Mark sich vermehrt habe, und daß an Münzen zum Werthe von 10 und 5 Reichspfennigen der Betrag von 5 ½ Millionen Mark mehr dem Verkehre zugeführt sei.
Was die 2 ⅞ Silbergroschenstücke betrifft, von denen in Preußen seit 1843 ca. 16 ½ Millionen Mark als Scheidemünze geprägt worden sind, so ist bis jetzt weder eine Außercours⸗ setzung noch eine Einbehaltung derselben bei den Königlichen Kassen verfügt worden. Von Seiten des Reichs werden nur die ungangbar gewordenen Stücke dieser Münzen, sowie die als Courantmünzen ausgeprägten braunschweig⸗lüneburgischen resp. hannoverschen 2 ⅛ Groschenstücke (mit dem springenden Pferde) eingezogen, was bis Ende August d. J. eine Summe von wenig über 45,000 ℳ ergeben hat. Dabei sind in Preußen an Reichszwanzigpfennigstücken über 2 ¾ Millionen Mark ver⸗ theilt worden; entfallen hiervon circa ¾ Millionen auf die süddeuischen Bezirke (Sigmaringen, Wiesbaden mit Frank⸗ furt a. M), woselbst die bezeichneten Reichsmünzen die aus dem Verkehr gezogenen Sechskreuzerstücke ersetzt haben, so ist der Betrag von 2 Millionen Mark in den norddeutschen Provinzen den im Werthe von 25 Reichspfennigen im Umlauf verbliebenen 2 ½ Silbergroschenstücken neu hinzugetreten.
Von den und ½ Thalern sind lediglich die mit den Jahres⸗ zahlen 1758, 1759, 1763 geprägten reduzirten Stücke, welche nur vereinzelt noch zum Vorschein kommen, zum 1. 8. außer Cours gesetzt. Eine Außercourssetzung der nach Einführung des Münzfußes von 1764 geprägten ½ und v½ Thaler hat seither nicht stattgefunden, doch sind die Staatskassen angewiesen, die bei ihnen eingehenden ½ Thaler — deren Ausprägung schon mit dem Jahre 1809 aufgehört hat und deren Annahme wegen der ihnen ähnlichen unterwerthigen sogenannten polnischen Achtgroschenstücke hier und da verweigert wurde — nicht wieder auszugeben. Ein Gleiches ist hinsichtlich der ½ Thaler nicht geschehen; sie befinden sich unbe⸗ hindert im Umlaufe und waren in solchem Ueberflusse vorhanden, daß sie sich in den Bankkassen ungebührlich ansam⸗ melten. Von diesen hat die Reichsverwaltung einen ansehnlichen Betrag von ½ Thalern erworben. Unter Hinzurechnung dieses Betrages sind bis Ende August d. J. an ½ und Thalern zu⸗ sammen etwas über 15 Millionen Mark dem Münzdepot über⸗ wiesen worden; gleichzeitig aber ist dem Verkehr reichlicher Ersatz dadurch gewährt, daß bis zu demselben Zeitpunkte mehr als
5 Millionen Mark an Einmarkstücken in Preußen zur Verthei⸗ ung überwiesen sind.
— Unter Aufhebung der Cirkularverfügung vom 9. De⸗ ember 1872 hat der Minister des Innern durch ein Cirkular⸗ eskript vom 4. v. M. bestimmt, daß an diätarischer Re⸗ muneration den bei den Straf⸗ und Gefangenanstalten ur Ableistung des Probedienstes, behufs Anstellung in er⸗
ledigten Aufseherstellen, herangezogenen Anwärtern der Be⸗ trag des jeweiligen Minimalgehalts der Aufseher und Auf⸗ feherinnen, gegenwärtig also der Betrag von jährlich 900 ℳ i Anwärterinnen von 600 ℳ, neben freier Wohnung ädigung bewilligt werden darf. Die Anordnung darüber, welche diätarische Remuneration den vorübergehend zur Aushülfe oder zur Vertretung erkrankter Be⸗ amten anzunehmenden Hülfsaufsehern resp. Hülfsaufseherinnen in j einzelnen Falle zu bewilligen, ist den Bezirksregie⸗ wie vor mit der Maßgabe überlassen worden, daß diese Vergütungen die oben gedachten Sätze nur ausnahmsweise erreichen, niemals aber überschreiten dürfen. 1
— Der Minister des Innern hat im Einvernehmen mit dem Finanz⸗Minister, durch einen Cirkularerlaß vom 13. August 63 hmigt, daß den nicht ständigen Mitgliedern der Ober⸗Ersatz⸗Kommissionen bis auf Weiteres auch für die Geschäfte an ihrem Wohnorte Tagegelder gewährt werden.
— Am 2. d. M. traten die vereinigten Abtheilungen des Ober⸗Tribunals⸗Senats für Strafsachen zu einer Plenarverhandlung zusammen, in welcher die Frage ent⸗ schieden wurde: Gehören Pferde⸗Eisenbahnen, welche dem allgemeinen Verkehr des Publikums dienen, zu den Eisenbahnen im Sinne der §§. 315 und 316 des Reichs⸗Straf⸗ Gesetz⸗Buches? Das Ober⸗Tribunal verneinte diese Frage.
— Der General⸗Lieutenant von Rauch, Commandeur der 9. Division, ist mit Urlaub von Glogau hier eingetroffen.
— Der General⸗Major von Kameke, Inspecteur der 1. Fuß⸗Artillerie⸗Inspektion, und der Oberst Ribbentrop, à la suite des Kriegs⸗Ministeriums und Präses der Artillerie⸗ Prüfungs⸗Kommission, sind von ihren resp. Urlaubsreisen hierher zurückgekehrt.
— Der General⸗Major z. D. Graf von der Groeben, zuletzt Ckommandeur der 5. Kavallerie⸗Brigade, hat hierselbst seinen Wohnsitz genommen.
.— Der Contre⸗Admiral Henk, Direktor der Admiralität, hat sich mit mehrwöchentlichem Urlaub nach Süddeutschland und der Schweiz begeben.
— Der Hauptmann Witte, der seit längerer Zeit als 8 Brand⸗Direktor designirt ist, hat am Freitag, 1. Oktober, nach dem Austritt des Geh. Regierungs⸗Raths Scabell die Lei⸗ tung des Feuerlöschwesens von Berlin übernommen.
Bromberg, 30. September. Durch Allerhöchste Kabinets⸗ ordre vom 16. September c. sind nachstehenden im Regierungs⸗ bezirk belegenen Ortschaften und Gütern statt ihrer bisherigen polnischen Namen deutsche Benennungen ertheilt worden. Im Kreise Bromberg: dem Vorwerk Wudzynnek Lindau, Dorf Kl. Schittno Wilhelmsort, Trziniec Schönberg; im Kreise Gnesen: Stadt Czerniejewo Schwarzenau, Dorf Barczyszna Braundorf; im Kreise Inowrazlaw: Rittergut Zernik Schönwerth, Gut Gebnia Wiesenfelde; im Kreise Wirsitz: Dorf Ruda Johannesburg, Gut Ostrowek Schönwerder, Vorwerk Skoraszewo Annafeld, Rittergut Kostowo Friedrichshöhe, Dorf Luchowo Buchen; im Kreise Wongrowitz: Dorf Dzwonowo Schwanau, Szezodrochowo Deutschfeld, Zuzolly Wiesensee.
Breslau, 4. Oktober. Se. Königliche Hoheit Prinz Friedrich der Niederlande ist heute früh, mit dem Berliner Schnellzuge aus Muskau kommend, auf der Durchreise nach Schloß Camenz auf dem Centralbahnhofe hier eingetroffen und von dem Kommandanten von Breslau, General⸗Major von Wulffen, empfangen worden.
Osterode, 2. Oktober. Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl traf am Sonntag, den 26. v. M., auf der Fahrt nach dem Forstrevier Taberbrück, Nachts 11 ½ Uhr auf dem Bahnhofe hierselbst ein. Zum Empfange hatte sich die 2. Escadron des 1. Leib⸗Husaren⸗Regiments, dessen zweiter Chef der Prinz ist, unter Führung des Rittmeisters Freiherrn v. Putt⸗ kamer nach dem Bahnhofe begeben und auf dem Perron mit
dem Trompeter⸗Corps des Regiments Parade⸗Aufstellung ge⸗
nommen. Außerdem hatte sich zur Begrüßung der Regiments⸗Com⸗ mandeur, Oberst-Lieutenant v. Oettinger, mit sämmtlichen Offizieren des Regiments und den Reserve⸗Offizieren Graf zu Dohna⸗Schlo⸗ bitten und Graf Krockow⸗ v. Wickerode eingefunden. Nachdem Se. Königliche Hoheit die Front der Escadron entlang gegangen war, entließ Er dieselbe, und begab Sich nach dem Köhlschen Gasthause, wo Se. Königliche Hoheit ein Höchstdemselben vom Regi⸗ mente angebotenes Abendessen einnahm. Gegen 1 ½ Uhr hob der Prinz
die Tafel auf und begab Sich mit Extrapost nach der 1 ½ Meile
entfernten Oberförsterei Taberbrück, um daselbst auf Rothhirsche zu pürschen. Am 30. v. M. hat der Prinz den hiesigen Kreis wieder verlassen und Sich mit dem Frühzuge nach der Ober⸗
försterei Nassaven im Regierungsbezirk Gumbinnen begeben.
1““
Posen, 3. Oktober. Die zum 18. Provinziallandtage des Großherzogthums Posen einberufenen Abgeordneten wohnten heute früh um 10 Uhr dem Gottesdienste in der ka⸗ tholischen Pfarrkirche ad St. Mariam Magdalenam bezw. in der evangelischen Kirche St. Pauli bei und versammelten sich sodann um 12 & Uhr Nachmittags in dem Sitzungssaale des sog. alten Landschaftsgebäudes hierselbst.
Nachdem der Königliche Kommissarius, Wirkliche Geheime Rath und Ober⸗Präsident Guenther, durch eine Deputation benachrichtigt worden war, daß der Provinziallandtag versammelt sei, begab sich derselbe in die Mitte der Versammlung und er⸗ öffnete den Provinziallandtag mit folgender Ansprache:
Hochgeehrte Herren! v
Das Gesetz vom 8. Juli d. J., betreffend die Ausführung der §§. 5 und 6 des Gesetzes vom 30. April 1873 wegen der Dotation der Prozinzial⸗ und Kreisverbände, hat das Gebiet erheblich erweitert, welches der Verwaltung der Provinzialverbände unterstellt ist.
In Gemäßheit der Bestimmungen dieses Gesetzes werden das hiesige Hebammenlehrinstitut, die Gärtnerlehranstalt in Koschmin, die beiden Ackerbauschulen der Provinz, sowie die vom Staate in der Provinz erbauten und unterhaltenen Chausseen in Ihre Verwaltung uͤbergelfen; es wird Ihnen ferner fortan die Fürsorge für den Neu⸗ bau von chaussirten Wegen, die Unterstützung des Gemeinde⸗ und Kreiswegebaues, die Beförderung von Landesmelioratisnen, die Unterstützung milder Stiftungen, Rettungs⸗, Idioten⸗ und anderer Wohlthätigkeits⸗Anstalten, die Leistung von Zu⸗ schüssen für Vereine und öffentliche Sammlungen, welche der Kunst und der Wissenschaft dienen, und die Förderung anderer ähnlicher Zwecke neben Ihren bisherigen Obliegenheiten an⸗ vertraut sein.
Ueber die Einrichtung und die Normen der Verwaltung auf diesem erweiterten Gebiete werden Sie, meine Herren, das Erforder⸗ liche zu beschließen haben. Hierauf bezügliche Vorlagen werden Ihnen gemacht werden. 1
Es werden Ihnen ferner der Entwurf einer landesherrlichen Ver⸗ ordnung zur Ausführung des §. 22 des Fischereigesetzes vom 30. Mai 1874, sowie der Entwurf eines Reglements zur Ausführung der Be⸗ stimmungen des §. 60 Ziffer 6 des Viehseuchengesetzes vom 25. Juni 1875 mitgetheilt werden. Beide Vorlagen haben die Absicht, die gedachten Ge⸗ seßr durch die in denselben vorbehaltenen, den besonderen Verhält⸗ nissen der Provinz entsprechenden Vorschriften zu ergänzen.
Eine weitere Vorlage bezweckt eine Aenderung des Reglements der Provinzial⸗Feuersozietät, welche im Interesse der Betheiligten wünschenswerth erscheint.
Endlich werden Ihnen die erforderlichen Berichte und Ausweise über die ständischen Institute und Verwaltungen zugehen.
Die Ihrer wartenden Geschäfte sind für die Entwickelung der
Hrdn von großer Bedeutung. Sie werden dieselben mit der Sorg⸗ a
lt und Gründlichkeit erledigen, welche Sie bei Ihren Berathungen stets haben walten lassen. Soweit Sie dabei meiner Mitwirkung bedürfen, werde ich dieselbe bereitwillig eintreten lassen.
Indem ich Ihnen, Herr Landtagsmarschall, den Allerhöchsten Landtagsabschied vom 17. September d. Js. und das Allerhöchste Propositionsdekret von demselben Tage uͤberreiche, und Sie bitte, meine Ansprache polnisch wiedergeben zu lassen, erkläre ich im Auf⸗ trage Sr. Majestät des Kaisers und Königs den 18. Provinzial⸗ Landtag des Großherzogthums Posen für eröffnet.
Der Landtagsmarschall Freiherr von Unruhe⸗Bomst ent⸗
gegnete hierauf: ochgeehrter Herr Landtags⸗Kommissarius!; 1
Die Vorlagen, welche Ew. Excellenz uns als Grundlagen un⸗ serer Berathungen in Aussicht stellen, sind von der höchsten Be⸗ deutung, und mit Interesse sind wir der Aufzählung derselben gefolgt.
In den Vordergrund drängt sich dabei allerdings die Ausführung des Gesetzes wegen der Dotation der Provinzial⸗ und Kreisverbände, und ich darf diese wohl als unsere wichtigste Aufgabe ansehen.
Wenn der ständischen Selbstverwaltung bisher nur enge Grenzen gesteckt waren und das Gebiet derselben sich wesentlich auf die Für⸗ sorge unsrer unglücklichen, an Geist oder Körper leidenden Landes⸗ genossen sowie der moralisch Verkommenen beschränkte und nur durch die Institute der Provinzialhülfskasse, der Feuersozietät und des Chausseebaufonds ein schuͤchterner Versuch gemacht war, sich mit den materiellen Interessen aller Angehörigen der Provinz in bestimmten Richtungen zu beschäftigen, so soll nunmehr die Fürsorge far das gesammte Straßen⸗ und Wegebauwesen, mithin für die Erhaltung und Schaffung der Adern des Verkehrs, für die Beförderung von Landesmeliorationen, das heißt also, da unsre Heimath im Wesentlichen vom Ackerbau lebt, mit der Fürsorge für die Alle ernährende Mutter; ferner für An⸗ stalten, Vereine und öffentliche Sammlungen, die nicht allein Wohl⸗ thätigkeitszwecke verfolgen, sondern der Kunst und Wissenschaft dienen, uns überwiesen und uns die Mittel zu Gebote gestellt werden, alle diese Zwecke wirksam zu fördern.
Wie nach des Dichters Spruch der Mensch mit seinen größeren Zwecken wächst, so erscheint auch der Landtag, welcher berufen ist, die
Einrichtung und die Normen auf diesem erweiterten Gebiete zu be⸗
rathen und zu beschließen, als einer der bedeutsamsten, der je versam⸗ melt war, zumal er wahrscheinlich die Reihe der in dieser Form zur Vertretung der Provinz berufenen Versammlung schließt.
So ist denn nicht nur jedes einzelne Mitglied schon heute von der Größe der Aufgabe durchdrungen, sondern auch die gesammte Körperschaft tritt mit Eifer und Gewissenhaftigkeit an die Erledigung der Aufgaben heran und wird darauf bedacht sein, durch selbst ver⸗ leugnendes Einanderentgegenkommen sich zu Beschlüssen zu vereinigen, welche dem Großherzogthum zum Segen für die Dauer gereichen.
Die Erfahrung des letzten Landtages, den ich zu leiten die unver⸗ diente Ehre hatte, hat mich gelehrt, daß, so verschieden auch die In⸗ teressen der einzelnen Stände und der in denselben vertretenen Verbände sein mögen, doch der Gedanke Alle beseelt, daß es unsre Aufgabe sei, wohl gegen einander abzuwägen, wie wir auf der einen Seite die Einrichtungen und Anstalten für die Wohlfahrt des Landes und der Angehörigen desselben erweitern und zu wirksamerer Thätigkeit befähigen, ohne doch die Steuerkraft der Provinz, welche bereits auf das Höchste ange⸗ spannt ist, noch mehr in Anspruch zu nehmen.
Ich weiß, ich kann Namens meiner Mitstände die Versicherung aussprechen, daß auch der jetzige Landtag in derselben Gesinnung seine Arbeit beginnt und zu Ende führen wird.
Die Wichtigkeit der geschilderten Aufgabe soll aber der Behand⸗ lung der übrigen verheißenen Vorlagen nicht zum Nachtheil ge⸗ reichen, wir werden sie prüfen, ihnen die Aufmerksamkeit widmen, die ihnen gebührt, und begrüßen namentlich den Entwurf einer landesherrlichen Vexordnung zur Ausführung des Fischerei⸗ gesetzes, bedeutsam für unsere an Seen so reiche Provinz, wie das Reglement zur Ausführung des Viehseuchengesetzes, das dem Interesse der Viehzucht, dem wichtigsten Zweige der Landwirthschaft, dient, mit großer Freude.
w. Excellenz gütiger Mitwirkung acceptire ich
Die Verheißung sie garantirt uns die sachgemäße Erledigung 22
mit großem Danke, unserer Arbeiten.
Schließen kann ich ab gedenken, der dem Landtage als im Jahre 1871 an unserem letzten Zusammensein durch den Tod aus unserer schäftsleitung und die Liebenswü die ihn auszeichnete, sichert ihm ein treues Andenken unter uns.
Und nun lassen Sie uns, geehrte Herren, der hergebrachten Sitte Verehrung für unsern König und H Es lebe Se. Majestät der Kaiser
sammlung stimmte in das von dem Marschall aus⸗ gebrachte dreimalige Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und König begeistert ein.
Der Königliche Kommissarius wurde hier Landtagsdeputation wieder zurückbegleitet, und es wurden sodann die Verhandlungen der diesmaligen Session eröffnet.
— 4. Oktober 1875. Nach dem Schluß der Eröffnungs⸗ eiten des 18. Provinziallandtages am gestrigen rnannte der Landtags⸗Marschall die Abgeordneten Dr. d Alberti zu Schriftführern und den Abgeord⸗ neten Reimann zum Quästor des gegenwärtigen Landtages. In der heutigen 2. Plenarsitzung sind vier Abtheilungen zur Vorberathung der vorliegenden Gegenstände gebildet, und
er nicht, ohne mit Trauer des Mannes zu Mitglied längere Zeit angehörte und in der Zwischenzeit seit aber nach langer schwerer Krankheit Die sichere, kundige Ge⸗ rdigkeit im Verkehr mit den Genossen,
seiner Spitze stand, Mitte schied.
getreu, dem Gefühle der Ausdruck geben, indem wir rufen: und König!
auf durch die
Szuldrzynski, un
I. Abtheilung für die Angelegenheiten der allgemeinen Ver⸗ „² und Verwaltungs⸗, sowie Chausseebausachen; .Abtheilung für die Angelegenheiten der Korrektions⸗ Anstalt zu Kosten und des Landar
III. Abtheilung für die Angelegenheiten der Provinzial⸗ Irren⸗, Taubstummen⸗, Blinden⸗Anstalten und andere milde Stiftungen.
IV. Abtheilung für die Angele Feuer⸗Sozietät, Hülfs⸗ und Instituten⸗Kasse, Departementsfonds und Kassensachen im Allgemeinen.
Die bisherige Geschäftsordnung wurde wieder in Kraft gesetzt, die Vorsitzenden der Abtheilungen zur Konstituirung ersucht, an gs⸗Vorlagen vertheilt und vom Landtags⸗ kündet, daß die nächste Plenarsitzung erst dann an⸗ en wird, sobald die Vorsitzenden über die sofortigen Vorberathungen der Vorlagen berichtet haben werden.
Nach zuvor abgehaltenem schleswig⸗hol⸗ zu welchem sich von 58 dem Wirklichen Geheimen Präsidenten Freiherrn von Scheel⸗Plessen um 11 ½ Uhr mit nachstehender Anrede eröffnet:
Meine hochgeehrten Herren sammlung der Provinz Sch In Folge Allerhöchster Ermächtigung bin i Staats⸗Minister und Minister des Innern Grafen Erlaß vom 18.v. Mts. beauftr zu berufen. Neben den tungsangelegenheiten i wegen der Dotation der Ausführungsgesetz vom 8. Vieles erweitert worden.
menwesens;
genheiten der Provinzial⸗
dieselben die Landta marschall ver beraumt werd
3. Oktober.
Rendsburg, der siebente
Gottesdienst wurde heute steinische Provinziallandtag, 40 Abgeordnete eingefunden hatten, von
Rath und Ober
Mitglieder der Provinzial⸗Ständever⸗ leswig⸗Holstein! ch von dem Herrn zu Eulenburg durch agt worden, Sie zum heutigen Tage hierher chon früher überwiesenen wichtigen Verwal⸗ st auf Grund des Gesetzes vom 30. Provinzial⸗ und Kreisverbände durch das uli d. J. das Feld Ihrer Thätigkeit um Die Irrenanstalt bei Schleswig und das Taubstummeninstitut gehen in das Eigenthum der Provinz über. werden die Verwaltung dieser Anstalten zu übernehmen und wegen zhalb Ihnen vorgelegte Entwürfe Ihre Ein gleiches gilt in Beziehung auf die Verwaltung und Unterhaltung Nebenlandstraßen. ird Ihrer Begutachtung unterbreitet werden. Staate subventionirter gemeinnütziger erwiesen sind, werden Ihnen die Wegen Verwendung der durch inzialverbande überwiesenen 4 ½ g der Kriegsschäden aus den Jahren Beschlüsse zu fassen haben. Sich über den Tarif vom 21. August ßischen Armenverbänden zu äußern; der Entwurf eines Regulativs, heiten und der Lungenseuche zu gewährende wird Ihnen vorgelegt werden. Marschall haben Se.
April 1873
der Regelung derselben auf de Beschlüffe zu fasse Uebernahme der Chausseen ausgebauter Der Entwurf neuen Wegeordnung w Wegen anderer bisher vom Anstalten, die jetzt der Provinz üb erforderlichen Mittheilungen zugehen. Gesetz vom 9. Juni d. J. Millionen Mark zur Ausgleichung 1848 — 51 werden Sie Ihre forderung wird an Sie gelangen, betreffend die stattenden Armenpflegekosten, betreffend die bei Ro Entschädigung, Zum Landtags⸗ Grafen Emil Rantzau⸗ Stadt⸗Präsidenten Grab Von den bisher an mich gelangten, en Vorlagen der Staatsregierung h Marschall schon Mittheilung mit einigen ferner no Indem ich nunmehr sammlung der Provinz Schleswi Herrn Landtags⸗Marschall, seinen Si lungen der Versammlung in gewoh den zuversichtlichen Wunsch hinzu, d reicher Segen erwachsen möge.
Der Landtags⸗Mars
dem Prov
Eine Auf⸗
Majestät der König den Rastorff und zum Stellvertreter desselben den a zu Gluͤckstadt wiederum zu ernennen geruht. der geehrten Versammlung zu abe ich dem Herrn Landtags⸗ es in gleicher Weise Aussicht stehenden Vorlagen verhalten. die siebente Diät der Provinzial⸗Stände⸗ g⸗Holstein eröffne, ersuche ich den tz einzunehmen und die Verhand⸗ Weise zu leiten, und füge aß aus denselben dem Lande ein
gemacht und werde
chall ergriff sodann das Wort, indem daß eine hauptsächliche Aufgabe des Beschlußnahme über die ständischen Verband durch das Dotat zugewiesenen Rente bilden werde, auf Se. Majestät den Kaiser und König, sammlung dreimal lebhaft ei
Zu Schriftführern wur Heide und Wiggers⸗Ren zeitung“ Jessen⸗Hadersleben und von Fischer
er bemerkte Landtags d
Provinzial⸗ Verwendung der dem ionsgesetz vom 8. Juli d. J. und schloß mit einem Hoch in welches die Ver⸗
den gewählt der Abg. Niemand⸗ dsburg und zu Redacteuren der „Stände⸗ Benzon⸗Heiligen⸗
Die Versammlung ehrte das Jahre verstorbenen Mitgliedes, Senators Le Erhebung von ihren Si
Der Landtags⸗Mar größeren Anzahl von welche sich der Haupt Von dem ständischen und Anträgen eingegangen, Jahresbericht über die Ergebnisse der Antrag auf Anstellung eines Provinzi von Finanzetats für die ständische Ve die provinzialständische Verwaltung pro 1 über die Einführung in der Provinz Schleswig⸗Hol der Privat⸗Blindenanstalt zu stitut, und der Erlaß eines Regulativ heiten der ständischen Verwaltung zu und Reisekosten.
Eingegang Direktors von A für die Verwaltung der provinzialständischen Brandver anstalten, sowie zahlreiche Petitionen, gerichtet waren, daß der
Andenken ihres im letzten sser⸗Altona, durch
chall zeigte sodann den Eingang einer chreiben des Landtags⸗Kommissars an, sache nach aus der Anrede desselben ergeben. Ausschuß war eine Reihe von Berichten von denen hervorzuheben sind der Verwaltung pro 1874, ein al⸗Syndikus, die Entwürfe rsicherungsanstalt und für 876, ferner ein Bericht m 13. Dezember 1872 stein, ein Antrag auf Uebernahme Kiel als provinzialständisches In⸗ s über die in Angelegen⸗ liquidirenden Tagegelder
der Kreisordnung vo
8 Landes⸗ i Statuts sicherungs⸗ von denen mehrere da g die zur Erstattung
waren ferner eine Proposition de hlefeld wegen Erlasses eines revidirte
inzial⸗Landt Provinzi Landta
von Kriegsschäden aus den Jahren 1848 — 1851 bewilligten 4 ½ Millionen Mark nicht annehmen, sondern bei der Staats⸗ regierung die Zulassung des Rechtsweges beantragen wolle.
Die Sitzung ward um 1 Uhr geschlossen und die nächste auf Montag, den 4. Oktober, anberaumt. 1
Bayern. München, 3. Oktober. Se. Majestät der König hat am 29. v. M. der Prinzessin Adalbert in Nymphen⸗ burg einen anderthalbstündigen Besuch abgestattet, bei welchem er der Prinzessin persönlich sein tiefstes Beileid über das Ableben seines Oheims ausdrückte. — Die Organis ation der äußeren Aemter der Königlichen Verkehrsanstalten ist nunmehr der Genehmigung des Königs unterbreitet, und dürfte demnächst eine Allerhöchste Entschließung hierüber erfolgen. Die Errichtung von Oberämtern in Ingolstadt, Regensburg, Kempten, Rosen⸗ heim und Weiden ist hierbei berücksichtigt. — Der König hat genehmigt, daß die feierliche Enthüllung des Monuments für König Maximilian II. am 12. d. M., dem Namens⸗ tage des verewigten Monarchen, stattfinde. Bei derselben wird Reichsrath Professor v. Pözl, der Vorstand des Comités für das Denkmal, die Festrede halten und die Münchener Sänger⸗ genossenschaft zwei Festgesänge vortragen. Alle Königlichen Stellen und Behörden u. s. w. werden zu der Feierlichkeit ein⸗ geladen werden. Abends wird ein Fackelzug und Beleuchtung des Denkmals beabsichtigt.
Sachsen. Dresden, 4. Oktober. Die Königin ist gestern Abend vom Jagdhause Rehefeld in der Königlichen Villa zu Strehlen eingetroffen.
— Gestern hat das Königliche Kadetten⸗Corps sein 150 jähriges Jubiläum festlich begangen. Der König, welcher hierbei durch den Prinzen Georg vertreten war, hat aus Anlaß dieser Feier an den Commandeur des Kadetten⸗Corps, Obersten Frhrn. v. Welck, aus Eisenerz (in Steiermark) das folgende Telegramm gerichtet:
„Meinem Kadetten⸗Corps sage ich meinen herzlichsten Dank für den so herzlichen Gruß an seinem Ehrentage. Albert.“
— Vom Gesetz⸗ und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen ist das 10. Stück vom Jahre 1875 in der Ausgabe begriffen. Dasselbe enthält u. A.: Bekanntmachung vom 2. September d. J., die Vergütungssätze für geleisteten Vorspann betreffend; Bekanntmachung vom 14. September d. J., die Ausgabe verzinslicher Schatzanweisungen im Betrage von 9 Millionen Mark betreffend; Verordnung vom 16. Septem⸗ ber d. J., die am 1. Dezember 1875 vorzunehmende Volks⸗ und Gewerbezählung betreffend.
Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 2. Oktober. Das neueste Regierungsblatt enthält eine Verordnung, betreffend die Prüfung von Lehrerinnen für Bürger⸗ und höhere Mädchenschulen. “
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 3. Oktober. Der Finanz⸗ ausschuß der Reichsrathsdelegation beschloß bezüglich der als Nachtrag zum Extraordinarium des Kriegsbudgets ge⸗ forderten Uebertragungen der bewilligten Kredite auf andere Ob⸗ jekte, die geforderten Posten in Form eines Nachtragskredites u 1875 zu bewilligen. Die Vorlage, betreffend die erste Rate der 81 Millionen für Beschaffung neuer Geschütze, wurde nach einer sehr eingehenden Debatte konform dem Regierungsantrage ange⸗ nommen und obige Summe als neue Post ins Extraordinarium unter dem Titel „Waffenwesen“ eingetragen. Der Kriegs⸗ Minister erklärte im Laufe der Debatte, die volle Verantwort⸗ lichkeit für die Nothwendigkeit der Neuanschaff ung und die Rich⸗ tigkeit der Herstellungsart zu übernehmen, legte die Umstände dar, welche zur Annahme des neuen Systems führten, sicherte weitere Aufklärungen und Vorlagen über die Schieß⸗ proben und dergleichen zu und gab Daten über die zunächst an⸗ zuschaffende Zahl der Geschützrohre, Lafetten und Munitions⸗ wagen.
— 4. Oktober. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des
Finanzausschusses der Reichsrathsdelegation sprach
der Kriegs⸗Minister von Koller der Versammlung, bevor dieselbe in die Tagesordnung eingetreten war, im Namen der Armee den tief gefühltesten Dank für die hochherzige Bewilligung der Mittel zur Anschaffung von neuem Geschützmaterial aus. Der Vorsitzende des Ausschusses erwiderte, daß alle Beschlüsse der Delegation von demselben Patriotismus geleitet sein würden, auch wenn mit Rücksicht auf die Finanzlage des Reichs so viel als möglich Ersparnisse angestrebt werden müßten. Hiernach wurde die Berathung des Kriegsbudgets fortgesetzt.
— 5. Oktober. (W. T. B.) Der Finanzausschuß der Reichsrathsdelegation hat die Berathung des Kriege⸗ budgets beendet und dabei auf Grund der vom Kriegs⸗Minister v. Koller gegebenen diesbezüglichen Aufklärungen einstimmig be⸗ schlossen, an Krupp eine Entschädigungssumme von 160,000 Fl. zu zahlen.
Czernowitz, 4. Oktober. Das anläßlich des Jahrestages der hundertjährigen Vereinigung der Bukowina mit Oesterreich errichtete Austriamonument ist heute enthüllt worden. Es schloß sich daran die feierliche Eröffnung der neuen Universität in An⸗ wesenheit des Unterrichts⸗Ministers, zahlreicher inländischer und ausländischer Deputationen und Vertreter aus allen Theilen des Landes. Zur Verlesung gelangte ein Handschreiben des Kaisers an den Minister⸗Präsidenten, in welchem der Kaiser seine freu⸗ dige Genugthuung über die einmüthigen loyalen Kundgebungen der Bevölkerung der Bukowina Ausdruck giebt und dieselben dankbar anerkennt.
Großbritannien und Irland. London, 1. Oktober. Eine Reihe von Protestmeetings gegen den Erlaß der Admiralität über die Auslieferung entlaufener Sklaven, die an Bord englischer Kriegsschiffe Schutz suchen, hat bereits stattgefunden, und andere sind angekündigt, darunter eine große Kundgebung in Hydepark. — Eine zahlreich besuchte Versammlung fand am 30. September statt, um Mittel für ein dem Matrosenfreunde Plimp oll zu setzendes Stand⸗ bild aufzubringen. Als erfreuliches Zeichen wurde die kürz⸗ lich ergangene Verordnung der deutschen Regierung, welche die Erlaubniß zur Führung der deutschen Flagge betrifft, aufgenom⸗ men und begrüßt.
— 2. Oktober. Der Premier Disraeli traf gestern von Hughenden Manor wieder in London ein und begiebt sich heute nach Sandringham zu einem Besuche des Prinzen und der Prinzessin von Wales.
— 4. Oktober. (W. T. B.) Wie der „Times“ aus Shanghai vom heutigen Tage gemeldet wird, hätte der groß⸗ britannische Gesandte Wade Peking noch nicht verlas⸗ sen; der Gesandtschafts⸗Sekretär Hon. T. G. Grosvenor würde mit Depeschen nach England gehen. Genauere Nachrichten feh⸗ len noch, doch nimmt man an, daß noch kein definitives Arran gement zwischen England und China abgeschlossen ist.
8
an Simon ist von hier nach Montpellier abgereist. Die Linke wird sich erst nach seiner Rückkehr wieder versammeln.
Spanien. Nach in Paris eingegangenen Nachrichten die Carlisten das Bombardement auf San Sebastian Von Santander sind Verstärkungen an Artillexie abge⸗
sandt worden. Die Carlisten haben das Bombardement von
Guetaria wieder begonnen. Gerüchtweise verlautet, daß sie
seit dem 24. v. M. auch Pampelona bombardiren.
Italien. Rom, 1. Oktober. Von Girgenti wird tele⸗ graphirt, daß Carabinieri vorgestern den Räuberhaupt⸗ mann Capraro in einem Oekonomiegebäude bei Sambuco mit seiner Bande überraschten, ihn tödteten und die Bande zerstreuten. Da dieser Brigant die ganze Provinz seit 10 Jahren unsicher gemacht hat, so herrscht allgemeine Freude in derselben über seine Unschädlichmachung.
Türkei. Konstantinopel, 4. Oktober. (W. T. B.) Gegenüber den heute hier ausgestreuten Gerüchten von dem Einrücken türkischer Truppenmassen in Serbien und von der angeblichen Absicht der türkischen Regierung, den Zins⸗ fuß der fünfprozentigen türkischen Staatsschuld auf 3 Prozent herabzusetzen, ist die „Agence⸗Havas⸗Reuter“ durch den Großvezir ausdrücklich ermächtigt worden, formell zu erklären, daß alle diese Gerüchte jedweder thatsächlichen Unterlage entbehren.
Wie von gut unterrichteter Seite in Wien am 4. Oktober verlautet, haben die mit den Verhandlungen mit den Insurgen⸗ ten betrauten Konsuln von Deutschland, Oesterreich⸗Ungarn, Rußland, England, Frankreich und Italien von ihren Regie⸗ rungen übereinstimmende Weisungen erhalten, bis auf Weiteres in Mostar zu verbleiben.
Belgrad, 4. Oktober. (W. T. B.) Gutem Vernehmen nach hat das Ministerium dem Fürsten Milan seine De⸗ mission eingereicht. Die Krisis wird mit einer Erklärung in Verbindung gebracht, die der Fürst in einer geheimen Sitzung der Skupschtina abgegeben haben soll, über deren Inhalt aber noch nichts Näheres verlautet. Man vermuthet, daß das seit⸗ herige Gg durch ein konservatives Ministerium ersetzt wer⸗
en wird.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 3. Oktober. Die „Turk. Ztg.“ bringt folgende Mittheilungen über die Schlacht bei Machram: Die Festung selbst sammt den vor der⸗ selben aufgebauten Vorwerken wurde im Sturm genommen. Nachdem zuerst die Vorwerke überwältigt waren, schritt das erste Schützen⸗Bataillon zum Sturm gegen die Festung, deren niedergebrochen wurden. Die Vorwerke erstürmten die drei ersten Compagnien des zweiten Bataillons. Nach der Einnahme der Festung verfolgten die Kosaken den fliehenden Feind 15 Werst weit. Bei dieser Gelegenheit verlor der Oberst⸗Lieutenant Choroschchin das Leben. Sein Leichnam ist noch nicht aufgefunden worden, aber Viele haben gesehen, wie er mit 3—4 Kosaken sich in die Masse des Feindes hinein⸗ hieb. Seine Kosaken wurden niedergemacht, der eine schwer verwundet. Unsere Verluste bestanden an dem Tage: an Todten ein Stabsoffizier, 5 Soldaten und ein Dshigit; an Verwundeten ein Stabsoffizier und 7 Soldaten. — Bei dem Sturm wurden 39 Kanonen erbeutet.
— 4. Oktober. (W. T. B.) Die von auswärtigen Zei⸗ tungen gebrachten Meldungen über angebliche außergewöhnliche Truppenkonzentrirungen im Odessaer Militärbezirk werden von unterrichteter Seite für durchaus unbegründet erklärt, da die in enannten Bezirk stehenden Truppen nicht stärker sind, als edes Jahr um diese Zeit behufs der vor dem Kaiser statt⸗ findenden Revue der Fall ist.
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kreich. Paris, 4. Oktober. (W. T. B.) Jules
5. Oktober. (W. T. B.) Das „Journal de St.
Pétersbourg“ begleitet das Telegramm aus Konstantinopel in Betreff der neuesten vom Sultan den Provinzen gemachten autonomistischen Zugeständnisse mit dem Bemerken, es sei dies die beste Lösung und werde dieselbe allseitig gebilligt werden. Die Annahme jener Zugeständnisse sei den Insurgenten um so mehr anzurathen, als die jetzt zugesagten Reformen ernster und biger, als früher sein würden. Uebrigens werde sich Europa Pflichten nicht entziehen, die ihm die Interessen der Mensch⸗ heit und der eigenen Sicherheit auferlegten.
Dänemark. Kopenhagen, 4. Oktober. (W. T. B.) Der Reichstag ist heute eröffnet und sofort bis zum 29. November wieder vertagt worden. Die bisherigen Präsidenten der beiden Kammern sind wieder gewählt worden.
Amerika. New⸗York, 4. Oktober. (W. T. B) Schatz⸗ sekretär Bristow hat für den Monat Oktober den Verkauf von Gold im Betrage von 4 Millionen Dollars ange⸗ ordnet. — Der amerikanische Admiral, welcher das in den Gewässern von Panama stationirte Geschwader kom⸗ mandirt, hat den Behörden von Panama amtlich mit⸗ etheilt, daß er einschreiten würde, falls die kriegführen⸗ en Parteien die durch die Landenge von Panama führende Eisenbahn bedrohen sollten. Der Präsident von Panama hat hierauf geantwortet, er glaube, daß er sich für die Sicherheit der Eisenbahn verbürgen könne.
Settatistische Nachrichten.
Die Verunglückungen und Selbstmorde im preußi⸗ schen Staate während des Jahres 1874. (Stat. Corr) Den Mittheilungen über die Verunglückungen im Jahre 1873 lassen wir heute solche über das Jahr 1874 folgen und zwar mit besonderer Berücksichtigung der nicht tödtlichen Verunglückungen, bei denen wir Folge der Verunglückung eingetretene Arbeitsunfähigkeit be⸗ ers hervorheben. .
„Nach den im Königlichen statistischen Bureau aufgestellten Ueber⸗ sichten über die im Jahre 1874 in Preußen vorgekommenen Ver⸗ unglückungen waren überhaupt 10,069 Unfälle zu verzeichnen, bei denen zusammen 10,556 Personen und zwar 9115 männliche und 1441 weibliche verunglückten. Davon verstarben innerhalb 48 Stunden nach der Verunglückung 5564 Personen männlichen und 1061 Per⸗ sonen weiblichen Geschlechts, zusammen 6625 Personen, — späͤter als 2 Tagen 618 männliche und 74 weibliche, zusammen 692 Per⸗ Von den 7315 tödtlich Verunglückten starben im Beruf 2807 Personen, nämlich 2660 männliche und 147 weibliche. — Nicht
tödtlich verunglückten, aber auf kürzere oder längere Zeit arbeitsunfähig wurden 3239 Personen, nämlich 2933 männliche und 306 weibliche. Die meisten davon; und zwar 2347 Personen (2242 m., 105 w.). verunglückten im Beruf. Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit betru
bei Personen “
männl. weibl. weniger als 8 Tage . 261 8 Tage bis 1 Monatbt . . 890 1 Monat bis 6 Monat . . . . 1537 Die Arbeitsunfähigkeit war dauernd 245
688
verunglückten überhaupt 1779 Personen, den 1779 Personen verstarben 627 in 1152 Personen trugen eine längere oder
Durch die Eisenbah darunter 1379 im Beruf; von Folge der Verunglückung, und kürzere Arbeitsunfähigkeit davon. Arbeit in Bergwerk 740 im Beruf, und zw aber mit Arbeitsunfähigkeit 171 Pers
Durch Selbstmord k lichen statistischen Bureaus im Ja um, nämlich 2527 männliche und Provinzen vertheilt sich diese Zahl wie burg 562, Pommern 127, Posen 94, S Schleswig⸗Holstein 238, Hannover 286, 202, Rheinland 232, Hohenzollern 6. burg entfallen auf Berlin 255.
Ueber die in früheren Jahren in Preußen morde giebt eine Abhandlung in der Zeitsche schen statistischen Bureaus, Jahrgang 1874, II. u. III. D. nähere Auskunft, der wir noch folgende Zahlen entnehmen.
Es kamen durch Selbstmord um:
een verunglückten 761 Personen, davon ar tödtlich 590 (572 im Beruf), nicht tödtlich,
ch den Erhebungen des König⸗ hre 1874 in Preußen 3075 Personen Auf die einzelnen folgt: Preußen 255, Branden⸗ chlesien 530, Sachsen 384, stfalen 159, Hessen⸗Nassau Von der Ziffer für Branden⸗
548 weibliche.
vorgekommenen Selbst⸗ ift des Königlich preußi⸗
Art des Selbstmordes ist das Er
F 1 Die am häufigsten gew 8 5 In demselben Zeitraume
hängen und das Ertränken. erhängten sich: Männer ertränkten sich: Männer
lbstmorde stehen die Geisteskrank⸗ eiten waren die Selbstmord⸗Veranlassung 280 w.; 1872 639 m., 303 w.; 1871 1869 789 m., 300 w. Dem Lebensüberdruß
Unter den Motiven zum Se heiten obenan. Geisteskrankh bei Personen: 1873 520 m., 651 m., 252 w.; nächst folgen im im Allgemeinen, unter letzteren
1870 699 m.,, 294 w.; Range der Häufigkeit die Motive: Laster, Kummer, Reue und Scham, Gewissensbisse namentlich auch Furcht vor Strafe u. s. w. nderem Interesse ist bei den Selbstmord nation der Selbstmord⸗Motive mit den persönlichen d. h. mit dem Alter derselben, Berufe und der sozialen Stellung im l an Raum verbietet uns leider, hierüber aus
obschon, die vom Königlichen sta
n Inhalt
en die Kombi⸗ nissen der Selbstmörder, dem Fami⸗ lienstande, der Religio Der Mange eilungen zu machen, stellten Uebersichten durch ihren reiche Betrachtung der betreffenden Verhältnisse her r Hinsicht lediglich auf unsere Quell heil des XXXVI. Heftes de tistik erscheinen wird.
tischen statistischen ptember die Zah 03 männliche, 281 weib
führliche Mitth tistischen Bureau aufge zu einer eingehenderen ausfordern. Wir müssen in diese die im Buchhandel als ein T amtlichen Quellenwerkes der preußischen Sta
— Nach der vorläufigen Feststellung des städ Bureaus betrug in der Woche vom 19. bis der in Berlin Gestorbenen 584, darunter 3 liche Personen; 232 unter, 352 über ein Jahr.
— Nr. 37 der Statistischen Correspondenz (hera Engel in Berlin) hat folgenden Inhalt:
Selbstmorde im preußischen Staate während des
Zur Statistik des Verkehrs in Württemberg.
erzoglichen Landes⸗Brand⸗ eimar betrug nach der für 1874 ü den Kassehaushalt 119,368 Thlr., dar⸗ erschuß von 1873, ferner 94,728 Thlr. Brand⸗ von jedem Thaler beitragspflichtiger lis Weimar 51,618 Thlr., endlich Extraordinaria mit servefonds von 2543 Thlr. Ausgabe fallen auf Brandentschädigungsgelder ng der Feuerlöschanstalten 3645 Thlr., hlr. und Extraordinarien 11,631 Thlr. ch auf 21,733 Thlr., die elbe unter Zuzählung
von Dr. E. unglückungen und Jahres 1874. —
— Die Einnahme der Großh Versicherungs⸗Anstalt i ausgegebenen Uebersicht unter 11,514 Thlr. Ueb Versicherungs⸗B und zwar aus Kre Eisenach 23,460 Thlr., Zuschuß aus dem Re
eiträge (½ Pfennig
10,582 Thlr. und ein Von der gleich hohen 99,666 Thlr., Verwaltungskosten 4426 Die Einnahme des Reservefonds belief si 542 Thlr., und stellte sich ders auf 306,815 Thlr.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
— Der künstlerische Nachlaß J. H. von der Kraft seiner Begabung wie von ist bis jetzt im Besitze eingetretenen Tod eil wahrscheinlich zuvor einige zu Hannover
auf Erhaltu
Ausgabe auf 12, des lieberschusses
Rambergs, welcher, Fleiße Zeug⸗ seiner Nachkommen letzten Tochter demnächst zur im Lokale für Kunstfreunde ßer einigen Oelgemälden sind Aquarelle und Federzeichnungen, indem erreichtes Kompositionstalent auf rragend unter den Aquarellen ten Theatervorhange, in welchem die annover befindlichen Vorhanges in Daran reiht sich
kommt der größere Th äußerung, Kunstvereins zur Ansicht ausgestellt wer besonders hervorzuheben seine letzteren sein selten originale Weise ausgeprägt ist. ist ein Entwurf zu einem zwei Idee des ersten bekan ganz anderer Weise aufg.⸗ eine Shakespeare⸗Gallerie, Scenen aus den bekanntesten Werken führend. Die aus der Zeit seines2 Scenen des dortigen — ferner 37 große Blätter zur Scenen aus der „Odyssee“, Federzeichnungen, dann Blättern satirischer und komischer Darstellungen, vervollständigen mit den in Mappen aͤmmtlichen Gemälden, Zeichnun⸗ ammlung seiner Werke.
Der König hat, nachdem bereits r die künftige Leitung nlungen die Aller⸗ tor der Central⸗ te an der polytech⸗ dieser Professur und urator und bisherigen Kustos amberg, A. Hauser, ernannt; mäldegalerie⸗Kommisston aus der bildenden Künste: den lerei Lindenschmit und den P aus der Zahl der freien Künstler: den d den zweiten Konservator der Königlichen ung Dr. Schmidt berufen. Angsb. Allg. Z.“ über Bei Weilerbach, unweit Kaisers⸗ des durch Oscar v. Redwitz bekannt m durch den Ausschuß Beisein des Direktors Lindenschmitt, die l vorgenommen worden, welche, bedeutende Blicke in die er durch besondere Frucht⸗ Dr. Linden⸗
namentlich in
nten, in H fgefaßt und durchgeführt ist. in treffender Auffassung. und Aus des großen Dichters vor Augen altes in Italien stammenden Kom⸗ Lebens, Federzeichnungen mit Aquarell⸗ farben ausgeführt, „Ilias“, mit Sepia ausgetuscht, sowie Sammlungen von sicher und sch gesammelten
ön gezeichnet, — Entwürfen zu seinen diese reichhaltige S München, 30. September. D. 1 Vorschläge der Staatsregierung übe taatsgemälde⸗Samn
und Verwaltung der S zum Direk
höchste Genehmigung e Gemäldegalerie den P nischen Schule, Dr. Re zum zweiten Restaura des städtischen Museums in B ändige Mitglieder der Central⸗Ge der Zahl der Profess rofessor der Historienma upferstecherkunst Raab, Genremaler Spitzweg un andzeichnungssamml Aus der Pfalz schreib einen archäologischen Fund in unmittelbarer Nähe gewordenen Schellenberger des historischen 8 8 des römisch⸗germanischen Mus Ausgrabung eines wie auch die des — Kultur der vorgeschichtlichen 3 barkeit sich gar nicht auszeich schmitt hatte diesen Hügel w mächtigen Aufbaues land erklärt, und die Ergeb den Ausgrabung
rhalten haben, 1 rofessor der Kunstgeschich ber, unter Belassung tor den Resta
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8, ist vor Kurze Vereins für die Pfalz und im eums zu Mainz, Dr. der großen 8 vorigen Jahres, wiede eit in dies nenden Gegend eröff ines großen Umfanges und seines bedeutendsten in Süd⸗ und Mitteldeut r viele Kraftanstrengung erfordern⸗ z der Größe dieses Hügels ent⸗ Reste eines übermäßig großen Wagens, die gigantisch ten Steinmassen, die sorgfältig verwahrten s großen Steinblöcken tischförmi f eine Stätte hinzudeuten, was er hatte, seine Frauen, Die Fundstücke, besonders der eiserne Radbes
waren auch gan
aufgeth ürm Grabkammein
ür einen Häuptling nach dem Tode geborgen 8
scheinen au in welcher das Liebste,
worden war.