mitwirkung der Fer Schaut⸗ mann und von Hüllesheim, sowie der Herren Julius Stur⸗ des Königlichen Kammermusikus Struß und des Domsäns⸗ Adolf Schulze. Die von Hrn. Struß vorgeführten Violinpie mit Orgelbegleitung zeichneten 58 durch die feine Nüancirung Glätte des Tons aus, während Hr. Domsänger Schulze durch n tönende Stimme und edlen Vortrag erfrente. Eine gleich erfreme Kunstleistung bot der mit vielem Beifall aufgenommene Vort eines geistlichen Liedes von Schubert durch Herrn Julius Stus Das schwierige Quartett von Otto Dienel kam wirkungsvol Geltung. Eine wohlthuende Abwechselung boten die mit musikalit Sicherheit und weichem Tone vorzetragenen Gesänge der ben⸗ Damen. Das musikalische Accompagnement der Gesänge durch 9 Otto Dienel verdient noch besonders hervorgehoben zu werden.

Redacteurr F. Prehm. Verlag der Expedition (Kessel). Druc W. El41

Drei Beilagen 8

Berlin:

Graf v. Moltke, Ministerial⸗Direktor Krug⸗ v. Nidda,jStaats⸗Minister Dr. Achenbach und Ober⸗Bürgermeister v. Forckenbeck. Als Vorsitzende

(einschliehlich Börsen⸗Be

der Meininger Gesellschaft gespielt wird, bieten alst n⸗

migte revidirte Statut des Germanischen Lloyd, Deuts Gesell⸗ Eehnmnen. 2 ng Schiffen, v ücen al. egierung zu Potsdam Nr. 3 ile S vähecgeen na 1. sas 9 r. 34 Beilage S. 1 bis 4, das am 28. Mai 1875 Allerhöchst vollzogene Statut EEq. Kreise Letan öniglichen Regierung zu Köni Nr. 33 S. 193 bis? 1. den 19. Augaft 18785 eE1““ das am 3. Juni 1875 Allerhöchst vollzozene Statut d . zur Melioration des Kottenbruches im Kectätgdern sber durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Bromberg Nr. 31 Beilage S. 1 bis 4, ausgegeben den 30. Juli 1875; 4) das Allerhöchste Privilegium vom 7. Juni 1875 wegen Aus⸗ Ftiguns auf den Inhaber lautender Kreis⸗Obligationen des Kreises 1B erdauen im Betrage von 180,000 Reichswährung II Emission 89 das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Königsberg Nr. 31 181 bis 183, ausgeneben den 5. August 1875; 2 5) der Allerhöchste Erlaß vom 21. Inni 1875, betreffend die S des Enteignungsrechts an die Stadtbehörden zu Frank⸗ 5 a. M. bezüglich des zur Ausführung mehrerer Straßenanlagen erforderlichen Terrains, durch das Amtsblatt für den Stadtkreis 1 a. M. Nr. 31, S. 146, ausgegeben den 15. Juli 1875; 8 Le. der am 23. Juni 1875 Allerhöchst vollzogene Nachtrag zum 8 a 6. Bledauer Beekverbandes im Kreise Fischhausen und im 889 reise Königsberg durch das Amtsblatt der Königlichen Regie⸗ vng nn, Königsberg Nr. 30, S. 177/178, ausgegeben den 29. 7) der Allerhöchste Erlaß vom 23. Juni 1875 b i . vo 1 „betreffend Umnwanßlaag der in Gemäßheit der Privilegien vom üfSn nie sn und 8. Juni 1872 von dem Kreise Marienburg ausgegebenen im prozentigen Kreisobligationen im Betrage von 400,000 Thalern = gn n 8 in viereinhalbprozentige, durch das Amtsblatt der zi dac isRepierung zu Danzig Nr. 31 S. 175, ausgegeben den das Allerhöchste Privilegium vom 30. Juni 1875 w 2 v gaf den Inhaber lautender Obligationen 8 eine Hsh. Aus⸗ -„ oe 8I 86 Amtsblatt der Königlichen 19, Fwant 78 r. S. 203 bis 205, ausgegeben den 99) der Allerhöchste Erlaß vom 3. Juli 1875, betreffend di . nesag der vom Deichamte des Wilkau⸗Carolather Fen die gpe u d. en des Privilegiums vom 12. März 1860 (Gesetz⸗Samml. en ) ausgegebenen fünfprozentigen Obligationen in vierundeinhalb⸗ prozentige, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Lieg⸗ üt 32 S. 218, ausgegeben den 7. August 1875; 1 22 das am 19. Juli 1875 Allerhöchst vollzogene Statut für 233 8 ee“ im Neidenburger Kreise durch mtsb er Königlichen Regierung zu Königsberg Nr. 34 S. 207 99 212, ausgegeben den 26. August 8183; 8 6. 9 das Allerhöchste Privilegium vom 19. Juli 1875 wegen S2c usgabe auf jeden Inhaber lautender Anleihescheine der Stadt 1b 828 öe“ I“ der König⸗ au 1 . 263 bi bg 3Srhenes 18,9 r bis 265, ausgegeben as Allerhöchste Privilegium vom 21. Juli 1875 wegen Aus⸗ abe von 12,750,000 Reichswährung Prioritäts⸗Obligationen der au⸗Schweidnitz Freiburger Eisenbahngesellschaft durch das Amts⸗

burger Eisenbahngesellschaft durch das Amtsblatt der Königli Regierung zu Gumbinnen Nr. 34, S. 301 bi S.Se. e,. 8 bgnan bn is 304, ausgegeben den

15) das Allerhöchste Privilegium vom 25. August 1875 Emission von Prioritäts⸗Obligationen der Berlin⸗Anhaltischen Fisen⸗ Se saen von 899Cgge Mark durch das Amts⸗ er Königlichen Regierung zu Potsdam Nr. 38, .305 bi 308, ausgegeben den 17. September 1875. 1

Richtamtliches.

Rußland und Polen. (Monats⸗Uebersicht für August) Die Uebungen und Manöver bei Krasnoje Slc ia ge. den von uns schon in unserer letzten Monatsübersicht angegebenen programmmäßigen Verlauf, und am 19. August neuen Styls kehrte die gesammte Garde wieder nach St. Petersburg zurück. Der Kaiser verweilte einige Tage in Zarskoje Selo, seiner Som⸗ merresidenz, und fuhr dann nach Moskau, wo Se. Majestät am 30. August neuen Styls anlangten. Hierauf fanden vier Tage Manöver auf dem Felde von Chodyn bei Moskau statt. Am 4. September war der Kaiser mit seinem Schwiegersohne, dem Herzog von Edinburgh, nach Zarskoje Selo zurückgekehrt. Der Kaiser wohnte in Moskau der Grundsteinlegung des histori⸗ schen Museums, des sogen. „Thronfolger⸗Museums“ bei.

Der Herzog von Edinburgh war am 20. August nach der Hauptmeßstadt des Reiches, nach Nishny⸗Nowgorod gereist, wo er acht Tage verweilte. Der Aufenthalt des Herzogs in Nishny⸗ Nowgorod war bemerkenswerth durch die lauten und herzlichen Sympathie⸗Kundgebungen, welche zwischen der dortigen Kauf⸗ b-e eg vAer 5 englischen Nation ausgetauscht wurden. Der Herzog von Edinburgh wurde zum ü von erklärt. 85

Am 31. August wurde in Zarskose Selo dem Großfür Wladimir Alexandrowisch und der vencsa ge⸗ Maria aeg ein Sohn geboren, welcher den Namen Alexander Wladimirowitsch erhielt. Die feierliche Taufhandlung fand am 12. September neuen Styls (31. August alten Styls) statt, wobei in Gemäßheit des Kaiserlichen Hausgesetzes dem jungen Großfürsten der Andreas⸗Orden verliehen ward. Am Abend des 12. September e der 1e nach Livadia, seinem schönen Landsitze in der

m ab.

Der Monat August brachte einige Gesetze und Ver⸗ ordnungen, die hervorgehoben zu b verdienen. Zunäch erschien eine Verordnung über Reorganisation der Kavallerie, indem die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht eine Umgestaltung mehrerer Truppengattungen nöthig machte. Die russische reguläre Kavallerie zählte bis jetzt 56 Regimenter, nämlich 4 Kürassier⸗, 20 Dragoner⸗, 16 Ulanen⸗ und 16 Hu⸗ saren⸗Regimenter. Diese 56 Regimenter zerfielen in 9 Divifionen: 2 für die Garde, 7 für die Armee. Statt der 7 Armee⸗Di⸗ visionen der Kavallerie wird es künftig 14 geben, und jede Di⸗ vision aus zwei Brigaden zu zwei Regimentern bestehen. Jede

blatt der Königlichen Re gierung zu I 1 ausgegeben den 20. August 18752 üeaG gg 8s b

des militärischen Charakters des öffentlichen Lebens im Doni Kosakenlande wurden die landständischen 2 einigermaßen entsprechend modifizirt; der Ataman tritt an Stelle des Gouverneurs und militärische Autoritäten an Stelle 2 Auch die Kalmücken des Kosaken⸗ andes senden zu den landständi V b z ständischen Versammlungen ihre Eine im „Regierungs⸗Anzeiger“ veröffentlichte Instruktion für das Untersuchungsgefängniß in St. Petersburg 5 in der Behandlung der Untersuchungsgefangenen Epoche. Das Prinich 55 aöeKegea . g— Untersuchungsgefangenen rafgefangenen wird auf das Nachdrückli veht e g f chdrücklichste zur Geltung Die Vorgänge auf der Balkan⸗Halbinsel afficiren das Publikum sehr wenig. Die Regierung bleibt sur 81— frieden⸗ 8 . Uebereinstimmung mit den eundeten und verbündeten Kaiserrei serreichen Deutschland und Mehr nahmen die kokandischen Angelegenheiten die Auf⸗ merksamkeit in Anspruch. Das Chanat Kokand hatte 88 größeren Theil seines Gebiets in den 50er und 60er Jahren an Rußland verloren. In dem Rest, der seine Selbständigkeit bewahrte, gab es beständige Erschütterungen, die (wie z. B. im vorigen Jahre) vorübergehend auch unsere Grenzstrecken in Mitleidenschaft zogen. Der Chan Chudojar hielt aber an dem Friedensvertrage mit Rußland fest. Bei den Asiaten ist jedoch die Meinung verbreitet, als binde ein Vertrag nur den Chan, der ihn abschloß, persönlich, und außerdem glaubt jeder neue Machthaber nur durch einen „heiligen Krieg“ populär werden zu können. Chudojar seinerseits brachte durch bgier und Grausamkeit die Kiptschaken und Kara⸗Kirgisen, den mächtigeren (nomadisirenden) Theil seiner Bevölkerung, auch noch aufs Aeußerste. Chudojar wurde von seiner Armee ver⸗ lassen, das russische Gesandtschaftshotel, wohin er sich geflüchtet, von dem aufgeregten Volke angegriffen und bald fielen die Kokandzen in russisches Gebiet, wo sie Chodschend und Ura⸗Tjube bedrohten. Trotz des unerwarteten Angriffs wurden die Kokandzen zurückgeschlagen, und der glänzende Sieg bei Machram, welchen der General von Kaufmann auf kokandischem Gebiet mit 7000 Mann über 30,000 Kokandzen (denen er 39 Kanonen abnahm) erfocht, läßt eine baldige Pacifikation des .“ erwarten. ie Expedition nach Hissar hat wichtige Resultate für die Landeskunde Mittelasiens zu Wege 5 8” Flüsse üe Darja und Schir⸗Abad⸗Darja, die man für unbedeutend hielt, bilden zwei große Dasen. Ebenso hat man über den Lauf der Flüsse Katta und Ktschi⸗Uru⸗Darja, welche den Gusar⸗Darja bilden, interessante Aufschlüsse erlangt. Erforscht wurde der be⸗ rühmte sagenhafte Paß Busgola⸗Chan oder das „Eiserne Thor“; er befindet sich dort, wo die Wege von Schagrissebs und aus Karschi nach Tschaktscha im Gebirge zusammentreffen. Der Fluß Surchan ward als einer der wichtigsten Zuflüsse des Amu⸗

Kavallerie⸗Division wird jetzt ein Husaren⸗, ein Dragoner⸗, ein

Darja erkannt; de von einigen Reisenden namhaft gemachte